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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.12.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001214014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900121401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900121401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-12
- Tag1900-12-14
- Monat1900-12
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.12.1900
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Die.Drr»!merN«br«cklm' kicket«» ««,«« «,r,e»l! dir Buiibrr t» Drcsdr» und d«r nL»ir«n Umacdun». »o di« Zutraaiuia durch eig«ne Bor» »da Kommvlionär« rriolut. erbat»« da» Blatt an Wochtnraae». dir nicht au> Sonn- oder fteierlaa« tvlaca. « »wer TbeilauSaabe» ildend» und M°r,e»« ju»eirtltt. »Ad Nldiabe rin»«andt«r kchrttt- vicke km- «crbürdlichlrit. --rntvrechanichlad: ILr.Ua.«»-. »OS«. Leleara«»-»dritte: Nachricht»» »road»». evcdkiisleilSilN 4, -siivtlinisteiipklsster, 41 -»« vorrüxliok», rov»r1üti«>ts« Ztittol rar l^illtjvnms «ekusllo» äo, L«rokkv»t«NR. Vm«u,ät Lvsv'trl». »»«»»» IBiesoIt L I ovliv« »» M»" »ll88ir«lr EW, RI rrZ» n, I» i »v «i» babsa VVeltrnk! Rledcrlar» del 4 llödnlzr >acttü. KL.: A. LderdLrüt, 14 LariEtr. 14. «Inliil» 8eIlLÄIieIl Lw 8so 1ö. xart. u. I. Lt. KeIvllcIitiiiiL8- kür 6«, «loktr. lockt, kstrvlsmn. Lsrren. I»««IvnZvI»I»vn, L«iI«ni»L»1vI, Z«sl!iiß«»i»piii, .Zr»^ilr»i li1a« t praktisedv IsvUmaolits-OoseliovIro, m rvleliLtsr ^U8iviilil KwpksW »L«». I'IvvIitl aus Hi»«1, 8vkl»s»8ti»»8«v 2L, pss-t. u. I. LtL§6. » » Lni,a»i ' Scheinausverkäuse. Hosnachrichten. Lohnnachweisungen. Weihnachtsstimmung. WeihnachtS-l Muthmaßi. Wittemng:! 14 1 4K1K1K Sit« Vp'kslkt. messe der Künstler. Weihnacklsschau. Gerichtsverhandlungen. Goethebund. ! Aufklärung. ! 1 v"v« Nit dem 1. ^onnLr dvxümt dis Dar Dsrux-preis kür vnv«>bn und dis Vororts SI»»««-1tL, I'Iauea und L-üdtL» bstrLxt bei 2 a- stsUunx durek vusors Lotsn s NHL. ^50 üks Lruollsrnnxr dsr ksstollnnx ssitons der bikbsnaan Lsrisdor ist nickt srkordsrliek, dn dis „Dresdner Xack- riekten" cko« Doterbrscknoe vsitsr rrslieksrt vordsn. Di« Dcssr in Vivsilvn vn«I 4«»» i,»ott«t«r» viokediine, »n vlcds dis Lnstsllonss durcd uvserv «Ixenen Voten oder voanolssIonLr« ffssediskt, «rdalten dis .Dresdner Hacdnektcn" so dso IVocdsntaxvn, rrslcks nickt »nk einen 8onn- oder ksisrtnA kolxsn, DM" ILFlivk 2 Zlr»I "LDH AlvrxvILS» 11IIÄ H»vu«I«. kosvdLÜsstollo 6vr Ulresclovr Usokrlvdivll'' NnrtenstrnsLo 38. LmisbmeütMen slli- 4llM8«ii mö kemxzdentelsiinMii: Llr«««« Kloster»;r»M»« S, dobsonss Düssler; I^rtlivrplnt» I, Kurl Di-Iick; Künt»rst,i üllierstr. 3», ?ritr Oildsrs; k'rll» ireoterstr. I, ^Ivin Lummer; Ilüreerstrosse 4dl (Vorstndt kissekeo), Otto List; Kronnerstr. 17, Oeor^ tVorrnsr; Kola« I»lUnlt»vr- »o«l tllirerlitstr., ^.Ibort Lnul; 8nel>seo - 4Ilev I«, Lrdmuon Diadork; Lölloersti-. 12, (Leks StrissenvrstrnWsi, Nur Loli; Llleadui'jrei'Str. 7, Dintorknus t. Ltnxe, um Llnrkxrnk lleinriek-DIntL (Vorstndt Striesen), Otto kilr; 17lilnn«lstr. 17, Otto visekolk; 8ol>ä1erstr. <ZS, Oust. Loyler; ln »Irrseoltr: ^«lkevltrvrstr. 2, Deinr ?siodlivx; In L^ilrtoo: IVilsUrollerstr. 