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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020527028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902052702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902052702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-05
- Tag1902-05-27
- Monat1902-05
- Jahr1902
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38Ä4 Volkswirthschaftlicher Thekl des Leipziger Tageblattes. Mafür tzkft» Lh«il Emtdung« siad »» richt« au d«ff«u verantwottlicheu Redactrnr t. G. La« tu L«t»tlS- — Sprechzeit: »ar vo» 1l>—11 Uhr Lao», »ad vo» 4—ü Uhr Rach ar. leipziger Lank. Aus den Kreisen der Aktionäre der Leipziger Bank tritt dringend der Wunsch an uns heran, über die Aussichten der Acrionäre Auskunft zu erhalten. Wir würden diesem Wunsche zuvorgekominen sein, tvenn ein greifbares Ergebnis; vorläge. Leider ist dnS nicht der Hall. Nachdem zwischen dem alten Aufsichlsrathe und der Concurs- verwaltung über die Regreßnnsprücyc Ende Februar der Ver gleich zu Stande gekommen war (demgegenüber wir in wieder holten, an den Herrn Eoncursverwatter gerichteten Erklärungen der Gestimmt Heu der Aktionäre alle Rechte und Ansprüche aus drücklich Vorbehalten haben), hatten wir in erster Linie zu er wägen, ob trotz und neben dem abgeschlossenen Vergleiche für die Gcfnmmtheit der Aktionäre rechtlictie Ansprüche geltend ge macht werden sollten. Nach Lage der Verhältnisse haben wir uns nicht dafür entscheiden können, in dieser Richtung zu processualen Schritten unsererseits die Initiative zu ergreifen. Wir hofften aber, die Interessen der Aktionäre dadurch för dern zu können, das; wir dem alten Aussichtsrathe wiederholt und dringend die Gewährung einer Genugthuung an die Ge- sammtheit der Aktionäre als Erfüllung einer Ehrenpflicht an das Herz legten, gemäß den wiederholten Betheuerungen guten Willens und moralischen Verantwortlichkeitsgefühls. Diese Schritte haben zum Ziele bis jetzt nichtgeführt. Vielmehr liegt bis heute von der anderen Seite nur die Erklärung vor, daß die Herren des alten AufsühlSraths ihre Lage, namentlich auch wegen der bevorßehcnden Strafsache, noch als so ungeklärt ansehen, daß auf Monate hinaus eine endgiltigc Entscheidung nicht getroffen werden könne, und daß sie bitten, diesen Ver hältnissen in nachsichtiger Weise Rechnung zu tragen. Unter diesen Umständen und in der Absicht, die Behandlung der Angelegenheit im Interesse aller Betheiligten, so weit möglich, auch ferner in ruhigem Gleise zu erhalten, glauben wir einstweilen abwarten zu sollen, nicht ohne — natürlich — unsere Bemühungen bei dem alten Aussichtsrathe fortzusehen. Im Sinne des Vorstehenden sind an uns hcrantretcnde ein zelne Anfragen aus Interessentenkreisen mit der doppelten Ein schränkung beantwortet worden, einmal, daß gemäß 8 17 der Satzungen der Leipziger Bank der 20. Theil des Grundkapitals sich zusammenthun und wegen des weiteren Vorgehens andere Vorschläge machen kann, und dann, daß die Frage, ob der Ge sichtspunkt moralischer Verantwortlichkeit gegen den alten Auf sichtsrath auch zu Gunsten solckicr Aktionäre vertreten werden solle, die erst nach dem Zusammenbruche der Bank und in Kenntniß deren trostloser Lage Aktien erworben haben, von uns zunächst als eine offene behandelt wird. Wir halten es für unsere Pflicht, auch den Aktionären in ihrer Allgemeinheit über unsere Stellungnahme zur Sache hier durch Auskunft zu geben. Der AufsichtSrath der Leipziger Bank. Or. jur. W. Göhring, Vorsitzender. Wann wir- ein ausländischer Wechsel in Deutschland stempelpflichtig? Auf diese Frage brachte die gestrige Morgen-Ausgabe auf S. 3788 eine Antwort, die hauptsächlich in der Wiedergabe der die Auslandswechsel betreffenden Bestimmungen des Wechsel- jtempelsteuergesetzes nebst einigen erläuternden Beispielen besteht. „Diese gesetzlichen Bestimmungen", so schließt der Artikel nach einem Hinweis auf das besser unterrichtete Berlin, „sollten in den hiesigen Fachkreisen doch auch bekannt sein." Mit den Fachkreisen sind Banken und Bankgeschäfte gemeint, insbesondere rin „Leipziger Bankinstitut", das wegen eines Falles unter lassener Stempelung gerichtliche Entscheidung beantragt hatte. Es erscheint mir geboten, der Meinung cntgegenzutreten, als bedürften die hiesigen Fachkreise einer Belehrung, wie sie jener Artikel enthält. Die einschlagenden