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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.09.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130919013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913091901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913091901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-09
- Tag1913-09-19
- Monat1913-09
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.09.1913
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miUagS geöffnet sei». Die Aiisstelluiigsräuine besinden sich Pestalozzistiaße 9, Ziuiiiier 'Nr. 3 nud 6. Auincldungen für den Michaelis beginnenden Kursus werden dort entgegen- genommen. — Die Lachse« Sitftnug suucutgeltlicher Arbettsuachivet» für gediente Loldatcui ist eine von de» nieten Wvhliäligkensstiituugcu des Lächstscheu MiUtäivcreius Buiidea, die aut dem Gebiete der Arbeiisvermiltetung eine hervorragende LteUung einiiininit. Leit Begehen der Lüftung sind von ihr weit über 28uoo Liehen ver mittelt und dadurch viele de» soziale» und ivirtlchastiichen Geiahreu der -irbcUSlosigkeit entrückt ivordcn. Ungeachtet dessen sind bei den 80 über das ganze Land verbreiteten Geschäftsstellen der Stil lung viele ältere wie längere Leute eingetragen, die »och auf Unterbringung warten. Dazu kommt die Einlassung der ltieservisie», die in wenigen Tage» bevorfteht. Bon alle» Truppenteile» und für die verschiedensten Eriverbsgebietc melden sich Unteroffiziere und Mannschaften bei den Geschäftsstellen der Lachsen Stiftung, doch ist das Ltellciiangebot nicht genügend, um die Wünsche der zahlreichen Arbeitsuchende» sämtlich zu befriedige». An alle Be hörde» und private» Arbeitgeber gebt die Bitte, bei Bedarf von Arbeitskräfte» aller Art und Berufe sich au die segensreiche Inftitu tio» der Sachsen Stiftung zu wenden, durch die sie jederzeit kosten los tüchtige, au militärische Zucht und Ordnung gewöhnte Leute zugcwieseu erhalten. Geschäftsstellen der Lachse» Stiftung besinden sich in allen Garnisonen und am Litze einer jeden AmtShauptmanu jchaft. — Die Orlsgcschäftsslelle für Dresden und gleichzeitig LandeSgeschäftsstelle befindet sich in dem Gr und stück Li i s c » st r a tz c 79. — lieber die Ursache des Automobiliinglücks, dessen Opfer der Werdmier Fäöiilöesitzer Buhler geworden ist, wird ans Innsbruck gemeldet, daki an dem Automobil, welches uns der Dvlvniitenslraße gegen das Etschtal fuhr, e i n Bi a s ch i n c n t e i l b r a ch, so daß die Bremse bei dem steile» Gefälle versagte. Der Wagen erhielt dadurch ein rasendes Tempo. Fabrikant Gustav Bügler sprang auö dem Wagen und wurde heftig zu Boden ge schleudert. Das Auto rollte noch eilt Stück weiter, prallte an einen Henivagen an und blieb stellen. Die Insassen sind unversehrt geblieben. Bäbler starb in Neumarkt an den erlittenen Verletzungen. — Sin Fall von „Gesundbeterei*, der an religiösen Wahnsinn grenzt, hat sich in WerncSgrnn i. B. ab gespielt. Der 24jährige Sticker Kurt Licbold hatte sich beim Radfahren aus der Dorfslrabe an die Deichsel eines ihm ent gegenkommenden Wagens gestoben und schwere innere Verletzungen erlitten. Da ändere Wunden nicht sichtbar waren, versuchte eS der einer religiösen Sekte allgehörende Bater deS Bernngliickten zuerst mit der „Gesundbeterei". Sechs Betschwestern muhten am Bette des Kranken Tag und Nacht unter allen möglichen