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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930606019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893060601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893060601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-06
- Tag1893-06-06
- Monat1893-06
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Miminig und endlich der bei Antrag 8 3 ausgenommene Passus Ae» eine Stimme angenommen *<kbenialls Herr Nr. meä. Hinze berichtet sür den Stistungs- ,Muß über: Specialbudgrt ..Krankenhaus zu L.-Plagwitz" mit Ausnahme der Pos 23 des diesjährigen HauShaltplanes. Die von dem Ausschüsse hierzu beantragte Genehmigung wird einstimmig crtheilt. Herr Wi'.hcuny berichtet sür den Bauausschuß über ! Zpecialbudgct „Städtisches Krankenhaus zu St. Jacob" Pos. 86. 87, 89, lll, sl 32 des Haushaltplanes aus das ' Zabr 1893 »»d 8 Zpecialbudget „Krankenhaus zu L. - Plagwitz" Pos. 23 des Haushaltplanes auf das Jahr 1893. Herr Referent empfiehlt Namens des Ausschusses zu X und 8 Genehmigung. vom Collegium einstimmig beschlossen wird. Au der Vorlage, betreffend: Verwendung von 330 .4t Einrichtungskosten sür provisorische Unterbringung der zwei neu errichteten Classen sür die ll Realschule in der 3. Etage des vormaligen Reudnitzer Rathhaus « couto 31 „außerordentlich" des diesjährigen Haushaltplanes, M-stebll Herr Äilhelmh als Referent des Bauausschusscs den aus Annahme der Vorlage tutende» Ausschufiantrag. Dieser wird einstimmig angenommen. Kür den Bauausschuß erstattet Herr Enke Bericht über: ein Abkommen mit der Gemeinde Stötteritz bez. den Besitzern des Rittergutes Stötteritz oberen Theiles wegen der Wasser Versorgung von Stötteritz. Kon dem Ausschüsse wird Ablehnung beantragt Herr Referent verliest zunächst das Rathsschreiben. Der Vertrag «st der Gemeinde Stötteritz und Genoffen, sowie die Ausführungen der Herren Direclor Rother und Baurath Thiem werden ebenfalls ti> Morl ante wiedergcgeben. In dem Ausschüsse ergab sich Stimmengleichheit für und wider hie Vorlage, sodaß nach der Geschäftsordnung als Ausschubbeschlub die kmv'ehlung der Ablehnung der Vorlage zu gelten hat. Herr Referent stellt eine Rechnung aus, wonach die Einnahme für die Ltadt etwa 5000./», die Ausgabe aber 6830 .sl beträgt, sodafi eil jährlicher Zuschuß der Stadt von 1830 sl erforderlich sein würde und zu einem solchen könne man sich nicht entschließen. Den Wassermangel in Stötteritz kan» man für einige Grundstücke »ich! leugne», glaubt aber, daß die Herstellung, bezw. Vertiefung »er Brunnen diesem Ilebelsiande abhelfett könne. Nicht billigen 1ö»»c man die Ansicht, daß, da die Stadt einmal die General- »Wien trage, die Gemeinde Stötteritz auch hierzu nichts bei- ptragen habe. Picht zuzugeben sei, daß die Gemeinde Stötteritz zu arm sei. Dlr Besitzer des Rittergutes obere» Tbeils könne man als arm doch »ewisj nicht bezeichnen; andererseits würde» auch viele wirklich arme Wiwohtier die Einführung der Wasserleilung nicht bezahlen können Pas die Gefahr der Cholera anlange, so existire eine große Aizabl anderer Dörfer, so Liebertwolkivitz, Paunsdorf, Sommerfeld, Probstheida rc., die sich in gleicher Lage befinden wie Stötteritz und tzem gegenüber man mit dieser Vortage schwerwiegende Consequenzen Hit Mwien habe. Mo» glaubt einer Vorlage zusliinme» zu könne», die die Ein sthruog der Wasserleitung in Stötteritz billigt, nach der aber iMeritz auch die Kosten trägt oder nach der Stötteritz verpflichtet «erde, weniastens so viel Wasser zu entnehmen, daß der Stadt die Mise» von oen Kosten der Einführung gedeckt werden. Herr Wilheliny. als Referent der anderen Halste des Ans IchMs. rühmt das Thicm'sche Gutachten als ein wohlbegründetes »»d vorsichliges und legt an der Hand desselben dar, daß sich Ans- goKti und Einnahmen init 5000 .si decken werden. Herr Redner betont, daß die Jmmobilien-Gescllschast die Ei» leg»»g des RohrslrangeS in ihre Straßen ohne jede Entschädigung anuhmigt habe, hofft aus einen steigenden Wasserverbrauch in Stötteritz unhwvcrweist aus die Thalsache, daß sich diese Gemeinde selbstständig eine Wasserleitung nicht schaffen könne. Die Brunnen Verhältnisse sind geradezu unhaltbar, wie Herr Redner sich persönlich Überzeugt hat. Man muß fast allseitig das Wasser in der Brauerei HPt« und der städtische Pächter des Rittergutes u. Th. hat unter kinjchiedeiiem Wassermangel zu leide». Herr Redner