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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189306250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18930625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18930625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-06
- Tag1893-06-25
- Monat1893-06
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1893
- Autor
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vez«g-.Prei- k» t« Haupteppedition oder den im Stadt» bezirk and den Bororlen errichteten Aus- ^ebestellr, »dgeholt: vierteljährlich ^4.50, sei zweimvlia« tiglicher Zustellung int Hau» ^ K4l1 Durch dir Post bezogen für Deuffchlaud und Oesterreich: viertel,ädrlich t.—. Direkt» «gliche Arenzbandiendung int Ausland: monatlich -<tt 7.20. LieMorgen-AoSgabe rrichrint «glich'/«" Uhr, dt» Llxnd-Lutgade Wochentag» 5 Uhr. Redartio« »nd Lrpeditto«: Jvtzannesgasse 8. DieLrvedition ist Wochentags »nuntrrbrochrM geöffnet von früh 8 btt Abend» 7 Uhr. Filialen: ktt« tlemm's Sortim. kAlsreP Hahn)» U»iverjitet»iir»be I« Louis Lösche. -«Hannen str. 14, pari. und ASnig-vlah V. ttWgcr.TaMM Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichtr, Handels- und Geschäftsverkehr. Anzeigen-PkeiS Hie 6 gespaltene Petitzeile 20 Reclanien unter dem Redactivn.-ir-ch ?tg» spalten 50 »z, vor den Familiennachrichte» lvgespalten) 40-4- Bröker» Schristrn laut unserem Preis, verzeichnik Tabellarischer und Ziffern!»! nach höherem Tarlf. Z°M. Tonntag dm 25. Juni 1893. t-rlra-Beilage» (gesalztl, nur mit her Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderuag SO-, mit Posidesorderung 70.—. ^nnahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Bormittag« 10 Ubr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» 4Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,S Uhr. Bei den Filialen und Annabmestefleu je ein» halb» Stund« früher. Anzeigen find stets an di» Gxpepiti«» zu richte». Drück und Verlag von E. Pvkz k» Leipzig. 87. Jahrgang. S Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung de? Leipziger Tageblattes wollen die qeelsrten Leser die Bestellunst für das III. Vierteljahr t>a1dk,efälligst veranlassen. Das Leipziger Tageblatt erscheint wöchentlich 18 Mal. Der BezriflSPrei» l'kträqt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 50 ^s, mit Brinqcrlohn'für zweimaliges tägliches Zutragen 5 50 ^s, durch die Post bezogen für das Deutsche Reich und Oesterreich-Ungarn 8 Jitt AuSlande nelunen die dortigen Postämter Bestellungen entgegen und zwar znm Erlastpreis für das Vierteljahr solme Stempel- u. a. Gebühren) von 5 ./? 40 ^ in Dänemark, Holland, Luxemburg, Niederlande, Schweden und Norwrgen und Schweiz, — 6 ^ in Rußland, — 7 F 8o in Bulgarien, Italien und Rumänien, — io 20 .r in Portugal, — 12 60 ^.s in Ägypten und Curop. Türkei, — 17 40 Z in Chile und Ilrngnah. Nach den übrigen Staaten ist nur dirccte .strenzbandsendung gestattet und nimmt hierfür nur die Expedition des Leipziger Tageblattes Aufträge entgegen zum Preise von 7 H 50 ^ monatlich bei täglicher srankirtcr Zusendung. In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sä mmtlichc Zeitungsspediteure. die Hauptexpedition: Johannesgasse 8, die Filialen: Katharinenstratze 14, Königsplatz V und Universitätsstratze 1, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraße 35 Herr k. 