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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010125016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901012501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901012501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-25
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620 volemisicte gksskn ven Abgeordneten Roeren, indem er ihm vorwarf, die Sache auf da» politische Gebiet hinüdcrgespielt zu haben. Herr vr. Sattler nagelte daS Mort v. Dziembowski's fest: „Wir Polen befinden uns hier — ausnahmsweise — in der 'Abwehr"; damit sei doch unzweifelhaft ousgedrückt, daß die Polen selbst fühlen, wie sie meist die Angreifer seien. Nachdem die Besprechung mit einer Reihe persönlicher Bemerkungen — ein Duell Haußmann-Schrempf machte sie noch interessant — ge endet batte, trat man noch nach Uhr, trotz der vorgerückten Stunde in den zweiten Punct der Tagesordnung, in die erste Berathung der China-Relictenvorlage ein; offenbar nur, um dem Reichskanzler die Abgabe seiner Erklärung zu er möglichen. Denn nach ihm sprach Niemand mehr. Der Abg. Graf Stolberg hatte nochmals den Wunsch ausgesprochen, auch die Invaliden aus früheren Kriegen dergleichen Vortheile thcilhaftig werden zu lasten, und Graf Bülow erklärte sofort, daß noch in dieser Session eine solche Vorlage, die auch die Invaliden früherer Kriege bedenkt, eingcbracht werden wird. Es ist sehr erfreulich, daß die Kundgebung des Hauses, das neulich zu diesem Gegenstände einmüthig Stellung genommen hatte, jetzt noch solche Früchte zeitigt. Wir wollen deshalb mit dem Herrn Reichskanzler nicht darüber rechten, daß er nicht damals schon diese seine Erklärung abgab. 32. Sitzung vom 24. Januar. Der Präsident Graf Balle st rem theilt mit, daß der Kaiser telegraphisch seinen herzlichen Dank für die gestrige Kundgebung des Reichstages ausgesprochen habe. ES folgt die Interpellation Glebocki: Ist dem Reichskanzler bekannt, daß in letzter Zeit an vielen Orten Preußens die Postbehörden Postwerthsendungen und Briefe, ent gegen den Bestimmungen der Postordnung, nicht befördert haben, wodurch zum Theil ein materieller Schaden für die Betreffenden entstanden ist? Staatssekretär v. Podbielski erklärt, der Reichs kanzler habe ihn ermächtigt, die Interpellation sofort zu beant worten. Abg. Glebocki (Pole) begründet die Interpellation und führt aus: Die Dorgänge hätten große Beunruhigung in den betreffenden polnischen Landestheilen hervorgcrufcn. Nicht nur Briefe und Postanweisungen mit ganz polnischer, auch solche mit theilweise deutscher Adresse, bei der Ort und Straße deutlich deutsch angegeben gewesen, seien von der Postbchörde entweder zurückzewicsen oder angenommen und nachher nicht befördert worden. Redner bringt Beispiele vor, nach denen diese Hand lungsweise der Behörde pekuniäre Nachtheile der Absender und Adressaten zur Folge gehabt habe. Die Obrrpoftdircction Posen habe auf eine Beschwerde mündlich erklärt, das Verfahren stütze sich auf ein Rescript vom 20. März 1900. Die Adressen nach österreichischen Orten mit Straßen nur polnischen Namens hätten obgeündcrt werden müssen und seien in Folge dessen als un bestellbar zurückgekommen. In einem Falle hebe der Absender sogar noch Lagergeld bezahlen müssen. (Heiterkeit.) Die pol nische Sprach: sei doch seit Jahrhunderten die Umgangssprache jener LandeLtheilc und keine Fremdsprache. Eine „Postamts sprache" gebe cs aber nicht. Die Bestimmungen über den Wcltpost- verkehr rechtfertigen das Vorgehen der Postbehörde nicht. Pol nische Adressen, die aus dem Auslände kämen, müßten befördert werden; warum nicht auch solche aus dem Inland;? Das Vor gehen der Postbchörde sei der Würde und der Bestimmung der ReichLpoft nicht angemessen und stehe auch im Widerspruch zur Weltpolitik des deutschen Reiches. Staatssekretär v. Podbielski erklärt: „Ich bin überzeugt, daß daS hohe Haus nach meinen Ausführungen zu ganz anderen Resultaten, als der Vorredner, kommen wird. (Große Heiterkeit.) Dir Provokation hat auf Seiten der pol nischen Bevölkerung gelegen. Es ist nicht allein nölhig, daß der Name und der deutsche Ort deutlich erkennbar sind, bei den in Rede stehenden Briefen befinden sich noch andere Vermerke auf den Briefen, die der Post nickt verständlich sind. Die Adresse darf auch keinen Theil der Korrespondenz bilden, sondern ist nur ein« Anweisung für die Postverwaltung. Bei Packeten und Werthsendungen trägt die Post eine große Verantwortung; un verständliche Zusätze auf den zugehörigen Adressen können ja für uns unverständliche Verpflichtungen enthalten. Wir müssen das Publicum bei dem wachsenden Verkehre dahin bringen, daß cs Adressen schreibt, welche in der ganzen Verwaltung ver- .