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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930810022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893081002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893081002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-10
- Monat1893-08
- Jahr1893
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SS24 VolkswirWastlichrs. Rfi» W» Nefe» Theü bestimmte» k«»d«»gru sind zv richte» an den veyiatw örtlichen Rchacteur desselben T- G. L«»e t» Leipzig. — Sprechzeit: »or von 10—11 Uhr Vor», »nd »o» 4—V Uhr Nechnr. Ferusprechmeldungen. * Frankfurt a. Ai., 10. August. Wie der „Franks. Zeitung" ^ irlegraphisch ausRew-Dork gemeldet wird, salline die Madifon- Squarebank, deren Depüls 1100000 - betragen. * Gtzrffikld, 10. August. Tic Preise der chorkfhirr-Kohlr 1 find um 7 » pro Tonne gestiegen. Telegramme. LTV. Pest, 10. August. Tie Semestralbilanz der Unga rischen Ereditbank wird zwischen dem 18. und 20. d. Mts. zur Veröffentlichung gelangen. 8TB London, 10. August. Der Bankringang betrug 10 000 D vomLontinent. Bei der gestrigen Rnpienwocheuausschreibung erfolgte keinerlei Angebot, somit auch kein Zuschlag. Augenscheinlich versorgen sich die indi'chen Banken mit Silber- anstatt mit Rupien- tratten. Daher da- weitere energische Steigen des New-V»rker und hiesigen Silberpreises. Der starke heutige Consolrückgang um seit Sonnabend beweist, daß im Markt die Ucberzeugung Platz greist, die heutige Bankerhöhung werde ein volle- Prvcent betragen, wozu auch der bedeutende Goldervorr Anlaß giebt. >VDS. Washington, 9. August. Ter Senat vertagte sich nach einer Sitzung von zehn Minuten au- Antrag der Demokraten, welche eine Plenarversamiiilung ihrer Partei abhalten wollten, um sich über die Silberfrage zu verständigen, und auf Mitantrag derjenigen Anhänger der freien Silberpragung, welche die Versammlung nicht hindern wollten. Di» Republikaner, welche sich der Vertagung wider» setzten, wurden in dem Sliinmenverhältniß von 1 zu 2 geschlagen. Nach der Vertagung de- Senats trat die demokratische Versammlung zusammen und eruannte, ohne einen definitiven Beschluß zu fassen, ein« Commission von 5 Senatoren, welche einen Entwirrt für die zu ergreifenden Maßregeln ausarbeiten und für den Fall, daß die Commissionsmitglieder sich hierüber nicht einige» können, einen Bericht für eine später zu berufende Versammlung absasjen soll. Die Debatten zeigten, daß die Anhänger des Silbers sehr zahlreich sind und daß sie sich mit allem Nachdruck der bedingungslosen Ab schaffung der Sherman-Bill widerietzen werden. Man glaubt, daß sie stark genug sind, um die Abschaffung der Bill zu verhindern, falls sie nicht «in analoges Gesetz durchbringen können. — Eine gemeinsame Versammlung der An bänger des Silbers in dem Rrpräsentantenhauje beschloß, eine Commission zu ernennen zur Ausarbeitung eines Gesetzentwurfes über die freie Münz Prägung, nach welchem die Festsetzung des Verhältnisses von Bold zu Silber dem Beschluß des Repräsentantenhauses vor- behalte« sein soll 24 demokratische Mitglieder de- Repräsentanten- Hanfes, welche Anhänger des Silbers sind, beschlossen, sich in der PleuarsiUung der Abschaffung der Sherman-Bill zu widerietzen, falls dieselbe nicht durch «in Besetz der freien Münzprägung ersetzt »«dt. Vermischtes. Leipzig. 10 August. *— Der Ausweis der Deutschen ReichSbonk nach dem Stand« vom 7. dieses MonatS zeigt im Vergleich zum gleichzeitigen Au-wris aus 1892 eine sehr erheblich« Abnahme der Wechselbestände um 41 287 000 gegen 28 397 000 im Vorjahre. Ebenso gingen die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten um 25 618 000 >1 «zurück, während im Vorjahre vou denselben nur 4 9ö1000 behoben worden sind. Metallbestand und Reichs - Laffenscheine gingen um 2 714 000 ^l in ihrem Be fiaud« zurück, während sich die Noten anderer Banken um 409 000 ^4 vermehrten. Die Lombardsorderungen verringerten sich um 3 535 000 >1 gegen 1 (V9 000 im Vorjahre. Der Noten umlaus konnte um 24 249 000 >1 reducirt werden gegen 22 857 000 Mark in 1892. Der Metallbestand stellte sich nunmehr aus 807 559 000 ^4, während die umlaufenden Noten in Höhe von 985 586000 >1 circulirend bleiben. Dir steuerfreie Notenreserve berechnet sich jetzt auf 159,62 Millionen gegen 147,27 Millionen tu der Vorwoche und 349,84 Mllionen am 6. August 1892. § Für die Papierfach.Ausstellung der Leipziger Herbst messe hat sich der „Mitteldeutsche Papierverein" wiederum die prachtvollen Säle de« Kaufmännischen Lereinshauses, die hellsten und für diesen Zweck geeignetsten Räumlichkeiten im Lentrum der Stadt, gesichert. Den Fabrikanten und Grossisten de- Papier- mch EchreibwaarenfachS wird hier gegen die mäßige Platzmiethe von 6 ^4l für den Meter Tisch- oder Wandslächc eine werthvolle Er, ginzung, ja vielfach «in vollständiger Ersatz ihrer Meßmusterläger während der beiden Leipziger Hauptmessen geboten. Allen in Frag« kommenden Firmen, welche aus letzter Ausstellung noch nicht vertreten waren, kann nicht dringend genug angeralhen werden, sfir di« kommende Ausstellung, auch bei Beibehaltung des bis- htrioen Meßbandes, Platz belegen zu lassen und während der Ausstellungstage, vom 18.