4, 6. OStro; kelseHvlt»«r«tr. 31, >rtdur Schmidt; In lDlsoeo: Ktx listi nsse I und irelsevllner- «tross« 2 v, Arthur ülLttdass. Fort mit den Sch ei n-Ansti erkaufen.' Die Meihnnchtszelt macht einen Schmerz und eine Sorge der Kleingewerbtreibenden in Gestalt der Schein-Ausverkäufe wieder aktuell. Es dürfte daher angebracht sein, daran zu erinnern, daß im Reichstag verschiedene Anträge über die Regelung des Ausverkausswesens eingebracht worden sind, deren baldmögliche Turchberathung dringend wünschenswertb ist. Im Allgemeinen ist es ja gewiß richtig und nach Lage der Sache auch nicht zu verwundern, daß sich die Initiativanträge des Reichstags sowohl beim Bundesrat!, wie bei der öffentlichen Meinung einer Beurtdeilung erstellen, die das Gegentheil von Werthschätzung karsteHt. Schuld daran ist das agitatorische Treiben des Radikalismus unter Führung der Sozialdemokratie, indem von dieser Seite in jeder Tagung ein förmlicher Wettlauf um die demagogische Eroberung der Gunst der Massen mit Hilfe der unwahrscheinlichsten Initiativanträge inscenirt wird, über deren Praktische Unmöglichkeit sich die Antragsteller meist selbst völlig im Klaren sind, die sie aber dennoch einbringen, um Gelegenheit zu haben, große parteipolitische Reden zum Fenster hinaus zu halten. Dem Radikalismus ist auch das Centrum bereits auf dieser schiefen agitatorischen Ebene zu einem guten Theil uachgefolgt und sogar die großen nationalen Parteien haben hier und da Initiativanträge zu verzeichnen, die ein wenig über das unmittelbare praktische Ziel hinausschießen. Immerhin darf man deshalb nicht in den Fehler verfallen, alle Initiativanträge ohne Unterschied in eine und dieselbe Garbe zu binden, sondern man muß die Spreu von dem Welzen sondern, und wenn man sich diese Mühe nicht verdrießen läßt, wird man nickt wenige solcher Anträge herauSfinden, die dein staatserhaltenden und fürsorglichen Charakter der gesetzgeberischen Initiative des Reichstags alle Ehre machen. Zn de» Initiativanträgen solcher Art gehören unzweifelhaft die hier zur Erörterung stehenden, die das AuSverkauftziocsen be treffen. Sie sind von zwei Seiten, von Konservativen und Centrumsabgeordneten, eingebracht und streben dem Ziele zu, die empfindlichen Lücken unserer heutigen Gesetzgebung auf dem erwähnten Gebiete zu ergänzen. Wohl ist schon vor einiger Zeit offiziös mitgetheilt worden, daß eine Gesetzesvorlage, die sich gegen die Mißstände im Ausverkaufswesen zu richten bestimmt ist, sich in Borbereitung befinde; allein eine Ankündigung eines solchen Entwurfs war in der Thronrede ebenso wenig enthalten, wie ander weitig«: Anzeichen vorhanden sind, daß derselbe demnächst zu er warten sei. Es ist also wohl anzunehmen, daß die dringende An gelegenheit sich noch immer ini Stadium der.Erhebungen" und »Hrwägunaen" — einem Stadium, das mitunter ziemlich lang weilig zu sein pflegt — befindet, und darum ist eine möglichst baldige Besprechung dicker brennenden Frage dringend nothwendig. Am N. Januar d. I. erklärte der Staatssekretär des Innern, Graf v. Posadowsky. er werde Veranlassung nehmen, durch Er hebungen sestzustellen. ob das Ausvcrkausswestn namentlich in Äerug auf Schein-Ausverkäufe thatiächlich jetzt wieder zu einem Unfug