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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930720023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893072002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893072002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-20
- Monat1893-07
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üiss Patente zu löse» und hierfür je nach dem Umsatz Gebühren von 2—500 FrcS. zu entrichte» sind. Der Vorstand des schweizerischen Bauernbundes war letzte Woche voll zählig in Zürich versammelt. 2» wurde eine Eingabe an die BundeSbeyörden beschlossen, worin gewünscht wird: Ein schränkung der eidgenössischen Beamten aus da- Nclhwendige und Verwendung der Ersparnisse für die nothlcidende Be völkerung, ferner Einstellung der diesmaligen DivisionS- manöver. Die vom BundeSrath bekannt gegebenen Ab- weisuugSgründe werden in der Eingabe eingenend widerlegt. Mit Einstimmigkeit wurde sodann eine Versassungöinitialive sür grundsätzliche Erleichterung unserer Militairlasten be schlossen. Italien. * Rom, IS. Juli. Nach dem „Sole- lassen die Ver handlungen der Regierung mit Frankreich, wonach Frankreich Scheidemünzen italienischen Gepräges au seinen Staatscassen nicht mehr in Zahlung nehmen wird, um so deren Zurückslrömen zu bewirke», einen baldigen, Italiens Wünschen günstigen Abschluß erwarten. — Auch die „Tribuna" macht heute Mittheilungen aus der Anklage schrift des BaukprocesscS, die zahlreiche Handhaben sür ein Vorgehen des Siebcner-AnSschujseS gegen moralisch bloßgestellte öffentliche Persönlichkeiten bieten soll. Ihre Zahl beziffert die „Tribuna" auf hundert. Ein römischer Journalist habe über 150 600 Lire, ein Exminister 200 000, ein früherer Ministerpräsident laut Aussage deS Haupt> angeklagtcn Tanlongo 3 Millionen, ein Herausgeber von Winkelblättern aus Wechsel 20 000 Lire erhalten, weil er süd ländische Deputirte beeinflussen zu können vorgab. k. 6. Das Kriegsministerium hat anläßlich der neuerlichen Ergreifung zweier französischer Ossiciere bei der topographischen Aufnahme von Bescsligungöwcrken in den Eee-Alpen den dortigen Behörden wiederholt die strengste Ueberwachung der Grenze eingeschärft. * Ungeachtet der zahlreiche», mitunter aufregenden und zeit raubenden Zwischenfälle, die sich im Laufe der letzte» Session seit der Uebernahme der Regierungkgewalt durch daS Ministerium Giolitti ereigneten, hat die italicntschc Volksvertretung doch beträchtliche gesetzgeberische Ausgaben bewältigt. Das vom Kammer präsidenten veröffentlichte Berzeichniß des in der neuen Session, also seit Tecember v. I., ausgcarbeitcte» Materials rollt in dieser Beziehung ein interessantes Bild aus. Aou Seite» der Negierung wurden der Kammer in diesem verhättiiißmäßig kurzen Zeit räume nicht weniger als 188 Gesetzentwürfe vorgclcgt, von denen 159 angenommen, einer, das Budget des Justiz- Ministers, znrückgewicjen wurden. Zwölf Gesetzentwürfe jmd schon spruchreis, d. h. jo weit gediehen, daß sie jeden Augenblick Lein Plenum der Kammer vorgelegt werden können, 7 bcsindcn sich de- rcits in den Commissionen und blos 1l harren »och der Prüfung durch die Ausschüsse. In Folge der Initiative der Kamincc wurden 52 Gesetzesvorlageu eingebracht, von denen 5 erledigt, 2 zuriick- gczogc» wurden, 10 sind ausgearbeitet und solle» den Commissionen vvrgelegt werden, sür 11 wurden bereits die Berichterstatter gewählt, 3 gehen der Prüfung durch die Commissionen entgegen und I I besinden sich noch in de» Bureaus. Bon 13 Motionen wurde» 5 durchberalhe». während 3 zurückgezogen wurden »nd 5 noch der Berathung bedürfen. Es wurden 14 Namensaiisrufc bei der Abstimmung vorgcnoinine», bei Lene» allen daS Ministerium siegreich, meist mit erdrückender Stiinmkiiinehrhcit, hervorging, und 51 Tagesordnungen wurde» ein gebracht. Nicht weniger als 542 Ansrage» und 123 Interpellationen wurden in diesem Zeiträume von de: Kammer erledigt. Die Kam mer hielt im Ganzen 140 öffentliche und eine geheime Sitzung ab und 44 Versammlungen saudcn in den Lurcaux statt. Wie sich hieraus ergicbt, hat die italienische Kammer die ihr zugeincsscue Zeit fleißig ausgenutzt. Großbritannien. London, 20. Juli. (Telegramm.) Man glaubt hier, Siam werde Las Ultimatum nicht ohne Weiteres annehmen. Eine starte Partei dränge dort zum bewassneten Widerstand. — Wie verlautet, ist Lordkanzler Hirsch ell zum Vice- köniz von Indien auscrsehcn, wenn Lord Lansdowne'S Amtstermin abgelaufcn ist. Oberrichter Lord Eolcridge dürste dann Lordkanzler werden. — In Birmingham tritt eine Eonserenz der britischen Grubenarbeiter zusammen, die entscheiden soll, ob am 25. Juli ein allge meiner Ausstand wegen der von den Grubenbesitzern an geordneten Lohnhcrabsetzung einzutreten hat oder nicht. Schweden und Norwegen, s.