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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.05.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000517020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900051702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900051702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-05
- Tag1900-05-17
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LiSwckrtiae Auiträg« nur qeaen LorausdeLLblnoa. DelegbläNer werden mit M Pi», berechn ei. Lnnst lisodlsr ?vrMÄI16llt6^U88tvlllINK von>VvImlin^-^!nriek1ull^vll. 5» 0i-68llsn, Viv1oniL8li-. 20. » »»», 8p62m1itLt: kttvoov-ZIüb^!. Mms Lödlvr L Vo a?H» ^ueste Dradtberichte. Hofnackrichten. Stiftungen. Bezilksverrin deutscher Jnqcnieure, SächsVöhm-Tampf- R Sr»» AsUlsir». schifsahrt, Schwurgericht. .Götterdämmerung". „Tie Geishas". Florruz-Bologna-Ravenna. Donnerstaft, 17. Mai 1900. Aernschreib-und Fernsprech - Berichte vom 15. Mai ' Berlin. Dem Bundcsrath ist ein weiterer Nachtragsetar für 190V zugegangen. Es werden 2 Mill. Mt. gefordert zur Her stellung einer neuen, der fünften Telcgravhenverbindung zwischen Deutschland und England. Die Zahl der Telegraphen, die im Zahre 1895 noch 1.867.868 betrug, stieg 1899 auf 2.165,619 Tele graphen, also um 32 Proz. In Folge dieser plötzlichen Zuual-cke Und die vorhandenen deutsch-englischen Telegraphenleitungen derart überlastet, daß täglich ein größerer Theil der Korrespondenz oft dis zu mehreren Stunden verzögert wird: namentlich hat sich sür Bremen die Herstellung einer verbesserten Telegravhenverbiiidung mit Liverpool ini Interesse der Entwickelung des deutschen Baum Wollhandels als unabweisbares Bedürfnis; herausgcslelit. In letzterer Zeit mußte die Bremer Baumwollbörse für Beförderung Zück der auf das Kabel beider Länder angewiesene österreichisch - englischc Telegraphenverkehr. für dessen Vermittelung der Reichs lasse eine bedeutende Einnahine an Transitgebühren zufiicßt. Hai w zugenoniinen, daß die beiden durch Deutschland sühreuden direkte» Leitungen London-Wien nicht mehr ausrcicheu. Anläßlich lebhafter Beschwerden der Wiener Börseiikammcr über ungewöhnliche und audauernde Verspätungen aus London hat das österreickmche Handelsministerium neuerdings die Vermehrung der telegraphischen Lcitwege zwischen Lesterreich und England im Neichstelcgraphcn- gebiete nachgcsucht. Das neue Kabel soll von Borkum ousgehen und bei Bocton endigen: cs soll eine den neuesten Erfahrungen und Fortschritten der Technik entsprechende Bauart erhallen, um cs für den mehrfachen Betrieb möglichst geeignet zu machen. Berlin. Das Flotten ge setz Et von der Blidget- kommWon gegen die Stimmen der Sozialdeinolraten und der frei sinnigen Volkspartci angenommen worden, nachdem die Jchlußpamgraplien über die Finaiiziirnug gemäß den Vorschlägen der Subkvmuiissivn genehmigt waren. Abg. Gröber gab die Er klärung zu Protokoll, daß dos Centn»», wenn die Mehrheit weitere Ermäßigungen des Stempclsieuergesetzes beschließe, die Deckung-.'wage als nicht gelöst antehen und dann gegen die Flotten- Vorlage stimmen würde. Dann wandte sich die Beiathnug wieder zilinSteinveincuergeietz. Abg. v. Kordons lNeichspartei hat einen längeren Antrag z» Artikel 2 gestellt, der die prozentuale Steiger u»g des Emiisionsstempels sür Aktien u. >. >v. nach donr Kurs wertb bei der Ausgabe verschlägt. Ec begründete den Antrag hanvtiächlich damit, daß er bezwecke, den Licfstehenden Kurs der deutschen Staatspaviere zu heben, was im Interesse unseres Staatskredits gegenüber dem 'Auslände liege. 