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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.05.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020514026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902051402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902051402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-05
- Tag1902-05-14
- Monat1902-05
- Jahr1902
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Gestern Nachmittag unternahm der Kaiser eine Ausfahrt mit anschließendem Spaziergang in den Waldungen de» Neroberges. Zur Abcndtasel waren Graf und Gräfin Gürtz und Admiral v Koster geladen Nach dem Theater verweilte der Kaiser mit den Herren des Gefolges im Schlosse beim Bier, Heule Vormittag hörte der Kaiser den Borlrag des Chess des Misitär- kabinets. Zur heutigen Frühslückstasel war der Rönigl. sächsische Generaldirektor des Hostheaters und der Hoskapelle Graf S ce ll ach geladen, Braunschwei a. Der braunschweigische Landtag beschäftigte sich heute mit der Petition deS Welscnvereins. die dahm geht, das» der Eingangsformel der Gesetze der Zusatz: ,,i m Namen deL Herzogs Ernst August" hinzugefügt werde, Ctaatsminister Otto hi«t eine längere Rede, m der er die Stellung deS Ministeriums darlegtr und die wölfische Agitation als die Landes- Jntrressen gefährdend schilderte, Ter Landtag beschloß einstimmig dle Petition unbeachtet zu lassen, Thorn. Ans dem Schießplätze bei Drziwak ereignete sich gestern Nachmittag ein schweres Unglück, Wie die „Ost deutsche Zeitung" meldet, setzte von drei mit Soldaten besetzten Lowries aus der Feldbahn >n Folge übergroßer Geschwind gkeil an einer abschüssigen Stelle die erste an einer Curve aus und fiel um, die beiden anderen Lowries stürzten über die erste hinweg Tee Insassen wurden herausgeschleudcrt. Ein Obergesrotcr war aus der Stelle todt, zwei Soldaten wurden schwer, zwei leicht ver letzt, 25 erlitten Hautabschürfungen, Karlsbad. Auf Requisition der Staatsanwaltschaft in Dresden wurde hier gestern der angebliche Badearzt Alfred Block auS Berlin, richtig Adolf Bloch, 1857 zu Kölsch geboren, verhaftet. Bloch wird beschuldigt, mit 250000 Mk, die ihm zum Ankers van Pond» übergeben worden waren, «nttiohen zu sein. Er wurde in dos Kreisgericht zu Eger «««geliefert. . Schloß Lao. Dr. Noeffliigh gkdenkt morgen seine Thätig- keit als Direktor des Krankenhauses von Haag wieder auszu nehmen. Dies ist ein deutliches Zeichen für die Besserung im Befinden der Königin, deren Kräfte ollmäblich zunchmen. Ist auch die Frist bis zur Wiederherstellung nicht ini Voraus zu be- messen, so sind doch die Aerzte von dem Verlauf, den die Krankheit genommen Hai, überaus befriedigt. London. Die Direktoren der China - M »tual - Steam - Navioation-Comvany richteten an die Aktionäre der Ge sellschaft ein Rundschreiben, worin sie mitthe'le», daß sie ein An gebot aus den Ankauf des gcsammtcn von der Gesellschaft aus- gegebenen Aktienkapitals erhalten haben. Die Mehrzahl der Direktoren betrachtet die angegebenen Bedingungen als entschiede» günstig und beabsichtigt, was ihren eiaene» Aktienbelitz betrifft, das Angebot anzunehmen. Das Neuter'sche Bureau erfährt hierzu, daß das Angebot von einer Liverpooler Rbedcrei herruhre. Petersburg. Das Regimentsfest der Narwo-Dra deutschen Generalkonsul in Warschau v' der Abordnung wurde dem Regiment ein . ,e» besucht Bon elgemiude seines Chefs, „ :lg Kaiser Wilhelms H., überbracht. Wie der „Regierungsbote" heute mittheilt, beglückwünschte Kaiser Wilhelm das Regiment mit fol- gendem Telegramm: „Ich sende dem glänzenden