gesetzlichen Be stimmungen sind Denjenigen, welche mit Wechseln zu thün haben, sicher hier ebenso bekannt wie in Berlin. Was aber die Mit theilungen über den als Anlaß benutzten Fall vor dem Schöffen gericht betrifft, so verlangen diese, weil sic in den meisten Punkten den Thatsachen nicht entsprechen, entschieden Richtig stellung. Es handelte sich um zwei — nicht einen — Wechsel, die nicht in Deutschland, sondern in Rußland ausge stellt und übrigens auch in Rußland vorschriftsmäßig versteuert waren. Als Aussteller hatten sie nicht eine deutsche, sondern eine russische Firma. Beide kamen als Zahlungsmittel nach Deutschland, waren aber in Rußland zahlbar. Sie sind denn auch bei Fälligkeit nach Rußland geschickt und dort an der angegebenen Zahlstelle eingelöst wor den. Keine der deutschen Firmen, durch deren Hände die Wechsel gegangen sind, konnte sic für steinpclpflichtig halten, da sie im Auslande ausgestellt und im Auslande zahlbar waren und sonach der allein einschlagcnden Stelle des Wechselstcmpel- gesetzes entsprachen: „Von der Stempelabgabe befreit bleiben die vom Auslande auf das Ausland gezogenen, nur im Auslande zahlbaren Wechsel." Das königliche Hauptzollamt zu Z. stellte jedoch der hiesigen betheiligten Bank wegen Wechselstempelhintcrziehung einen Strafbescheid zu, worauf die Bant gerichtliche Entscheidung be antragte. Das Gericht hat die Wechsel als ausländische anerkannt, die im Durchgangsverkehr mit Deutschland stempelfrei seien, und bezeichnete sie nur deshalb für stempelpflichtig, weil sie bei einem deutschen Gerichte einacreicht worden waren. Im Wcchselstenipelsteuergesetze steht von diesem Ausnahme falle nichts, weshalb gegen das Urtheil Berufung eingelegt worden ist. Leipzig, 27. Mai 1V02. vr. Helm. Vermischtes. Leipzig, 27. Mai. —m. Nach einem mehrjährigen Zwischenraum hat die bekannte Leipziger Papierprüfungsanstalt jetzt einen neuen Tarif herausgcgcben, in welchem die Preise für Unter suchungen des Paviers, seiner Rohmaterialien u. s. w. einer Revision unterzogen worden sind. (Für die Kosten der von der Anstalt gelieferten Apparate und Chemikalien bleibt der frühere, im Jahre 1897 erschienene Tarif in Giltigkeit). Dem neuen Tarife hat die Anstalt aus dem Schatze ihrer Erfahrungen in langjähriger Prüfungspraris einen Anhang gegeben, der bei allen Fachgenossen des Beifalls sicher sein wird. Das hübsch ausgestattete Buch wird von der Papierprüfungsanstalt Leipzig auf Wunsch allen Interessenten kostenlos zugcstellt. *— Chemnitzer Wirkwaarenmaschinenfabrik. Der Cours der Aktien mußte gestern in Berlin gestrichen werden, weil einer Nachfrage von ca. 8000 -4t kein Angebot zu einem einigermaßen der letzten Notiz von 124H Proc. entsprechenden Course gegen überstand. " Dresden, 26. Mai. Kohlenförderung auf den kgl. sächsischen Staaisbahnen während der Woche vom 18. Mai bi» 24. Mai (in Tonnen zu 1000 bg): Sächsische Steinkohlen aus dem Zwickauer Bezirke 24 547, auS dem Lugau-Oelsnitzer Be zirke 16 545, aus dem Dresdner Bezirke 6091, zusammen 47183 gegen 60 307 in der entsprechenden Woche de» Vorjahres, schlesische Steinkohlen 8843, rheinisch-westfälische Steinkohlen 2345 und Stein- kohlen anderen Ursprung» (auS Böhmen u. s. w.) 1040, demnach Steinkohlen InSgesammt 594H, böhmische Braunkohlen 62149, altenbnrgische Braunkohlen 27 550, Braunkohlen aus Sachsen 6947, Braunkohlen au» Preußen, Thüringen u. Anhalt 8974, Braunkohlen and. Ursprung»—, Braunkohlen demnach im Ganzen 105 620 t. An Kohlen überhaupt wurden hiernach 165 031 t. oder jeden Tag im Durchschnitt 23576 t befördert, während sich die Gesammtförderun, nn Kohlen in der entsprechenden Woche de» Vorjahres an 209 941 t, jeden Tag durchschnittlich auf 28 563 t gestellt hat. *— vereinigte ElektricitätSwerke, Actien-Gesellschaft, Dresden. Die General-Versammlung erledigte ohne Wider spruch sämmtliche Punkte der Tagesordnung. In seinem Ge schäftsberichte, welchen der Vorstand erstens für das Geschäfts jahr 1900/1901 und zweitens für das nur die Monate Sep- tcmber/December 1901 umfassende Geschäftsjahr veröffentlicht, klagt derselbe über die allgemeine schlechte Lchge der elektrischen Industrie und über die scharfe Concurrenz. Der Vorstand ver- stchert, sein Hauptaugenmerk war vor Allem darauf gerichtet, das Unternehmen zu consolidiren und in ruhige, solide Bahnen zu bringen. Die Untervilan- betrug am 