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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189906275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-06
- Tag1899-06-27
- Monat1899-06
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1899
- Autor
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Vellage za« „Messer Tageblati". M»s mV MM» IM vMWM TWIMgMG MgWl^ DWMMaMchr OMM Gchmlöt k» Maß» 14«. Lie»«ag, S7 Im» 189», MeM» 5« Jahr, Bestellungen auf da« mit Ausnahme der Go«- «d Festtage tsOltch Abend« erscheinende piksen rqetlM n» A»iri»n" !«r d« s. Vlertolsalu' werden von sämmtlicheu »kaiserlichen Postanstalt«« nutz rnsern Austrägern angenommen. Bezugspreis: Mk. 1,80 Sei Lieferung de« Blatte« durch unsere Austräger frei in« Am«, oder bei Abholung tu der Expedition; durch di« Poft frei ins Hau« Mk. 1,65. finden durch da« »Riesaer Tage- TEßtzHktzAkßtz blatt-, der im Bezirk Riesa ver breitetsten Zeitung, «eite und vorthrilhast« Verbreitung. «ttesn. Die «eschäft-ste»«. Deutschlands Macht in der Türkei. Der englische Gcößinoustrrelle Gur Elli« .Bartlett hat unter dem Titel: „Deutschland« Macht in der Türkei" einen Brief an die „Pall Mall Gazette" gerichtet, der einen Be- weis daftir liefert, daß die.deutsche Orientpolitik in letzter Zeit für un« durchaus erfolgreich, war, mag immer Sir Bartl« tt den Thatsachen einen seinen Zwecken dienende Dar stellung gegeben haben. Der für un« Deutsche hochinteressante Brief lautet: Bezüglich meiner türkischen Konzessionen und de- un erwartet energische« und hartnäckigen Widerstande«, dem ich feiten« der deutschen Botschast in Konstantinopel be- gegnete, möchte ich gern da« Folgende feststcllen. Ich habe mich um die Konzessionen für elektrische Anlagen in Smyrna und Saloniki niemal« beworben. Die türkische Regierung bot mir diese im November V.J. an und sagte sie mir zu. Die Konzession für die elektrische Beleuchtung Smyrnas ist mir nicht vom türkischen Ministerrath ver weigert worden, sondern die Zurückziehung erfolgte wegen des starken Drucke«, den der deutsche Botschafter au«übte. Die Minister r suchten mich, eine Garantie gegenüber etwaigen Schadenersatzansprüchen eine« deutschen Wettbe werber« zu stellen. Natürlich lehnte ich da« ab, und so wurde die Entscheidung vertagt. Die Handlungsweise de« deutschen Botschafters iu dieser Angelegenheit hat alle nichtdeutschen Bewohner der Türkei nicht wenig überrascht und verletzt (?) Meine« Konkurrenten Anspruch gründet sich auf ein provisorische« Jrade, da« vor elf Jahren ge geben, aber niemals durch einen Ftrman genehmigt worden war. Ja, bis zum 25. Mai habe ich niemal« von diese« Jrade oaer dem deutschen Anspruch etwa« gehört. (Da« mag wohl sein, aber dafür kann doch der deutsche Anspruch nichts.) Der deutsche Botschafter sprach dreimal persönlich b-i der Pforte vor, um gegen meine Konzession Einspruch zu erhebet,, und sandte seinen ersten Dragoman täglich zum Palast und zur Pforte. Minister haben mir ver sichert, daß meines Gegner« Anspruch gesetzlich nicht fest gestellt wäre und daß sie sehr gern meine Konzession voll ziehen würden, aber den deutschen Botschafter fürchteten. (?). Ich entgegne:e, daß der Sultan und nicht der deutsche' Botschsf «r der Souverän der Türket sei nnd daß »« neben de« deutsche» noch ander« Botschafter in «oastamtnopel gebe. Der britisch« nnd französisch« vertrete, neue,stützte» ne eieren Anspruch; e« wird sich ergebe», mit welche« Er- folg«. Die ganze A»g«lege»hett beleuchtet ausgezeichnet, «a« wir verloren