'Regierungsseitig wurden gegen den Antrag erhebliche Bedenken geäußert. Die nationallibernlen und frcivnnlgcn Redner sprachen sich gegen den Antrag aus. Weiterbcrathung Donnerstag. Berti». Die K ommissi vn des Abgeör'aiiclciihauws hat heute die zweite Bewtkung des Gesetzcntlvunü über Maßiralnnen zur Verhütung von Hochwassergefahren in der Provinz Schlesien be endet und das Gesetz im Ganzen mit 26 gegen 4 Stimmen an genommen. Berlin, Wie die „Kreuzzig." von zuständiger Stelle erfährt, »t an einen Rücktritt des Direktors des Kolonialamtes Dr. v. Buchka zur Zeit nicht zu denken. Damit stellen sich alle Meldungen über einen etwaigen Nachfolger als müisige Kvm binationcii heraus. Wiesbaden. Der Kaiser unternahm heute früh 8 lihr einen Spazierritt in den Wald ienseils deS Lcoberges und empfing 'Mer den Gesandte» von Tlchirlchlh nnd Bocgendorsf. Um l Uhr irürd der Kaiser den Prinzen und die Prinzessin von Schanmburg- Lippe, die auf Einladung des Kaisers während der Festspiele im Schlosw Wohnung nehmen, begrüßen. Lin der Frühslückstafel nehmen der Prinz und die Prinzessin von Schaumburg-Lippc und der Großhcrzog von Sachsen Theil. Naumburg lSaale). Eduard Jost, der Dichter der PMzcr Lieder und Verfasser zahlreicher gediegener 'Novellen w., wurde auf Requisition der htengen Staatsanwaltschaft verhaftet und dein Gerichtsgefänguiß in Neustadt n» der Haardt zugciührt. Ter am Ende der Mer Jahre stehende Dichter und Schriftsteller weilte seit mehreren Monaten zur Rekonvalcscen; am Haardt aebirge; es werden ihm zahlreiche Betrügereien zur Lall gelegt. Erst »n vergangenen Spätherbst wurde sür den damals schwer er krankten und nothleidcnden Dichter eine öffentliche Sammlung veranstaltet, durch welche ihm nicht mir ein ansehnlicher Boc» betrag in die Hände gegeben, sondern auch noch ein nicht unbe deutender Svarpseiiiiig sür ihn be> der städtischen Sparkasse in Naumburg hinterlegt werden koinile. Die Verhaftung erregt großes Aufsehen. Wien. In der Jahresversammlung des Kollegiums der Wiener Kaufmannschaft gelangte nach längerer Debatte über die parlamentarischen Lserhältnisse eine Resolution einstimmig cur Annahme, in der die Versammlung ihr tiefes Bedauern ans spricht über die Behinderung, welche die Jnmigriffnahme des io dringend nöthigen wivthschnftsiclwn Rcformwertcs erfährt und der Hoffnung nnd Erwartung Ausdruck giebt» daß alle bctheiligten Faktoren, vom patriotischen Geiste erfüllt, sich der Förderung des Werkes widmen werden. B r ü s s e I- Einer Depesche ans Pretoria zufolge beschloß der Generalissimus der Buren, Bcstba. den ganze» Oranje-Freistaat ohne Widerstand zu räume» und auch die neue Hauptstadt des Oraiüe-Freistaates Heiibwn aufzngebeu. Ter ganze Wider stand soll auf die Vcrthcidigung derVaallmic. welche Johannes burg und Pretoria beherrscht, kvnzcntrirt werden. Botba berief deshalb sänimtliche Truppen aus Natal zurück. -- Die Meldung von der zwangsweisen Einreihung Fremder in das Bnrenheer ist unbegründet. Londo n. Der ,.Darin Mail"-Bcrichtcrstatlcr in Louiew;o- Maraires telcgraphirt unter dem 15.: In Pretoria wurde folgendes Kricgsbiilletin veröffentlicht: Währenddes am Sonnabend in Mafc king siattgehobten Kampfes brannte