-.ändlick sind. Die polnischen Blätter forderten ihre Leser auf, dis Adressen nur ruhig polnisch zu schreiben, die Post müsse sie befördern. Es dauerte nicht lange da ging die Hochfluth los. (Heiterkeit.) Ich bin bestrebt gewesen, die Sache zu dämpfen, und erließ keine besondere Verfügung; also seitens des Reichs postamts ist nichts Provokatorisches geschehen. Polnische Rechts anwälte, die früher nicht daran dachten, polnisch zu adreffiren, fingen plötzlich an, uns 50 und mehr eingeschriebene Briefe mit polnischen Adressen zu bringen. Uns lagen Adressen vor mit Ortsnamen wie Glogowieck und Nifsa, das soll Glogau und Neiße heißen. (Heiterkeit.) Es handelt sich um eine Agitation. (Unruhe bei den Polen und im Ccntrum. Der Präsident bittet um Ruhe.) Bei den letzten Wahlen versuchte man, Postbeamte zum Vertheilen polnischer Wahlzettel Zu verführen. Wir mußten sie versetzen, um sie dieser Verführung zu entziehen. Die Postverwaltung befindet sich in der Abwehr. (Zu den Polen ge wendet): Haben Sie den Muth, Ihren Landsleuten zu sagen: Stellt die Agitation ein, schreibt nur deutliche Adressen; pol nische Zusätze können nur Schwierigkeiten machen! Veröffent lichen Sie nur meine Rede in ihren Blättern! (Beifall rechts, Lärm bei den.Polen und im Eentrum.) Auf Antrag Schardl«r tritt das HauS in eine Besprechung der Interpellation ein. Abg. Roeren (Centr.) führt aus: Es sieht doch fest, daß auch die Adressen nicht befördert wurden, die an sich deutlich waren. Aus der Rede des Staatssekretärs ging nur daS Eine deutlich hervor, daß er selbst nichts dccretirte. Die Vorgänge in der Oberpostdirection Posen müßten aber gründlich untersucht werden. Die dortigen Beamten können sicher so viel polnisch, um Namen von polnischen Zusätzen zu unterscheiden, und wenn das nickt der Fall ist, müssen wir verlangen, daß daß Reich Beamte anstellt, die so viel polnisch verstehen. Die oberste Post behörde muß verhindern, daß strebsame Unterorgane sich dazu hergeben, Handlangerdienste niedrigster Art gegen «ine politisch mißliebige Partei zu leisten. Staatssekretär v. PodbiekSki erklärt: Ich habe während der vier Jahre meiner Amtsführung nie geduldet, daß volitische Rücksichten auf die Posibesörderung Einfluß gehabt haben. Man muß doch zwischen gewöhnlichen Briefen und solchen Postsendungen, für welche die Postverwaltunq die Verant wortung trägt, sehr unterscheiden. Bei letzteren müssen wir unL vorsehen, daß wir nicht regreßpflichtig gemacht werden. In dem Falle, wo Lagergeld bezahlt sein soll, werde ich eine Unter suchung veranlassen. Fehler von Unterbeamten kommen ja vor. Abg. Kunert (Soc.) stellt sich auf den Boden der Inter pellation. In den polnischen Landeltheilen herrsche rin Aus nahmezustand. ES liege eine Verletzung der Reichsgrsehe und der Verfassung vor. Redner spricht hierauf ausführlich von der Verletzung deS CoalitionSrechts und Anderem und wird vom Vicepräsidenten v. Frege wiederholt zur Sache gerufen. Abg. Fürst Radziwill (Pole) weist es zurück, daß die polnischen Abgeordneten die politische Agitation durch ihr Vorgehen unterstützen wollten. Er, und wie er glaube, auch die Mehrzahl seiner Landsleute, zeien Gegner der poe tischen Agitation. Die polnischen Abgeordneten gäben nur der liefen und gerechten Beunruhigung derjenigen Ausdruck, die sie hierher entsendet hätten. Abg. Müller- Sagan (freis. DolkSp.) bezeichnet daS Dor. gehen der Postbehörde al» tendenziös und chikanö». Staatssekretär v. PodbiekSki wiederholt, daß eS sich um keine Abwehr irgend welcher politischer Richtungen, son dern nur um die Abwehr einer Erschwerung de» PostverkehrS handelt. Abg. Dziembowski-Pomian (.Pole) führt weitere Linzelfälle an. Auf eine Beschwerde sei ihm von der