Narwa-Dragoner- Regiment zu seinen, RegimentSfeste Meinen herzlichen Gruß. Als 'seichen Meines besonderen Wohlwollens und Meiner Werth- schätzung deS Regiments sende Ich ihm Mein Portrait: möge «S em bleibendes Denkmal Meiner Einigung mit dem Regiment sein! lgez.f Wilhelm, I. R." Nach der tlebergabe des PonraitS richtete der Regimentskommandeur ein Telegramm an den Deut- scheu Kaiser, auf welches telegraphisch folgende Antwort eintras: Ich danke dem Regiment herzlich für die Mir gestern von Ihnen übermittelten Gefühle des Regiment-, Ich weiß, daß die Narwaischen Dragoner ihrer ruhmreichen Geschichte treu geblieben sind und slels ein Schmuck der russischen Armee und Mein Stolz sein werden. Ich nehme den regsten Antheil an Allem, was Allein Regiment belnsst. Ich erwarte Alachrichten über alle wichtigen Ereignisse im Regiment und sende den Offizieren und allen Dragonern Meinen kaiserlichen Gruß. Wilhelm I. Ii. PittSbura. Aus der Station Sheraven der von hier über Fort Wayne nach Chicago führenden Bahnlinie ereignete sich heute beim Nangire» eine Explosion von Petroleum Waggons, durch die zwanzig Menschen getödtet. etwa 150 tödtlich verletzt und 50 leichter verletzt wurde» Durch Ausfahren des letzten Waggons aus die vorhergehenden hatte sich das Oel, das ausslrömte. ent zündet. Die Flammen, die 20 Fuß hoch in die Lust schlugen, brachten auch die übrigen Waggons zur Explosion und verwandel te» den ganzen Güterbahuhos in em Flammenmeer. Die ocr- hängnißvolle Explosion erfolgte, als sich bereits eine über 200 Köpfe starke Menschenmenge angesammelt hatte: von dieser blieb Niemand unverletzt. Die Fluth des brennenden Oeles strömte IVr Meilen weit nack Esplenborough. Hier geschah nochmals eine Explosion, durch die drei Häuser, darunter ein großes Hotel, vernichtet wurden. Fort de France. Die Besichtigung der Unglücksstelle er- gab, daß die Opfer der K ataslrophe von Martinique in Folge Einathuicns giftiger Gase plötzlich erstickt sind. Die Insel ist noch immer von dichtem Nebel umhüllt. Auf dem Meere schwimme» Schifsstrümmer und daneben Leichen, die von Möven angcsressen und von Haifischen verschlungen werden. Heiße Wind- stütze wechseln mit kalte» ab. Die Trümmer der Stadt brennen noch immer. Eine Landung ist sehr schwer. Die Straßen sind tau», zu vassirc». Es liegen ganze Hausen von Leichen da, die meist das Gesicht der Erde zutehren. Peking. Die chinesische Negierung giebt bekannt, daß nach zweitägige» Kämpfen die Aufständischen in Südtschili völlig besiegt und ihre Anführer gefangen genommen worden sind. anstaltet, die größlentheils von Ossizieren usw. gestiftet worden sind. —* Mittheilungen aus der Gesammtrathssitzung. Ter Assessor Heusinger in Dresden wird zum juristischen Hilfs arbeiter gewähli. — Der Rath lehnte ein an die städtischen Körper- schäften gerichtetes Gesuch, in dem die Errichtung einer Ober realschule für Mädchen oder die Zulassung der Mädchen zu den bestehenden höheren Unlerrichtsanstallen für Knaben in Dres den angesirebt wird, ab und genehmigle die Vertragsentwürfe, die zwischen der Schulgemeinde Dresden und den Schulgemeinden K a di tz u ii d M l ck i en zwecks deren Bereinigung vereinbart wor den sind — Bei Gelegenheit der Berathungen über die Neuregel ung der Gehalts- und Anstellungsbedinguiigen für die Nadelarbetts- lehrerinnen haben die Stadtverordneten die Frage aufgeworfen, ob es «mpschleuswerth sei, den Nadelarbeitsunterricht in den hiesigen Volksschulen, statt wie b Skier klassenweise, in Zu kunft obtheilungsweise oder einzeln zu erthcilen und zweitens zur einheitlichen Ueberwachung dieses Unterrichtszweiges eine der Navelarveilsl' - ' '' " Lcrtlilljcs und Sächsisches. Dresden. 