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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191609053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-09
- Tag1916-09-05
- Monat1916-09
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1916
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aen! lang »asser. Lew« r-mtta u«r dl« Mttabrend» Freundin ae rettet werden, während Pflug und Frl. Friehner untersanken und ertranken. Die Leichen beider konnten erst nach längerem Suchen geborgen werden. Elsterwerda. Sin besserer Herr begab sich vor eini gen Lagen doch zu Rad auf den Vutterbandel, und ,» ge lang ihm, 3 Stück schöne goldgelbe Butter ^nd -5 Elrr zu ersteben. Erfreut ob dies» Erfolges gönnt« sich der Butterhändler auch ein Sla« vier, stellt« fein Rad mit dem Butterpaket vor die Dorfschenke und labte sich an dem selte nen Tropfen. Diese Gelegenheit benutzten Langfinger, das Butterpaket zu stehlen. Bon den Tälern war keine Spur zu finden. Das Gesicht des Bestohlenen soll nicht sehr geist reich gewesen sein. Altenburg (G.-A.). In der Nacht zum Sonntag be merkte der Gendarm Wetdenbrecher von hier auf seinem Rundqange früh 8 Uhr aus einer Flur an der Zwickauer Landstraße zwei Männer mit gefüllten Säcken. Er rief die beiden Felddiebe vorschriftsmäßig an, worauf diese die Säcke wegwarien und die Flucht ergriffen. Der Beamte konnte in der Verfolgung einen der beiden Diebe ergreifen. Während der andere floh, entspann sich zwischen deut Be amten und dem Ergriffenen ein Kampf aus Leben und Tod, Der Dieb konnte sich loSreißen und sprang in den nächsten Straßengraben, von wo aus er mehrere Schüsse au« einem Revolver auf den Beamten abseuerte. Der Beamte wurde von zwei Schüssen getroffen, die jedoch nur leichtere Ver letzungen am Rücken verursachten. Plötzlich sprang der Dieb auf den Beamten los, dieser zog in der Notwehr seinen Revolver und streckte den Angrelfer durch einen tödlichen Halsschuß zu Boden. Der Erschossene ist der 72 Jahre alte Invalid Ernst Walter aus Altenburg. Von dem anderen Diebe hat man noch keine Spur, Großräschen. Einem Gutsbesitzer wurde in der Nacht zum letzten Sonntag ein BorratSkeller regelrecht aus- geraubt. Schinken und Speck, Butter und eingekochte Früchte, an ISO Stück Eier, ein Rehrücken und dergleichen mehr sind gestohlen worden. Es müssen mehrere Personen beteiligt gewesen sein, da diese Menge von Nahrungsmitteln nur mit einem Wagen fortgebracht werden konnte. Die frisch gemachte Butter war noch im Butterfaß aufbetvahrt und ist mit den Händen herausgenommen worden. Weimar. Die unerhörten Wucherpreise für Obst haben endlich die Geduld der städtischen Verwaltung er schöpft. Der lebte Markttag brachte den erschienenen Ver käufern eine höchst unliebsame, den Hausfrauen jedoch eine überaus freudige Neberrasclning. Hoch oben am Kandelaber l»eö Marktes war eine weithin sichtbare Tafel angebracht, die für das Pfund Obst folgend« Richtpreise festsetzte: Falläpfel 5-6 Pfg., Frühäpfel 10—12 Pfg., Birnen 10 Pfg., Pflaumen 20 Pfg., Zwetschen 12 Pfg., Reineclauden 25 Pfg. „Höhere Preise werden wegen Wuchers straf rechtlich verfolgt." Die „Entrüstung" oer Hökerinnen war unbeschreiblich, ein Teil verdeckte seine Waren, die man lieber wieder mit nach Hause nehmen als zu solchen „Schleuderpreisen" verkaufen »volle. Ihnen wurde jedoch von der Polizei bedeutet, daß sie die Waren unbedingt verkaufen müßten, sofern sie sich nicht einer Bestrafung aussetzen und riskieren wollten, daß ihnen der wettere Zutritt zum Markte künftig verboten werde. Taaesgeschlchte. Deutsches Reich. Der Reichskanzler und die VolkSernährung. I» einem Antwortschreiben an den sozialdemokratischen Parteivorstand und die Generalkommission der freien Ge werkschaften bat nun auch der Reichskanzler, wie vorher schon Herr von Balocki, versprochen, daß »die Preise einiger wichtiger Lebensmittel in