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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.06.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020621024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902062102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902062102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-21
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Kpsoiiclitttt: UnbvunM'yM» UorttÄto in kastoli «te.. — tiruppen ur,ct Kimluruul- nrrlimllll in bssouctsrs gPvixnnton ^.telior«. «r. I«». M,ei: »« ! SoiniabenS. 2t. Jn»i 1802. A«« H«imga»gr KSrrig Albert». Seine Majestät der König Georg »er» kehrt erst Sven morgen zurück. Der Abend mit der Leiche seine« Bruder» noch Lres Könial. Hoi legt Trauer aus 24 Wochen an. Ihre König! Hobelte» der Kronprinz und die Frau Kron- prInzest in Friedrich August sind in der vergangenen Nacht 12 Uhr 57 Minuten vom Bahnhof in Dre-den-Neustadt au« nach Schloß Stbyüenort adaeretsl Die Gräfin Jünsk suchen, eine Jugendfreundin Ihrer Majestät der Köntgin. ist gestem in Schloß Sibyllenort eingetroffen. Se. Lrcellenz Staat«mi«ister von Med sch hat sich heute nach Sidyllenort begeben. Die Vereidigung der Truppen erfolgt morgen Vor mittag. Dte Uebersührungder Leiche Sr. Majestät de« König« Albert morgen Abend S Uhr vom Hauptbahnhof nach der katho lischen Hofkirchr findet unter Theilnahme der beiden Kammer präsidenten und der Mitglieder beider Stände tamm e r n statt. Der Trauerzu a nimmt vom Hauptbabnhos au» solgen den W eg^ Prager-, Seestraße. Altmarkt, König Johann-, Moritzstraße portal der k " bereit» mit , . schmucke» in den genannten Straßen beschäftigt. Besonder» imposant dürste der Trauerschmuck de« Altmarrtes, in erster Linie de» Nachhause«, werden. Bildbauer Prof. Seffner in Leipzig ist nach Sibvllen- ort berufen worden, um die Todtenmaske Sr. Majestät des König« Albert abzunebmen. Ueber die letzten Lebensstunden de» hohen Ver blichenen brachte dir „Schlei. Zta." Abend» 7H4 Uhr noch folgende uer Srastrversall bei König Albert scheitet rapH zenoen «reg: Prager-, (seeitrape. viirmarrr. »omg Moritzstraße, Neumarkt, Augustusstraße zum Haupt- kachoilschen Hoskirche am Schloßplatz. Neberall ist man it Vorbereitungen zur Anbringung des Trauer- wa« nicht blo» Sachsen, sondern auch Alldeufichland in König Albert besessen und mit chm verloren Hot. Die ,,Post" lagt: „König Albert« Verdienste um Deutschland reichen wett über die des sieg reichen Heerführers hinaus. Für Sachsen war die Einordnung in da« Reich wohl schwieriger, al» für irgend einen anderen deutschen Einzelstaat, denn geschichtliche Ereignisse eine« ganzen Jahrhunderts batten den Gegensatz zum preußischen Staate in Sachsen sich schärser zuspitzen lassen, als irgendwo anders in Deutschland. Und wenn beute in der sächsischen Bevölkerung und in der ganzen deutschen Nation beinahe zede Erinnerung hieran verschwunden ist, wenn in Sachsen von Partikularismus nichts »>eyr zu verspüren ist, wenn das Sacksenland fest und treu zum Deutschen Reiche hält, so ist die« in erster Reihe das Verdienst König Albert», der in alle- dem ein leuchtende» Beispiel gegeben Hot." — „Der alte Herr," heißt e« in dem Nachrufe der „Tägi. Rundich.", „mit den milden, freundlichen Gesichtszügen war uns Spätgcborenen wie ein Sinn bild vergangener großer Tage, das noch aus dem Heroenalter jungdeutscher Kraft in unsere so viel kleinere Gegenwart hinüber- leuchtete Der gelammten Nation galt der greise Sachsen- könia je länger, je mehr als der getreue Eckart, als der ehrwürdige Raihpsleger in der Runde der deutschen Fürsten, der mit der Autorität des Alters und dem Gewicht seiner Erfahrungen eingriss, N'L da» Bewußtsein, welche» er bl» gestern »och n geht, welchen Anlhtil. Auf besonderen Wunsch der Königin traf heute Nachmittag Fürstbischof Dr. Ko pp in Sibyllenort ein und ver weilte ungefähr dreimertel Stunden im Krankenzimmer. Al» der ' sich tief bewegt über da» Krankenlager beugte, hatte . och so viel Best Kaiser, welcher tä Königs erhält, hc Bericht eingcfordert. Dieser konnte nach der Lage der Dinge nur sehr schlecht aussaUen. Autopsie und Einbalsamirung erfolgen heute Nachmittag drei Uhr durch die Professoren Schmorl, Tren- velenbnrg und die drei behandelnden Aerzte. — Nach der „Schief. Ztg." ruckt die 7. Komvagnie de« Grenadier-Regiments Nr. 11 unter Hauptmann Graf Korff-Schmlsing-Kersici,brock nach Sibvllenort. um das Schloß und den Park zu besetzen und die erforderlichen Posten zu stellen. Außerdem fahren zehn Offiziere des Leib-Kürassier-RegimentS nach Sibvllenort: aus Befehl des Kaisers sollen am Sarge immer vier Kürassierosfizlere, je zwei zu Häupten und am Fußende, die Todtenwacht halten. Mit diesen Offizieren zugleich begirdt sich Major Freiherr Roitz v. Freud vom Generalkommando nach Sibyllenort. — Die militärischen Anord nungen für di« Uebersührung der Leiche vom Schlosse nach dem Bahnhof Sibyllenort besagen, daß der Leichenkondukt er öffnet wird von einer Schwadron izu Pferdes des Leib-Kürassier- Regiment« mit der Standarte. Ihr ^olgt der Sarg, dem rin Bataillon de» Grenadier-RegimentS Nr. 11 solgt. Den Zug beschließt wieder eine Kürassier-Schwadron zu Pferde Se. Majestät König Georg ist seit 4M Jahren der erste Regent in Sachsen, der wieder den Namen Georg trägt Sein Vorgänger mit dem gleichen Namen war Kurfürst Geor derBärtige (1500 bis >539), der das Dresdner Residenzschlo eigenes Geschiö >on Sachsen ge» Sohn hat nur umichichtia mit der von Bruder aus Bruder stattgefundrn Schon der erste König Friedrich August l. starb linderlo«, während s(,n Bruder König Anton die Krone dem Sohne Friedrich August 11. hintrrlassen konnte: dieiem aber folgt« wieder der jüngere Bruder König Johann, der Baker König AkbertS und unsere« jetzigen Königs. Die Königs. Polszeidirektion erläßt aus Anlaß der Uebrr führung der Leiche Sr. Majestät de» Königs Albert vom Hauptbahnhof« nach der katholischen Hoskirche eine Bekannt- machnng betreffend die Sperrung von Straßen. Hö werden von morgen s Sonnabend) Aoends 7 Uhr an: die Wiener Straße einschließlich de» gesammten Platze» von der nördlichen Seite de» HauptbabnbofeS bi» zur Pragerstraße, die Seesraße, die westliche und nördliche Fahrbahn de» Ältmarkte», die König straß« bi» einschließlich der Kreuzung mit der Moritzstraße, hließendc Moritzstraße bi« »um Reumorkt, die über den führend« anschließende Straße bi» zur Augustusstraße, di« AugustuSstraße, der Schloßplatz, di« Fahr- und Fußöahnen ring» um di« katholische Hofkirche, die Augustusbrücke bi» rach be endetem Borübrrzuge» de» Kondukte» vez. nach erfolgtem Ab marsche der Truppen gesperrt. Die An- und Abfahrten der T> sen - bahnreisenden am bez. vom Lauptbahnhos« können in der Zeit von 7 Uhr Abend« lediglich auf der BiSmarckstraße erfolgen Alle diejenigen Herrschaften, welche sich »um Empsa, ge der hohen Leich« nach de« Hauptbahnhgfe zu begeben haben, wollen die Zufahrt von der wiener- oder der Carolas nehmen, da nur dieser Aufahrl«weg offen gehalten wer Die nach beendeter Feierlichkeit zur Abholung au» dem Schlosse beptmmten wage« haben, insoweit sie nicht an de« Höfen zugriasse» werde», auf dem Theatrrplotze Anfstell nehmen vkl VltlltHk OtV Dkl. ei in seiner ursprünglichen Gestalt erbaute — Ein eig zeigt da» Hau» der Wettiner, seit sie Könige von worden sind: Die Erbfolge vom Vater auf den So ge her kann »« In den Worte« de: >ll nicht statt. Jresk« kommt all». V»»'"' da* Bewußtsein »um In jenen schwermüthlge: vor 12 Jayren, va stoy ryatenvurstige Jugend von der reisen irr- fahrung des Alters schied und König Albert herbeicilte, um zwischen Kaiser und Kanzler zu vermitteln, und uns den Einzigen zu er halten. Damals mißglückte die patriotische Sendung: wie oft sie sonst gelang, entzieht sich unserer Kenntnis,, und es nachzuprüsen, wird schwer halten. Aber das Volksempsinvcn wieS dem Verstärke- neu nun einmal die Rolle des Mahners zu, der >m „Verhindern" seine höchste Kunst entfaltete, und wenn man jetzt die Flaggen halbmast senkt und die Todtenklagen anstimmt, wird dies Jm- pouderabile erheblich Mitwirken. Und doch: König Albert war erheblich Mitwirken. Und doch mehr. Gr war ein treues deutscher Mann, der an der Stelle, an die da» Geschick ihn gestellt hatte, ein lange» Leben hindurch seine Pflicht that. E« gieot keinen Ruhm, der höher werthet«. Wenn man die Männer nennt, die das auS blutigem Ringen heimgcholic Reich auf festem Grunde verankern halsen, wird man in erster Reihe König Albert» gedenken müssen." — Die „Deutsche Tages- zeitung" rühmt den Heimgegangenen als einen „vorbildliche» Führer seine» Volkes": „Jetzt unter dem mächtigen Eindrücke des soeben emgetrrtenen Heimgangs deS edlen Fürsten treten uns zu nächst seine rein menschlich schonen Eigenschaften vor Augen: seine nie versagende Milde und Güte; sein Hobes Gerechtigkeitsgefühl, da» ihn trieb: gegenüber dem Buchstaben oes Gesetzes der wahren Gerechtigkeit durch das Mittel der Gnade zum Siege z» verhelfen: ein einfaches^ jedem höfischen Wesen abholdes, ungezwungenes ter Feldherr, ist mit König Albert gestorben. König Albert zählte zu jenen Auserwähllen, deren Andenken bleiben wird, so lange das Volk lebt, dem sie angchörten. — Alle Londoner Mütter l» ingen längere Artikel, worin sie des Lebens und Wirkens deS dahin. geschiedenen Königs rühmend gedenken. Die „Moroinaposi" nennt ihn einen der Grundpfeiler des Deutschen Reiches und einen der beliebteste» Fürsten Europas. Der „Standard" i<nr>: König Alberl habe dem Deutschen Reiche gleich erfolgreich als Bcraihcr, wie auf dem Schlachtfelde gedient. Die „Times" führ! ans: England habe allen Grund, sich in Ehrerbietung dem Bedainen über den Tod König Alberts anzuschlicßen, im wahren Mitgefühl mit der Trauer, die nicht nur Sachsen allein, sondern das ganze denchche Volk über den Verlust eines Monarchen empfindet, dessen per sönliche Bemühungen so viel zur Förderung der Errichtung des großen Deutschen Reiches beigetragcn hätten und dessen Leben ei» vemcrlenswerthcs Beispiel der vornehmsien und anziehendsten Eigenthümlichkcilcii des deutschen Nalionalchavnliers bilde. Neueste Drahtmeldungen von 20. Juni Berlin Reichskanzler Gras Bülow stattete heute Morgen anläßlich des Hinscheidens des Königs Albert von Sachsen dem König!, sächsischen Gesandten Grafen Hohmthal und Bergen einen längeren Beirch ab Aachen. In der Rede bei dem Ehreittrunle im Rathhanse betonte der Kaiser, daß Aachen die Wiege des deutschen K'cstjer- thuins sei. Hier habe der große Karl, dem Rom die Würde der römischen Eäsoren anirug, seinen Stuhl aufgerichtet. Aber was seine gewaltige Persönlichkeit vermochte, das Amt des römischen Kaisers mit dem eines germanischen Königs zu verbinden, sei den Nachfolgern versagt gewesen, die, um das Weltimperium aufrecht zu erhallen, die Sache Gcrmvniens vergaßen. So habe allmählich das deutsche Land, das Volk verkommen, das römische Kaiscriyum deutscher Nation zusammcnbrechcn müssen. Nunmehr sei ein ande- reSKaiserthüm in'sLebcn getreten und dessen Aufgaben seien andere. Rach außen beschränkt auf die Grenzen unseres Laiidcs, stählen . - ^ ^ >g .. dem hcimgeganaenen Monarchen verliert das Vaterland