61. August vorigen Jahres 389 736 .L und am 31. December 1901 333 103 und ist inzwischen durch Zuzahlung und Actienzusammenlegung getilgt worden; durch diese Maßnahmen war die Gesellschaft noch in der Lage, ein Specialrescrvefonds Conto mit 661 562 zu errichten. Zu Abschreibungen wurden zusammen 442 409 ./t verwandt. *— Mechanische Weberei Zittau. Tie Dividende für da» letzte Geschäftsjahr wird wieder mit 16 Proc. in Vorschlag gebracht. ä. Apolda, 26. Mai. Die Fabrikationsthätigkeit in der hiesigen Phantasiewollwaarrn Industrie ist, wenn auch nicht übermäßig flott, so doch erträglich beschäftigt. Das Geschäft mit England läßt noch viel zu wünschen übrig, so daß in unserer Industrie der Friede zwischen den Boeren und den Engländern herbeigesehnt Ivird, weil man dann wieder ein großes Ge schäft mit den englischen Colonien erwarten darf. Tas fort währende Steigen der Garnpreise stellt auch die hiesigen Fabri kanten vor die Erhöhung der Waarenpreise, um noch einen Nutzen an der Fabrikation zu haben. Das Jnlandgeschäft hat bereits recht große Ordres gebracht, und es tsl zu hoffen, daß sich das Geschäft auch fernerhin stetig aufwärts bewegt. Von den neuen Handelsverträgen erhofft auch die hiesige Industrie Vorthcile, und man wünscht sehr, das; die Regierungsvorlage des Zolltarifes im Reichstage durchgehen möge, und daß die Agrarier mit ihren rigorosen Forderungen energisch zurückge wiesen werden. *— Consulate. Dem mit der Vertretung des beurlaubten kaiserlichen Consuls in Bukarest betrauten Legationsrath Flügel ist auf Grund des 8 1 des Gesetzes vom 4. Mai 1870 für deit Amtsbezirk des Consulats und für die Dauer der Vertretung die Ermächtigung crtheilt worden, bürgerlich gütige Eheschließungen von Reicbsangchörigen vorzunchmen und die Geburten, Heirathen und Sterbefälle von solchen zu be urkunden. — Dem mit der Vertretung des beurlaubten kaiser lichen Consuls in Swat au betrauten Dolmetscher Krause ist auf Grund des 8 1 des Gesetzes vom 4. Mai 1870 in Verbindung mit 8 85 des Gesetzes vom 6. Februar 1875 für den Amtsbezirk des Consulats und für die Tauer der Ver tretung die Ermächtigung crtheilt worden, bürgerlich giltige Ehe schließungen von Reichsangehörigen und Schutzgenossen, mit Einschluß der unter deutschem Schutze lebenden Schweizer, vor zunehmen und die Geburten, Heirathen und Sterbefälle von olchen zu beurkunden. — Von dem kaiserlichen Consul in Hernösand (Schweden) ist der Magistratsbeamte Karl Guskac Hedberg in Oernsköldsvik zum Consular- Agenten bestellt worden. DM- Nicht nur Gauner in England, sondern auch sogenannte „Bankiers" an deutschen Börsenplätzen versenden augen blicklich an fast Jedermann in der Provinz, der für wohlhabend gehalten wird, Briefe und Circulare, in denen unter Hinweis aus die Friedensaussichtcn in Südafrika Shares von dortigen Goldminen zur Spekulation angepriesen wer den. In der Regel sind es werthlose Minen oder doch solche, die fast werthlos sind, d. h. also schwindelhafte Unternehmungen, deren Aktien von irgend einem Gauncrconsortium für den Mo ment aufbewahrt sind, zu welchem der Friede in Südafrika in Sicht ist, um dann auf den Markt geworfen zu werden. Natür lich rechnen die Schwindler aber auf Die, welche nicht alle werden. »— Archimedes, Aktien Gesellschaft für Stahl- und Eisen industrie, in Bcrli n. Durch die Zeitungen ist die Nachricht gegangen, daß die „Archimcdes-Actien-Gcsellschast" keine Divi dende vertheilen werde. Von der Gesellschaft nahestehender Seite wird demgegenüber mitgetheilt, daß diese Nachricht ganz aus der Luft gegriffen sei. Es ist zur Zeit gar nicht zu übersehen, wie das Resultat sein wird. Es mag darauf hingewiescn wer den, daß die Gesellschaft unter Anderem ihren Maschinenpark mit 1 zu Buche stehen hat, neben den Reserven. In Folge dessen bleibt trotz schlechter Preise für die Fabrikate die Situation nach wie vor sehr gut. (Schles. Ztg.) *— Internationale Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin. In der General-Versammlung wurde mitgetheilt, die Ausweise im laufenden Jahre seien erfreulicher. *— Terrain-Gesellschaft Berlin-Halensee. Tie General- Versammlung genehmigte die Tagesordnung, ertheilte Ent lastung und beschloß, den Gewinnsaldo von 20 441 auf neue Rechnung vorzutragen. Die Ertheilung einer Auskunft über die Einstandsquote der im Gesammtbetrage von 427 000 im laufenden Geschäftsjahre