Quacksalbereien und Zeremonien daS Leiden zu bannen suchen. Ais man den Verletzten ans dringende Mahnung deS QrtSvorstandeS und ärztliche Weisung nach fünf Lagen endlich in das Zwickaner Krankenhaus bringen wollte, war eS bereits zu spät. Der Mann starb unterwegs. Tie Sache ist bereits der Staats anwaltschaft unterbreitet. — Erschossen hat sich gestern nachmittag anS noch un bekannten Gründen der 30 Jahre alte unverheiratete In haber deS GasthofcS Elysium in Vorstadt Räcknitz Restau rateur Max Illgen. — Die Feuerwehr rückte gestern nachmittag in der vierten Stunde nach W a r t b u r g st r a g e 3 6 aus. In einer im ersten Obergeschoß befindlichen Küche waren durch Heranssallcn brennender Kohlen aus dem Küchenherd in einem Eimer Kohlen und Papierabsülle in Brand geraten. Da die Wolninngsinhaber abwesend waren, muhte der Zu gang zur Wohnung über die Steckleiter genommen werden. — DaS Verzeichnis der in der städtischen Lcihamtö-Zweigstelle Dresden Altstadt, Maternisirahc 17, Erdgeschoß, in der Zeit vom 22. bis mit 28. September an de» Vormittagen von 18 Uhr an zur B e r st c i g e r u n g kommende u P fändcr wird in der Kasse der Geschäftsstelle, Maternisirahe 17, 1., für 30 Pfg. abgegeben. Die zu versteigernden Gegenstände sind au dem betreffenden Tage vormittags von 8 bis 19 Uhr im Bersteigerungssaalc zur Ansicht ausgelcgt. — Alt-DreSden betitelt sich eine Serie künstlerisch auSgeführ- ter Ansichisposikartcn, die im Verlag von Johannes Leonhard!. DreSdcn-A.. Ziegclstraße 2, erschienen ist. In der Serie findet man anher dem vorzüglich ivtcdcrgegcbcncu Totentanz laus dem inneren Neuüädter Friedhofes entzückende Bilder von alten idylli schen Häusern, von deren Vorhandensein viele aar keine Ahnung staben. Auch die Neustadt — bekanntlich der älteste Teil Dres dens — steht hier mit an der Spitze. To sehen wir das alte Kadcttcnlinus, die alte Oberförsterei, die malerische BlockhanSgasse,! einen Teil Nendorfs nsw. Die Karten sind peinlich und künst lerisch anSgcsührt und durch historische Erklärungen besonders wertvoll, — Ocsfcntlichc Bersteigcrnngeu i« auswärtige« Amtsgerichten. Schandau: Ter Termin zur Versteigerung des !m Griindbuchc istr H o h n st c i n auf den Namen Mar Oskar Augustin einge tragenen Grundstücks wird vom 18, Oktober auf Len 1, November verlegt. - Niedorhäslich. Sein 25jübriges Ortsjubi- känm beging Herr Oberlehrer Kccin. — Kessclsdorf. Zum G c m c i n d c v o r st a n d wurde Herr Jrrgang. Gcmcindcrcgistrator und stellvertreten der Standesbeamter in Naundorf bei Kötzschenbroda, ge wählt. Zwei andere Herren, die vorher gewählt worden waren, hatten abgelchnt. — Grohcnhain. Ein heftiges Gewitter mit un gemein starken Regengüssen trat Mittwoch nachmittag über unserer Stadt auf. Gegen 4 Uhr schlug der Bltv in o,e Scheune des Gärmers Rvttie. hier, Dresdner Straße, rtn die mit Erntcvorräten reichlich gefüllt war. Sic brannte nieder. Auch daS rechts »eben der Scheune liegende Stak- und Seitengebäude wurde durch den Brand stark I» Mitleideiitchast gezogen. — Wermsdors. Während des am Mittwoch hier nieder gegangenen schweren Gewitters traf der Blitz die der Hubertusvurger Fvrstvcrwaltung gehörige ehemalige Damvsmühle, die letzt zur Aufbewahrung von Seegras verwendet wird, und zündete. Fünf darin beschäftigte Frauen kamen mit dem Schreck davon. Das Gebäude brannte nieder. Desgleichen schlug der