Post« behord« geantwortet worden, polnische Adressen seien unzu lässig, auf ein« andere Beschwerde, dir lateinische Sprache sei ebenfalls unzulässig. (Heiterkeit.) Redner möchte die bezüglichen Schriftstücke als auS dem Jubiläumsjahr det Weltpostverein» stammend dem Reichspostmuseum überweisen. (Heiterkeit.) Diel Schuld treffe auch den preußischen Minister de» Innern, der fortwährend Aenberungen polnischer Ort»- und Straßen namen vornehmen lasse. Die Interpellation bewege sich in rein sachlichen Bahnen, denn Poft und Gericht sollten überhaupt von jeder politischen Agitation ferndleiben. Abg. Staudy (cons.) erklärt: Wir Eonservativen stimmten gegen die Besprechung der Interpellation, weil wir vorauSsahen, daß die Angelegenheit aus daS politisch« Gebiet verschoben würde, was nicht gerechtfertigt ist. Leider ist dies geschehen, und zwar durch den nichtpolnischen Abgeordneten Roeren. Abg. Sattler (natlib.) führt auS: Wir sorgen am besten für die Wohlfahrt der polnisch sprechenden Deutschen, wenn wir dafür wirten, daß sie möglichst zu Deutschen werden. Die Nationalliberalen stimmen den Ausführungen PodbielSki's voll ständig zu. Es ist kein unbilliges Verlangen, daß die Polen die Kenntniß der deutschen Sprache wenigstens nicht verheimlichen sollen. Tic Agitation bezweckt augenscheinlich, die Postbehörde zu zwingen, Postbeamte anzustellcn, die nicht nur polnisch können, sondern auch in polnischem Sinne zu wirken geneigt sind. Abg. Donderscheer (Els.) stimmt der Interpellation zu. Abg. Krzyminsti (Pole) bemerkt: Dem vr. Sattler wird seine Engelmachrrei gegen unseren Willen nichts nützen. Er sollte sich auf den Standpunct der früheren preußischen Könige stellen, die uns Polen sein ließen und uns unsere Religion und Sprache erhielten. Staatssekretär v. Podbielski sagt: Wenn ich chikantren wollte, würde ich andere Mittel anwenden können und nicht auf halbem Wege stehen bleiben. S<.it November findet, wie festgestellt ist, eine Zunahme der polnischen Adressen statt. Abg. Roeren (Centr.) bemerkt nochmals, die Angelegen heit habe eine eminent politische Bedeutung. Abg. Schrempf (cons.) führt aus: In Süddeutschland weiß man nicht viel von den Polen, höchstens hört man einmal etwas vom polnischen Reichstag oder polnischer Wirthschast. Nach der heutigen Debatte möckte ich glauben, daß in einem polnischen Reichstag das Schwatzen einer deutschen Minorität nicht so geduldig angehört worden wäre. (Unruhe bei Polen und Socialdemokraten.) Wir sind nicht so dumm, daß wir nicht Wüßten, was hinter der polniscken Adressengeschichte steckt. Wollen die Polen als vollwerthige Mitbürger de? deutschen Reichs gelten, dann sollen sie auch dem großartigen Institute der Reichs post Entgegenkommen zeigen. Nach einigen Bemerkungen des Abg. Kunert (Soc.) be zeichnet Abg. Haußmann-Boeblingen (deutsch« Vp.) die Vorlesung des Abg. Schrempf, der übrigens bei den württem- bergischen Landtaaswahlen durchgefallen sei, als vollständig deplaciri. In seiner Erwiderung wirft Schrempf der süddeutschen Demokratie Vaterlandslosigkeit vor (Lärm links) und sagt, er sei durchgefallen in Folge der unverschämten demokratischen Wahl lüge, daß er von den norddeutschen Junkern bezahlt wäre. ' Es folgt eine Auseinandersetzung zwischen Haußmann, der die Bemerkung Schrempf's zurückweisi, und dem Präsidenten Grafen Balle st rem, der erklärt, di: Bemerkung von Vaterlandslosigkeit auf seine Person zu beziehen, hätte Hauß mann kein: Veranlassung. Es folgt die erste Berathung des Gesetzes wegen Versorgung der Theilnehmer an der Ostasiatischen Expedition und ihrer Hinterbliebenen. Reichskanzler Graf Bülow ist erschienen. Abg. Graf Stolberg-Wernigerode (cons.) sagt, er hätte ein: frühere Einbringung der Vorlag: gewünscht; auch die Regelung der Versorgung unserer früheren Invaliden sei dringend. Reichskanzler Graf Bülow: Meine Herren! Die von dein Herrn Vorredner ausgestellte Forderung, daß die den In validen der Chinaexpeditio? und den Hinterbliebenen der Ge fallenen oder Gestorbenen zu gewährenden erhöhten V:r- sorgungsgebührnisse auch den Hinterbliebenen aus den früheren Feldzügen zugewendet werden, erkenne ich als berechtigt an (Hört! Hört! Bravo!), und nehm: auch keinen Anstand, eine Aufbesserung