absehbarer Zeit einen allmählichen Abbau erfahren werden". Für Futtermittel und für einzelne aus Getreide hergestellte Nahrungsmittel, insbesondere Gries u. Graupen, kann das Ergebnis schon jetzt in Aussicht gestellt, für Fleisch wenigstens erhofft werden. — Die auch vom Reichs kanzler bedauerten Preistreibereien «. Spekulationen auf dem Lebensmittelmarkt seien nicht vollständig zu unterbinden. Zu ihrer Unterdrückung seien im Wege der Gesetzgebung wie der Bchördcncinrichtung Maßnahmen getroffen. Die Herabsetzung der Preise für Brot und Kartoffeln sei mit Rücksicht auf die Preislage anderer Nahrungsmittel und die teuren Fnttcrmittel ruckt durchführbar, wenn man die Produktion nickt schädigen wolle. Am Schluß seines Schrei bens spricht der Reichskanzler den Wunsch aus, es möchte in der öffentlichen Erörterung der ErnäbrnngSschwierig- kcitcn die englische Nushungerungspolitik wieder gebührend in den Vordergrund gerückt werden, damit die Stimmung der Bevölkerung nickt in eine falsche Richtung geleitet und die notwendige Verständigung über die VolkSernährung nickt erschwert werde. Diese Taktik empfehle sich umsomehr als die englische Aushungerungspolitik „ebenso wirkungslos wie verwerflich" sei. Dank der guten Ernte dieses Jahres könne das deutsche Volk mit ruhiger Sicherheit dem Siege und dem Frieden entgegensetzen. Diese Darlegungen ver dienen ernsteste Beachtung. Wenn die seitherige Politik aller VerwaltungLmaßnahmen so uferlos weiter geht, wird die eigentliche Ursache unserer Schwierigkeiten, die verwerf liche englische Kriegführung, allmählich ganz ,in Vergessen heit geraten. Sie aber ist zweifellos der stärkste Antrieb zum Durchhalten für uns und unsere Bundesgenossen. Die Donaukonferenz, deren Beschlüsse Bausteine zu einem neuen Mitteleuropa bilden werden, wurde gestern vormittag 10 Uhr in Budapest im Prunksaale der ungari schen Akademie der Wissenschaften unter besonders zahlreicher Teilnahme der ersten Gesellschaftskreise der ungarischen Hauptstadt eröffnet. Die Begrüßungsrede hielt Bürger- meister Dr. Stefan Barczy. Er wies auf den Wert der Tatsache hin, daß die Mittelmächte trotz der KriegSereigniffe die Vorarbeit auch für eine wirtschaftliche Annäherung aus genommen haben — ein Wahrzeichen des reinen Kampfes für wirkliche Kultur. Handelsminister Baron Harkanvi übermittelte die Grüße und besten Wünsche der ungarischen Regierung. Hierauf folgte eine Beratung der technischen Probleme der Donauschiffahrt. Berichterstatter waren die Herren Äaurat Wiedenmann (Deggendorf), Minifterial- rat Rudolf Reich (Wien), Magistratsrat Eduard Fock (Bu dapest). Nach einer kurzen Debatte referierte Bürgermeister Josef Bleyer (Regensburg) über Fragen öffentlichen Rechtes in der Donauschtffabrt., Der Vortragende stellt die Forde rung auf, daß die Mittelmächte die Donauschiffahrt aus schließlich nach ihren eigenen Interessen ordnen. Die durch den Weltkrieg geschaffene Lage drängt zu einer staatsrecht lichen Revis,on der bisherigen Grundlagen des Wiener Vertrages von 1815 und des Pariser Traktats mit all seinen Ergänzungen. Diese veralteten Vereinbarungen sind durck den Weltkrieg zerrissen. Richard Üoebl. (Aussig) spricht dann über die Vereinheitlichung des Privat- rechtes der Binnenschiffahrt auf der Donau. E« liegt ein Beschlußantrag vor, dahingehend, daß die Konferenz di« Vereinheitlichung des Privatrechtes betreffend die Binnen schiffahrt auf der Donau und allen mit ihr zusammenhän genden Strömen und Wasserstraßen für notwendig erachtet. Kaps«. Unzweifelhaft ist unter den Alliierten Japan jene Macht, die den Engländern am wenigsten Freude bereitet. Denn nach der Einnahme von Ktautschou hielt der Mikado es nicht für erforderlich, sich in noch weitere und weniger sichere KriegSabenteuer einzulassen, und heute haben die von Eng- land und Frankreich nach dem fernen Osten entsandten Hilferufe langst