bisher verkauften sechs Parcellen glaubte die Verwaltung als dem Interesse der Gesellschaft nicht entsprechend ablehnen zu müssen. HD GaS-Aktien-Gesellschaft Sangerhausen. Der Aufsichts rath beschloß, der auf den 14. Juni berufenen General-Ver sammlung die Vertheilung von 7 Proc. Dividende vorzu schlagen. * Eafsel, 26. Mai. Nach dem jetzigen Stande des Con- curses der Trebergesellschaft beträgt die Concursquote 2 Procent. (Frtf. Ztg.) *— Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirthschaftlichen Interessen in Rheinland nnd Westfalen. In der am 24. Mai in Düsseldorf abgehaltencn 31. General-Versammlung erstattete, toie schon erwähnt, Neichstagsabgeordneter. Or. Beumer als geschäftsführendes Mitglied des Vorstandes eins» eingehenden Bericht über das Wirthschaftsjahr 1901/1902, in dem er an der Hand vielseitigen, gedruckt in die Hand der Zuhörer gegebenen Materials den wirthschaftlichen Niedergang beleuchtete, der sich — von den schlimmen Erscheinungen der Bankbrückx: u. s. w. abgesehen — als eine Ausglcichsperiode zwischen Erzeugung und Verbrauch darstelle, die nicht zu ver meiden gewesen sei. Diese Periode habe anscheinend den Tief punkt erreicht, indem zur Zeit verschiedene Anzeichen der Besse rung und Belebung der wirthschaftlichen Thätigkeit wahrzu nehmen seien. Ten subjektiven Beschuldigungen, daß der Westen „begehrlich" sei und den Staatssäckel über Gebühr in Anspruch nehme, setzt er die objektive Thatsache gegenüber, daß der eine Regierungsbezirk Köln mehr Staatssteuer bezahlt als Ost- und Westpreutzen zusammen, und daß der eine Regierungsbezirk Düssel dorf an Staatssteuern fast dreimal so viel entrichtet, wie Ost- und Westpreußen zusammen. Er erörtert weiterhin die Zoll- tarifgcsetzgebung.inder man ein gutes Ergebmß nicht mit Scheu vor dem Auslände, sondern nur mit muthigcr Be tonung der nationalen Interessen erreichen werde, und bespricht die Nothwcndigkeit einer Reform des Börse ngcsetzes, das mit der Möglichkeit des Tifferenzeinwandes die Unmoral im geschäftlichen Leben gefördert, Unsicherheit im reellen Bank geschäft hcrvorgcrufen und die Provinzbanken in bedauerlichster Weise geschädigt habe, die erhalten zu sehen man vom volks- wirthschaftlichen Standpunkte das allergrößte Interesse habe. Weiterhin bespricht Redner die Zucker-, Branntweinsteuer- und Schaumweinstcuergesetzgebung und bezweifelt bezüglich der letzteren, daß sie die auf ihren finanziellen Erfolg gesetzten Hoffnungen erfüllen werde, während sie die noch junge In dustrie der Schaumweinerzeugung und die in ihr beschäftigten Arbeiter zu schädigen geeignet sei. Er berührt sodann das Gebiet der S o c i a l p o l i t i k und weist nach, wie vcrtehrt die Behauptung der Socialdcmokrcttie sei, daß die deutsche Social politik sich im Stillstände befinde. Bezüglich des dem Reichs lage vorliegenden Gesetzentwurfes, betreffend die Kinderarbeit, kann Redner zu seiner Genugthuung fcststcllen, daß die viel fachen, aus diesem Gebiete vorhandenen Mißstände für Rhein land-Westfalen so gut wie gar nicht vorhanden sind. Die Be stimmung der Unfallgesetznovelle, betreffend vermehrte Zuschläge zum Reservefonds, wird die Industrie sehr schwer belasten; für das Jahr 1901 wird die Steigerung der Beiträge 40 Proc. be tragen und in den nächsten 20 Jahren — dieselben Lohnsummen vorausgesetzt — den zur Zeit 133,5 Mill. Mark betragenden Reservefonds auf 550,9 MM. Mark anwachsen lassen. Ob das unsere Industrie im Wettbewerb gegen andere Länder auf dem Weltmärkte ertragen kann, muß abgewartet werden. Redner beleuchtet endlich die verschiedenen Fragen des Verkehrswesens, erkennt in warmen Worten mehrere Tarifmaßrcgeln an, be dauert ebenso die Zurückstellung der Canalvorlagc wie die fort gesetzte DisferenzirnngderRheinhäfenzu Gunsten der Nordscehäfen durch die nur den letzteren zu Gute kommen den Ausnahmetarife der preußischen Staatseisenbahn- vcrwaltung. Er schließt mit einem Hinblick auf das große Aus- stcllungswcrk, inniitten dessen die General-Versammlung tage, und von dem der Reichskanzler am 1. Mai gesagt habe, das; er im Namen der Staatsregierung danken müße „für das hier in Düsseldorf gegebene Beispiel von Selbstvertrauen und That- kraft unter erschwerenden Umständen". Das mühevoll Errungene mit starker Hand zu wahren, nicht aus Freude am Erreichten müßig still zu stehen, sondern vorwärts zu streben