verweist schließlich aus die Erscheinungen I» Niet leben und warnt in dieser wichtigen Frage vor engherzigen An< Millingen, zumal das neue Waßerwerk vollkommen hinreichendes Koster tiefere und die Abgabe an Stötteritz bei ihm keine Rolle spiele Ter Hinweis aus andere Orte wie Paunsdorf, Liebertwolkwitz rc. lei, wü Herr Redner anSsührt, nicht zutreffend, da Stötteritz an sich von der Wasserleitung durchschnitten werde. Es lassen sich »Iso keine Consequenzen aus der Rathsvorlage gegenüber anderen Vororten riehen. Auch der vom Herrn Redner vertretene Theil des Ausschusses Üilt aber einige Vorsichtsmaßregeln für »öthig und Herr Redner A'Ä sur de» Fall der Annahme der Rathsvorlage in Aussicht Mönliche Anträge in der Richtung zu bringen, daß der Stadt ho-ehalien bleibt, in Zeiten der Gefahr die Brunnen in Stötteritz in schließe» und daß eine Haftpflicht der Gemeinde als solcher über die aarontirten 3000 -ffl für Wassergeld hinaus statuirt werde. Fraglich sei, ob sich nicht ein Passus über die Lösung des Ber> empfiehlt. Man setzt voraus, daß, wenn In der Rathsvorlage »o» einer hohen Zone die Rede sei, nicht etwa der Anschluß von Stötteritz Äff» zur Ausbildung einer solche» führen werde. Herr Vorsitzender bemerkt, daß also die Majorität Ablehnung tie Minorität Zustimmung empfiehlt, daß sich aber der Referent der Minorität noch Vorbehalte 2 Anträge zu stelle». Herr Rudolph fragt, welchen Nutzen die Stadt von der Vor laoe habe? Ein Nutzen könne doch nur für den Fall einer Cholera gffadr gegeben sein und hier sei zu bemerken, daß die Wasser Verhältnisse in anderen Vororten ganz die gleichen seien. Dagegen ergebe sich ein Schaden sür die Stadt auS der Vortag insofern, als, wenn man den noch nicht incorporirten Orten di Loriheile der Wasserleitung, ohne daß sie die hohen städtischen Hteuern zahlen müssen, gewähre, man den Wachsthum solcher Orte i»d die Uebernedtlung nach dort zum Nachtheile der Stadt geradezu befördere. Taß die Brunnen in Zeiten der Gefahr geschlossen »erden, sei übrigens selbstverständlich. Er wolle Stötteritz das vaster nicht vorenthalten, aber nicht ohne Aequivalent. Herr Maschincnsabrikant H e r z o g meint zwar, daß man an sich Ttölteritz init Wasser versorgen solle, fürchtet aber, wenn dies »»s siadliiche »osten geschehe, die Lonsequenzen gegenüber anderen Hffen Man solle den Schein vermeiden, als wolle man der Kmu.obilien Gesellschaft Vortheile zuwenden Herr Redner hat sich ebensalls über die Brunnenverhältnisse i» kmiirt und hiernach müsse er behaupten, daß namentlich der Brouereibrunnen außerordentlich reichliches Wasser liefere. Er sei - wie bemerkt — ganz dafür, daß Stötteritz Wasser erhalte, aber et solle dieses auch selbst bezahlen Seines Erachtens würde Stötteritz gar nicht schlechter weg kommen, wenn es die Wasserleitung selbst bezahle. Die Immobilien Offellschasl, die am meisten interessirt sei, werde ganz gut den tristeren Theil der Gemeinde Stötteritz erstatten können. Herr Vogel weist darauf bin, daß in nicht allzu ferner Zeit Kr Anschluß Möckerns an Leipzig in Frage stehen wird und wird »>» hier nicht ein äußerst gefährliches Präjudiz zu schaffen, gegen Ke Vorlage stimmen. Herr Lberbürgermeister I»r Georg! glebt zu, daß die Vorlage stch ans den Standpunkt eine- gewissen Wohlwollens für die Nachbar- tenieind« Stötteritz stellt und in ihrem finanziellen Theile die Nach- kdffle nnd Lortheile sür die Stadt nicht ganz streng abwäge. Man »taste aber das Collegium bitten, sich auch aus diesen mehr wohl woltnden Standpunct zu stellen. Indest sei,» auch die rechnerischen Ausiuhrungen der Majorität Kcht gonz zutreffend Denn sie setze ein« 6' ,proceuttg« Verzinsung »»d Tilgung der vollen Kosten von 60000 woraus, während sie « »on den beiden Gesellschaften beizutragenden 20000^1 nur mit »drocent verzinslich ansetze. Die thatsächliche Ausgabe der «»bi »nlk aber in Folge jenes Zuschusses nur lOOOO .ffl betragen Md I»r bei dieser Summe dürfe man 6''. Procent Verzinsung und »ÜtztziH rechnen >»s dt« Stötteritz« Brunnen tu einem schlechten Zustande sind, ist unleugbar. Bereits 1890 hat die Gemeinde Stötteritz um LSasser gebeten. Herr Redner verliest die damaltgen Ausführungen des öemeinderalheS Man süße aber auch aus eigene» Erfahrungen im tädtischen Theile des Rittergutes: man habe dort bet Anlegung eines Abessynierbrunnens so lies gehen müssen, daß er als unbrauch bar bezeichnet werden mußte Man müsse