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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18951030016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895103001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895103001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-10
- Tag1895-10-30
- Monat1895-10
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»SezngS-PretS hl h» HxGtexvedÜi»« »der den im Stadt« dqtek «H de» Vororte« errichteten Ao«. «tbestrllea ibge-olt: vt«rteljahrlichX4.50. kt »»«««ltz« täglicher «.astell,«g tn« HawkHÄ. Durch die Post de^rgen für D»«tschl«ld «»d Oesterreich: viert,l,ubrlich . Direkt» tägliche Krenzbandiendung i>» Ausland: monatlich 7L0. Die Moeges-AuSgab« «scheint um '/.? Uhr. di» Udend-Anrgab« Wochentag» um 5 Uhr. Le-arttov und Er-eMo«: I,hannesgaffe 8. Die Expedition ist Wochentag» nnunterbroche» geösstM von früh 8 bi» Abend« 7 Uhr. Filiale«: vtt» Ale«« » Sortt«. (Alfred Haha), Univ«sitLt»straßr 1, Loni« Lösche, Satharinmstr. 14, Part. n»d Aänigsplatz 7. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Lrgai» für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Arizeigen-Preis die L gespaltene Petilzeile SO Pfg. Neclomen unter dem Nedactlonsstrich <4go» spalten) 50^4, vor Lea Familtennachrichtea (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer and Ziff«niatz nach höherem Tarif. Extra »vei läge« (gefalzt), nur mit der Morgen«Ausgabe, ohne Postbesürderang 80.—, mrt Postbrsördrrung 70.—. Tiunahmeschluß für Aazeigen: Abend-Ausgabe: Vormittag» 10 Uhr. Morg« u-Au-gab«: Nachmittag» 4 Uhr Für di» Montag.Morgen.Ausgabe: Sonnabend Mittag. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 526. Mittwoch den 30. Oktober 189K 89. Jahrgang. Für und kann dar Leipziger Tageblatt durch alle Postarrftalte» deK deutschen Reiches und Oesterreich-Ungarns zum Preise von 4 bezogen werden. In Leipzig abonnirt man für 8 mit Dringerlohn 8 78 ^ für beide Monate und nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitung-spediteu re, die Hauptexpedition: Johannesgaffe 8, die Filiale«: Katharinenstratze 14, Königsplatz V und Universitätsstratze 1, sowie nachfolgende A«sgabeftellen: Arndtftrabe 38 Herr L. 0. Lltttzl, Colonialwaarenhandlung, Beethovenstrabe L Herr ^iieoü. Retvr, Colonialwaarenhandlung, Brühl 8V (Ecke Goethestraße) Herr Lerw. Aesske, Colonialwaarenhandlung, Frankfutter Straße (Thoinasiusstraßen-Ecke) Herr OttoRrsvL, Colonialwaarenhandlung, Löhrftrahe 18 Herr Läuarü Üetrvr, Colonialwaarenhandlung, Marfchnerftrahe V Herr kaul 8eLri;lbvr, Drogengeschäft, Nürnberger Straße 48 Herr U. L. ^Idreedl, Colonialwaarenhandlung, ,, Zeitzer Straße 38 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr Rodert Orelver, Zweinaundorser Straße 18, in Neustadt Herr Llemeus 8eltv!t, Eisenbahnstraße 1, » Connewitz Frau Rtsester, Hermannstraße 23, 1. Etage, ^ - Plagwitz Herr A. brüt/mrum, Zschochersche Straße 7 a, - Eutritzsch Herr Rodert ^Ituer, Buchhandlung, DeliLscher Straße 6, - Reudnitz Herr » . RuKwann, Marschallstraße 1, - Gohlis Herr Rod. ^.Ituer, Buchhandlung, Lindenthaler Straße ü, - - Herr Leruk. lVeder, Mützengeschäst, Leipziger Straße 6, - Linoenau Herr Hb. I^nckver, Auguftenstraße 13, . - Thonberg Herr