0. Kittel, Colonialwaarenhandlung. Beethovenztraße 1 Herr Dilevli. ket«r, Colonialwaarenhandlung. Brühl 80 (Ecke (Hocthestraste) Herr Ueriu. illeritzke. Colonialwaarenhandlung. Frankfurter Ttraße(Thomasiusstrastcn-Ecke) Herr Otto Krank., Colonialwaarenhandlung. Löhrstraße 15 Herr Kiinarü Ilet/.er, Colonialwaarenhandlung. Marfchnerstraße 0 Herr kaut 8eI»reNwr, Drogengeschäft. Nürnberger Straße 45 Herr 21. k. Albreeiit, Colonialwaarenhandlung. ^ „ > Zeitzer Straße 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlnng. in Anger-Crottendorf Herr Rodert Oreiner, Zweinaundorser Straße 18. in Plagwitz Herr A. Orütkinann, Zschochersche Straste 7 a. - Connewitz Frau kiseder, Hcrmannstraßc 23. 1. Etage. - Reudnitz Herr 2V. Kuxmann, Marschallstrastc I. - 4tt^l,l»4 Väorr i Iie» Mibtolstmnsro N Peterskirchhof 5 Herr 2lax ^iertli. Buchbinderei. Pfastendorfer Straße 1 Herr kritx H'eder, Colonialivaarenhandlung. Ranftfches Gäßchen 0 Herr krleür. kiseder. Colonialwaarenhandlung Ranstädter Steinweg 1 Herr 0. kuxetmann, Colonialwaarenhandlung. Schützenstraße 5 Herr 6u1. 8edÜlni<-den, Colonialivaarenhandlung. Westplatz 34 Herr U. Rlttriell, Cigarrenhandlnng. Porkstraßc 32 (Ccke Berliner Straste) Herr 0. 3anke, Colonialwaarenhandlung. - Gohlis Herr Dt», kritrsede. Mittelstraste 5. - Lindenau Herr k. Outberiet, Cigarrenhandlnng. Markt 22. - Neustadt Herr k. Reber, Eisenbahnstratze 1. Herr kernd. A'eder, Mützengeschäst, Leipziger Straste 6. - Thonberg Herr k. Rüntsed, Rcitzenhainer Straste 58. - Voltmarsdorf Herr 0. .4. Xaumann, Conradstr. 55 (Ecke Elisabcthstr.). Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung, die RrtchStagSwapl betreffend. Die Zusammenstellung des Ergcbniffe« der engeren Wahl in den 54 Bezirken des hiesigen zwölften ReichStagswahl- kreiseS wird von mir Dienstag, den 27. Juni d. I., vormittags 1« Ubr im Tanke der alten Wage <2. Etage) bewirkt und baS Gesammtergrbniß der Abstimmung unmittel bar daraus verkündigt werde». Der Zutritt zu dem be- zkichneten Locale steht jedem Wähler offen. Leipzig, am 24. Juni l893. Der Wahlrommiffar im ui. Watzikrrise. Hehler. Ocffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den 28. Juni 18S8. AbcndS SUhr, t« SitzungSsaale am -iaschmarkte. Tage-orvnung: I. Bericht des Finanzausichussrs Über: s. die Gemeindeeaff'en-, Armencasien- und Jruerlöschcasscn-Rechiiung von Schleußig auf da- Jahr 1890, b. die Rechnung über antheilige, dem Museam au« der Stiftung für die Stadt Leipzig zukommrad« Zinsen auf das Jahr 1892. II. Bericht über die Rechnungen der Gasanstalten aus das Jalir 1890 und 1891 lammt den Speciatadrechnnngen zu Tabelle X aus dieselben Jahre. m. Bericht des Lekonoinie- und Finanzausschusses über: a. die Rechnung über den ErneuerungSsonds a»S dem Erträgnisse der Lüßniger Ziegelei aus das Jahr 1892: l>. Herstellung einer provisorischen Fiihwegeinfassung und Pflasterung der Tagerinne in der Hardenbergsirahe zwischen der Süd- und Kochstrage, c. Herstellung der Fukwege und Anlagen auf dem die Andreaskirche umgebenden Platze. IV. Bericht des Schulausschusses über n. di« Rechnung über die Nees'jch» Stiftung für freien Schulunterricht aus das Jahr 1891; d. die Rechnungen über dir Stiftungen sllr die Schulen tn den einverleibten Orten auf das Jahr >891; o. die Rech nungen der l. und der II. Realschule auf das Jahr 1891; ü. die Rechnung