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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020809029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902080902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902080902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-09
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Gerichtövechandlungen. „Äeipenster-. Kunststreit in der bayerischen Kanuner Sonnabend, 9. Angüst 19021 Rudolf vo« Bennigsen AuS Hannover kommt eine Trauerkunde: Oberpräsident o. D. Dr. Rudolf von Bennigsen ist gelter». Tonnerstag, Abend auf seinem Stammsitze Bennigsen g e st o r b e n. Mit Rudolj von Bennigsen scheidet eine der markantesten Persönlichkeiten der alten nationalliberalen Schule ans unserem öffentlichen Leben. Ter Verewigte wurde an» 10. Juli 1824 in Lüneburg als der Sohn eines Generalmajors a. T. geboren, studirte in Göttingen und Heidelberg die Rechte und trat zunächst in den hannoverschen Staatsdienst, den er aber bald wieder ver lieh. um sich der Verwaltung seines Familiengules Bennigsen -» widmen. Das Wiederaufleben der deutschen Frage ries th» als dann auf den "öffentlichen Kampfplatz. Im Jahre 1859 hals er den Deutschen 9Lationalvcrein gründen und blieb bis 1867 dessen Vorsitzender Nachdem 1866 seine Bemühungen, Hannover aus den einzig richtigen Weg einer Verständigung mit Preußen z» fuhren, sehlgeschlagen waren, liest er sich nach der Annexion m das preußische Abgeordnetenhaus und in den norddeutschen, später den deutschen Reichstag wählen und übernahm die Führung der nationalliberalen Partei. Sem ursprüngliches Bestreben ging hier dahin, ein Zusammenwirken der Nationalliberalen mit dem Fürsten Bismarck zu ermöglichen: in diesem Sinne entfaltete er mehrfach eine erfolgreiche vermittelnde Thätigkeit, so namentlich durch sein Kompromiß in der Militärsrage und bei der Berath- ung der Justizgesetze, das beide Male die Situation rettete Bald daraus suchte Bismarck ihn in s Ministerium zu ziehen: er mustte aber seine Absicht wegen des Widerstandes Kaiser Wilhelms I, der Bennigsen seine welfische Vergangenheit nicht recht verzeihen konnte und der wohl auch von einer solchen Berufung zu weit gehende liberale Konsequenzen fürchtete, aufgeben. Seitdem trat zwilchen Bismarck und Bennigsen eine Vcr- stimmung ein, die sich noch steigerte durch die aus Bennigsens Betreiben erfolgte erstmalige Ablehnung des Sozialistengesetzes >m Jahre 1878, sowie durch die feindliche Haltung Bennig sen'» gegenüber der Bismarckschen Schutzzollpolitik. In diesem Punkte bewies Bennigsen damals nicht dieselbe klare Ein sicht in die von den Verhältnissen geforderten Nothwendigkeiten, wie er sie sonst in nationalen Dingen stets zur Schau trug. Seine parlamentarische Stellung wurde in Folge dieses Fehlers sehr bald so unhaltbar, dah er 1883 beide Mandate niederlcgte. In- zwischen hatte er Gelegenheit, sich von der Jrrthümlichkcit seines anfänglichen Widerstrebcns gegen die neue Wirthschastspolitik zu überzeugen und so konnte er sich 1887 bei der Bildung des Kartells noch einmal in das parlamentarische Leben hinauswage». Schon im nächsten Jahre aber gab er die parlamentarische Thätigkeit wieder aus, und zwar dieses Mal endgiltig. um sich ganz den An forderungen zu widmen, die