-20. September, ihr Hauptquartier nach d« Ausstellungsräumen zu verlegen. Das Ausstellungs-Comits (Vorsitzender Bruno Nestmann, Leipzig, von dem auch Programme and Anmeldeformulare erhältlich sind) stellt allen Ausstellern schon jetzt Eintrittskarten in beliebiger Anzahl unentgeltlich zur Verfügung uud fetzt dieselben dadurch in den Stand, ihre die Messe besuchenden Geschäftsfreunde rechtzeitig zur Besichtigung ihrer Ausstellungs gegenstände einzuladrn. Da» Lomits verjrndet kostenfreie Eintritts karte» auch an diejenigen Exporteure und Händler, die sich dieser, halb an dasselbe wenden. Die Liste der bisherigen Anmrl- düngen weist «ine Fülle interessanter Neuheiten und wichtiger Epecialrrzeugnisse auf. Besonders gut vertreten sind: Papiere aller Art, Buntpapiere, Pergamentpapiere, Pauspapier», Japanpapiere, Metallpapirre, photographische Papiere; Papier, »nd Papvwaaren, als Briesausslattungen (Cassetten), LouvertS, Bvldschniltkarten, fein» Blückwunschkarten, Diaphanien in hochfeiner Ausführung, Pathenbriese, Etiquetten, Patentichachteln, geprägte Pappschachteln, Kinderpappspiele und sonstige Papier- und Papp- Prägewaaren und PapiermachL-Artikel; Patentbuchstaben, Artikel aus Papierhülsen, Briefordner, Sammelmappen rc., Stahlfedern, Feder halter, Bleistifte, Tinten, Tuschen, Siegellack, Klebstoffe, Schreib, zeuge, Federkästen, Schreibmaschinen, Rechenmaschinen und andere Schreib-, Zeichen- und Malutensilien; ferner kleinere Maschinen, als Schneide-, Drahthest-, Loch - und Lesen-Majchinen. Da hiernach auch für di« Michaelis-Meßausslellung Platzmangel vorausaeseden werden muß, so möge, wer eine Beschickung plant, sofort Schritte thuu. Die Herstellung des Ausstellungskataloges, dessen Umfang bei letzter Ausstellung aus gegen 100 Seiten angewachsen war, ist wiederum der Firma Bebr. Arnold, Leipzig-Plagwitz, an welch« Anzeigrn-Austräge direct zu senden sind, übertragen worden. *— Keine Strafen mehr wegen unabsichtlich falscher Verwendung von Wechsel-Stempel-Marken. Eine wichtige Entscheidung ist in Sachsen gefällt worden. Unsere Handels kammern, schreibt der Berliner „Eons ", sollten genau so Vorgehen wie die Chemnitzer Handelskammer, nm durchzusetzen, daß unwesentliche Jrrthümer bei der Verwendung der Wechsel-Stempel Marken nicht als Stempel-Hinterziehung bestraft werden. Klagen über die allzustrenge Anwendung der gesetzlichen Vorschriften werden nur allzu oft laut. So war es mit dem sünfzigsachen Steuer, betrage als Hinterziehung geahndet worden, daß eine Marke nur um 4 mm von der festgesetzten Stelle abweichend aufgeklebt war, übgleich dadurch eine Schädigung des Fiscuc keineswegs eintreten konnte. Die sächsische Regierung hat es allerdings ablehnen müssen, beim Bundrsrath eine Abänderung der Bestimmungen des be, treffenden Reichsgescyes zu beantragen, aber der Wunsch der Ehemxitzer Handelskammer ist aus einem anderen Wege erfüllt worden. Die Regierung hat zur Abstellung der berechtigten Be, schwerden die sächsischen Hauptzoll- und Steuerämter erneut aus die HZen 1873 «rtheilte Ermächtigung hingewiesen. Wechsel-Stempel Hinterziehungen aus sich beruhen zu lasten, wenn offenbar nur ein Versehen vorliegt Es wäre zu wünschen, daß auch di« preußischen und süddeutschen Handelskammern eine ähnlich« Eingabe an die Finanzministrr richten, damit einem Uebelstand» abgeholfeu wird, der km Kaufmannstande nur allzu hart empfunden wird. «— Chemnitzer Papierfabrik zu Einsiedel bei Chemnitz. Der Anssichtsrald Hot beschlossen, der nächsten General-Versammlung bei reichlichen Abschreibungen die Vertheilung einer Dividende von 8'/, Proc vorzuschlagen. t, <rim«itfchau. 