* Stockholm, 19. Juli. Kaiser Wilhelm und Kaiserin Auguste Victoria trascu beute Abend 7>/» Uhr in Tüll garn ein, begleitet von dem Kronprinzen und der Krön- prinressin von Schweden, welche der „Hohcnzollern" entgegen gefahren waren und dieselbe gegen 6'/- Uhr getroffen hatten. Ter Kaiser trug schwedische Atmiralöunisorm, der Kronprinz von Schweben deutsche Geucralsnnisorui. An dcrLandungs stelle hatte sich eine dichtgedrängte Menschenmenge ein- gefundcn, welche ihre Majestäten lebhaft begrüßte. Während die Majestäten die LandungSbrncke passirtcn, streuten junge Mädchen Blumen. * tkliristiania, 10. Juli. Das Storthing beschloß mit 62 gegen 49 Stimmen die Kündigung der Consulatsgemein- schast mit Schwede». Als Termin sür das Aufhöre» der Gcmeinschast wurde daraus mit 50 gegen 55 Stimmen der 1. Januar 18S5 festgesetzt. Ferner lehnte daS Storthing mit 57 gegen 56 Stimmen die Forderung sür die Gesandtschaft in Wien ab und endlich wurde der Titel „Geheime Ausgaben des Ministeriums des Auswärtigen abgelehnt. Rußland. Riga, 18. Juli. Die Russisicirung der Ostsee provinzen nimmt weitern Fortgang. DaS Unterrichts Ministerium hat den Befehl erlassen, daß mit Beginn deS Lehrjahres 1893/94 in den lutherischen Kirchcnsckulen, welche die Rechte von Gymnasien und Realschulen nicht be sitzen, der Unterricht in seinem vollen Umfange in russischer Sprache zu erthcilen sei. Mit der „Reform" der erwähnten Schulen wurde im Lehrjahre 1892/93 der Anfang gemacht; es wurde dann vorläufig noch erlaubt, lutherische Neligionö- stundcn in nichtrussischer Sprache zu geben, und Lebrcrn, welche des Russischen nicht mächtig waren, sich der früheren Unterrichtssprache zu bedienen. Jetzt ist die Ucbcrgangs Periode abgeschlossen, es darf nur russisch gelehrt werden, und diejenigen Lehrer, welche der Staatssprache nicht voll ständig mächtig sind, werden rücksichtslos ab ge setzt. U. 6. Tie Auslassungen der Wiener Presse anläßlich der bevorstehenden Verhandlungen über den Abschluß eines Handelsvertrags zwischen Rußland und Oesterreich Ungarn haben in der hiesigen öffentlichen Meinung lebhafte Befriedigung erregt. In den unterrichteten Kreisen PcterS bnrgS werden die Aussichten einer handelspolitischen Verein barung sür sehr günstig erachtet, und man glaubt, daß die Verhandlungen glatt verlausen und zu dem gewünschten Er gebnisse führen werdeu. Orient. * Koiistnutiiiopel, 19. Juli. Von der Wasfensabrik Mauser ist vorgestern der Lieferung-Vertrag über 154 000 Gewehre, Ealiber 7,65 mm, mit der türkischen Regierung unterzeichnet worden. Die Gewehre haben dasselbe Ealiber, wie diejenigen der früheren Bestellung von ungefähr 600 000 Stück und sollen nach dem Eontract mit dem Nest der früher bestellten Gewehre Ente Februar 1895 ab geliefert werden. Ter Sulla» ließ Mauser seine Zufrieden beit über den guten Abschluß der Angelegenheit auSvrücken. Wie die „Ageuce de Eonstanunople" hervorbebt, beweise die neue Bestellung, daß die Regierung entschlossen ist, entgegen den von anderer Seite gemachten Anstrengungen, ein ein heitliches Gewehr in der türkischen Armee rinzusührcn. I'. 6. Anläßlich der von englischen Blättern gebrachten Nachricht, daß aus Egypten an den Sultan Peti tioncn um geeignete Schrille zur Aushebung der eng lischen Occupatio» gerichtet worden seien, welche die egyptische Regierung angeregt und förmlich gesammelt habe, haben von englischer Seite gepflogene Erhebungen ergebe», daß tbalsäcdlich ähnliche Ditlschrfflen in der letzten Zeit in der türkischen Hauptstadt eingelrossen und daß ins besondere vou der Geistlichkeit Egyptens dem Sultan in seiner Eigenschaft als Khalije Vorstellungen bezüglich der englischen Occupatio» und de- englischen EiuslusseS m Egypten unter breitet worden sind. * Sofia. 