das Kaffernvicrtel nieder. O berst Badcn-Powell hat, nachdem er um einen Waffenstillstand nach- gesucht hotte, am Sonntag stich 7 Uhr kavitulirt. -- Das zweite, von General Sneeman Unterzeichnete Telegramm lautet: Ich hatte das Glück, heute früh den Obersten Baden Powell mit seinen 960 Mann gefangen zu nehmen. -- Nach dem vorliegenden amt lichen Bericht betrugen die Verluste des britischen HeercS in Süd astika bcs zum 2. Mai 18.799 Mann, doch sind hierin die in den britischen Hospitäler» in Südafrika befindlichen Kranken und Ver wundeten nicht eingerechnet. London. General Baller meloei aus Dundee von heute: Wir besetzten gestern Giencoc. Die Transvanlburen haben setzt die Blggarsberge geräumt. Die Freistaatlcr auf den Drakciiberge» sind an Zahl vermindert. Die Kommandos von Carolina. Lndcn- bnrg und Pretoria sind am 19. und 11. Mai nördlich weiter- gezogen. 11 Geschütze wurden i» Gleiicoe in einen Ebenbahnzug geschockt. Der letzte Zug mit der Ambulanz verlien Glencoe gestern bei Tagesanbruch. Tic Züge kehren setzt nach der Stativ» Wessclsnok zurück. London. Wie die ..Momingpost" ausKroonstad von vorgestern meldet, hat in Lindlep ein Kriegsratb der Buren stattgestrnden. der dahin entschied, daß es von Wichtigkeit sei, Hanwmstl) so lange als möglich zu halten. Oertliches mid Sächsisches. Dresden, den 16. Mai. ! — ' Se. Masestät der König bat der Berliner Schutzmann ' schafr eine Spende von '!»» Ml. zukommen lassen. Ans Anord ^ »ung des Königl. Polizeipräsidiums ist diewr Betrag deni Jnbi i läums und Unlerstütz.uiigssonds überwiesen worden. Ten Mann-' schnsten der Polizei ist indessen eine Gmtintotion von se 6 Mt. j zugedocht 'Als Gäste des K o uZ gspaarcS sind heute der Geh. > Legationsralh Freiherr vvu Salza und Lichtenau und Gemahlin i in Sibhllcnort eingetwffen. —"Ihre Kaiserl. Königl. Hoheit Fron Prinzessin Friedrich August besuchte heute H. Wamack's Magazin für l Reiiearlilel, keine Lederwaorcn re. in der Pragerstraßc nnd macht^ daselbst Einkäufe —* Die Leitung der Gecchästc beim Rothe hat ans die Dauer der Beurlaubung des auf einer Dienstreise noch England abwesen de» Herrn Oberbürgermeisters Geh. Jinanzrath o. D. Beutler Her' Bürgermeister Lcupold übernommen. —' Tie Gelammt!muine der im ersten Viertel I960 in Sachsen gemachten Stiftungen berechnet das „Sächsische Kirchen- und Lchulblatt" auf 1,541.162 Mk. Ei» so Hoher Betrag ist bisher w einem gleichen Zeiträume noch nie zu verzeichnen gewesen Zum größten Tbeile waren die Stiftungen dem allgemeinen DollSwohü gewidmet, darauf wlgt die Kirche, zuletzt die Schule, bei welche, meist Lehrer die Stistcr waren. Aus der langen Reihe der ein zelnen Stiftungen ieieu als die bedeutendsten genannt: 5M.666Mk. dem Slndtvereiu für innere Mission in Dresden zu Gunsten des evangelischen Vereiiishauies durch Oberbiirgermeister Beutler, von sieben Gebern aufgebracht Der Stadl Fraiikenbern zu ver schiedenen Zwecken von Wittwc Gnanck in Dresden IM,600 Mk. und ans der Schwartz'schen Erbschaft 116,2-N Mk. für ein künftiges Bürgerhoivital, außerdem noch 58.126 Mk. für Armcnzweckv: 106,666 Mk. vonr Kauimainr Kicyperbein in Dresden zu Freistellen im Bürgerhospital. LO.lM Bit. der Stadt (plashüttc aus de: Eichte'scheu Erbschaft zu verschiedenen Zwecken, 94,606 Mt. für daS 'Ang.lstcnhans (Äeiicmngshaus für Frauenl in Obertößnii; diirch Frau Oberbürgermeister Stübel in Dresden, 9,9.666 Mk. der Stadt Zwickau kür gemeinnützige Zwecke von Karolinc Rau. 92.606 Mk. von de» Erbe» des Kommerzienraths Kramer in Kirch berg zu einem Krankendause, 96,666 Mk. Patronatsgeschenk der Stadt Chemnitz kür die neue Luthcrtwche daselbst, 26.6o0 Ml Palronatsgeickenk der Stadt Dresden zur Ausschmückung der Kreuzkuchc. 