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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.10.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021012021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902101202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902101202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-10
- Tag1902-10-12
- Monat1902-10
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Diele» Blatt wird dm Lesern von Dreiden und Umgebung am Tag« vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während er die Post-Abonneuten am Morgen in einer ErsammtauSgabe erhalten. veriigrgedM: ü^üdall«« »mae». dir rjaae >ol,rn. *H>»» «in» rua <m«r »mu> u Orinlnal- tlunoen nur mit dkul.liltiir «nanaade^Diej» Na-ln > «uLe vxnor-r- ndrruiinckm ain»'sück? bklben underüitsxtttiel: «»« tk,leiramm.»breit«: ««« »r,«P«» 1858 Verlag von Kiepsth L Deichardt« Mresgen-carik. «nnakme von Nnkündiaunien bis Nachmittags 3 Ulir Sonn und ttririlags nur Marirnltralie W von »i biS'/.l Ukr Dir Nvattiar Grund- ikile ica, « Silben» uo Ale. An riindiaungen aus der Privalieite Zeile W Ps«, , die L lvalttor Zeile als .Ein aeiandt oder aus Lertleite so Mg In Nummern nach Sonn- und Keier taae» I be«. Llvallige Grund»eile» sv. «c> de» M und so Pi, »ach de sonderein Tarii. Auswärliae Aus ttaae nur aegen BorauLbe»aI>luna Belegblaller werden mit wttzi», bklechnel. Sernlvrechanschluß: Am, I Nr. U und Nr. 2UV0. jl. llsllniZederf jr. krükvr I»rv»«Ivn W rlvelrleUstuelt Vorvorkstrasiis 8 llzv-zlauvrel >. «asvdinvvisdrUr bpeeial-fabi-ilr fUs ^UtLNKV lacket nur 1lenie>iti>x»ngs ckor in aoinem IVerh rur I'e»n»»ont»i»- unck «b «a« onlee-li», «I« »e u«zr ckionenckon llvuoswv, mockvrnatou Llektrisvksn LulrüZe mit IImlckiWlttsMeng vrxc.'m Nkt 6M. Nr. 282. »»«««>: Sleueste D ahtderichte. Hofiiachrichle». Grh Ratb Häve ß. Schülerwerlstätte». Scichs. Fechtlchule, Labnbcweguiig der Weber in Meerane. Sinsonie-Coneerl der Königl Kapelle, „Die tobte Stadl". Sportnachrichle», Lonntaq, 12. Oktober 1W2. Neueste Drahtmeldunge» vom 11. Oktober. Braunsberg. Der Kaiser traf gestern von Frauenburg hier ein und besichtigte den Tom, Aus eine Ansprache des Bischofs, der stete Treue und Gehorsam gegen König und Vaterland ge lobte, dankte der Kaiser, versprach, allezeit Beschützer der katho- tzschen Religion zu sein, und versicherte dem Bischof seines ve- ,anderen Wohlwollens. Um 1 Uhr reiste der Kaiser ab. vom Publikum jubelnd begrübt. Berlin. Der Bundcsrath hielt heute Nachmittag 2 Uhr unter dem Vorsitze des Reichskanzlers Grasen Bülow eine Plenar sitzung ab. Freiberg. Einer der drei Männer, die gestern Mittag aus der Brandstätte eines hiesigen Grohseuers verschüttet wurden, wurde heute Morgen lebend und unverletzt aus den Trümmern hervorgezogen. Heute Mittag iand man die beiden anderen Verschütteten, nämlich den Geschäftsinhaber und einen Arbeiter, als Leichen unter den Trümmern. Bad Nauheim. Heute Vormittag wurde der Bürgermeister Werner im Groben Teiche todt ausgcsundcn, Prag. Die bisher beider St. Wenzels Vorschub- Kasse gepflogenen Erhebungen ergaben einen Abgang von l 537 06l Kr. in Baar und 2 MO OOO Kr. in Wechseln, Zur Deck ung des Abgangs wurde bisher ein Betrag von 97000 K. auf gebracht. Paris. In