der 111. Realschule aus die Zeit vom 1. April bis 81. Derember >891; o. Rücküuberung des Ratbe« in Betreff der Neuregelung der Gehalte der Fachlehrer an den höheren Schulen vom I. Januar 1898 d. Js. ab. V. Bericht des Stistungs- und Bauausschusse? über: bauliche Herstellungen an dem im Iabannistbale gelegenen Wüchterhause. VI. Bericht des Stistungs- und bez. Fmanzousjchugcs über 13 verschiedene Stistungsrrchnungen. Vll. Bericht des Stis«ungsa> »schuffes über: ». di» Betriebs-Nech- nung des städtischen A ankenhauies zu St. Jacob zu Leipzig aus das Jabr 1890; d. die Rechnung über das slädNsche Krankenhaus zu Letpzig-Plagwitz aus das Jahr 1891. Rekaantmachuug. Wegen Reinigung der SeschöstSrünme bleibt unsere Palirrirafik »,n 2«. »tcfe- «anatS, »efchlaffrn. Leipzig, tx V.L S32l . Degen > wird »,m LinSrnai Liudeujire Alle« durch di verwiese Lrip L» tizeiamt Ser Stabt Leip»i,. Bretjchneider. Ünger. kstnaktzung. Leanna eines WaffcrrohrstrangrS a»s ab bte cstttratz, tn kttppa- hvung vv» d^ Anaerbrücke bis zur e skr abn, Dahrüertebr arsperrt. Shrend dieser Zeit über dir Angerbrücke ,hil!ppstr»b« nach der Linden strebe zn i893. Des Alt »er Stabt Lrtprig. vr. Seor-t. Stahl. Lekanntmachung. Wegen vorzunehmender Asphaltiruna wird va« 27. b. M. ab bte Plauenichk Straffe während der Dauer dieser Arbeit skr affe« Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 24. Juni 1898. Der Matk ber Stabt Leipzig. IX. 8711. Ör. Georgi. Stahl. Sekittlntmachun-. Die Firma Valentine» Lk Lchwari, vertreten durch deren Inhaber, die Herren vr. vbil. Friebrich Wilhelm Samnet Balentinrr und Albrecht Wilhelm Schwarz in Leipzig-Plagwip, beabsichtigt, aus ihrem an der Steinstrahc Nr. 24 in Leipzig-Plagwitz gelegenen Grundstücke «Nr. 65 des Brandkatasters. Nr. 807 IV. des Flurbuchs und Fol. bt>2 des Grundbuchs sür Plagwitz^, und zwar in dem im Jahre 1890 errichteten Fabritneubau eine Fabrik zur Herstellung concentrirter Salpetersäure in Verbindung mit Salpeter- reinmung und Glauberlalzgewinnung einzurichtcn. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, dag etwaige, gegen die beabsichtigte Anlage zu erhebende Einwendungen, welche nicht auf privatrechttiche» Turin beruhen, bei deren Perlust binnen 14 Tagen bei uns anzubringen, alle übrigen Einwendungen aber, ohne da» von deren Erledigung die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht wird, zur richterlichen Entscheidung zu »er- weisen sind. Leipzig, am 22. Juni 1893. Der «ath ber Stabt Leipzig. VI. 2623. vr. Georgi. Daffelt. Liiuareal-Verstkiyenmg. Das Areal brS früher Berndt'schen fftrunSstück« au Löhr's Platz nebst dem entlang der Lödrslratzc davor gelegenen, der Leipziger Jmnwbiliengesellichast gehörigen Streifen mit einer Frontlänge von 43,10 u> an Löhr's Platz, von 10 m an der ver- brochenen Ecke und von 27,05 m an der Löhrstraße und einem Jlächcngehalt von zusammen ca. NOl gm soll Dirnstag. den 4. Juli v. I».. Vormittaa» 1t Uhr im Saale der Alten Waage, Kathartnrnstrokr Nr. I, u. Löer- grschoff. zum verlause öffentlich »ersteigert werden Ter Berslcigernngstermiu wird pünctlich zur angegebenen Stunde eröffnet nnd die Berfletgerung geschloffen werden, wenn nach drei maligem Ausrufe kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die Persleigerungsbedingungeii nebst Beisugc» liegen aus dem Nachhause, 1. Obergeschoß, zur