aufgehört, da die Londoner Diplomatie Zur Kriegslage. tNnMG.) Trutze» S. Eetztemter 1V1». Westlicher Kriegsschauplatz. Lte -rotze Somme-Lchlacht dauert au. Unsere Truppen stehen zwischen Le Forest nnd der Somme in heitzem Kampfe. Südlich des Flusses erwehren sie sich des ans der TO Kilometer breite» Front von Barlenx bis südlich von sshilth anstürmenden Gegners. LaS Dorf Chilly ist verloren gegangen. Nechts der Maas sind neue Angriffe der Franzosen gegen unsere Linien östlich von Flenry und gegen die am S. September an der Sonville-Schlucht gewonnene Stellung abge schlagen. Veftlicher Kriegsschauplatz. Front dev Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Die Lage ist unverändert. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl. I« hartnäckigen Kämpfe» haben deutsche Bataillone den mehrfach znm Gegen stotz ansetzenden Feind südöstlich von Brzezany wieder vertrieben. An Gefangenen haben die Verbündeten Truppen in den beiden letzten Tagen 2 Offiziere, 259 Mann eingebracht. In den Karpathen entspannen sich an mehreren Stellen kleinere Ge fechte. Südwestlich von Zabie nnd von Schipoth wird gekämpft. Stärkere russische Kräfte find südwestlich von Fundal Moldowi blutig abgewiesen. Balkan-Kriegssch anplatz. Deutsche und bulgarische Truppen stürmten die befestigten Vorstellungen deS Brückenkopfes von Tutrakan. Die Stadt Dobric ist von den Bulgaren genommen. Bulgarische Kavallerie zersprengte mehrfach rnmänische Bataillone. Deutsche Seeflugzeuge belegten Konstanza sowie russische leichte Seestre'rt- kräfte mit Bomben. Nufere Luftschiffe haben Bukarest nnd die Erdölarrlagen vou Ploesti mit gutem Erfolge bombardiert. Der erste Generalquartiermcister: Ludendorfs. Vermischtes. Erdbebenkatastrophe in Mittel- Nach dem Berichte der amtliclxnr Prüfungs- geführte römische Kastellmauer handelt, die der spätere Kaiser Julian vor der Schlackt bei Straßburg au dem von den Germanen zerstörten Kastell TreS Tabecnae (Zabcrn) wiederherstcllen ließ. Archäologisch noch bedeutungsvoller, so schreibt mau aus Straßburg, ist die soeben enolgte.Frci- legung eines großen römischen Eckturms. Die Fuudamcute dieses Bauwerkes sind nämlich, wie die ersten Nachforschungen schon erkennen ließen, mit zablreichen wertvollen Grab- und Baudenkmälern förmlich gepflastert. Dieses ungewöhnliche Material stammt vermutlich aus dem Gelände vor den Schußmauern und wurde vou den Römern einfach wcg- aenommen, damit dem andriugenden Feinde jede Deckung fehle und die römische Besatzung ein freies Schußfeld habe, ein Vorgang also, der in dem heutigen Krieg sich schon viel fach wiederholt hat. Unter den Deukmalfunden ist — neben einigen halbsäulenartigen Platten — vor allem ein etwa IV« Meter langer Grabstein aus dem zweiten Jahrhundert beachtenswert. Die mit Rosettcn-Verzierunqen geschmückte Platte trägt eine Inschrift, die besagt, daß Durra ihrem Vater Festms, dem Sohne des Victor, das Denkmal habe setzen lassen. An derselben Stelle befinden sich noch andere Platten, die demnächst genauer untersucht werden sollen. Forrer vermutet, daß auch sie aus dem Gräberfeld vor dec römischen Stadtmauer stammen. Sämtliche Funde sollen später dem Altertumsmuseum in Zubern cinverleibt werden. Italien. , ... konnnission sind bei der Erdbebenkatastrophe in Mittel italien 21 Dörfer vollständig zerstört; man fand allein 2000 Häuser in der Provinz Forti als unbewohnbar. Ein Augenzeuge über die Explosion in Jersey City. Ein Augenzeuge der furchtbaren Ex plosion in der Munitionsfabrik in Jersey City am 20. Juli gibt im Amsterdamer „Telegraaf" die folgende Be schreibung des Unglücks: „Die Explosion erfolgte in der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag nachts um 2 Uhr 10 Mnutcn. Die ungewöhnliche Hitze hinderte mich am Einschlafen. Ich blickte aus meinem Fenster. Plötzlich fiel mir die sonderbare Farbe des nächtlichen Himmels auf. Der