18. Juli. In Tirnowa fand vorgestern der erste bulgarische socialistische Eongreß, zu welchem etwa sechzig Delegirte entsendet waren, statt. Der Eongreß beschloß, sich au de» bevorstehenden Wahlen zu betheiligen, ein Eeutral-Parteiblatt zu grünten und eine» Delegirten zum allgemeines Züricher Eongreß zu entscndeu. * Bcltzr««, 20. Juli. (Telegramm.) Nach Schluß der Debatte stemmt«» sämmtliche Radikale mit Ausnahme der Minister gegen den Uebergang der Tagesordnung. Sodann wurde mir 102 Stimmen die Anklage beschlossen und zur Durchführung sdieseS Beschlüsse- ein Comitü vou 12 Mitgliedern gewählt. Amerik«. * Wie die „Time-" aus Philadelphia melden, haben die Directoren der Baumwollspinnereien in Amo- sceag (New-Hampsbire) beschlossen, um eine Ueberpro- duction zu verhindern, im Monat August den Betrieb rin zustellen. ES würden dadurch 8000 Arbeiter beschäftigungslos werden. Nack einer Meldung aus PitlSburgh ist eine Ver ständigung zwischen Arbeitern und Arbeitgebern bisher noch nicht erzielt worden. 20 000 Arbeiter streike». berliner Ztimumngsbilder. Nachdruck verbeten. Berlin wird allmälig eine stille Stadl und versinkt nach und nach in seinen Sommerschlaf; nicht, wie eS sonst der Fall ist, geht hierbei die Ruhe dein Sturm voran, sondern der Sturm der Ruhe, und dieser Sturm hat stets dasselbe einzige Ziel: die Bahnhöfe Berlins I Von der früheste» bis zur spatesten Stunde Ware» sie in den jüngstvergaiigeiieil Tagen von einer hastenden, drängenden, suchenden, ausgeregleu Menschensluth umringl und durchwogt, die sich »immer „erschöpfte und leerte", sonder», auch wenn kaum übersehbar lange Extrozüge einen tüchtigen Thell dieser crholiingsbedürsligen Masse» svrtgesührt Halle», sich immer von Neuem ergänzte, ja, zu gewisse» Zeile» und au bestimmte» Stellen so anichwoll, daß man jeden Augenblick eine gänzliche Stockung des Verkehrs befürchten mußte. Wer, vollständig »n beiheiligt, einen dieser Bahnhöfe betrat, der konnte leicht glauben, in einem riesigen Jrrenhausc zu sein — so schrie, zeterte, schimpfte, tobte diese dichtgedrängte Menschenmenge planlos durche»ia»der, stürmte ans die Äeainteu ei», überschwemmte im Nn die bereit- stehende» Wage», suchte verloren gegangene Kinder, schleppte sich mit den wunderlichsten Sachen, raiiounicle unaufhörlich über Dies oder Jenes, belästigte fortgesetzt die Mitreisenden, nahm immer von Neuem Abschied von den Znrückbleibenden »ntcr einem Ueberslnß von Bitte» und Ermahnungen und dampfte endlich, endlich aus der» Rieienbackosen, Berlin genannt, berans. Viel Vergnügen! Dieser Wunsch der Eisenbahn beamten kau» gewiß aus dein Herze», und ohne Neidgesühl ließen sie die Sommer- irijchler ziehen, froh, daß diese Auswanderung glücklich überwunden war, zugleich aber auch malt znm Hiiisinken, den» es will etwas heißen, einige Hunderttausend nervöser, von deni Recht der freien Meinungsäußerung sehr gern Gebrauch machender Berliner binnen wenigen Tage» zu befördern. Viel Vergnüge»! rufen auch wir ihnen nach und gedenken dabei mit dein Gefühl nusrichtigc» Mitleids der anderen Gäste jener Bade- und Erholungsorte, aus welche sich jetzt diese nalurhuiigrigen, kritiklüsteruen Berliner Schaaren stürzen und die sie mehr oder minder sür sich vollständig in Beschlag nehmen werde». Viel Vergnüge»! so jubeln auch die Dienstboten, denen die sorgsame Hütung der Wohnungen aus die Seele gebunden wurde »nd die i» Anbetracht dessen darin jetzt lustig schaitcu und walten, die „Gnädigen" spielend und am Tage sich aus de» Sophas und Fauteuils ebenso breit machend, wie Abends in den Bcrgnügungs- ortcu und Concertgärten. Fast unvermittelt hat die Stadt vielfach ein anderes Ansehen bekommen: die Thvre der Palais sind geschlossen, die Fenster in vielen Wohnungen dicht verhängt, die eleganten Fuhrwerke sind fast ganz verschwunden, die Stauiintijche verwaist, die Straßen nur früh und Abends belebt, und wen» sich zwei Bekannte irgendwo treffen so kann nian jede Wette eingchen, Laß ihre Aegrüßungsworle etwa lauten: „Was, Sie sind noch hier?" — „Ja, leider, cs ging nicht anders, morgen aber dampse ich schon ab!" — Diese Juli-Reffewulh hat allmälig einen solche» Umfang angenommen »nd ist dermaßen zur Mode geworden, daß Diejenigen aus de» besser gesielllcn Kreisen die irgend welcher Gründe wegen Berlin im Hochsommer