13 Mai- begab Rittmeisl nach Oschotz. —* Ihre Kaiser!. Köuigl. Hoheit die Erzherzogin Marga ret!, e von Oesterreich tras gestern Abend 6 Ichr 53 Minuten in Begleitung der Gräfin Dürckshcim hier ein. Sie wurde von Ihren König!. Hoheiten Prinz und Prinzessin Friedrich August aus dem Hauvlbohnhose auf das Herzlichste begrüßt und in die Villa zu Wachtnitz geleitet. Der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz ^ - ' ' ' ' ihlin, der Fürstin Vohenberg. vcamen eines israfen von Arifielten. —* Die Prinzessin E. C. Omans soff ist aus Ruf hier einaetrossen und hat in Hotel Bellevue Wohnung geiiom Ebendaselbst ist Graf Joachim von Schönburg-Glau« Ferdinand tras mit seiner Gemahlin, der Fürstin Ho! von Wien kommend, heute früh hier cm: er reist unter dem Namen emes Lirafen von Artstelten. Rußland eiwmme». . . .. . . „.lauchau abgestiegen. —* Herr AnttSge»ichlsrath Dr. Weltz beim König!. Amts» geilcht Diesdeii-Alistadt »l uute, E>ucu»iiiig zum ObeiaintSlichlci an da- AmtSgriicht DieSven-Neustadt venetzt woideu. —* Einer Einladung des Herrn Kriegsnlinisters Edler von der Planitz. Excellenz, folgend, besichtigten gestern Vormittag zahl- reiche Herren und Damen die von den Herren Architekten Lossow und Biehweger erbaute Garnison kirche. Ter Herr Krlegsminister und Herr Oberst Bartcky empfingen die Theil» nehmer vor der Kirche. Hier gab Herr Oberbaurath Grimm einen kurzen Ueberblick über die Eutwickelungsgeschichte des Baues dieses shaus se! Militari lischen Tbeil, wo Herr Militärpfarer Rentsch die Einzelheiten des inneren Baues erklärte. Im evangelischen Theil empfing Herr Oberpfarrer Kschucke die Herren und Damen. In der evange lischen Sakristei war eine Ausstellung schöner Paramenten der- . „ . . raet „ . breitet wird. Aus Grund dieser Vorschläge beschließt der Rath, den Unterricht in seiner jetzigen Gestalt sortzuführen und auch von der Anstellung einer besonderen Jnsvizientin zur Zeit abzusehen. — Dem Inspektor für die Feuerungsanlagei,. Ingenieur Rebs, der in private Dienste überzutreten beabsichtigt, wird die für 30. September erbetene Entlassung genehmigt. —* In den letzten Wochen ist eine größere Anzahl von Bäckcre'-Jiihabcrn wegen Uebertretung des Ortsgefetzes vom ll. Februar 1887. die Verhütung von Rauch- und Ruß- belästigungen betr., zur Anzeige gebracht worden. Das mag daher kommen, daß die hierorts zumeist gebräuchlichen Backöfen init Jnnenseuerung. deren Rost ungefähr in Höhe der Sohle liegt, sowohl ihrer Bauart als ihrer Betriebsweise nach für gasreiche Braunkohlen zur Erzielung eines rauchschwochen Betriebes nicht geeignet sind, soi'dern ein an sich rauchschwach verbrennendes Brennmaterial verlangen. Werden dennoch dergleichen Oefen mit einem gasreiche». Brenusloss beheizt und geben deshalb zu Bc- sckiwerden Veraulassuua. so ist das unter § 1 des Ortsgefetzes an- geführte straffällige T Hatbestandsmerkmal gegeben, daß die Feuer- unasanloge dem zur Verwendung kommenden Brennmaterial nicht entsprechend gebaut ist. Die zur Anzeige kommenden Bäckerei- Inhaber werden demnach nicht nur wegen Uebertretung des Orts- qesetzes in Strafe genommen, sondern auch zu einem neuzeitlichen Umbau der Feuerungen bezw. der Oefen ungehalten werden. Mehr fache Versuche haben gezeigt, daß sowohl bei der Jnnenseuerung wie bei Unicrseuerung der Backöfen gute deutsche Braunkohlen- Briketts die Rauch- und Rußbildung ganz wesentlich herobzu- mwdern vermögen, ohne den Äackofenbetriev irgendwie zu beein trächtigen