das von Kaiser Wilhelm II. ihm übertragene Amt eines Oberpräsidentcn von Hannover an ihn stellte. In seiner amtlichen Thätigkeit vertrat er nachdrücklich die deutsch-preußische Sache gegenüber dem Welscnthum und er warb sich um die Befestigung des nationalen Gedankens in Hannover grohe Verdienste, die ihm den bitteren, aber ehrenvollen Hast seiner Gegner cintrugcn. Zum letzten Male wurde sein Name in der Oefscntlichkeit viel genannt, als sein Sohn in der Duellassaire Falkenhagen das Leben einbüstte. Die allgemeine Thcilnahmc, die sich damals dein schwergeprüsten Greise zuwandte, bekundete deutlich die hohe Aerthschätzung, die Rudolf von Bennigsen als ein allezeit getreuer und überzeugter Streiter für des Reiches Wohlfahrt und Gröhc auch austcrhalb des engeren Parteilagcrs bei allen deutschen Patrioten genast. Insbesondere die nationalliberale Partei wird ihm einen Ruhmeskranz flechten und sein Andenken in unvcrgäng- lichen Ehren halten. Neueste Drahtmeldnnqen vom 8 August. Tie Kaiserzusammenkunft in Reval. lieber die Kaiscrzusamniciikunst liegen aus Reval folgende Meldungen vom heutigen Tage vor: Gestern Abend fand a» Bord des „Standart" ein Prunk- mahl statt, an dem beide Monarchen, sowie die anwesende» Fürstlichteitcn und die Würdenträger lhcilnabmen. Sämmtliche Kriegsschisse waren wiederum illuminirt Nach der Tafel hörten die beiden Kaiser ein Geiangsconcerl der Ncvalcr Liedertafel und des Mänucrgcsangvcrvcuis, welche auf einem mit Lampions er leuchteten Dampfer längsseits des „Standort" Ausstellung ge- iiommcn hatten. Hieraus besuchten sie die Ossiziersmelse des „Standort", für die der Teuyche Kaiser eine große silberne Bowle gestiftet Hot, während der Kaiser von Rußland eine gleiche der Offizlcrsmcsse der „Hohcnzollern" verehrte. In der Messe sprach der Kommandant des „Stondart" in deutscher Sprache den Dank der Offiziere für die taiscrlichen Geschenke und den hohen Besuch aus, und brachte ein Hurrah aus den Tculschcn Kotier aus. Der Kaiser erwiderte, er empfinde cmc herzliche Freude, im Kreise der russischen Ossizicre z» weilen, und brachte ein Hoch auf den Kaiser von Rutzlond ans. Tie Monarchen wohnten sodann mit Gefolge den nächtlichen Schießübungen eures Tbeilcs des Geschwaders bei, der ein Possirgesecht mit Einsotzrohrcn gegen Scheibe» im Schlepp von Torpedobooten, sowie Schießübungen gegen aus der Jnicl Karlö errichtete Erd wälle aus kürzerer Entfernung ausführle Ter Deutsche Kaiser verlieh das Grostkreuz des Rothen Adlerordcns an den russischen Marincministcr Tyrtow, den Ge- neraladjiitantc» Admiral Krämer und o» den Ehes des Haupt- quorticrs. Gencraladjutanten Hesse, den Rothen Adlerorden erster Klasse an die Admirale AveUanc und Wcrchowsky und die Bril lanten zum Rothe» Adlerordc» erster Klasse an den Hosmarschall Grafen Benkendorff und den Admiral Mokarow. Ter Kaiser von Rußland hat dem Reichskanzler Grafen v. Bülow, dem Oberhosmarschall Grafen z» Eulcnburg und dem Generaladjutante» v. Plesscn sein Porträt verliehen und ihnen persönlich überreicht. Zwischen dem Reichskanzler und dem Grafen Lambsdorff fanden wiederholte und eingehende Besprechungen stall Gestern Nachmittag veronstaltelc die Kapelle der „Hohen- zollern" aüf Befehl des Deutschen Kaisers ein Concert in den