nicht nur den letzten Heerführer aus großer Zeit, die Armee das letzte Groß- kreuz des Eisernen Kreuzes, sondern jedes patriotische Herz bc- traueet in ihm den weisen, staatsklugen Herrscher, der wie er her vorragend als Soldat und Feldherr sich erwiesen und als solcher vonsdem größten Vertrauen deS Heeres wie der Nation getragen wustde, so auch durch seine Regentenweisheit auf die Entscheidungen ültzr die Entwickelung der Reichsoerbältnisse stets einen berechtigt hoben Einfluß genommen hat." — Die „Schics. Ztg." schreibt am Schluffe ihres Nachrufe«: „Nach seinen Unterthanen stand König Albert uns Schlesiern am nächsten, nicht nur als ehemaliger Gcnerolinspekteur, sondern vornehmlich deshalb, weil wir ihn seit 19 Jahren mit Stolz den Unseren nennen dursten. Seit ihm im Jahre 1884 au» dem Erbe des letzten Herzogs von Braiinschweig das Allodialfürstenthum Ocls und großer Grundbesitz in Ober schlesien zuaesallcn, bat König Albert alljährlich längere Zeit auf feinen schlesischen Besitzungen geweilt, wo er im Verein mit seiner erlauchten Gemahlin sich durch unermüdliche Thätigkeit im Dienste der Nächstenliebe ein unvergängliches Denkmal in den Herzen der Bevölkerung geschaffen hat. In seinem lieben Sibyllenort suchte und fand er, nach angestrengter Thätigkeit im Dienste des engeren und de» weiteren Vaterlandes, Erholung und Kräftigung im edlen Waidwerk. In dem waldumsäumten Jagdschlösse ist er nun dahin- egangrn. Mit dep Königin-Wittwe Carola und mit dem König öeorg, sowie den anderen Mitgliedern dcö Hauses Wettin stehen alle national gesinnten Deutschen im Jnlanoc wie im AuSlandc trauernd an der Bohre dieses edlen Herrschers, des bundestreuen Reichsfürsten und deutschen Heerkönigs, de- letzten der großen Führer au» dem Heldenzeitalter des nationalen Einigungskampses." — Die Wiener Blätter widmen dem verewigten König Artikel aufrichtiger Trauer und heben die militärischen und menschlichen Tugenden des Verblichenen hervor. Die „Neue Freie Presse" sagt: „Die Trauer um den Verlust des ausgezeichneten Königs ist eine allgemeine. Auch wir in Oesterreich haben allen Grund, dem treuesten brüderlichen Freund unsere« Kaiser», dem Verbündeten von >866, ein tiefdankbares Andenken zu bewahren. Das „Fremden- blatt" fchrteibt: „Wir verehrten in König Albert den Freund unsc- re» geliebten Herrscher». Diese Frenndschast, die auch unserer Monarchie gegolten bat, macht die Gestalt des Königs Albert auch bet uns zu einer volkSthümkichen und sichert ihm ein treue», dank- bare» Angedenken bei dem nachfolgenden Geschlecht. DaS „Neue Wiener Tagblatt" hebt hervor: Sachsen verehrte in dem König einen Herrscher von mildem, gerechtem und konstitutionellen Sinn. Da» Deutsche Reich verliert einen Fürsten von erprobter, glänzen- der Bundestreue. Oesterreich-Ungarn und fein Kaiser verlieren n und verläßlichen Freund, der in schweren Tagen diese betdätigt hat. Die „Oesterr. VolkSzta." schreibt: Volk nannte den verblichenen den Schildhalter de« chen Reiche». Der siegreiche, von dem Reichsgcdanken so lßen veichrankt au» Me (örenzer wir uns für die Aufgabe, die unserem Volke jetzt wird. Das junge Reich kräftige sich und das Vertrauen zu chm befestige sich immer stärker: das mächtige deutsche Heer aber gewähre einen Rückhalt dem Frieden Europas. Dem Charakter der Germanen entsprechend beschränken wir uns nach außen, um nach innen unbeschränkt zu lein. Unsere Sprache ziehe über Meere, jcver Gedanke der Wissen- schaft werde zuerst von uns vcrwerthet, nachher von anderen Nationen angenommen. Dies ist das Weltimperium, das der aer- manische Geist anstrebt. Der Kaiser ermahnte, nicht zu vergessen, daß der Urgrund des Reiches in der Einfachheit und Gottesfurcht wurzelt. Er erwarte