9. August. In der vorgestern ftotlgehabten Beneral-Lersammlung des „Vereins für Gasbeleuchtung der Stadt Lri m mitschau" wurden bei der vorgeschriebenen Neuwahl di« Herren Rentier Lehler, Fabrikant R Kempte. Bankier G. Händel und Fabrikant G Wagner wiedergewäbl» Di« Dividende auf da- obaelauseuk Geschäftsjahr 1892 93 wurde aus 51 festgesetzt; der Rmnaewinn in diesem Zeitraum beläuft sich aus 36160,14 ^4 Das Gewinn- und Verlustkonto balancirt mit 108 812,99 ^l; darunter befinden sich im Debet u. A.: Zinsen- und Abschreibungsconto 15800,96 ^l, Verwaltungsconto 7407,21 -6, Grnrralunkostenconto 2523,55 ^l; im Credit ist verzeichnet: Gakconto mit 89577,07 ^4 Tie Bilanz zeigt in Debet und Credit 421 272,26 ^4, und befindet sich dabei >m Credit verzeichnet u. A : Acliencapitalconto 210000-e4, Generalichuldconto 72 697.12 Abschreibungsconto 66 000 >l, Specialfchuldenconto 21 000 Gewinn- und Verlustkonto (wir oben) 36 160,14 .4 *— DerBerrin für Gasbeleuchtung der Stadt Werdau zahlt für das Geschäftsjahr 1892 93 eine Dividende von 16*/, Proc. -5. Zschopau, 10. August. Beim hiesigen Consum . Verein betrug im 25. Geschäftsjahre (vom 30. Juni 1892 bis 2. Juli 1893) die Gelammt - Einnahme 96 865,52 An Reingewinn wurden II3332 erzielt. Der Bernivgensbestand beziffert sich auf 30 965.74 Dem Vereine gehören über 500 Mitglieder an. — Im hiesigen sogenannten Rathswald ist gestern ein Steinpilz im Gewicht von 3 Psd. gesunden worden; derselbe ist 25 cw breit und 25 cw hoch. xx Tie Betriebslängr der königl. sächsischen Staat-' eisenbahnrn betrug Ende des Jahres 1892 2677,63 km und zwar setzt sich diese Länge folgendermaßen zusammen: Von den im Eigenthumc der sächsischen Staatsverwaltung befindlichen 2621,21 kw sind 12M km an fremde Bahnvrrwaliungen verpachtet, während 69,05 ltw fremden Besitzes von der sächsischen Staatsbahnverwaltung zum eigenen Betriebe erpachtet sind, welche zusammen mit 2608,23 km im eigenen Betriebe befindlichen sächsischen Staatshohn- eigenthumes die eingangs genannte Betriebslängr ergeben Hiervon wurden im letztvergangenen Jahre neu eröffnet: am 1. Juni die 22,95 kw lange Schmalspurbahn Wolkenstein - Jöhstadt mit den Stationen Streikewalde, Boden. Nieder- und Lberjchmiede- berg, Ttcinbach, Schmalzgrub», Schlösse! und Jöhstadt, am 1. Juli die 19,94 km lange Normalspurbabn Schönderg-Hirschberg a. S. mit den Stationen Unterkoskan, Tanna, Gottcngrün und Hirschberg, am I. November die 12,04 km lange Schmalspurbahn Taubenhcun- Dürrhennersdors mit den Stationen Lppach, Beiersdorf, Ldcrichön- bach, Schönbach und Unlcrschünbach, am 15. November die 10,21 km lange Normalspurbahn Falkensicin-Muldenberg mit den Stationen Grünbach und der neuen Station Muldenberg der Linie Chemnitz-Adorf, am 1. Tecember die 5,45 km lange Thcilstrecke Gera - Pforten - Wunlchendors der normalspurigen Linie Psorten- Weischlitz mit de» Stationen Zwötzen und Liebschwitz und die 0.78 km lange normnlipnrige Verbindungsbahn zwischen den Linien Psorten-Weilchlitz und Gößnitz-Gera in der Richtung von Pforten nach Ronneburg, endlich am 20. April die nur dem Giüervcrkehre dienende 0,73 km lange schmalspurige Zweigbahn vom Bahnhöfe Strehla nach dem Elbflusse. — Von den sächsischen Staatsbahnen einschließlich der crpachteten Strecken liegen 2376,94 km im Königreiche Sachsen, 98,08 km im Herzogthume Sachseii-Alicnburg, 38,40 km im Königreiche Böhme» , 28,28 kiu im Königreiche Preußen, 39,82 km im Großherzogtbum Sachsen-Weimar, 35,34 km im Fürslenlhuni Neuß ü. L., -16,90 km im Fürstenlhum Rcuß j. L., 13,04 km im Königreiche Bayern und 0,83 km im Großherzoglhum Sachsen - Meiningen Außerdem werden von der königl. General- direclion der sächsischen Slaatseisenbabncn noch 120,72 km Privatbahnen mit verwaltet, von denen 55,91 km im König reiche Sachsen, 31,42 km im Herzogthum Sachsen-Altenburg, 21,64 kw im Königreiche Bödmen und 15,75 kiu im Königreiche Preußen liegen, so daß unter sächsischer Staatsbahnverwaltung ins- gesammt 2798,35 km Bahnlinien stehen mit 365,50 km außerhalb des Königreiches Sachsen. Rechnet man zu den hiernach für das königl. sächsische Gebiet verbleibende» 2432,85 km Bahnlänge noch die 158,31 km, welche vo» fremden Verwaltungen innerhalb desselben betrieben werden, so liegen in Sachsen 2591,16 km Bahnen, das ist durchschnittlich aus 100 qkm Flächcnraum 17,28 km Eisenbahn. Hinsichllich des Betriebes dienten 2636,54 km dem Personen, und Güterverkebre, 41,09 km nur dem Güterverkehre, 1880,42 km waren eingleisig, 797,21 zwei- und mehrgleisig, 1749,10 befanden sich im Vollbetriebc, 928,53 km im Secundairbetriebe, 2395,48 km halten normale und 282,15 kw schmale Spur. Bon den milverwalteten Privatbohnen dienten 66,34 kw dem Personen- und Güterverkehre, 54,38 kw nur dem Güterverkehr«, 51,47 kw befanden sich im Bollbetriebe, 69,25 kw im Secundairbetriebe, 106,27 km hatten normale und 14,45 km schmale Spur. Berlin, 9. August Die gestrige Mittheilung des Ausgabehauses der mexikanischen Anleihen veranlaßte heule große