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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.04.1929
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1929-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19290424015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1929042401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1929042401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-04
- Tag1929-04-24
- Monat1929-04
- Jahr1929
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.04.1929
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Mittwoch. L4. «peil I«» , > > ,IM,.I„„MIII»I,.U»»I»IU»IIII»UUI,M..UE«,I»I,MMM,II.0M„>., 1 !!!. kk-8lKlS88ig65 ^68tLU52Nl 12 ^ ^ ^6sic!8 ^ ^ ^38 ^Sl'Kstl ciS«- lAgliek 4 0kl". Isrir-Iss Atlk'skll'onen sllsi-Wsil ^ Ppsgse TtvaSs / krsitbsknslrsks WUMEMMMMi-MMMENIMEEMIIIIIIIMMM l»-,.-UMI»NNMNU««MMM«M»»«II,,I>>> IIIIIIIIMNN IIMIIIIVIUIMIII III1I, II» IliillllvE > W i ' sMMINii»« , ,,,,,,N,I„r,I, ii-i lil- ! I Rebe-utll Mftm-Mlltt im Reichstag Mm GMnn fiie ras Gtattimvramiß tDrahtmeldaug unserrr verltner Schrtstlettnnri Bern«, 28. April. Die Etatsverhandlungen stehen im Schatten der Sachvcrständtgenberatungen tn Paris. Da tm Grunde, sachlich wenigstens, der größte Teil der schwierigen Punkte des Haushalts bereits intern zwischen den Parteien des Neglerungszwcckverbandes bereinigt ist, bleibt an sich nicht viel an Uebcrraschungen übrig. Graf Westarp reitet heute eine Oppositionsattacke. Tr hat eS leicht, diese Negierung ohne Koalitionsgrundlage kritisch zu behandeln und Hermann Müller vorzurechnen, wie schlecht das deutsche Volk doch gefahren ist. seitdem es sich tn den letzten Maiwahlcn eine außercrdentlich starke Sozial- demokratische Partei zugclegt hat. Dabet gebührt Gras Westarp auch das Verdienst, den Komplex der Kriegs, schulülüge wieder einmal in das grelle Scheinwerfrrlicht der Parlamentstribün« gezogen zu haben. Freilich — und darin muß man dem antwortenden Reichskanzler recht geben —, es ist ein wenig spät und sicherlich nicht der rechte Augenblick zu dem Versuch, mit der Zurückweisung der Kriegs schuldlüge Politik zu machen. Recht peinlich muß es aber Hermann Müller sein, von dem merkwürdigen Verhalten der Literatenclique in der „Vorwärts"-Redaktion, vor allem von Herrn Breitscheid hören zu müssen, der gestern von seinem eigenen Partei genossen, dem preußischen Ministerpräsidenten Braun, des avouiert worden Ist und trotzdem heute im „Vorwärts" dieselben Dolchstöße gegen Dr. Schacht führt, wie in jenem ominösen Artikel am Sonnabend. Die Deutschnationaleu wollen mit Mißtrauensvoten nur dann operieren, wenn sie damit Aussicht auf Erfolg haben. Sic werden sich bis dahin damit begnügen, ihren Standpunkt zur Geltung zu bringen und auf den, wie Westarp meint, nicht sehr fernen Augenblick warten, wo der Zauber dieser schwach fundierten Regierung sich dem Ende zuneigt. Die Gegenargumente Hermann Müllers sind nicht sehr stichhaltig. Das Programm dieser Regierung ist dünn, auch wenn man ihr nachfühlen kann, daß sie zur Stunde grundsätz lich über die Reparationsverhandiungen nichts zu sagen ver- mag. Gewiß, wir müssen Reparationen zahlen, weil wir den Krieg verloren haben. Aber, hätte man uns die Reparations- Paragraphen. so wie sie heute im Vertrage stehen, diktiert, wen« wir uns seinerzeit geweigert hätten, die moralische Grundlage dieses Vertrages aus uns z« nehmen? Gewiß, politisch ist das zu spät, der Augenblick verpaßt. Und heute wird es schwer halten, den geeigneten