Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.09.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000909020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900090902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900090902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-09
- Tag1900-09-09
- Monat1900-09
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonnabend Abendausgabe für Dresden und Umgebung. öerugsgebiihr: Vierteljährlich 2 Ml. so D'a.: durch die Lost 2 Mk. 75 Li,. Die „Dresdner Nachrichten" erscheine» iä,lich Märze»»; die Besteder in Dresden und der nächsten Uingcbunti. wo die Zutraruing durch eigene Bolen oder NontinüsioilSre erfolgt, erhalten das Blatt an Wochentagen, die nicht au! Sonn- oder Feiertage folgen, in zwei Theilausgaben Aveud» und Morgens zugestellt. Stil Rückgabe eingeiandtcr Schrift stücke leine Verbindlichleit. Fernivrechanichluk: vml I Nr. U n. Nr. 2VV«. Leicarain m-Adrelie: Lachrichtrn Drrsdrn. Mresgen-taM. Die Annahme von Anlllndigungeit erfolgt in derlöauvtgeichäftSftelle unb den lllebcnannahtneitellen ui Dresden bis Nachmittags sUhr. Sonn- und Feieriaas nur Marienstrane s» vo» 11 lnS'/,iM>r. Die itvalliue Aruns- zeile tca. « Silben» IS P'g.. An künbignnaen aus der Privalieite Zeile so Pf«.: die sivaltigc Zeile als .Eingeiandt" oder aut Tersteits 40 Pfg. In Nnunneni nach Sonn- und Feier- lagen I- bcz. S wattige Grundzeiten Sv, 40 bez. w und so Pfg. nach besonderem Tarif. Auswärtige Aufträge nur gegen LorauSbezadlung. Belegblätter werden mit 10 Dlg. berechnet. F. II. G». Ilori», Mlixrmimiitllmix. I»i 1 ««I«i», M«»i il»8li »8Vv I, keMpi-.ZZ H»r«Iv»KLX-, ILUvia- uiiä AI«r«v!HVvitte;, vri»«, U^il»üre, uiisi Nr. ^48. Neueste Drahtberichte. Hofnachrichtcn. Brühi'sche Terrasse. Obstausstcllnng, Krause und Fröbel. Tie Schleppen der Tamenklcidcr. Lvttntnsi, 9. September 1W1). Fernschreib- «>td ^crnspreitz-Berichte v. 8. September. Ter Krieg in (Lkina. Berlin. Die Geschäsic der ösierrcichisch-ungarilchen Gesandt schaft in Pelina werden nach Abreise von Rosthorns durch den ersten Sekretär der deutschen Gesandtschaft v. Bclow wahrgenommen. Bon dem deutschen Gcsandtschastsarzt Stabsarzt Tr. Beide wurde a!s Todesursache in dem Falle des ermordeten Geiandten P. Kettel er Schuf; i» den Hals fcstgestellt, der unmittelbar daraus den Tod herbeigeführt haben muh. Der Mord winde uni 9 Uhr Vormittags ansgesiihrt. Die Gesandten hatten früh um eine Unterredung im Tinng-li-Namcii nachgeiiicht, um gegen die von der chinesischen Regierung über das diploniatische Korps ver dünnte Ausweisung Einipnich zu erheben, bekamen aber auf das Audlcnzgcsnch keilten Bescheid und n»tcrlics;e» lediglich deshalb, nicht aus Besorgniß vor dem noch nicht zu vermnthenden Angriff, den Besuch. Sie batten am!» Ketteier nicht gewarnt, als dieser in Folge der anderweitigen Bcmbrednng das Tinng-li-Vamen allem aussnchcn lvolltc. Bei der Bcstattinig des deutschen Ge sandten fnngirte als Geistlicher der Generalviknr Tarlins. Ter amerikanische Gesandte hielt eine ergreifende Ansprache. Das diplomatische Korps und die frclnden Detachements waren vollzählig erschienen. Prinz TichingS Truppen kämpften anfänglich gegen die Boxer. Bnngli verhielt sich zweideutig; seine Truppen kämpften gegen die Gesandtschaften. Petersburg. Der „RegierungSbvtc" meldet: Nach der Einnahme des Tici'.ingan-Passes erreichte das Detachement des Generals Orlvw Tschalniidn, wo ein Rasttag gemacht wnide. Bei dem weiteren Vorrücken nach Tütsikar am 30. August erschienen