und «a« Deutschland gewonnen hat durch die thörichte türkeufeindlich« Politik, die wir seit s Jahre« verfvlgt haben. Die Dentschrn verschlucken ein fach die ganze Türkei, ein Land, da« reicher und gesunder ist und sich in jeder Hinficht besser für britische Kapitalien empfiehlt al« China. Daß der Engländer ärgerlich ist, wird un« nicht sonder lich stören und uns die Freude an den Erfolgen der deutschen Orientpelttik nicht sonderlich beeinträchtigen. TageSgeschtchte. Lettisches Reich. Die Einführung de« Post, LH eck- verkehr« und die Errichtung von Post Lheckämter« zu« 1. Oktober d. I., wie sie von der Postverwaltung in Au«- ficht genommen war, ist durch die Vertagung de« Reichstag« bi« zum November unmöglich geworden. Die betreffende Stattvorlage liegt zur Zeit noch de« Bunde«rathe vor, bei dem noch verschiedene Etuzelheiteu der Errichtung festzusetzen find. Nach de« jetzigen Stande der Vorarbeiten dürst« die Bor'age in den Retch»hau«halt-entwnrf für da« Rechnung«- jahr 1900 ausgenommen und mit dem Inkrafttreten de« Etatgesetze« am 1. April 1900 ihre Verwirklichung finden. Erst nachdem die Erfahrungen von einigen Jahre« vorltegen, soll di« neue Einrichtung durch ein Reichsgesetz festgelegt werden. Da« gleiche Verfahren hat man auch mit gutem Erfolge in Oesterreich bei der Uebertragung de« Postchekoer- kehr« an da« Hauptsparkaffenamt in Wien beobachtet. Die Samoakommission hat zwar die formelle Zuzeständigkeit der Entscheidung dc« Oberrichter« Chamber« über die König«wah! anerkannt, doch wird der Oberrichter wahrscheinlich abberufen werden. In einer Nachricht de« „Globe" au« Washington heißt e«: s« verlautet, der Bericht dr« amerikanischen Kommissars Tripp deute an, e« sei rath- saw, den Oberrichter Chamber« abzuberufen, obwohl die Kommission seine Entscheidung zu Gunsten Malietoa Tanu« aufrecht gehalten habe. Die Hauptgründe für die Abberuf ung Chamber«' seien, daß die Mataafa-Partei unzufrieden bleibe, den Obertchter für vomrtheilsvoll gegen die Katho liken auf Samoa erachte und abgeneigt sei, seinen-Gerichts hof anzuerkennen. Der Hamburg-Amerika-Linie ist auf die an den Kaiser übermittelte Meldung, daß die Gesellschaft beschlossen habe, ihre sämmtlicheu Schiffe mit einer Tieflade-Linte zu versehen, folgend« Kaiserliche Antwort zugegangen: „Ihre Meldung, die Errichtung einer Tie stade-Linie betreffend, hat mich mit hoher Freude erfüllt. Sie zeigen dadurch, daß Sie für Ihr« Angestellten in jeder Weise Garantie schafft« und zu sorgen verstehen. Diese« ist auch ein großer Schritt vorwärts in der Sozialpolitik auf See. Möge diese« rühmliche Beispiel reichliche Nachahmer finden l Wilhelm, 1. H." Dem Kaiser wurde am Sonnabend von Setten der Direktion des „Vulkan" in Stettin sofort drahtlich der glück lich vollzogene Stapellauf de« „König Albert" gemeldet. Al« Antwort erhielt die Direktion au« Kiel folgende« Glückwunsch- S telegramm: „Es gereicht Mir zu großer Freude, dem „Vul- K kan" zu einer neuen Probe seiner bewährten Leistungsfähig- g keit meinen Glückwunsch senden zu können. Möge der ß Reichspostdampfer „König Albert" durch se ne Laufbahn dem l hohen Namen, den er trägt und dessen Ruhm er über alle j Meere trage« wird, Ehre machen al« erneuter Beweis deut- - scher Arbeit«kraft und seemännischer Tüchtigkeit. Wilhelm 1. h." I Rtchftmtz. Vie durch di« schwere» Mißernten der I letzte» Jahre »och verschlimmert« Lage der darniederltezende» I russischen Landwttthschaft hat den Kaiser veranlaßt, zu ver füge», daß Poste« besvnderer