Earmaur ist die Lage u »verändert, Tie Zugänge zu den Schächten sind verlassen. Einfahrten fanden heute ruh nicht statt. In Montcean les Mines herrscht andauernd Ruhe, In den Gruben von Blnnzy, Montchanin les Mines und Pcrrecy les Forges erfolgte die Einfahrt in gewohnter Weise, nichts deutet auf einen Allsstand hin. In Denain zertrümmerten gestern Abend Trupps von Ausständigen Fensterläden und -scheiden an Däusern von Arbeitswilligen, darunter an dem des Präsidenten des Gelben Syndikats, Heute früh herrschte allgemein Rübe. Patrouillen durchziehen die Stroben, die Decken sind militärisch bewacht. Die Kahl, der Einfakrendcn nimmt m Denain und den benachbarten Gemeinden sichtlich ab. St, Etienne, In Terre Nvire fand ein Zusam men üaß zwischen Ausständigen und Gendarmen statt, wobei eine Pc non getödtct und zwei verletzt wurden. Dünkirchen. Zahlreiche englische Schiffe sind von hiesigen Medern zu Kohlenladungen gechartert worden. Die Preise der englischen Kohlen haben eine erhebliche Steigerung er fahren. Hafenarbeiter laden heute die in mehreren englischen schissen ongckommenen Kohlen ans, trotz des Versuches der aus- Uändigen Bergarbeiter, die Einfuhr zu verhindern. Clermont Fee rant Die ausständigen Bergarbeiter in .'acombelle haben die Bergwerksgesellschaften ersucht, den Streit einem Schiedsgericht zu unterbreiten. Die Gesellschaften baden erklärt, daß die Bergarbeiter ihre Anträge schriftlich cin- rcichen möchten. Gens. Die Regierung erliest eine Belamttmachung, die be sagt. dast alle Mislander, welche wegen Ruhestörung verhaftet werden, ohne Weiteres aus dem Eanron ausz uw eisen seien ! Aus eine Anfrage des Bundesrathcs, ob die Regierung cm bewaff netes Einschreiten des Bundes für geboten eracbtc, antwortete diese, vorläufig erscheine dies nicht nothwendig, die Genfer Truppen ! seien vielmehr zur Herstellung der Ordnung ausreichend. Tie letzte Nacht war bis Mitternacht sehr bewegt. Aus dem Jonction-Platz sammelte sich eine grobe Volksmenge an. Tic Truppen wurden mit Stcinwürsen empfangen, doch wurden d e Theilnehmcr an der Kundgebung durch Kavallerie verjagt. CS sind über 50 neue Verhaftungen vorgeiwmmcn worden. L o nd o n. Mit Bezug aus den setzt in Berlin tagenden Deut schen Kolonialkongrest sagt die „Morning Post", Deutschland sieh» mit seinen Geldausgaben für koloniale Zwecke nicht allein da., Wenn es seine Kolonien zur Entwickelung zu bringen wünscht, ! must eS sich noch für lange hinaus auf grobe Ausgaben gcsast! machen, liniere eigenen Protektorate leiden ja Noch und sind in ihrer Entwickelung gehemmt wegen Mangels an Kapitalien, dfi^ aber aus irgend eine Weise beschafft werben müssen, wenn diese» Protektorate jemals in einen solchen Zustand gebrach' werden »ollen, daß sie sich selbst erhalten können. Daher sind die Aus- ^ gaben, die Deutschland zu lösen hat. in vielen Beziehungen die-» selben, wie sie uns entgcacntreten. Wir sind soweit davon ent-> lernt, di« Fortschritte von Deutschlands Kolonialreich mit neidischen Gefühlen zu vcrsolgen, das; wir vielmehr seinen Fortschritten als Kolonialmacht mit warmem Interesse folgen werden. London. Dem „Reutersichen Bureau" wird aus Pretoria von gestern gemeldet: Hier ist eine Bekanntmachung erlassen wor den, in der die