Blitz im nahen Glossen ein. Dort vernichtete er Scheune und Seiten gebäude des Schneiderschcn Gutes. — Leipzig. Die Stadtverordneten wählten in der Sitzung am Mittwoch an Stelle des verstorbenen Bau ratcs Enke Justiziar Schnaub zum ersten Stadtverord nctcn-Vizcvorstchcr. — Mittwcida. Am Donnerstag beging Herr Privat mann Gustav Advlf Seifert das 66 jährige Bür g o r i u b i l ü >l m. Er wurde vom 'Rate unter llcbcrrei coung einer Ehrenurkunde beglückwünscht. Die „Lieder tafel", deren aktives Mitglied der Jubilar seit über fünfzig Jahre» ist, bereitete ihrem Senivr eine besondere Ehrung. — Lichtenwalde. G r as Gvtthold B itzthum von Eckstüdt, der jüngere Bruder des Majoratsherr» aus Lichtciiwaldc, hat die hiesige Pollandiche Billa käuflich er worben. Sic wird einigen baulichen 'Veränderungen unter zöge» und dann von dem gräflichen Paare einen Teil des Jahres über bewohnt werden. Gras Gvtthold 'Vitzthum ist Königlich Sächsischer Oberst und Kommandeur der Kaval lerie-Brigade Nr. 32 in Dresden und seit 23. September 1887 vermählt mit Ida Fretin v. Beaulieu-Marconnay. In Dresden hat das gräfliche Paar eine Wohnung in der Billa Bürgerwiesc 18 innc. — Hohenstein-Erustthal. Die goldene Hochzeit feiert morgen Sonnabend das Webermeister Oscar Bcck- schc Ehepaar. — Dorfchcmnist bei Sauda. Hier ist wegen einer M a s e r n c p i d c m i e die Schule geschlossen wor den. In einigen Klassen fehlen über ^ der Kinder. — Zwickau. Ilm die sreigeworüene Stelle des dritten besoldete» Ltadtrats haben sich 38 Juristen be worben. Die Stadtverordneten werden sich demnächst mit der Wahl beschäftigen. Der Rat der Stadt hat den Antrag auf Gründung einer vierten besoldeten Stadt rat s st e I l e gestellt, der vom Kollegium infolge des An wachsens der Geschäfte jedenfalls angenommen werden wird. In diesem Falle wird auch die Zahl der unbesol deten Stadträte um einen erhöht werden. — Obcrwiesenthal. Die Ausbeute der Früchte des Waldes ist dieses Jahr vcrhältnismübig gering. Schon die Heidelbcerernte war. da der Frost der Blüte ge schadet batte, recht mäklig, und auch die „Lchwannncleutc" klagen über eine sehr schlechte Saison, den» cs hat zwar nicht an Feuchtigkeit, aber an der nötigen Wärme gefehlt, um die Pilze aus der Erde schieben zu lassen. Am besten scheinen noch die Preiselbeeren gediehen zu sein, deren Ernte erst vor kurzem begonnen hat. — Plauen. Auf einem Neubau an der Pausaer Strabe stürzte das Gerüst ein, auf dem sich drei Arbeiter befanden, die mit in die Tiefe gerissen wurden. Auch beim Brückenbau im Ortstcile Chrieschwitz ereignete sich ein Unglück. Dort wurde ein Arbeiter schwer verletzt. — Zwecks Einführung einer Arbeitslosenversiche rung durch die Stadt beschlossen die Stadtverordneten, eine ans fünf Stadträtcn und fünf Stadtverordneten be stehende Kommission zu wählen. Weiter begrübt- man die Forderung, bei städtischen Bauten nur reichsdeutsche Arbeiter änznstellcn. — Polizcidircktor Bcttcrs hat den Posten eines Bürgermeisters angenommen. — Brambach. Ter einzige Veteran von 1876/71 in dem benachbarten Hohendorf, der 66 jährige Landwirt August Zöphel, stürzte beim Strohholcn von der Scheune auf die Tenne herab und starb an den Folgen des Unglücks. — Ellcseld i. B. Hier sind drei 16 jährige Burschen ihren Ellern entlaufen. Sie sollen sich auf ein Schiff begeben haben. — Zittau. Die goldene Hochzeit feierte der