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01-Frühausgabe Neueste Nachrichten : 02.08.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490221629-18960802018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490221629-1896080201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490221629-1896080201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNeueste Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-08
- Tag1896-08-02
- Monat1896-08
- Jahr1896
- Titel
- 01-Frühausgabe Neueste Nachrichten : 02.08.1896
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L! 212 lxspsahrgang Sonntag den Z. Augujzlssd (1. Ausgabey Anklage 44000. YeUefke Ymljrjcljlen msut I:I . J «,.uk»·’tsjxzztkzzj··s»s»gs.kkzs Gelefenste und verbreitetste Tages-Zeitung der königl. Haupt- w« «· pzzizszizsszssigssskjszszzkssszzzzk,,22--2»»H ÆgksgxsxkzzYgkspkzzks « und Reftdenzstadt Dresden und der Vororte. Zxdwsxszsigkzskgszyzgxtz n am« eüherkkinmt » - - aknvere c. »« ,ez, . MUÆMW «««Wsz;««oekciukk RevzlettitsikixsgkkciekiikiyEsivxgkktkkiäasksgigxckesekisxäxtkxhstkcgk ciicskczxekkekinestcksiitableVlll-IT« VOLK« M« M« Destmach M« Mo« sen P! verirrt-il gut Kiste, tut, Hand etc. Zi- hemiqe Nummer enthält 10 Seiten. Sein-öder wegender von ihm verübten GewTtlHtigleiten von dem kaiserl. Gericht in Tanga zu fünfzehn Jahren Zuchthaus ver urtheilt toordcn. - Ueber den Eindruck, den dieses Urtheil in der Rricbshauvtftadt gemacht hat, empfangen wir von unserer dortigen Redactlon soeben folgenden Drahtberichn Berlin, l. August. (Privat.) Das schwere Urtheil gegen Schrbder erregt hier ein gewisses Aufsehen. Die Berliner Morgenblittter bezeichnen das llrtheil übereinstimmend als ein strenges, aber gerechtes und geben der Meinung Armbrust, daß dasselbe im Reiche, wie icn Auslande, am meisten aber in unseren Colonien selbst, den besten Eindruck machen werde. » Schröder ist also zu dem nach dem Strafgesetzbuch zulässigen pöckzstbetrage der zeitigen Zuchthattestraien verurtheilt worden! Daraus ist zu ersehen, welcher Seissindthatett dieser Mann thatsiichlich Libersiibkt seit! Ulllßi Angesichts dieses Urtheils ist es schwer ver ständlich, wie e»in ernsthaitess Blatt, wozu die »Pofj« doch gerechnet werden wtll, nch zur Verbreitung falscher Darstellitngen hergeben kann, wie dies zu lisjunsten Sehröders gestern noch geschehen ist. Die Sühne, die das enivörte sftcchtsgefühl verlangte, bat das Bezirks gericht in Tanga eintreten lassen. Jetzt wird zu untersuchen sein, welche Verantwortung der Colonialvertvaltung daran zufällt, daß Schroder so lange Zeit sein verbrecherisches Treiben in den Colonien fortsetzen konnte. mit dein man doch seitdem in beständiger Geschästsverbinduiia s:eht«: den Breit-und, ~den man unter einer luftdichten Glassglocke halten sollte und dem es am besten geht, wenn uicht von ihm geredet wird«. - Als Bismarck auf die Frage Tit-Don -Tfchangs, ob er noch gut schlafen könne, geantwortet hatte, damit Hei nicht mehr viel Staat zu machen, auch seien volitische Sorgen ein schlechtes Narcoticutm incinte der schlaue Mandfchilinaiin nach einer Pause: »Ja, ich kann mir denken, daß Fürst Hobenlohe wohl besser ichläft.