Parlamentäre des Gemcaigolipelnenrs von Tsitsikar und baten um Frieden. General Oilow schütte die Parlamentäre zurück, empfahl der Bevölkerung, die Waffen anszulicfcrii. n»d versicherte, das; Jeder an seinem Platze bleiben könne. Die Kavallerie Orlow'S und eine reitende Batteiic gewannen Fühlung mit dein Tetachc ment des Generals Nennenkniupf und desserten mit Hilfe von Ingenieuren die von den Chinesen zerstörte Brücke über den Noni- Flus; aus. an dem das Detachement am 2. d. M. cinzntrefscn ge dachte. — Ein Telegramm de-s Ingenieurs Hirtmann über Tschiin vom 4. d. Ni. meldet: An der Lialoug-Bncht ist ein regelmäßiger Bahnverlehr bis Jntan hergestcllt, und in 10 Tagen ist die Bahn linie bis Haitschen scrug. Nach den lebten Nachrichten befindet sich der Ingenieur Werskowski in Liaojai in Gefangenschaft. Den Chinesen wurde ein LösegeW aiigebvlcii: doch ist wenig Hoffnung auf Rettung vorhanden. Bon den Begleitern des Ingenieurs Walvwski telirton 9 Mann zurück. Sie hatten zwei Manu ihrer Schntzmannschast und eine Telegraphistin verloren. Stettin. Der Kaiser begab sich um 8.45 Uhr an der Spitze der Fahnen und Standarten vom Schloß ans zu Pferde nach dem Exerzierplatz bei Krekow. Um 9.15 Uhr folgte die Kaiserin im vierspännigen Wagen, eskortirt von den „Königin"- Kürassieren. Um 10 Uhr begann die Parade des 2. Armeekorps. Berlin. Dem Bernebmen der „Tägl.Rundschau" nach steht die Einberufung des Rcichstags für den 16. Oktober bevor. Berlin. Für die diesjährigen Kaiscrmanövcr in Stettin ist an Stelle des Grafen Wnldersee der Kommandircnde General des 17. Armeekorps, General der Infanterie, v. Lentze, zum Schieds richter ernannt worden. Berlin. In der letzten Sitzung des Staats-Ministeriums ist. wie zuverlässig verlautet, auch die Ermäßigung der Fracht für Aus fuhrzucker bcrathen und beschlossen worden. Stettin. Ober-Präsident v. Maltzahn erhielt den Rothen Adlcrvrden 1. Klasse mit Eichenlaub. Kiel. Die nenformirte Schntztrnppe für die ostchinesische Eisenbahn, bestehend aus 1 Kompagnien, zusammen über 1000 Mann stark, ist gestern nach Ostasicn abgcgangcn. Stettin. Die Parade, die auf dem Exerzierplätze bei Krekow um 10 Uhr stnttsand. stand unter dem Kommando des Generals v. Langenbeck. Tie Truppe» standen in zwei Treffen. Die Kaiserin erschien in der Uniform ihrer Kürassiere und wurde mit Hochrufen begrüßt, ebenso der Kaiser, der an der Spitze der Fahnen und Standarten eintraf und die neuen Fahnen vor der Front der Paradcanfstellung übergab. Tann ritten die Majestäten mit einer glänzenden Snite die Front ab. Es erfolgten zwei Vorbeimärsche, der erste im Schritt, in stomvagnie- und Eskadronsront. der zweite in Regiments- Kolonnen. die Kavallerie im Galopp, die fahrenden Truppen im Trabe. Der Kaiser führte zwei Mal sein Grenadier-Regiment der Kaiserin vor. die Kaiserin ihre Kürassiere. Das Publikum brach in laute Hochrufe aus, besonders als tue Kaiserin beim zweiten Male im Galopp vorbeiritt. Nach Schluß der Parade fuhr die Kaiserin im Wagen zur Stadt zurück, während der Kaiser sich wieder an der Spitze der Fahnen und Standarten in's Schloß zurückbegab, überall lebhaft begrüßt. Das Wetter war schön. London. Prinz Heinrich hat Balmvrnl verlassen und ist nach London nbgcrcist. Petersburg. Die Akademie der Wissenschaften erhielt ein Pom Führer der russischen Polar-Expedition Baron Toll nus- gegebenes, von Bord der „Sana" den 7. August dcttiitcs Tele gramm. das von einem Kvhleimhisi nach Archangel mitgenommen war. Das Telegramm besagt: Ich bin am 7. Angust^in