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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.04.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000426029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900042602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900042602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
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Mittwoch-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. AeznMlW: erscheinen V» .DreLdn» Nachrichten' w,r,r»S: di« «e,«,hir «n «r«d» und der ichchste» Um-eLmi«. wo d»e Autraeund durch «t,ene Bote» oder AommtllwnLro ertöt,», «rhatlr» da» »tau an Wochentagen, die nicht out Sonn, odcr »ei-rtaa« toiaen, «» V»«i rdeiiauSgadkn «den»» und Morgens »uaestelll. Für Nüchgad« »ingetondter SchrtMüike »ine verdindlichkei!. kr«rns»rechanlchlug: »«U I »r. »1 »». Ur. S0S0. relegramni-Ndre»«: Vartiricht»n Vv»»d»n. Uovlag von Kievlch S- Ueirtiardt. KWffm-x«g. Lch Lnnabme von Slnkündtaungen «tiolgi in der hauxtaelchäirssleüe und den SieLenaimrhmatiellen in Drosde» di-! Nachmittag« 8 Uhr. Sonn, und Mcier- tags nur Maricntiraß« NS »an it h,r ' ,l Uhr. Di» i igalttar «runozerlc lca. S Hilbeni 15 Pc» . Nntündiguugen an» der Prioalftit- Zeile Ä> Pt«,; k- !--siiiUtige Zelle als „eingelanot" odcr »ut Lertietl« 1» z,sg. In Nummern nach sann, und Feier tagen t - bcj. Ltpallige Erundjcttc.i Sit, tü de,. L» una 80 ug g belonderem Tarij. iluSwirtizeNnkräge nur ll«z«nBoraa!< bezahiung. BileLdAtt« werden inji UPsg.herejiitt. LKvUMLÜSMUS «tv^gl, Nllltaiielniu,^, 4inUm»a, ^ «tUsltdikltvtt, ItkEnItlili-ll, lUsr^Isleieo er nl ll scknol>Mds«8srt». dsusttixt ällrck Lpötkvksr starilisirten AI^cklLtoal-Qttiao««,,»^», nreell Vorseleritt äs« fleiekaxesunäkeitsLMtos. uiedt ru rorcceekMln mit and. virknoxel. u. sekLcll. ». - , . , , ^ ,, , , 6itwnsvkiLstso, kl. 3, 2 i>. 1 ÜI. w. Lioosdmoe'Ia» u. ILurvarsekrikt. Lrainpier Vorsanät rencd Luscvärw Ji 6UIlIi1I'Ii1 S. (z6§r. Isvki. 8»i«m»nt8-^p«ltlvke, ^i7. «»</ ^s/ro«/s-r^lr«s t/s/'^SL/ss/s/? Nr. 113. §kik«cl: D-M»-««'-... Kl»,NNLL'LML j Dounerstiig, 2«. April ISVü. Aeruschreib- und Aerufprech - Berichte vom 25. April. Berlin. Die Budgettömmiisicm des Reichstags führte heute dw Generaldebatte über die F l o t t env o rln ge zii Ende. Die Spezialdebatte beginnt Margen. Aus den heutigen Verhandlungen ist mitzutbeilen. daß zunächst über die gesetzliche Festlegung der Vermehrung beratljen wurde. Seitens der EentrumSabgeordneten wurden das Nebcneinanderbcslehcn des alten und des neuen Flottengeickes siir unmöglich erachtet und der Wunsch ausgeipwchen, dass die beiden Flottcngeietze in eins verarbeitet würden. Staats sekretär Tirpitz glaubte zwar, daß aus dem Nebeneinanderbeslchen beider Gesetze eine Unklarbeit entstehen könnte, meinte aber, daß einer Zusammenfassung beider Gesetze keine besonderen Schwierig keiten entgegenslehen. Darauf wurde über die Durchführung der Vermehrung, insbesondere über die Stelluiia der Laridwirlhschast dazu, verhandelt. Seitens der Abgg. Müller-Fulda «Ccntr.). Gras Klinckowström ikons), Graf Orivla in! ) und Anderer wurde aus die Aufregung hinaewieien. welche die landwirtl,schriftlichen Kreise ergriffe» habe und die besonders auf die ungeschickte Agitation des Jlottenvereins zurückzuiühre» sei. der die NvthWendigkeit der FIotte»vorlage mit der Nvthweiidigkeit der Getreide-Einfuhr mvti- virt habe. Die Bauern seien dadurch erklärlicher Weise sehr be unruhigt, da sie schon letzt ihr Getreide nicht preiswerth abznsetzen vermöchten. Gras Klinckowström konstatirte. er habe sich in der letzten Zeit bei Volksversammlungen davon überzeugt, daß die Stimmung der Landbevölkerung wenig slottenffenirdlich sei. Staatssekretär Tirpitz glaubte. da>; man den ilngünsttgen Einstich der Vorlage a»f die Arbeiterflage überschätze. Abg. Dr. Hasse <nl.