der Bezug: aller Kriegsinvaliden und ihrer Hinter bliebenen zu ihrer Sicherstellung gegen Noth und Sorge für dringlich und unaufschiebbar zu erklären. (Lebhaftes Bravo.) Ueber die Unzulänglichkeit der nach dem geltenden Recht zu ständigen Dersorgungsgebührnisse besteh! ja allseitiges Einver- ständniß, Einverständnis; auch zwischen den Ausführungen d-^. Herrn Vorredners und den Motiven zu diesem Gesetzentwurf. Wenn dem hiernach zweifellos vorhandenen Bedürfniß einer aus giebigeren Versorgung der Invaliden der Ehinaexpedition Rech nung getragen wird durch Erhebung des zu Ihrer Berathung siebenden Entwurfes zum Gesetz, so darf auch die gleiche Auf besserung der gesetzlichen Bezüge der durch die früheren Feld züge erwerbsunfähig gewordenen Personen des Soldatenstandes und ihren Hinterbliebenen, sowie den Hinterbliebenen der in Folge Kriegsbcschädigung Verstorbenen nicht verweigert werden. (Lebhaftes allseitiges Bravo.) Ich werde deshalb das Erforder liche veranlassen, um noch in der laufenden Session (sehr gut!) eine Gleichmäßigkeit in der Versorgung der Invaliden und Hinterbliebenen aus sämmtlicken Feldzügen herbeizuführen. (Lebhaftes Bravo auf allen Seiten.) Hierauf vertagt sich das Haus auf morgen Mittag 1 Uhr. Fortsetzung der heutigen Berathung. Schluß 51/2 Uhr. AuS dru Commissionen. 88 Berlin, 24. Januar. (Prtvattelegramiu.) In der Budgetcommission de» Reichstag» wnrde heute die Be- ratdung deS ReickseiienbnbnetatS sortgesetzt bei den einmaligen Aus gaben. Abg. Hauß (Eliäster) klagt über Len Mangel an Perioncn« wagen. Auf einzelnen Linien komme e« noch manchmal vor, daß Bersonen in Güterwagen befördert werden. Er verlangt ferner die Einsubruna der viertrn Clasfr. Di» Abgg. Graf Oriola (nal.-lib.) »nd Riss (freis. Vereinig.), sowie Prinz Arenberg (Clr.) unter, stützen die letztere Forderung. Abg. Schlumberger (nat.-lib.) beantragt folgende Resolution: „Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, im Interesse einer schnelleren, den wirldschastlicheii Verhältnissen deS Landes eutlvrechenden Vervollständigung des Eiirnbadnnetze» von Elsoß-Lotbringen dahin wirken zu wollen, daß rin Gesetz über Kleindadnen und Privat-Anschlubbabnen tbunlichst bald in den Reick-landen kingeführt und der NeichScisenbadn-Ber» Wallung zur Pflicht gemacht werde, Anschlüsse an bestehende Reichs- eisenbahnen, iowie Ueber- und Unterführungen möglichst zu erleichtern." Die Nbgg. Müller-Fulda und vr. Sckädler (Etr.) sind gegen die Einsübruug der vlcrlcn Masse. Hauptsache sei Ber- billigung der Fahrt. Abg. Wern er (Antis.) befürwortet im Interesse der ärmeren ländlichen Bevölkerung die vierte Masse. Geh. Rntb Glöckner: Princlpiell fei die Verwaltung nicht gegen die vierte Classe. Fall- der Reichstag e« wünsche, werde die Frage nochmal» erwogen werden. Abg. Eickhoff (fr. Bv.) ist gegen die Resolution Schlumberger, welch» dir Tarisresorm verzögern würde. Abg. v. Boll mar (Sozd.) ist gegen di» vierte Masse, weit besser sei eine Verbilligung der dritten Masst. In Bayern bestehe ein lrbbafler Widerwille gegen die vierte Classe. Er bittet auch die Resolution abznlehnen. Abz. Hauß wünscht, da zur Zeit »ine Reform der Personeittorife nicht erreicht werden könne, wenigsten« eine Ab- schlag-zodlung in Gestalt der viertrn Classe. Er sei jedoch lofort bereit, auf dir vierte Classe zu verzichten, fall« Hoffnung aus ein» Brr- billigung der Prrsonentarife vorhanden sei. Abg. Singer er- klärt sich gegen dir Resolution. Abg. Schlumberger zieht darauf dir Resolution zurück. Abg. Möl ler-Dul-bura (nat.-lid.) ist für di» 4. Masst, von der Ansicht ausgehend, daß eine Reform der Personen- torife erst möglich fein werd», wenn dir 4. Masse einheitlich in ganz Deulschlond »ingesührt sei. Fall» die Süddeutschen ihren Wider stand gegen die 4. Masse nickt avfgebe», werden sie keine Tarif, «form rrreicke». Die Forderung von 6 700000 ^6 zur Der« mebrung der Betriebsmittel wird darauf bewilligt, «benjo nach einer längeren, lediglich budgrtärrn Debatte dir übrigen Ansätze de» ordentlichen Etat« de« Exlraordioorium«. Morgen soll der Rest de» Eiseudabnetai« erledigt werd«a. für dir nächst« Woche ist di« veraidaag de« China^klat« Io» Auge gesoßt. -ß Berit«. 