der Ingorstmße eingctrossen. Eis ist wenig zu sehen, der Sommer schcint günstig zu sein. Heute gehe ich in das Kausche Meer ad und laufe den Dickson-Hasen an. An Bord Alles wohl. Ncw-?)ork. Wie die „New Nork Times" melden, bereitet die amerikanische Regierung eine zweite Note öic russische Regierung vor, welche bentc abgeiandt werden soll. Abschriften derselben werden allen Mächten übermittelt werden. Wie man annimmt. wird die Note den Vorschlag enthalten, in Peking eme kleine Schutzwache zu hinterlassen. statt die Hauptstadt gänzlich zu ränn.ni. N cw - Uork. Die „Sun" sagt, Deutschland schlage vor, das; jede Nation die Hälfte der Truppen ans Peking nach Tientsin znrnckziebe. Der Vorschlag finde anscheinend den Beifall der amerilantschcn Regierung. Oertliches mid Sächsisches. Dresden, 8. September. —* Ihre Majestäten der König und die Königin besuchten heute am katholischen Feiertag Mariä Geburt den Vormittags- gottesdienst in der Schloßkavelle zu Pillnitz. ^Nach der Kirche nahmen Se. Majestät der König den Bortrag Sr. Exccllenz des Staats-Ministers Dr. Schnria in Pillnitz entgegen. —* Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich Angnst nimmt während der Manöver der 1. Division Nr. 23 von heute bis l2. September im Rittergut zu Nothschönberg, vom 13. znm 14. September im Rittergute zu Graupzig und vom 14. bis 16. September in Meißen Quartier tHoicl blauer Stern). —* Die S öhne Jbrer Königl. Hobeiten Prinz und Prinz eiiin Friedrich August begaben sich heute Bor mittag 10 Uhr 50 Min. in Begleitung des Herrn Hauvtmanns Fieiherrn S Barn nach Königstein. Nachmittags 5 Uhr 27 Min. treffen die kleinen Prinzen in Pirna ein und begeben sich von dort mit Geschirr nach Wachwitz zurück. —* Se. Durchlaucht der Prinz Heinrich Carolath traf gestern Abend hier ein und nahm im Hotel Bellevue Wohnung. —* Sc. Excellenz der Herr Staatsminister v. Mensch traf gestern in Reicheiibach ein und begab sich nach Schloß Früs.'n. Nachmittags besuchte Se Excellenz das neue König!. Amtsgericht. —* Ji, den Königl. Eisenbahn - Wcrkstät ten Trcsden- Friedrichstadt wurde 7 würdigen Arbeitern: den Schmieden Große und Bauer, dem Schlosser Züllchncr. den Stellmachern Stein, Mohn und Trieb, sämnttlich in Tresden-Friedrichstadt. sowie dem HilfS- Materinlaiisgeber Henmann in Dresden-Neustadt (Pieschen) die silberne Medaille für Treue in der Arbeit verlieben. —* Einer der Hauptanzielinngsvlinkte Dresdens, um den uns viele Städte des In- und Auslandes beneiden, unsere weltberühmte Vrühl' schc Terrasse, weist seit heute eine Veränderung ans, die ihr zwar nicht gerade zum Bvrtheil gereicht, aber durch die ob waltenden Umstände unvermeidlich ist In der jüngsten Zeit ist sie vielfach durch Abiverrungen für den Ban des Wärmekanals für das Fernheiz- und Elektrizitätswerk, die Erneuerung der Stufen der gwßen Terrassen - Freitreppe und den Abbruch des Brühl'schcn Palais in Anwmch genommen worden. Das neueste Bild, das dieier von Fremden vielbesuchte Aussichtspunkt dnrbicttst. wird durch die Herstellung eines neuen Durchganges nach dem Tcnasscmtter im Zuge der Brühl'ichen Gasse hervorgernfcn. Nach Fertigstellung eines Dritttbcils der erforderlichen Arbeiten, ist die Pcwage auf der Pniaisleike srcigegeben und dafür der übrige Tbeil "ingepiankt worden. Ter Durchstich der Terrasse zeigt mächtige Auffüllungen von Sand, der ioiort wieder znm Ban Verwendung findet, während sich nach der Elbe zu Katemattenbauten anjchließen. In dem bisher iertiggestelttcn Thcile überschreitet der