große» Strandpiortenanlagcn. In dem mit deutschen und ruf- fische» Fahnen geschmückte» Parke bewegte sich eine »ach Hun derten zählende Menge, die den Vorträgen der Kapelle lauten Beifall zollte. Nach Schluß der Ausführungen folgten Hunderte der sich wieder einschissenden Kapelle nach dem Hasen, wo sic beim Scheiden in stürmische Hurrabrnie ausbrachcn und mit Taschentüchern winkten, während die Tamen der Kapelle Rosen und andere Blumen zuwarfcn. Berlin, Anläßlich der heutigen 100. Sitzung der Zoll tarif! o Ui Mission erhebt sich vor dem Platze des Vorsitzenden ein prachtvoller Rosenstrauß, ans dem sich in Hellen Roicn die Zahl 100 heraushebt: davor liegt em mit den deutschen Farbe» und Fahnen geichmückler Earton. der ein launiges Gedicht Beumer's enthält. Ter Vorsitzende spricht seinen Tank aus, der auch v. Kordorff und ollen Mitgliedern der Kommission gebühre. München. Ter Prinzregent sandte dem König Georg von Sachsen zum Geburtslage vom Hosjagdlager in der Vorderriß ans ein herjlich gehaltenes Glückwunsch-Tcle- gramm, wofür der König von Sachsen in ebenso herzlicher Weise aus telegraphischem Wege dankte. Bremerhaven. Ter Rcichsposidampscr „Hamburg" lan dete heute 481 Ossizicre und Mannschaften des Ost asiatischen Expeditionskorps unter Führung des Majors v. Schön- berg. Unter den Truppen befinden sich nur vier bettlägerig Kränke und einige Reconvalcsccnteii Nie». Gegenüber einer auch vom Pariser „Teuipö" über- nommcnc». vor zwei Tagen vo» einer hiesigen Lokolkorreipondenz veröffentlichten Notiz, in der eine zufällige Begegnung des Königs von Rumänien mit dem Generalslabschcf Freiherr» v. Beck in Ischl mit militärischen Erörterungen und Abmachungen zwischen Oesterreich-Ungar» und Rnmänien in Zusammenhang gebrach» wurde, stellt das „FrcmdenblaU" fest, daß die Mllthcllnng durch- ans nicht ernst genommen z» werden verdient, und sügi Hinz, . die Lokolkorrespondenz, welche die Mitlhcilung gebracht hat, vci breitet mit Vorliebe Sensationsnachrichten und es traut i!i> Niemand den Berus und die Fähigkeit zu. in autoritativer Wcoe irgend welche Kommcnlare zu liefern Ihre Erzählung über an- gcbliche Vereinbarungen, die bei einer zufälligen Begegnung m Ischl „entre, l» pairi' ct Io tramako" getrosten worden sei» sollen, gehört in die Kategorie der müßigen Kombinationen de. Hochsoninierzcst. Lemberg. Tie Gurrende des römisch-kaiholischen Erz- bi schoss Bilczewski fordert die Geistlichkeit aus, ou> d e bctköne Landbevölkerung beruhigend einzuwirken »»d gleich zeitig die Arbeitgeber z» bewegen, wenn möglich,Z>cm orbeilenden Landoolke billige Zugeständnisse zu machen. Sonst ist in de. Lage des AuSftandeS der Feldarbeiter keine weientliche Aendcrunn zu verzeichne» In Ezarwcz warfen Ausständige mi« Steinen o,i> die von der Arbeit ziirnckkehrcndcn fremden Arbeiter, wobei »wei Personen verletzt wurden Gestern Morgen nahmen gegen IGi mit Sicheln, Acxlcn und Sensen bewaffnete Bauern o» der Torsgrcnze Aufstellung und ließen keinen fremden Arbeiter herein- kommen. Sie zogen unter Ausstößen von Trokninae» in Schaarcn durch das Tors und schlugen einige Fensterscheiben ein Man hat ui» Entsendung vo» Militär gebeten Paris Ter Justizministcr hat die Gencralprokuratore» ausgefordert, in ollen Fällen, i» denen behördliche Siegel obgc- löst oder