26.VM 9Nk. von Hermann Brendler in Reichenau für seine 'Arbeiter, 18,806 Mk. Vermächtnisse des Oberlehrers Kretzschmar in Bautzen für verschiedene Zwecke. 15.6M Mk. von Vilkwe Liffel in Dresden zu einem Frcibctt in der Kinderheilamtall. l-I.n-'O Nitz vom Kommrrzienratb Kramer in Kirchberg zu einem Bismarck-Denkmale. ;e lO.M) Ml. Vermächtnis; des Kansmanns- Röinch in Löbau zu einem Kinderheime, von Fabrikant Sulzderge; in Flöha, von Gebrüder Troger in Plauen, von der Färbereisirnw Schneider u. Elaviez in Mplau und von Buchhändler Vörstcr in Leipzig ^uin Wohlv der 'Arbeiter, von Hehler in .Hamburg den Städte» Zöhstadk und Adorr zu Bürgerstisten, vo». Iran Löscher in Reichenbach zu einem Deiche im Stndtgnrten, von Witsivr Kaffer in München kür Buchhändterwittwen ' . - Dresdner Lehrer- Verein. In der Versammlung am II. Mai sprach Herr Lehrer Mn, Beier ,22. Bczirksickule i - einstündiger Rede über: Die Ausgabe des Geschichtsunterrichts in individueller und wzialer Beziehung. Der Herr Vortragende unterbreitete der zahlreiche» Periammlring eine Anzahl von Leu salzen, die viel Erstrebcuswerthcs enthüllen mid zur Kennmiß ge nommen wurden, sich aber theilweiw nutzt ganz mit der Meinung der Versammlung deckten. —* Gestern Abend hielt Herr Ewilingenicur Mar Schiemann vor den Mitgliedern des Dresdner B vz i rl sv c r e i ns beut scher Ingenieure, des Dresdner Elektrotechnischen Vereins und einer große» 'Anzahl Interessenten in der Köirigk. Technischen ^ Hochschule einen Vortrag über das Goldschrmdt'schc Verfahren zur Erzeugung hoher Temperaturen und konzcntrrrter Wännemengelr für Schweiß- und Gießprozeffe. Der Vortraaeudc besprach und erläuterte die bisherigen Verfahren. Metalle bis zur Schweißhitze zu erwärmen, beschrieb die heute üblichen verschiedenen Schweiß Methoden und ging alsdann zur Erläuterung des Goldschmidt'scken Verfahrens über, welches darin besteht, daß Alnminium mit Eilen ozvd zu einem Pulver gemocht und Views in einem Tlwntiegel durch ei» Streichholz zur Entzündung gebracht wird. Das bei de, hierbei vor sich genende» chemischen Reaktion flüssig werdende Gemach wird nur die mit einer Form umgebene Schweißstelle herunigegopen. Nach kurzer Zeit wird das zu bearbeitende Effen- robr e. an der betreffenden Stelle ent rorb. schließlich weiß glühend, und mittelst eines sehr eitffacken Stanchapparates ge schweißt. Tie Schweißstellen zeigen die gleiche Festialeit wir da. ursprüngliche Stück. In der Praris sind die verichiedenartigskeu 'Anwendungen des Verfahrens möglich. Noch dem Goldühmidt scheu Vecfahren sollen in Dresden Schienen der elektrischen Straßen bah» geschweißr werden, wie das bereits in anderen Städten theils Kunst und Wissenschaft. tz* Königl. -Kofoper. Die Aufführung des Nibclungen- -Ringes, die letzte vor den Ferien, ist gestern vor sehr girr besuchtem Hause mit der „Götterdämmerung" bcicdloiwn worden. Der gewohnte vortreffliche Verlauf der Carlen, die hier fast ausnahmslos in hoher Vollendung geboten zu werden pflegen, hätte ,uich diesmal kam» Anlaß zu einer kritischen