205 theoretischen Grundlagen aufgebaut. Hier wie bei allen Ver einen, deren Hauptziel die Eeldaufbringung für ideale Werke ist, bildet die Gewinnung der öffentlichen Meinung immer nur das Mittel zur Weckung der Eebefreiheit. Bei humanen und chari- tativen Vereinen, die mitunter, wie etwa das „Rote Kreuz", inter nationalen Charakter tragen, werden wohl nur selten Wider stände seitens einer gegnerischen öffentlichen Meinung zu über winden sein. Hier kommt es vielmehr auf eine geschickte Technik der Geldbeschaffung an, die sich selbstverständlich einer planmäßigen Durchforschung auf theoretische Gesetzlichkeiten hin entzieht. Mit voller Absicht ist unter den Vereinen bisher eine für die Werbebetrachtung besonders bedeutsame Gruppe unerwähnt geblieben, nämlich die Kategorie der Vereine zum Schutze der nationalen Güter. Der völkische Verein — wobei völkisch natürlich keinerlei parteidemagogischen Nebensinn haben darf — erstrebt die Stärkung der eigenen Nationalität und die Abwehr der Angriffe seitens fremder Nationalitäten bzw. der Staaten, in denen diese organisiert sind. Die völkischen Vereine dieser Art haben sich besonders in den Grenzmarken und im Aus lande als gewichtige Träger öffentlichen Lebens erwiesen und verdient gemacht. Sie haben ihrem Volkstum auf gewissen Ge bieten weit größere Dienste geleistet, als es Staatsbehörden jemals tun konnten oder durften. Aber man würde diese Gemein schaften sehr oberflächlich beurteilen, wenn man sie nur Vereine nennen wollte, denn sie besitzen einen jenen übergeordneten werbe mäßigen und substantiellen Zusammenhalt, das Volkstum. Sie sind die Repräsentationsorgane des Volkstums, so wie Ämter und Parteien die Vertretungen der Staatsidee und der politischen Selbstbestimmung darstellen. Sie verkörpern in ihrer Gesamtheit den Meinungs- und Tatwillen der Nation als Bluts- und Kulturbund. Wenn sich Staat und Nation als Sozialgebilde überall restlos decken würden, so wären sie nur zwei Betrachtungsseiten von ein und derselben Sache. Nun sind aber auch im national erwachten Europa Staaten und Völker niemals identisch gewesen und ganz besonders im nachversailler Europa klaffen sie an allen Ecken und Enden territorial auseinander. Der Staat zeigt aus wirtschaft lichen und militärischen Gründen das Bestreben, hoheitsmäßig