Casja Verkäufe von mexikanischen Anleihen seitens des Publicums. Tie ans London vorliegenden Nachrichten, nach denen man in Mexiko selbst von einer bevorstehenden Zinsherabsetzung der Anleihe noch nichts wissen will, hatten keinen Einfluß aus die Course. *— Münzausprägungen im Juli. In den deutschen Münzstätten wurden im Juli 1 452820 Kronen ausgeprägt, ferner an Silbermünzen 341 140 -st Fünsmarkstiicke, I 688 792 Zweimarkstücke, 399 (V5 /i Einmarkstücke, sodann 158 544 Zehn Pfennigstücke, 60 019 Fünspsennigstücke und 15 654 Ein Pfennigstücke. L.6. Die wirtbschastlichen Verhältnisse in Berlin. Die wirthschaftlichen Verhältnisfe in Berlin find zur Zeit wenig rosige; noch niemals ist der Geschäftsgang ein so flauer, noch niemals ist der Fremdenverkehr rin so schwacher gewesen wie jetzt; in den größten Hotels ist oft nur der zehnte Theil der Zimmer besetzt. Aus den Besuch der Russen, die viel Geld nach Berlin brachten, haben wir schon seit langer Zeit säst ganz verzichten müssen, dagegen kamen die Amerikaner in großen Schaaren; diesmal sind sie säst vollständig fern geblieben; es ist nicht allein die Weltausstellung in Chicago, die sie zurückhält, sondern es ist di» Furcht vor der Cholera hauptsächlich, die sie Deutschland meiden läßt; so mulhig der Amerikaner sonst ist, vor ansteckenden, ver heerenden Krankheiten ergreift er das Hasenpanier. Dir Bau- thätigkeit in Berlin ist eine ungeheuer geringe, 10—12000 Maurer nnd Zimmerer sind auch selbst während der Hochsaison ohne Arbeit geblieben. Der deutsch-russische Zollkrieg hat Reducirungen des Arbeilerpersviials im Maschinensach, in den chemikaltschen Fabriken zur Folge gehabt; auch die Textil industrie ist davon betroffen; es sind unendlich viel überflüssige Hände am Markt. Unter diesen Umständen sind die Aus sichten sür den Winter sehr trübe; aus Nothstandsversamm iungen, Demonstrationen der Arbeitslöhne dürsen wir uns wohl leider gefaßt machen. Wenn hier und dort Arbeitseinstellungen vorgekommen, so sind dieselben meistens aus Lohnkürzungen zurück- zusühren, die Erhöhungen, welche die Schneider während der Saison durchgesetzt, sind zum Theil schon wieder rückgängig gemacht. In den Gewerkschaftsversammlungen sind die Führer darin einig, zur Zeit jedem Lohnkampse aus dem Wege zu gehen, weil sie eben die Erfahrung gemacht, daß in der jetzigen Zeit bei der starken Reservearmee es kaum noch möglich sei, den Lohn zu erhöhen, man müffe zusrieden sein, wenn man ihn halten könne. Sehr schlimm sind die Kauflrnte (Materialisten) dran, hier sollen ganze Regi menter am Hungertuche nagen, und die Bureaus werden feyl schon überlaufen; wie gesagt, die Aussicht sür den Winter ist, zumal wenn derselbe nur einigermaßen hart werden sollte, eine recht dunkle. ch A»S Ser Prsvttij Sachsen, 9. August. Nachdem die Maul und Klauenseuche in Holland eine erhebliche Abnahme er sah«», hat Herr Landwirthschasls-Minister von Heyden Len Re gierungsstellen bekannt gegeben, daß er die Einfuhr von Rindvieh zu Zuchlzwecken aus diesem Lande landwirthschaftlichen Vereinen nnd Genossenschasten unter folgenden Bedingungen gestatten will 1. die rinzusührenden Zuchtthiere müssen mit Zeugnissen der Gemeinde behörde des Ursprungsortes versehen sein, in welchen das Alter und Signalement der Thiere angegeben, sowie bescheinigt wird, daß an dem Herkunftsorte und in Len Nachbargemeinden innerhalb der letzten 40 Tage vor der Absendung keine übertragbare Viedseuche geherrscht hat. Tie Tauer der Gültigkeit der Zeugnisse beträgt 8 Tage. 2. Die zur Einfuhr zugelassenen Thiere müssen ohne ver meidbare Verzögerung nach ihrem Bestimmungsorte gebracht werden auS welchem sie vor Ablaus von 6 Monaten nicht entiernt werden dürfen, außer in Notdfällen zur Abschlachtung in einem Schlachtdause *— Filzsabrik Fulda. Aus den Verwaltungskreisen wird berichtet, daß die Con;unctur sich wieder gebessert hat, und daß der Semestralabschluß ein wesentlich höheres Erträgniß wie im Vorjahr (7 Proc.) erwarten lasse. Baarlouis. 