Besprechung gegeben, wenn unsere beiden Brunnhildcn nicht versagt und Herr Forch Hammer im ersten Versuche mit Siegfried etwas zuverlässiger ge wesen wäre. Leider lahmte die Vorstellung aber au diesem Versuche nicht unwesentlich, denn nicht nur Siegfried allein blieb in solcher Darstellung unfertig, auch die an der Vorstellung be theiligten Vertreter der ersten Rollen konnten sich naturgemäß, von dem mehr oder weniger glücklichen Versuch beeinflußt, nicht wie gewohnt frei mrd voll entfalten. Dem Siegfried des Herrn Forch» Hammer mangelte es vor Allem an Hohert und Intelligenz, an Sicherheit und zum Theil auch an geeigneten Mitteln. — Dafür bat die als Gast berufene großherzvglich badische Kammersängerin Frau Renß - Bclce als Brirnnbilve sich nicht nur allgemein das volle Lob verdient, sie hat i» Vielem sogar überrascht. Schon in den ersten Scencn überzeugte sie. daß man es mit einer ausgezeich neten Künstlerin zu thun hatte, init einer Sängerin, die sich mrt den besten Brünnhilden messen kann. Mag sein, daß wir Frau Reich, soweit Frische nnd Elastizität der Stimme in Frage kommen, hier etwas spät hören, in allen, Uebrigen haben wir eine bessere Brünnhilde hier kaum gesehen. Nur eine vollendete Künstlerin seelenmalerischen Vortrags, wie Fra» Reich, kann die hehre Wotanstochtcr so ergreifend schön und rührend in'S Herz singen. Alles bis aus das Kleinste geistvoll und sinnenksprechend vor bereitet. schienen die Einzelzüge und das Ganze dennoch einzig durch das begeisterte Gebot des Augenblicks kervorgerufen. Die schöne, machtvolle Steigerung, das heldenhafte Hineinwachsen in den herrlicken Charakter, die sichere »nd siegreiche Durchführung der Rolle m fremdem Ensemble, alles DaS fiel zu vollem Gunsten des Gastes aus, Der Erfolg war denn auch ein vollkommener. Herr Scheidemantel war wieder ein vortrefflicher Günther, Frau i Krammer bewährte sich auss Beste als Äntrmie und Frl. »v. Chavannc hat ihre Wnltrautr anf das Ausdrucksvollste vor- fgctmgen. k. 8t. H Im R ei id cnz th ecr t er führen »eit gestern wieder „Die Gerihas" ihr lustiges Regiment mit Miß Marl, Hnltou an der Spitze, die das Publikum auch am Dienstag Abend durch die liebenswürdige Pilauterie und den echten Opercttenchic ihres Spiels zu cinheiklichem Beilall in der Rolle der O Mimosa San hinriß und überdies ganz mächtig bei Stimme war. Neben dieser Künstlerin, die nach Maß und An ihrer Partie in dem Vordergrund des Interesses an der Vorstellung stehen mußte, trug ein weiterer Gast: Frl. Marie Ericd vom Lindcntheater zu Berlin, die für die leider erkrankte Frl. Germ als Mollv cingcjprnngen war, gestern nicht wenig zum Gelingen der auch sonst lobenswertheil Aufführung bei. Frl. Erich, welche die Rolle in der ReichSdauptstadt ereilt hat und sich mit der Schlag- fertigll'it einer wutinirten Darstellerin in das fremde Ensemble als zuverlässige Stütze einfügte, envies sich als ein Sonbrettentalent von nicht unbeträchtlichen schauspielerischen Qualitäten, faßte ihre Aufgabe ebenso keck wie geschickt an und nahm für sich von vorn herein durch ein munteres und gefälliges Spiel ein. dein vor Allem eine große Beweglichkeit eigen rst. lieber ihre Stimme und deren mehr oder weniger ausgiebrge künstlerische Verwertlnrng wird sich erst nach dem „Mikado" urthcilen lassen, in dem Frl. Erich die VumHlum. also eine eigentliche, übrigens für die Opercttendiva ge