ihn gelockt hätte, sich vorübergehend wenigstens mit dem Hintergründe des Stoffes künstlerisch zu befassen, und an der fremden Komposition den Eindruck des Vorwurfes, »bis zu seiner notwendigen Wiedergeburt« in seinem Geiste zu gestalten? Das Duett schildert zwei Seeleute auf einsamem Schiffe in der nächtlichen Öde des Meeres; der Donner grollt, der Wind seufzt, die Wogen rausdien drohend auf; durch den wachsenden Sturm dringt warnender Zuruf und acht same Antwort von dem einen Ende des Schiffes zum an dern; schließlich ist die Gefahr bestanden, der Himmel erhellt sich, und ein Freudengesang vereint die beiden Stimmen, des sen rassiger Schmelz die Szene eher an die napolitanische Küste — nicht weit vom Teatro San Carlo — als an den Lido Venedigs zu verlegen Anlaß gibt. Wagner hat zur Ausmalung des Vorgangs einen bedeuten den Apparat aufgeboten. Die Schar der Holzbläser ist um die kleine Flöte bereichert, deren Aufgabe bei der Schilderung des Sturmes und Gewitters leicht vorzustellen ist; die Blech bläser setzten sich aus zwei Hömerpaaren (in G und tief B), Trompeten in C und drei Posaunen zusammen. Den Trom peten, die in der Columbusouvertüre, wie später in einer ent scheidenden Pariser Aufführung, so auch in unserem Rigaer Konzert ihrer Aufgabe so wenig gerecht wurden, hat Wagner, ebenso wie den Posaunen, fast nur »Elementares« zugemutet. Das eigentlich Fesselnde der Partitur, so fein und durchdacht sie in jedem Zuge ist, liegt in der Behandlung der Hörner, sowohl für die Untermalung und Farbengebung wie als melodieführende Stimmen; hier hat Wagner die Qualitäten des Rigaer Orchesters ausgenützt, das ihm, wie er in einem Brief an Schindelmeißer berichtet (Glasenapp I, 289) »präch tige Hornisten« zur Verfügung stellte. Es würde ohne ge nauere Vergleiche, die viel Raum beanspruchten, nicht an gehen, auf die Einzelheiten der Instrumentierung einzugehen; vielleicht bietet ein baldiger Druck der Partitur jedem, der dafür Interesse hat, Gelegenheit, sich in diese Orchesterstudie Wagners zu vertiefen.