I )as Ergebnis der 1. Ausstellung erzgebirgischer Künstler 1946 hat unserem Bestreben, einmal im Jahr einen Gesamtüberblick über das Schaffen der erzgebirgischen Künstlerschaft zu zeigen, Recht ge geben, wobei der Begriff „erzgebirgischer Künstler" weit gefaßt wurde und alle Künstler umfaßt, die im Erzgebirge geboren sind oder dort schaffen. Neben den Bekannten stehen viele junge Kräfte, die es wert sind, über den engen Rahmen hinaus in der Öffentlichkeit diskutiert zu werden. Es wurde vermieden, unter den verschiedenen Kunstrichtungen, die heute nebeneinander bestehen, einer das Übergewicht zu geben, vielmehr wurde darauf geachtet, sie alle zu Wort kommen zu lassen, sofern nur die Bedingung wirklichen Gestaltungsvermögens erfüllt ist. Nicht Expressionismus oder Surrealismus, Naturalismus oder Impressionismus ist die Frage unserer jungen Kunst, sondern die, wie und wieweit Wesen und Erleben des Menschen zum Bild werden können. Nach jahrelanger Bevormundung atmet die Kunst unserer Tage wieder schöpferische Freiheit. Nur so wird jene Verinnerlichung und Vermenschlichung möglich sein, die das Ziel all unserer Bemühungen um Deutschlands Neuaufbau ist. Möge auch die 2. Ausstellung erzgebirgischer Künstler 1947 zur Demokratisierung der Kunst beitragen, d. h. aufzeigen, daß Kunst ' nicht nur Abbilden der Natur ist, sondern Aufspüren des Wesent lichen. Dr. Heino Maedebach.