Bevollmächtigte» de« Landwirth- schaft«u>tnistertru»« «schaffe» werde» solle» z»r Wahrmhw- »»g der örtliche» Julrrrffe» der Landwirtschaft »»d zur vereinhettltchuug der Maßnahme», die im J»trr«ffe der Laudwirthschaft mid der landwirtschaftliche» Gewerbe z» er greife» find. Zu de» Obliegenheite» dieser Bevollmächtigten gehört unter A»derr« die Untersuchung n»d Förderung der von der Regierung sowie vo.i Vereine» oder Privatpersonen m Interesse der Landwirlhschast getroffenen Maßnahme», die Au«sührung der vom Minister z»r Hebung der Laud- wirthschast erlassenen Verfügungen, die Ausfindigmachung zweckentsprechender Maßnahme» zur Hebung der Londwtrth- scha,t und die Vermittelung von Darlehen zu landwirlhschast-' ltchen Meliorationen. Fnemkreich. In Nizza fand gestern, Montag, der Prrcetz gegen de« italienischen General Gil^tta wegen Spio nage statt. Der Berthridiger beantragte Oeffentllchkeit der Verhandlungen. Auf Antrag de« Staatsanwalt« beschloß da« Gericht aber die Oeffentlichkeit au-zuschlteße«. Der Ge- neral wurde zu 5 Jahren Gesängniß, 8000 Franken Geld strafe und in die Konen de« Verfahren« verurthetlt. De« neuen Ministerium Waldeck-Rouffeau wurde in der gestrigen Sitzung der Deputtrtenkammer mit 263 gegen 237 Stimmen da« Bertraven«votum ertheilt. Spanier». Madrid, 26. Juni. Die Läsen der Stadt find heute Boraittag 11 Uhr zum Zeichen dr« Pri- teste« gegen oa« neue Budget geschloffen worden. E» herrsch! vollständige Ruhe. Man nimmt an, daß die Ladeninhabrr in allen Städten der Provinz tu gleicher Weise verfahren find. Südafrika. Dem „Reutctschen Bureau" wird au« Pretoria vom 24 d. M. berichtet, daß die Regierung der Südafrikanischen Republik im Begriff stehe, dem Gouverneur der Crpcolooie, Mtlner, einen neuen Vorschlag zu unter breiten. Hiernach soll den Uitlander« nach einem sechsjährigen Aufenthalte im Lande da« Wahlrecht gewährt werden. Diese Bestimmung soll rückwirkende Kraft haben, und die jetzige Naturalisation«klausel soll abgeschafft werden. Die „Time«" sagt bei Besprechung diese« Vorschlag«, e» könne kau« ein Zweifel darüber herrsche«, daß ein solcher Vorschlag, voraus gesetzt, daß er sich auf die Wihlen zum Ersten Raad beziehe, sowohl in England, wie in Südafrika freudig begrüßt werden würde al« Grundlage einer freundschaftliche« Regelung der Dinge in großen Züge«, wie sie von allen Setten dringend herbeigewünscht werde. Meteorologische-. von ». «achan, O»Nkr. Baromelerstluev Mittag« 12 Uhr. Sehr docken 770 W Beständig schön —M Schön Wetter M Veränderlich 750 W Regen (Wind) —M Kiel Regen 740 Sturm 730 Z)crs Wrack des Krosvenor. Seeroman nach dem Englischen von Tlärk Russell. (Fortsetzung.) „Ich glaube, Sir," sagte ich mit größtem Respekt, „Ihr Unbehagen würde schwinden, wenn Sie sich legten; daS an haltende Sehen auf das Wasser greift die Augennerven an und erregt Schwindel." „Das ist gewiß richtig, Sir, daS wird auch so sein," erwiderte er mit dem Kopfe nickend, und zu seiner Tochter gewandt fuhr er in klagendem Tone fort: „Stütze mich, mein Kind, ich will mich legen." Er streckte seine zitternde Hand aus; ich sprang sogleich herzu, um ihm hilfreich zu sein, er aber machte eine anmuthige, abwehrende Bewegung, richtete seine Gestalt zu voller Höhe auf und sagte in abweisendem Ton; „Sir, ich wünsche nur von meiner Tochter bedient zu sein, ich habe mir Ihre Hilfe nicht erbeten." Diese schroffe Zurückweisung traf mich, als wenn mir Jemand einer Schlag versetzt hätte; im ersten Moment wollte ich mich sofort eutsernen, doch überlegte ich