psycho logischen und taktischen Moment zu finden, um diese Frage wieder mit Ersolg tn den Mittelpunkt der politischen Debatte und des grobpolitischen Ziels zu stellen. Aber es ist wohl Aufgabe einer Oppositionspartei, ungeachtet taktischer und aktueller Möglichkeiten an das Grundsätzliche zu erinnern. Schließlich dars noch gesagt werden, daß es nicht sür daS Niveau dieses Parlaments spricht, wenn sich der Reichskanzler Hermann Müller in hämischer Weise dafür bedankt, daß ihm ein sehr beachtlicher Teil des deutschen Volkes durch seinen Parteiführer das Mißtrauen ausspricht. Das sind Manieren, die davon zeugen, daß in unserem Reichsparlament nicht lauter Gentlemen sitzen, sondern baß da ein Ton herrscht, der weder als repräsentativ noch als vornehm bezeichnet werden kann. Solche Erklärungen sollten von der Regierungsbank aus nicht abgegeben werben. Aber tst «S denn wirklich so, wie Herr Müller meint, daß diese Negierung tn sich fest be gründet vor das Plenum treten kann? Da sind fcho« wieder merkwürdige Gerüchte im Umlauf, zur Stunde zwar nicht nachprüfbar, aber unzweifelhaft vor handen und sicherlich auch nicht ganz ohne Grund. Herr Hilferding hat außer den Sorgen, wie er das lecke Schifflcin, die Neichskasse, über die Klippen hinwegbringcn soll, auch noch die Sorge, ob der Etat, den die Experten der Partei auf. gestellt haben, überhaupt durchführbar ist. Hilfcrding soll in Besprechungen mit den Führern der Koalittonsparteien bar- auf hingewicsen haben, baß d«S mühsam erzielte Kompromiß der letzte« Woche revisionsbedürftig sei. Solchen Zweifeln an dem Kompromiß hat bekanntlich schon vor einiger Zeit der preußische Ministerialdirektor Brecht Ausdruck verliehen, der der Meinung ist, daß man zum Beispiel den Ertrag der Branntweinsteuer etwas zu hoch eingesetzt habe. Infolgedessen heißt es hie und da in den Wandelhalle«, daß die Regierung doch wieder auf Er höhung der Bierstener zurücksreisen müßte. Das würde jedoch ein Veto der Bayrischen BolkSpartet auSlösen und den Grund satz, nach dem weder eine Streichung noch Erhöhung am Kompromiß vorgenommen werden soll, über den Haufen werfen. Dann stände man wieder am Anfang und könnte das Spiel der Negierungsnöte von neuem beginnen. Das sind aber zunächst alles erst Gerüchte. Man wird abwarten müssen, ob sie sich bestätigen. »Sitzungsbericht auf Seite S.f Wecking als ManMilalfter «nbnnchbar Vernichtendes Arte» aus Dank- und demokratischen Kreisen tDrahtmeldnag unserer Berliner Schrtstleltnn») Berlin, 28. April- Auf die bisher ergebnislosen Ver handlungen zwischen dem Relchssinanzmintstertum und den Großbanken über Gewährung eines sür die Auffüllung der ReichSkaffen zum Monatsende benötigten Kredits wersen die Mitteilungen eines Berliner demokratischen Blattes ein sehr eigcnarttgcs Licht. Im „Tempo" wird jetzt sestgestellt, daß man «egen der Unzulänglichkeiten des amtierende« Reichs» sinanzministers Hilferding zu keiner Einigung kommen könne. DaS Blatt sagt tn sei ner sehr interessante Rückschlüsse auf die ganzen Verhältnisse innerhalb der gegenwärtigen Koalition zulasscnden Veröffent lichung u. a.: „Es berührt außerordentlich merkwürdig, daß die Banken jetzt ihre Taschen dem Reich gegenüber zugeknöpst halten, nachdem sie vor vier Wochen anstandslos einen Kre dit von 150 Millionen gegeben haben. Leider hüllen sich die beteiligten Kreise derart tn Schweigen . . daß allerlei Ver sionen entstanden. So sollen die Banken die Bedrängnis der ReichSkaffen dazu benutzen wollen, um für ihre Hilfe den