« -—«« Ein verdienstvoller ~Afritaner« ist nicht mehr. Gestern ist in Berlin die Nachricdt eingegangen, daß der Bezirkshniivtnianii v. Langenburg am Nnaisaiey Freiherr v. Eltz, der Malaria erlegen ist. Mit ihm ist einer unserer ältesten Afrikaner dahin: geschieden, der seit Aufnahme der deutschen Colonialvolitik dein Jieillie in verschiedenen Stellungen sehr nützliche Dienste geleistet hat. Von Abitanimung ein Deutschrussh trat er zuerst m den Dienst der Teufel)- asrikanischen Gesellschafh betheiligte sich dann an der Seenckkrlusdition Wißniatinä gründete die Station Langenburg, zu deren Vezirksamk maun c: später ernannt wurde. Wenn er oft erhebliche Dienste leisten und dabei zumeist die Anwendung von Waffengewalt eutlsclrrcn tun-«, so war das seinem außerordentlichen Verfiiixidkiiß für die» »De handlung der Eingcboreiien zuzuschreibeiy eine Kunst, die er in einein Grade besaß, wie leider nur wenige unserer Afrikaner ex« geilügi in diese! Beziehung ja der Hinweis auf Schröder vollkoiiimml Ausland. Außerhalb des Gesetzes? Hi» Der Kolberger Bürgermeister war, wie feiner Zeit auth in unserem Ite mitgetheili worden ist, mit einer Ordnungsftrafe von 90 Mk. U: worden, weil er das fiädtifche Strandfchloß den Socialdemkyk «« während der letzten Wahtbewegung im Kreise Kolberq zu: Bek gkkg gestellt hatte. Er hat dageqen Berufung eingelegt, aber das krverwaltunqsgericht hat das Urtheil bestätigt. Die Sache ist damit erledigt, aber die Entfcheidungsgründe des erverwaltungsgerichts sittb Wohl geeignet, weite Kreise auf das Islerkfain zu machen, was sich dort hinten an der Ostsee nbgefvielt H Aus dem Erkenntnis; ersehen wir nämlich, das; Beamte, auch telbartz die Pflichten ihres Amtes verletzen, wenn sie die Bestreb fen einer politischen Partei, welche die Grundlagen der bestehenden pts- und Staatsordnuiig grundsätzlich bekämpft, bewußt unter: sen oder fördern. Wenn nun eine Partei vor der Reichstagstvahl kßerfammlung einberufe, so wolle sie dadurch ihre Bestrebungen dern und deshalb fei die Ermöglichung einer folchen Versammlung treu. Titel. loben« Illlllcq 52 Pf» Jch SJ kch Hergabe eines geeigneten Loeals eine Ilnterstützung dar Bestreb gen dieser Partei. Die Socialdesnokratie habe keinen Anspruch auf berlassung des Strandschlosseö gehabt, seine Ueberlasfung sei also e besondere Begünstigung gewesen und der klagende Bürgermeister mc anch nichi zu seiner Entschuldigung anführen, daß die Ver: I »» In Ucbereinstimmnng mit unserer gestern geäußerten Auffassung demand) des« Falles Jamefou und Genossen schreibt nunmehr die « . . «» »Hosslfche Zeitung . » »Es ist durchaus» nicht anzunehmen, das; es be: dieser strengen Be handlung der Heldenritigenofsen bleiben werde. Ein paar Tage lang wird tnan sie. Inn den xocheiii zu wahren, etwas« rauher anfassen, dann aber nnrd der Ausivexy den zu erörtern Sir M. Tlihite Nidley gestern ablehnte, beim-isten» werden, Intrch einen Gnadenaet der Königin jJamesoii nnd Genosjen :»n Strafgeiatigeiie erster Klasse zu verwandeln, a s die sie Ihre eigenen Zimmer erhalten-«, ihre Biahlzeiten zugeskhickt bekommen, Bier, Wein und fonsuge Zpirituoxen genießen, Vesuche empfangen, auch rauchen durfen, Itkogertt nur dem Ge ängnißiviirter ein angemessene-Z Trinkgeld zu gesteckt tm»- .« » « » · » » » England. London, 31. Juli. Ueber den weiteren Verlauf des internationalen SocialistemCongreffes wird uns« telegraphisch berichtet: Dis Majorität der französischen Delegirten verbreitete eine Erklärung, welche die Minorität des gewaltsamen Fortfchlcpvetts eines Acten-Bündelö betreffend Mandate und betriigerifcheir Vorgehens beschuldigh Der Congreß nahm den Beritht de:- Unterriclstgspausschusfcs an, in welchem aiidgefiihrt wird, es sei Pflicht der Staatsverwaltung, jeden! Bürger« durch Befreiung von den Schulgebühren und durch freien Unterhalt der Schule« die Möglichkeit einer vollständigen Erziehung vom Kindergarten an bis: zur Universität zu erraöglichen. Des: Bericht beantragt ferner. das Alter der Kinder, in welchem sie vom Schulbefudx befreit werden, auf 16 Jahre zu erhöhen und untersagt