Entwicklung mehr und mehr zum Gaukler. Dem historischen Ma terialismus als Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnis entspricht in der Bildenden Kunst ein Realismus, mit dem die Erscheinungen der Natur als optische Phänomene einer optischen Kunstübung aus ihrer natürlichen Sphäre in die höhere Ebene der Kunst übertragen werden. Während kopiStischer Realismus in der Kunst als Spiegel bild eines atomistisch-mechanistischen Materialismus erscheint, findet der dialektische Materialismus sein künstlerisches Gegenüber in einem produktiven Realismus; ersterer begnügt sich damit, das Sein abzubilden, letzterer sucht den Sinn zu deuten. Kein Wunder aber ist es, wenn den Kunst-Diktatoren des Dritten Reiches jedes Mittel recht war, um die von ihnen gepflegten und geförderten Kunst- Banalitäten vor einem Vergleich mit dem Realismus eines Felix- müller zu schützen. Dem künstlerischen Idealismus, ausgehend von Ideen an Stelle realer Anschauung, gleichzusetzen ist auf wissenschaftlichem Gebiete ein Idealismus, der, ohne sachlichen Untergrund den Bau seiner For schung in einen luftleeren Raum hineinbaut mit gedanklichen Seifen blasen als Bausteinen. Beide Formen des Idealismus — nicht zu ver wechseln mit dem auf Idealen fußenden sittlich-philosophischen, wie er bei Felixmüller in der Freude am Allmenschlichen und allem Natürlichen zum Ausdruck kommt — führen in ihren Ergebnissen von klarer Erkenntnis auf wissenschaftlichem, ebenso wie von natür licher Schöpfung auf künstlerischem Gebiete fort von dem Sinn ihrer Aufgabe und verlieren sich in Un-Sinn. Dieser Un-Sinn, das der Malerei Ungemäße, war es, das Felixmüller zurückführte von einem unmalerischen Idealismus zu einem male rischen — wenn auch expressiven — Realismus, in dem magisch als „Schau des Unsichtbaren“ (Anaxagoras) die Erscheinungen in posi tiver Prägung dargestellt werden, und der, seine Eindrücke von der Natur empfangend, als Naturalismus eben diese Natur aus erkennen der Verwandlung malerisch verklärt und neu erstehen läßt im Kunst werk, ein nachempfindender, schöpferischer — nicht nachahmender — Naturalismus, wie er in der Entwicklung der Malerei an ihren Höhe punkten stets zu finden ist. Seit der Mensch sich mit dem Humanis mus wieder dem Diesseits, der Natur zuwandte und in ihr aufging als ihr Geschöpf, sprechen ihre Formen aus allem Lebendigen zu ihm in einer sinnlich-konkreten Formensprache, die an Ausdrucksmöglichkeit und -kraft jeder selbsterfundenen, erdacht-abstrakten Form überlegen ist, überlegen sein muß. Die zum Kunstwerk nötige Abstraktion als Bildbau wird schon durch jeden Naturalismus bedingt, der schöpferisch im Drange „nach dem tiefen Grund Gottes, dem Geheimnis des Men-