mit ver mehrtem Eifer, neuen, größeren Zielen entgegen, werde der Leitstern auch für die fernere Thätigkeit des Vereins sein. Dem Vortrage folgte lebhafter allseitiger Beifall, worauf die Ver- ammlung um 2 Uhr Nachmittags vom Vorsitzenden geschlossen wurde. * Köln, 26. Mai. In Krupp s sechster mechanischer Werk- tätte wird laut „Köln. Volksztg." von heute ab wegen Arbeits mangels nur noch mit Tagesschicht gearbeitet. Die überflüssigen Arbeiter werden theilweise entlassen. — Auf der Zeche Ludwig in B e r g e r s h a u s e n bei Essen ist trotz der Feiertage schon zum zweiten Male im Mai einen ganzen Tag gefeiert worden. (V. Z.) *— Kölnische Straßenbahn-Gesellschaft in Liquidation. In der bereits erwähnten General-Versammlung vom 9. Juni sollen über Anträge Beschlüsse gefaßt werden, die eine beschleunigte Liquidation bezwecken. Die „Socn-tö de Chemins de fer se- condaires in Brüssel", die der Kölnischen Strahenvahn-Gescll- chaft bisher schon nahcstand, ist nach der „Köln. Volksztg." an die Liquidatoren mit dem Anerbieten hcrangetreten, das Gut haben der Kölnischen Straßenbahn-Gesellschaft an die Stadt Köln käuflich zu übernehmen, d. i. die von der Stadt Köln schuldigen Annuitäten zu discontiren und den ausmachenden Betrag sofort den Liquidatoren behufs Vertheilung an die Aktionäre auszuzahlen. Der Diskontsatz kann erst endgiltig be kannt gegeben werden, nachdem in den nächsten Tagen die General-Versammlung der Brüsseler Gesellschaft darüber Be schluß gefaßt haben wird; derselbe werde gegen 4 Proc. (zwischen 3^ und 4'/st Proc.) betragen. *— Vereinigte Moselschiefergruben, K ö l n. Nach dem Ge schäftsberichte für 1901 wuchs wegen der außerordentlich fchleckstcn Lage des Baugcschäfts die Schwierigkeit, Absatz für das Erzeugnis; der Gesellschaft zu finden, immer mehr und wurde noch verschärft durch die überhandnehmende Moderichtung, auch bei besseren Bauten Ziegclbedachung zu verwenden, und durch die übermäßige Einfuhr ausländischen Schiefers. Unter diesen Verhältnissen litt das Ergebniß des Grubenbetriebs auf das Empfindlichste. Die Erzeugung mußte noch weiter einge schränkt werden, um sie nach Möglichkeit mit dem Absätze in Einklang zu bringen. Bei 14 142 (im Vorjahre 14 754 Abschreibungen beträgt der Reingewinn einschließlich 3254 -V Vortrag 3403 (31 764), wovon 1000 zur Rücklage gehen und 2403 vorgetragen werden. (Im Vorjahre, wurden 4 Proc. Dividende mit 24 000 ausgekehrt.) Die Aussichten für 1902 sind noch wenig günstig, so daß eine Besserung des Äcsckstiftsergebnisses für das laufende Jahr nach dem Berichte voraussichtlich nicht zu erwarten steht. — In der General-Ver sammlung wurde der Rechnungsabschluß einstimmig genehmigt und ebenso der Verwaltung Entlastung crtheilt. *— Gewerkschaft Brühl-Kölner Braunkohlenbergwerk Donatus. Die Gewerken-Versammlung genehmigte einstimmig den Rechnungsabschluß und ertheilte dem Grubenvorstande Ent lastung. Von dem für 1901/02 erzielten Rohgewinn im Be trage von 783 612 l/k (im Vorjahre 729 085 -L) wurden 300 000 c// (250 000) zu Abschreibungen verwandt, als Aus beute gelangen zur Vertheilung 200 000 (300 000), und der Nest soll nach Abzug von 35 959 für Gcwinnantheile mit 247 652 -L auf neue Rechnung vorgetragen werden. * Aachen, 26. Mai. Die Bereinigungs-Gesellschaft für Steinköhlcnbau im Wnrmrevier thätigte größere Abschlüsse nach Nordbelgien und Frankreich. Die Kohlen gehen nach Maastricht, von dort per Schiff mit billiger Fracht nach den Bestimmungs orten. *— Rheinische Nadelfabriken, vorm. H. F. Neuß, Aache n. Die Gesellschaft hat ihren Betrieb in Langwahn bei Eschweiler ein gestellt und wird ihn mit der Hauptfabrik in Aachen vereinigen. *— Actien-Gesellschaft für Verzinkerei und Eisen- construction, vorm. Jakob Hilgers, in Rheinbrohl. Die General-Versammlung genehmigte die Anträge der Ver waltung, wonach der Reservefonds zur thcilweisen Deckung des Verlustes benutzt tvird, so daß noch <4 905 Unterbilanz vor getragen bleiben. Der Antrag der Verwaltung auf Aufnahme einer Hypothek wurde zurückgezogen. Demnächst findet eine außerordentliche General-Versammlung zur Entgegennahme von Vorschlägen zur Reorganisation statt. *— Rombacher Hüttenwerke. Zu den Umständen, welche eine vorzeitige Dividcndenschätzung unmöglich machen, zählt die Direktion auch die Erledigung der Exportboni- sicationsfrage. *— Tillmann'sche