im hiesigen Distrikt befindlichen Ausländer aufgesordert werden, ihre Entschädigungsansprüche sür die bireklen Verluste, die sie durch den Krieg erlitten haben, geltend zu machen. Diejenigen Ausländer, die die südafrikanische Republik während der Feindseligkeiten unterstütz» haben, sind von der Ge währung von Entschädigungen ausgeschlossen. K onst ant > n o p ei. Tie Psorte erhob in Bulgarien ernste Vorstellungen dagegen, dast Banden ungehindert d'c biijgarischc Grenze überschreiten und flüchtige Reste von Banden dahin zurück, kehre». Ausgabe der gestern nach Serres abgeqangencn Mission ist es, diele Anklage», sowie das Bandenunwesen überhaupt zu uiiterjuchen. In der jüngst abgehaücne» militärischen Bcrathung wurde eine strenge Neberwackning der bulgarischen Grenze be schlossen; eine daraus bezügliche Truvvenvcrschiebung ist in der Durchführung begriffen. Tic Pforte hält die in dem betreffenden Gebiete zur Versiugnng stehenden 5 Divisionen für genügend, um das bulgarische Bandenunwesen zu unterdrücken. K an st a n ti n op el, Ter serbische Gesandte Gruic erhob beim Minister des Aeußeren Vorstellungen gegen die »sich täglich mehrenden Gcwaltthaieii, die Al.banesen an Christen in »All- serbicii verüben. K onsta ntinovel. Das Jradc betreffend die Konversion der Zollanlcihe ist nunmehr promulgirt worden. Caracas. Ter Verwalter der Venezuela-Plantagcn-Gcicll- schaft Adolf Rüssel wurde aus dem Wege nach der Plantage Ca- racaca ermordet und beraubt ausgefundcn. Tic Regierung bestimmte sofort den StaalÄniiwal» :><> Iio>> für die Untersuchung Cs heißt, daß die That von Revolutionären begangen sei. OcrtiichcS «md LnchsjschcS. Dresden. 11. Oktober. —* Sc. Majestät der König begab sich heute früh 6 Uhr 10 Minute» von Niedersedlitz aus nach Hermsdors-Rcheseld zur Hochwildjagd auf Naiiauer Revier. Außer den Herren des Ge folges nahmen noch einige mit Einladungen ausgezeichnete Herren an der Jagd Thcck, Die Rückkehr des Königs nach Hoflcrwitz wird heute Abend gegen 8» 2 Uhr crsoigen. —* Te, Majestät der König bat das »Protektorat über den Teuifchen Buchaewcrbc-Verein übernommen. —* Heine »Vv »ii: ag II Uür fand auf dem Triiiitatts'iedli ose die Bemtzaiig des im 85. Leben-iabre vcr iorbcneii mit 1891 im Ruhestand best id ichrn Herrn Gebenne» Rattzes Hugo Hape statt. T e Tianeiandackit >elb>t. bei welcher Herr Pastor Hickina»» aus Cölln be» Meißen die Gcdächtnißrede hielt und der Flcttcher'iche Semiiiarchor Drauertteder ia»g wiiidc >111 Hause im engfien Kreise der Familie abgehalten. Au! dem Friedliche halte sich eine zahl reiche Trailerverianimluiig eiiigefiiiiden - war doch ücr Vmsiorbene Mitgl cd und Ehrenmitglied zahlreicher Vereine, denen er Jahr zehnte lang sei» gan-eS Können »nd 'ein reiches Wisse» in un ermüdliche, Tbätigkcit »nd mit irlbstlvscr Treue widmele. Eine rrdiückende Fülle von kostbaren Bllinic»svc»de» gaben Kunde, ivie viel Liebe der Heinigegangene im Leben genoß. TliciiS Abord- nuiigcn. thcils vrächiige Fächervaüncn n»d Lorbecrkränzc hatten gesandt: das Königi. Sächsische Stcnograhiiche Jnstiliit. der Dresdner Gubelsbeigcr Sieiivgravhenverei». der Verein sür innere Mission, die Sächsinne Renteiwersicheiiings-Aiistnlt. der Allgemeine Teutiche Svrachvctei», die Gche-Attfi»»g. die