Handelskammcrsckretär a. D. Herr Adolf Lücke. — Leitmeritz. Der wegen Teilnahme am Raubmorde in Nicdcrschepsch verdächtig gewesene Tagarbciter Josef Müller aus Pitschkomitz wurde nach fünfmonatiger Untersuchungshaft beim hiesigen Kreiögcrichte nunmehr aus der Haft entlassen, da eine Anklageerhebung gegen ihn seitens der Staatsanwaltschaft nicht erfolgte und das weitere Verfahren eingestellt wurde. — Warnsdorf. Die Durchführung des Bah „Projek tes Rnmburg — Warnsdorf — Ionsdorf scheiterte nach einer Mitteilung des Bezirksobmannes Stolle in der Bczirksvertrctung von Zwickau i. B. daran, dab die sächsische Regierung die unbedingt notwendige Be nützung der Bahnstrecke Warnsdorf—Grobschönau nicht gestattet. Erlaubnis des Papstes hat sich ein Ausschub unter dem teil nahm, als wnr's sein eigen Weib und Kind. Um hier Vorsitze des Erzbischofs gebildet, um die Mittel zu sam^ zu Helsen, sprang der gelehrte Mann, der sonst nicht gestört mein und die Arbeiten dnrchzuführcn. Dante hatte den sein wollte, wohl auch von der Arbeit aus. „Leben Sie grössten Teil seines Exils zu Ravenna mit religiösen Ve-jwohl, das Kind schreit, ich mub cs warten," so schliefst z. B. lrnchknngen im Franziskanerkioster zugebracht, die Mönche «ein Schreiben voll profunden Wissens haben ihn im bestattet und später seine Asche die gerettet. an den Fischart- Frcnnd Meusebach. Der Nesse Hermann Grtmm hat uns die Heiligkeit dieses Gclehrtcnzimmers in ergreifenden Worten geschildert: „Ich weis,, wie ich als Kind in ihren Llndicrstnbcn leise umgcgangcn^ bin. Nur das Kritzeln der Feder war zu hören, oder bet Jakob manchmal ein leises Hüsteln. Er beugte sich beim Schreiben dicht auf das Papier, an seinen Federn war die Fahne tief herunter ab- gcknappst, und er schrieb rasch und eifrig: mein Vater lieb die Fahne der Feder biS zur Spitze unvermindert stehen schrieb bedächtiger. Die Züge des einen wie des Aus Falob Grimms Studierstube. Zum 56. TodeStagc, 26. September. Wie die Griechen in ihren Tioskurcu gnädig waltende und schützende Genien in trauter Toppelgcstalt verehrten, so stellt sich auch uns das Bild idealer Geister, die in den Sphären der Kunst und Wissenschaft Huld und Segen ver-i nnd leihen, gern gepaart dar. Gvethc und Schiller schweben im anderen waren immer in leiser Bewegung. Die Brauen ewigen Licht uns vor als die Tivslnrcn der Dichtung, als I,pben vöer senkten sich: zuweilen blickten sie in die leere die Tioskurcu der Gcistcsivrschung die Brüder Grimm.! Lust. Manchmal standen sie auf. nahmen ein Buch heraus, Ein bedeutender Philologe hat einmal das herrliche schlugen cS ans und blätterten darin. Ich hätte nicht für Lebensbild, das Wilhelm Scherer von Iakvb Grimm ge- möglich gehalten, daß jemand cs wagte, diese heilige Stille zeichnet, „die Bibel des Germanisten" genannt: er ivollte zu durchbrechen." damit sagen, das, in Wesen nnd Schassen dieses Einzigen Stets arbeiteten die Brüder zusammen. „So nahm uns das höchste Borbild für jede philologische Arbeit gegeben in den langsam schleichenden Schuljahren ein Bett auf und sei. Wenn nun am .">o. Todestage dcü groben Meisters, cin Stübchen," bekannte Jakob selbst in seiner Gedenkrede der die heute io reich blühende Wissenschaft der deutschen g„s den Bruder. „Da fasten wir an einem und demselben Altertumskunde und Germanistik aus dem 'Nichts durch risch grbcitcnd, hernach in der