nicht verlassen könne», es sür nülhig Hallen, sich darob bei ihren Freunden zu enl schuldigen: „Ja, es ging wirklich nicht anders — dringende Geschäsic hielten mich zurück!" oder: „Beklagen Sie mich, ich muß in Berlin bleiben, ich kann es beim besten Willen nicht ändern!" — Lb nicht ost weit mehr Die zu beklage» sind, die sich diesem Reisezwang fügen und deshalb namhafte Lpscr bringen, ist eine andere Frage; wer hinter die Loulissen dieser Familicnfahrten sehen könnte, der würde gewiß in vielen Fällen Merkwürdiges zu berichten haben, und wir glauben, auch die Pfaiidämter könnte» „vor der Reise" Interessantes von verstohlenen Besuchern und Besucherinnen, die man an solchen Orten sonst nicht zu sehen gewöhnt ist, erzählen. Diese» Reisesanatikcrn, die Berlin ans jeden Fall verlassen müssen stehen die Berlinichwärmer gegenüber; für sie giebt cS kein „außer halb", sür sie besieht nur Berlin, und selbst wenn sie in genügendster Fülle das Geld zum Reise» habe», bleiben sie Loch hier und sehen den wanderfrohen Touristen mit halb mitleidigen, halb ironische» Blicken nach. Für sie liegt eben das Gilt« so nah, »nd dieses Gute bedeutet sür sie „ihr Berlin", denn an keinem Orte der Welt glaube» sie sich so behaglich fühlen zu können, wie hier, und es mag gerade unter den Mittlern Bnrgerständc» Tausende und Abertausende geben die, obschon sie materiell sehr gut daz» im Stande wäre», noch nicht über das Weichbild des Bären hinausgekoniinen sind und sür welche die weiteste Reise bisher eine Fahrt nach dem Gruncwa'.d und der Jungsernhaide oder allerhöchstenS nach Frcicnwalde war. Freuen wir uns aber der Seßhaftigkeit dieser Ur-Berliner, die selbst den in Berlin Geborene» nicht für ihren Landsma»» halten, falls nicht schon seine Ettern und Großeltern hier da» Licht der Welt erblickt haben; wer se mit einem dieser oller,chtcstcn Weltstädter au der Reffe ziisammengelroffen ist, den packt wahrscheinlich noch heute „unheimliches Grauen, und er begehn ihn »immer und nimmer zu schauen", denn stets hat er Vergleiche mit seiner Vaterstadt zur Hand, und nie falle» diese znm Nachtheile derselbe» aus. Von den hochragenden Kuppen des Riejengebirges sagt er mit herablassender Stimme: „Wenn die Berge bei Berlin ständen, wären sc noch ville höher!" Bei einem Connenansgang aus dem Rigi: „Wat nützt mir det Aliens wen» ick den Krenzberg nich sehe! Und von den Chamonix-Thale: „Herrjott, die sch-enen Baustellen!" Aber auch manche der bcsscrj.tuirlen und gebildeteren Kreise lerne» mehr und mehr die engere Heiinath schätzen und verlebe» ihre Sommerferien wenn nicht in Berlin, so doch in der Nähe der Stadt. Wer es kann, gründet sich ein eigenes behagliches Heim, und daß cs genug giebt, die i» dieser Lage sind, beweise» die hübschen Villen Colonien an den Gestaden der Lberspree und der Havel, im Gebiete des Grunewalds und der Tegeler Haide: versteckt im lauschigen Grün, umgeben von zierlichen, sorgsam gevstegte» Gürten, schimmern die anmuthigeu, bequem eingerichteten Häuschen verlockend zwischen den Tanne»- und Fichtenwäldern hervor, welche in häusiger Berbinduiig mit lieseingebuchtricn, schilfningebeiien kleine» Seen Le» märkischen Land schaften einen so stimmungsvoll-ernsten Charakter, einen so e:g«u- thümlich-melancholischen Reiz verleihen Wer es aber noch nicht zu einer eigenen Besitzung gebracht hat, der geht, wenn er ein ferner liegendes Ziel verschmäht, mit seiner Familie „auf Sommer wohnung", oft Hstmittelbar bei Birliii, ost mehrere Meilen ent sernt, ÄrstV 1N-N am Abend einen dieser Orte besucht, so könnte man sich weit fortgesetzt von der Residenz denke». Tie Hauptstraße ist dicht besetzt von promenirende» Gesellschaften, ans den Gärte» »nd dem angrenzende» Walde erschallt übermüthigcs Lachen »nd scherzen: hier Hot sich ei» Kreis Bekannter z» einem Picknick ver einigt, dort lnmmelt sich die junge Welt beim Crrquet oder Lawn Tennis: das Haupt der Familie schaukelt sich bequem in der Hängematte und liest die eben eingegangenen Abendzeitungen, während die Jüngsten i» großen Krügen die frisch gemolkene Milch bcrbeischlevven zum „selber bereiteten Mahle". Die schnelle Ver bindung mit der Ring- und Stadtbahn ermöglicht jederzeit einen Besuch Berlin», und besonder- sür Beamte und Geschäftsleute ist dies von größtem