L. RLntseb, Reitzenhainer Straße 58, in Bolkmarsdorf Herr 6. XamuLvu, Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). tterskirchhof 8 Herr Aax Xlertb, Buchbinderei, fastendorfer Straße 1 Herr 0. Olassen, Colonialwaarenhandlung, , anftsche Gaffe 8 Herr Rrlvckr. Rlseker, Colonialwaarenhandlung, Ranstädter Steinweg 1 Herr 0. LuxeliULMi, Colonialwaarenhandlung, Gchützenstraße 8 Herr ^u). Zebümlolion, Colonialwaarenhandlung, Westplatz 32 Herr R. Rlttrlob, Cigarrenhandlung, Porkstraße 82 (Ecke Berliner Straße) Herr 0. vebus, Colonialwaarenhandlung, Anzeigen für die «rin Freitag früh erscheinende Nu innrer können nur noch bis hente Mittag Uhr angenommen werden. Amtliche Bekanntmachungen. Lekarmlmachung. Al» Abladeplätze für Schnee und Kts sind für den gegen- wärtigen Winter di» nachverzeichneten Plätze bestimmt worden: 1) Parkelle Nr. 2786 der StaLtflor, gelegen recht» vom Fahr- Wege nach dem Berliner Güterbahnbofe; 8) die zu dem Gute Thonberg gehörige Parcelle Nr. 169 de» neuen Flurbuches für Leipzig-Thonberg, am Windmühlen- Wege gelegen; 8) die Abtheilungen 1, 2, 3, 4 und 6 des Nienburger Rodeland»», gelegen zu beiden Seiten des Weges von der Heiligen Brück« nach der ehemaligen Ratdsziegelei; t) Abtheilung 2, 3d, 4, 5, 6 und 11 der Ranstädter Viehweide, gelegen recht» am Leutzscher Wege, hinter dem Perlitz'schen Zimmerplatzt; b) Parcelle Nr. 388 von Leipzig-Reudnitz, an dem von Leipzig. Anger«Trottendorf nach Stötteritz sührrnden Communications. Wege vor der Verbindungsbahn gelegen; 6) Die Schaaswiese in der Flur Leipzig-Lindenau, gelegen an der verlängerten Friesenstraße daselbst; 7) Abtheilung 4. der Vohtiser Müblwiese, gelegen am Gohliser Wehr im Roseathal, gegenüber dem Koiserparkr; 8) Abtheilung 20 der Ranstädter Viehweide, gelegen an der Lindenauer Chaussee, rechts vom Wege, welcher vom Kuh. thurme nach dem Leutzscher Wege führt; S) Abtheilung 1 und 6 der sogenannten Hehderwirsen in der Flur Leipzig-Connewitz, zu beiden Setteu de» Linirnwege» gelegen. Die vorgedachten Plätze sind durch Plocattafeln bezeichnet. Ihre Benutzung ist jederzeit allen Leipziger Einwohnern gestattet. Da» Abwersen von Schnee und Ns au» den Grundstücken auf Straße» und öffentlich, Plätze ist ebenso, wie die Ablagerung de», selben auf Privatareal, welches unmittelbar an den öffentlichen Brr- kehrsraum angrenzt, bei 15 Strafe für jeden Zuwiderhandlung^ fall verboten. Leipzig, am 24. Oktober 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 5304 vr. Georgi. Stahl. Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die im Grundbuch« von Radis, Band III» Blatt 104 auf den Namen des Mechaniker» Richard Aentzsch, früher zu Radis, jetzt zu Berlin eingetragenen, im Dorfe Radis und Lessen Flur belegrnen Grundstücke: Gemarkung Radi», Angerslücke. Kartrnbl. 3: 1318 ») Parc. Nr. -Az', vom Plan 95, Holzung 16, 96 Ar, 1Sl7 d) - » ^24/ * . 96, . 10, 35 . welch« jetzt »ach der Grandsteuermuttrrrolle di« Parcellennnmmern 1731 1732 1733 . 