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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.11.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021130021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902113002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902113002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-30
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HVooI»»i»i>1I» I»re«tlvv rrleUrlvI»8tn«tt VorvorlistiitUW 8 LlronLtvuorol u. Lrutelünandtdrsk llLwmvr'8 8odl»dvüLrvll 8pveisl-fttdi'ilc fUn ^»»iLÜSV lullst rur Lesicktirruiix llsr >a kewuiu IVoric /ui »*er»«nen- uoit HH ««^nbvrtti «I^puolr llionvnlleo oouestso, mollerasts» LIsktrisoksll LulrüK« mit lls've^illlpfrtsuss'ulsg sr^svoiim ow »eit »t llukrv» Ater slugsNikrt uall »Ilbvltlx bsltodt. 24 krszer 8irrtS8v 24. llrtmmor's 8edudvLsrsll. Nr. 331. g>Wei: Tumult im Reichstage. Nrnesle Drabtbenchte. Wilsdrnft-Gavewitz, Geslügelausstellung i» LandtagSabg. Frenzel tz. Eisenbahn jtliia, Sliifoiiie-Concert. Berliner Leben. Sonntag, 30. November 1002. Tumult im Reichstage. Wenn im Reichstage, schreibt die „Nat.-Zlg.' ReichstagSsitzung, eine aufregende Sitzung stattgcfu uiebt «S am nächsten Tage regelmäßig eine nicht annäl vesriedigende Nachfrage nach Tribünenlarten. Aber sa regelmäßig sind die Besucher dann enttäuscht, weil sie a , aufregender fernen oder sensationeller Reden nur eine mehr oder , zur gestrige» undcn bat. dann jheriid zu ist ebenso an Stelle wemger trockene, geschäftsmäßige Debatte vorgesetzt bekommen Auch gestern schien es während der ersten Stunden, als sollte dem Sturm vom Donnerstag eine relative Stille folgen; aber die Lust war doch noch gewittcrjchwer, und einer kleineren, gegen 5 Ubr eintretenden Entladung folgte anderthalb Stunden später »lchÄlLLLL WSW MäVL --m« °>-°°r-- «in« halbstündige Unterbrechung der Sitzung eintreten zu lassen Wagen auf Wagen rollte um 2 Uhr dem Wallotban zu, die Reichstagsabgcoroneten in einer für „diesen" Reichstag »»glaub- lichen Vollzähligkeit herbciführend, Schaarcn Neugieriger um standen das Portal, und Hunderte drängten sich im Hause selbst nach Einlaßkarte». Ganze Stapel von Visitenkarten mußten die Diener unermüdlich in den Sitzungsiaal hineintragen, um immer wieder mit der Antwort zurückzukcbrcn, daß eine Erfüllung der Kartenwünsche nicht mehr möglich sei. Der wirkliche Sturm brach während einer Rede des Eentrumsabgeordnctcn Bachem los. Dieser hatte einerseits die Nationalliberalcn wegen ihrer Theilncchme an dein Anträge ver- theidigt. andererseits bei einer Kritik des Zusammengehens der freisinnigen Vereinigung mit den Sozialdemokraten erwähnt, ein Sozialdemokrat habe sich über das Verhältnis; der frei sinnigen Bereinigung zu seiner Fraktion in einer im Reichstage nicht wiederzuaebenden Welle ausgesprochen. Infolge dieser Aeußeruna. versammelten sich sämmtiiche Sozialdemokraten nebst den Mitgliedern der freisinnigen Vereinigung unmittelbar vor der Rednertribüne und verlangten mit lautem, ununterbrochenem Schreien. Abg. Bachem solle den Namen dieses Sozialdemokraten nennen, was Abg. Bachem verweigerte. Der Lärm schwoll der- artig an und war trotz aller Bemühungen des gerade amtirenden Vizepräsidenten Büsmg nicht zu bändigen, sodaß dieser schließlich wie schon erwähnt, die Sitzung aus eine halbe Stunde auchctzte ^ Bei dem wüsten Toben gegen Bachem drängten die