Studentenzeit standen zwei eine Reihe epochemachender Werke zur Höhe cmporhob, die, Betten nnd zwei Tische in derselben Stube, im späteren ehrwürdige Gestalt wieder vor unserem geistigen Auge > Leben noch immer zwei Arbeitstische in dem nämlichen steht, dann müssen wir auch des Bruders mitgcdcnken, der Zimmer, endlich bis zuletzt in zwei Zimmern nebencin- so innig zu ihm gehörte. ander, immer unter einem Dach in gänzlicher unangefochten 'Als cin vorbildlich schönes ideales Gclehrtendascin hat; und ungestört bcibehaltener Gemeinschaft unserer Habe man mit .Recht Jakob Grimms Leben gefeiert, und auch j und Bücher. Auch unsere letzten Retten, hat es allen An- darin war cs so vorbildlich, das, cs so köstlich war, weil es; schein, werden wieder dicht nebeneinander gemacht sein." Mühe und Arbeit gewesen. Wirken und Forschen, un ermüdlich weiter wandern ans der selbst vorgczeichnctcn Bahn seiner Studien, das war der einzige Inhalt seiner Tage, Wochen »nd Jahre. Ihm war Gestalten und Klar- lcgen der in hartem Forschen eroberten Anschauungen so selbstverständlich, so zur zweiten 'Natur geworden, das, es ihn zum Schassen drängte wie einen echten Dichter. „Ver biete Du dem Scidcnivurm zu sviuncu!" dies Dassowori erklärt den unwiderstehlichen Trieb seiner Persönlichkeit. Zu Erholungsreisen musste er gezwungen werden: Ver gnügungsreisen kannte er Uberhauvt nicht: am liebsten säst er in feiner Gelchrtcnstube und schrieb. Rings um ihn waltete die traute Häuslichkeit des Bruders, an der er An- Die gemeinsame „liebe" Bibliothek stand in Jakobs Zim wer: mit Sorgfalt waren die Bücher ans den niedrigen Regalen geordnet, und von der Höhe dieser Bretter sahen in dunkel gewordenen Oelgcmälden die Gesichter der Vor jahren und Verwandten herab, denen Jakob aus einem tiefen Gefühl für die Ehrwürdigkeit der Familie heraus grostc Pietät weihte. Nnd dann kam der Traucrtag, da ei allein sas, vor der geöffneten Türe zum Arbeitszimmer des Bruders »nd ans die Goethebüsie blickte, die da als HauS- hciliger stand. Nur vier Jabre lang hat er noch von nimmermüder Arbeit auf tu dies vereinsamte leere Gemach geblickt: dann folgte er dem Bruder nach in die ewige Ge meinschaft . . . , — »«tsgerich«. Der Letzrer Georg Reinhold Krulchr in Pennrich strengt« gegen den verantwortlichen Reval- teur Max Lachs von der „Dresdner Boiksztg." «ine Privatklage wegen Beleidiguna an. die er in einem Artikel der Nr, 4» vom 18. Febr. erblickte. In dem betr. Artikel hies, es. das, eigenartige 'Verhältnisse in der Schule zu Pennrich bestünde». Wenn die Kinder zur Schule gingen, müsste eins auf das andere vor der Haustüre warte», das letzte Kind dürfe nicht eher ins Lchulztmmer treten, bis der Lehrer gekommen sei, der nicht immer pünktlich sei. Ein Knabe, der seinem Unmut über die Unordnung in der Schule Lust gemacht habe, sei auf die Strafbank gesetzt wor den. Ferner wurde gesagt, wer eine Minute nach dem Lehrer komme, müsse eine Stunde stehen: tm Winter müßten die Kinder auch bet der Kälte auf den Schulhof, nur bei nasser Witterung könnten sie im Lchnlhausc bleiben. Die Katze deS Lehrers habe das Lchulztmmer verunreinigt und der Lehrer habe Asche daraus gestreut: als ein Knabe sein Mißfallen äußerte, sei er bestraft wor den. Weiter wurde behauptet, der Lehrer ziehe die Kinder zu Hausarbeiten heran und lasse sich vv» den Mädchen Handtücher, die er in der