Eisenbau-Actien-Gesellschaft in Rem scheid. Die General-Versammlung genehmigte die Bilanz und beschloß, keine Dividende zu vertheilen, sondern den Gewinn von 13 018 -E vorzutragen. Der Umsatz in den ersten vier Monaten des laufenden Geschäftsjahres beläuft sich, wie die Verwaltung mittheilte, auf 395 000 -/k gegen 336 000 -4t im Vorjahre. An Aufträgen liegen heute 612 000 -4t gegen 318 000 Mark zur gleichen Zeit des Vorjahres vor. Die Conjunctur sei jcdoch noch ungünstig. *— Rheinisch-Westfälisches Kohlensyndicat. Am 30. d. M. findet die 103. Bcirathssitzung und die 28. Zechen besitzer-Versammlung statt; auf der Tagesordnung steht unter Anderem die Festsetzung des Richtpreises für Coaks- kohlen für das zweite Halbjahr und Aenderung von Ver rechnungspreisen. *— Westfälisches Coakssyndicat. Der statutengemäß er forderliche Beschluß über die für Juni angekündigte Pro- ductionseinschränlung von 35 Proc. soll demnächst nachgeholt werden. * Essen, 26. Mai. Wie die „Nhein.-Westf. Ztg." meldet, wurde in der heute in Düsseldorf abgehaltencn Commissions sitzung zur Bildung eines Stahlgnß-Verdandes fcstgestcllt, daß die Vorarbeiten zur Gründung eines solchen Verbandes so weit gefördert sind, daß demnächst eine General-Versammlung ein berufen werden soll, in welcher die Bildung des Verbandes be werkstelligt wird. *— Chemische Fabriken Oker und Braunschweig in O ke r. Die Verwaltung schlägt eine Dividende von 8 Proc. gegen 10 Proc. im Vorjahre vor. *— Flensburger Schiffsbau-Gesellschaft. Die Direktion schätzt die Dividende für 1901/02 unverbindlich auf 18 Proc. (wie im Vorjahre). *— Oelfabrik Grohgerau-Bremen. Der Aufsichtsrath schlägt 3^ Proc. Dividende vor. *— Die Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft theilt in einem neuen Rundschreiben mit, daß sic zukünftig nur an Händler und nicht an Privatconsumenten liefern wird. Das bedeutet gegenüber dem bisherigen Verfahren der Gesell schaft ein Zugeständniß an die Händler. Die letzteren werden aber trotzdem nicht aufhören dürfen, die Geschäftspraxis der Deutsch-Amerikanischen Petroleum-Gesellschaft mit Mißtrauen zu beobachten. — Laut „Ostsee-Ztg." ist übrigens die von Stargard und Stettin ausgegangene Agitation auf engeren Zusammenschluß der Kaufleute gegenüber der Gesell schaft in bestem Fortschreiten begriffen. Es agitiren bereits in diesem Sinne der Mecklenburgisck)c Handelsvcrein, der Güstrower Handelsverein, ferner die Kaufmannscompagnie in Bergen (Rügen), die Kaufmannschaft zu Garz (Rügen), von Greifen berg, Swinemünde und Köslin. * Breslau, 26. Mai. Gegen den gcsammten Vorstand der verkrachten Niederschlesischen Crrditbank ist von Seiten der Staatsanwaltschaft das Ermittclungsverfahren ein geleitet worden. Die Bilanzen sollen verschleiert gewesen sein; im Besonderen soll durch Einstellung falscher Posten die Vertheilung einer 4proc. Dividende ermöglicht worden sein, während nach dem Geschäftsergebniß eine solche überhaupt nicht zur Vertheilung gelangen durfte. (V. Z.) * Breslau, 26. Mai. Die „Brcsl. Ztg." dcmentirt nach zuverlässigen Informationen die Meldung von der beabsichtigten Liquidation der Bereinigten Breslauer Oelfabriken. Die Ge sellschaft sei durchaus liquide, besitze sogar jetzt vor Beginn der Campagne größere Bankguthaben. Tas Geschäftsergebniß sei durch die schlechte Rapsernte der Provinz und den Brand bei der Oderberger Filiale beeinträchtigt, weshalb nur eine mini male Dividende zu erwarten sei. *— Bayerische Bank. Tie „Frkf. Ztg." hatte sich aus Berlin melden lassen, man spräche daselbst von einem Sanirungs- vorschlage, nach welchem zunächst 5 Aktien der Bayerischen Bank in 3 zusammengelegt werden sollten. Demgegenüber veröffent licht die Bank eine Erklärung, wonach die Bilanz, da das Geschäftsjahr am 31. März abschließt, noch nicht fertig sei. Tic Zusammenlegung der Aktien von 5 :3 sei keinesfalls richtig. *— Nürnberger Lagerhaus-Gesellschaft, Actien-Gesell schaft. Die General-Versammlung genehmigte, wie vorge- schlagen, «in« LKiproc. Dividend«. *—Thonwaarenfabrik Neufahrn «Niederbayern). Die Ge sellschaft hat nach der „Köln. Ztg." im ersten Geschäftsjahr einen Verlust von 117 320 -it zu verzeichnen, der von den Vorbesitzern gedeckt wird. *— Deutsche Gußstahlkugel- und Maschinenfabrik, Aktien Gesellschaft, in Schweinfurt. Die Gesellschaft zeigt au. daß, da trotz der zum Vollzug der General-Versammlungs