Werth; sie können das Nützliche mit dem Ange nehmen verbinden, können ihre Bureaux und Comptoirs besuche», ihre Geschäfte abwickeln und trotzdem am Nachmittag und an, Abend die Vorzüge einer Sommersrijch« genießen. Aber auch Berlin selbst bietet trotz der „Hundstage" viel der Annehmlichkeiten, wie man sie kaum tn dem luxuriösesten Badeort ludet. Ta fehlt eS weder an Parkt, noch an schattigen Promenade«: der Thiergarten »ad Humboldthain laden zu langen «nd lauschigen Spaziergängen ein; der Kreuzberg fordert zu gewagte« Kletterpartien aus und belohnt seine Besucher nicht nur durch ela» großartige Aussicht ans die gewaltige Millionenstadt, wir man sie vom Nero- berg bei Wiesbaden und von manch' anderem vtelgeeühmten Ausjichttpniicte eben nicht genießen kann, sondern erfreut sie auch durch das Rauschen eines munteren Wasserstnrz»-; wer den Muth in der Brust die Spannkraft üben lassen und gern von einem Abenteuerchen erzählen will, der hat nicht erst nötliig, nach Sicilten zu fahren oder dte Thäler de- Olhmpes zn durchwandern, er braucht sich nur tn abendlicher Stunde vor da- Schlesische Thor oder in die Ackerstrabe zu begeben, und seine heldenhaften Gelüste werden bald adgekühlt sein; wer Wüsten- Promenaden liebt, marschirt zweimal über da- Tempelhofrr Feld, und wir wetten, daß sein absonderlicher Geschmack vollste Befriedigung findet, und wer ein Anhänger de- Nordcaps rst, der dringt in die gehetmnißvollen Tielea der RuminelS- burger Eiswerke ein; wer Geld und Zeit ersparen will, nm endlich mißmuihig di« Erfahrung zu machen, daß es mit de» in Liedern und aus Bildern geleierte» weibliche» italienischen Schönheiten man nur „so so" bestellt ist, der stürze ich in de» Trubel einer italienischen Nacht bei Kroll oder im Bell». Alliancr-Gartcn, und er kan» jene Erfahrung hier recht billig daden, und wer sonst erröthend „ihren" Spuren folgt unter den Palmen und Lorbeergebüschc» Monte Carlo'», der hat da- hier weit be- queiner bei einem Sommernacht-balle in der „Flora". Kurz, et unterliegt keiner Frage, daß Berlin als Cour-, wie Lur-Ort aus benridenswerthcr Hohe steht, und nun, nachdem ich die sommerlichen Reize meiner geschätzten Vaterstadt derart geschildert, daß Jeder mit glühender Scheelsucht Diejenigen betrachtet, denen eS «in gütige« Geschick vergönnt, den Juli und August in Berlin zu verleben, nun prctz« ich die Feder au», nehme meine Koffer zur Hand und eile, o weit wie möglich von Berlin und den Berlinern sortzukommeu. Paul Ltadroberg. liierter Congrek des Lliyerischeu ächlichbundco. i. In dem schön geschmückten kleineren Saal deS prächtigen Schieß- grabenhauses zu Augsburg wurde durch den derzeitigen Vorsitzenden des Bäuerischen Schachbundes, vr Richard Rödelheim», der vierte Eongreß durch eine warme Begrüßung der von allen Seite» Bayerns, Teulschlands und Oesterreichs erschienenen Schachsreunde eröffnet. Vertreten waren u. A. die Städte Augsburg, München, Nürnberg, Feldafing, Würzburg. Regentburg, Stein b. Berneck. Jnusbrnck, Wien, Leipzig. Von hervorragenderen Spielern ballen sich einge- funden u. Ä.: vr, S. Tarrajch, Generalsecretair des Deutschen Schachbnndes, Zwanzig, als Leiter der Turniere, Ernst Varain, L. von Wcllenstei», Max Kürschner. DaS Tomitö-Mllalied Kaspar Hosmann ergriff da» Work zu einem schwungvollen Willkomm-Grutz. Hieraus verlas Max Kürschner aus Nürnberg die Rechnnngsvorlage vom letzten Schachcongreß vor drei Jahren zu Regensburg. Als- dann fand in einem Nebensaale die Versammlung der Delegirten des Bundes statt, wahrend welcher H. Zwanzig die Verloosung zn de» Turnieren vornahm. Zum Meister- bezw. Hauptturnler hatten sich gemeldet: Fr. Kolb aus Nürnberg. Aug. Horn aus Stein, Or. Güring, Mitglied des A. S. C. M., vr. Kapierer auS Jniitbruck, Einsiedler aus Schwabing, Vr. Emden, Redacteur der Aka demischen Schachzeitung München, Hugo Häusler aus Augsburg, Kürschner, Hermes aus Würzburg, Hirschberg ans Nürnberg, H. Kirjchner, Secretair der Augustea, L. Fuchs auS München, im Ganzen 12. Ebinsolls 12 Tbeiliiehmcr meldeten sich zum Neben- turnier, nämlich: Rombcrg, Kohn, Schroeder, Goebel, Knnstmann, Schmidtnililler, Heindl, Buhler, Kolb, Frankensietn, Nagel, Holl. Am Abend führte Vr. Siegbert Tarrajch gleichzeitig 13 Partien und reussirte in dieser Simultanvroduclion mit 8 Gewinn- und 4 Remispartien. Am Montag früh begannen die Turniere, die von den ziischauenden Gästen mit reger Spannung verfolgt wurden. Wir veröffentlichen aus dein Meistcrturnier zunächst di« folgenden beide» Partien, welche sich beiderseits durch überrajcheud« Wendungen auszeichnen: l. Italienische Partie. lBerathungSparlie, gespielt am 16. Juli 1893 zu Augtburg während des Bayerischen Schachcongressr-.) Weiß: Schwarz: Häusler, Kolb vr.Einde»,Fuchs und vr. Traxler. u. vr. Güring, 1. s2—e4 e7—e5 2. 