1734 „ W4' 624' '685 W5 führen uud von welchen di« Parcelle» 1731 1783 M4° gZ5 "ach der Gebäudesteiierrolle mit Grbänden bebaut sind, a« 13. Derember 1865, Nachmittag» 3 Uhr vor dem unterzeichnet»« Gericht im Rodeastrin'jchtu Gasthof zu Radi» der- steigert werden. Die Grundstücke sind mit 13/100 Thlr. Reinertrag und einer Fläche von 0,2731 Hektar zur Grundsteuer und nach der Gebäude struerrolle mit 438 NutzungSwerth zur Gebäudesleuer veranlagt Au-zügr au« der SteuerroU«. beglaubigte Abjcvrift deS Grundbuch, blatte», etwaige Abschätzungen und ander« dir Grundstücke betreffenden Nachwrisungrn, sowie besondere Laufbedingunaea können tn der Gerichtsschreiberei, an den Werktage» zwischen 3 und 5 Uhr Nach, mittag», riugriehen werde». Graesentzatmh««», den 16. Oktober 1895. Aöntgliche« AmlSgertcht. (gez,) Leiter. Erledigt hat sich aofrr« Vestmatmaidung vom 27. »origen Monat», den Handarbeiter Paul Llemrn« Dtetzk au» Freiberg betreffend. Leipzig, den 25. Oktober 1SS5. Der Rath Per Etatzt Leipzig. Armenamt. IV«^ Ko. 1827. Heutfchrt. Hk Geld hat anszuleihen Lpareaffe vurgftSpt. Lekanntmachung. Der am 3. April d. I. ia Leipzig.Plagwitz vrrstorbene Privat- mann Herr Ernst Rrinhold Skgattz hat der Thoma-schule allhier rin Legat »an -666 Mart, deren Zinsen für Freistellen oder für bedürftige Schüler verwendet werden sollen, testamentarisch hinter- lassen, um seinen und seine» früher verstorbenen Bruder» Sutmann Segnitz Dank für im Alumnrum der Thomasschul« genossenen Unterricht und sonst erhaltene Unterstützung zom Ausdruck zu bringen. Nachdem nun diese» Legat zur Auszahlung gelangt ist, bringen wir die» hierdurch zur öffentlichen Kenntniß und rusen als Vertreter der vorgenannten Tchulanstalt dem dankbaren Schüler derselben aufrichtigen Dank ia die Ewigkeit Nach. Leipzig, den 22. Oktober 1895. II x. 1SW Der Rath der Stadt Leipzig. 1471 vr. Georgi. Wilisch, Aff. Ilriser Seehandel und seine Bedrohung im Kriegsfälle.*) Bon Contre-Admiral Reinhold Werner. Durch di« Gefälligkeit der Deutschen BerlagS-Anstalt in Stuttgart erhalten w,r Kenntniß von einem hochinteressanten Artikel, brr unter dem Titel: „WaS unserer Marine noth thut" in dem demnächst zur Ausgabe gelangenden Novembrr- Hrft der .^Deutschen Revue" (herausgegeben von Richard Fleischer) erscheinen wird. Der allseits bekannte Verfasser siebt hier ein hochinteressantes Bild unserer Vertheidigung»- ähiakeit zur See im Kriegsfälle. Nachdem Admiral Werner in Kürze die Gefahren einer Blockade und Invasion unserer deutschen Küsten besprochen bat und zu der tröstlichen Er- keuntniß gelangt ist, daß der Feind hier un» wenig schaden kann, kommt er auf unseren Seehandel und seine weitgehen den Interessen zu sprechen. Wir geben nachstehend wörtlich, wa» dieser hochgeschätzte und erfahrene Seemann, dem Nie mand die Autorität absprechen wird, über den deutschen See handel und seine Bedrohung im Kriegsfälle schreibt: Unsere Marine hat noch «ine nicht minder wichtig« Auf gabe zu erfüllen, den Schutz unsere» Handel», und nach dieser Richtung genügt sie bi- jetzt nicht. Unser überseeischer Handel, der durch Tausende von deutschen Schiffen vermittelt wird, beziffert sich seinem Werthe nach auf Millionen und wachst von Jahr zu Jahr. Greifen wir nur ein Gebiet, Ostasten, heraus, so beweist die Handelsstatistik der letzten acht Jahre die- schlagend. 