Einsichtnahme aus. Ezemplare oavo» werde» in der Sponclcasse 1, Naschmarkt Nr. 2, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 6, gegen Zahlung von 1 abgegeben. Leipzig, den 22. Juni 1893. Der «ath brr Stabt Leipzig. Ic. 2781. Vr. Georgi. .flrumbiegel. Freiwillige Grllndltiicksoersteigerung. Erbtheilungsbalber sollen di« znm Nachlasse der Frau Amalie Friederike verekel Earls verw. gewesene Deubel ged. tkiiune in Gautzsch gehörige» Grundstücke, a!S: 1) n. der Bauplatz Nr. 34» des Flurbuchs sür Gautzsch, 6 Ouadralrulbcn groß nnd mit 0,47 Steuereinheiten belegt, b. der Garte» Nr. 34 b desselben Flurbuchs, 12 Quadrat ruthen groß und mit 0,94 Steuereinheiten belegt, eingetragen aus Fol. 50 des Grund- nnd Hypothekeu- buchs sür Gautzsch, 2) u. Las Hausgrundstück mit Hosraum nnd Garten Nr. 33a des Flurbuchs, 9 Ouadratruthen groß, mit 85,96 Stkuer- einheiten belegt, d. der Garten Nr. 38 d des Flurbuchs, 8 Ouadratruthen groß, mit 0F9 Steuereinheiten belegt, eingetragen auf Fol. 51 deS Grund- und Hypothe'-nbuchs sür Gauksch, beide Grundstücke, und zwar zu 1) aus 800 ^ zu 2) aus 4500 ortsgerlchklich tarirk, aus Antrag der Erben »cn I. Juli 18Sr, v«r«ttta,» 11 Uhr. im Gastbof „Zur goldenen Aue" in Gautzsch freiwillig meistbietend versteigert werden, was nnter Bezugnahme aus den im vor- bezeickmcten Waslhos nnd am diesigen Berichtsbretr aushäogenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Leipzig» den 12. Juni 1898. »ntgliche» Amtsgericht, Atltz.V, Srrt. 1. Kunze^ Lölling. Lau-Äreal in nächster Näb, de« Bahnhlsk« und der EgrthW«lbUN«, schön gelegen, hat billig zu verkaufen »er Stabtnuh ru 8»«»'««. Gesucht wird der am 27. Juli 1848 In Groitzsch bei Eilenburg geborene Handarbeiter Carl Hermann Drnbig, welcher zur Fürsorge sür seine Familie anzuhalten Ist Leipzig, den 28. Juni 1898. Der «int, Srr Stabt Leipzig, Armrnamt» Aöttz. IV». X. u. IV». 8187.98. Hentschel. Hr. Erlrbigt hat sich der hinter dem Sattlergrsellen Richard Marlin Johann Balzer am 4. März d. I. erlassene Steckbrief. Leipzig, den 22. Juni 1898. Der Untre,uchungsrichtcr bei dr« lllönigl. Lanbgerichte das. Burkhardt, Ld.-Rth. Luchdrucker-t.'thranKalt. DI» diesjährig» Johanni-srier z» Ebrc» GutenbrrgS findet Montag, de» 2«. Juni, Abend» 7 Uhr in der Aula de: III. Bürgerschule, Johanni-Platz 5/7 (Mittelgebände), statt. Den Festvortrag !,at Herr Fachlehrer Schwarz übernommen. Zu dieser Feier ladet Namens des Lehrercollegiums ergebenst ei» der Direktor: Vr. v. Uraoeder. Die gelehrten Mliotheken Deutschlands. 1>ei. Mit Recht schenkt man jetzt in Deutschland den öffentlichen Büchersammlungen lebhaftere Beachtung, und es ist zu hoffen, daß diese Beachtung bald zu einer Be wegung bcranwächs», die eine gründliche Berbcsserung unseres Bibliothekswesens zum Ziele hat. Deutschland ist vaS bibliothrkenreichste Land, und auch an sebr große», höchst wcrthrollcn Bibliotheken sind wir reich; aber die Sach kenner wissen, daß wir demnächst hinter Amerika und anderen Ländern zurückbleibcn nnd bezw. in einigen Dingen längst zurückgeblieben sind. Es fehlt den allermeisten öffentlichen Büchereien bei uns das rechte Leben, das Leben mit der Gegenwart, daS Leben mit dem Belke. Sie sind eine Art Museen geworden, in denen Gelehrte bansen »ud sich in die Kultur vergangener Jahrhunderte ver tiefen; der täultur der Gegenwart diene» sic in geringerem