Horizont war ockergelb. Ich grübelte über die Ursache dieser ungewöhnlichen Erscheinung noch nach, als ein gewaltiger Schlag und ein Klirren, wie, wenn hnn- derttausende Scheiben zugleich zersplittern, hörbar wurde. Gleichzeitig hörte ich das schreckliche Schreien vou Men sen, die unverhofft durch den dröhnenden Schlag aus ihrem Schlaf aufgeschrcckt worden waren. Anfänglich glaubte ich, daß ein schweres Gewitter über die Stadt ziehe, aber bald sollte ich eines anderen belehrt werden: der Himmel war wolkenlos und das Krachen war zu furchtbar, um von dem Zusammenstoß zweier Gewitterwolieu herrühreu zu können. Es begann langsam zu tagen. Als ich den Kopf aus dem Fenster zurückzog und im Dötinmerdunkel meines Zimmers mich umsah, demcrlte ich, daß alle Photographien und Bilder von der Wand und der Schlüssel aus dem Türschloß gefallen waren, die Farbe von der Tür abge sprungen nnd alles, was auf meinem Tisch stand, umge- sallen war. Und doch wohne ich 10 Meilen von dem Orte entfernt, wo die Explosion stattfand. Als ich mich ein wenig von dem Schrecken erholt hatte, — der Luft druck hatte mich fast betäubt — eilte ich nach unten. Ich hatte keine Mühe, um die Haustür zu offnen, sie war von der Explosion aufgerisscn worden. Ich ging die Straße hinauf und glaubte meinen Augen nicht trauen zu können: in keinem Hause war auch nur eine Scheibe ganz ge blieben. Aber das war noch nicht das Schlimmste. Man konnte durch die aus den Angeln gerissenen Fenster mit ihren zertrümmerten Scheiben bemerien, wie hier und dort die ganze Decke heruntergcfallen war. Die Kronleuchter schaukelten au den ganz gebliebenen Drähten hin und her oder lagen zerbrochen auf den Tischen, soweit diese nicht selbst zerbrochen waren, denn in den meisten Zimmern war kern Stück ganz geblieben. Ich begab mich nach der New-Ark-Avcnuc, einer der großen Geschäftsstraßen, die einen sehr traurigen Anblick bot. Die prächtigen großen Spiegelfrontcn der schönen Läden waren total zertrüm mert. Vor den Schaufenstern lag alles kurz und klein geschlagen und kreuz und quer durcheinander, wie, wenn eine Rcesenhand einen Griff hinein getan nnd dann alles wieder hier und dort niedcrgeworfcn hätte. So war es in New-Vork, aber so war es auch iu den umliegenden Städten, selbst in Philadelphia, das doch 100 Meilen von Jersey City entfernt ist. Auch dort waren iu einer Se- tunde fast alle Fensterscheiben zertrümmert. Bis VrA Uhr blieb ich auf der Straße und überall begegneten mir ängst liche Menschen, darunter viele Frauen mit schreienden Kin dern aus dem Arm. Zu Harne angeloininen, kletterte ich auf das Dach, von wo aus ich eine ziemlich gute Aussicht auf das Feuermeer in der Ferne hatte. Immer wieder sanden neue Explosionen statt und daun wurde jedesmal die Umgebung rund um Jersey City und New-Uork-City sich davon überzeugen mußte, daß Japan trotz aller wunder baren Versprechungen zu keiner wetteren direkten Kriegs- leistuna »u bewegen ist. Die Lockungen von englischer und französischer Seite fanden um so weniger Beachtung, als Japan als der einzige Staat unter den Alliierten aus dem' Kriege durch diese vorsichtige Zurückhaltung genügend reiche Gewinne erzielt, um auf die englischen Zukunftsschecks, die bekanntlich höchst selten und auch dann nur ungenügend eingelöft werden, Verzicht zu leisten. Der wirtschaftliche Gewinn, den Japan, dem geschilderten System getreu, ans der Kriegslage zieht, bat einen technischen Aufschwung her-" vorgerufen, der seine Verbündeten, vor allem England, mit der zunehmenden Sorge eines bedrohten Konkurrenten er füllt. Die Kriegseinkünfte Japans wurden teils zur Her- absetzung der Staatsschuld angewandt, teils sollen sie — und zwar die bereits geernteten und die noch zu erwarten den Gewinne des Jahres ISIS — als flüssiges Material zur Entwicklung der japanischen Industrie bereitaestellt werden. So wurden, wie der PromethenS