RICHARD WINCKEL geboren am 5. Juli 1870 zu Berleburg im Sauerland, gestorben am 10. Februar 1941 zu Magdeburg Der Maler und Graphiker Professor Richard Winckel, der von 1905 his 1933 Lehrer an der Kunstgewerheschule zu Magdeburg war und als eigenwillige Künstlerpersönlichkeit auf viele seiner Schüler ent scheidenden Einfluß gewann, hat über die Hälfte seines Lebens — 37 Jahre — in Magdeburg gewirkt. Nach Schuljahren in Berleburg und Marburg besuchte er 1888—89 die Kunstgewerbeschule Düsseldorf und studierte später an der Kgl. Akademie der Künste in Berlin und an der Academie Julien in Paris. Als man nach der Jahrhundertwende eine allgemeine Erneuerung erstrebte, wurde er anschließend an zahlreiche Studienreisen durch Italien und Frankreich nach Magdeburg berufen. In Magdeburg nahm ihn ein Künstlerkreis auf, der, wie Winckel selbst sagt — „froh beschwingt im heiteren Schöpfertum des deko rativen Impressionismus“ den unbekümmerten Ausdruck der Zeit vortrug. Die Spannweite war groß und wurde ständig erweitert: zwischen monumentaler Plastik und Keramik oder Goldschmuck, zwischen Tonmalerei und Tapeten oder Textilien, Bucheinbänden oder derben Holzschnitten fand man immer neue Bildungsmöglich keiten: das originale Einzelwerk, bald modisch-spirituell, bald bäuer- lich-angezogen, aber nie ohne stilistische Eleganz, fand Markt und Straßen offen.“ Wie Hermann Struck in seiner „Kunst des Radierens“ sagt, ist Winckel „einer der vielseitigsten Graphiker in deutschen Landen. Fast in jedem neuen Blatte, das er schuf, stellte er sich irgendein neues technisches oder künstlerisches Problem. Auf lithographischem Stein ebenso gewandt wie auf der Kupferplatte, kannte und benutzte er