> verwies ans die jährliche Zunahme der deutsche» Bevölkerung um 800.000 Menschen. Es sei sehr schwer, für diesen Zuwachs dauemde Beschäftigung in der Industrie zu finden, zumal die gegenwärtig günstigen wirthichastlichen Verhältnisse sicher nicht dauernd anhalten würden. Abg. Müller-Fulda bezweiselt dagegen, daß die Bevölterungszunahme eine Bermcbrung der Arbeits willigen bedeute: es <er im Gegenthcil eine starke Zunahme der Arbeitsscheuen besonders auch unter dem lungeren weiblichen Ge schlecht zu verzeichnen Von verichiedenen Seiten wurde eine be stimmte Erklärung der Negierung hinsichtlich einer angemessenen Erhöhung der Schuhzölle ans die landwirthjchasttiche« EumchEe bei den bevorstehenden Handelsverträgen verlangt. Staatssekretär v. Thielmann erwiderte, ein Beschluß der velbüiideken Regier ungen liege nach nicht vor. Die Verhandlungen über den Zolltarif fänden zur Zeit im Wirthichafflicken Ausschuß statt. Er tonne für seine Perlon nur erklären, daß die verbündeten Regierungen nicht die Absicht hätten, die Landwirthichast zu schädigen : er glaube versichern zu können, daß die Absicht bestehe, der Landwirthschaft. welche gelitten habe, auf die Beine zu Helsen. Näheres könne er noch nicht lagen. Aus das Verlangen einer bestimmteren Antwort, klipp und klar, erwiderte der Staatssekretär noch, er sei persönlich der testen Ueberzeugung, daß die verbündeten Regierungen suchen würden, bei den neuen Tarifen die Landwirthichast besser zu stelle», als dies letzt der Fall sei. Eine offizielle Erklärung wurde von verichiedenen Redner» für nothwcndig erachtet, ebenso erklärt, daß eine Bewilligung der Flottciivvilagc ohne gleichzeitige Fest legung der Dcckungssiage unmöglich sei. Berlin. «Neich-stag.) In erster Berathung wird die Rechnungskasse der Oberrcchnungskammer für 1897,98 debattelos erledigt. Bei der fortgesetzten Berathung des Senchengeietzes er klärt Abg. Schräder «sie««. Vcr.). das Gesetz sei zu spät ein gebracht. Schuld daran sei die Scheu vor Erweiterung der Reichs- kompelenzen. Berlin. In der gestrigen Generalversammlung des All gemeinen Deutschen Knapp ichaftsverbandes waren 45 Telegirte der Knnppschastsverbände aus allen Theilcu Deutich- kands erschienen, alio sä Million, das sind 90 Prozent aller Knappschastsmitglieder, vertreten. Den Vorsitz führte Bergrath Ludwig-Bochum. Den Geichcfftsbericht erstattete der.Knnpvichafts- direltor Simons-Berlin. Die Versammlung erörterte einzelne Punkte der Novelle des llnsallvcrsickeruiigsgesetzrs 'und der zu erwartenden Aeiidctlninen des Krankciiversichcrungsgeietzcö. Eine Kommission von k2 Mitgliedern wurde mit weiteren Vorarbeiten betraut. B erlin. Die Reichstagstommiision für die Novelle zu den Unsallversicheningsgeietzen nahm heute die Novelle zum Bauunfall- versichcrungsgeietz nach der Vorlage an und begann dann die Bc- rathuna zur "Novelle zum Sceiiiisallversicheiungsgesetz. — Das Abgeordnetenhaus berielh über eine Petition um Zulassung der Frauen zur Matrikulation an den Universitäten und zu den Staats prüfungen. Nach längerer Debatte, in welcher Abg. Rickert Ueberweiiung der Petition an die Regierung zur Berücksichtigung beantragte, wurde der Gegenstand von der Tagesordnung abgelebt. — Beim üOiährigcn Militärdienstjübiläum des Generalobersten Gras Waldersee wird sich der Kaiser durch seinen Generaladjutanteu vertreten lassen. Wilhelmshaven. Anläßlich der heutigen Feier des 50jährigen Bestehens des SchiffSjungcn - InstitutS legten etwa 400 aus dein Institut hcrvorgcgangene Lisiziere und Beamten am Prinz Adalbert-Denkmal einen Kranz nieder. An den Kaiser, den Prinzen Heinrich, Admiral Köster und Staatssekretär Tirpitz Horox. cvriitt A»a>orr» z „ . . Zeche „Schleswig" durch Ausspringe» der Thür des Jöcderkorbes zwei Arbeiter gegen die Schacktzimmeruna gedrückt und sofort ge- töd tot. Einige andere erlitte» leichte Verletzungen. London. Nach cmttliche» Miitheilüngeu wurden bei Weocner aus Seiten der Engländer vom 9. bis zum 18. April 3 Offiziere und 18 Mann gelobtet, 11 Offiziere und 80 Mann verwundet; die Verluste der Truppe na bthei lii ng des Generals Methuen bei Swartzkopjeiontein am 20. April belrugcn 2 Todie, !1 Verwundete, 11 Vermißte; bei Dcioeisdorv am '20. April wur den 10 Mann verwundet. Most a u. Am Dienstag folgten der Kaiser und die Kaiserin einer Einladung des hiesigen Adels zum Oster m a I> l im Saale der Russischen Adelsvcrfaiümlung. Beim Betreten deS prachtvoll geschmückten Saales wurden die Majestäten vom Adelsmarschall Fürst Trubetzkoi und sämnrtlicheu Krcismarschülleu feierlich em pfangen. Während des Festmahles brachte Fürst Trubetzkoi einen Trinkwruch ans den Kaiser aus, wobei er dem Dank und der Freude über den Bestich des Kaiicrö uud der Kaiserin Ausdruck gab. Der Kaiser dankte und erwiderte mit einem Hoch ans den Adel. Bei der Abfahrt wurden den Majestäten vom Volke be- Mist^t» Ansiedelung Molinvwku Feuer aus. welches sich in Folge stalle» Windes sehr schnell ausbreitetc. MO Bauernhöfe nebst den Nebengebäuden wurden eingeäschert. Die Lage der Geschädigten ist verzweiselt. Mehrcce Tausend Personen sind ohne Obdach und Nahrung. Der Gouverneur hat sich nach dem Orte der Katastrophe begeben. Konstantin ovel. Tie amerikanische Gesandtschaft wurde von dem Erlaß eines Irodes verständigt, durch den der Wiederaufbau der während der armenischen Wrrren abgebrannten protestantischen MiisionSanstolt Karvut. sowie die Erweiterung des amerikanischen Robertseollege am Bosporus genehmigt werden. rer zum Islam über, Buren die Garnison von Wepener heftig mit sechs Geschützen. Es stellt sich letzt heraus, daß die Vcrurulhung. Wepener sei so gut wie entsetzt, irrig war. Die Brigade unter General Hart rückt der Division Brabant, die auf sie wartet, mit '2 Meilen Abstand nach. Maseru. Bis jetzt ist die von Norden kommende britisch Entsatzkokonne nicht in Sicht gekoinmcu- Die Buren leisten dem Vorstoß der Generale Hart und Brabant, welche mir geringe Fortschritte gemacht haben, energischen Widerstand. Es lausen hartnäckig Gerüchte um. daß der Buiengeneral Ollivier mit 1,D» Mann einen Angriff auf General Hart in dessen Rücken vorbereio Kairo. Em hiesiges Blatt veröffentlicht briefliche Mitthcil- ungen, nach welchen sich die Asridis in Indien erhoben haben Die heutige Berliner Börse verkehrte im (stanzen in reckst matter Haltung. Die Nähe des Ultimo macht sich namentlich am Montcmaklienmarkt geltend. Sowohl seilenS der Platzipeltflation. wie seitens des PrivatpublikumS werden große Abgaben in Montan akticn vorgenommen. Der Geschäftsverkehr war im Ganzen belanglos. Bon Montanwcrthen waren Bochumer etwa 4 Pro;.. Dortmunder 2 Proz.. Laurahütte reichlich 1 Pro;., Konsolidation ebensalls über 4 Pro;.. Dannebaum 3 Proz.. Gelienkirchencr 30; Proz . Harpener 3'/s Proz. und Hibernia 3 Proz. niedriger.' Außer Realisationen verstimmten namentlich die Meldungen aus Nold- amerika, daß man dort demnächst mit einer wesentlichen Herab setzung der Eisenvreiic zu rechnen haben werbe. Am Bankaktien markte war es sehr still, die meisten Wcrthe hielten aber ungefähr den gestrigen Kurs. Einigermaßen beachtet waren Kommandit- antheiie. Deutsche Bank und Dresdner Bank. Von Eisenbahnen waren heimische Bahnen behauptet. Von fremden Bahnen amerika nische nachgc'aend. Am Rcntciimcirkt waren Spanier heute etwas ans Paris erholt. Deutsche Anleihen kaum beachtet. Die Börse schloß lehr matt. Pcivatdiskont Proz. — Am Getreide- Markt herrschte keine einheitliche Stimmung. Während für Roggen nach wie vor die Kauflust in effektiver Waare wie im Lieferung?