Maße. Sie sind an vielen Orten der Verknöcherung verfalle», der leider jeder gemeinnützige Unternehmer unterworfen ist, wenn ibm nicht immer wieder in Form von neue» Anregungen, neuen Kritiken, »euer Mitarbeit frisches Blut zugefübrt wird. Wo ist etwa ein Lebe» der kirchlichen Bibliotheken zu spüren? Unseren Borfaliren in srübcrcn Jabrbundcrtcn galten ihre Kirchen als die höchsten BiltungSanstalten de« BolkeS; als solche mußten sie Bibliotheken besitzen, auS denen die erwachsenen Gcmcindcglicder die Belehrung schövsen konnten, die die Predigt naturgemäß nicht bot. Wie viel hätte auS diesen K ir ck>c n bibli ot bcken zum Wohl der Bolkübilrnng und znm Wobl der Kirche werden können, und wie wenig ist daraus geworden! Aehnlicb ist das Schicksal der Stadt- bibliotyckcn. Sie wurden in einigen deutschen Städten schon im 16. Jahrhundert eröffnet unv waren grundsätzlich Jedermann zugänglich, aber allmälig gewannen die Stuben Kehrten eineiseit«, die Burcankraten andererseits die Ober and und sorgten absichtlich oder unabsichtlich dafür, daß daS Volk wegbliev und die Bücher recht gescheut wurden. So ist z. B. die Hamburger Stadtbibliotbck scbon 1529 ge gründet und ist auch die vierlgrößtc Sammlung deS Reiche« geworden: sie räblt eine Haide Million Drnckbändc und 4000 Handschriften. Aber sic leiht im Jabre keine 8000 Bände auS, nnd nur 12 500 Bände werden im Lesezimmer benutzt. Gegen diese 20 000 Benutzungen weisen z B. die Berliner Bolksbibliotbeken mit NOOOO Bänden 839 000 Benutzungen aus, die Wiener gar mit 42000 Bänden 285000 Benutzungen, die Bremer mit 10000 Bänden 96 000 Benutzungen. Und die Hamburger Stadtbibliothek ist von allen Stadtbibliotheken vermuthlieff noch eine der lebendigsten. Wie bat es dazu kommen können, daß Bolksbibliotbeken mit balbwoblthätigem tLbarakrer heute der Ausgabe dienen müssen, die die alten reichen Skadt- biblivtbeken von Recht« wegen baden? Auch die gelehrten Bibliotheken der köderen Lehranstalten erfüllen ihren natür- lick en Zweck recht scdleck't: weshalb dienen sie nur den Lehrern de« betreffenden Gymnasium» und nicht zugleich allen ehe maligen Schülern, dir zu gelehrten Studien oder ernster Lectnre Lust und Zeit haben? Weshalb hört überhaupt der so innige Zusammenhang zwischen der Schule »nd den Schülern so völlig auf, sobald der Schüler die Anstalt ver läßt? Die Universitätsbibliotheken und die verschiedene» Bibliotheken gelehrter Anstalten »»d Vereine haben zwar ei» wirkliches, nützliches Leben, aber auch die Universität- Büchereien erfüllen ebenso wie die Universitäten überhaupt ihre Aufgabe um die allgemeine Volksbildung nicht völlig, ehe sic nicht in allen Städte» ihrer Provinz Zweigstellen nach Art der englische» UniversitätS-AuSdchnung haben Besser, als Worte cS könne», werden die nachfolgende» Zahlen die Nvlhwcndigkcit einer Erneuerung des Bibliotheks wesen» darlege». Das Deutsche Reich besitzt vielleicht 2000 gelehrte öffentliche oder halböffentliche Bibliotheken von er heblichem Umfange. Iw. Paul Schwenke giebt i» seinem soeben erschienenen „Adreßbuch der deutschen Bibliotheken" eine Statistik über l609 derselbe», die zusammen 27 091 288 Truckbände und 210 416 Handschristen besitzen. 