deshalb sich dort mit chlechtem Wasser begnügen, bezw. Wasser mit Wagen htnschaffen. Herr Redner verweist ferner aus die Bohrungen der Jmmobilien-- Gesellschast an der Wasserthurmstraße. die man nach vergeblicher Bohrung bis 159 »> hat einstellen müssen. Die Eonseguenzen gegen über anveren Gemeinden werde» hinfällig durch die besondere Lag« von Stötteritz, durch welches die Wasserleitung bereits hindurch geht, während sie nach andere» Orten erst hingelegt werden müßte. Auch bedürfe eS bei Stötteritz keiner besonderen Druckvorrichtungen, waS B. bet Liebertwolkwitz erforderlich sein würde und Stötteritz be- schcide sich mit dem Umsange, indem man ihm bet den gegebenen Druckverhältnissen Wasser zusühren wolle. Ferner wäre eS unpraktisch, wenn man Stötteritz anhalten wolle, aus eigene Kosten die Wasserleitung einzuführen. Man gebe da durch die ganze Entwickelung viel zu sehr aus der Hand. Der Hauptgrund sür den Rath sei aber die Erwägung gewesen, daß man eine» mögliche» Ehoteraherd mit allen Mitteln beseiligen solle. Leipzig müsse schon seiner Messe» wegen besvnders sorgsam darüber wachen, baß Verhältnissen vorgebeugt werde, die gegen die Stadt und ihre Messen auSgebentet werden könnte». Die Schließung der Brunnen würde — wenn hpgieinisch »öthig — von de» berufenen Organen angeordnet werden und er, Herr Redner, lege aus solche» Vorbehalt wenig Werth. Eine Garantie der Gemeinde Stötteritz über 3000 .üll hinaus, hält Herr Redner nicht sür nöthig. An eine Lösung des Vertrags habe man allerdings nicht gedacht. Höchstens könnte man einen ähnlichen Passus wie bei Naunhof, daß, men» Leipzig selbst nicht genug Wasser habe, von einer Abgabe keine Rede sein könne, in den Vertrag aufnehmen. Daß man sich allein um Stötteritz Wille» nicht die Kosten einer solche» Zone mache» werde, bestätigt Herr Redner ausdrücklich. Herr Enke bleibt dabei, daß man 60 000 zu 6', Procent ansetzen müsse, da doch in dieser Höhe Rohre angeschasft werden müssen und ein ErneuerungSfondS in dieser Höhe angelegt werden müsse. Daß mit der Wasserabgabe an Stötteritz ohne Nachiheit sür das Wasserwerk gar nicht gerechnet werden brauche, kann Herr Redner nicht zugeben, und begründet diese Ansicht des Weiteren. Herr Redner kann ferner nicht zngeben, daß di« Verkchrsver- hättnisje zwischen Stötteritz und Leipzig andere seien, als zwischen Leipzig nnd Liebertwolkwitz, Probstheida rc. Darüber sei man sich ja einig, daß Stötteritz Wasser erhalte, nur solle es auch bezahlen. Herr Maschinensabrikant Herzog bemerkt, daß eS nicht viel sei, wenn die Immobilie» Gesellschaft 20000 zahle, da sie ja auch ein Drittel der Anlage selbst in Anspruch nehme. Schluß der Debatte. Herr Wilheliny bemerkt im Schlußwort, daß er dabei bleibe, daß die Wasscrabgabc an Stötteritz sür unser Wasserwerk keine Rolle spiele. Davon, daß an Stötteritz etwas verschenkt werde, könne bei dem Preise, den Stötteritz für das Wasser werde z» zahle» haben, nicht die Rede sein. Der Wassermangel sel in Stötteritz nach seinen Jnsormationen unbestreitbar und der Vergleich mit den anderen angeführten Vor orten nicht zutreffend. Der Hinweis aus ticsere Bohrungen sei — wie Herr Redner technisch erläutert - ohne Werth. Von den Vor behalten, die er oben gewünscht habe, sehe er unter Hinweis aus die Ausführungen des Herrn Oberbürgermeisters ab. Herr Enke bleibt dabei, daß 6830 Ausgaben und nur 5000 .ffl Einnahme», somit ein Fehlbetrag von 1830 -ffl vorhanden sein werde. Der Ausschußantrag wird init großer Majorität angenommen. Herr Rechtsanwalt Harich berichtet im freien Vortrage sür den Schul-, Ban-, Lekonomie- und Finanzausschuß über: >. die Vorlage, betr. das in der Skizze Nr. 9 enthaltene und durch die Tecturen ä und 8 erweiterte Banproject sür das Gebäude der HI. Realschule, und 8 die Eingabe des si»dvorsli>dtis«h»n Bezirksvereins, betr. den an den Rath zu bringenden Antrag, daß derselbe von der Bebauung des kleine» Platzes vor der NI. höheren Bürger schule mit der III. Realschule und dem Verkaufe des Restes zu Miethhäusern absieht und diesen Platz zu einem offen! lichc» gestaltet. Bon den Ausschüssen wird beantragt: 1) zu ü, die Vorlage zu genehmigen. 