-- geichäft recht beachtenswert!) bleibt, ist Weizen vernachlässigt und steht ausschließlich unter den Meldungen von England und Amerika. Ans Oesterreich Ungarn wird ein großer Rückgang der Weizenpreise gemeldet. Roggen 0.50 Mk. mehr. Weizen dagegen etwas inedriger. Hafer bei ruhigem Handel leicht gebessert, da es an greisbarer Waare fehlte. Mais wenig Nachträge. Niehl und zwar Roggen- wic Weizenmehl gut behauptet. Am Spiritus- Markt wurde wer Loco mit 49.70 oder um 10 Psg. niedriger gehandelt. — Wetter: Regnerisch. Westwind. Deutliches rrnd Sächsisches. Dresden, den 2-5. April. —* Sc. Königs. Hoheit Prinz Friedrich Aug u st er- ....... . ..... .... kr lekiari im Äilnjet Wan traten 400 Armenier caompan» oce Prene aus u,re zur Aiismyr veuimmien errzeug- nisse erhöhen wolle, bestätigt sich thatsüchlich, obwohl sie noch nicht in dieser Hinsicht vorgegangen ist. Washingtv n. General Otis telegraphisch daß in den Ge fechten vom 15. bis 17. d. M. :V3 Fi tipp inos und auf Seiten der Amerikaner 2 Mann gelobtet und 4 veiwundet wurden. Washington. R'eutcrmcldiing. Tie Unterhandlungen mit der Pforte bezüglich der Entschädigung der amerikanischen Missionare machen erfolgreiche Fortschritte. Der amerikanische Geschäftsträger in Konstciiitinopel pat telegraphisch initgctheilt. daß die Pforte allen ihren Verpflichtungen nachzukoinmcn beabsichtige, welche sie mit dem amerilamschen Gesandten i» Konstantinopel eingcgangen ist. Man erwartet, daß wegen der vielen dringenden Verpflichtungen der Türkei einige Zeit vergehen wird, drs die Zahlung der betreffenden Summe thatjächlich erfolgt. Maseru. Die Buren, die am Montag vor General Brabant in der Richtung aus Wepener znrückgingen. rückten in der Nacht wieder einige Meilen heran. Brabant nimmt eine starke Stellung auf der Straußsarm ein. Dienstag früh beschossen die legte heute früh Brrkhahn. 4 Uhr im Fischhauser Revier einen mächtigen '' Der Rittmeister a. D. v. Boddien hat rm Aufträge ein Bild gemalt, das in vorzüglicher Ausführung den Moment dacstellt. in dem Sr- Mascstät dem Könige die Ernennung zum Feldmarschall mitaethcilt wird. Der verewigte König Johann war von Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm l. gebeten worden, dem damaligen Kronprinzen von Sachse» die Ei nennuirg zum Feldinarschall zu eröffnen. Aus dem Bilde über reicht König Jvbann als Symbol der Feidmarichallwürde vorläufig den bekannten Mnrichallstab aus dem historischen Museum, welche:' >. Z. Johann Sobiesky erhallen hatte. Die Ucbcrgabe fand am ll. Juli 1871 am Ostansgange des Großen Gartens statt vor dem Einzuge der siegreiche» Trnvpcn in Dresden, die im Großen Garten ausgestellt waren. Sr. Majestät dem König wurde dieses, einige 20 portiatähnliche Offiziere enthaltende Bild am 23. ds. M. überreicht und hat dem Monarchen die größte Freude bereitet. — ' Die unter ihrem Mädchennamen weithin bekannte Malerin Pariagh», jetzige Fürstin Livoff. porträtirt gegen wärtig Sc. Ma,eslät König Albert und fand heute zu dickem Zwecke in der Königt. Billa in Strehlen die erste Sitzung statt. — Landtag. Die Zweite Kammer nahm heute vor überfüllten Tribünen den Entwurf eines Gesetzes über die W v h n u » g'sg e ld z us