die Vefchäfiigttkig von Personen unter 18 Jahren in ungefunden Betrieben oder in Nachtarbeit oder länger« als 24 Stunden in einer Woche bei obli gatorischeitt Besuch der Forthildungsfd)ulen. Des Weiteren einxssichlr der« Bericht Gleichförtnigteit in der Fabrikaefetzzjehtittxr aller jlirdustrieliiirder mittelst internationalen Llbkonmiexto uud erklärt, die verschiedeneir Regierung-In hätten die no» ihnen in der Berliner Conferenz von 1891 diedbeziiglich einqegatrgenixn «"IIck«- pflichtungen noch nicht erfüllt, besonders erlaube die englikshc site: gieruug noch immer· die Befchiiftigung von Iljährigen Kindern. Haus. Schluß verlangt der Bericht Regulirung der Haus: und Fabrikarbeit «» sigeriing des Saales den Unwillen der Arbeiterbevölkerung würde kegt haben, denn um des augenblicklichen besseren Verhältnisses der Ibeiterbevölkerung willen dürften doch Bestrebungen, die gegen die fundlagett der Rechts: und Staatsorditung gerichtet sind, keine Irderung von Seiten der Behörden erfahren. Die »Verliner Neueften Nachrichten« haben an diesen Ausführ- Igen »eine MPOso ymviderftehlickxzwingende Logik entdeckt, daß fich auch W ein Titelchen davon hinwegdisvutireit läßt«, aber mit weit pingenderer Logik dürfte sich hier die Frage aufdrängem wohin pir gelangen, wenn solche Anschaktutigen für die Regierung zur llgcnkeinen Norm würden. Wir sehen völlia davon ab, daß. je ein Berliner Blatt meint, auch Herr Stephakk zuDenen gezäknt Inzwischen hat, lattt einer Londoner T:·ahtmeldung, unsere Ver mnihiitig bereite; ihre Bestätigung durch die Thatsache erhalten, daß Jainesoct und die mit ihm Verurtheilten gestern Nachmittag vom Gefängniß WormwoodgScrubs nach dem tjwllotvatplsiefängniß zurück: gebracht wurden, wo ihnen die Tiorrechte der Straf gesaitgenen erster Klasse zu Theil werden.—Jknenglisctieti Unter-hause erklärte gestern der Staatssectetär des Innern Sir M. White :iiidlet), naiii Eitvägttng aller Umstände habe er es iiir seine Pflicht gehalten, kfxameson nnd Genossen der Gnade der Kiinigiti zu empfehlen, so daß dieselben als Strafgefangene erster tklasse behandelt würden. Bailen fragt an, was das ztriegoattit betreffs derOsficiere, welche sich an dein Einsall in Transvaal betbeiligt hatten, gegen welche iedoch nicht in dem Proreß gegen Jameson verhandelt wurde, zu veranlassen beabsichtige. Der ParlamenteHSeeretär des Kriegs anttes Brodrick erwiderte, er könne keine Antwort geben, weil die Frage noch erwogen werde. Mit dein Abschliiß dieser ~Erwägttngen« wird sich Jobn Bull, wie wir ihn kennen, nicht allzusehr iiberhastenl irtfj Die Handwerker der ~2llten Stadt« Verlassen wir auf eine kurze Zeit die glänzenden Räume des liisstellungs-Palastes, schließen uns deni Strom der Menschen an, über die Brücke nach der ~Alten Stadt« fluthet und sehen ns hier die Zeugen längst vergangener Tage aii. Auch hier tritt ns das Handwerk entgegen und wenn auch nicht in der Veivoll oniinnung wie heute oder wie besonders in den Ausstelluugshallem a doch aber auch Zeugnis; gebend von dem Fleiß und Kunstsinii nserer Vorfahren, die oft dazu noch mit recht primitiven Vorrichk iigeii auszukonimen wußten. Zunächst betreten wir die Altd eu t sche Sibuhiiiaiherei. Am Eingang links sit-it oder steht nach damaliger « itte der Meister an gesonderteiii Arbeitstifckh während im Hinter riind der Werkstelle die Gesellen arbeiten. Am Eingange rechts sitzt le Meisterin vor dem Spinnrockein iim den Faden selbst zu spinnen, It später zu Sihuhdraht verarbeitet und verbraucht wird» Alle z! rsonen tragen die Tracht des 17. Jahrhunderts. Alterthiimlich iiid auch die Möbel und Bilder, welche die