24. Januar. (Prtvattelrgramm ) In der kl. Commission de« Reichstag« wnrde heute die Yrrothnng de« Gesetzes über da« Urheberrecht an Werken der Literatur nah der Tonkunst sortgesetzt. S 1ü wurde nach Ablehnung aller Anträge in der Fassung der RegserangSvorloge wie folgt an ¬ genommen: „Tie rechtswidrige Vervielfältigung etae» Werke» ist Nachdruck. T« begründet leinen Unterschied, ob da» Werk ganz oder theilweise, ob e« in einem oder in mehreren Exemplaren und durch welche» Verfahren eS vervlelsältigt wird. Eine Vervielfältigung zum persönlichen Gebrauch ist zulässig, wenn sie nickt den Zweck hat, aus dem Werke »in» Einnahme zu erzielen." In ß 18, welcher besagt, daß als Nachdruck nicht an- zusehrn ist der Abdruck von Gesetzbüchern, Gesehen, Verordnung«!!, amtlichen Erlassen und Entscheidungen, wurde der Beisatz gestrichen, daß ber Abdruck amtlicher Schriften unzulässig sein ioll, wenn die Schriften mit dem Verbote de» Nachdrucks versehen sind. K 17 bestimmt: „Al» Nachdruck ist nicht anzuicden: 1) Vie Wiedergabe eine» Vortrag« oder einer Rede in Zeitungen und Zeiiichriiten, 'oirrn der Borirag oder di« Rede Brstandiheil einer öffentlichen Verdandlong ist und sich der Bericht auch aus den sonstigen Inhalt der Verhandlung erstreckt. Nach sehr langer Debatte wurden dir gesperrt gedruckten Worte gestrichen. Es soll also aiS Nachdruck u. A. nickt angeiehen werden die Wiedergabe eines Vor- trag« oder einer Rede in Zeilungen, sofern der Vortrag oder die Rede Brstandiheil einer öffentlichen Verhandlung ist. D e Nr. 2 des 8 17: „al» Nachdruck ist nicht anzusthen di« Wiedergabe von Borträgen oder Reden, die bei den Verbanbiuugen der Gerichte, dec politischen, cominuna'.en und kirchlichen Vertretungen gehalten werden. Dir Wiedergabe ist jedoch unzulässig, wenn sie in einer Sammlung eriolgt, die der Hauptsache nach Reden desselben LersasserS enthält," wurde unverändert angenommen. §8 Berlin. 24. Januar. (Privattel.) In der Justiz, commijlion Les Reichstages wurde heule die Berathung der Anträge Rinteien, Munckcl.Lenzmanu und v. Salisch, betr. Aenberungen der Strasproceßordnung fortgesetzt und die erste Lesung beendet. Eine ganze Anzahl von Paragraphen wurde nam den vorgrichloaeuen Aenberungen angenommen. Ebenso wurden die Anträge aus Abänderung der Ewtiprocebordnung und des Straf« grsetzbucks, iowie die Uebergangsbestiiuniniigrn in erster Lesung von der Mehrheit der Commission gutgckeißen. Ter Beginn dec zweiten Berathung wurde auf den 30. Januar angestizi. 88 Berlin, 24. Januar. (Privattelegramm.) In der Wahlprüfungscomiiiiision deS Reich-lagS wurde beule die Wahl deS Abg. Grabmann, nationallibelaien Vertreters für 4. Marienwerder (Thorn-Eulm), beanstandet und abermalige Aewe-.Seihebuuz über in Protesten behauptete Unregelmäßigkeiten beschlossen. Königreich Sachsen. Tic vorliegende Nummer enthält an anderer Stelle noch fol gende unter diese Rubrik fallende Sonder-Artikel: Hochschul vorträge. — Gerichtsverhandlungen (tönigl. Landgericht). — Verein für Innere Mission (Borirag). — Ernennungen, Ver setzungen u. j. w. im öffentlichen Dienste. —m. Leipzig, 24. Januar. Auf das Beileidstelegramm, welches gestern früh aus Anlaß des Ablebens der Königin von England vom König!. Großbritannischen Gencral- Consul Freiherrn von Tauchnitz zugleich im Namen der hiesigen englischen Coloni: nnch OSüorne gerichtet wurde, ist noch am gleichen Tage folgende Antwort cingegangen: Ikvval b'airu!)' ttmnlcs z ou null tste Ilrikisti colon^ in veipxig tor lciuci morsoxe ot' svmpntdv in rkoir ovorrvstvlmmg sarion" (Die Kö nigliche Familie dankt Ihnen und der Britischen Colonie für die gütige Uebermitrelnng der Antheilnahme an ihrem über wältigenden Schmerze.) Wie wir vernehmen, wird am Tage der Beisetzung der Königin auch in Leipzig in der Englischen Kirch: ein: besondere Trauerfeier abgehalten werden, für welch-. daS großbritannische Consulat noch ein: össentlich: Einladung ergehen lassen wird. — Das Gebäude d:S hiesigen großbritan nischen Consulats zeigt die umflorte britische Flagge auf Halbmast. § Leipzig, 2l. Januar. Die schon mitgetkeilt, ist das neue Wappen der Stadt Leipzig in der vom Rache vorgescklagciirn Form von dem königlichen Ministerium des Innern genehmigt worden. Der