1888 führten wir von China ein für 990 000 1893 (für 1894 ist die Statistik noch nicht veröffentlicht) für 14 065 000 Unsere Ausfuhr dahin betrug im erstgenannten Jahre 16 699 000, 1893 aber 33 268 000 ^ Darnach hat sich die Einfuhr in jenem Zeitraum verfünfzehnfacht, die Auafubr aber verdoppelt. Aehnlich steht r» mit Japan. Die Einfuhr stieg von 214 000 ans 7 42? 000, also fast um da» Fünfunddreißia- fache, dir Ausfuhr von 4 570 000 auf 18 L78 000 also um da» Vierfache. Nehmen wir noch Australien hinzu, so lauten die Einfuhr ziffern 9 188 OVO und 96 240 000, die der Au»fuhr 8 Millionen und 17 963 000. Im ersten Fall« finden wir ein« zehnfach«, im letzten «ia« mehr al» doppelt« Zunahme. Da» stellt zu sammen allem für diesen Lheil der Welt «in» jährliche Landrl-bewegung von über 180 Millionen dar, und man kann demnach, ohne hier weiter aus Einzelheiten rinzugehen, ermessen, welche kolossalen Summen unser überseeischer Hand«^ umfaßt, di« sich auf 7 Milliarden belaufen. Nun, diese» gewaltig» Capital steht im Falle eine» Kriege» mit einer Seemacht gegenwärtigfast ohne jeglichen Schutz denn unsere Marine ist au» Mangel an geeigneten Fa( zeugen unfähig, ihr denselben zu gewähren, und da» ist für un» eine höchst bedenkliche Sache. *) Dieser Aussatz wird bei der hervorragenden Persönlichkeit de» Herrn verfaffer» und der hochbrdeutsamen Beleuchtung unserer überseeischen HandelSverhättniffr auch auf den Seite» außrraewühn- liches Interesse finden, die sich die Schlußfolgerungen au» den hier »ntwickelten Thatfachen Vorbehalten. Er läßt sich nur auSüben durch moderne geschützte und >urch Panzerkreuzer von großer Geschwindigkeit, starker Be waffnung und bedeutender Fassungskraft für Fruerung»- material, um monatelang kreuzen zu können, ohne zu dessen Ergänzung gezwungen zu sein. Wie viele von diesen so wichtigen Schiffen besitzen wir aber? Nur vier geschützte Kreuzer: „Kaiserin Augusts", Prinreß Wilhelm", „Irene" und „Gefion". Sie haben ein »ewölbteS Stahlveck über ihren sogenannten lebendigen Theiien (Maschinen, Steuerapparat u. s. w.), das einschlagende Geschosse von ihnen abhalten soll. Alle übrigen Tbeile, auch die Kanonen, sind ungeschützt, und die vier durch japanische Brisanzgeschosse in der Seeschlacht bei Jalu in den Grund zebohrten chinesischen geschützten Kreuzer haben bewiesen, daß ihre bisherige Bauart nicht genügt und wichtige Verbesserungen an ihnen vorgenommen werden, oder sie nach außen mit einem Panzer von solcher Stärke (10—12 cm) versehen sein muffen, an denen Brtsanzgeschofse zerschellen. (Der Panzer von Schlachtschiffen hat eine Stärke von 60—80 cm.) Stellen wir Frankreich gegenüber, so verfügt dasselbe augenblicklich über 29 geschützte und 12 Panzerkreuzer. Zu ihnen treten schon 1896 einer der letzteren, zwei der erster«», und da der Mariueminister für die nächsten zehn Jahre je SO Millionen Franken, die ihm ohne Zweifel auch bewilligt werden, allein für Neubauten verlangt, so wird in dieser Zeit die Flotte noch um eine erkleckliche Zahl solcher modernen Kreuzer vermehrt werden. Man hat sich auch jenseits der Vogesen der Ueberzeugung nicht verschließen können, daß nach Eröffnung de» Kaiser- Wilhrlm-CanalS «ine Blockade und Invasion aussichtslos sind, glaubt uns aber in anderer und empfindlicher Weise zu treffen, indem man unser« Seehandel vernichtet, und wird diese Absicht auch erreichen, wenn wir letzteren wie bisher so