in anderer Weste die Anordnungen der Rcgienings-Ver- trctcr mißachte» werden sollten, fortan mit oller Strenge gegen die Bcthciligte» vorzugchen. — In Elairmarais bei Arros wurde die Identität der Pcrfone», die die Siegel am Klosterthor ablösten, dadurch geheim gehalten, daß 300 Personen im Augen blick der Thal das Thor der Anstalt umstellten und hierauf die ausgclricbciicil Klosterfchweslcrn auf den Hosraum^ des Klosters aelcitctcn. Einige Stunden später verließen die Schwestern auf Anordnung des Polizeikommiisars dos Kloster wieder. Paris. Wie der „Matin" erfährt, hat die sranzösifchc Re gierung eine beruhigenoe Erklärung über die Haltung Englands in dem zwischen Frankreich und Siam schwebenden streite erhalten. Tas Blatt meint, eS sei zunächst ein Einlenkcn Siams z» erwarten, welches wobl wisse, daß Frankreich in Hinterilidien über genügende Streitkrästc verfüge, »m allen Umtrieben ein rasches Ende z» bereiten. Madrid. Ter König ist in Leon eingetrosfen. Während der Reise zersprang in einem Tunnel bei Linares die Thür am Waggon des Königs. ivaS eine vorübergehende Beunruhigung bervorrieß Ter König verließ den Wagen und stellte selbst den Zwischenfall fest. London Prinz und Prinzessin Heinrich von Picußen sind heule früh hier eingetroffe». London. Das Unterhaus vertagte sich gestern bis zum Herbst, nackidem noch eine längere Tebaltc über das Nothslonds- gesetz stattgefundcn hatte. London. „Morningpost" meldet aus EoweS von gestern Abend: Ter Maranis von Ormonde als Eommodore der Royal dacht „Sanadron" sandte ein Telegramm an den Deut schen Kaiser, in dem er ihn zu dem Erfolg des „Meteor" bc- gluckwünscht und ibm sür die gestifteten Preise dankt Der Kastei sprach in einem Antwort-Telegramm dem Clubkomitec sür die aus Anlaß des Rennens um den von ihm gestifteten Preis ge troffenen Veranstaltungen seine» Donk und über den Erfolg des „Meteor" in den englischen Gewässern seine Genuatbuung aus. .Kap Haitien. Tie Armee des Generals Nord hat Si. Michel und Marmelade wieder genommen. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 8. August. —* Se. Majestäl der König beging am heutigen Tage in aller Stille seinen 70. Geburtstag in Villa Hosterwiß. Ihre K. >i. K Hoheit die Fra» Erzherzogin Otto von Oester- reich traf mit ihrem zweite» Sohne, dem siebenjährigen Erz herzog Maximilian, heute Vormittag 6 Uhr 53 Minuten auf Babnyoi Pirna ein und wurde daselbst van Sr. Majestät und Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Mathilde begrüß». In ihrer Begleitung befinden sich die Hofdame Gräfin Zamödste Kunst und Wissenschaft. s* Mittheiluna aus dem Bureau der König!. Hofthea - t er. Ti« Künigl. Hosoper wird Sonntag, den 10. August, mit Richard Wagners „Tann Häuser" in folgender Besetzung wieder eröffnet werden: Tannhäuser: Herr Anthes; Elisabeth: Frl. Krull: VenuS: Frl Eibenschütz; Wolfram: Herr Hopst; Walter von der Vogclweide: Herr Pcttcr, Äiterols: Herr Rüb- iam; Hermann: Herr Rains; Heinrich der Schreiber: Herr Erl; Reinmar v. Zweier: Herr Gutzschbach; ein sunger Hirt: Frl. Nast. Für die erste Scene lVenusbergs ist nach vcn Ent- würfen des Hostheatermalers E. Rieck eine neue Dekoration hergestellt worden. ß* Central.Theater. Die Neubesetzung zweier wichtiger Rollen, deren Gestaltung sür die