Schulstunde allein benutze, waschen. Endlich solle er während eines Gewitters Enten im Lchulzimmer gehalten haben. Der Angeklagte erklärt, für den Artikel, den er nicht selbst geschrieben habe, die Verantwortung zu übernehmen, nnd erbietet sich, für srine Behauptungen den Wahrheitsbeweis anzutreten. Der Privatklüger bekundet zur Sache, das, die Behauptun gen des inkriminicrten Artikels nicht richtig seien. Maß nahmen. die zur Ansrechtcrhaltung der Schnldiiztplin und Ordnung notwendig seien, seien falsch dargesteüt morden. Der Schularzt habe gesunden, das, die Schule unter reich lichem Staub zu leiden hatte: er habe daher angeordnet, daß die Kinder vor dem Betreten des Schulzimmers sich die Füße obstreichen und daß ein Kind das andere dabei beaufsichtige. Die Kinder warteten im Hausflur »nd nicht im Freien. Daß er unpünktlich sei, bestreitet der Kläger. Daß ein Knabe einen Strafplatz angewiesen bekommen habe, sei zur Ausrechtcrhaltnng der Lchiildisziplin crsvrder» lich gewesen, da sich der Knabe den Anordnungen deS Lehrers widcrsetzt habe. Bei Znspättvmme» brauchten die Kinder nur fünf bis zehn Minuten zu stehe». Wen» er die Kinder im Winter in der Pause in den Schulhof gc- ührt habe, so sei dies geschehen, damit sie einige Minuten an frischer Luft seien: während dieser Zeit sei er nicht von ilmen wcggcgangen. Die Heranztelinng einiger Mädchen zu hünslichen Arbeiten geschehe mit Genehmigung von deren Müttern: dabei müsse unterschiede» werden zwischen Ordnerdienst und häuslichen Arbeiten, Die von den Mäd chen gewaschenen Handtücher habe nicht er benützt, sondern die Kinder selber. Daß sich Enten im Schulzimmcr be funden hätten, bestreite er, ebenso, das, die Verunreinigung des Schnlzimmcrs von seiner Katze hergerührt habe. Durch die Vernehmung der Zeugen, unter denen sich mehrere Schulkinder befinden, wird der Wahrheitsbeweis nicht er bracht. sondern die vom Klüger gegebene Darstellung ge stützt. Der Angeklagte wird daher der Beleidigung schul dig befunden und zu 66 Mk. Geldstrafe oder 6 Tagen Haft kostenpflichtig verurteilt: auch wird aus Pnblikativnsbcsug- nis erkannt. Bei Begründung des Urteils führt Amts- gerichtsrat Dr. Mvgk aus, daß -cm Angeklagten der Schutz des § 193 des Reichsslrasgcsetzbuchcs nicht znznl'illigcn war. Der Artikel enthalte Unrichtigkeiten und Uebertretbungen und laste aus seiner Form eine Bcletdigungsabsicht er- kennen. Aus de» amtlichen Rekanntmachnnge«. Mit dem Borsliitkanalbau in der D o b r i tz e r S t r a ß «, zwischen Bodenbacher und verlängerter Winterbcrgstraßc. soll am 29. ü. M. begonnen werden. Handelsregister. Eingetragen wurde: betr. die Aktiengesellschaft Compagnie Laser me Tabak- und Ctgaretten- Fabriken in Dresden, daß die Bertrctungöbcfugnis des Pro kuristen Kassierer Gustav Adolf H a r n i s ch in Dresden dahin abge- ändcrt worden ist. das, er die Gesellschaft allein vertreten kann; — betr. die Firma Schmidt L Schellhammer, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Dresden, daß der Architekt und Baumeister Karl Arthur Nüminlcr nicht mehr Geschäftsführer ist: — Sie offene Handclsgcscllschast „Ierro" Burcauanlagen Co. Fat gl L Co. mit dem Sitze in Dresden und als Gesellschafter der Baumeister Adolf Faigl in Zlonlc in Böhmen und der Kauf mann Josef Iirousek iiN Prag, sowie, daß der Gesellschafter Baumeister Adolf Faigl von der Vertretung der