Bogcnichützengilde, dnS .Trcsdiicr Journal", der Sächsische Landcave>cha»d „Gabels- j bergcr". der Ortsveidand Dresden Schiei» Gabelobcrger, das Königs. Konservatorium fiir Musik und der 1. Dresdner Tomen-^ Verc>» sür GabelSbergcr Sienvgrapble. »Wester bemerkte »ran die Herren Staatsmiiiisirr v.Metzsch-Reichenbach. Siaatsiiiiiüiicr a. T. v. Noiiitz-Wallwitz, Wirkt, (sich Raih v. Eharpcntier ^sieh. Rath j Tr. jur. Roicher Krcishauotma»» Schmiedel. Senatspräsidcnl! beim Kvii'gl. OberlandeSgcricht Tr. »ir, Haase n. A. Auch vom Schützen-Regiinciii. vci welchem der Sohn des Verstorbenen § als Hauptmann stebt. waren viele Offiziere mit ciuem niächtigen! Lvrbeerkranz erichienen. Nachdem der.Kondukt am FiicdhosSvorlalc. erichiencu urid der Sarg unter den Klänge» des von der Badesiche» ! Kapelle inlonirte» Chorals „Jesus meine Zuversicht" vom »Wagen hcrabgchoben worden war. ordnete sich daS Trauergelolge z»m letzte» Gange nach dem zwciien Friedhofsselde. Bora» schritten zwei Paradeure der „»Pietät", dann kamen die Bll»iie»ipeiiden u»d eine Abordnung des Fletichersichen SeminalS mit umsiorter Fahne, der Sarg und die Leidtragenden. Unter den leise» Kiongen des Chorals und dem Neigen der Fahne sank Das, ivas an dem Heim gegangenen irdisch war. in die Gruft hinab Herr »Pastor Weidaucr hielt die Schlistvcrlesilng ans dem 2. Brief »Pauli an oie Eorinther und sprach bau» Gebet und Segen. »Mit dem Liede „»Wie sie >0 saust ruh'»" schloß die erhebende Feier, einfach, wie der Heim- gegangene es selbst gewünscht, wie er stets gelebt —* »Nach dem Gesetze über die Zwangsvollstreckung wegen Geldleistungen in Verwalttnigssachcii vom 18. Juli steht dem Rathe zu Dresden zugleich als Vertreter der Schul- und Kirchcn- gcmeiiide, sowie allen anderen gesetzlich befugten Ortsbchörden als Vollstrcckungsbchördc das Recht zu, die »Pfändung des »Arbeitslohnes, Gehaltes usiv. bei den »Arbeitgebern selbstständig zu verfügen und sic zu der Erklärung darüber auszir- fordern, ob diese die Forderung des Schuldners ais begründet an erkennen und Zahlung der gepfändete» Beiräge aus dem Lohugul- habcn desselben leislen wollen, ferner darüber, ob die gepfändete Forderung anderweit gepfändet ist oder der Schuldner keinen Lohnanspruch mehr Hai usw. Diese Erklärung ist binnen zwei »Wochen von sfuslcllung des Ueberwcisungsbeschiufses an gerechnet, beim »Rathe, Stadtilencramt usw. abzugcben. Der Arbeitgeber l hastet bei Nichterfüllung' dieser Verpflichtung für den der Bc- ! Hürde entstehenden Schaden persönlich. Diese Lohn- und Gehalts- ^ usiv. »Psäudungcn werden seit einigen Tagen verfügt, jedoch nur in ^ solchen Fällen, wo cs sich um renitente und unvcrhciralhcte Steuer- i schuldiicr handelt. Durch diese Lohnpfändungen, welche die volle , Geltung der früheren gerichtlichen Lohnpfändungen haben, werden die Kosten etwas verringert, der requirirendcn Behörde aber auch die Möglichkeit geboten, schneller zu verfügen, als dies früher durch Anrufung der »Amtsgerichte möglich war. —* Tie Wiisterabtheilunacn der acht Schülerwerk» stätten sür Handfertigkeits-Unterricht des Ge meinnützigen »Vereins haben am Montag ihre Arbeit begonnen. Der Handsertigleils-Untcrrlcht stellt sich zunächst die »Aufgabe, die praktischen Fähigkeiten unserer