130 offen! lickw Bibliotheken, wobei die der Universitäten eingescklosscn sink, babc» rund 15 Millionen Bände, 530 Bibliotheken ösfciil- jicher Schulen uücht Schülerbibliotbeken!) haben etwa über 3 'Millionen Bände, 142 Bibliotheken anderer wissenschaft licher Anstalten über 2 Millionen, 330 Bebördenbibliotheie» 2'/- Millionen, 20i Kirchenbibliotbeken 1'/, Millionen, 6l Militairbibliolbeken isür die Ossicicre» ", Millionen, 128 VereinSbibliothcke» I Million nnd 87 Privat- (Familien-/ Bibliotheken, meist fürstliche nnd gräfliche, 2 Millionen Bände. Die fünf größten Büchereien Deutschland» sind die Hof und Staatsbibliothek zu München mit 900 000 Truckbänden, die königl. Bibliothek zu Berlin mit 800 000, die Universität« und LanreSbibliotbek i» Straßbnrg mit 6(>t 060, die Hamburger Stadlbibtiotbek nnd die Göttinger UniversilätSbibliotbek, es folgen daraus Leipzig, Dresden, Heidelberg, München (Universitätsbibliothek» und Wnrzburg. DaS Britische Museum in London und die 1liI>liotI>S<>iw nailonnlo in Pari« über ragen alle unsere Sammlungen an Größe, nnd leider über rage» manche andere die unsrigcn auch recht beträchtlich biiisichtlich der Benutzung. Die Münchener Hosbibliolbck bringt cS aus 130 000 Benutzungen, die Berliner königliche ans 28l 00», die Straßburger mir auf 20 000, die Göttinger ans 72 000 :c, dagegen daS Britische Museum ans 1,2 Millionen, die Londoner Vottsbibliotbetcii aus 2,5, die vidliotliöquo nutiolmio ans 0,5, die Uil,liotliö<>uv!i lilunioipalo^ in Pari» aus t,5 Millionen; auch niauchc amerikanische Bibliotheken erreichen 2 loooo«« Benutzungen. Ei» Blick ans die Etats der Büchereien ist gleichfalls lehrreich. Berlin stellt an, höchsten mit 414 000 dann folgt München mit 159 000, Straßburg mit 122 000, Leipzig mit 87 ooo li. s. w. Der durchschnittliche Etat der Biblio Ibeke» an höheren Schulen ist 598 die Bibliotheken der ObcrlandeSgerichlc kosten im Durchschnitt 1583 im Jaln. die der Laiirgerichtc 526 die der Provinzialregicrungcn in Preußen 1500.6, die Kirckenbibliokbeken haben meist unter 100 zur Verfügung. Zniammc» verausgabe» die 1609 gclebrlcn Büchereien 2',, Millionen Mark im Jahr. Dagegen verausgabte da» Britische Museum 700—800 000 .el', die Vi>>Ii(»tl>ö,j»a ttntjunnlo 660 000, die Newbcrrn Bibliothek i» Ebieago 400 000 »nd die Volksbibliotbekcn in Boston 670 000, in London 660 000, ,n Ehicago 450 000 u. s. w. Tie deutschen Bibliotheken bedürfen tbeil« dcrEcntralisation. tbcil« der Decentralisation, tbeil« der Umwandlung. Die ge lehrten Büchereien sind nothwenbig, aber einige Hunderte oder auch ein einziges Hundert würde sür Deutschland genügen, zumal wenn jede größere Bibliothek 20—50 Nebenstellen in, Lanke hätte. Diele schätze ruhen jetzt versteckt in kleinen Kirchen- und Cchloßbibliotdeken, die erst in LanteSbibliotbeken von Nutzen wären. Wa« wir unter Decentralisation versieben, ballen wir schon aiizctculet, nicht lauter kleine Sammlungen, sondern viele Nebenstellen großer Bibliotheken. Einer Um wandlung und Nenbelebung bedürfen vor Allem die Stadt- bibliolbeken und Kirchenbidliotheken; sie ballen nicht der Förderung der Gelehrsamkeit zu dienen, sondern der Förde rung der Volksbildung, der Versorgung aller Gemeinde- Mitglieder mit gutem Lesestoff. Die Gemeinden dürfen sich nicht damit begniigem Volksschulen, Realschulen, Gvmnasien und Fachschulen zu unterbauen; wenn sic die Kunst de« Lesen«, den Durst nach Lectur« und Wissen wecken und ver»
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