alle Möglichkeiten der Druckverfahren und beherrschte alle erdenk lichen Instrumente, und doch kämpfte er unermüdlich weiter und rang dem Material neue Ausdrucksformen ab.“ Häufig begegnen wir in seinem Werk seinem eigenen charaktervollen, bärtigen Kopf. So gibt es eine Fülle von Selbstporträts mit den ver schiedensten seelischen Ausdrücken. ,,Kunst ist Yersinnlichung der Natur.“ Dieser Satz Winckels, der so einfach und selbstverständlich klingt, enthält verborgene Tiefen. So empfangen wir auch den tiefsten und nachhaltigsten Eindruck bei der Betrachtung der Blätter seines „Waldbuches“, jener Blätter, auf denen nichts weiter zu sehen ist, als Vogel in seinem Nest, ein paar Steine und Wiesenblumen oder ein knorriger Baum. Da ist auf kost barem Papier der Kupferstich der mit unendlicher Eindringlichkeit gestalteten Haselnuß, in deren winzigem Leben sich alle Kräfte wider spiegeln. die ewig sind, weil sie die Natur bedeuten. Das „Wald buch“, um dessen Vollendung er sich in den letzten 17 Jahren seines Lebens unablässig mühte, birgt die reifsten Früchte seines Schaffens. Als Auswahl von 195 graphischen Kunstblättern aus seinem Gesamt werk von über 4000 Blättern, zu denen Winckel auch selbst den Text schrieb, wird das „Waldbuch“ im Magdeburger Verlag „Die Fähre“ erscheinen. Winckels Gesamtwerk, das im wesentlichen erhalten blieb, ist ein künstlerisches Werk, das in der modernen Kunst nicht seinesgleichen hat, weil es mit unermüdlichem Fleiß geschultes Können und ein uns überwältigendes Naturgefühl zur Voraussetzung hat. „Kunst ist Versinnlichung der Natur“. Besser als durch diese eigenen Worte des Künstlers läßt sich das Wesen seiner von allen „Ismen“ unabhängigen Kunst nicht ausdrücken. Erich Homuth