gut wie schutzlos lassen. WaS wir von unseren Nachbarn in dieser Beziehung zu erwarten haben, darüber spricht sich einer ihrer aktiven Avmirale, Aube, in einer der angesehensten Revuen deutlich genug auS. Er predigt, wie seiner Zeit Melac in der Pfalz ethan, Alles mit Mord und Brand zu verheeren, was der flotte erreichbar ist, und dadurch unserem Nationalvermögen einen Schlag zu versetzen, der unS bis ins innerste Mark treffen soll. Wie überraschend schnell Kriegserklärungen kommen können, hat da- Jahr 1870 gezeigt. Wenn die augenblicklich maß gebenden Kreise in Frankreich aus Respekt vor Deutschlands Macht eS auch «och nicht wagen zu dürfen glauben, einen Krieg heraufzubeschwören; wer kann ahnen, wie lange sie dem wahnsinnigen Revanchegeschrei widerstehen können? Ein mir bekannter älterer französischer Marineofsicier sagte mir in Kiel bei der Eanalfeier mit seltener Offenheit: „ll u> a plu8 ä'antorttS eu Graues; uorrs sowmes cowwauäös par t» cauaUIe.- Nun, diese „Canaille" kann über kurz oder lang zum Ausbruche eine- Kriege» treiben. Unsere Feinde werden aber dann sofort ihre Kreuzer in alle Welttheile au-seuden, um unsere Handelsschiffe zu kapern und zu verbrennen, und wer von diesen nicht zufällig in einem neutralen Hafen liegt, ist ihnen verfallen. Selbst unsere Bremer und Hamburger Schnelldampfer können ihnen nicht entgehen, wenn sie sie in Sicht bekommen; denn wenn jene auch eine Durchschnittsfahrt von 19 Knoten machen, laufen die aeueren französischen Kreuzer 21—22 und fangen sie ab. Wa» wird da» Resultat sein? Ungeheure und nicht wieder aut zu machende direkte Verluste an Nationalvermögen, völlige Lahmlegung unsere» Handel» und Abschneiden jeder Zufuhr, di« wir so aothwendig gebrauchen, vor Allem von Brobkorn. Wir bedürfen schon im Frieden jährlich mindesten» 30 Mil lionen Centn» Getreide vom AnSlande. Wenn nun Ruß land» Grenzen un« verschlossen werden, Oesterreich und Ru mänien ihr Korn selbst gebrauchen, wa» dann? Dann sind wir auf Amerika angewiesen, aber die Kreuzer schneiden die Zufubr ab. Sollen wir dann bei einem langer dauernden Kriege — und dieser ist doch wahrscheinlich, La e« sich um unsere Existenz handelt — vielleicht trotz siegreicher Kämpfe zu Land« durch Hunger zum Frieden gezwungen werden? Wir müssen deshalb daS Mißverhältniß an Kreuzern möglichst bald einigermaßen ausgleichen, wenn wir uns nicht selbst aufgeben wollen. Gewiß können wir auch unsere Schnelldampfer zum Kapern auSseuden, um den Franzosen Gleiche- mit Gleichem zu vergelten, und dies kann nur dringend empfohlen werden, aber sie bleiben immer der Weg nahme auSgesetzt, sobald einer der neueren Kreuzer mit ihnen rusammentrifft, während sie allerdings sich den älteren durch Flucht entziehen können. Aber wir müssen durchaus den feindlichen Kreuzern aleich- werthige Fahrzeuge haben, um im Kriege jene auf dem Ocean zu bekämpfen und auch im Frieden dorthin imponirenre Vtreitkräfte zu senden, wo, wie zum Beispiel jetzt in Oslasicn. große deutsche Interessen auf dem Spiele steben. WaS sollen da vier Kreuzer, von denen wir doch immer mindestens die Hälfte in der Heimath behalten müssen? Nach leider zu langem Zögern hat endlich der Reichstag im vorigen Jahre einen Panzerkreuzer und drei Kreuzer