beschlösse auf Fusion und Actienzusammenlegung an die Netto uäre der „Deutschen Rohkugelwcrke Actien-Gesellschaft" und der „Deutschen Gußstahlkugelfabrik, Actien-Gesellschaft, vorm. Fries k Höpflinger, m Schweinfurt" erlassenen Aufforderungen 76 Stück nicht cingereicht wurden, diese für krafttos erklär! werde». Tiefe 76 Stück werden durch 19 Stück neue, mit Zu sammenlegungsslempel versehene Aktien ersetzt und letztere ver kauft. Ter Erlös wird für Rechnung der Betheiligten ausbe wahrt. *— Aktien Gesellschaft für Seilindustrie, vorm. Ferdi nand Wolff, in Mannheim-Neckarau. Gemäß Beschluß des Aussichtsraths kündigt die Gesellschaft die noch im Umlauf befindlichen nominell 582 000 -// 4',4proc. zu 105 Proc. rückzahlbaren Obligationen aus dem Jahre 1895 zur Rück Zahlung auf den 1. September dieses Jahres. Ten Besitzern obiger 582 000 Obligationen, sowie der in der letzten Ver loosung per 30. Juni dieses Jahres gezogenen 30 000 Obligationen soll demnächst die Conversion in 4^-proc. zn 105 Procent rückzahlbare Theilschuldverschreibungcn, die nach Löschung des Restbetrages der alten Anleihe zur ersten Stelle hypothekarisch gesichert sind, offerirt werden. * Wien, 26. Mai. Der morgige Zusammentritt der öster reichisch-ungarischen Zoüronferenz behufs Entscheidung über das Verhalten zur Erhöhung der ostindischen Zuckerzülle und der Rekurs der Graz-Köflacher Bahn gegen den Erlaß des Eisen bahnministeriums auf Tarisiherabsetzung wurde nunmehr auch vom Verwaltungsgcrichtshof wegen Terminversäumniß zurück gewiesen. * Wien, 26. Mai. Ter „Montagsrcvue" zufolge wird die Regierung der Orsterrrichisch Ungarischen Staatsbahn Gesell schaft die Uebernahmc aller ihrer österreichischen Linien in den Staatsbetrieb unter den folgenden, als unabänderlich geltendc n Bedingungen offeriren: Zahlung einer jährlichen Rente, welche einem Betrage von 14,65 Frcs. pro Aktie der Gesellschaft gleich kommt, ferner Verzicht auf die Rückerstattung der Gararitie Vorschüsse für das Ergänzungsnetz, dagegen Verzicht der Ge sellschaft auf jede Vergütung für den Fahrpark. *— Gesellschaft für elektrische Industrie, Wien. Die Bruttoeinnahme stieg in 1901 von vorjährigen 251 677 Kr. aus 367 765 Kr.; als Reingewinn blieben 124 890 Kr. (123 926-, woraus 90 000 Kr. als 4(4 Proc. Dividende (wie im Vorjahre) vertheilt werden sollen. *— Ungarische Kronrnrente in London. Ueber die von verschiedenen Seiten gemeldete Absicht einer Einführung dec ungarischen Kronrnrente in Paris und London berichtet die „N. Fr. Pr.", daß der General-Director der Ungarischen Credit. bank, Herr Kornfeld, nach Paris abgereist ist, um daselbst wegen der Cote der ungarischen Kronenrente zu verhandelns Es sei nicht ausgeschlossen, daß General-Direktor Kornfeld von Paris einen Abstecher nach London macht und bei dieser Ge legenheit wegen Erlangung der Cote an der Londoner Börse Fühlung nimmt. In England existirt zwar kein bedeutender Markt sur ungarische Werthe, doch werde die Erlangung der Cote in London, wenn dieselbe ohne Schwierigkeit erfolgen kann, angesichts der be deutenden Ausdehnung, welche die Circulation der ungarischen Kronenrente durch die Conversion erlangt hat, für wünschenswert!) betrachtet. Sollte die Information, welche Generaldirektor Korn feld erhält, dahin lauten, daß die Erlangung der Cote in England ohne Schwierigkeit erfolgen kann, so werde sie voraussichtlich ange strebt werden. * Zürich, 26. Mai. Wie schon neulich mitgetheilt wurde, hat in Basel zwischen der Alnmtnium-Jndnstric-Gesellschaft Reu hanse» und den Vertretern mehrerer ausländischer Industrie-Ge sellschaften eine Conferenz wegen einer neuen wichtigen Erfindung aus elektrolytischem Gebiet stattgesunden. Diese Erfindung soll von der gleichen Persönlichkeit gemacht worden fein, der die Aluminium- Gesellschaft ihr gegenwärtiges Verfahren verdankt. Bei der neuen Erfindung soll eS sich um Herstellung von Stahl direkt ans dem Erz handeln. Nach dem gleichen Versahren ließen sich auch Eisenabfälle verwerthen. Die Aluminium-Gesellschaft soll sich für die Erfindung die Ovtion gesichert haben. *— Verstaatlichung der Jura-Lim-lonbah». Am 7. Juni wird der Verwaltungsrath zujammentreten, um sich über die Rück- kaufS-Osferte schlüssig zu machen. — Das Genfer Comitö für Wah rung der Rechte der Genußschein-Besitzer der Jura-Simplon- bahn hat ein Rundschreiben verschickt, worin es erklärt, der Betrag von 12 Frcs., welchen die Genußscheine auf Grund der bundes- räthlichen Rückkaufsvorschläge erhalten würden, wäre nur ein Almosen. Die Genußscheine fordern, waS ihnen rechtlich gebühre. Das Rundschreiben ermahnt die Inhaber von Genußscheinen, sich nicht entmuthigen zu lassen. — AuS Actionärkreisen wird der „Frkf. Ztg." geschrieben: „Bei der Verständigung zwischen Bund, Gesellschaft und Cantonen scheint das Interesse der Aktien kaum mehr erörtert zu werden; es wird sich somit seinerzeit von sich aaS geltend machen müssen. Eine der bisher meist um strittenen Fragen geht bekanntlich dahin, ob der Bund den Actio- närea den im Activum derBilanzenthaltenen Buchungsposten: 8,19 Mill. Francs Prämien-Berluste auf die Anleihen Franco-Suisse und Jougne-EcISpens in Abzug bringen darf. Die anderen schweizerischen Bahnen hatten im Durchschnitt keine sehr niedrig verzinslichen An lehen, während die Jura-Simplonbahn unter großen Opfern ihrer Aktionäre alle ihre Anlehen in 3'/,vrocentige convertlrt hatte, aus genommen das bereits zu nur 2*/„ Proc. verzinsliche Anlehen Franco-Suisse und das zu 3 Proc. verzinsliche Anlehen Jougne- Eclöpeos. Daß jene 8,19 Mill. Frcs. Prämienverlust nur ein Buchungsposten, ein buchmäßiger Verlust sind, ist klar. Demnach bleibt zu untersuchen, welche wirkliche Einbuße die Aktionäre sich gefallen lassen müßten, wenn concessionsmäßig zurückgekauft wird. DiScontirt man die Annuitäten der beiden Anleihen zu 3'/, Proc. aus den heutigen Werth, so ergeben sich für die 16,84 Mill. FrcS. der Franco-Suisse als Jetztwerth 14,36 Mill. FrcS., für die 7,47 Mill. Frcs. der Jougne-Sclöpens als Jetztwerth 6,69 Mill. Frcs. Zusammen hat somit die Be lastung auS diesen beiden Anlehen mit jetzt noch 24,30 Mill. Frcs. Nominal thatsächlich nur einen jetzigen Werth von 21,04 Mill. Franc». Um den Unterschied von 3,26 Mill. FrcS. vermindert sich also ohne Weiteres rechnungsmäßig der Abzug für Prämienverluste aus 4,93 Mill. FrcS. Dagegen müßte die Eidgenossenschaft, wenn sie die Jura-Simplonbahn concessionsmäßig zurückkaufen wollte, min destens '/« Milliarde Francs anlrhensweise ausnrhmen, und da dir» nur mit einem Disagto von derzeit 2—3 Proc. geschehen könnte, einen Verlust von 5 bis 7'/, Millionen Francs auf sich nehinen» um den Aktionären einen Abzug von weniger als 5 Millionen Franc- machen zu dürfen. ES ist also wohlbegründet, wenn die Vertreter der Aktionäre sagen: die AnlehenSlasten der Jura-Simplonbahn sind so exceptionell niedere, daß der Bund dagegen ohne Weiteres davon absrhen sollte, den Actionären wegen der sog. Prämienverluste einen Abzug zu machen." * Mailand, 26. Mai. Ueber die bisher erzielte Verständigung des Baute nmi nister» mit der Mertdtonat-, der Mtttelmeer- bahn und den sizilianischen Eisenbahnen wurde vorgestern «in Protokoll ausgenommen. Dagegen wurden die Verhandlungen wegen der Höhe des Staatszuschusses zu der dem Personal bewil ligten Gehaltsaufbesserung auf den 3. Juni vertagt. *— Reucrung im Verfahren der Behandlung der Kaffee bohnen. Aus Rotterdani wird der „V. Z." geschrieben: „Wie der „Sorrabaya Courant" meldet, hat ein indischer Kaffeepflanzer ein Verfahren erfunden, welches ohne Kostenerhöhung ermöglicht, Liberiakaffee von dem Silberflteße zu befreien. Angestellte Verflicht ergaben auS 100 Ballen 92 Ballen silbrrfließfreie Waar». Der Erfinder unterhandelt mit dem Allgemeinen Kaffee- syndicat, um gegen eine Geldentschädigung La» Verfahren zur allgemeinen Anwendung bekannt zu geben. *— Portugiesische Eisenbahnen. AuS Pari-, 24. d. M., berichtet man der „Frkf. Ztg.": „Nach zweijährigen Bestrebungen ist, wie bereit» auS Lissabon kurz gemeldet wurde, zwischen der Compagnie Royale de« CheminS de fer Portugai» und den CheminS de fer msridionaux du Portugal eia Abkommen erzielt worden, wodurch letztere in den Stand gesetzt werden, die noch unausgeführten 70 lcm im Tajo-Thale herzustellen. ES werden zu diesem Behuf» 9'/« Millionen Franc« 4'/,proe.. in 80 Jahren tilgbare Obligationen ousgegeben, deren Dienst 456 OOO Frcs. jährlich erfordert. Tie Compagnie Royale übernimmt die Herslrl- lung der Linie gegen Zahlung von 6 Millionen Franc» und den Betrieb gegen eine Betheiligung am Erträgniß, wobei sie obig» Summ« mit einem Vorzugtrecht vor ihren eiginea Obligation«»
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