Werkstatt schmiickens B. die Lade, Tische und Stiihle und unter den Bildern ein solches« Flches die Schöpfung uud das Paradies darstellt, sowie ein anderes? it Willen Herzen und eigeuthiimlichen Verzierungen geschmücktessp eiches die Worte trägt: ~.Jesu Christi Blut, mache doch mein Herzen iitspszAus einem Wandbisett stehen altdeutsche Kruge, Kannen und: chusielih die wiederholt das hohe Interesse der Kenner in Anspruch? enouimen haben. An dem Brette selbst ist ein Wahlspruih anzelkrachyj i lautet: Art. 7. u. öd. »Liiß den staune! often stehen, d·a ich zu; tr kommen kann, Gott erhör mein ehnlich Flehen, und niniin niich u Gnaden an.« Großes Interesse« beanspruchen die allein-würdigen ebetbilcher und Bibelir. Da ist zunächst: »Ein§ Postilla, das ist Uskssuna der Sonntags-Sinon elien vnd Festen durchs Gautze Übktlepredigt und beschrieben durch Zohauneiii Arndte, mit Kiipfcrftichen Stöltret ' Frankfurt a. Ast. Mai 16 d, Philipp Jakob Speneiz Predigen Weiter eine alte Luthersche Bibel mit kunstvollem Titelblatt und Auf- Hkkfkt »Bibliai Das ist die Gantze Heilige Schtift Alte« Und Neues! titanients, Vekdeuifcht durch Dr. Martin Luther«. Sande»- äibuseii Its. Dkuckts und Verlegts Ludwig Heinrich Schönermarlc Ukiüksllsch Schwarzburgischer hoff-Buchdrucker. Zum Schluß steht d·- Siiiuiiu De: Baum» ist-ist, in«- v·k cis-ist make: ist«-sing. F« VII« S« v. c. Außerdem liet noch ein altes Gebetbuch vom III! Ich! aus» Zu bemerke« is« das die gesaiiiniteii Gegenstände· pstlekyg " 6711 fest! Politische Ueber-ficht. - Y A f , Y ’·Dresdeu, I. August. haft-V. nte A: c Hand· oforts s u. 2,50. cikas in ttiger naht. 10 M! « i . 792 IV, fvroffet EIOIILUI 7 Hm III: see Jo u. c? custabk nouii «rdcn müßte, die sich einer Unterstützung der socialdemokratisäieii cstrebungeii schuldig niachen, da er ja Tag für Tag Tausende von Fiiungen an ihre Adresfen befördert, die die socialdemokratischeii An- Daitungen verbreiten wir haben als Antwort auf solche Bestreb ngext nur den einen Ruf: Man schaffe keine Staatöbiirger weiter Klasse! Eine große Partei außerhalb de« staatlichen lechtes stellen wollen, ist ein gewagtes Spiel, und leicht könnte sich sue solche Maßregel als ein ztveischneidiges Schwert erweisen. Der legriff der »Staatsfeinde« verdankt seine Entstehung den Schreckens- Igen der Robesvierre und Danton und Marat Damals hat man die leiste-traten und gemiißigten Revublikaner außerhalb des Gesetzes ge- Lllt, um sie leichter aufs Schaffot bringen zu können; und heute lill man die Socialdemokratie für vogelfrei erklären, als ob alle nderen Waffen zu ihrer Bekämpfung bereits versagt hätten . . . » Wir glauben nicht, daß in Regierungskreisen ernstliche Neigung orbanden sein könnte, auf die Bahn einzulenkem die das Urtheil des Ibervertvaltungsgerichts ihnen gewiesen hat. « Mit anerkennenswerther Schnelligkeit Hat in Oftafrika die deutsche Justiz ihres Amtes gewaltet! Nach einer teiegrapyiichen Meldung W· kaiserl. Gouvernements in Dar-es-Salaanl ist der bei der Ost- Ifrikcuiifchen Plantagengesellschaft angestellte Vflanzuiigsleiter Friedrich Deutschland. —-’« Der Kaiser auf Wilhelmshiihk Kaiser Wilhelm, der gestern tlllcttag Kiel verlassen hatte, ist Abends gegen 8 Uhr mittels: Sonderzugs auf Bahnhof Wilhelmshdhe eingetroffen. Der Fiaiser wurde daselbst von der Kaiserin und den Vrinzen empfangen. Die Vertreter der Behörden waren auf dem Bahnhof erschicnem Das naisr.vaar begab sich dann im offenen Wagen nach dem Schloß, von begeisterten Hocbrufen einer zahlreichen Lliienae begrüßt. J« »Sommertage in FriedrichsruiW ist ein Artikel im neuesten Heft von Hardens »Zukunst« bctitelt, aus