Boricklag des Natheö gründete sich auf die Schrift von G. W n st mann: DaS Leipziger Stadtwappen, seine Geschichte, seine Gestalt, seine Bedeutung (Leipzig, ü. A. Seemann, 1897) unter Berücksichtigung der Kritik, die einer v:r gewiegtesten Heraldiker Dcutscklands, K. E. Graf zu Leiningeu-De st er bürg im „Deutschen Herold" (Tccembcr 1897) über di: genannte Sckrift veröffentlicht har. Darnach bat daS Wappen nur zwei Ver änderungen erfahren. Wuftinann Halle mit Rücksicht darauf, daß daS Landsberger Wappen in der ältesten bekannten Form nicht zwei blaue Psäbl: in Gold, sondern einen drei mal b!an und gold gespaltenen Sckilv zeigt, und daß diese Form sich auch noch öfter in Darstellungen des Leipziger Wappens aus dein 16. Jahrhundert findet, gewünscht, daß in Zukunft der erste blaue Pfahl unmittelbar an daS Lc'wenseld stoßen sollte; damit wäre zugleich aufs einfachste ter heraldische Mißstand vermieden worden, daß m den beiden Cchilcbäiftcn dcS Wappens Gold an Gold stößt. Dieser Wunsch ist jedoch abgelehnt worden; cS bleibt also bei dem bisherigen Schilde. Dagegen ist ein anderer Wunsch beachtet worden, nämlich der, der Helmzier eine denllich ausgesprochene Form zu geben. In den bisher üblichen Darstellungen sind di- drei Straußenfedern an dem Helm mit Hilfe eines Gegenstandes befestigt, den Niemand deuten kann; bald sieht er an» wie ein Napf, bald wie eine Lichtmanschette, bald wie eine Durste. AuS älteren Darstellungen LeS Wappens gebt aber hervor, daß ursprünglich eine Mütze, ein Barett damit gemeint war, und da in einer besonders schönen Dar stellung, die 1580 ein Leipziger Goldschmied namens Manasse Slenber oder Steinber in Kupfer gestochen Hal, diese Mütze al» aufgekrempts Spitzmütze erscheint, so ist jetzt diese Form gewählt und auch gebilligt worden. Endlich ist ncch auf Anregung deS Grafen Leiningen- Westerdurz der bisherige heraldische Fehler beseitigt worden, daß die Helmdcckr auf beiden Seiten deS Schildes dieselben Farben zeigte; die Helmdecke bat sich nach Len Farben der Sckildhälften zu rickleu. DaS Leipziger Sladtwappc» wird also in Zukunft folgende Gestalt haben: 1) Gespaltener Schild. Born schwarzer Löw: in Gold (Markgrafschaft Meißen), hinten zwei blaue Pfähle in Gold (Markgrafschaft LandSbcrg). 2) Spangen helm mit Helmschuinck: blaue Spitzmiitze mit Hobe, gold» blau-zold-blau-golven gestreifter Krempe,auS der dreiStraußen» federn, gold - blau - gold, hervorslehen. 3) H-tnidecke: am Lcwcnfeld schwarz-gold, am Pfablfclde blau-gcld. Die Mauerkrone, die in der letzten Zeil bisweilen am Leipziger Startwappen angebracht worden ist, bat bicr nicht« zn suchen. — Wie wir hören, wird die farbige Ausführung deö Wappens, die unser Bauamt gefertigt har und die dem kgl. Ministerium vorgelegen hat, bei Sckelter L Gicficke bicr i» Farbendruck vervielfältigt werden, so daß für Zwecke, die vom Nalbe gebilligt worden sind, Exemplar« diese» Farbendruckes als Vorlagen auf dem Rathyanse zu entnehmen fein werden. Sämmtlite in der städtischen Verwaltung gebrauchten Stempel, Petschafte und Siegelmarkrn sollen dem nunmehr endgiltig sestgcstellten Stadlwappen gemäß umgestaltei werden. -z- Leipzig, 24. Januar. In «iner der königl. KrelShaupt- mannschaft Leipzig zuaegangenen ministeriellen Verordnung wird u. Ä. auSgefiihrt, daß die auf Grund von ss 361, Ziffer 8, de» Reichsstrafgesetzbuches in der Fassung der Novelle vom 25. Huni d. I. verurteilten und der LandeSPolizei- öehörde überwiesenen Personen, dafern sie zur Zeit der Verurtheilung da» 18. Lebensjahr nicht vollendet haben, in ver LandeScorrectionSanstalt Ärünhain untergebracht werden können. Wenn auch die LandeScorrectionSanstalren, >0 wird ln der Verordnung weiter bemerkt, zunächst zur Vollstreckung der correctionellen Nachhast bestimmt seien, so sei die Bestimmung der genannten Anstalten nach der für letztere geltenden Haus ordnung auch noch sittliche Besserung der Ge fangenen. Die LandeScorrectionsanstalten im Königreich Sachen seien daher nicht als Arbeitshäuser, sondern als Besserungsanstalten zu betrachten. Ihre Einrichtungen seien insbesondere allenthalben mit hauptsächlicher Rücksicht au? den BesserungSzwtck gestaltet. — In einer weiteren ministeriellen Verordnung wird