Gesellschaft aus geschlossen ist: — daß aus der offenen Handelsgescllschast Hübner L Co. in Dresden der Gesellschafter Kaufmann Gustav Hübner ausgcschicdcn und an seiner Stelle der Privatmann Otto Bitz in Dresden in die Gesellschaft eingetreten ist, sowie, daß Prokura erteilt ist dem Kaufmann Gustav Hübner in Dresden; — daß aus der osscncn Handelsgesellschaft Türk. Tabak ch Ciga retten-Fabrik „ch antos" Mika L Reschkc in DreS den der Gesellschafter Kaufmann Max Albert Reschkc auSgc- schieden und der Kaufmann Heinrich Ernst Mucö in Dresden eingctrcten ist; — Laß die Firma Ad. Bischofs in Dresden er- loschen ist. Konkurse, Zahlungseinstellungen ns«. Im Dresdner Amtsgerichtsbezirk: Das Koukursvcrfahre» über den Nachlaß des in Blasewttz bei Dresden, Schubertstraßc 12, Erd- geschoß, wohnhait gewesenen Privatmanns Gustav Adolph Ahlen hoff ist nach Abhaltung deS Schlußtermins ansgchobcn; — das Konkursverfahren über bas Vermögen des Bürgermeisters a. D. Dr. Fritz Karl Welßbach, früher in Dlovoldlswalde, setzt in Dresden, Pohlandstraße 13, zurzeit in Wien XIX, ist aufgehoben, nachdem der angenommen« Zwangsverglcich bestätigt worden ist. Zwangsversteigerungen. Im DreSdnerAmtSgerichtS- be z i r k sollen zwangsweise versteigert werden: die im Grundbuche für Löbtau auf den Namen deS Baugewerkcn Carl Otto Kämpe in Dresden eingetragenen Grundstücke am 8. November, vormittags >49, Uv bez. 9 Uhr: 1. Blatt 1464, 7,7 Ar groß, aus 96 809 M. geschätzt, besteht aus neucrbautcm Wohnhaus mit Hof raum, Wäschetrockenplatz und Garten: 2. Blatt 1455, 9,9 Ar groß, auf 88 470 M. geschätzt, besteht auS neucrbautcm Wohnhaus mit Hofraum und Wäschetrockenplatz: 9. Blatt 1450, 4,9 Ar groß, aus 70 950 M. geschätzt, besteht aus neuerbautem Wohnhaus mit Hof raum und Wäschetrockenplatz. Die Grundstücke liegen in Dresden- Löbtan, Habsbiirgcrstraße11,19u. 15; — das im Grundbuche für Tolkewitz Blatt 924 auf den Namen Julius Jsaac eingetragene Grundstück am 8. November, vormittags 9 Uhr. Das Grundstück ist nach dem Flurbuch« 1 Hektar 74 Ar groß und auf 50 4N9 M. geschätzt. ES besteht aus Feld, daS letzt zu Baumschulzwccken benutzt wird, und liegt daselbst in der Nähe der Donathstraße. —— BereinSkalender für heute: V. s. Ges.-Pfl. n. arzueil. Heil«.: Mitgl.-B., 8ZL U., JohannrShof. AuS der GeschSstSwelt. Ter Sommer hat Abichicd genommen, und nur noch kurze Zeit dürste cs währen, bis rauhe Winde den Eintritt der kältere» Jahreszeit ankündigeu. Ta gilt cs, beizeiten Boriorgc zu tresscu durch Beschaffung entsprechender Garderobe, Schuhwarcn oder sonstige» WirtschaftSbcdarsS, bei deren Auswahl sich seit Jahren die Preisliste des Berland-Geschästs Mc>> L Edlich in Lelpzig- Plagwist als znvcrlälstgcr Berater erwiesen bat. Soeben ist deren neue Ausgabe für Herbst nnd Winter erschienen «nd wird ans Verlangen gern kostenfrei zugcsandt. In altgewohnter Weis« bietet sic wiederum ein übersichtliches Bild über die große Zahl der von genannter Firma tn nur gediegener und prcISwürbtgrr Qualität geführten Warcngattungen. kiicktfetlenäs tlsulQi'ems.>»E loeßi ckem ^ «ssispen «ine WoKItst. 7ui„ ro.«o mon. F!M». Mitesser, Pickel, Sommersprossen. Aerzte cmvsehlen Dr. Kuhn's Glyzerin Schwcsel-Milch-Scise86u.k9, Crkmel,— Franz Kuhn, Kronen-Parfümcrie, ch. Dro ' Nürnberg. Hier: Hern». Roch, Drogerie, Altmarkt S.
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