Jugend zu entwickeln und erblickt in der methodischen Uebuna und Schulung der Hand nach der Seite werkthcitigcn Schaffens das geeignetste Mittel s zur Beförderung dieses so wichtigen Bildungsbedürfnisses. DaS > Vorurtheil, als sollte der Knabe für besondere Handwerke vor- l gebildet oder dem Handwerk Konkurrenz bereitet werden, ist längst überwunden. Im Gegentheil sind jetzt handfertige Knaben begehrte Lehrlinge. Fördert doch die erziehliche Handfertigkeit neben der Schule die »Ausbildung der Jugend zu geschickten und tüchtigen Menschen; sie entwickelt die Willens- und körperliche l Kraft, Gewandtheit und Anstelligkeit der Kinder und macht sie - durch heilsame Abwechselung widerstandsfähiger gegen die rein - geistigen »Anstrengungen, wodurch das physische »Wohlbefinden der Schüler günstig beeinflußt wird. Ter Haiidfertigkcits-Unter- richt fördert nicht nur den Unterricht und das Spiel, sondern j auch die in der »Neuzeit stark hervorlretende wichtige Erzieh» ! ung zur künstlerischen Genußfähigkeit. Weiter verfolgt der Haird- l seriiakeits-Uiitcrricht den Zweck, Lehrer für Handfertigkeit aus zubilden und Freunden der Handfertigkeit — besonders auch Damen ^ — Gelegenheit zu Hebungen in beneiden zu bieten. Ein »Besuch . der alljährlich zu Ostern stattsindcnden »Ausstellung der Schüler- ^ arbeiten gicbt das beste Zeugniß davon, daß die Ziele, welche ! der Handfertigkeits-Unterricht sich, gesteckt hat. voll und ganz erreicht werden, und daß die gefertigten Gegenstände sowohl den praktischen Zwecken, als auch den künstlerischen »Ansprüchen sich trefflich anpassen, »Besucht man aber die Unterrichtsstunden, was gern gestattet wird, so muß sich Jeder darüber freuen, mir welcher Willenskraft der Knabe die Lösung der seiner wachsenden Kraft und Geschicklichkeit gestellten Ausgabe angrcift, wie dann Freude und Stolz aus den »Augen der Kleinen leuchten, wenn der Gegenstand, sei er noch so einfach, feiner Vollendung cnr- gegengeut und, endlich fcrtiggestellt, den kleinen Meister lobt. In den Lchülcrwerkslätteu des Gemeinnützigen Vereins wird Unter richt in Papier-, Thon- »nd Weidenruthcn-Arbcitcn an Kinder vom ersten Schuljahre ab, in Papparbeitcn an Kinder vom dritten Lchnliahre ab, in Hobelbamarbciicn an Kinder vom vierten Schuljahre av und in Kerbjchnitt-, »Ausgründe- »nd Mctallarbcitcn an Schüler vom sechsten Lchuljahrc ab crthcilt, »Außerdem be stehen »Ablhciliivgen sür Erwachsene fauch für Damen!. Die och: Schülcrwerkstätten befinden sich Johannisstraße 18. I. Etage sLciter Herr Lehrer Liebczeitl, Tieckstraße 14, 2. Etage sLcitcr Kunst und Wissenschaft. s* Woch«n»Spielplan der Königs. Hoftheater Opernhaus. Sonntag: „Der Rattenfänger von Hameln," »Montag: »Das war ich," .Mcssandro Stradella," Dienstag: „Hoffmann s Erzäblungen," Mittwoch: „Die lustigen Weiber von »Windsor," Donnerstag: „Samson und Dalila." Samson: Herr Ernst Kraus von der Königs, Hofoper in Berlin a, G. Freitag: „Zar und Zimmermann." Sonnabend: „Lohengrin." Sonntag: „Die verkaufte Braut." — Schauspielhaus: Sonntag: Für oie Montag-Abonnenten des 13. Oktober: „Tie versunkene Glocke," Montag: Außer Abonnement: Zum 1, »Male: „Walpurgistag," Dienstag: „Onkel Bräsig." »Mittwoch: „Walpurgistag," Donners tag: „Der Kaufmann von