u. A. Hervorgehoden, daß virschi-den« Nach - theile, die sich bei der Einliefemng der von der Landekpoltzei- behörde überwiesenen Personen in die CorrectionSanstaltea ge zeigt haben, vermieden werden können, wenn -et der ärztlichen Behandlung solcher Personen, die correctionelle Nachhaft verbüßen sollen, allseitig daran festgehaften wird, daß dieselben noch einen gewissen, wenn auch geringen Grad körperlicher und geistiger Rüstigkeit besitzen müssen, und daß es mit dem Zwecke einer Correctionüanstalt nicht vereinbar sei, wenn derselben körperlich stech« und geisteskranke, ja selbst hilfsbedürftige und nur «den noch transportfähige Individuen zugeführt werden. Leipzig, 24. Januar. Vcm Rathe ist vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordneten beschlossen worden, die Wurzener Straße in L. -Sellerhausen, sowie die Albert- und dir Dorotheen st raße in L.-Neu- re u d n i h als solche Straßen festzustellen, in denen die Fuß wege mit vorschriftsmäßigen Platten und Gramtschwellen bis End- dieses Jahres belegt werden müssen. Die an die Grund stücksbesitzer zu zahlenden Entschäoigungsbeträge würden aus dem Eonto 38 des diesjährigen HauShaltplanes zu bestreiten sein. Die Herstellung der Fußwege vor den städtischen Grundstücken Wurzener Straße Nr. 122 in L.-Sellerhaus«n, sowie Alberr- straße Nr. 61 und Miihlstraße Nr. 14 in L.-Neureudnitz ist auf 2300 cX Gesammtkosten veranschlagt. * Leipzig, 24. Januar. DaS Project der E r w ei t eru n g des Südfriedhofes ist nun so weit gefördert, daß gutem Vernehmen nach eine entsprechende Vorlage den Stadtverordneien demnächst zugehen wird. Nach den neuen Plänen soll die groß: Friedhofscapelle, welche dem Plane nach für 400 Personen Sitz plätze enthält, nebst zwei kleineren Seitencapellen in der Mille der Gesammtanlage erbaut werden. Die FriedhofSgärtnere, wurde sick im Snvosten des erweiterten Friedbofes befinden. In dem Südsriedhofe würde Leipzig dann eine Begräbnißstätte er halten, die mit den Centralfricohöfen anderer Großstädte lesen Vergleich bestehen könnte. ick. Lrtvzig, 24. Januar. In Ergänzung unserer Mit- theilung über den Umfang des Areals, das bei Adorf von unserer Stadtgemeinde zur Errichtung einer Lungenheil stätte erworben werden soll, sei noch erwähnt, daß sich hiervon 70 Acker, nämlich daS schon genannte Vorwerk Sorg, im Besitze der Stadt Adorf befinden, während circa 30 Acker aus Privatbesitz erworben werden müssen. Der Erwerbspreis vertherlt sich mit 62 000 ck( auf das Vorwerk Sorg, mit 24 950 auf das Privatareal. Was die Waldungen betrifft, so sind dieselben vom Oberförster Mauksch in .Plauen taxirt worden, und es sei bemerkt, daß der Kaufpreis die Taxen nur verhältnißmäßig gering übersteigt. * Leipzig, 24. Januar. Di- Gesellschaft für Ver breitung von Volksbildung, die im Jahre 1900 wieder 644 Bibliotheken begründet und unterstützt uns für diesen Zweck 34 440 Bünde abgegeben hat, versendet jetzt auch Formu lare, die die Verwaltung der Bibliotheken wesent- lick erleichtern und jeder Zeit einen genauen Ueberblick über die Zahl ver Leser, der benutzten Bücher, die Art der verlangten Sckriften u. s. w. geben. Der Preis dieser Formulare stellt sich außerordentlick niedrig. An Interessenten werden Probeformu lare unentgeltlich versendet. Die Formulare sind zwar in erster Linie für die Volksbibliotheken berechnet; sic erleichtern aber die Verwaltung von Schülerbibliotheken ebenfalls be deutend und können auch für diesen Zweck bestens empfohlen werden. — Kunstgewerbe-Museum. Wie bekannt, ist das Kunstgowerbe-Museum Dank dem Entgegenkommen zweier Sammler und Forscher, die ihr Interesse Beide der orientalischen und insonderheit der persischen Kunst zugewcndet haben, der Herren Dr. Walter Schulz und vr. Fritz Sarre in Berlin, gegenwärtig in der glücklichen Lage, den künstlerisch ausgestattcten Hausrath und die Aicrkunst des Orients in Originalarbeiten wie Abbildungen in einer wohl einzig dastehenden Reichhaltigkeit zur Anschauung zu bringen. Die von den beiden Herren zur Ver fügung gestellten Sammlungen ergänzen sich zufällig in sehr glücklicher Weise. Während die Sammlung des Herrn vr. Sarre in zahlreichen großen Photographien und in hervorragend sckönen und werthvollen