8x1—13 8b8-cS 3. vtl—c4 V18-e5 4. 8dl-c3 8x8-k6 5. 32-33 <i7->16 6. ti2—1>3 Vc8—e6 7 Ve4-l>3 8e6-e7') 8, Vd—e3 Ve6—t>3: 9. a2-d3: 8k6-cl7 lO, 0-0 0-0 I I. 8l3-l>2 k?-k5') 12. «4—15: 8«7—15: 13. I-e3—e5: 8:17—«5: 14. 8K2—x4?') 8e5—el> 15. 8e3—e2 V08—s? 16. Vck1-ck2 x7-x5 17. e2-c3 Ve7-x7 18. 8o2-x3«) "" ' Weiß: Schwarz: HLnSler.Kolb vr.Emden,Fuchs und vr. Drorler. u. vr. Göriug. 19. Dal—c>1?°) 8v6—14 20. 12—13 8kt-x2:") 21. Del—<>2 882—14 22. D«2-d2 118-17 23. Vü2—»3 K7—db 24. 88-4-12 814-ckS 25. Ve3-c2 8t>4-13:4 L6. Xxl-dl 813-52: 27. Xdl-52: 805-14 28. Ve2-e3 Da8-k8 29. 8x3-04 814-eg SO. <3-e4 117-13 31. Vv3—32 0x7-17 32. Xb2-x2 113-03:') 33. 812-03: V17-11:s 34. Xx2-d2 118-13 35. Ausgegebea. 815-54 Erläuterungen. 1) Die Eröffnung wird vvn Seiten der schwarzen Partei von vornherein besser behandelt als von Seiten der anziehende». Ein eigentlicher Febler ist jedoch vorerst nicht zu entdecken. 2) Nachdrücklich genug! 3) Schwach, es könnte besser V01—02 geschehen. 4) Bermuthlich war x2—x3 hier weit zuträglicher. 5) An dieser Stelle mußte sosort 12—13 und auf 8e6—14 20. 111—12 mit eventuellem 8x4- 52 ersolgen. 6) Namentlich von diesem Puncte an führt Schwarz die Steine nachdrücklich und elegant; allerdings ist die weiße Position schon einigermaßen zerrüttet. 7) Vortrefflich, elegant und sofort entscheidend. H. AbgrlehntrS Tamengambit. Partie auS dem Meisterlnrnicr deS Bayerischen SchachcongreffeS, gespielt zu Augsburg am 17. Juli 1893. Weiß: Horn. Schwarz: H. kirschner Weiß: Horn. Schwarz: H. Kirschner auS Leipzig. aus Leipzig. 1. 32-44 «17—35 14. 8e3-e4: 83?-e5: 2. c2—c4 «7—ek 15. 8e4—x3 8e5—33: 3. 8d1-o3 8x8-18 16. V31-33: L?—x6 4. vcl—x5 8x1-13 V18-«? 17. Dkl-ei v-7-37 S. d7-b6 18. O33-«3 DtX-eZ') 6. e2—e3 0-0 19. Del—e8: v37-e8:') 7. Vt1-ä3 Vc8-d7 20. Del—o? Vd7—«6 8. 0-0 8K8—47 21. De7-»7.«) Vs8-e>1- S. Dal—ei e7—c5 82. 8x3—kl Da8—e8 10. c-4-,15: e6—<15: 23. V»3-13 Vel—kl.7 11. 8t3-sö e5- 34: 24. Lkl-xl veS-d5s 12. e3-ä4: 8,8-e4') 25. Lxl-kl D«8-«Ich 13. Vx5—e7: V38-e7: Oester» fand hier dte feierliche Enthüll««» det Hainrdtua-Lenkmalt statt. Zur Feier hatten sich zablretch, Freuade und Verehrer det Dtchters emgetuoden. Nachdem der Obmann det DenkmalcomilLZ, Landet» enchttratd vr. von Holland, dte Festrede gehalten batte, die t» urzen, packenden Zügen da« Leben und dte Dichter-Lausbohn Hamer» ling't schilderte, fiel die hülle von dem Denkmal. Dasselbe ist aus Srz und stellt den Dichter tu ganzer Flaue dar. Der Waldviertler Gänger - Gauverbaad stimmte sodann die vom Herzog Ernst vou Gachsen-Eoburg-Gotha compontNe Festhymne an, worausdie Vereine und dte Deputation«» Kränz« auf den Sockel det Monument« nieder legten. Während de» Festessen«. an dem etwa >20 Festgäste Uetl nahmen, liefen viele Begrüßung«, und Glückwunschtelegramme ein. Abend» schloß ein Festcommert die würdig verlaustne Feier. * Lontzau, 18. Jult. Nach riaer Athener Drahtmeldnng de- „Standard" ist Dörpseld. Director det deutsche» archäologische» Institut« in Athen, voa Hissarlik zurückgekehrt, wo er die Aus grabungen aus Kosten der Frau Schliemaun fortgesetzt hat. Er siaubt, er Hab« di» Ueberreste det eigentlichen Trojas Homer'« entdeckt, indeß nicht in der zweiten Schicht, wie er anfänglich wähnte, sondern in der sechsten Er hat eine große Anzahl von Gegenständen, die dem mykenäischen Zeitalter zuge- chrieben werden können, bloßgelegt, desgleichen mehrere Gebäude und eine» Theil der Mauern der Stadt, die zweimal so groß wie di« tu der zweiten Schicht Vorgefundenen Spuren ist. Die Gebäude ind nicht wie die in Tiryn» zusammenhängend, sonder» von einander getrennt. Die großen Stadtmauern sind nahezu sech- Fuß dick; die der Akropolis bestehen aut riesigen, regelmäßig behauenen 16 Fuß dicken Quadersteinen. Tie