2) zu 8, die Eingabe durch den Beschluß unter 1 sür erledigt zu erklären. Herr Referent glebt die hauptsächlichsten Grsichtspuncte der Petition wieder. Anlangend die sanitalren Erwägungen der Petition, verweist man aus die erhebliche Entfernung der beide» Schulgebäude von einander und daraus, daß für den Rest des Baubtocks Bauvorschriften be stehen, die eine allzugroß« Ausnutzung des Areales verhüten werden. Auch der Stadtbezirksarzt habe keinerlei sanitaire Bedenken gehabt. Weiter könne man die Bedenken, die die Petition a»S Verkehrs- rücksichten trage, nicht ancrkenuen: insbesondere bei den Rennen handele es sich nur um ein paar Tage im Jahre. Die ästhetischen Rücksichten endlich konnten die Aucschüss, von ihrer einstimmig gefaßten Ansicht nicht abbringen, daß man ihretwegen bei der jetzigen Zeitlage ein so großes finanzielles Opfer der Stadt nicht zumuthen könne. Die beiden Ansicht,ßanträge werden einstimmig angenommen. DaS Referat über die Vorlage, betreffend regiilattvinäßige Fußwegherstellung längs deS Grundstückes der 15. Bezirksschule an der Eisenbahnstrabe in L.-Seller- bausen und Legung von Granitschwellen an der Ecke der Kirch- und Wurzener Straße mit einem Aufwand« von 3600.1! bez. 7l8 aus Ersparnissen an den sür den Anbau der 15. Bezirksschule verwilligten Kosten erstattet Herr Rechtsanwalt Harich »l>«nfalls sür den Schul-, Bau-, Oekonomte- und Finanzausschuß. Die Ansschußanlräge lauten: 1) Bei Pos. 4 des Anschlags über die Herstellung an der Eisen bahnstraße nur den Betrag sür Mosaikpflaster, d. i. 3,50 .s! pro Quadratmeter, mit 322,70 .4t zu genehmigen. 2) Im klebrigen der Vorlage zuzuslimmen. Antrag l rechtfertigt sich, wie der Herr Referent bemerkt, damit. daß zur regulatlvmüßtgen Herstellung Mosaikpflaster auSreicht, wo durch man eine bedeutende Ersparniß erzielt. Die beiden AuSschußanträge werden einstimmig angenommen. Ferner erstattet Herr Rechtsanwalt Harich sür de» Schul-, Bau und Finanzaussch ß Bericht über die Vorlage, betr.: den Anbau eines linken Flügels an dem Gebäude der 23. Bezirksschule mit einem Ausivande von ca. 62000 .4l zu Lasten deS Schulbaufonds. Die Ausschüsse stellen folgende Anträge: 1) Die Ausführung des Anbaues eine- linken Flügels an dem Gebäude der 23. Bezirksschule unter Berwtlligung von circa 62000 .4! n conto SchulbausondS zu genehmigen 2- Im klebrigen aber die Vorlage abzulehnen und zu beantragen sämmtiiche Im neuen Anbau vorkommenden Arbeiten, ein schließlich der im Rathsschreiben der Hochbauverwaltung vor- behaltenen, aus dem Wege der Submission zu vergeben. Man ist, wie Herr Referent bemerkt, princtptell mit der Vorlage vollkommen einverstanden. Nicht anerkennen kann man, daß die Koste» de» anderen Flügels 62 000 .4l betragen Die Rechnungen weisen nur ca 50 265 .4l auf. Doch bescheidet man sich, da es sich nur uni ein Berechnungsgeld handelt Immerhin sind seit jener Zelt erhebliche Veränderungen in den Preisen eingetreten, weSdalb man — da ja der Bau dem anderen völlig gleich wird und desdalb kein großer Auscnthalt entstehen wird — die Ausschreibung von Submissionen wünscht Z. Antrag 2). Mit „Ablehnung der Vorlage" tm klebrigen soll übrigens nicht gesagt sein, daß die Bauleitung den Herren Ludwig ckc Hülßner nicht übertragen werden solle und daß man gegen das Honorar der selben etwas einzuwenden Hab«. Man habe nur daran gedacht, daß gegenüber den Gewerken eine neue Submission erfolgen solle. Herr Direclor Pacht bemerkt, daß die Verhältnisse mit den Schulen im südlichen Theile von Llndenan noch viel drückender find Man habe wiederum 2 Elasten ou-guortiren muffen, was zu großen Uebelsiänden führe. Herr Redner richtet daher an den Rath die Anfrage, ob und wann hier Abhilfe zu erhoffen sei. Herr Stadtrath Walter bemerkt, daß es bis jetzt nicht gelungen sei, eine» geeigneten Bauplatz zu finden Er glaube desbalb, das mau lieber an Anbaue an bestehende Schulgebäude denken solle Herr Redner glebt verschiedene Möglichkeiten an, aus Grund deren durch Anbau« etwa 48 Elasten zu schaffen seien und will in dieser Richtung beim Rathe Anträge stellen. In Antrag 1 wird aus Anregung de« Herr» Referenten, um allen Mißverständnissen vorzubeugen. eingeschalten: und unter architektonischer Leitung der Herren Ludwig I Hülßner. Mit dieser Modifikation werden die beiden AuSschußanträge einstimmig angenommen. Hieraus berichtet Herr Viccvorsleber Ehmig sin freien Bortrage ür den OekonomteauSschuß über: Ausstellung einer Centesimal.Waage im Grasdorser Stein- bruche mit einem Ausivande von 1840,81 .4t a conto „außer ordentlich" deS diesjährigen Haushaltplanes nnd Gewährung eines Entgeltes von 2 sür jede zu wiegende Ladung an den mit der Aussicht und