Originalfliesen ausschließlich die so überaus reizvolle Baudecoration Persiens und Vorderasiens überhaupt vor Augen führt, bietet die Sammlung des Herrn vr. Schulz ein farbenreiches Bild von der Kleinkunst des Orients und seinen mannigfachen kunsthandwerklichen Techniken. Zweifels ohne wird eine so günstige Gelegenheit, die Kunstfertigkeit des Orients kennen zu lernen, nicht so bald wiederkehren. Die Sammlungen deS Herrn vr. Schulz bleiben zwar dem Museum noch länger erhalten, ja .einige ihrer interessantesten Gruppen sind ihm in höchst dankenSwerther Opferwilligkeit zu dauerndem Besitze überwiesen worden. Allein die interessante Fliesen- und Pbotogrciphiensammlung des Herrn vr. Sarre wird demnächst Lcivzig wieder verlassen. Zuvor wird Herr Divector vr. Graul die Gelegenheit wahrnchmen, sich unter Bezugnahme auf das zur Verfügung stehende reiche Anschauungsmaterial in einem Vor trag: über die künstlerische und historische Bedeutung der Zier- und Kleinkunst Persiens wie des gesammten Vorderasiens aus- zusprechen. Dabei wird er namentlich auch auf die persisch türkische Bcmkeramik und die gegenwärtige Lage der orientalischen Kleinkunst cingehen. Der Vortrag findet bereits nächsten Sonn tag, den 27. dieses Monat», statt, wie gewöhnlich Vormittags is,12 Uhr im Vortragssaale des Grassi-Museums. * Leipzig, 24. Januar. Die Deutsche Jahnstiftung, die zum 3. deutschen Turnfest 1863 in Leipzig errichtet wurde und seitdem hier ihren Sitz hat, veröffentlicht soeben ihren Ge schäftsbericht. Die Hauptcasse hatte im Jahre 1900 eine Ein nahme von 1632,12 und eine Ausgabe von 907,47 <-/(, somlr 724,63 Eassenbestand. Das Gesammtvermögen hatte eine Zunahme von 452 c(( und betrug End« 1900 18024,65 c/5. Im Jahr: 1901 sind au» der Stiftung Pensionen zu zahlen an 8 Turnlehrer, 18 Wittwen und 2 Kinder mit zusammen 430 An teilen. Die von der 'Stiftungsverwaltung besonders geführt: HilfScasse hatte Ende 1900 'in Vermögen von 9412,70 -L. — Heute, Freitag, Abends 8 Uhr, findet in der Aula der Höheren Schule für Mädchen am Schletterplatze der zweite Vortrag deS Herrn vr. Alfred Spitzner über das Studium deS Kindes statt. Er wird die Frage: Was ist auf dem Gebiete der Kinberforschung und der Kinderunter suchung bis jetzt geschehen? behandeln. — Heut« Abend 8 Uhr eröffnet die Polytechnische Gesellschaft im Wintergartensaal des Zoologischen Gartens die Reihe der Vorträge des II. Wintervierteljahres. Herr vr. Rich. Schulze-Leipzig hält einen interessanten physikalischen Vor trag über die Schall-Lehre mit Experimenten; eS dürft« ein zahl reicher Besuch zu erwarten sein. Hc Leipzig, 24. Januar. Unter dem Vorsitze de» Herrn Obermeisters Erler hielt gestern Abend die Schmiede- Innung im .Sckloß Ritterstein" ihre erste Quartal»« verlammlungin diesem Jahr« ab, in der nach erfolgter Be grüßung bekannt gegeben wuroe, daß Herr Tbierarzt PerNch lurch seine Beschlagschmiede von ver Aufsichtsbehörde alb iunungspflichtig erklärt worden sei. Beschlossen wurde, für da» LiyrlingSVaheim einen kleinen Beitrag zu verwilligen. Dir Innung ist, wie mitgetheilt wurde, dem sächsischen Jnnungs- verbande als Mitglied beigetreten. Genehmigt wurden die Vor« schriften für daS Lehrlingswesen der Innung. Dem hieraus von Herrn Wagner erstatteten Jahresberichte ist zu entnehme:«, baß im vergangenen Jahre fünf JnnungSversammlunaen uns 26 DorstandSsitzungen abgehalten wurden. Zur Einschreibung in die Liste der Innung kamen 15, zur Ausschreibung 16 Lehr- linge. — Nach dem Dortrage de» Cassendericht» und dem Be richt: der Revisoren wurde dem Cassirer Entlastung ertheiit. Die satzungSgemäß auSscheidenden Vorstandsmitglieder Herren Wörn und Martin wurden wiedergcwählt, ebenso die Aus schussmitglieder Herren Merkel und Po fern. — Au» den weiter vom Obermeister erstatteten Mittheilunarn ist zu «r- wähnen, daß der Deutsche Schmiedebuns di« Einführung einer Unfallversicherung für Schmiede für da» ganze deutsche Reich plant. Hierzu machte Herr Wörn noch ergänzende Mir- theilungen und bemerkt« u. L., daß ein« gemeinsame Derstch«runz mit den Schlossern nicht außer dem Bereiche der Möglichkeit ge legen, daß der JnnungSvorstand sich aber drr geringe«» Gr«
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