ch üsse in allgcmeincVorbemthung. Nach Kunst und Wissenschaft. s* Aöniak. Schauspielhaus. Herr Andriano hat in seiner dritten Gastrolle, als Striese im „Raub der Sabiner- inne n". angenehm überrascht, in dem er, von der Grotesk-Komik gänzlich absehend, eine lebensfähige Figur mit dem „Schmieren- direitor,, aus die Bühne stellte. Er ging in dieser maßMlen und gut abgetönten Darstellung sogar io weit, aus eine ganze Anzahl von Lazzi zu verzichten, dre beisallssüchtigen Komiker» unentbehr lich für diele Nolle erscheinen und mit besonderem Behagen aus- gcnutzt zu werden pflegen. In gutem Einklänge zu dem Sviele, zu der vor jeder Uebertreibuna bewahrten Gestik und Mimik, stand der äußere Aufputz, die crnfache, den wandemden Provinz- Komödianten kennzeichnende Bekleidung, die. scheinbar absichtslos gewählt, ihre Wirrung nicht versagte. Möglich, daß gerade dieser Provrnztvvus Herrn Andriano vorläufig besser gelingt, als die Charakteristik von Figuren anderen Schlages, daß er sich in diesem Genre heimischer suhlt, als in anderen dem Provinzialismus cnt- gegenstehenden Aufgaben, Eines hat er mit diesem Striese un- streirig crwiewn. daß er gut wandlungssähig und jedenfalls auch entwickelunassähig ist und daß es sich lohnen dürste, einen Versuch zu seiner Einreihung in daö Hostheater-Ensemble zu machen. An gut«, Anzeichen, daß er sich geschickt einem solchen anzupassen versteht, yat es gestern nicht gefehlt. — Ter hier oft gegebene Schwank wurde rn der bewährten Besetzung mit den Herren Müller. Rens. Hufs, Gebühr und den Damen Gurnand, Gasny und Diacono wieder sehr gut und flott dargestellt und mit großem Beifall ausgenommen. , ü 8t. 1* Porti) - Feier. All' die reichen Sympathien, deren sich nicht allein der Künstler Carl Porth. solidem auch seine Familie in so hodrm Maße seit drei Menlchenaltern in unserer Stadt erfreuen darf, drängten sich gestern. Dienstag. Abend noch einmal im Residenztheateranf wenige Stunden zusammen. Man gab Gutzkow's „Urtel Acvsta" als eine Art Erumerungs- feier an den Tag. da vor hundert Jahren Carl Porth der weit berühmte Vater unseres Professors Porth. der wie sein Sohn Jahrzehnte lang zu den Zierden des Dresdner Hostheaters gehörte. doS Licht der Welt erblickt hatte. Die Wahl deS Stückes, da- trotz lewer hohen gedanMchen Schönheiten und der bis rum Schluß drs zweiten Altes geradezu klassischen Disposition iin Ausbau heute nicht mehr so strich und ursprünglich wirkt wie ehe dem, war wohl durch den besonderen Charakter der Feier bestimmt, die Porth ien. und Porth >un. zu gleicher Zeit in zwei gewichtigen schauspielerischen Ausgaben aus die Bühne führen sollte. Was Earl Porth unseren, Königl. Hofschauipiel gewesen ist, wie er in einer außerordentlich großen Anzahl von Rollen, vornehmlich des klaiiischcn Repcrtoirs, immer lein Bestes zu gebeir bestrebt war. und warum er immer unter den großen Namen in der Ge schichte unserer Bühne im letzten Drittel dieses Jahrhunderts genannt werden wrrd. — das ist auch an dieser Stelle schon so oft gesa worden, daß selbst sein trefflicher de Silva von gestern Abend die uneingeschränkte Anerkennung seiner guten Eigenichasten nicht zu erweitern im Stande war. Die Rolle des in herzgewinnen der Sanstmüth ausgehenden Arztes gehörte überdies von jeher zu denen, die dem Künstler und seiner besonderen schauspielerischen Individualität ganz hervorragend gut lagen; vielleicht hat sie Herr Porth in der Luriensührung nur ernsacher und im Ton noch herz licher als früher gehalten, was ihrer unmittelbaren Wirkung nur zu Gute kommen konnte. Stärker um des Reizes der Neuheit willen mußte der Uricl seines Sohnes Will» intercssiren. der