Handhabung der Waaae zu be auftragende» Ausscher, das für dieses Jahr ans Pos. 24 in Conto 28 verrechnet werden soll. Der hierzu gestellte Ausschußantrag: die Vorlage zn genehmigen, wird einstiminig angenoinmen. Schluß der öffentlichen Sitzung MM. * Lrtpjt», 6 Juni. Mit allgemeinem Interesse siebt man in unseren musikalischen Kreisen der Vorführung der großen Symphonie Nr. 7 i'.ckn, von Bruckner entgegen, die das Hauptwerk des heute Abend siattsindendcn LiSzt- Cvncerteö bilden wird. Bruckner ist eine derjenigen Künstlergestalten, welche bei ihrem Erscheinen glühenden Haß und flammende Begeisterung erwecken nnd stets das Publicum in zwei große Lager theilcn — inan kars also auf die Entscheidung unseres Pnblicnms gespannt sein. Fräulein Elara Polschcr wird eine ganze Reihe »euer Lieder spenden, sie bringt Eomposilivnen von Pohls, DwclShauvus Tery, .fiszt, Kabn, Ärieg, Winterbcrgcr und Ritter zu Elebvr leiuige zum ersten Male). Herr Krasse lt hat sich Jo ach im'S tübneS Eoncert in ungarischer Weise gcwäblt nnd wird vollauf Gelegenheit haben, seine glänzende Be gabung »nd eminente Virtuosität zu zeigen. Lei-zig, 5. Juni. Im Eiablissemeiit Bonoraud gab am Sonnabend die „1. Ungarische Nationalcapelle" ein Eoncert unter der Direktion des Herrn Horvnth Joszes. Der Erfolg dieses Concertes war ein recht guter; er ist nicht aus die bei uns Deutschen nie ansbleibcnde Wirkung des Fremdartigen zurück- zuführe», sondern er wurde durch die schöne» Leistungen redlich ver- dient. Zum Vortrag gelangten Tonstücke aus den verschiedensten Gebieten der Musik: Ouvertüren, Lieder, Tänze, Märsche und ungarische Volksweisen. Von dieser Auswahl vermochle nnS, um das gleich hier zu bemerken, die Opernmusik ain wenigsten zu gefallen, »nd zwar deshalb, weil die Zusammen, setzung der Capelle zur Ausführung von derartiger Musik nicht geeignet ist. Es wird nur mittelst der Streichinstrumente, der CymbalS nnd der Elnrinette niusicirt. Der Mangel aller aitdkren Instrumente machte sich bei bem — sonst sehr gute» Vorträge zweier Ouvertüre» von Verdi llraviatal und Gounod (Romeo und Julia) recht geltend. — Dagegen errangen sich die Künstler mit der Wiedergabe von de» ungarische» Volks liedern und Csardas einen unbestrittenen Erfolg. Sie brachten die in jenen Weise» enthaltene Leidenschaft ihres südlichen Volkes trefflich zum Ausdruck. Ter sonderbare Rhythmus dieser naturwüchsigen Melodien hat, trotzdem er uns Nordländer aiisüng- lich befremdet, etwas Bestechendes. Freilich darf man nicht zuviel von dieser Nationalmusik hören, will man nicht ermüden, den» sür unser Ohr haben die Lieder alle eine große Aehnlichkeit. Es war deshalb von Herrn Joszes sehr weise gehandelt, daß er die Vorträge ungarischer Tänze und Lieder nicht banste. — Des Fernere» hörten wir de» reizenden Walzer „Kiralysogas" von Konti, ein „Ständchen ans der Laute" von Wetaschek,,.Sonntagskind", Walzer von Millöcker, Als mein Ahnerl zwanzig Iakr" von Zeller u. s. w. Alle Tonstücke wurden in höchst zufriedenstellender Weile gespielt und vom dankbaren Publicum lebhast beklatscht. Auch ein Cynidal - Solo, brillant ausgesnhrt von Herrn Horvath Sandor, errang sich laute» Beifall. Etwas sehr Schönes bvt endlich der Herr Direclor Joszes mit einem Viotin- soto, welches an Wärme nnd Lebendigkeit des Vortrages, sowie Sauberkeit des Spieles nichts zu wünschen übrig ließ. —«ll - * Die in Leipzig früher so beliebte dramatische Sängerin Frau Marie Lißmann-Gntschbach verläßt dir Bühne und hat im Hamburger Theater kürzlich als „Susanne" in Mozart s Oper „Die Hochzeit des Figaro" <z>, ihre», und ihres Gatten Beuefizs große Triumphe gefeiert. Alle künstlerische» Kreise Hamburgs zollen der ausgezeichneten Sängerin die größte Anerkennung und bedauern auss Tiefste den Verlust. Ivelche» das Theater durch den Abschied der Künstlerin erleidet. SS wurden ihr und dem in der Oper eben falls wirkenden Gatte» derselben, dem vorzügliche» Barytonisten Herrn Lißmann, die reichsten Ovationen dargcbracht. Frau Liß mann entfaltete wieder ihre ganze sprudelnde Laune, ihren frischen schelmischen Humor und die Kunst ihres Gesanges, die in der großen Arie der Susanne im letzten Act den höchsten Pnnct erreichte und so siegreich durchschlug, daß sie zwei Mal bei offener Scene hervorgerusen wurde, »nd Herr Lißmann sang den Grafe» wieder so vornehm und spielte ihn mit so treffender Eharakterißik, daß die Leistung hohen künstlerischen