Fortfall der Kapitalcrtragsteuer etnzuhandeln . . . „Aber gerade dies wird nun von Bankscite strikte dementiert . . . Demnach muß das Sträuben der Banken einen tieferen Grund haben. Und in . . . Wirklichkeit scheint auch der Grund für den Widerstand der Banken in der Person des Reichs- sinanzministers zu suchen zu sein. Dr. Hillerding wird in vaukkreiscn zwar als ein fähiger theoretischer Kops anerkannt, aber für di« Praxis, für die verwalt»«« der RetchSfinauze«. nicht für geeignet gehalten. Sine Auffassung, die man übrigens auch aus anderen al» vank- kreisen häufig zu hören bekommt." — Dieses vernich tende Urteil über den amtierenden Reichsfinanzminister Dr. Hilferding entstammt, wohlgemerkt, nicht einem Blatt« der Opposition, «s entstammt einem Blatt», da« z« den Männern der jetztgen Regierungskoallttl-n sonst im besten Verhältnis steht. Diese Tatsache muß man sich vor Augen halten, wenn man die ganze Tragweite des bisher wohl einzig dastehenden Falles, baß ein deutscher Reichsfinanz, minister von einem der Regierung nahestehenden Blatt so bloß, gestellt wird, wie das hier der Fall tst. ermessen will. Was hier über Dr. Hilferding gesagt wird, tst die Bestätigung dessen, was seinerzeit, als das Kabinett Müller gebildet wurde, von der Opposition tm Reichstag« erklärt wurde. Die Aeußerungen des Blattes, auf eine kurze Formel gebracht, können doch nur lauten: Hilferding mnß fort. w«N er unbranchbar ist. Sicher tst eS keine AbsichtSlosigkeit, daß ein so vernichtendes Urteil gerade in einem Augenblick veröffentlicht wird, tn dem der Reichsfinanzminister sich bemüht, die Gelber zu sammen zu bekommen, die er am Monatsende braucht. Man beginnt wehl bei den Freunden der Sozialdemo, kratte jetzt mehr und mehr einzusehen, baß es so, wie es jetzt geht, nicht wettergehen kan». Erhöhung »er «nlrthrermSchttgnng Berlin, 28. April. Mittags versammelte» sich bei« Reichsfinanzminister die Parteiführer, «« sich über die Finanz» «nd Kaisenlage aena» unterrichte« -« laste«. Die Verhandlungen nahmen längere Zeit in Anspruch «nd endete« mit der Vereinbarung, baß bte RegternngSparteien et« Jnitiativgesetz einbringe« «erben, bas bte «nleihecrmächtt» gnng »es Reiches «« t«0 Millionen Mark erhöht. I« parla» mentarische« Kreise« wirb angenommen, baß damit »ie Snf» bring»«, des rll0.Milli»ne«,«rebttS gesichert ist. Ruhio Blut! Wenn die Konferenz scheitert . . . Die Folgen dieses fast unvermeidlichen Ereignisses für bas deutsche Wirtschaftsleben werfen schcn ihre Schatten voraus. Man merkt es an einer gewissen Nervosität, an allerlei Vorsichtsmaßnahmen, die er griffen werden tm Hinblick aus die zu erwartende Daweskrise. Und überängstliche Gemüter malen schon das Gespenst einer neuen Inflation an die Wand. Auch der Hinweis auf die hundertprozentsge Sicherung unserer Währung durch TranS» ferschutz und Nelchsbankgesetz gibt keine volle Beruhigung mehr. Gewiß, hört man sagen, das tst theoretisch alles i« bester Ordnung. Dem Gesetz nach ist unser Zentralnoten-- institut verhindert, zusätzliche Kaufkraft zu schassen durch neue Notenausgabe, wenn die Deckung an Gold und Devisen nur mehr die vorgcschrlcbcneu 40 Prozent des Notenumlaufs aus« macht Und auch für die Devisenübertragungen, die der NeparationSagent regelmäßig an die empfangsberechtigte« Gläubigerstaaten vollzieht, gibt eS etne Grenze, die dan« erreicht ist, wenn für die deutsche Währung Gefahr entsteht. Aber die Wirklichkeit sieht doch ganz anders aus. Seit Monaten beobachten wir einen fortdauernden Ab fluß von