dem wir folgende Urtheile des Altdieichokanzlerd hervorheben wollen. Der Furst be rührte das neue Civilgesetzbuckh »dessen eilige Durchdriickung das ohnehin schon erscbütterte Ansehen des Reichstagez wieder ein mal arg vermindert hat und von dessen zweitausend und etlichen Paragraphen ein Dntzend wohl jedem Deutschen irgendtvatin im Leben unbequein fühlbar werden wird«: das Verhältniss; zum Centrum, »das im leichtsinnig zur Regierungspartei gemncht haben sollte, nachdem ich eben Windthorsts Anerbieten, auf dem Boden des status quo nnto 1870 ein Biindniß zu schließem abgelehnt hatte, und aus den Sammlunaen der hiesigen SchuhmdchenJnnung freundlichst geliehen wurden. Wir treten sodann i!! die a Etdeutsebe Weberei von C. H. Körner, Wiischefabrih töjeorgvlatz s, ein. Auch l!ier zeigt isicld sofort der Tvptts des Alten. Zitniicbft söllt uns ein großer Web: stnhl aus, es ist ein sogenannter willichhandtvelsstuhh auf welche!n in der Weise wie vor 200 Jahren gearbeitet wird. Diese Stühle waren name!!tlich in der Gegend von Cunewalde und Schönberg i!n Betrieb. Von Jnteresse sind die einzelnen Hilssgeräthschaften hierzu, als Spulrad, Teeibrad, Schecr!«e!h!nen, Scheerlatte und Scbeerbreth ebenso ist die Vorführung der Weberei aus ihren Ilranfängen bis zur Vollendttng sehr lehrt-eins. Da sehen wir den Flachsfamem den blühenden Fluche, den gebrechten und zum Spinnen fertig gemachten Fuchs, das fertige Gan! in verschiedenen Stadien, vom rohen bis zum gebleicl!te!! und gefärbtem das Spinnrad mit Rocken, wie es in ältester Zeit gebräuchlich, bis zu dem bereits oben genannten Web stuhl, an dem die fleißige Piagd eifrig hantirt und dem Zuschauer das fertige Product vräfentird Die gesammte Ausstattuua des Raumes zeigt ebenfalls eine altdeutsche Weberstuhe. Da ist der alterthiimlicbe Kachelofen, darum die Ofenbank und die ~.Bblle«. das alte hiftorische Topsbrett mit Blechz Zink- und ben!alten Tellern, zum großen Theil aus dem vorigen Jahrhundert fta!nmend, eine alte Uhr von ganz eigenartiger Bauart, alte Tische, Stuhle, Lade. ebenso alte Bilder und Bibeln vervollftiindigen die Ausstattung Wir gehen sodann weiter und kommen zu der erzgebirgischen Spitzen: tlövvelei (von Bertha Büschel, Landhausstraße s, Z.). Auch hier sallen uns zunächst die bekannten Werkzeuge, die im Wesentlicheit dieselben geblieben sind, wie sriihetz auf und können wir hier die schwierige und mühsame Arbeit in Augenschein nehmen, die Tausenden unserer Gebirgsbewohner einen kärglichen Verdienst dringt, deren Producte aber bis in die höchsten und allerhöchsten Kreise gar hoch gewerthet sind· Ein ganz besonders werthvolles Stück wird uns von der freundlichen Dame in der iilbvvelftube gezeigt. Es ist dies eine Wiufterkarte aus den! Jahre 1827, die damals Sr. Maxeftiit dem König Anton dem G!itigcn, den! eisrigen Förderer und Bescbulzer der Klbpvelkunsy vorgelegt ward und in welcher KlöpvelWlrbecten aus allen Schulen des Erjlgebirges sich befinden. Die Versertiger derselben waren Biädehen in! « lter von B——l4 Jahren, wie die Ueberschrzftest über den einzelnen Stücken besagen. Es wird erzählt, daß der König lange und mit höchstem Interesse diese Musterkarte betrachtet habe. Und wie wen? bekamen damals die armen Bersertiger fur ihre lange, mühevoll« se elt selten, bot! denen heute die Elle S-10 Mk. Mit Hurrah in den Tod! Berlin, Si. Juli. (C.-T.