schriebene Gesgngspgrtie fingen soll. — Das ziemlich zahlreich er fchienenc Publikum kargte nicht mit reinem Beifall »nd applan virtc die beiden Gäste besonders lebhaft. IV. Morenz -Bologna - Ravenna. R e i s e b r i e f. I. Bologna. Mni I960. Nach dem btüthenretchen Florenz zum „fetten" Bologna — wegen setiier Fruchtbarkeit nennt man es ..I» grassm —. dann zum einsame» Ravenna. Wie schwer scheidet man ausFlore n z. wo die Pracht der Mcdicäer, die gigantische Große Michel Angelo's. die heiteren Höhen Fiefoles mit Boceaeeio's Haus uns immer wieder anziehc», immer wieder fesseln mit Roten, mit lachendem Himmel, mit Blüthenkettcn und Wernranken! Auf einem einsamen Strriszug stand ich eines sonniger» Tages plötzlich ans einem kleinen von Hämenr dicht eingerohmlen Platze düstere Paläste, enge Straßen, schmale Hausthore. gaben dem Ort ein ickan charakteristisches Aussehen, das noch gehoben wurde, als ich auf einer Marnwrtakel in der Wand eines dreier Häuier bw fMam angebrachte Einladung laich „Ter Armen und der Kirche ' zu gedenken lieber dieser Tafel war nämlich eine Art Oefiimrw oiicsebrachr. ähnlich wie an Tekel's Ablaßlasten. und eine Jiischrffi. versprach die Vergebung der Sünden mr zwei Jahre einem Jeden, der eine Spende opferte. Konnte ich meine Seelenlasten auf so lange Zeit leichter los werden, als mit der Zahlung vor 16 Eentesimi? Nachdem das Geldstück polternd in die Trere ge fallen war, hatte ich das Verlangen, mir den Platz einznvrLgcn. wo r>h meiner Sünden so billig ledig wurde. Ich fand mich am der Piazza S. Martine. 'Aber nicht dreier Plaknamc. den ich an einem Eckhaus hcrablas. war es. der mich plötzlich wie gcdannr stehen ließ, sondern die Inschrift über einer kleinen, schmalen, dürf tigen Thüre, dem Eingang zu eurem zwei Stock hohen Gebäude mit bresten bleigefaßten Fensterscheiben. Welch eine Größe ging gus diesem schmalen Thürchcn, welcher Glanz lagerte plötzlich aip dem düsteren Plätzchen. Unwillkürlich zog ich meinen Hut ab. lehnte mich an einen der Pfeiler des sinsicren L»!nx?:c, stell» h^taav» und blickte unverwandt nach der Ueberschrfft über der kleinen Thüre: „In diesem Hause wurde der göttliche Dichter Tante 'Alighieri geboren." Lange stand ich entblößten Hanvtes vor. diesem düsteren Gebäude ans ocm so strahlendes Licht leuchtend, erwärmend und die Welt begeistcnrd bervorgegangen. bis eine finstne Pavstmackt das Licht deckte und den Lichtvringer verscheuchte, der dann ein-- »am, vertrieben, verbittert, schmcrzerfüllt, aber rmncer mir rmend - i sicher Liebe sich zurückgcsehiit nach seiner Vaterstadt, nach Florenz: „der Mutter voll königlicher Liebe". Ein eigeuthümsichcs Gefühl in der Magcngegcnd, die Profane,, s nennen es Hunger, mahnte mich endlich an die Prosa des Lebens, aber da winkte auch schon dicht neben Dante's Haus eine kleine i nette Osteria. Sie führt den seltsamen Namen „Zum Pinsel"' (Osleria stet Level lo), dessen Provenienz ich mir nicht erkläre»! konnte — ist doch ein solches WirthShausichild weder ehrenvoll oder schmeichelhaft sür den Wirth. noch fürder, Gast. Als ich bei einem herrlichen Tninke saß nnd mit dem Wirth mich etwas befreundet hatte, erklärte mir dieser mit erbt italienischer Freund lichkeit und Liebenswürdigkeit: Mariotto Albcrtiuelli. Maler von Berus, war einst Besitzer und Gründer dieser Osteria. Seiy»
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