Aufnahme des Dramas von Werth und Bedeutung ist, ließ die gestrige Ausführung von Ibsens „Gespenster" beachtcnswerth erscheine». Erfreulicher Weile bedeuteten nicht nur die in Frage kommende» Neubesetz ungen eine erhebliche Verbesserung des Gcsammteinvrucks der Familientragödie, sondern der ganze Abend sland unter einem bei Weitem glücklicheren Sterne als die früheren Vorstellungen de« gleichen Stücke«. Namentlich war das der Kammerherrin Alving Frl. Hedwig Margot's zu danken, die in der Durch führung der anstrengenden Partie ein starkes Talent und eine nicht unbeträchtliche darstellerische Intelligenz bewies. Die Knnstlerin arbeitet wenig mit großen äußeren Mitteln, ihre Stärke beruht in der überzeugenden Wärme de« Ausdrucks, die sie ihrer Liebe zu Oswald zu verleihe» vermochte. Die Höhepunkte ihrer Leistung lagen darum fast durchaus in den großen Scencn mit ihrem Sohn, die sonst leicht etwa» Peinliche» zur Schau trage» können. Sehr gut nahm sich auch der Pastor ManderS Cäsar Veck' «au« mder glücklichen Mischung von Dummheit undTroddel- hast'gkeit. die eS allein verstehen läßt, wie dieser, doch aus einer Höheren Bildungsstufe stehende Mann abhängig von einer Kreatur wie dem Tischler Lngstrand werden kann, den übrigen« Herr Otto Rippert eindringlich und überzeugend zu charakteristren verstand. Das, Herr Direktor Emil Meßthaler den armen Osvald neuerdiags viel diskreter in seinen pathologischen Acuker- untze» darslellt. und da« bedauernswertb« Opfer väterlicher Jugendsünden nicht al« ausgemachten Ruckcnmärkcr über die Scene gehen läßt, sei als der Geiammtwirkung des Dramas nur förderliches Moment besonders hervorgehoben. — Der lebhafte Beifall des Publikums, das leider in dieser sommerlichen Zeit noch weniger als sonst Sin» für ernste dramatische Werke zu haben scheint und lieber sröhlicheni .Humor sein williges Bravo zürnst, zeichnete nach jedem Aktschluß die Darsteller mit lebhaftem Beifall aus. IV. ß* Der Streit um die für Kunstzwecke bestimmten Positionen des KiiltuSctats hat. wie bereits telegraphisch ge meldet. mit einem bcdaueriiswerthcn Siege des Eeiitrnms ei» klägliches Ende gesunden: Die vo» der Negierung geforderten l24 000 Mark sind, trotz der überzeugende» Fürsprache des Prinzen Ludwig von Bayern und trotzden> der Rrichsrath ihre Wieder- bewilltgung einstimmig beschlossen halte, iiimmchr endgiltig a b gelehnt worden Aus der dieser Entscheidung voransgebenden Debatte sind besonders die Ausführungen Vollniar's und des Regier- »ngsvertreters Staatsraths Dr v Wehncr bemerienswerth. Voll in n r <Soz.) betonte: Wenn die Münchener Kunst lediglich vom guten Wille» des Eeiitrnms abhängig wäre, dann könnte sie sich schönstens bedanken. Es sei doch merkwürdig, eine Ablehnung danrlt zu begründen, daß eine Institution Fehler habe und Miß brauch mit den Geldern getrieben werden könne, den» du»» könnte man aus demselben Grunde eine ganzc Reihe weiterer Forderungen ablehnen Das sei so verkehrt, daß er nicht einmal dem Ccntrum einen solchen Schritt rutraue. Wundern könne er sich nur noch darüber, daß Heim nicht auch »och die Konfession der Künstler berührt und gefordert hat, daß tlniner zurrst bei zwei Katholiken und dann erst bei etiicin Ptvlcstanten aiigckaust werde — GtaatSrath Dr. v. Wehncr führte an«: Dein Vorwurf der Eliqnenwikthkchast gestatte ich mir de» allcrcntschledciisten Wider spruch entamenzusetze». ES besteht kein Ring, »nd es kann deshalb bei StaatSelnkäusen auch kein solcher berücksichtigt werden Die Regierung verfährt l>ei den StaatScinkäufe» so objeltiv wie möglich. Sic wählt nicht selbst uns. svndern bat eine Kömmlssion Hamit betraut, die alle Jahre »um großen The«! wechselt. Selbst- ventändlich müssen erste Namen entwrechcnd berücksichtigt werde», und die Regierung hat auch keinen Grund, mit der Liste aus den letzten zehn Jahre» zurückzuhalten: sie liegt vielmehr bei den Protokollen Ich gebe die letzte Liste bekannt aus dem Grunde, um den Künstlern, welchen AiMstc »»gedacht waren, die Ehre ihrer Namensnennung zu geben (Der Elaatsmth verliest bieraui die geplanten Reilankäufest Bevor Sie die Entscheidung treffen, niöchle ich Sie nochmals warnen, die Mitte! für die staatliche KlinNvflcae in der gegenwärtigen Zeit z» verringern, i» einer Zeit. !» der Mouche» ohnehin schon eine schwere Konkurrenz als Kunst Nadt auSzuhaltcn hat I» einer solchen Zeit ist die Pflege der Kunst sin den Staat doppelt nothwendig Gnade die Ankaufs Position hat her München«.» Kunst große Dienste geleistet, und durcl, de» Abstrich dürfte nicht allein die »latencllc, sondern auch die »ivralische Unterstützung der Künstler verloren gehen. In dicier inoralifchen Unterstütz»,,g liegt ober ei» so groye, Werth, daß er nicht ersetzt werden kan» durch das Geld der Reichsräthc. Tic Nachthcile. welche sich ergebe», ticsscn jede» Bauern und seine Klinsl, sowie alles, was damit ziuamincnhängl. Tie Nachthcile stehe» in teinein Verhältnis; zu der Summe, um die es sich Handel!. Sie sind innerhalb ihres veriast'unqsmcißigcn Kreises Mitbütcr der Kunst: walten Sie heute Ihres Hütcramtcs k V* Uni die namentlich in jüngster Zeii vorgckommcncn Miy- lichkcilcn bei der Erledigung von Prcisansschrcibe» zu beseitigen, beschäftigt man sich m maßgebenden Kreiie» wieder einmal mst der Frage einer nallständigcn Neuordnung der»on- kurrcnzen. Die Zeitschrift „Ornament" macht hierzu folgen de», von namhaiten Aiiloritäle.i »nterstützlen Vorschlag: Durch allgemeine und gleiche Wahl sciicns der Künstlcrschast werden, ähnlich wie die Haiidcislammcr». Kammern für die bildende» Künste »nd sür das Kimslgewerbc gebildet, die allem das Recht baden, öffentliche Preisausschreiben zu erlasse» Will min ei» Privatmann oder der Ttaat eine Koiiturrcnz aussthreibc», so muß er sich an diese Kammern lvcnden, die daS Preisausschreiben i» allen Thcilcn prüfe» und. wenn eS für gut befunden wird, z» veröffentlichen haben. Die Kammer ist aber nicht Preisgericht, dem Ausschrciber sielst das Recht z», sich die Preisrichter nach Belieben zu wählen oder allein das Preisrickieraml z» versehen Vor dem Zttjainmeiiirill des Preisgerichts hat zunächst die Kammer darüber zu entscheiden, welche Arbeiten nicht dem Pro- gramm entsprechen Diese dürfen dann für die PrciSvcrthciluiig nicht i» Betracht kommen Die Kammer» würden nicht nur eine groß« Erfahrung im Koiikurrcnzwcici, erlangen, sonder» diese auch fruchtbringend vcrwertkcn können: sie würbe» alle aus die Ans- oeutnng der Künstlcrfchast gerichteten Bestrebungen unterdrücken.
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