Genuß gewährte. Am Schluffe wurde das ge feierte Künstlerpaar mtl kostbaren Blumen, Kränzen und anderen Gabe», sowie auch mit vielsachen, vom Orchestertusch begleiteten Hervorrufen ausgezeichnet. Dabet erregte rin Geschenk besondere- Jnteresse. Freunde und Gönner hatten nämlich dem Künstlerpaar einen kostbare» Flügel von Julius Blüthner in Leipzig per- ehrt, welcher die Häuslichkeit des Ehepaares schmückt. Aus der Bühne wurde nun demselben ein Modell des Flügel-, ein Miniatur slügel von etwa einem Meter Länge in reizendster Ausstattung, über reicht. Es ist hierbei zu erinnern, daß Frau Lißmann ihre Bühnenlaufbahn in Leipzig begann und sich bereits tvührend ihrer Leipziger Bühnenwirksamkeit zu hoher künstlerischer Bedeutung auf- zuschwlngen vermochle. Ebenso ist ihr Gatte in Leipzig zu künst- lerischer Geltung gekommen, nachdem er unter Stockbausen mit dem größten Fleiß seine GesangSstudten adsolvirt hatte * Franz Schubert s „Erlkönig". Im Jahre 1817 erhielt die Buch- »nd Musikalienhandlung von Breitkopf L Härtel in Leipzig aus Wien von einem gewissen Franz Schubert eine Compositio» von Goethe s Erlkönig zni» Druck und Verlag an- geboten. Aus Wien? Von Franz Schubert? Das ging nicht mit rechten Dingen zu. Franz Schubert lebte ja in Dresden, er war dort wohlbestallter „königlicher Kirchencompositeur", ein würdiger Mann von 49 Jahre», wie batte der a»l solche Allotria versaue» sollen? Die Verlagshandlung schickt» diesem also dar Manuskript zu und bat »m Aufklärung. Darauf erhielt sie folgende Antwort: „Ich muß Ihnen melden, daß ich vor obngcsähr lO Tagen einen von ) hnen mir schätzbaren Brief erhalten, wo mir Dieselben ein von mir sein sollendes Manuskript, der Erlkönig von Goethe, überschickten. Zu meinem größten Erstaunen melde ich, daß diese Cantate niemals von mir componirt worden Ich werde selbige in meiner Verwahrung behalten, um etivan zu erfahren, wer dergleichen Machwerk an Ihne» aus so unhöfliche Art übersendet hat, und um auch den Padro» zu entdecken, der meinen Namen so gemißbraucht. ttebrigenö bi» ich Ihnen sür Dero gütige Uebersendung sreundschastlich verbunden und verbleibe mit vollkommenster Hochachtung u. s. w." Ob die Ver lag-Handlung daraus das „Machwerk" zurllckgesorderl und doch ge- druckt hat, davon schweigt die Geschichte. Jedensalls kennt den königlich sächsischen Hoscompositeuk keine Menschenscele mehr, »nd sein junger, damals noch unbekannter Wiener Rainensvetter zählt zu den größten Genien der Menschheit. Diese bisher unbekannte Anekdote ist einem Anssatze, den Max Friedländer, der unermüdliche Forscher über Schubert'- Leben und Werke, in dem neuesten Hefte der Vterteljahrsschrist sür Musikwissenschaft veröffentlicht bat: „Fälschungen ln Schubert s Liedern" entnommen. -Ic- Litzen, 4. Juni. Unser heutiges Sängerstst, da» von einigen zwanzig Vereinen besucht und vom herrlichsten Wetter be- gnnstigt war, verlies tu schönster Weise. Um 2 Uhr nahm der stattlich« Aestzug mit seinen vielen prächtig»» Fahnen Ausstellung iin Bereinslocale „Bürgergarten" und marschirte unter Trommel- schlag und den Klängen der Musik nach dem Mnrklplabe, woselbst nach der Begrüßung durch den Vorsteher des hiesigen Gesangverein« „Liederkranz'' Herr Bürgermeister Lenze-Lützen die Festrede hielt. Der redegewandte Herr mahnte in seiner vvriresftichen An sprache die Sänger namentlich zur uuerschülterlicben Treu« sür Kaiser und Reich und schloß mit einem dreimaligen Hoch aus Kaiser Wilhelm II., das von der zahlreichen Versammlung begeistert auf- genommen wurde. Daraus folgte die Weihe der neuen, kostbaren Fahne des hiesigen Gesangvereins „Liederkranz", da- Welhelied Motette von L Äroßc-Dresdenl. Ueberretchung der von de» Jang- irauen des genannten Vereins gestifteten Fahnenschletfe und der sonstigen Geschenke für die neue Fahne und zuletzt der Umzug durch die Straßen nach dein Festplatze Die Stadt war mit Fahnen und Laubgtlvtnden schon geschmückt. Um 4 Uhr begann Im „Burger garten" das Eoncert. Es gelangten zum Vorträge: „Bundeslied" von Mozart, „Des Liedes Kryslall" von F. Schmidt, „Mein liebster Aufenthalt" von Mangold, „Das erste Lied" von Tichirch, „Sehn- ncht nach der Jnaendzeii" von H Pfeil, „Morgengruß an das Vaterland" von C. Altenhoser, „Nach der Heimat!," von A. Schröder, „Wo iiiöchl' ich sein" von Zöllner, „Die Liedertafel" von GcrmeS, „Vereins - Gesaiig" von Zöllner nnd „Die schönsten Töne" von E. Kreutzer. Die