Gold aus der Neichsbank, ohne daß der Reparations agent das erlösende Wort spricht: Ich halte jetzt den Augen blick für den Währungsschutz für gekommen. Ich werde vott nun an nichts mehr ins Ausland übertragen, sondern die ein laufenden Trtbutzahlungen bis zur ersten Stufe von 2 Mil liarden Mark bei der Neichsbank anwachfen lassen und dan« überschießende Beträge zu Kapitalanlagen in Deutschland ver wenden. Statt dessen tritt Parker Gilbert unentwegt als Käufer für Devisen auf und versucht tm gewohnten Ausmaß den Hunger Frankreichs und Englands nach deutschem Bar geld zu befriedigen. Die Folge ist, baß der Kurs der Reichs mark vom unteren Goldpunkt s4,17 Mark für den Dollar) auf den oberen mit 4,22 Mark hinaufgeklettert ist und daß Llö Neichsbank fortlaufend Gold und Devisen zu Stühungs- zwecken auf den Markt werfen muß. Auf diese Weise ist der Goldzugang bet der Neichsbank vom vorigen Jahre ttt Höhe von 864 Millionen Mark aufgezehrt worden und eS ist darüber hinaus ein reiner Gcldverlust von etwa 800 Mil lionen Mark entstanden, ohne daß bisher ein Ende abzusehen ist. Dieses Ende muß aber notwendig kommen, wenn sich auS Gründen der Währungsdeckung weitere Gvldabgaben von selbst verbieten. Der Grad der Bewegungsfreiheit, der noch verbleibt, ist an Hand des Reichsbankausweises leicht z« er rechnen. Da der Notenumlauf Ende April voraussichtlich 5,1 bis 5,8 Milliarden beträgt, ist zu seiner 40proz. Deckung eine Golh- und Devisenrücklage von 2,1 bis 2,2 Milliarden notwendig. Nach dem letzten Ausweis waren 2453,6 Millionen vorhanden; innerhalb dieser Spann« von rund 256 Millionen tst di« weitere Möglichkeit für Interventionen der Reichsbank be grenzt. Wenn die gestern veröffentlichten Angaben des Deut schen Handelsdienstes richtig sind, dann ist auch dieser Be. staub durch die starken Abgaben der letzten Woche schon zun» großen Teil aufgezehrt. Die Bedenken über diese Entwicklung haben sicher thrb Berechtigung. Leichtfertig wäre es, sie in den Wind zu schla gen, und besonders wir, als gebrannte Kinder, haben alle« Grund, das Feuer der Währungszerrüttung zu scheuen. Aber deshalb liegt noch lange kein Grund zur Panik vor — eine solche erst wäre gefährlich. Das erste, was ncttnt, tst der Appell an den Reparationsagenten, den schon der NeichötagSabgeordnete Dr. Schneider vor dem Industrie- und Handelsausschuß der Deutschen Volkspartei in Dresden gefordert hat. Die verantwortlichen Staatsmänner haben jetzt die Pflicht, ihn zur Einschaltung des im Dawesplan verbürg, ten Währungsschutzes aufzufordcrn. Denn, wenn er eS tm Interesse seiner Auftraggeber auch nicht gern« wahr haben will, so tst doch der kritische Moment für die Auslösung der Automatik -es DaweSplanes gekommen. Zeugen dafür sinh neben den unerbittlichen Tatsachen der Wirtschaft auch aus ländische Sachverständige, wie der englisch« BolkSwtrtschaftler KeyneS, der in klaren Worten vom Einbruch der Transfer» krise spricht. Allerdings ist es noch fraglich, ob die Ausschaltung des ReparattonSagenten vom Devisenmarkt genügen wird, um die beunruhigende Entwicklung aufzuhalten. Denn nicht er allein ist eS, der von den Goldbeständen der Reichsbank zehrt. Dia Lago wird noch erschwert durch den Rückfluß kurzfristiger AuslandSkrebite, durch die Zinsentilgun« für die 18 bis ls Milliarden, bte wir zur bisherigen Erfüllung des Dawes. planes ausgenommen haben und durch den finanziellen Au», gleich der passiven deutschen Handelsbilanz. Biel wird von
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