Forschungen werden bis April auf Kosten der deutschen Regierung fortgesetzt. «ullk. Atz. Akademisches Gesangsfest. In Gondershausen wird zu Pfingsten kommenden Jahres daS zweite Sängersest der akademischen Gesangvereine Deutschlands und Oesterreich« stattfinden. DaS erste Fest wurde bekanntlich im vorigen Jahre mit großem Cr- ölg in Salzburg abgehallen. Verireter der verschiedenen Vereine werde» demnächst in Sonderthausen tagen, um über die Bor- dercitungen zu berathen. * In Gotha, wo augenblicklich die Proben zn den Muster vorstellungen im vollen Gange sind, herrscht ein reget, künst lerisches Treiben, daS lebhaft an Bayreuth rriunert. Ein Eongreß von Künstlern, Lenen vr. Freiherr v. Harlogensi» im Namen de» Herzog in liebenswürdig gastsreuudlicher Weise die Honneur« macht, hat sich in der lieblichen thüringischen Residenzstadt versammelt. Wir nennen nur die Capellmeister Levi, Mottl, Schuch, Sucher, die Sängerinnen Doxat, Goetze. Herzog, Malten, Motll-Standhartner, Rcnard, die Sänger Anthes, Bulß, Philipp, Rcichmann, Schcideinantel u. A. m. Auch die Componislen de: Preisopcru Umlaust und Förster, sowie das Ballet vom Leipziger Stadtthealer unter Balletmeisters Golinelli Führung werben sür die bereits wett vorgeschrittenen Proben, welche die Herren Harlacher und Lüpschütz letten, demnächst erwartet. Unter den zahlreichen Anmeldungen befinden sich außer einer Anzabl fürst licher Personen die hervorragendsten Lapacllälcn tn Kunst, Wissen schaft und Literatur, an ihrer Spitze der in Gotha ansässige Gustav Freytag. Es möge daher nochmals daraus hingewiesen werden, daß Billelbcstcllungen an das Hosbankgeschüst Stephan Lenheim Nachs. in Gotha zu richten sind. * Wie schon kurz mitgelheilt wurde, findet Montag, den 24. d-, in „Schloß Drachensels" ein Monstre-Concert, ousgesührt von den vereinigten MusikcorpS de« Königl. preußischen Garde-Füsilicr-Regiment» und des 10. Königl. sächsischen Infanterie- Regiments Nr. 134 unter Leitung der Herren Königl. Musikdirector Carl Frese und Königl. StabShoboist Alfred Jahrow, statt, dessen Programm mit besonderer Sorgsalt zujammengestellt ist; es enthält außer einer Reihe von Märschen und Tänzen u. o. die Ouvertüre zu Rvssini'S „Tell" und Wagner'S „Rienzi", die sich in der starken Besetzung wohl besonders hcrvorheben werden. Den Schluß bilden „großer Zapsenslreich" und ein großes Prachl-Feuer- werk, das in dem schönen banmrcichcn Gartenlocale von hervor ragender Wirkung zu sein pflegt. I) Bisher steht die Parti« gleich; der letzte Zug von Schwarz ist lobenswcrlh, doch würde er bei richtiger Widerlegung der nach- ziehcnden Partei auch nicht zum Vorlherl gereichen; die richtigere Antwort ist 8e5—0?: und hieraus erst Läuserabtausch aus e?, bezw. umgekehrt. 2> Richtiger wäre »7—»6. 3) Es ist stets bedenklich, der feindlichen Dame den Eingang in- Spiel zu gestatten; die 1. Linie hätte der Thurm nicht veriaffeu sollen. 4! Wiederum fehlerhast: es folgt eia überraschender Schluß Ter Führer der schwarze» Steine ist der jetzige Schriftführer der Leipziger Augustea. Bis jetzt siegte» in der 1. Rund« Fuchs gegen Kolb, Kirjchner gegen Horn, Hermes gegen Kapserer, Einsiedler gegen Kürschner remis Göring gegen Hirschberg; Emden-Häusler schweben noch. In der 2. Rund« siegten: Fuchs gegen Häusler, Kürschner gegen Emden, Einsiedler gegen Hermes, Hirschberg gegen Kopierer, Kolb gegen Horn; remis Kirschner gegen Göring. In der 3. Runde siegte Göring gegen Kolb. DaS Nebenlurnier ist tn zwei Gruppen vvn je 6 eingclhcilt; in der ersten siegten: Guggenbeimer gegen Romderg, Koda gegen Kunstmonn und Schmidtmüller, Romberg gegen kodn und Schmidtmüller, remis Schroeder—Kunstinann wurde remirt. In der zweiten Grupp« siegten: Bühler gegen Holl und Nagel, Frankenstein gegen Holl und Nagel, Heindl gegen Buhler, Holl und Nagel, Kolb gegen Frankenstem und Nagel. "" Kunst und Wissenschaft. * Woitztzofn» (Ntederästerrelch), 17. Juli, siche Er'"" Sport. Rennen zu Vrrltn-Hopliegarte» am 18. Jnli. Sporn-Rennen. Garantirt vom Union-Elub 6000 >8 dem Sieger. Distanz 1000 m. Gr. L. Henckel's br. H. „Naclo", 54 5x, A. Elliot 1. Fürst Fürstenberg's dbr. St. „Hegemonie", 52'/» 5x, CH. Rawlinson 2. Herrn II. v. Ocrtzen's F.