oder die Wirtschaftlichkeit herabzumindern. Es ist daher den Bäckerei-Inhabern zu empfehlen, sich diesem Brennmaterial zuzuwenden. —'Aus den amtlichen Bekanntmachungen Der Stadtioth bat bestimmt, daß vom 1. Juni ab alle dem hiesigen Schlacht- und Viebbvie a»S dem Neichsauslande -»gefühlte» Rinder n»d Kälber länasteus bis zum Donnerstag Nachmittag 5 Ubr jeder Woche adzmchlcichtei, sind, gleichgiltig. wann ihre Zu fuhr statigesuuden bat. — Die Evangelilche» Arbeiter-Vereine von Radeberg und Laula unteinabmen am Sonntag tkre FrnbltnaSmisfliige und tiaie» sich in Schönboi» zu einem gelelliaen Beiiammenlein. Nach einer Begiüßuugsaiifprache des Heim U. Höhnet entwarf Herr p Schaailchmidt ans D»r in Böhmen ein ergreiiendes Bild »einer .evangelilche» Diawolaaemeinde. ihre» Sorgen und Kämpfen und ihren Freuden. Er schilderte ihre Entstehung und die Begründung und erbebende Einweibrmasfeier ihrer schmucken Lulberkirche. Nach anderen begeisterten Ansprachen und gemein schaftliche» Liedern »rennten sich die Brudervereine gehobenen Herzens mit dem innigen Wunsche: „Ans baldiges Wiedersehen!" —* Der Große Sachsenvreis. 24000 Mark Werth, welcher am Pfingstsonntag aus der Seid niher Rennbahn zum Austrog gelangt, ist das nächste größte Ereigniß im deutschen Rennbetriebe. Besondere Anziehung erhält das Rennen durch Kunst und Evistenfchaf». Der üble Prozeß Gevger-Klinger wird nach einer Leipziger Blättermeldung wohl durch einen Vergleich sein willkommenes Ende finden, und zwar sollen die Unterhandlungen beider Parteien vor Allem dahin geführt haben, daß keinerlei öffentliche Erklärungen in der mißlichen Affaire mehr ab gegeben werden. — Besonder- das Letztere wäre erfreust Hofnarren am sächsischen Hofe. E» ließe sich wohl darüber streiten, ob es erfreulich ist oder nicht, daß cS keine Hofnarren mehr giebt. Manch' freies Wort, daS heutzutage trotz Preßfreiheit und Parlamenten nicht zu den Ohren der Fürsten zu dringen vermag, konnte in früheren Zeiten unter dem Schutze der Narrenkappe lagt werden. Immerhin war onen waren, welche vermöge ihres Witzes und angeborenen tz un zur vic nten. Der erste und vielleicht deshalb auch berühmteste sächsische Hof- r war der zu Altranstädt bei Leipzig geborene Claus Narr -— narr kgestorben am 12. Januar 1530 zu Törgäus. Schon die Art und Weise, wie dieser, der von ganz niedrigem Herkommen war, an den chsischen Hof kam, ist unaemein bezeichnend. Kurfürst Ernst " olge nach Leipzig zur Messe. Da sah WH ahn» . „ mit den Hülsen unter seinen Gürtel. So ausgerüstet mischte er sich mit seiner Gänseheerd« unter das am Wege harrende Zuschauer- Volk. Dem Kurfürsten konnte natürlich diese« seltsame Bild nicht Antworten voll ClauS und mit diesem den „Handel" abschloß. Der Vater war nicht wenig froh, einen „Schlingel", der nur Possen und dumme Streiche im Kopse hatte, aus so gute Weise los zu werden, zumal er noch vom Kur- fürsten ein Geschenk erhielt. Aber auch der Bauer, für den Claus die Gänse gehütet, die er bei seinem erwähnten Debüt als Hof- varr erwürgt hatte, machte ein gutes Geschäft bei dem Handel, denn er erhielt 20 Gulden vom Kurfürsten für den chm zugefügten Schaden- Am fröhlichsten aber war Claus, der nun keine Prügel mehr bekam, sondern an den Hof als Claus Narr vier Kursü,' den Brüdern Ernst und Albert, Friedrich dem Weisen »nd Johann dem Beständigen und endlich auch am Hofe des Erzbischofs Ernst von Magdeburg seine treuen Narrendienste leistete. Von Claus Narr ist auch ein Buch erschienen mit 62 Anekdoten, Sprüchen, zum Theil auch Zoten, unter dem Titel ^Historien", die in den Jahren 