Venedig," Freitag: „Äalvurgislaa," Sonnabend: Zur Feier von H, von Kleist s Geburtstag: „»Prinz Friedrich von Hamburg," Sonntag: »Nachmittags lz2 Uhr: Zweite »Volksvorstellung: „Minna von Barnhelm." Abends ' >8 Uhr »Neu cinftudirt: „Der Störenfried," s* Mittheilungen aus dem Bureau der König!, Hoftheater, Der Vorverkauf für die Montag den 13. Oktober im Schausstielhause slattfiiwende Uraufführung von »Max Halbe's sunsaktiger Dlchterkomödie „Walpurgistag" bc- ginnt morgen Sonntag, den 12,. Vormittags halb 11 Uhr, an der Kasse des Schauspielhauses, Der Aufführung des Halbc'schcn Stuckes werden außer dem Dichter, der bereits an den »Proben theilgenommen hat, eine Reihe auswärtiger Theaterleiter bei- wohnen. — In der Sonntag, den 12. Oktober, stattfindendcn »Vorstellung der Oper „Der Rattenfänger von Hameln" wird Fräulein Malten die »Partie der Gertrud singen, — Im Laufe der kommenden Woche findet ein einmaliges Gastspiel des Herrn Ernst Kraus von der Königl. Hososter in »Berlin statt. Der Künstler wird Donnerstag, dm 16. Oktober, als Samson in der Oper „Samson und Dalila" von Soint-Saöns auftreten. s* SinsomvÄouerrt der Königl. Kapelle. Das erste der bc- rühmten Eoncerte, das unS von jeher auch die offizielle Eröffnung der Dresdner Musigaison bedeutete, gab zwei der Größten das Wort: Bach und Beethoven. Von Bach gelangte das von I. I. Abert für Orchester eingerichtete pompöse Concertstück: PrLmdium und Fuge, mit dem von »Abert «ngefüaten Choral znr Ausführung: von Beethovm die „Eroica" — Monumental werke der musikalischen Kunst, die jedes »Bealeitwort überflüssig machen. Zwischen diese größten Meister des Classicismiis gestellt, erschien von den »Modernen der »Modernste, allerdings ancki der Größte unter ihnen: Richard Strauß, mit seiner Tondicht ung „Tod und Verklärung". Ter Eindruck war derselbe, wie bei den früheren Ausführungen: man bewundert den glänzenden Orchestervirtuofen, dem jede Farbe und Nuance, jedes instrumew tale Äusdrucksmittcl zur Verfügung steht, der orchestral chorak terisircn kann, wie kaum ein Zweiter, aber mit dem Ohr und Herzen folgen kann man ihm nur bedingungsweise over gar nicht. Allerdings, wer feine „Fcuersnoth" bestanden, besteht auch „Tod und Verklärung"; aber cs ist doch ein ganz gewaltiger Unterschied zwischen dem Einen und dem Anderen: dort erläutern und ergänzen die icenischcn Vorgänge »Alles, was das Orchester z» sagen weiß oder zu sagen versucht, die Musik wird von anderen Künsten mit getragen und umgekehrt. Hier aber spricht sie allein »nd sür sich und das, was sie zu sagen vorgiebt, Iväre gänzlich unverständlich, wenn cs nicht bis in alle Einzel heiten durch ein »Programm oder, wenn man will, durch eine Gebrauckisanweijung erklärt würde. Ebenso gut oder vielleicht noch bester als das gegebene Programm würde ein beliebiger anderer Text aus diese zerhackten Sätze und ruhelosen, oft bis zur elementaren Gewalt ausbrechcnden Tonwellen vasten. Hält man sich indeß an die von »Alexander Ritter nach Vollendung der Komposition aus diese verfaßte Dichtung, so bat man es mit einem neuen modernen Genre, der pathologischen Musik, zu thun, in der auch der Vivisektion einige aufregende Momente vorgesehen und Vorbehalte» sind. Wie schon früher ausführlich