9. August. In einer jüngst stattgehabten Sitzung d»< Aussichtsralhes der Hrinerzgru be wurde erklär», daß Folge deS befriedigenden Absätze- am 1. September oder Oktober »in Theil der abgelegten Mannschaft wieder eingestellt werden wird. Lontanten-Einfuhr in Hamburg. Bon derWestküst« Afrikas wurde 1 Kiste Gold sür Gustav Schönfeld L Eo. zugeführt Blückstatzt, 8 August. Der Ausschuß sür Gründung einer Hochsee-HerinaSfischerei in Glückstadt, welcher aus den Herren Bürgermeister BrandeS, Sanitaksraih Or Halling, Regierung- baumeifter Jansen, H Gehisen, A Götsch«, Jods Mahn, H Leydecker, O. Behrmanii, W. Lübcke, H. tho Aspern und I. Mohr besteht, wird laut den „Jtz. N." nunmehr mit der Aufforderung zum Actienzeichnen an die Oessentllckikeit treten. Der Ausschuß beabsichtigt die HerlngS- ischerri out der Nordsee im größeren Maße zu betreiben und zwar zn« nächst mit vier Loggern und wird von Jahr zu Jahr vier Logger mehr einstellen bis zu zwanzig Loggern, weiche Zahl im Jahre 1898 er reicht sein wird. Es stellen sich die Gesammtkosten sür einen Logger aus 50000 ^l, so daß I 000 000 erforderlich wäre. Hierzu kommen sür den Betrieb mit zwanzig Schiffen 100000 es würde mithin ein Actiencapital von 1100000 erforderlich sein. Unter Zugrunde legung der Betriebsergednisse der Emdener Gesellschaft nach dem Durchschnitte der letzten zehn Jahre würde sich nach Ansicht d«S ComileS die Rentabilität eines solchen Unternehmens wie folgt tellen: Der Fang jedes Loggers hat in Emden vom Iah« 1883 biS zum Jahre 1892 durchschnittlich 762 t betragen, und der Erlö der Tonne stellte sich aus 29,86 ^l, das ist eine Bruttoeinnahme von 22 753 vom Logger. Die jährlichen Betriebskosten ein schließlich asier Nebenausgaden, sowie der Abschreibung haben vom Logger 20000>l betragen, mithin stellt sich der Gewinn vom Logger und im Jahr auf 2753 ^l; es wäre dies bei zwanzig Schiffen mit einem Anlaaecapital von 1100 OM eine Verzinsung von 5 Proc. IVI'L. Bremen, 9. August. Ter Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Lahn" nahm in Southampton 17 Millionen Mark Gold sür New-Uork an Bord. VV. Daiijig, 8. August. Seit Busbruch deS deutsch-russischen ollkrieges hat die Ausfuhr russischen Getreides nach lanzig zum Zweck der überseeischen Weiterbeförderung einen Auf schwung genommen. In dec letzten Woche sind per Eisenbahn nach Danzig im Ganzen 240 Wagen aiigekoininen gegen 190 in der gleichen Zeit des Vorjahres, und zwar IM inländüche gegen 120 >m Vorjahre, dagegen 134 au-ländifche, d. h. rujsijche, gegen 70 im Vorjahre. Ten Jniand-verkehr nach Danzig besorgt bekanntlich zum größeren Theil die preußische Staatsbahn, zum kleineren die Marienburg - Mlawka-Bnhn, den russischen säst ausschließlich die Marienburg-Mlawka-Bahii. Die aus Rußland aiikominendeii Wagen brachten allein 1290 t Kleie. Das bisher verladene russische Ge treide reiullirt „och aus alten Beständen, und gegen die zweite Hälfte des Monats beginne» die Verladungen aus der neue» Ernte, die den Taiiziger Hasen diesmal mehr als sonst beleben dürften, da mit dem 13. die neuen niedrigen Transittarissätzc in Kraft treten. F Bciithen, 9. August. Der Wiederausbau der ab gebrannten Zinnweiß-Fabrik in „Antonienhütte" hat begonnen. c5 In dem Specialberichte der Borstenwaarenbranche in dem Jahresberichte der Handelskammer sür Wesel wird Beschwerde über einen Mißstand geführt, der mit dem Verbot der Einsuhr von Borsten aus dein von der Viehseuche hcimgefuchten Gebiete in Holland in Zusammenhang steht. Die Zollbehörden haben nämlich aus Grund der Polizeiverordnung des Regierungspräsidenten von Düsseldorf behufs Verhütung der Einschleppung der Viehseuche aus HollanL auch die aus China und Indien stammenden, über London - Rotterdam kommenden B 0rftensen du n g en zurückgewiese», so daß dieselben wieder ausgesiihrt werden mußten Das Verfahren der Zollbehörde schädigt die am Niederrhein lehr lebhafte Borstenwaareniabrikation und macht sie der nord deutsche» Concurrcnz gegenüber coucurrenzunsähig. Die überseeischen Borsten werben über yamburg, Bremen rc. unbeanstandet eingelassen, und durch Zulassung des Transitverkedrs durch Holland wäre dem Mißstande leicht abgeholsen. Es ist doch eine zu weitgctriebene Rücksicht aus die Wünsche und Interessen der Lanvwirthe, wenn selbst die Einführung nachweislich nichl aus der verseuchten Gegend lammender überseeischer Lorslenseilduiigen verboten und verlsiiidert wird, nur weil sie im Durchgangsverkehr das verseuchte Gebiet be rührt haben. Herr Theodor Neumayer, Fabrik pat. Soldan'fcher Aiiiininium-Tageslicht-Reflectoren inM ün chen, Neuhauserstraß« 9R., theitl unS durch „Circular" mit, „Laß eine Pseudonym-Gesellschaft „Tde lluitefl 8tntc» Iwportio^ »nä Lrportiiyr 60." unter Beilage eines Garantiebriefes von einem angeblichen Bankhaus „T. I. Meudenning L Co.", beide in Philadelphia, an der Hand des FtrmenverzeichnisjeS sür die Chicagoer Welt-AuSstellung, mit Austrägen aus 1000 tz zur sofortigen Effectuirung den Continent beschwindelt. — Weder den maßgebenden Banken noch dein amerikanischen Consul ist eine der beiden Finnen bekannt. Die Abfassung der Schreibmafchinendriese ist jedoch eine derartig plumpe, daß der Schwindel nur mehr als augenfällig ist, dessen