155l bis 1602 nicht weniger als sieben Mal neu aufgelegt wurden. Schon der Titel dieser noch erhaltenen Schrift klingt sehr originell, und der Versa sser verspricht von seinen Historien dem Leser: „Feine schimpfliche Worte, die Ehrbaren ^ . ge . Antworten dieses Hofnarren von einer großen nzige Hofnarr jener Zeit, it ihm am sächsischen Hofe von Vogel z» berichten, nur, daß er einäugig war. Loivel gewesen sein. Wie es äugigen Narren gab, so schien Hofe zu halten, von denen dann eugen einzelne unüthigkeit. ClauS war jedoch keineswegs der einzß Bon einem Hofnarren, der gleichzeitig mit itz ..... . . „wirkte", wissen die Leipziger Annalen von Vogel zn berichten Sein Name wird nicht genannt, sondern nur, daß er einäugig war. ES muß ein beinahe blödsinniger Tölpel gewesen sein. Wie es hier neben ClauS noch diesen einäugigen man stets deren mehrere an einem Hofe zu einer oder zwei zu dominiren pflegten, während die anderen unter geordnete Dienerrollen spielten. Einer der bervoragendsten sächsischen Hofnarren in späteren eiten war Joseph Fröhlig aus Bayreuth, der im achtzehnten Jahrhundert an den Höfen der Kurfürsten von Sachsen und pol nischen Könige wirkte. Dreierlei Eigenschaften waren eS vor beliebt macht Könige di« ihn beim Sc — ^, — IVÜVEL . - «üem, dte ihn beim Hofe besonders beliebt machten: seine immer lute Laune, seine süddeutsche Mundart und nicht zum mindesten eine Leibesfülle. Dabei besah er mannigfache Geschicklichkeit zu Taschenspielerlunststückchen. Daß er mit so vielen Talenten sich ein ansehnliches Vermögen erwarb, ist leicht erklärlich. Und in der That brachte er es zu einem für einen Hofnarren immerhin ansehnlichen Besitz eines eigenen Hauses und einer Equipage August II. ließ ihm 99 Narrenkleidungen machen, und in welcher Gunst dieser Narr beim ganzen Hofe stand, erhellt daraus, daß er sich sogar die Frechheit nehmen durfte oder nahm, nach der Geburt eines Sohnes mit einem ganzen Korbe voll Gevatter- briesen aus dem Rücken nach dem KonigSschlosse zu reiten und die ganze Hofgesellschaft zu Gevatter zu bitten, was ihm natürlich Niemand abzuschlage» wagte, nachdem der Kurfürst selbst die Ein ladung angenommen hatte. Aber neben diesem Joseph Fröhlig gab eS noch zwei Hofnarren zur selben Zeit am sächsischen .Königshofe, Schmiedel und Leppcrt, die „das lustige Kleeblatt" genannt wurden. Doch spielten die beiden Letzteren nur eine untergeordnete Rolle ihrem Anführer Fröhlig gegenüber. Schmiedel war einer jener passiven Hofnarren, die selbst nur Gegenstand des Witzes Anderer waren. Schmiedel, ein ehemaliger Postmeister aus Langensalza, war sogar ein recht griesgrämige übellauniger Gesell, der insbesondere eine furchtbare Angst vor Mäusen hatte, und diese Antipathie mußte natürlich zu den gegen ihn ausgeführten Scherzen den meiste» Stoff hergeben In der berühmten Königlich sächsischen Porzcllaniammluiiy befindet sich eine künstlerisch ausgeführte Porzellanbiistc dieses Hofnarren, welche ihn in der Postmcisteruniform darstellt: er ist rings herum von Mäusen umgeben, die aus seinem Körper umberjagen. Der dritte Narr, Leppert, war ein geborener Leipziger, der Sohn eines Nathssalzsaktors. Ein in Leipzig studirender junger Graf Schniettau hatte ihn „entdeckt" und zu seinem Lauser gemacht; . „ ihr „ ganz dem Bühnenleben zu widmen. Er wurde dann ein seinerzeit viel gerühmter Geckendarsteller, trat aber auch in Heldenrolle» auf. waS zumal bei seiner kleinen, gedrungenen Figur nicht wenig komisch gewirkt haben soll. Spater wurde er selbst ' direktor.
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