Wärmekana!, an dessen Einrichtung im Innern der Terrasse gleichfalls eitrig gearbeitet wird, in Monierban das neue „Stadtloch". Für das neue Stäiivehans ist die Anlage eines mit weißgiasirten Ziegeln nusgemauerten Liclsthoscs im Gange, zu welchem Zweck ein Theil der Terras'e eiiigcrückt worden ist. Nach Herausnahme des kost baren. von Silvestre gemalten Deckengemäldes, die mit außer ordentlichen Schwierigkeiten verknüpft war. wild der bisher noch zu voller Höhe inmitten des Brühl'ichen Palais sich erhebende Saal in de» Abbruch einbezogen. —* Der Bezirksobstbanverein zu Dresden gedenkt Anfang Oktober eine O bsta »sste! l un g in Verbindung mir einem Obstmarkt in den Saien der Wald'chlößchen-Brnnerei. Lchillcrstraße. abzuhalten. Ta bei früheren Ausstellungen stets gute Erfolge erzielt wurden, darf mnn auch in diesem Jahre bei den vorzüglichen Aussichten für die Obsternte erwarten, daß sich die Ausstellung reichhaltig und leliciismcrth gestalten wird. Während die Ausstellung nur zur Beschickung iür die Mitglieder des Bezirks- Mlhanvcrciiis Dresden Visen sein wird, ist zu dem Obstmarkt jeder sächsische Obstvrodnzeitt mit seinen selbsterbanten Erzeugnissen zu- gelassen. Das Berkanfsohst wird in übersichtlicher Weise in Mustern ausgestellt sein, nach denen der Marttaustchliß Verkaufs- abschlüsse vermittelt, ohne Nutzen für sich, mir im Interesse der Produzenten und Konsumenten. Auch eine Berloosimg von genuß reichem Obst, in hübschen Körbchen vervackt, ist geplant. —* „In unser Aller eigener Sache." Also über schreibt die „Berliner Klinische Wochenschrift" einen beherzigenS- werthcn "Artikel, der insbewnderc den weiblichen Leiern zu nach deutlicher Betrachtung empfohlen wird: Worüber nicht nur wir. sondern Jedermann sein verdammendes ilrtheil hat und haben maß. das ist ein Unfug, der sich mit dieiem Sommer aller Orten breit macht, und uns ans Schritt und Tritt belästigt und bedroht. die Unsitte der Schleppen an den Damcnkleidcru. eine M od c th o rh ei t. die geradezu Allem Hohn spricht, was die Acrzte und Hbgienikcr seit Jahren über die Schädlichkeit des Standes und Itraßciischmutzes predigen. Wenn man sieht, wie eine Dame ganze Wolken von Staub anfwirbclt, welcher Schmutz an der Unierseitc der Röcke sitzt, den die Schönen mir sich hemm und in ihre Behausung schleppen, und welchen Gefahren sic damit sich und ihre Angehörigen anssetzei!. wenn man bedenkt, was Alles in den letzten Jahren über die Verbreitung infektiöser Keime, vor Allem der Tuberkclbazillen durch den Staub und eingetrockneten AuswNlf geschrieben und gesprochen ist, und daß das Alles vor dem Tyrannen Mode in den Wind gesprochen und verweht ist, so möchte man an der Einsicht der Menschen verzweifeln und mit dem bekannten Hauspocten ansrnten: „Der Mohr bleibt schwarz, der Thor bleibt dumm, das ist ibr Privilegium." Wenigstens sollten doch die Männer und vor Allem die Äcrztc mit aller Entschieden- , heit den Kampf gcaen dieie Unsitte aumchmeii und wenigstens so viel durchsetzen, daß die Damen ani der Straße und vor Allem ans der Reise sogenannte fnßircie Kleider trügen. Aber leider ist der Herr der Schöpfung, was die äußere Ericbciming seiner besseren Hälfte anbetrisst, meistens mehr als unselbstständig, und so sürchten wir. daß diese Mode, wenn sic anhält, achtlos und gewissenlos das im Großen einrcißt, was wir mit Mühe im Kleinen antbaucn! Hosscn wir, daß diese Zeilen einem der großen Pariser Modekünstler zu Gcncht kommen, der für das nächste Jahr wieder kurze Kleider dekrclirt. Das ist der