-H. „Haunibal", 54 5x. E. Martin 3. Tot.: 72:20. — Hoppegartener Ehrenpreis. Ehrenpreis und 10 OM vom Union-Club. Dist. 2400 m. Frhrn, Ed. v. Oppcnheim'S br. H. „Dorn", 4j., 67'/, 5x, Fk. Sharpe I. Frhrn. E. v. Fürstenberg's br. H. „Aidanns", 3j., 56 kx, W. Smith 2. Frhrn. Ed. v. Oppenhcim's F.-H. „Höllenstein", 3j.. 53 kx, Eh. Ballantine 3. Tot.: 23:20. — Irrwisch-Handicap. Clubpreis 4000 .st Für Zweijährige. Distanz 1000 m. Hrn. C: v. Lang-Puchhoj'S F-St. „Migräne", 58'/, Icx, H. Wyatt 1. Hrn. U. v. Ocrtzen's F.-2t. „Jlk", 54'/, lcx, E. Martin 2. Gr. Nie. Esterhazy'« br. H. „Waldmeister", 6l Icx, W. Smith 3. Tot., 505:20. — Ostbahn-Handicav. Clubprcis4000.ei Dist.20Mm Mr. R. Gore's br. W. „Maddenstomn", 6j., 53'/, lcx, I. Curtis 1. Lapl. Jov'S F.-H. „Old-Tom", 8j., 45 Icx, CH. Harvcy 2. Mr. G. Long's seo. F.-W. „Hnsbandman", 5j., 50", kx, E. Martin 3. Tot.: 487:20. — Iuli - Verkanss- Renne». Clubprcis 20M./i FürZwei- und Dreijährige. Der Sieger ist sür 1500 ./§ käuflich. Mr. G. Long's zun. F.-St. „Tarantella", 2j. <5000 .si), 52'/? E- Martin 1. Hrn. C. v Lang-Puchhos's schwbr St. „Alpenrose", 2j. <2500 ^i), 47'/, kx, CH. Hacvey 2. Hrn. Killisch v. Horn'S br. St. „Brünette", 2j. <2000 >i>, 46'/, kx, G. Barton 3. — „Tarantella" wurde sür 5000 von Hrn. Albert gefordert. Tot.: 66:20.— Percunos-Hürden-Nennen. Clubpreiö 2000-si Handicap. Dist. 24M m. Hrn. B. Naumann'S F.-St. „Freude", 4j„ 72", kx. A. Hall. I. Lt. v. Stumm's br. St. „Con amore", 3j.. 50 kx <tr. 51'/, kx), L. Printen 2. Lieutenant Roß br. H. „Sylvester", 4j.. 70 kx, I. Btrghan 3. Tot.: 64:20. — Preis von Sonntagstein. Ehrenpreis dem Reiter und 6000 ge geben vom Union-Clnb, dem Sieger. Handtcap-Jagd-Rennen. Herren-Reiten. Distanz 4500 m. Gr. Nie. Estcrhazy's F.-W. ,-Jgin", 4j„ 09 kx <2'/, kx mehr), Rittm. Frhr. v. Rettzenstein I. Hrn. H. Suermondt's F.-W. „Frondeur", 5j., 75 kx <2", kx mehr) Lt. Suerinondt, 2. Rittm. Suerinondl'S br. W. „Maikäfer", bj., 67'/, kx. Mr. R. Gore 3. Tot.: 83:20. Ztcrblichkeits- und Gesundheitsverhültnisse. * Gemäß den Veröffentlichungen des kaiserlichen Gesundheitsamtes sind in der Zeit vom 2. bis 8. Juli er. von se 1000 Ein- wohnern, aus das Jahr berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 24.1, in Breslau 28 2, in Königsberg 30.2, in Köln 38.0, in Frank furt a/M. 23,7, in Wiesbaden 22,5, in Hannover 28,1, in Cassel 20,3, in Magdeburg 31,8, in Stettin 48,7, in Altona 18,8, in Stroßburg 30,1, in Metz 23,8, i» München 26,8, in Nürnberg 21,2, tn AiigSblirq 29.7, in Dresden 24,l, tn Leipzig 30,8, in Stuttgart 27,0, in Karlsruhe?, in Braunschweig 29,0, tn Hamburg 18,9, in Wien 22,9, in Pest 25.9. in Prag 28,7, in Triest 22,0, in Krakau 34,4, in Amsterdam 16P, in Brüssel 22,9, in Paris 24,4, in London 22,3, in Glasgow 25,2, in Liverpool 34,8, tn Dublin 24,5, in Edtnburg 17,3, tn Kopenhagen 202, in Stockholm 19,8, tn Christian:» 16,8, in Petersburg ?. tn Warschau 22,0, in Odessa 26,7, in Rom 22,0, t» Turin 22,0, in Venedig 22,9, in Alexandrien 44.1, in New-Kork 24,2. — Ferner tn der Zeit vom 18. bis 25. Juni er.: in Brooklyn 16,2, in Philadelphia 18,6, in Kalkutta 23,4, in Bombav 27,7, tn Madra» 39,3. Tie GesundhettSverhältniff« der meisten europäischen Großstädte ge- statteten sich in der Berichtswoche noch etwas ungünstiger und auch die Sterblichkeit war in den meisten derselben, namentlich in den deutschen Städten eine gesteigert«, nur Amsterdam, Prag und die meisten größeren englischen und skandinavischen Städte melden etwa- kleinere Sterblichkeitsziffern als in der Vorwqche. — Einer sehr geringen Sterblichkeit (bis 15,0 pr. M. und I) erfreuten sich nur Osaodrück und Planen. Auch dte Zahl der Großstädte mit günstiger Sterblichkeitsziffer <bt< 20,0 pr. M-- war eine kleine «Altona, Barmen, Elberteld, Hamburg, Amsterdam, Edtnburg, Stockholm, Cbrtstiania). Ja Cassel, Wiesbaden, Nürnberg, Kopendaqen, London. Triest, Wien, Brüssel, Venedig, Warschau u. a. blieb die Sterblichkeit eine müßig hohe letwo« über 20,0 pro Mille) und stieg, unter den deutschen Orten, in Aachen, Bochum, Bromberg, Themmtz, Duisburg, Elbing, Fürlh, M-Gladbach, Köln, Rixdorf (bei Berlin), Stettin über 35,0 pr. M. u. I. — Dt« Veranlassung z« dieser säst allgemein gesteigerte» Sterblichkeit war da- in Folge der anhaltend heißen Witterung
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