geworden sei; sollte sich das als Erg ebniß der Erhebungen Herausstellen, so .könne man allerdings erwägen", ob man den Vorschriften des Gesetzes .nicht eine klarere und rechtlich unansecht- ! bare Form giebt". Diele Worte klangen ja nicht iehr verheißungs voll. Allein die Erhebungen baden stattgesunden und scheinen bisher doch das Ergebniß geliefert zu haben, daß die Schein- Ausverkäufe in der That zu einem Unfug sich gestaltet haben. Wenigstens läßt sich aus den offiziösen Hinweisen auf ein der artiges Ergebniß schließen. Bei der Erörterung der erwähnten Anträge wird die Regierung jedenfalls Anlaß nehmen, darüber sichere Auskunft zu ertheilen und auch Ausschluß zu geben über die Zeit, in welcher der Abschluß der in Aussicht genommenen .Erwägungen" zn erwarten sei. Denn jeder Tag der Verzögerung verschlimmert die Nothlage und bringt dem reellen Handel, nament lich den kleinen Handelsbetrieben, unersetzliche Verluste, die um Weihnachten am empfindlichsten sind. Die im Gesetz zur Be kämpfung des unlauteren Wettbewerbs gegen die «Schein- Ausverkäufe gerichteten Maßregeln sind in der ersten Zeit ihres Bestehens durchaus wirksam gewesen. Nach und nach waren die rellamehasten Ausverkaufs-Anzeigen in den Z-itangen und Schau fenster» so ziemlich verschwunden, und es schien, als sei dieker gewerbliche Auswuchs endgiltig beseitigt. Da fällte daS Reichs gericht ein Nrtheil, i« dem auf Freisprechung eines aus dem er wähnten Paragraphen angeklagten Unternehmers erkannt wurde, obwohl festgestellt war. daß der Angeklagte trotz seiner Anzeige .Total-AuSverkauf" immer neue Nachschübe von Maaren vor- gknommen und den sogenannten Ausverkauf bis in's Unendliche verlängert hatte. Die Folgen dieses ttrtheils blieben nicht auS. Seit seinem Bekanntwerden hat das scheinbare, aus Täuschung berechnete AusverkausSweien einen neuen starken Ausschwung genommen, wie dies jedenfalls die amtlichen Erhebungen ergeben haben werden. Ist ans diese Weise die beabsichtigte Wirkung der gesetzlich sestgestellten Maßregeln in Frage gestellt, so kann es sich doch nur um die Fixirung einer Form handeln, in welcher der betreffenden Gesetzesbestimmung seine Wirlungwieder In vollem Umfange gesichert wird. Von einem wirklichen Ausverkäufe kann man doch nur dann reden, wenn es sich dämm handelt, die auf dem Lager befindlichen Maaren .auszuverkanfen": d. h. mit dem Verkaufe aufzuhören, wenn der bei Ankündigung des Ausverkaufs vorhandene Vorrat!) erichöpst ist. Nun wird eingewendrt. daß eS unmöglich sei, den letzten Rest an Maaren noch an den Mann zu bringen: dämm iei es nöthig. das Lager zu ergänzen, um über haupt .total" ausverkauien zu können. Allein der «welle Geschäfts mann. der sich entichließt, einen Ausverkauf seines ganzen Lagers oder eines Theils zu veranstalte» muß sich von vornberein darauf gefaßt machen, einen geringen Rest übrig zu behalten, den er schließlich im Wege der Versteigerung adgiebt. Das war früher die Regel bei wirklich reellen Ausverkäufen und ist es noch heute. Wenn die Gepflogenheit, durch Nachschübe einen ohne dieie unverkäuflichen Rest verkäuflich zu machen, legalisirt bleiben sollte, so würden die gesetzlichen Bestimmungen znr Bekämpfung