Wiedergabe säinmtticher Gesänge geschah mit Sorgfalt nnd gutein Bersländniß, ganz besonders aber zetchneten ich vie Leipziger Vereine durch weiche und wohlgeschulte Stimmen auS. Möge das heutige Fest alle betheiligten Sänger zn neuer Lust und weiterein Streben anregen! N Schmoll», 2. Juni. Am gestrigen Abende fand im Kaiser aal die 58. Mnslk-Ausführung der hiesigen Singakademie unter Direction deS Herrn Eanlor Landinann statt, die ziemlich ut besucht war. Es wurde» von Herr» Collaborator Tauber und ^errn Lantor Landmann ei» Marsch von Garia und eine Gavotte von Raff vierhändig aus zwei Flügeln recht exact und ausdrucksvoll vorgklragen. Der gemischte Ehor der Singakademie sang: „Werme- landswetse" von K. Reinecke und die Volkslieder „Die blauen Blumen Schottlands", „Nun schlafen die Böglcin im Neste", „Ich weiß ein traulich Plätzchen im Vuchenwalde lies" und erntete damit allgeinctnen Beifall. Der jugcndfrischc Ton und die geschulte ttinme des Fräulein E. Lehmann «Freute In de» von derselben gesungenen Liedern „Der Waldteufel" von K. Bohm, „Frau Nachtigall" von W. Taubert die Herzen aller Hörer, und man peudete ihr allseitig« Anerkennung. Herr Lehrer Földner trug mit seiner klangvollen Baritonstimme folgende nn den Sänger hvhe Anforderungen stellende Lieder vor: „Der gefangene Admiral" von Ed. Lassen Arie aus „Hans Heiling" von H Marsch»«. Der «veile Theil des Loncerts wurde ausgesüllt durch die Lotsen von Rich. Müller, ein CnkluS von Chor- und Sologesängen mit verbindendem Texte. Durch den Vortrag dieses wunderbar schönen Musikstücks errang sich die Cingakadenlie auch unter ihrem neuen Dirigenten eine» durchschlagenden Erfolg. Die Chorsätze wurde» rein und mit Ausdruck vorgetragen. Die Svlosätze des Schissers- Mädchens sang Frl. D. Backmann vollendet schön, und auch ihr Partner, der Lotse, welcher durch Herrn Lehrer E. Müller dar- gesiellt wurde, erfreute durch seine klangvolle Stimme. Besonders gut gelangen das „Lied des Schiffermädchens" und das Duett der Beiden. Fra» Postmeister Lippold sprach den verbindenden Text dazu nnd trug durch die wirkungsvolle Darlegung der Handlung, die in dem Melodram besonders die Herze» der Hörer rührte, viel zum Gelingen des Ganzen bei. Die Begleitung der Gesänge auf dem Flügel lag in den Hände» des Herrn Evllabvralor Tauber und war meisterhaft zn nennen. Die Singakademie hat dnrch diese Aufführung bewiesen, daß sie rüstig aus der von ihr betretenen Bahn sortsährt und daß sie auch unter Herrn Eanlor Landmann ich in ibren Aussührunge» die Anerkennung der Hörer z» erringen weiß. Von dem Dirigenten derselben aber wollen ivir hoffen, daß der schöne Erstlingsersolg ihn anlreibcn möge, I» seinem Eifer nicht zu ermüden und sei» musikalisches Wissen »nd Können immer »lehr in de» Dienst der Singakademie z» stelle». Die königliche Hosopcr in Berlin hat entschieden ganz bedeutende Arbeitskraft entsaltet nnd >m Vergleich z» de» frühere» Leistungen geradezu beiv»»derns>verthe ResnIIate erzielt. Der Generalintendant Herr Gras von Höchberg bat es verstanden, die rechte» Eavellmeislerkräste beranzuziehen und das Repertoire in viel seitiger Weise zu gestalte». Wenn der genannte hervorragende Bühnenleiter dein Wagner'sche» Tvndrama auch nicht den größten Etttyusiasinus entgcgenträgt, so hält er cs mit Recht doch sür eine' Nothwendigkeit, die 23crke dieses allgeivaltige» Meisters, »vetcher so gar die früher gegen ihn mit der erbittertsten Aeintschast zn dem größte» Hasse ertüllte sranzösische Nation mit seine» geistigen Waffen, d. h. mit seiner Productionskrait, bezwungen bat, zur vollen Geltung tomnien zu lasie» und die Aussührnngen derselbe» mit alle» ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu fördern Daneben widmet er den Er zeugnissen der Gegenwart seine vollste Ansinerksamkeit und betrachtet die Pflege der Elassiker als eine Gewissenssache. Bon den an genommenen neuen Opern wird in dieser Saison die letzte am 2l. Juni in Scene gehe». Dieses dramatisch musikalische Werk führt den Titel: „Der Zigeuner"; der Eompvnisl ist der in Spandau sehr geschätzte Musiker Stiebitz, welcher de» angeblich vom Prinzen Georg von Preußen herrllhrenden Text in volksthümlicher Weise in Mußt gesetzt habe» soll, wie es dein Inhalt des Stückes entsprechend wäre. Die Handlung versetzt de» Theaterbesucher in die Zeit der schlesische» Kriege zwischen Preußen und Oesterreicher», in welcher Friedrich der Große die