188 lichem Gewissen, ehrlicher Überzeugung und glänzenden Fähig keiten bei der Sache waren. Aber der Mangel an Erfolg war wohl weniger eine Folge ungenügender Veranlagung als eine Folge der mangelnden propagandistischen Durchbildung und der Hemmungen durch die Bürokratie. Es wäre vollkommen falsch, in dem Staatsoffiziösentum ein anrüchtiges Handwerk zu sehen. Der Staat braucht für sein Werbewefen offiziöse Handlanger, und diese können in ihrer eigenen Arbeitssphäre zu Meistern werden, wenn man sie richtig anleitet, ihre Arbeit seitens der Behörden erleichtert und ihnen den nötigen Spielraum für ihre Urteile läßt. Die deutschen Offi ziösen haben ihre Aufgabe meist zu sklavisch angesehen. Sie leben vielfach in ständiger Furcht vor den höheren verantwortlichen In stanzen und wagen nicht, mit individueller Geste sich über die von der Staatsmaschine ausgehenden Pedanterien zu erheben. Seit der Kriegszeit und erst recht im jetzigen Volksstaat hat eigentlich jede deutsche Behörde ihren sogenannten Pressereferenten, der durch die verschiedensten Kanäle die Bearbeitung der öffentlichen Meinung im amtlichen Sinne offiziös zu betreiben hat. In der Regel stößt man aber bei diesen Leuten auf eine übertriebene Scheu, irgendetwas zu erklären oder werbemäßig in die Welt hinauszulassen, was noch nicht das Votum des Chefs gefunden hat. Aber der Chef spürt wieder andere Chefs über sich und fühlt sich eingeengt durch fremde Zuständigkeiten und will niemandem vorgreifen, nichts von fremden Verantwortungen, die staatsrecht lich andere zu tragen haben, auf seine Schultern mit übernehmen. Die Zuständigkeitsfrage spielt überhaupt im staatsoffiziösen Werbegebiet eine besondere Rolle. Sobald nämlich ein Regie rungsproblem stärkeres öffentliches Interesse gewinnt und dem gemäß durch mannigfache Werbekanäle die Reise in das Bewußt sein des Publikums antritt, zeigt sich sofort, daß das eine Regie rungsproblem mit vielen anderen Problemen, die der Zuständig keit der anderen Instanz unterliegen, zusammenhängt. Daraus folgt, daß ein großer Teil der öffentlich besonders interessieren den Staatsfragen sich in den Grenzgebieten zwischen den einzelnen Restarts bewegt. Um der sich somit für das Offiziösentum ergebenden Schwierigkeiten Herr zu werden, versucht man die Staatspropa-