der Schein-Ausverkäufe kaum eine Bedeutung haben. Einem Geschäftsmann, der einen reellen Ausverkauf veran staltet. liegt unter allen Umständen daran, daß seine Absicht möglichst rasch verwirklicht werde. Mit einem Hinzieben ist ihm nicht gedient, Nachschübe wird er also nicht vornehmen. Denn eniweder ist seine Absicht, das Geschäft vollständig anfznlösen, oder die, sein Lager von Maaren, die nicht mehr gangbar sind, zu entlasten. Das Publikum verbindet allo mit Recht mit dem Be griffe eines Ausverkaufs die besonders vortheilhafte Einkaufs- Gelegenheit. Diese völlig berechtigte Anschauung machen sich die Unternehmer von Schein-Ausverkäufen zu Nutze, und die Folge ist, daß der Käufer direkt übervorthrilt. die reelle Kouknrrenz aber durch den unredlichen Wettbewerb stark geschädigt wird. An gesichts der Auslegung, welche die bezüglichen Gesetzesbestimmungen durch das Reicksgerickt erfahren haben, füblt sich der reelle Handel dem Ausverkaufsunwesen gegenüber als direkt schutzlos. Die Aufgabe, die der Regierung dem neuen „Aufschwünge" der Schein-Ausverkäufe gegenüber obliegt, ist nach dem Da fürhalten der .Kreuz - Ztg. . der dieie Ausführungen im Wesent lichen entnommen sind, keine schwierige, dafür aber eine sehr dank bare. Eine große Mehrheit steht im Reichstage bereit, einem Ge setzentwurf beizustimmen, der nicht nur dem in Frage stehenden Paragraphen des Gesetzes znr Bekämpfung des unredlich:» Wett bewerbes eine klare und unanfechtbare Fassung giebt. sondern auch sonst Rautelen in Bezug auf die Personen der Ausverkaufsnnter- nrbmnngen schafft und den Behörden eine Kontrole dieser Geschästs- gamma ermöglicht. Man kann also nur mit dem genannte» Blatte vem Wunsch Ausdruck geben, daß diese in der Thal brennende gewerbliche Frage möglichst bald und möglichst wirksam zum Abschluß gebracht werden möge. mit der Drevius - Angelegenheit in Verbindung siebende Delikt gewährt, ebenso mit 286 gegen 248 Slimmen einen Abänderung- antraa. wonach wegen Verraths oder Spionage Berurtheilte von der Amnestie ausgeschlossen sind. * London. Unterhaus. Der UnterstaatSiekretär der England kein Handelsvertrag bestehe, könne Deutschland die Tarife nach seinem Belieben reguliren. Die englische Regierung lege dieser Frage sehr große Bedeutung bei. — Der Parlamentsunteriekretär des Aeußeren Brodrick führt aus. die Gesammlzahl der aus Trans vaal ausgrwieienen Fremden betrage 4888. Eine aus Offizieren und Cioilpersonen zusammengesetzte Kommission werde ernannt werden, um über die Entschädigungsfordemngen zu beratheu. Die Frage der Erlaubniß zur Rückkehr sür alle auSgewieseneu Personen werde meritorisch in Erwägung gezogen werden. Berlin. (Priv.-Tel.) Reichstag. Bei sehr schwach be setztem Hause wird iu der ersten Äerathung des Etats fort- gesahrrn. — Abg. Hug lCentr.): Um die Finanzlage des Reiches . zu verbessern, gebe es nur drei Wege. Sparsamkeit, schärfere Heran ziehung der Eknzelstaaten auf dem Wege der Matrikularbeiträge und Erschließung neuer Steuern. Keinesfalls sei aber eine Reichs- etntommen-, Vermögens- und Erbschaftssteuer zulässig, und daS würde ein Eingriff in die Finanzhoheit der Einzelstaaten sein. Für die Landwirthschoft lei ein ausgiebiger