berichtet, für die Errichtung eines chemischen Laboratoriums 2 Millionen Jen (1 Jen — 2,093 M.) bewilligt; zur Unterhaltung des Laboratoriums soll ein staatlicher Zuschuß^ von 260000 Jen für jedes Jahr gewährt werden. Weiter wurden Fabriken zur Herstellung von Farben, von medizinischen Präparaten, chemischen Produkten usw. gegründet. Eine große Holzmaffefabrik wurde auf Sachalin gegründet. Zur Fettindustrie wird neuerdings die Trangewinnuna in grö- ßerem Umfange herangezogen. Es bestehen zur Zett 8 neue Walfischfang-Gesellschaften, die über eine Flotte von ins gesamt 31 Schiffen verfügen. Während der Mangel an Metallen ziemlich schwer empfunden wird, und darum die japanische Bergwerk-, Hütten- und Schwerindustrie die Gründung neuer Betriebe plant, wurden durch die stark vermehrte Ausfuhr von Kupfer reiche Gewinne erzielt. Auch in der Fabrikation ist Japan bestrebt, sich von Eng land unabhänig zu machen. So ist z. B. die Lieferung von medizinischen Thermometern ungewöhnlich gestiegen. Elektrotechnische Artikel aller Art, Isolatoren, Generatoren, Kabel, Telephon- und Tclcgraphenaparate, Wasserturbinen, Meßinstrumente usw. werden jetzt von den Japanern ver trieben, wobei sie auf unerwünschte Weise vielfach in die Interessensphären ihrer Verbündeten — so in Australien — eindringen. Auch die amerikanische Automobilausfuhr wird bettoffen, da Japan die Einfuhr durch das Anwachsen und wohlfeile Liefern einheimischer Fabrikate in nicht unbe trächtlichem Maße ausgeschaltet hat. So benützt Japan die Gelegenheit, während seine Verbündeten sich verbluten, ihnen auf zablreichen Gebieten des Handels eine Kon- kurren» zu machen, die in künftigen Zeiten noch zu ernst lichen Auseinandersetzungen führen dürfte. Kunst «ns Wissenschaft. DaS Restdenztheater z« Dresden eröffnete, wie man dem „Chemn. Tgbl." schreibt, am Sonnabend die Winter spielzeit mit einem neuen Stück: „Unter der blühenden Linde", ein fröhliches Spiel mit Gesang in 3 Akten von Leo Kastner und Ralph Tesmar, Musik von Fr. Gellert. DaS Stück macht den Eindruck einer Dilettantenarbeit; es ist weder dramatisch noch geistvoll, weder interessant, noch ^ein^emUfunden. Die Musik ist wohlklingend, aber An de« Universitäten des deutschen Reiches befinden sich in diesem Sommer 5460 Studentinnen gegen 3900 im ersten Kriegssemester. Der Tudvolarforscher Ehakltto« hat „Daily Chronicle" «in Telegramm gesandt, laut dem sämtliche Mitglieder der Expedition wohlauf sind. Der Raub der Warschauer Universitätsbibliothek dnrch die Russe«. „Rußkt Wjedomosti" melden, daß das Dumamitglied, der Pole Karustewich, an den Kultusminister Jgnatiew ein Schreiben richtete, worin er den Minister um Aufklärung bittet, welches Schicksal die Warschauer Uni- verfitätsbioltothek, die nach Moskau übergeführt wurde, ereilt habe. Karustewich betonte dabei, diese Bibliothek sei ein kostbares Eigentum der polnischen Nation. Minister Jgnatiew antwortete darauf insofern ablehnend, als er be- hauptete, die Bibliothek gehöre zu der Universität und fei ganz utid aar mit ihrem Schicksal an die Universität ae- bunden. Aus Riga erfährt dieselbe Leitung, die Militär behörden hätten da» Ansuchen des Rigaischen Magistrats wegen Zurückführung der evakuierten Mittelschule» nach Riga abgelehnt. Neue Römerfrmde im Elsass. In dem ehemaligen Römerkastell Ladern werden gegenwärtig unter Leitung de» Straßburger Archäologen Dr. Forrer Ausgrabungen nach römischen Funden vorgenommen, die bereits verschiedene be achtenswerte Ergebnime gehabt haben. Die ersten Grabungen förderten Teile einer Mauer von der alten römischen Nord ostfront zutage. Da diese» aus Sandstein und grauem Kalkstein errichtete Bauwerk gegen alle sonstige Gewohnheit der Römer sehr flüchtig beraestrllt ist, nimmt Forrer an, daß es sich um jene 357 n. Ehr. in überstürzter Eile auf
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