noch schnell genug, daß ich dem Kranken seine Worte nicht zurechnen könne, und nur das arme Mädchen schmerzlich kränken würde, wenn ich ging. Ich wartete also ruhig, bis die Tochter es dem Vater aus seinem Lager bequem gemacht, und dieser die Augen ge- schloffen hatte. Dann trat sie gleich an mich heran und flüsterte: „Sie sind ihm doch nicht böse?" „Bewahre, ich denk« nicht daran," erwiderte ich im freund lichsten Ton, um sie die peinliche Scene schnell vergessen zu lassen. „Ach Gott," seufzte sie mit Thränen in den Augen, „ich werde ihn bald verlieren, er wird nicht mehr lange leben." „Denken Sie doch nicht gleich das Schlimmste," suchte ich sie zu trösten. „So Gott will, sind unsere Prüfungen bald überstanden. Wenn Ihr Herr Vater nur erst am Lande ist, dann wird er sich wieder erholen. Bedenken Sie, waS er durchgemacht hat und daß seine jetzige Umgebung, diese düstere Kajüte und der gänzliche Mangel an allen Bequem lichkeiten, die er gewöhnt ist, unmöglich günstig auf seinen augenblicklich zerrütteten Geisteszustand einwirken können. So lange ein Unglück uns nur bedroht, kann es sich noch immer zum Guten wenden. Wir sollten daS stets beherzigen, eS ist eine große Erleichterung für das Leben." „Ich will eS versuchen," antwortete sie, »Ihre Worte sind mir ein großer Trost." Ich küßte ihr gerührt die Hand. „Doch nun zu etwa- Anderem," fuhr ich fort. „Sie dürfen heute nicht aus Deck gehen; bitte bleiben Sie unten, bis ich Ihnen sage, daß Sie herauf können." „Warum? droht eine neue Gefahr?? »DaS gerade nicht; Sie haben nichts zu fürchten, aber die Leute, welche sich am Ende der Reise glauben, begehen heute ein Festgelage, und man kann nicht wissen, wie da» endet. Noch bin ich Ihnen von zu großer Wichtigkeit, al» daß ich annehmen könnte, daß Sie sich gegen mich was heraus- nehmen würden, aber immerhin, Vorsicht ist di« Mutter der Weisheit.- „Ich werde thun, waS Sie wünschen," erwiderte sie, mit einem Blick der mich ganz verwirrte, „wie soll ich Ihnen nur jemals alle Ihre Fürsorge danken; wenn ich doch auch nur einmal etwas für Sie thun könnte." „Sie thun fortwährend mehr für mich, als Sie vielleicht ahnen; doch, was ich noch sagen wollte: Ich bin fest entschlossen, der Ungewißheit unseres Zustandes ein Ende zu machen. Freitag Nachmittag werde ich auf jeden Fall dem Zimmermann mittheilen, daß wir am Ende unserer Reise, daS heißt vierzig bis fünfzig Meilen von der Küste Floridas angrlangt sind. Das Schiff wird alsdann beigedreht, daS heißt festgelegt, das Langboot und daS eine Seltenboot werden niedergelassen werden, und unser Schicksal wird sich entscheiden. Welcher Art diese Entscheidung sein wird, steht bet Gott, ich habe aber daS feste Vertrauen, Er wird unS Helsen. Seien auch Sie in diesen Gedanken ucuhig; lassen Sie uns betoe mit Hoffnung und Zuversicht den, ernsten Stunden rntgegensehen, die un» er warten." „Ich will mir Mühe geben, da» zu thun," entgegnet« sie, „müssen Sie mich denn aber jetzt schon wieder verlassen?" „Ja, so leid e» mir thut, ich muß gehen; ich habe noch Mancherlei zu thun, auch fürchte ich, daß Stevens mich suchen könnte, und ich möchte nicht, daß er mich hier findet." „Freilich, da darf ich Sie nicht halten, aber wie wenig sieht man sich doch, wenn man bedenkt, wie eng man bä einander wohnt." „DaS ist allerdings wahr, aber e» bedarf wohl nicht erst meiner Versicherung, daß, wenn ich könnt« wie ich wollte, ich am liebstrn den ganzen Tag bei Ihnen sein würde. Zum
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