MALEREI ALS ANKLAGE CT^-nschauung und Erlebnis als Urgrund aller Bildenden Kunst — Nafur-Sichtigkeit und -Erleben aus innerer Schau einer Subjekt und Objekt noch in sich bergenden Einheit gehören einer fernen Ver gangenheit an, in deren Garten der Apfel vom Baume der Erkenntnis noch nicht gebrochen wurde — bilden auch die Grundlage, auf der im Jahre 1945/46 eine Reihe von Bildern entstanden ist, in denen Heinrich Burkhardt, der bisher hauptsächlich die deutsche Landschaft pflegte und zu ihrer malerischen Gestaltung das Aquarell bevorzugte, sich mit seinem Erlebnis des Krieges auseinandersetzt. Auch Heinrich Burkhardt entstammt dem arbeitenden Volke. Als einziges Kind des Lagerschreibers in einer Metallwarenfabrik wurde er am 16. November 1904 in Altenburg geboren. Das Einkommen des Vaters, eines alten Sozialisten, erlaubte dem Sohne nur den Be such der Volksschule. Als Lithographenlehrling erweiterte er seine Fähigkeiten und! Kenntnisse in der von Otto Pech geleiteten Zeichen schule des Staatlichen Lindenau-Museums, doch konnte, als die In flation ihren Höhepunkt erreichte, das tägliche Brot nur als Bau arbeiter verdient werden. Erst nach Neuordnung der deutschen Wirtschaft erfolgte eine Übersiedlung nach Dresden und dort die Entwicklung als freischaffender Künstler, die in der Schreckensnacht vom 13. zum 14. Februar 1945 jäh unterbrochen wurde, als in wenigen Minuten das in Jahrzehnten erarbeitete Heim mit dem gesamten künstlerischen Lebenswerk den Bomben zum Opfer fiel, und zu einem Zeitpunkt, an dem der Krieg längst entschieden war, das gesamte Kultur- und Wohngebiet Dresdens vernichtet wurde, während die militärischen und industriellen Anlagen erhalten blieben. Nur mit einer Aktentasche und einem Wanderstabe kehrte Heinrich Burk hardt in sein Vaterhaus zurück, um hier im Leid gereift, aber un gebrochenen Mutes mit seiner Arbeit neu zu beginnen. „Um sich persönlich zu befreien", wie Goethe von sich schrieb, mußte auch Burkhardt alles, was er an Schrecken und Grauen in den