-C.) S. M. S. »Gut-woran« ist am 30. Juli uach Chefoo zurückgekehrt mit der Nachricht, daß S. M. »Arcona« den Sachverhalt der Stranbung des « ~Jltis« bestätigt. Ursache noch unbestimmt. Commandant und Beiatzung des »Jltis« sind mit drei Hurtahs auf den Kaiserin den Tod gegangen. Tiefe Wehmuth miicht sicb mit freudigem Stolze, da wir diese Devesche lesen. Jm Augenblick des Versinkens in das Wellenqrab tönen Hurrahrufe auf den Kaiser von den Lipven unserer tavferen Blaujacken - kann es ein größeres, herrlicheres Zeugnis; tot-es muthiger deutscher Treue geben? · . . Wir haben in unseren Berichien über die schreckliche Katcstrovhe bereits darauf hingewiesen, daß der »Jltis« nicht das einzige Schiff ist, das die vreußisctkdentiche Flotte in jenen gefährlichen Geniijsserik verloren hat. Ebenfalls in einem Taifun ging dort 1860 del« ptenszisawe Kriegsschooner ~Frauenlob« mit der ganzen Bksatzuiig unter. Dei· ~Frauenlob« gehörte einem, unter dem Befehl des Osrsxfen Friedrich zu Enlenburg stehenden Geichwader an, das sinnt, Hin n: kostet, sind iii der Niusterkarte mit ~20 Neugroseben« ver Cl'e ve rechnet. Jn dein Zimmer sind noch größere in das Gebiet einschlagende Artikel der Firma Hoflieserant A. O. Richter, iiiiiiikp Jo hannstrasze, ausgestellt, die icköveelstube aber sei allen Befniberiy besonders den Damen, ganz besonders empfohlen. Ebenso interessant ist ein Besuch der danebenliegenden altdeutfchen Posamentirst i: be. Anch hier ist ein Posamentirftuhh weit über 150 Jahre alt, aufgestellt und auf demselben wird vor den Augen der Befucher genau so ge arbeitet, wie zu damaliger Zeit. Das ist ein gar conivliciit aus sehendes Durcheinanden von Fäden, aber wie fchön und fauoeix wie egal und gleichmäßig ist die fertige Arbeit, nachdeni das Schiischeii von fleißiger Hand des Arbeiters durch die Fadenniassen gegangen. Eo ist eine Freude, hier weilen und beobachten zu kDnneii, wie diese Handarbeit' von der besten Maschinenarbeit bezüglich ihrer sauberen Herstellung nicht übertroffen werden kann. Unser letzter Besuifrgilt der alten Münze. Die fxirina Glaser u. Sohn, Dresden, Borngasse d, bat sich um deren Jnstan setzung verdient get-instit. Auch hier hatspdie Zeit niiiihtige Fortschritte ebracht, aber doch ist »es hochiiitereifant zu sehen, wie auch in alter Seit dein Prägen »von Munzen groize Vorg falt gewidmet wurde. Da steht ein altes Pragwerk ans becn Ende des 16. Jahrhunderts (1596) ; es ist ein sogenanntes Fallwerh an dein wir den eigenartigen Mechanismus bewundern. Danebensteht eine Priiginiifchine neuester Couftruction aus dem Jahre 1896, ein Werk mit 50- bis 60000 Kilo Druckkrash das uns »wiedei·niii die Eriungensebafteii der Neuzeih des Zeitalters der Maschinen-neigt. Dersreundliche Werk sineifter Herr Loreni prägt vrächtige Erinnerniigsniunzen an die Aus stellung und den Besuch der»,,Alten Miinzef nach beiden Sintenien und erläutert uns bereitwilligst die vieltacheii »Porarbeiteii,« als Schinelzereisp Gießerei und die mancherlei Handgriffe und Vortheile, die dem Pragen voraussehen. Der Raum selbst ist ausstaffirt nach altem Miister. Da hängen und stehen an den Wänden die vielerlei Llliodellq daneben stehen Handwerksseuge seltsamster Art, und daß die ~alten Gießer nnd Präger« auch fromme Leute waren, das zeigen die veischiedeneii Bilder, die die Wände schniücken nnd die ehr würdtgeu Gebetbücher und Bibeln (von 1734 und 1769), die auf den Vegalen stehen und damalsiii keiner Werkstatt fehlten. Wie würden sie auischauem die alten Meister, wenn sie wiederkedrten und mit uns aus der ~Alten Stadt« über die Brücke zurück wandern könnten nach der »Hier-en Welt«, in die glänzende Oliisstellung, die uns die eininenteii Fortschritte auf allen Oeb eten des Handwerks und der Kunst zeigt! nd dass, wie gern und aufrichtig müssen wir sind« der Hiermit
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