einzige Weg. hier Abhilfe zu schaffen." —* Der Dresdner Rcnnvcrein wird nach einer langen Panse von ca. 2G Monaten, innerhalb deren sich auf dem Turf im Westen und Süden des Reiches schwerwiegende Ereignisse ab gespielt, den Sport Sonntag, den 16. September, Nachmittags 2 Uhr auf seiner Rennbahn in Seidnitz Eingang halten lassen. Für die an diesem Tage ausgeschriebenen 7 Rennen sind 125 Pferde, genannt worden, so daß die wie alljährlich bekannten großen Felder Kunst uud Wissenschaft. -s* Im Königl. Opern ha »se geht Sonntag den 9. September mit den Tarnen Wcdckind und Wittich und den Herren Perron, Gießwein. Winds und Wächter in den Haupt- Partien Wedcr's „Freischütz" in Scene. Dienstag den 11. Sep tember wird Frl. Estclla Liebling in der Titelpnrtie der dreiaktigcn Oper „Lucia von Lnmmermoor" zum ersten Male an der Königl. Hosvper auftretcn. 4* Wvchcnsviclplan der Königl. Hoftheater. Opern bans: Sonntag: „Der Freischütz": Montag: „Tic Fledermaus": Dienstag: „Lucia von Lammermoor" (Lucia: Frl. Liebling als Gast); Mittwoch: 8.Vorstellung imWagner-Cyklus: ..Die Walküre"; Donnerstag: „Der Rattenfänger von Hameln"; Freitag: „Der Bajazzo", „Aus dem Maskenball", Tcmzscene: Sonnabend: 9. Vorstellung im Wagner-Eyklus: „Siegfried": Sonntag: „Die Zanberflöte". Schauspielhaus: Sonntag: Neu einftudirt: „Der Traum ein Leben"; Montag: „Cyvrienne"; Dienstag: „Tragische Konflikte". „Der Hochzeitstag": Mittwoch: „Ewige Liebe"; Donnerstag: Znm ersten Male: „Maria Magda lena" : Freitag: „Die Kinder der Excellenz"; Sonnabend: .Julius Cäsar" (Ans. 7 Uhr); Sonntag: Neu einstudirt: „Hascmann's Töchter". Krause «nd Fröbel. Skizze zum Deutichen Fröbel-Verbandstage: 5. bis 8. Oktober d. I. in Dresdc n. Zusammenstellen und vergleichen läßt sich freilich alles Mög liche: es fragt sich nur, mit welcher Berechtigung und zu welchem Zwecke, ob man etwa einseitig nur die Unterschiede oder um gekehrt nur die Aehniichkeit, ja die Gleichheit hervorheben will. Die genannten Männer, ihre Bestrebungen, Lehren. Werke, Anhänger und Anhänaerinnen stehen doch, wie mehr und mehr anerkannt wird, wirklich in innerem Zusammenhänge, in naher Mcsensvcrwandtschast. > Der Philosoph Krause und der Pädagog Fröbel waren nicht mn Deutsche und evangelische Christen, sondern auch Thüringer D«d Zeitgenossen. Krause war am 6. Mar 1781 in Eisenoerg »m Herzogllmm Sachseii-Alteiibnrg. Fröbel am 2l. April 1782 in Oberweißbach im Fürstenthnm Schwarzburg-Rudolstadt gevoren. Sie gingen auS einfachen Verhältnissen hervor und blieben zeit lebens in solchen. Der Trieb, zu erwerben und das Geschick, das etwa Erworbene zusammenzuhalten und zu vermehren, machten nicht ihre Stärke aus: Der Sinn für das Ideale, die Liede zu Gott, zur Natur und zur gelammten Menschheit, einschließlich auch des weiblichen Geschlechts und der Kindheit, der Drang, zu wirken, die Menschheit zu veredeln, und am allumfassenden Reiche Gottes ans Erden mitzubauen, war Seele, Inhalt und Bestimm ung ihres Lebens. Wenn Krause so genr von Gvttinnigkcit (Religiosität) und Gotteinignng (religiöser Belebung und Vertiefung) sprach, redete Fröbel mit Vorliebe von Gotteinignng: viele der cigenthüm- ncbsten Wörter und Wendungen Frdbel's stammen, wie schon echt deutschem, unerschöpflichem Sprachschätze oder klingen doch de Wer an der lese bez. in Fröbel's gesammelten pädagogischen Schriften, herausgegeben von Dr. Richard Lange. 