ungeachtet aber durfte eine Warnung der Geschäftswel! von Nutzen sein. Ich selbst, sowie mehrere hiesige Firmen erhielten solche Briese, die ich Ihnen aus Wunsch bekannt gebe." *— Zur Währungssrage. Die Handels- und Gewerbekammer von Oberbayern beschäftigte sich in ihrer vorgestrigen Sitzung mit der Währungsftage. Aus Grund eines eingehenden Referats des Lommcrzienraths Maison beschloß die Kammer, au den Reichs kanzler die Bitte zu richten, daß keiner Maßregel, welche die Ausrechlerhaltnng der Goldwährung in irgend ein Richtung be einträchtigen könnte, von Seiten der maßgebenden Factoren Folge gegeben werde. Ferner regt sie an, die Umprägung der Thalerstücke in Stlberschcidcmünzen in Aussicht zu nehmen. Prag, 8. August. Aus dem Getreidemarkte herrschte bereits animirte Kauflust für neue Gerste, von welcher mehrere Tausend Dopvel-Centner für den Export gekauft wurden. Hochfeine wurde bis 10,50 fl. bezahlt. ^V-o. Prag, 9. August. Sistirung der Annahme von Znckrrsendungen sür die böhmischen Elbeumschlags Plätze. Wie wir bereits kurz telegrapbifch erwähnt haben, fetzen sich die Elbefchiffsahrts-Gesellschaften abermals veranlaßt, die An nähme von Zuckerjendungen sür die böhmischen Elbeumschlagsplätze zn sistircn. Zu dieser Maßnahme mußte aus dem Grunde gegriffen werden, weil in den letzlen Tagen ein neuerliches starkes Sinken des Elbewasserspiegel» eingetreten und nur wenig Kadnraum heran- gekommen war. Die Schffffahrts - Gesellschaften müssen sich nun daraus beschränken, die srüher ringegangenen Verbindlichkeiten zu erfüllen und sind außer Stande, neue Güter zur Weiterbeförderung anzunehmen. Leider sind die Aussichten sür die Elbeschiffsabrt derart ungünstig, daß die gänzliche Einstellung derselben in 2—3 Tagen erfolgen dürfte, falls nicht inzwischen ein ausgiebiger Regen den Wasserstand heben sollte. In Tetfchen betrug gestern der Wasser- stand 50 cw unter Null. Die kurze Zeit des halbwegs guten Wasser standes wurde zur Verschiffung von Zucker und böhmischer Braun kohle voll ausgenutzt. So sind in der ersten August-Woche rund 73 OM D.-Ltr. Zucker und etwa 500 OM D.-Ctr. Braunkohlen über die Grenze geschafft worden. *— Außenbandel Oesterreich.Ungarn». ImerstenHalb jahr 1893 entwickelte sich der Außenhandel Österreich - Ungarns in folgender Weise (nach Berechnung der „N. Fr. Pr." und mit dem Vorbehalte, den wir wegen der Richtigkeit machen müssen) Sioiudi Sii«f»hr Medr^uesuhr MilliontN Mulden Sübfil 881,18 Sb.iib Fügen Wir den srüherea Jahrgang hinzu, so erzieht sich Folgender. Es betrug in 1892 ciiufubr luefubr Mebrau«fuhr Millionen Suiten 288,bv 351.8V 17,50 Die Einfuhr bat sich vermehrt, und zwar in Rohstoffen um rund 8 Millionen Gulden Tic Sin- und Ausfubrwerthe sind übrigens nach den Preisen von 1891 berechnet, die freilich höher waren als die gegenwärtigen Preise. Ausgesührt wurden (1000 D.-Etr.) nach Dcnifibl-nid Italien Schwei, England Frankreich 1893 51641 3847 1622 1M9 883 1892 51930 3713 1115 569 651 Der Zucker, und Cerealienexport hat den Hauptantheil am Export. Ausgesührt wurden (D.-Ctr.): We,,en Roggen 1893 353 967 675 000 1892 286170 203 545 Edelmetallbewegung (Kilogramm) Sold Einludr Luefnbr 1893 95 734 4990 1892 5 4M 8165 Im Jahre 1893 war der Goldimport um 90 744 kg; größer als der Export. *— Ein» gekürzte EonverfionSprämir. Die Lroben- Vordernberger Eisenbahn hat bekanntlich beschlossen, ihre 5proc. Prioritäten in 4 proc. Titres zu converliren und zn diesem Zwecke »ine 4 proc. PrioritälSanleide im Nominalbetrag» von 1,2 Millionen Gulden auszugeben. Die Steiermärkisch« Escomvte- bank in Prag, welche diese Anleihe fast ganz übernommen bat, bietet dieselbe den Besitzern der alten Prioritäten, deren Titres zur Rück- zahlung am I. Februar 1894 ausgeloost wurden, zum Umtausche an Derselbe erfolgt scheinbar zum Eourse von 95, indem sür IM st. der alten 5proc. Prioritäten IM fl. in neuen 4proc. Titre- ousgesolgl werden und eine Baarvergütung von 5 fl. geleistet wird. Diese Annahme beruht indeß »ul einem Jrrtdum, denn der Umtausch wird in der Weift vorgenommen, daß für je IM fl. 5 proc Silber - Prioritätsvbligationen mit Coupon per I. Februar 1894 IM fl. 4 proc. Priorität-Obligationen mit Coupon per 1. August 1894 und 5 fl. in Baarem verabfolgt werden. Der SerAr 1618190 1284 552 Haler 553 070 480 328 SUder Siosudr »usliidi 74200 38184 IM 349 24 472 Priorftätenbesitzer, der auf den Umtausch ekngeht, erleidet demnach eine» halbjährigen Ziafenverlust, der sich mit 2 fl per Stück bezifferi und die gewädrte Boarprämie auf 3 fl. herabmindert Ter Co», versionscours ist demnach in Wirklichkeit nicht 95, sondern 97 Proc. Es wäre in der That auch merkwürdig, wenn dir neuen TitreS, dir. wie feiner Zeit bekannt wurde, mit 96V, Proc. übernommen sind, IV, Proc. unter dem UebernahmScourse aageboten würden. 