Zollschutz nöthig durch entsprechende Erhöhung der Getreidezölle. — Abg. v. Hoden- berg «Welse»: Seine Freunde hätten zwar keine Veranlassung iu beioiiderem Danke gegen den Fürsten Hohenlohe, aber als deutsche Staatsbürger hielten sie sich doch für verpflichtet, anzuerkennen. Neueste Drahtmeldungen vom 13 Dezember. iSSnimtlickc nicht als Privat-Meldungen gckcnmeichneic., Deveichen stammen von WolstzS Tel. Bnrnui: die mit " verseliene» sind während des Drucks cmgeganaen. Der Krieg i« Clrina. Berlin. «Priv.-Tel.) AnS Peking wird gemeldet: Die intensive Wiederaufnahme des Betriebs der fertigen Eisenbahn Tientsin-Peking scheitert an dem Mangel brauchbarer Maschinen und rollenden Materials, welche zu ergänzen die Russen nicht ge neigt sind. — AuS Konstanti.,opel berichtet man. der Sultan solle beabsichtigen, den Muhamedanern in China zu rathen, unter keinen Umständen die Hand zu bieten, die gegen wärtige Dynastie zu stürzen, vielmehr ihr loyal treu zu blewen und die Schritte der Mächte zu unterstützen. DaS Schwurgericht verurtheilte den Nr- .7n — *Danzi beiter Nagel. der nach 22 jähriger 'Vagabondage ergriffen worden ist, wegen eines im Januar 1878 bei Prausz an einer Brodträgerin verübten Raubmordes zum Tode. Der Angeklagte berief sich au die nach 20 Jahren eingetretene Verjährung. Diese war aber durch den Umstand unterbrochen» daß 1887 die Erneuerung des Steckbriefes richterlich angeordnet war. * Paris. Die Kammer nahm mit 329 gegen 244 Stimmen den Paragravb 1 der Amnestievorlage an, welcher Amnestie für Finanzlage hätte man doch lieber daS Flottengeietz ablehnen sollen. WaS den Präsidenten Krüoer anlange, so habe sich in diesem Falle die Königin Wilbelmina von Holland als der einzige Mann auf euro päischem Fürstcnthrone bewiesen. (Heiterkeit) Graf Bülow habe gestern einen Pyrrhussieg erfochten. Die deutsche Politik, die jetzt getrieben werde, sei ohne Herz und deshalb auch ohne Treue. Ueberall zeige sich aber jetzt eine Zunahme der Reichsverdrossenheit. — Abg. Dr. Hahn (B- d. L ) verlangt scharfe Trennung der auswcirtigen und der wirthschaftlichen Politik durch den Reichs kan,zier und wünscht festere Anknüpfung des durch Caprivi ab gerissenen Drahtes nach Rußland, dann würden wir uns auch wieder ohne Furcht vor Verwickelungen mit aller Welt bewegen können. Mit den guten Beziehungen zu England, von denen ihm scheine, daß sie manchmal zu gut gewesen seien, sei Deutschland nicht immer gut gesahrcn. Die Wirthschastspolitik des letzten Jahrzehnts dürste keinesfalls aufrecht erhalten werden. Oboe ein wirthichaftlich starkes Volk hinter sich zn haben, könne der Reichs kanzler auch keine gute auswärtige Politik treiben. Unsere Ehina- volttik nütze nur dem mobilen Kapital, sür dieies allein müsse das Land jetzt so große Opfer bringen. Redner empfiehlt dafür einen Ausgleich durch höhere Stelle,» auf das Agio bei Emissionen Das seien dankbare Steuern. Wenn man den mühelosen Gewinn bei diesem Agio bedenke, so erscheine ihm eine Steuer von 10 Proz aus das Agio nicht zu hoch. Weiter sei geboten eine Besteuerung der Tantiemen von Direktoren und AuksichtSräthen. ferner eine Besteuerung der Lägerdividenden über 5 Proz. Aus die Zollsriigei' eingehend, ruft