ersten Lorbeeren als Feldherr ernlele. Der »infikalische Gehalt ist init der Production von Victor Neßler verglichen worden. Bei diesem Vergleich hat man erkannt, daß Stiebitz iin volkstbümlichen Ausdruck dem Componisle» des „Trom peter" ähnlich sei, ihn aber in der musikalische» LeistungSkrafl übertreffe. ti8 Ans -rm RorKttt. In Kopenhagen fand im vorigen Monat zur Feier des 50 jährigen Jubiläums von P. E. Harlmann als Leiter des Studenten-KesangvereinS ein großes Feslconcert statt, bei welchem »ine von Otto Mering componirt» Lantate zur Auf- sührung kam. Ein Fackelzug von inebr als lOOO Theitnehmern be gab sich nach dem Eoncert vor das HauS des Gefeierten Von dem jugendlichen Componisle» Holger Hamann wurde im letzten Eoncert der „Eoncertsöreningen" zu Kopenhagen ein neues Piano- sorteconcert mit Orchester unter großem Beifall ausgesührt. Die Zeitschrift „Musikbtadet" spricht in den schmeichelhaftesten Ausdrücken von dem Gelgenspiel, der junge» ttijährigen Dänin Sigrid irederiksen, welche kürzlich in Kopenhagen zum erste» Male als iolistln und Dirlgenlin des Becthoven'schen Quartetts „>>. 18 mit großem Erfolge ausgetreten ist. - I» Stockhol in soll tm Lause dieses Sommers ein großes skandinavisches Gcsangssest slalt- sinden DaS königl Opernhaus in Stockbolm wird Leoncavallo'S „Pagliacct" demnächst zum ersten Male aufführe». Kunst und Wissenschaft. * Berit», 5. Juni. Vom preußischen Unterrtchtsininister sind in Bestätigung der von der Genossenschaft der ordentlichen Mit glieder der Akademie der Künste in Berlin vollzogenen Wahlen die Maler Pros. Ferdinand Graf Harrach, Prof. Ludwig KnanS, die Bildhauer Pros. Alexander Calandrellt, Pros. Friz Schaper nnd der Musiker Pros. Georg Vierling zu Milglieder» des Senat- der königl Akademie der Künste sür de» Zeitraum vom l. Oclobcr 1893 bis Ende September 1896 berufen worden. bl. Berlin, 5. Juni. In derSitzung der Stadtverordneten versammlung an, 28. März wurde der Antrag Kyllmann, sür Knnstz weckt 100 000 .4l in das Extraordinarium z» stellen, dem'Magistrat ßzur^Erwägung überwiesen. Dem entsprechend er nannte der Magistrat eine Commiffion zur Borberathuna »nd auf den Bericht dieser Commission bat der Magistrat jetzt beschlossen, l» den Etat für >894 95 bis aus Weiteres die Summe von 100000 ,4t einzustellen, sür das lausende Jahr aber, da der Etat bereits sestgestellt ist, über jeden einzelnen Fall besonderen Beschluß herbeizusühren »nd die dazu erforderlichen Mittet au» dem Fonds sür unvorhergesehene Ausgaben zu entnehmen Zum selbstständigen Ankauf von Kunstwerken soll eine gemischte Deputation, bestehend aus fünf Magistratsmitgliedern und zehn Stadtverordneten, niedergesetzt werden, die ermächtigt wird, den Ankous abzuschließen, ohne vorher den Beschluß der Gemeindebehörde» einholen zu müssen. Dieser Beschluß wird der Stadtverordnelenversaiiimlung demnächst zur Genehinignng vorgelegl werden. — Tie Betheilignng an der Berliner Ge werbe au S stellung, welche sür das Jahr 1896 geplant ist, wurde in der letzten Sitzung desBerllner Architekten- Vereins lebhaft erörtert. Während von der einen Seite Bedenken dagegen laut wurden, ob die Vorbereitungen zu diesem Unternehmen in wirklich künstlerischer Weise würden In Angriff genommen iverden, machte inan von der anderen Seite gellend, daß aus eine Durch führung deS Werk- in großem Stile um so eher gerechnet werden könnte, wenn di« von den Unternehmer» zur Thetlnahme aus- aesorderten künstlerischen Kräfte diesem Ruse bereitwillig entsprächen Es wurde beschlossen, die Architekten Kayser, Wolsfc»stein »nd Scelinq in die Leitung des Unternehmens z» entsenden — Dle bekannteHoslunsihandlung von Fritz Gur litt in Berlin batsäinmlliche z. Z. iin königl Kunstgewerbein use» in daselbst ausgestellten Oel« geniälde des englischen Malers Walter Crane erwor en. Für das Kttpsersttcheabinet in Berlin sind in letzter Zeit folgende Neuerwerbungen gemacht worden: eine Origtnalradirung von «öpping, Federzeichnungen aus Stein von Otto Gretner, ein« Kreidcstudie von F. v. Uhde, Steindrucke von Hans Thoma, Radirungen von William Peter«, Herloiner, Ed Manes, Gaillard, Hermine Leukota. Gabriele Stein, Feder- zeichnungen und Entwürfe von Julius Schnorr vo, E a r o I«> r I d. In MagdrKu»» starb am 3. Juni der brlannte Gerinanlst Geh Regierungsrath Atdrrt Schulz (San Marte), geb 18. Mat 1820 zu Schwcht a. O.
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