von Allen, ob Geistliche oder Laien, daß sie ihm helfen, die Religion im Volke aufrecht zu erhallen, ,im dem germanischen Stamme die gesunde Kraft zu erhalten. Das gclie in gleicher Weise für beide Konsessionen. Mii Stolz und Freude »heile er daher mit, daß der Papst zu dein Jubiläumsgesandicn des Kaisers v. Loi- gejagt habe, er habe stets hochgedacht von der Frömmigkeit der Deutschen, zumal des deutschen Heeres. Loö solle dem Kaiser bestellen, das Land in Europa, wo noch Zucht und Ordnung und Disziplin herrsche», Respekt vor der Obrig- kcit, Achtung vor der Kirche und wo jeder Katholik ungestört und frei feinem Glauben leben könne, das sei das Deutsche Reich, und das danke er dem Deutschen Kaiser. Der Kaiser setzte hinzu: Dies berechtigt Mich zu dem Aussprüche, daß unsere beiden Konsessionen neben einander das eine große Ziel >m Auge behalten müssen, Gottesfurcht und Ehrfurcht vor der Religion zu erhalten und zu stärken. Ob wir moderne Menschen sind, ob wir aus diesem oder jenem Gebiete wirken, ist einerlei. Wer sein Leben nicht aus die Basis der Religion stellt, ist verloren. Sodann gelobte der Kaiser, daß er dos ganze Reich, das Volk, das Hecr^ sich selbst und sein Haus unter vas Kreuz stelle und unter den Schutz dessen, der da gesagt habe: Himmel und Erde werden vergehen, aber ineine Worte vergehen nicht. Der Kaiser schloß mit einem Hoch auf Aachen. Köln. Auf dein Bleiwcrk Glücksthal in Willerscheid iKrcis Rheinbach) wurde ein Spcisehaus durch Schlagcntzündnnq zerstört und ein Schlepper getödtct. Die Explosion ist vcrmnthlich durch Sprengstoffe verursacht worden, die ein Arbeiter liegen ge lassen hat. Moers. Das Kaiserpaa» traf „m 9 Uhr 29 Minuten von Essen hier ein. Der Kaiser schritt die Ehrcnkompagnie ab. Bei der Begrüßung durch die Stavtvertretuna und Deputationen der Grafschaft und der Stadt- und Landgemeinden lobte der Kaiser wiederholt die Grafschaft wegen ihrer Treue zu Kaiser und Reich. Nach der Begrüßung wurde der Ehrentrunk eingenommen. Auf der Fahrt zum Bismatckplotz wurde der Wogen von einer Schwadron Düsseldorfer Ulanen cskortirt. Nach dem Eintreffen daselbst erfolgte die Enthüllung des Denkmals. Um 10>,2 Uhr reisten die Majestäten nach Krefeld ab. München. In der Kammer der Abgeordneten widmete vor Eintritt in die Tagesordnung Präsident v. Ortcrer dcni gestern verstorbenen König von Sachsen einen sehr herzlichen Nachruf, in dem er hervorhebt, am gestrige» Abend sei in dem be- sreundclen Nachbarlande das Leben eines Fürsten erloschen, dem Alle in Sympathie zugeihnn waren. Als Sohn einer bayerischen Prinzessin habe der verstorbene König ein besonderes Anrecht, daß man hier seiner gedenke. Als stiller Dulder sei er hingegangen. er. der einst ein heldeninüthiger Heerführer war. Ihm danke dos dentfchc Volk viel, denn er habe zur Einigkeit und Stärke des deutschen Volkes viel gethan, von den Tagen seiner Jugend an bis zu seine» letzten Tage». Das deutsche Volk beklage in dem .Helmgcganarncn einen der besten und edelsten Fürsten. Der Präsident gedachte sodann »och des enge» FrenndschastsbandeS zwüchen dem verstorbenen König und den Wittelsbachern und be tonte: Wir sind Alle einig in der Trauer mit dem treuen Nachbarvolke. Das Haus yörte die Worte des Präsidenten stehend an. München. Die beiden städtischen Kollegien sandten anläßlich des Ableben» des Königs von Sachsen an die Königin- Wittwe ein Beileidstelegramm. Außerdem begab sich eine städti sche Deputation zum sächsischen Gesandten, um ihm das Beileid München» auszudrücken. - Metz. Ans militärische Anordnung erfolgt Sonntag den 32. Juni die Ankündigung vom Ableben König Albert» von Sachsen in den Garnifonkircheii
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