1VTS. Rom» 9. August. Der „Tribuns" zufolge wird der Ministerrath morgen über eine Verfügung Beschluß soffen, welche bestimmt, daß Diejenigen, welche Loupons der italienischen Rente eialösen wollen, di« zu dielen Coupons gehörenden Titres mit »erzeigen muffen. Um dem Mangel an kleiner Silber- münze abzuhelfen, wird der Staatsschatz 10 Millionen in Stücken von 10 und 5 Lentesimi in Kupier prägen lassen und außerdem 30 Millionen BankblllelS zu je 1 Lire ausgeben, welche durch kleine Silbermünze gedeckt werden sollen. Diese Maßregel soll nur eine provisorische sein bis zum Abschluß der Verhandlungen mit der lateinischen Münzunion über die Ratiouaiisirung der silbernen Scheidemünze. *— Spanische Finanzen. Nach den in der Madrider Gaceta" veröffentlichten provisorischen Ziffern über die factischen Eingänge uud Ausgaben des Budgetjahres 1892 93 belaufen sich die bisher erzielten factischen Einnahmen aus 661,33 Mill. Pes. während nur 603,71 Mill. Pef. ausqegeben wurden; jedoch sind noch 147,98 Mill. Pef. Verbindlichkeiten, aber nur 71,67 Mill. Pes. Ausstände in der Schwebe. Es würde sich deshalb ein Fehlbetrag von 18,68 Mill. Pes. ergeben, wenn aus den vollen Eingang dieser Ausstände zu rechnen wäre. Man glaubt indeß annehmen zu müsse», daß im besten Falle nur etwa die Hälfte der noch aus- stehenden Einnahmen einzulrciben sein wird, so daß das Deficit aus etwa 54 Mill. Pes. geschätzt wird. Mehreinnahmen ergeben die Importzölle mit 25 Mill., Lotterie 6", Mill., die Consumsteuer 3V, Mill. Dagegen erlitten einen Ausfall die Jndustriesteuern 2V, Mill., Branntwein und Liköre 5'/« Mill., Zucker 11'/, Mill., Post und Telegraph 4V« Mill., Tabak 3'/, Mill. rc. — Portugiejische Finanzen. Die portugiesische Regierung publicirt eine Ausstellung über den Stand der schwebenden Schuld am 30. Juni 1893, verglichen mit demjenigen am 31. Tecember 1892. Danach belief sich die gelammte schwebende Schuld am 30. Juli 1893 aus 18,91 Millionen Milreis gegen 27,21 Mill. Milreis bei Schluß des Jahres 1892. Bon letzterein Betrage gehen indeß 8 Mill. Mllreis in Schatzscheinen ab, deren Betrag laut Heber- einkommen vom 14. Januar 1893 dem Spccialconto bei der Bank von Portugal zugetheilt wurde. Es hat sich mithin im ersten Semester des laufenden Jahres die schwebende Schuld um 376 794 Milreis ermäßigt. Von der Gesamnitsumme entfallen 4,40 Mill. Milreis auf die Schatzscheine, 10,78 Mill. Mllreis auf die Conto- correntschuld bei der Bank von Portugal, 0,91 Mill. Mllreis auf dir Schuld bei der Eaisse general« de Depots und 0,95 Mill. Milreis aus die Schuld bei der Tabakgesellschaft. Jnsgesammt entfallen alio ans inländische Schulden 17,05 Mill. Milreis, während die aus ländische sich ans 1,90 Mill. Milreis (Ende Tecember 1892 1,55 Mill. Milreis) beschränkt, davon 686 700 Miireis in London, 985 477 Milreis in Paris und 225000 Milreis in Berlin. — Vom russischen Getreidemarkte. Ter Zollkrieg macht sich schon jetzt auf den russischen Getreidemärkten sehr fühlbar. Abgesehen von dem Gejchäftsstillstande ist ein rapider Nieder gang der Preise zu verzeichnen. Ans dem Petersburger Markte ist für Weizen gar keine Nachfrage vorhanden; Roggen in kleinen Partien wird nur für Finnland angekaust. Die Haser- preis« gehen täglich zurück. Roggen wurde mit 7 Rubeln 10 Ko peken per Tschetwert gekauft. In Rybinsk sind ebensolche Er- scheinungen zu gewärtigen. Roggenmehl wird mit 5 Rubeln 70 Ko- peken, Haser mit 3 Rubeln 60 Kopeken per Sack verlaust. Andere Getreidegaltungen finden gar keine Nachfrage. In Kasan wird der neue Roggen mit 45 Kopeken per Pud zum kaufe angebotcn; die Getreidehändler wollen jedoch keine Geschäfte mache», weil sie einen noch größeren Niedergang der Preise erwarten. Haser wird aus diesem Marke mit 63 Kopeken per Pud verkauft. Ein Bericht der Ldessaer Handelskammer constatirt, daß der russische Geireidc- Export schon im Jahre 1892 stark zurückgegangcn ist. Während im Jahre 1891 die Weizeuausfuhr aus Odessa 47 Millionen Pud be tragen hat, stellte sich die Ausfuhr im Jahre 1892 ans 9 Millionen Pud; an Roggen wurden im Jahre 1891 beinahe 6 Millionen Pud exportirt, wahrend rm Jahre 1892 kaum 1300 000 Pud ausgesührt worden find. (N. Fr. Pr.) — In drei Tagen nach Amerika! Auf dieses Minimum der Zeit soll wenigstens die Fahrt zur See zwischen Europa und Amerika verringert werden können, wenn ein von der Canadian Pacific Railway Company