II. Classe bewilligt. DaS ist zwar sehr erfreulich, aber erstens dauert der Bau drei Jahre und dann genügt die Zahl nicht. Noch sechs, und von ihnen wenigstens noch zwei Panzerkreuzer, sind das Mindeste, was sofort in Angriff ge nommen werden muß. Wenn nun dem einen bewilligten Panzerkreuzer, wie das doch gar leicht passiren kann, etwas an der Maschine passirt, so sitzen wir wieder da und vielleicht gerade in dem Augen blick, wo ein solche- Schiff uns auf daS Dringendste nöthig ist. Anzuerkeonen ist eS, daß die Marineverwaltung bei den drei in Angriff genommenen Kreuzern II. Classe im Bau Verbesserungen vvrgenommen hat, durch welche sich ihr Ge- fechtSwerth bedeutend erhöht, so daß sie den älteren franzö sischen geschützten Kreuzern überlegen werden, sowohl brn- sichtlich der Schnelligkeit, wie der Angriff-- und Ver theidigungSfähigkeit. Nach den osficiell veröffentlichten Angaben in der Marine- Rundschau werden alle drei Schwesterschiffe 105 w lang. Bei 1000 Tonnen Wasserverdrängung — wie ungefähr unsere „Sachsen"-Classe — und 4,4 m Tiefgang können sie SO«« Tonnen Kohlen fassen unv werden Ma>chinen von zusammen 10 000 Pferdekräften erhalten. Die vollständig von einander getrennten Maschinen treiben drei Schrauben, die sich bei der „Kaiserin Augusta* so vorzüglich bewährt haben und ihr eine so hervorragende Schnelligkeit verleihen. Die Bewaffnung wird au- zwei langen 21-cm-Grschützen in gepanzerten Dreh thürmen, einer laugen IL-cm-Schnellseuerkanone in gepan zerter Kasematte, zehn 8,8-cm-Scknellfeuerkanonen hinter Tchutzschilden, zehn 8,7-cm-Maximgeschützen und vier 8-cm- Maschinengewehren bestehen, während im Bug und auf jeder Seite «in Unterwasserlancirrohr für Torpedos eingebaut wirv und da« Schiff zwei bewaffnete GefcchtSmasten fiibrt. Die Stärke de» inneren gewölbten Panzerdecks beträgt 10 cm Krupp'schen Nickelgußstahl; in ähnlicher Weise sind die Geschütze und Counuandothürme gepanzert. Um Feuer»- aesabr durch rinschlagende Granaten zu verhindern, wird nur «tahl und Eisen zum Bau verwendet, und an de» sonst ungeschützten Seiten zieht sich in ganzer Länge ein 70 cm dicker und 2,5 cm hoher Korkkamm hin, dessen Zweck »st, einerseits dir Sprengwirkung der Geschosse zu vermindern, wie andererseit» die Schußlöcher seldsttdäNg zu schließen. Wie gesagt, werden durch diese Verbesserungen die neuen Schiffe nicht nur den älteren französischen geschützten Kreuzern in jeder Beziehung überlegen sein, sondern sich auch mit den älteren Panzerkreuzern messen können, aber ihre Zahl reicht bei Weitem nicht auS, um sowohl elfteren entgegenzutretrn, als unsere Kreuzerdivisionen im Auslände, wo die- nöthig erscheint, zu verstärken, sowie unter geschützteren kleinen Kreuzern den Aufklärung-- und Vorvostendienst bei ver Flotte zu versehen. Nach dem eben Dargelegten wird sich jeder unbefangene Laie auch selbst sagen können, daß neben Umbau und Ersatz unserer veralteten Panzerschiffe eine Vermehrung unserer Torpedoflotte um zehn Fabrzruge und der Kreuzer um min destens sechs unumgänglich nothwenbia ist, um unsere Marine in den Stand zu letzen, ihre volle Schuldigkeit zu thun und da« Vaterland vor schwerer Schädigung zu bewahren, zu
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