Sozial- vemokratcn, Allen voran die Abgg. Ttadthagen. Reihhaus und Baudcrt, welch' Letzterer zwei Ordnungsrufe erhielt, sich mit den fausten drohend und lärmend um die Rednertribüne. Man hörte aus den Reihen der Sozialdemokraten Zurufe, wie: „Sic Schuft! Sie Hund!" — Die „Germ." sagt: Es kann nicht genug betont werden, daß es Sozialdemokraten sind, die das Rowdythum von der Gasse ln den Sitzungssaal verpflanzen dieselben Leute, deren Presse sich nicht genug über den rüden Ton der Wiener Anti- iemiten sittlich entrüsten kann! Wer gestern die .Hanptkrakehler waren unter den Sozialdemokraten, ob Singer, ob Stadchagen, ob Frobme. ob Antrick, läßt sich nicht sagen. Augenscheinlich verwechselten sie den Reichstag mit einem sozialdemokratischen Parteitag. Aber auch die übrigen Genossen blieben ihrer völlig übernommenen Aufgabe, das «Anscbeii und die Würde des Hauses zu schätzen", nichts ichuldia! Es muß hcrvorgehobcn werden, daß der Abg. Bebel ruhig auf seinem Platze blieb. Ein aus konservativer Quelle schöpfender Berichterstatter schreibt: „Der Reichskanzler Gras Bülow hatte Freitag Nach mittag 6 Uhr den Reichstag ausgesucht und den Präsidenten Grafen Ballestrem um eine Besprechung gebeten. Beide batten sich in der Konferenz zusammengeiunden. als sich die wüsten Scenen im Plenum abspielten, und die Plenarsitzung aus eine halbe Stunde ausgefetzt werden mußte. Hieraus erklärt sich, warum der Präsident selbst mit seiner imponirenden Geistesgegenwart cin- zugreisen behindert war. Nach Aushebung der Sitzung verließ der zweite Vizepräsident Busing den Präsidcnlenstuhl. begab sich unter die tumultuirende Gruppe der Sozialdemokraten und machte ihnen Vorhaltungen. In der Wandelhalle standen viele Abgcord- nete, unter dem Eindruck, daß nunmehr der brutalen Gewalt Energie, wenn auch von ausicii. entgegengesetzt werden müsse, sollte nicht die parlamentarische Maschine ganz m's Stocken gerathen. Vielleicht hat die Unterredung des Reichskanzlers mit dem Prä sidenten sich auch auf die frage erstreckt, wie eine AcordnetcDerhand- lung durchzusetzen ist." Ein anderer Berichterstatter aus dem Reichstag glaubt übertreibenden Schwarzsärbereien entgegentreten zu müssen und bemerkt: „Als man den Präsidenten vor einiger Heit — eS mögen ein oder zwei Jahre her sein — aus Vor gänge in der französischen oder der belgischen Kammer hinwics, wo Deputirte durch Bewaffnete, sei es Militär oder Polizei, aus dem Saale entfernt worden waren, und fragte, was wohl bei uns geschehen könne, erwiderte er sdem Sinne nach!, er würde es niemals dahin kommen lassen, daß Polizei oder Militär im Rcichstagssaale zur Unterstützung der Autorität des Präsidenten erschiene. Wer sich übrigens jener stürmischen Sitzung aus dem alten Rcichstagsyause von 1874 entsinnt, der ist wohl im Zweifel, ob nicht damals die Erregung viel größer gewesen ist Allerdings ging äußerlich der Sturm schneller vorüber, aber die Wogen gingen auch nicht so trübe." Neueste Drahtmeldungen vom 29. November. Berlin. (Priv.-Tel! Die heutige Sitzung des Reichs tags tvar nur von kurzer Tauer. Die polnische Interpellation über die Behandlung der Polen durch Preußen kam nicht zur Er örterung. da Staatssekretär Graf Posadowsky erklärte, daß der Reichskanzler wegen noch nothwendiger Erhebungen die Inter pellation an einem späteren Tage beantworte» wolle. Dann gab Präsident Gras Ballcstrem die von ihm erneuten Aiiordnuugcn zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Redefreiheit der Mitglieder bekannt. Es handelt sich lediglich darum, de» Platz zwischen dem Präsidcntentische bezw. der Rednertribüne und den Abgeordneten plätzen frei zu halten. Tic Anordnungen wurden von der Mehr heit mit Beifall, von der Linken mit Lachen ausgenommen. Dann wurde die Geschäftsordnungsdebatte über den Antrag Kardvrss fortgesetzt: cs kamen aber nur die Abgeordneten Stadthagen und Dr, Barth zum Wort, Nach Letzterem beantragte Abg. Singer Vertagung und bezweifelte gleichzeitig die Beschlußfähigkeit des Hauses, Lbgl^ch fortgesetzt noch Abgeordnete durch die Thürcn in de» Saal strömten, erklärte der Präsident, daß sich das Bureau dem Zweifel anschließen Müsse und setzte die nächste'Sitzung aui Montag 1 Ilhr fest, mit der Tagesordnung: Fortietzung der Bc> rathung. — Während der Rede des Abgeordneten Dr. Bgrtbkam es zu einem lebhaften Zwischenfalle. Dr. Barth hielt MWU! Richter vor. daß derselbe früher selber die Obstruktion »Whi^digt habe. Das veranlaßt«: de» Abgeordneten Bebel. Richte „Der- räther!" zuzurufcn, worauf Bebel einen Ordnungsruf erhielt. Schloß Neudcck. T er Kaiser ist gestern Abend hier ein- getroffen. Auf dem Bahnhöfe Radzionkau wurde Sc, Majestät vom Fürsten Henkel v. Donnersmarcl empfangen und fuhr als- dann mit seinem Gefolge und den übrigen Gästen nach Schloß Nendeck. Aus dem Wege zum Schlosse bildeten fürstliche Beamte, Krieger- und andere Vereine Spalier. , l ' Reichenbach i. V. Die „Rcichenbacher Nachr." melden: Heute Mittag >f4l2 Uhr hat sich auf dem oberen Babnhose im Abortgcbäude ein etwa svjähriaer. den besseren Ständen auge- höriger Mann aus Furth am Wold sBavcrnj erschossen. Der Selbstmörder, der sofort todt war, hatte 2M) Mark in baar sowie ein Schreiben bei stch, daß man seine Ehefrau von dem Selbstmord benachrichtigen und ihr das Geld zuichickcn solle, Stuttgart, Zum heutigen 100, Geburtstage des Lichters Wilhelm Hauff hat der Litterariiche Klub für das Geburts haus des Dichters eine Gedenktafel gestiftet, an deren Eiittveihunas- scier auch der Nesse Hauff s, Landgerichtsvräsidcnt v. Haust- Heilbronn, hier eingetrosten ist. Gestern Nachmittag hatte bei dem Denkmal Hauff s ans dem Lrchtenstci» eine zahlreich besuchte Volksfeier stattgesunden. London, Wie die „Times" von zuverlässiger Seite aus Newyork erfahren, hat ein Ausschuß der Newyorkcr Handels kammer für die Finanz- und WährungSsrage in einer geheimen Sitzung über eine» Bericht, der in der nächsten Woche bekannt gegeben werden soll und der eine Reform des amerikanischen Währungssystems befürwortet. Beschluß gefaßt. Die Wichtig keit dieser Frage erhellt aus der Zusammensetzung des Komitees, ju dem die beiden früheren Sekretäre dcS Schatzamtes, sowie de Vertreter Rothschilds, Jacob Schiss, Bclmont und andere be kannte Finanziers gehören, Paris, Aus der Budgetkommission verlautet, der Berichi- erstatter Dubief habe in der Sitzung beantragt, den sür die Missionen im Budget eingestclllen Kredit von 830 000 Fres, um lOOOOO Frcs. zu verringern und außerdem diese Subvention weltlichen Anstalten zuzuwenden, Ter Minister des Auswärtige:! bekämpfte diesen Antrag und erklärte, daß im Auslände nationale und konfessionelle Fragen nicht getrennt werden könnten. Tic Kommission beschloß, den Kredit uin 50000 Frcs. zu vermindern, Marseille. Das hiesige Syndikat der Rheder Hai an die Bevölkerung eine Erklärung gerichtet, in der die Sach- läge klorgelcgt und gesagt wird, e'ne verichwindende Minderhei- wolle dem ganzen Verbände ihre» Wille» aufzwiugcu. Do« Syndikat sei nicht in der Lage, ihren übertriebenen Forderungen »achzugcbc», Petersburg. Aus Teheran wird über eine» vor Kurzem zwischen Engländern und Persern vorgekommenen Zwischen- soll berichtet. Tie Engländer überschritten die Grenze von Pcrsisch-Bcludschistoii. Ter Gcueralgouvcrncur von Kirmau ist gegenwärtig Mirza Mahmud. Mit genügender Reiterei und Fuß volk zog Mahmud Khan zur Grenze, wo cs bald zu einem sried- lichcn Ende kam und alle Streitigkeiten beendet wurden. Die Eng länder fanden weiter keinen Grund zur Einmischung in die Streitig keiten und zogen von der persischen Grenze ab, Hierauf berie» Mahmud Khan einen Vertreter Englands nach Mir Tjamu. wo eine Einigung stattsand und der Zwischenfall veigclegt wurde. Washington. Ter Staatssekretär des Märincomts erklärt in einem Bericht, die M ari»c bedürfe dringend einer Vermehrung ihrer Offiziere, und fordert den Kongreß auf, dieser Änaelcgenbcii seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Er empfiehlt aus bas Nach drücklichste, die Zahl der Seekadctten zu Aunapolis zu erhöhen und den Mannschaftsbestand der Flotte um 3000 Mann zu der- mehren. Ferner empfiehlt er eine ununterbrochene Vermehrung der Schiffe. — Ter Vorsitzende des Komitees für Mittel und Wege. Payne. erklärte, er glaube nicht, daß in der kommenden Session etwas in Bezug aus die Tarisgesetzgedung in An- griff genommen werde. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 29. November. —* Se. Majestät der König begab sich heute früh Ülst' in Begleitung einer Anzahl mit Einladungen beehrter Herren zn Wagen nach Obcrpoyritz zur Jagd auf Pilliiitzcr Revier. A»« " ' ' "" ' ' "je Herre " ir des .. , . Majore Tevricnl vom 64. Feld-Artillerie-Regiment m Pirna geladen worden. Tos Jagdsrühstück wurde Mittags im Hotel „Zum Forsihaus" in Großgraupa eingenommen. Nach Schluß der Jagd inbct die Königl. Tafel im Schlosse zu Pillnitz statt. —* Ihre Kaiser!. Königl. Hoheit Frau Kronprinzessin Friedrich August zeichnete gestern in Begleitung der Erz herzogin Margarethe von Oesterreich, Kaiser!. Königl. Hoheit, und Ihrer Ercellenz Freifrau v. Fritsch den Kunstsalon der Königl. Hof- kuiisthandlung Ernst Arnold, Wilsdrufierstraße, mit einem längere» Besuche aus. —* Ihre Kaiser!, Königl, Hoheiten die Hrau Kron prinz e > 11 n, die Frau Großherzogin von Toskana und die Erzherzogin Margarethe bcsiichten heute die kunf!- fewerblichc Ausstellung feiner Ledcrwaareu von Adolf Nätcr, Pragcrstraßc 26, und machten daselbst namhafte Einkäufe. —* Se, Majestät der König bat den nackigenannten Offizieren die Erlaubnis! zur Anlegung der ihnen verliehenen Auszeichnungen crtheilt: des Königl, Prcuß. Rothen Adler-Ordens 3. Klasse mit der Sckileise: dem Rittm, a la »uil« der Armee Georg Grasen und Edle» Herrn zur LiVVe - Biesterfeld - Weißcnscld des Großkreuzes des K. K. Oesterr, Franz Joses-Ordens: dem Generalniaior v, Erregern. Kommandeur der 3, Jns.-Brig Nr, -17: des Komthurkreuzcs desselben Ordens: dem Major Frhr>> v- den, BuSi ch e-2 treitb orst beim Stabe des Garde Reiler-Regts-: des Großkreuzes des Königl. Bclgi'chcn Leopold Knust und Evifseittchaft. 4* Wochen-Spielplan der Königl. Hofthcatcr. Opernhaus. Sonntag: „Der Freischütz". Montag: ,,Ter fliegende Holländer". Dienstag: „Die Glocken von Corneville". Mittwoch: „Tosca". Donnerstag: „Der Wildschütz". Freitag: 1H. Sinfonie-Concert. Serie Sonnabend: „Tristan und Isolde". Sonntag: „Mignon". — Schauspielhaus. Sonn tag: „Der Kaufmann von Venedig". Montag: .Miß Hobbs", ,.Aschenbrödel . Abends halb 8 Uhr: „Ein Fallissement -s*Mittheilungausdem Bureau der König!. Hostheater. Im Opernhauje wird Montag, den l- Dezember, die 3aktige Oper „Dcr sliegendc Holländer" von Richard Wagner in folgender Besetzung gegeben: Senta: Fr. Wittich; Mary: Frl. Schäfer; Holländer: Hr. Perron: Erik: Hr, v. Bary: Daland: Hr. Wächter; Steuermann: Hr. Pctter. f* II. Sinfonie-Concert der Serie L in der Königl. Hofoper. In Gegenwart Sr. Majestät deS Königs Georg und der Prinzessinnen des Königl. Hauses nahm auch dieses Conccrt unter Generalmusikdirektor v. Schuch einen glänzenden Verlauf, obwohl der mit Spannungerwartete Star des Programms, der Geiger Kubelik, von der Mitwirkung hatte zurücktreten müssen. Di« EinganqSstückc der diesjährigen «V- und L-Concerte wollen bekanntlich eme musikacschichtliche Linie ziehen von Bach-Händel bis Liszt-Waaner. Vorgestern stand der Schöpser de« Streich quartetts und der Sinfonie, Joseph Haydn, führend an der Spitze, sein« ö-änr-Sinfonie (Nr. 12>, eine der vollendetsten und oe- kanntesten, war auch, w,c nur wenige, geeignet. Hoydn's köstlich- frohe und doch inniwtlese Natur zu enthüllen. Den Gegensatz zum Klassiker, den die Königl. Kapelle in wunderbarer Frische zum Spreche« brachte, bildete ein Moderner jenseits der Mosel, Smanuel Chaorier, mit einer spanischen Rhapsodie „Espaüa". Gewidmet ist sie dem Wagner-Apostel, Lamoureux, dem er bei der Einübung von „Tristan und Isolde" behilflich gewesen ist. War die Neuheit auch nur eine Kleinigkeit ohne höheren Kunstwerth, so ' ' " " doch, welchen unversiegbaren Nährboden die Kunst im der musikalischen BnlkS!r«l« findet. In der motivischen Erfindung, wie in der rassinirt aufgetragenen instrumentalen Farbe war Alles echt spanisch, ohne daß originale Tanz- und Liedweiscn benützt sein müssen. Ein Charakter reibt sich im jähen Wechsel bunt und bunter an den anderen, und im Wirbel der kurzlebigen «Liimm- ungen steigert sich die Rhapsodie schließlich zu einem Ausbruch toller, südländischer Lust, baß selbst wir kühleren Nordländer »ist bineingerisscn werde». Der Erfolg des virtuos gespielten Charakier- stücks war zwar kein rauschender, aber ein unbestrittener. De» solistischen Theil des Concerls bestritt an Stelle des fremden Virtuchcn ein einheimischer, ein Künstler ersten Ranges, Herr Hof- Concertmeister Professor HenriPetri. Nichts Geringeres, als das nur musikalisch wie technisch gleich hochstehenden Geigern zu gänglichc Violinconcert von Joh. Brahms batte er sich, ei» a»er- ianntcr Brahmüspieler, zum Hauptstück erkoren. Wie klar »nd gesangrcich er die Schönheit seiner Linien vor die Seele gestellt, wie meisterhaft er die Äravourkünste der Joachim'jchen Eadcnz iammt den anderen Ausgesuchtheiten überwunden hat, bewies der Beifalls- sturm, den er mit jedem Satze entfesselte. Mit gleichem Geist und Schwung spielte er zum Schlüsse, von Herrn Pclrenz fein fühlig begleitet, Svohr's singendes Adagio aus dem 9. Eoncert und die I-ckur-Polonaise von Wieniawsky. Man entließ den gefeierten Künstler erst nach zw« Zugaben. Die ganze, genußreiche Dar bietung unseres Petri regte den nicht vereinzelt bestehenden Wunsch auf's Neue an, daß die Königl. Generaldirektion stch entschließen möchte, eine Serie Q von Sinfonie-Concerlen mit Solisten, Haupt- sächlich aus der Königl. Kapelle, cinzurichten. Das Bcdürfniß ist mit den 12 bis 15 Concertcn noch nickt befriedigt, wie der unheim liche Zudrang zur Kasse seit Jahren beweist. Wenn Leipzig mehr als 20 Gewanvhausconcerte hat. so wäre es zum Verwundern, wenn Dresden mit jener geringeren Menge ousreichte. —p. ^ Aus der Aoitkurrenv zur Erlangung eines Modelles sür den Altenburger Skatbrunnen sind erfreulicher Welle auch zwei Dresdner Künstler siegreich bervoracaangen: der bekannte Architekt F. R. Borctzsch, einer der Tüchtigsten unter den Iiingeren, und Bildhauer Oscar Nassau, der ebenfalls schon mchrmch schöne Erfolge zu verzeichnen hatte. — Eingegangen warn, nicht weniger als Arbeiten, so daß doS Ergcbniß für Dresden doppelt erfreulich ist. 4* DaS Richard Wagner-Dc» km als-Komitee in Berlin theilt nnS telegraphisch mit: Heute ist durch eine Denkschrift an das Geheime Kabinel des Kaisers um Ilcbernahme des Protektorats durch den Kaiser für das Internationale Musi kiest anläßlich der im Oktober 1903 stattfindenden Eut hiillung des Richard Wagner-Denkmals ersucht worden. -l* Gerhart Hauptmann's „Armer Heinrich" hinterließ auf der Generalprobe im Wiener Burgtbenter. die gestern statt fand, einen tiefen Eindruck: namentlich Frau Medclskv »nd Herr Kainz waren in den tragenden Rollen voiznglich. Die Erstaufsühr nng dcS Dramas ist sür heule Abend eingesetzt. Berliner Leben. L, Berlin, 26. November Noch ist zwar die amtliche Ernennung des Berliner Poli zc >- Präsidenten v. Windheim zuni Regierungspräsidcnlcu in Frankfurt a. d. Oder nicht förmlich vollzogen worden. Aber die Thatsache scheint scstzuftchcn. Der Sprung aus dem riesige» Ziegclbau am Alcxondcrpiotz, dem Sitz des Berliner Polizei- gewaltigen, nach dem stillen Rcgieriingsgcbäude im idyllische» Frankfurt a. O- ist gar gewaltig. Herr v. Windheim macht Ilm freiwillig, sonst brauchte er, der beim Kaller nach wie vor ui höchster Gunst steht, nicht von hier sortzugehc». Aber seine Nerven sind in dem anstrengenden und vcranttvorinngsreichen Berliner Polizeidicnst arg mitgenommen worden. Er will sie in einem ruhigeren Wirkungskreise wieder auffrischcn, um nach einiger Zeit hierher zurückzukehren und oic Leitung des Königliche» HauLministeriums zu übernehmen. Dies ist ein Vertrauens posten ersten Ranges, der immer nur aus besondere Günstlinge des Monarchen übergeht. In einer Hinsicht ist dieses Ministerium bevorzugter und angenehmer, als irgend ein anderes im preuß,- fchen Staate. Es bleibt von jedem Wechjel der Politik ausae- schlossen und bildet den ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht Der jetzige Hausminister. v. Wedel-Piesdors. verwaltet es seit 1888. er war der erste Minister, den der jetzige Kaise, ernannte: kein einziger von denen, die damals Minister waren, i" heute noch im Amte und er verläßt cs nur aus Gesundheitsrück sichten. Sein Vorgänger, Herr v. Schleinitz, der verhisscnsie Widersacker Bisuiarck'S, war gar 24 Jahre bis zu seinem Lose der Hausminister Wilhelm I., der ihm mit rührender Treue gn- hina. trotzdem er als Minister des Auswärtigen und Vorgänger
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