vorgeschlagenes Project ausgesührt wird. Nach einer Miltheilung vom Patent- und technischen Bureau von Richard Lüders in Görlitz ist dabei die Linie zwischen Neufundland und Irland als Weg für die Oceandainpfer angenommen, die in der That nur 2500 km mißt und von einem Schnelldampser in drei Tagen zurückgelegt werden kann. Die Insel Neufundland soll durch eine Eisenbahn zwischen St. John und Cap Brelon die Paffagierc weiter befördern und diese von da auS durch eine Fähre nach dem amerikanischen Festlande bringen. Die Eisenbabnstrecke, die Neu- sundland durchkreuzen müßte, erhielte eine Länge von 320 km, der Fährenweg mißt 1l2 kw. Aus diese Weise soll ermöglicht werden, die ganze Reise vo» Irland nach New-Dork in süns Tagen zu machen — vorausgesetzt, daß die Reisenden nicht vorziehen, lieber einige Tage länger, aber nur zur See zu reisen, anstatt, vom europäischen Fesilandc kommend, mindestens fünf Mal um- steigen zu muffen. Ob sich die Reise zur Winterszeit durch Las nördlichste Amerika auch in so kurzer Zeit zurücklegen lassen wird, ist sehr fraglich. Die telegraphisch signalisirte Botschaft des Präsidenten Cleveland au den Washingtoner Congreß ist, sowie die Einber». fung des Congresses um die jetzige Zeit selber, eine durch den Drang der Umstände herbeigefiihrtc Maßregel. Nach den Regeln der amerikanischen Bersassnng wären die Berkretungslörverichasten der Republik erst im Mär; des nächsten Jahres zum Zlisainmeii- tretea verpflichtet gewesen; indem aber M. Clevcland, von seinem Rechte als Präsident Gebrauch machend, die Bollsverlreler schon jetzt zusainmenberies, gehorchte er nur dem Drucke der Silberkrise, welche aus dem amerikanischen Erwerbsleben lastet, und olle Well, mit Ausnahme der sogenannten „Silberkönige", das Ende der jetzigen, unhaltbar gewordenen Münzpolitik der Bereinigten Staaten herbeisehncn läßt. Soweit man aus der mehr als dürftigen Inhalts angabe des Telegraphen schließe» kann, beschäftigt sich die Botschaft des Präsidenten ausschließlich mit dem Silberproblem, und nach der ganzen Lage der Dinge kann man kaum ander» annehmen, als daß Mr. CIcveland es entweder aus die Modisicirung, SuspenLiriing oder gänzliche Aushebung der Sberman-Acte abgesehen hat, welch letzicre bekanntlich den amerikanischen Schatzsecretoir verpflichtet, allmonatlich ein bedeutendes Quantum Silber cmzukausen, um den Preis dieses Edelmetalls einigermaßen zu halten. Nun ist ferner bekannt, daß weder die Sherman-Acte noch die aus Grund derselben bewirkten amerikanischen Silberkäuse sür Staatsrechnung der Werthrückgang des Silbers ous- zuhalten vermocht haben, und daß gerade in den letzlen Monaten das völlige Fiasco der Brüsseler internationalen Münzconserenz, welche dem BimetallismuS die Wege ebnen sollte, sowie, um das Maß voll zu machen, die plötzliche Einstellung der Silberprägung in Indien, dem Faß den Boden ausgeschlagen haben. — Europa hat zwar an den amerikanischen Vorgängen als solchen kein un mittelbares, handgreifliches Interesse. Insofern aber die Frage des Silberproblems säst in allen Eulturstaaten der Welt aus der Tagesordnung steht, kann man wohl jagen, daß die bevorstehenden münz- und wäbrungspolitffchen Verhandlungen des Woihingtoner Congresses auch in Europa das lebhafteste Echo finden werden. Hängt doch von der Entscheidung dieses Problems noch «in« andere, für Europa nicht minder wichtige Angelegenheit ab, nämlich di» wesentliche Abschwächung oder gar gänzliche Aus- Hebung der Mac Kinleq-Tartsbtll. Es scheint indeß so gut wie sicher, daß die nunmehr eröffnete Sommertagung des Congrcstcs überhaupt nur dem Silber Problem gilt und alles Weitere di- zn einer späteren Seffion verschoben werden wird. Ausstellung in Chicago. Die Ausstellung wurde be sucht im Mai von 1050 037, im Juni von 2675113, im Ganzen biS zum 19. Juli von 5 558 986 Personen. Wenn der Besuch sich in derselben Weise weiter entwickelt, wird das Deficit ein ganz enormes und der Krach ein noch nie dagewesener werden. *— Finanzen Mexikos. Die „Nat.-Ztg." schreibt: Die Meldung eines Blökte», daß die Hiiuftl, die dir mexikanischen An- leihen an den Markt brachten, das Interesse sür die mexikanischen Berbältniffe verloren haben und sich abseits halten, ist schlagend durch die vorgenrig« Erklärung widerlegt, die von den Emission-- stellen ansging. ES ist auch bekannt, daß Delegirt» der Emission-- Häuser nach Mexiko geschickt worden sind, um dir finanziell« Loge zu prüfen und der voriigen Regierung in der Ordnung der finanziellen Angelegenheiten znr Seite zu stehen. Die vorerwähnte Erkläruna,
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