Redner: Um Gottes Wille», nicht wieder so einen Handelsvertrag wie den russischen I Er nimmt dann die Politik des Reichskanzlers gegen den v. Hodenberg'schen Vorwurf des Macchiavcllismus in Schutz, betlagt aber den Nichtempfang Krügrr's und die schlechte Behandlung, die Gras Bülow den All deutschen habe angedeihen lassen, diesen besten Kämpen für das Deutschthnm. — Abg. Werner (Ant.) hat den Eindruck, als ob unsere Politik doch nicht ganz ohne Furcht vor England sei und tritt sodann im Interesse des Bauernstandes für starke Zollerhöhungcn ans landwirthichastliche Produkte eia Bezüglich des Richtempfanges des Präsidenten Krüger stimmt Redner dem Abg. Heim zu. Es müsse dabei bleiben, was Fürst Bismarck gesagt habe: .Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts auf der Welt!" — Abg Graf Roon «ko»!.« beklagt die Rede Hebel's. Es müsse politisch an den Abgrund führen, wenn an dieser offiziellen Stelle, auf der Tribüne dieses Hauses, hochverdiente Beamte des Reiches fortgesetzt so schmählich angegriffen würden, und Herr Bebel sollte sich schämen, so ungerecht zu sein. «Unruhe lintz. Präsident Graf Ballestrem, lebhaft klingelnd: Herr Abgeordneter, das dürfen Sic einem Kollegen in diesem Hause nicht sagen, daß er sich seine: Ungerechtigkeit schämen solle.» Redner bedauert sodann die Er kärung des Schatzjekretärs, daß der Jnvalidenfonds bankerott sei und daß deshalb den Wünschen des Hauses hinsichtlich der Er r könne, könne es . ... : Bahnen missen, ohne die sich ja das Reich bisher habe behelfen und nöthigrn falls auch weiter werde behelfen können. Die Burensache halte er nach den letzten Erklärungen des Reichskanzlers sür erledigt und für befriedigend gelöst. Von dem Reichskanzler sei zn erwarten, daß er die Zügel, die in der letzten Zeit am Boden geichleist wurden, fest in der Hand halten werde. — Abg. Stöcker mach« der Presse den Borwurf, daß sie den sittlichen Dreck breit trete Das zeigte sich auch wieder bei der Berichterstattung über die neuesten Prozesse, die alle das Gemeinsame hätten, daß bei ihnen das Geld, der Mammon und die Mamnwnüjzier eine so Hunds gemeine Rolle spielten. Redner bedauert die Beschönigung der 12 000-Mk -Angelegcnheit durch den Glasen Poiadomsk». wwir die Unthätigkeit der Negierung in der Wohnungsfrage. Hunderte von Millionen würden für die sogenannte Weltpolitik ausg und sür eine so wichtige Sache Weltpolitik sei zu getrieben werde. Al oge« , , .... sei gar kein Geld da. , fordern, daß sie nach christlichen Grundsätzen" Die christlichen Großmächle hätte» leider die Abschlachtung von 100000 Armeniern geschehen lassen, vhne etwas zu tlmn, und die Pforte habe sich kaum damit beschäftigt, während sich um den einen Mann DrenfuS die ganze Welt zwei Jahrelang gedreht habe. Was ist das für eine Zeit und sür eine Welt!, Alles drehe sich jetzt um das Geld, das spiele auch bei der Buren frage mit. England hätte Transvaal in »Ruhe gelassen, wenn es dort nur Farmen und Vieh gäbe; aber es giebt dort auch Gold, j deshalb intervenirte England, während unser »Reichskanzler die Nichtintervention auf seine Jahne schreibt. Graf Bülow sprach- SS-
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