dann würden wir alle rufen: »O bleib, bei uns sollst du verweilen, wir lassen dich nicht von uns gehn.« Schlusnus war tief bewegt. Er dankte Tietjen und Bockeimann. Er sprach gut, ruhig und sicher. Weil er aber im dritten Akt noch einiges zu sagen und zu sin gen hätte, dürfe er sich kurz fassen, und gegen Bühne und Publikum gewendet, schloß er: »Habet Dank!« Es dauerte lange, bis das festlich gestimmte Haus die Ruhe aufbrachte, um von Schlusnus zu Wagner zurück zufinden. Aber beim »Abendstern« war es wieder Schlusnus in Wagner’scher Musik — und es wird kaum geklärt werden können, wann er ihn schöner gesungen hat: fünfundzwanzig Jahre vordem oder am Abend des Jubiläums. Die Feier des Theaters klang in der Schlusnus-Villa am Jasminweg aus. Ein letztes Mal noch, ehe es den Bomben zum Opfer fiel, füllte das Haus sich mit Gä sten, schwirrten die Stimmen und klirrten Teller und Gläser, wenn es auch längst nicht mehr leicht für die Hausfrau war, den »frohen Festen« die frohen Tafeln zu bereiten. Die Feste waren nicht mehr »froh«, mochte die Stimmung des Abends über die Depression der Zeit wegtäuschen, mochten die Bomber an jenem Abend ein Einsehen gezeigt haben, als sie dem Himmel über Berlin fernblieben. Doch war es ein sehr kleiner Kreis, der sich um Schlusnus zusammenfand. Nur we- 237