sich gestern dem Dresdner Publikum zum ersten Male als darstellender Künstler präscntirte. Vom Vater hat der Sohn die hohe, schöne Gestalt und das sonore Organ geerbt, zwei nicht zu unterschätzende Eigen schaften siir jeden Hcldciiipieler. Der künstlerischen Richtung nach gehört Herr Willy Porth zu den Schauspielern jüngerer Obicrvanz, welche den hanptjächlicdsten Nachdruck in Sprache und Haltung auf die Betonung deS Natürlichen legen und mit mög lichster Einfachheit der Mittel zu wirken suchen. Das ist in jedem Falle höchster Anerkennung wertd. um so mehr, als dieses Streben bei Herrn Porth jun. von einer starken Intelligenz beherrscht wird, die den Künstler vor jedem Zuviel nach dieser Richtung bin behütet. Freilich verträgt gerade die Verkörperung des idealen Apostaten vielleicht «in stärkeres innerliches Feuer und eine hin reißendere Gewalt an den Höhepunkten der Dichtung, als sie der junge Künstler, der übrigens vorzüglich in der jüdischen MaSke ausiah. ihr gestern zu Theil werden ließ. In einzelnen Partien der Rolle, so in der glänzenden Rede der großen Bravourscene im zweiten Akte, vermißte man die erwärmende sinnliche Unter- sstömuna: die ausgezeichnet berechneten künstlerischen Uebergänge, die mit beinahe hier nicht zu einer plastischer :r cinrige Anschaulichkeit zu Tage traten, waren gen psychologischen Steigerung zusammen — rückhaltlos verriet!, cLMiagoge, in der Herr Porth seine glänzenden Mittel ür's beste Licht rückte und mrt geschickt per lheilten deklamatorischen Drückern den rhetorischen Gehalt diese-. Auftritts voll erschöpfte, um das Beste in, letzten Akte zu geben, in der prächtig gesprochenen Abschiedsrede an Manassc Vanoerjtraten Ungemein iympatiich berührte ferner die äußere Vornehmheit der An) sassung. die allenthalben ein sicheres Stilgefühl verriet!), so dap auch nach dieser Seite hin die seffelndc und ans das Sorg fälligste studirte Leistung keine berechtigte Anforderung uneffüür ließ. Neben den beiden Mitgliedern der Familie Porti, war noch Frl. Nina Mardon vom tzostheater in Dessau zur Mitwirkung in dieser Gedächtnißvorstcllung herangezogen worden, die mit der verständnißvollen Durchführung der Judith, deren elegische Leidenschaft nur gar zu oft durch ein gewaltsames Pathos inr Munde der Künstlerin verdrängt wurde, sich um das Gelingen der Vorstellung verdient machte: äußerlich deckle Frl. Mardon nur wenig das Bild, das man sich von der schönen Tochter Bande! stratcn's zu machen berechtigt ist. Die seinen Linien ihre: Erscheinung sind leider stärkeren Eoiitonrcn ge früheren wichen, in deni lAtiba). Mitgliedern des Residcnztheaters, dir Äon den Trauerspiel mitwirkten. verdienen die "Herren Friev Burmestcr (Ben Jochai), Ianda «Vanderstratc»). Nasch <de SantoS) und Stillfricd «Rüben), sowie Iran Hermairy Benedix und Frl Helene Forti, die in der kleinen, aber liedens würdigen Rolle des Baruch Spinoza ein hübsches Bühnentalcnl und ziemliche Gewandtheit zeigen konnte, schon darum nachdrück liche Anerkennung, weil sie sich mit nicht zu unterschätzendem Ge schick in die ihrer eigentlichen Sphäre fernliegenden Rollen zurecht fanden. Das flotte Zusammensprel machte der Regie des Herrn Prof. Carl Porth alle Ehre; dekorativ war man nur der Synagogensceiie. kostümell auch sonst der Komödie manches schuldig geblieben. — Alles in Allem hat der Abend, der von Beifall getragen und von Lorbeer und Blumen umrahmt war, den Herren Porto sen. und Porth jun. reiche künstlerische Ehren und viele herz liche Sympathiekundgebungen emgebracht. auf die sie Beide mrt Recht stolz sein dürfen. P. A. Wolfs.
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