1. Abtheilung, 1. Band, Berlin. Enslin 1862, Seite 311 bis 321 oder in Krauie's Vermischten philosophischen Aufsätzen. Leipzig Dr. Schulze 1889. Seite 254 und 264 nach, wo Krause den Aufsatz Friedrich Fröbel's 1822 „lieber deutsche Erziehung überhaupt und über das allgemein Deutsche der Erziehungsanstalt in Keilhau insbesondere anerkannte und beurthellte. „In Ansehung der allgemeinen Grundsätze." sagt Kranke daselbst Seite 311. .stimmt Fröbel ganz mit denen überein, welche ich im Jahre 1811 in zwei Denkschriften ausgestellt habe. ll. Das Urbild der Menschheit. 2. Taabüitt des Mensch heitlebens.)" Nur Eins findet bei Krause Anstoß, daß nämlich das „Allgemeindentsche" an Stelle des „Allgemein-Menschlichen" gesetzt lei. Er wünscht den Namen „Allgemein deutsche Erziehungsanstalt in Keilhau" nmgeändert in -Reinmenschliche Erziehungsanstalt für Deutsche (Seite 321). Krame schickt Fröbel einige seiner Druck schriften zu. Fröbel liest sie eifrig, schreibt aber erst am 24. März 1828 einen ausführlichen Brief an Krause, in welchem er seine innere Entwickelung ausführlich schiwert. Fröbel bekennt, die ihm gesandten Krcinse'schcn Schritten zu einem „organischen Gliede seines Gesannntlcbens" veiarbeitet zu haben. (Seite 126). Wie sehr dies in der That slnttgefnndcn hatte, würde noch deutlicher hervortrctcn. wenn nicht der Herausgeber die gar zu Kmusisch klingenden Stellen des Brieses aus ndcrgroßcr Rücksicht ans die mit Krause noch nicht bekannten Leser gestrichen hätte. Leider scheinen jene Beweisstücke, wi-vicl Fröbel sich von Krause willig und freudig nach Inhalt und Form ungeeignet hatte, unwiderruflich verloren zu sein. „Ihr Wort in der Isis," schreibt Fröbel an Krause, „ist die einzige Sonne, die mein Leben und Streben wahr und würdig beleuchtete." Jetzt —vergl.A. Br. Hansch manu: Fr. Fröbel. Eüenach, I. Bormeister (1874) S. 151 — wellte Fröbel den Philosophen auch periönlich kennen lernen. Er reiste daher noch im Jahre 18l8 in den Herbstserien mit seinem treuen Freunde Middendorf nach Göttingen und suchte Krause auf. Dieser machte ihn mit einem jüngeren Freunde, Hermann von Leonhardi. bekannt, welcher damals auf der Universität Göttingen stndirte. Daselbst waren sie vereint in dem gastlichen Hause der Geschwister Frankenberg ans der Domäne Eddinghausen 19- Stunde von Göttingen. Dort machte Krause Fröbel ans des Comenins Forderung einer Erziehung des Kindes in der Wiege aufmerksam. Auch über die Pestalozzi'schc Methode ivurdc eingehend gesprochen imd Fröbel von manchen Einseitigkeiten abgcbracht. Man beachte wohl, daß der Gedanke des Kindergartens, Fröbel's eigenthümlichster Schöpfung, bei ihm erst zur Klarheit im Jahre 1837 gelangte — das schöne sinnbildliche Wort „Kindergarten" erst 1810 — nachdem Krame ihm ans des Comenins Mntterschnle hingewicien hatte, aber selbst bereits längere Zeit ans dem Leben getchieden war. (e 17. Sep tember 1832 in München.) Die Ureigenthümlichkeit der Aus führung des Kindergartengedankens verbleibt selbstverständlich Fröbel ungeschmälert. Fröbel war weder ein strenamethodischer, noch ein folgerecht systcmathischer Denker, was auch die Gegner und Feinde Krame's diesem widerwillig zugestehen müssen. Aber Fröbel war ein Urgeist auf dem Gebiete der Erziehung zur Scibst- thätigkcit und zum Selbstschnffen: Er fand znm Theil die prakti schen Mittel, um das wirklich zu erreichen, was Krause als hohes, nrbildliches Ziel gefordert hatte, daß Fröbel trotzdem ein gewisses. Bedürfnis; empfand, seine Gedankenwelt einheitlich zusammen-, zufassen, beweist, daß er wiederholt von einem Grundgqehe feiner,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite