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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.10.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021015025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902101502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902101502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-10
- Tag1902-10-15
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Diese» Blatt wird de« Leiern von Dresden ^ MM ^ S OO L t» «nd Umgebung am Tag« vorher bereu» al» G V ^ > G V ^ MG^m MH MG V ^ zugestkllt. während ei die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gcjaninitausgabe «hatten. ^ureigen carlf. einnakink von Alitündiouu ^e» toe «NackmstlaoS 3 UI>r Lom, und >;>»-iia»s nur Manknitrave 3« von >>tns'/,rUt» Du l waliise Arnnd ««>>« «ca 8 Sildcni Lu Piu, A» sund,gun,en au« de, PnvavcUe steile Ld P«a , di« MvcUUsr Leite at» ,0>n a«landl" oder au« lenlelle « «ti«u In Nummern nach Lon» und Nenn laaen i de« MvaUigr Vstundikitrn 3v «o de« 80 und 8v P«a nach de «nnderrm Lun« AuSwürilie Au« »äae nur aeae» «üorauode-adlung »Lclcadlütler werden mit ro tv i» dcrcchuei Nernlvrechanichlu^: Amt l Nr. U und Nr. 2VVN. Lodert Södwo Zu». °m «° ,r LIviäsr8loüs-r. ^ler z«8«»m KsorkpIM 16. Derichsweiler Patentburcau, Dresden, Struvestraße 2. Filialen: Berlin und Frankfurt a. M. Ar. 285. -l'iml: Neueste Dmhlderichte. Hofnachrichie». Sladlialh Kändler. Gesauimiraibssitzung, Gewerbeoereln. «Ballonkutastrophe in Paris. Lbeittiegsgeuchl. .«WalpuigiSlng". ANttwvltz, 15. Lktvber 1W2. Neueste Draritmeldunnen vom 14 Oktober. Berlin. lVriv.-Tel.) Vor Beginn der Plenarsitzung des Reichstags hielt der Seniorenkonvcnt e«ne Besprechung ad, in der beschlossen wurde, morgen aus die Tagesordnung die Arbeitslosen-J nterpel lati on zu setzen. Am Donners tag soll die Interpellation über die Fleisch noth aus die Tages ordnung kommen, falls tue Regierung bereit ist, sofort zu ant worten. In diesen« Falle würde die Berathung des Zolltarifs noraussichtlich erst am Freitag beginnen. In Bezug aus die ge schäftlich« Behandlung des Zolltarifs einigte «na» sich dahin, zu nächst 8 1 des Gesetzes zur Becachung zu bring«, und dann die Tarifposittoneu über d,e landivindschasmchen Zoll« zu veralbe». Die erste Lesung des Etats hasst man noch vor der We hnachts- pauie zu beenden Berlin. <Priv.-Tel.s Reichstag. Präsident Graf Ballest rem begrüßt das nur mäßig besetzte Haus und cntledigi sich dann des ihm in besonderer And enz ,n Tresden gewordenen «Auftrags dem Hause den Tank Sr. Maicsläl des Kün gs Georg von Sachsen für das ilim vethäligte Be leid aus Änlasi deS Ab lebens des Königs Albcrl ausz iwrechcn. Ferner gieot der Präsident dem Hause davon Keniii'stß, das! der prcußittt'e Bot- schaster dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Freiherr» v. Richthosen, de» ausr«ckl'gsicn Dank der Re> ierung der sran- zösischen Republik zum Ausdruck gebracht bab> r die ooin Reichs- tage anläßlich deS Unglücks aus der Insel «Mar..nique kundqeaedcne Theilnahinc. Das iranzösüchc Volk se, für die ihm sehr sympathi sche Theilnahinc des Deutschen Reichstags erkenntlich. Zu Ehren des verstorbenen Abgeordneten Kanfsinann erheben sich d,e An wesenden von den Plätze». Berlin. Boiha telegraphirlc an den Berliner Empsangs- ausichuß, daß die am Donnerstag Nachmittag eintrcstcnden Burengenerale nur bis Sonnabend Nacht hier bleiben, da wichtige Geschäfte sie nach England zurückrusen. Die Generale mürben aber demnächst hierher zurückkchrcn, um in mehreren dcunchen Städten zu sprechen, Berlin, Das Polizeipräsidium äußerte den Wunsch, daß die «Bure »generale aus der Fahrt vom Badnboie nach ihrem Hotel den Weg durch das Brandenburaer Thor vermeiden .röchle» Am Freitag Abend wird in der Philharmonie neben dem Abge ordneten Bnickhosi und dem Pastor Riemonn als dritter Redner der bekannte Gras Mirbach-Sorbitteu sprechen und das Hoch auf die Generale aussc ngen. Siegburg. Gestern wurde bei Svich der Dampfcylindcr des Automobils des «Prinzen Hcinr, ch, der sich aus der Fahrt von Kiel nach Darinstadt befindet, defekt, Ter Prinz musile die Reise unterbreche» »nd üvernachlcte bei dem Besitzer der Ma schinenfabrik von Gebrüder Krämer, wo das Automobil revarirt wurde. Heute Vormittag erfolgte über Königsw.nlcr die Wcilcr- ahrt nach Darmstadt, Bremerhaven, Durch den Abschluß eines Kompro- misses ist der Ausstand der hiesigen und der Geeslemündcr Hafenarbeiter beendet worden. Kiel, Wie die .Kiel. «Neuest Nachr." aus Liiiinbnrg melden, sind gestern Nachmittag bei»« Kentern eines Bvotes 3 Schisser ans Vollmacht erl, nnken. «Wien. Das „Frcmdenblait" schreibt: Anknüpscnd an «Berliner Zeitunasmelduncen, wonach der gegenwärtige deutsche Bosichasier am hiesigen Hose, Fürst zu Eulen bürg, die «Absicht hätte mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand demnächst um Entheb ung von seinem «Posten nachz isiickcn, sei in verschiedenen «Blättern die schon oft gehörte «Behauptung wieder ausgetauckt, Fürst Eulen burg habe während seiner Thäliakeii E-nluß au« lnnerpolittschc Fragen Oesterreichs ausacübt. Eine solche Emnstschuna habe, so erklärt das ..Fremdenblatt", niemals und m ke nein Falle stattae- sunden. Fürst Eulenburg sei sich der Grenzen seines Wirkungskreises zu sehr bewußt gewesen, um nicht jede Steilunanahme zu Fragen, die außerhalb desselben gelegen waren, zu vermeide», abgesehen davon, daß jeder derartige Versuch an allen hiesige» maßgebenden Stellen eine angemessene Ablehnung gefunden haben würde. «Wir sind, fährt das „Fremdenblatt" kort, von berufener Seite ermächtigt worden, unter Hinweis aus die Erklärungen gleicher Art, welche der Minister des Aeußeren in der Sitzung der öslerrcichiichen Delegation vom 16, Januar 19M abgegeben Hai, das wahre Sachverhalt».ß neuerdings sesizuslcllen. «Prag Jetzt verlaute!, daß das Defizit in der Wenzel- Vorjchu ßkasje über siini «Millionen betrage. DaN czcchnche «Borschußkaisen u» Lande Mitglieder der Wenzel-Vorschuß-Kasje sind, so hasten sie mit ihre!» aesaminien Vermögen für deren Desicii. «Paris, Bei der «Pvlizeipräscktur ist folgende Depesche des «Präsekten von Seine et Marne eingegangen, Der Ballon «Bradsky' s ist bei Ozier La Fern.' re, M K ilometer von «Paris medcrgeganaen. Die Ballonhülle sei zcrr.ssen, daS Kabel zer fasert, lei» Korb vorhanden. P aris Zum AnSnande der Bergleute in Va'eneien'cs wird berichte!, daß die 'oaena-'mei, „nnben m>d „gelben Snndika'e seit gestern in völligem Einve>s!ändniß ,ni! einander sind und das; d«r «An sit and in den Tevaikemenis «Nord und «Pas de Ealais ein vollständiger isl, I» der Unigegeiid von Denn«» lam cs iwilche» etw « li»X« «An-'-ständigen. die »itti eineni Schachte. in dem a»gcbi,ch »och gearbklic! wurde mar chiren wottien, »nd beiiiienc» G. iidarine» zu einem Ziii.ininie»>ivß Mebieie «.'lrveiier muiden leicht oeilrtzt — Tie n.rlioiialiilii.ve Dcn.iiiiicngiuvpe veausliagie de» «Bicepiäüdrntkii Rönne«, in de, Kamine, einen Antrag einzn- viiiigeii, diiich den der Gebrauch der «Waffen bei «Ausnündcn geregelt werde» loil. London. Den „Times" wird unterm 13. ans Schanghai gemeldet, es verlaute, daß dre Abreksc der sremde» Garni sonen ausgci'choben sei und solange ungewiß ist, bis die be den «Poilen der «Bicekönige von lAanking und Wulichang in sicheren Händen zu sein scheinen. Es iii noch nicht gewiß, ob die vor läufige Versetzung des Bicckonigs von Wulschang, Tfchanp- ischi-tnng, nach Nank.ng bestäi.gt wird, «Aus glaubwürdiger Ouellc slainnienden «.Nachrichten zulolge werde als dessen «Nack solgcr der srülicre ch.nc'iiche Geiandie in «Berlin, L». aenannl. «NewYork, «Morgan hatte gebern «Abend in «Woshington mit dem Präsidenten Roosevclt und dem Kricasiekretär Rool eine «Be'vrechiina. Später verlanrcte, die Eige: ibümer der Koblcn- bergwerke seien mit Roosevelt dabüi übereingekommen, eine K om n,ils io n zu ernennen, vor die alle Sirciiiraacn zwis-hen Sen Gciellichasten und ihren «Anae'Iellten, mögen sic Uniomsleii oder Diichtunionisten sei», gebrachr werben solle». Die Ent- scheidunge» der Komm iüon würden von den Arbeitgebern ange nommen werden, die aocr die «Bedingung stellen, dan d:c «Berg arbeiter die «Arbeit, sowie die Kommission gebildet ist. wieder ausnehmen, und daß »e sich nickt n «A.iaclcacuoeilen der «N.cht- unionisten einmilchen Tie Kommission wirs den Zeitpunkt be- stimmen, wann die Ergebnisse in Wirksawke t treten, und diese Ergebnisse solle» mindesiens 3 Jahre lang kür die Beschäftig- »ngsbed ngungen der Gesellschaften und ihrer Angestellten maß- gebenv iein. New york. Der englische Kreuzer „Jndesatigable" ist ans der Höbe von Ln Guayra eingelrosfcn: andere englische Kr.cgs schisse folgten ihm. ^ertilttMe uns L«üil»Mcs. Dresden. 11. Oktober —* Sc, Majestät der König unternahm heute in «Begleitung des Obcrhojiägcrmcisicrs Freiherr» v, d. «Busichc-^lreilhvrsi und des Generals ü In miii. Generalmaiors d'Eisa e.nen Jagd- ausfing^ in s Grillenburcer «Revier, Zu dieier Jagd waren noch cin ae Herren in:i Eimaonnaei'. ousgezc.chnci worden. Tic Jagd- aesellschasl tras 7 Uhr 30 «Bi n am Lammelviatze unweit tlllingeu- bera ei». Das Jagdsrühsinck wurde in der Ooersorstn e ncre, Grmenburg cingciioininen Tie Riicikch. Sr. Ncajcsläi nach Hosterwitz wird venlc Aoend gegen 7 Uhr erfolgen. —* Morgen «Abend wird ^.c Maicsläl der König sich bc- buss «Aohaltuny von Jagden aui ein ge Tage nach Wcrmsdors ocgeben und m, dor.igen Ja dichiofsc Wohnung nchnien. . —* Se. Majestät der König irisst am Novcn der Nach mittags 3 Uhr in Leipzig ein. Tcr Aufenthalt daselbst währt b s 7. November. —«Wie bereits mitgetbcilt wurde, isi Se, Kön gl, .Hoheit Prinz Jokann Georg zum Obcrslinhabcr des gegenwärtig in «Prag garn sonireiideii österreich schcn Ins,-Reg, Nr. 11 ernannt worden. Dieses Regiment, dessen Ergänzungs-Bezirkskommando sich in Pisck bef'ndel, ist das älteste Regiment der österreichischen Infanterie, Es wurde u» Jahre 1629 sormirl, und zwar auS süns Kompagnien, die von dem ,m Jahre 1621 errichteten Wallen- stcin'jchen Rea>me»I zu Fuß abgetreten wurden, 195,3 wurde Kronprinz «Albert von Sachsen Inhaber deS Regimenis, und als dieser im Jahre 1873 König wurde, dessen «Bruder «Prinz Georg, der seither Oberst »Haber dieses Regiments war. —* Heute «Mittag fand vor versammeltem Rathe und vor einer aus den Herren Stadtverordneten Tr. Grauviier, Direktor Gandil und Kaufmann UHIman» bestehenden Deputation der Stadtverordnktcn-Bersammlung die Einweisung und Verpflichtung des an Tielle des Herr,, Stadtraths Schicker! zum unbesoldete» Raihsmitgliedc gewählten Herrn Fabrikbesitzers Richard Kändler siatt. Herr Oberbürgermeister «Beutler w>cs den «Neugemählten in feierlicher Weise in sein «Amt ein und begrüßte und beglückwünschie ihn im «Nomen des Rathcs. Im «Namen des Stodloerordneien- Kolleaiums schloß sich Herr Stadtverordneter Tr. Graupner de» Glückwünschen an. Herr Stadtrath Kandier dankte den beide» slädtiichcn Kollegien, insbesondere dem Sladlverordnctenkollegium, >>ir das ihm bekundeie Vertrauen und gelobte allezeit all' sein Können »nd Wissen dem Dienste seiner lieben Vaterstadt Dresden widmen z» wolle». —*Milthc>l»ngen ans der Gesammtraths- Sitzung. Der Rath beschloß, jnristische Hilfsarbeiter, die sich freiwillig zur Dienstteislun^ bei der städtischen Verwalt ung melden — unter «Vorbehalt bejondercr Entschließung gegen über ber «Person des Einzelne» —, bei seinen Geschäftsstellen zu beickäftigen und ebenso den ihm vom Königlichen «Ministerium des Innern zu zeitweiliger Tieilsilcistnng überwiesenen Assessoren Gelegenheit zur Thättgkeit in der Stadtverwaltung zu geben, ein Einrncke» in etwa frei werdende besoldete Stellen lurislischer Hilfsarbeiter jedoch überhaupt nur solchen Herren in «Aussicht zu stelle», die sich mindestens zu einjähriger Dienstleistung ver- pslichtcn. — Für eine mechanische K o k s m e ssu n g s - und Beriadungsanlogc, w>e sic im Rcicker Gaswerke schon länaer mit Erfolg verwendet worden ist, und auch in der «Ncu- itädlcr Gasiabrik hcrgcstelll werden soll, bewilligte man 27759 Mark. — Der Roth genehmigte den Vorschlag des oussichts- > führenden Auslchuiscs für die Städtische Grundrenten- und H yp otb c ken - «A n st alt. wonach deren Vorstand die Er mächtigung erhält, erforderlichenfalls eine «Psandbriesrcihe im Nominalwerthe von 5 Millionen «Mark zum Zinsfüße von 3-vj vom Hundert auszugeben, —* Die aestr ge Versammlung des Gewerbevercins, die erste dieses Winicrhaloiahrcs, wurde von dem stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Glascrmcister Hofsrichter, mit begrüßenden Worten eröjsnet. Nicht allenthalben seien die hossnungssrcudigcn Wüniche, die vor einem halben Jahre der damalige Vorsitzende scs Vereins den Mitgliedern entbocen habe, in Erfüllung gegangen. Trauernd habe i» der Zwischenzeit das Sachsenoolk an der Todlen- bayre seines geliebten Kömas gestanden, und in einer besonderen Traucilc er habe am 9, Jul: der Gewerbcverein dieses seines höch st! gen Gönners und Förderers gedacht, «Aber auch im engeren Kreist des Vereins habe der Tod seine Ernte gehalten: insbesondere beklage der Gewcrbcvclein das vmschcidcn seines erst im März dieses Jahres erwählten Oberhauptes, des um den «Verein treu- bewähr,en «Vorsitzenden. Herrn «Apotheker Jäckel. Zu Ehren des > Tahinge'chiedeiicn erhob sich die «Versammlung von den Sitzen. Tie an Anschluß hieran vollzogene «Wahl eines neuen «Vereins- , vor«:tzenden ergab das Resultat, daß Herr Eivilinpenieur Stadi- rath Hartwig, wie bereits in einem Theile der Morgenausgabe mitgelhcilt wurde, mit großer Majoriiät zu diesem Ebrcnamic bc- rustn wurde, während eine beträchtliche Slimmcnzahl auch den: j langjährigen früheren Vorsitzenden, Herrn Ttadtraih O. B Friedrich zugciallen war. Für die «Wiederwahl des Letztaenann tcn war zuvor mit großer «Wärme .Herr «Professor Krone, der i Senior der Gewerbcvercinsmilgliedcr, eingctrctcn: die Herren Mcchcivlkus «Winckler »nd Patentanwalt Lchmidt wiesen aber darauf hin. daß einer «Wiederwahl des Herr» Stadtraths Fr.edrich ein ^otzungsparagraph cnlgegcnstehe, der besage, das-, der erste Vorsitzende des «Vereins nickt länger als zwei «Wahl perioden nacheinander ld, h 6 Jahre lang! dieses «Ami bekleiden dürst. Ter ncmewählie Vorsitzende, Herr Skadtrath Harlwig, erklärte die Annahiiic der aus ihn gefallenen «Wahl und bat unier Nttttst und Lvisienilliaft. f* Mitth ei langen aus dem Bureau der König!, Hast he ater. Im Schauspielhause wird nach längerer «Pause Donnerstag, den 16, Oktober, außer Abonnement, Skakefpcarc's „Kaufmann von Venedigs gegeben, Herr Frobösc wird zum ersten Male die Rolle des Shylok spielen. Die übrige Be lebung des Stückes ist die folgende: Doge: Herr Eggerth: «Prinz von Marocco: Herr Blankenstein: Prinz von Arrayon: Herr Bauer'«Antonio: Herr Winds'Bassanio: Herr Franz: Graziano: Herr Stahl: Lorenzo: Herr Deitmer; Gobbo: Herr Gunz; der alte Gobbo: Herr Müller: Porzia: Fr. Salbach: Ncrissa: Fr. «Baste: Jessica: Irl. «Pölitz. — Als -weite V olksvorstell- u»g gelangt Sonntag, den 19. Oktober, im Schauspielhause Lessing's „Minna von «Barn Helm" zur Aufführung, Der Vorverkauf ohne Aufgeld findet Sonnabend, den 18, Oktober. «Abends 8—9 Uhr an der Kasse des Schauspielhauses statt, — Im Overnhause wird Donnerstag, den 16, Oktober, die drei- aktige Over „Samson und Dalila" von Saint-Saüns ge geben. Herr Ernst Kraus von der König!. Hofoper in Berlin wird als Gast die Partie des Samson singen, j* Die Erstaufführung von Puccini'S „Tosco" ist in der König!, Hosoper für nächsten Montag oder Dienstag vor- gesehen. P* Frl. Siegert und Herr Mehnert, die beiden hervor ragendsten künstlerischen Kräfte deS neuen Schauspielhauses zu Lelpzia, sind für das König!,!" Charakterspieter, jene als iigl, erste ofschauspiel, dieser als erster aive, rngagirt worden. „WalpnrqiStag" Max Halbe, der Dichter der „Jugend", macht es seinen reunden nicht leicht, wenn er sie entbietet, ihm Heerbann und stsolgschaft zu leisten. Gestern, da sein mit Spannung er- warteter „WalpurgiStag" das Rampenlicht im Neustädter Hause erblickte, hotten sie besonders schweren Stand. Anfangs leuchtete ihrem Patron die Sonne des Sieges: das Publikum war zweifel- zu umständliche Exposition des Fünfakters gickst, wurde mit starkem, ousmunterndcm «Beifall ausacnvmmen, ja der zweile «Auszug, der nach mancherlei Hin und Her die dramatische Kugel in s Rollen bringt, fand unbestrittene, beinahe herzliche Zustimmung, die bereits den Dichter zweimal vor die Gardine forderte. Erst der dritte Auszug, der ven Sinn des Ganzen in ein.gen. aller dings bitter sarkastischen Scencn auch für den aller L'tteratur und ihrer Entwickelung in dem letzten Jahrzehnt Fernstehenden errathen läßt, brachte die Wendung zum «Bösen: man wollte sich nicht mehr aus's Räthsclrathen verlegen und ging, vielleicht auch verstimmt über dies oder jenes Wort, mit dem Dichter und seinem Werke cinsach nicht mehr mit, so daß vollends nach dem dramatisch bewegten, aber doch nur äußerlich wirksamen vierten und den, herzlich schwachen, säst wie ein überflüssiges «Anhängsel anmuthcnden letzten Aufzuge von einem Erfolge — ehrlich ge sprochen — nicht mehr die Rede sein konnte, obwohl der «Beifall mit stürmischer Heftigkeit gegen die Opposition ankämpsic und der Dichter vom zweiten «Aufzuge an nach jedem «Aktschluß vor der Gardine erscheinen konnte. Wer hatte nun gestern Abend Recht? Die Klatscher oder die Zischer? Das entscheidende «Wort hier zu sprechen, ist nicht leicht. Der Kritik, die ja keineswegs die «Ausgabe hat, in schul meisterlicher Weise Eensurcn zu geben, sondern Dichter »nd Publi kum einander nahe zu bringen, die Distance zwischen diesem und dem Kunstwerke zu verringern, indem es den Intentionen der schassenden Geister nachgcht und ihr Wollen aufzuhcllen sucht, blüht in diesem Falle kein leichtes Amt. Sieht sie doch mit Be dauern das «Werk eines Dichters, der sich — leider nicht das erste Mal! — vom Dramatischen viel zu sehr entfernt, um Per- önliches und Tyvisckies, Reales und Phantastisches, Parodisti- chcs und Satirisches wunderlichdurcheinander z» mischen, an «Neben äcklichkeiten zu Grunde gehen. Was Halbe mit seinem „Walpurgis- taa gewollt hat, ist unschwer z» sagen. EinSclbstbekenntniß wiltoas Werk sein, das Bruchstück einer großen Konfession, um mit Goethe zu reden, was im Grunde genommen jede Dichtung sein wird, wenn sie aus dem Herzen ihres Schöpfers geboren ist. Aber von hier bis zur dramatisirten Autobiographie ist ein weiter Weg, aus dem schon manch Größerer — man denke an des nordischen Magus „Baumeister Solnek"! — das sichere Ziel aus dem Auge verloren hat, zumal die Forderungen des Theaters sich nie und nirgends ungestraft vernachlässige» lassen. Zweies fordert die «Bühne unbedingt: «Blld und Gclchchniß, ohne das Eine, wie das Andere ist an keinen Erfolg, keine dramatische Wirkung zu u denken, «M.t dem «Reden allem, mag es noch so klug »nd ver minen geschehen, ist — das hat man gestern wieder an Halbe eschen — aus den wellbedeutcnde» «Brettern nichts anzuscnigen aßt uns Thaten scheu! „Daran schlts meinem ^Walspurgistag" ja nicht," wird der Dichter sagen: gewiß, — aber sie bedeuten nicht Etappen einer Entwickelung, Höhepunkte eines Vorwärsts-l drängens bestimmter Schickiale, sondern episches «Verweilen bei c,nigen bunt bewegten Sccnen, denen noch dazu die unmittelbar zündende «Wirkung abgeht. Doch das möchte «Alles noch aiigehen, wenn das Werk selbst sür sich spräche, wenn cs klar und eindeutig seine Sprache redete, aber gerade hierin läßt uns «Mar .Halbe diesmal empfindlich im Stich. Sein „Walpnrgistag" ist eine Litteraturkomödie. Der letzte und wesentlichste Sinn liegt viel tiefer, als es beim ersten Altharen all' dieser «Wunderlichkeiten, beim flüchtigen «Ani'chaiicn dieses bunten Spiels scheinen will. Es ist nicht nur ein künstlerisches Glaubensbekenntnis;, dieses Stück, sondern mehr als das: c;nc Abrechnung des Dichters, ein Auscinandersetzen mit Freund und Feind, wobei das persönliche «Moment aus Kosten des typischen zu stark in den «Vordergrund des Interesses getreten, und das Episodische, das «Verweilen bei dem Epischen der Handlung de» Dichter überall hinderlich geworden ist. Selbst da, wo mit aller Deutlichkeit aus Ansgar, dem Dichter von Eckardsbronn, der Dichter «Max Halbe, der Mensch von heute, zu uns spricht, wo der nach dem glänzenden Erfolge feiner „Jugend" oft und mit Unrecht Gc'chmähtr die «Maske fallen läßt, weiß er sich nicht dramatisch austnlcben, sondern dichtet mehr in sich hinein, als ans sich heraus Vielleicht ist die «Anlage der Dichtung, die sich ursprünglich über mehrere Abende erstrecken sollte, «n manchem Brüchigen der Komposition schuld. Die eigentliche Fabel ist knapp, beinahe diüftig und langt nie und nimmermehr für fünf breite Aulzüge. an denen rein technisch die Exposition und der Schluß am wenigsten geglückt sind. Dieser, ein lyrisches Ausklingen der realen Vorgänge des Dramas, wirkt wie ein vollständig über- siüisiger Appendix, der noch dar» die theatralische Wirkung deS vielten Akt'chlusieS um de» Nachdruck bringt, jene giebt in einer Weise das Milieu der Dichtung, die bei allen Schönheiten im
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