erwähnt, behandelt Strauß hier einen Schwerkranken, dem er, wie gleich Anfangs aus dem Largo heraus fühlbar, den unvcr. meidttchen Tod diagnosticir», Ebc es aber dazu kommt, lebt der Hörer den drei- oder viermal wiederlebrenden fürchterlichen Todeskampf mit durch, während dessen Alles ausgcboleii wird, was das moderne Orchester zu einer solchen Illustration nur hrr- gebcn kann, biS endlich: „Von des Todes Eisenhammer br>cht der Erdcnleib entzwei". Und was für ein Eisenhammer! Der Arme ist endlich in der That ganz todt, Dirigent »nd Orchester sind eS dreiviertel, der Hörer ist eS halb. Man hat hier nur zu fragen: Smd solche Schilderungen drS materiellen Todes- kampfes und Sterbens, der Krankenstube, in der verzweifelt ein Armer nach entsetzlichem Ringen den Geist aufgiebt, sind solche rein pathologische Vorgänge »Aufgaben der Musik oder nicht ? Je nach dem, wie man die Frage beantwortet, stellt man sich aus den Standpunkt, den man cinzunehmen gewillt ist, und das ist nun ganz Jedermanns Sache, Wer aber noch dabei bleibt, daß die Musik die hehrste und reinste Hcrzciiskündigcriii ist und sein soll, die Kunst von allen Künsten, die nach dem Beispiel der größten Meister lediglich dem Ideal zu dienen hat, wer dabei bleibt, wird nicht mit einstimmen können in den Bc> aeisterunaslaumei, in de» sich die Straußianer bei »Allem zu ver setzen belieben, was ihr Herr und Meister ihnen darbietet, Achi- ung vor diesem großen, selbstständigen Talent, vor diesem Meister des instrumentalen Ausdrucks, dem souveränen Beben ickice der polyphonen Kunst, aber auch Achtung vor dem, was lnsber als Zweck und Ziel im Reiche der musikalischen Kunst gegolten »nd unantastbar so lange gelten wird, als oie ewigen Naturgcsetze auch die Gesetze der Musik sind und bleiben, Ter stürmische Beifall, der der Aufführung folgte und Herrn Gencralinufil dircklor v, Schuch wiederholt hervorrief, galt ganz zweifellos in erster Linie und zum allergrößten Thcil der bewunderungs würdigen Leitung v. Schuch s und der über olles Lob erhabenen Ausführung der Königl. Kapelle. Aus solchen riesigen Lein ungen heraus erkennt man, was uns dieser Dirigent und dieses Orchester sind „nd was sie speziell sür das Dresdner Kunst- leben und dessen Ruf nach außen hin bedeuten, II, >K>, ?* «Tie todte Stadt." Im Neuen Thenter z» Leipzig erlebte am 10. Oktober aus Anlaß eines einmalige» Gastspiels der Internationalen Tournee Gustav Lindcinanii die sünfnktige. für die Düse geschriebene Tragödie „Die todte Stadt" des Italieners Gabriele dÄnniinzio mit schönem Erfolge die Eistanssülirling. Eine im Grunde ihr ebenbürtige Rivalin hat die Düse in Frän Rosa Bertens gefunden, die den Etem der Lindeman» scheu Gesellschaft bildet. Das Werk ist in deutscher Sprache zuerst am 26. Januar d, I. im Neuen Theater z» »Berlin in einer Vor mittags-Vorstellung der Berliner Lessinggesellschnft in Scene ge gangen und wird überall in Tciitzchland eine ehrenvolle, wenn auch nicht gerade begeisterte Aiifnabme finden. Der Dichter entrollt vor unseren Augen ei» düsteres Rachtbild, das uns wohl auf's Tiefste erschüttert, aber schließlich doch nicht erhebt und de- friedigt. Dazu ist der Ausgang der Tragödie viel zu grausig, um
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