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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.10.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001007026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900100702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900100702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-10
- Tag1900-10-07
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Honnabend-Abenouusgabe für Dresden und Umgebung. öerugrgedM: «-rkvLbrliL 2 Mt. «0 die D°v r Rt. 7» L DK.Dre^imer Nachrichten' rrschrt»« »t»ltch I»»r,ri>»; di- vezikhkr in Dresden und der nächsten Umgetma». wo die Zutnuruna durch eiaene Boten oder Lommissionäre eriolat. erbau«» dod Blall an Lochenlaae», dk nicht aus Sonn- oder Seicrtaae iola-n. in «vei LdeilallSaadeo »dra»« und Morgen« »ugeslcllt. Sür ZUIäaade ein«teiand«er Schritt- Mle ktne Berbindlichleit. Vernivrech^nichlnd: »Ml IM-.U-.Lr. SO»«. Lelearamm-Adreise: »«chrictzt«- »rr«dr». KogvünSst 18S« Vertag von Livpsch L Ueirliardt. Mresgen-canl. Die Annahme von Aakündiaimae» eriolat in der tzauvtaeichättssielle und den Nebenonnalimesrelle» in Dresden bi« Nachmittags SUbr. Samt- und tzeiertaas mir Marienstrade A von »biS'/,lllhr. Die l waUiae Grund- »eile (ca. s Silben» is P»g. Au- lündiamigen aui der Privatseite?,eil- » Pi».: die 2'lXüuge Zeile als .Eingeiandt' oder aus Lrrtiette « Mg. In Nummer, nach Sonn- und Sekr. tagen l- de», rivaltige Gnmdieile» so. 40 bei. so und « Pig. nach besonderem Loris, Snrwärtiae Auiträoe »« »gen Vorausbezahlung. Beleablätter werden mit w Ma. berechnet. Vvrvell-Lsiäsll zsclsr Lrt, sovie kllnttux-lltü - ieied- snedt 8odvöohexllsts»ae »»or'Iou sehnell xadssssrt unck xiiinälu.ü deositixt äurek ciis derühmtc-u 8Lmtü.tsratd vr. vv» I»I II VN, pr. bokaoktvl I,LN ^II<. IO 2.5. s^uniki 0.!t liiirlthLr^of ',.0. 'ko- Kkz-or ü x, l-.uEnoxU-. 5.0. <llslnv»rkuuf n. Vvn«Ltll'It: WR" Zalomoniz-Hpotkeke. Nn«»s«,len-L., >« un«r»i >dt d». liittO. Nr. 276. Spiegel: ^u-st-Trohtb-richt-. Hosnachrichten, Fröbeltag. Tuniverein von 1867, Erntesest iin Mustcrgchöft. „Johannisseuer". PietL. „Waldmeister", Sonntag, 7. Oktober I960. Aeruschreib- uud Merusprech-Berichte vom 6. Oktober Der Krieg in China. Berlin. Das Kriegsministerium theilt über die Fahrt der Truppentronsportschifsc mit: „Hannover" ani 5. ds. M. in Singa- pore eingetroffeu. Kiel. Der Scesoldat Michael Siska vom l. Seebataillon wurde am 26. September bei Pelina durch einen Schuß gelobtet. Der Feldartillerist Johann Brecht ist verstorben. Paris. Die meisten Blätter besprechen die Note Telcaffö's in günstigem Sinne und betonen, daß sie den Vorzug hade. klar und energisch zu sein, und ein erreichbares Ziel verfolge. Mehrere Zeitungen beben bervor. daß sie im Wesentlichen im Einklang siehe mit dem deutschen Vorschlag. Wie cs heißt, lauten die bis her eingeloufenen Antworten der Mächte durchaus zustimmcnd. New-Bork. In kiesigen politischen Kreisen wird geglaubt, daß in der Note Delcassü's verschiedene Punkte sich befinden, denen die Vereinigten Staaten nicht würden zustimmen rönnen. Berlin. Staatsminister Graf Bülow bat sich, einer Ein ladung des Kaisers folgend, nach Hnberkusstock begeben. Berlin. Dem bisherigen Botschaftsrat!» bei der Botschaft in Petersburg, nunmehrigen Gesandten in Luxemburg v. Tichirschkr»- Bögendorff wurde vom Kaiser der Rothe Adler-Orden 2. Klasse mit Eichenlaub verliehen. Berlin. Die „Germania" meldet: Die feierliche Grundstein legung der Mariä Heimgang-Kirche auf dem Grundstück der Donnition in Jerusalem wird morgen unter Theilnahmc der Mit glieder des deutschen Pilgerzuges vollzogen. K i e I. Auf der Germaniawerft bei Kiel fand heute Mittag 12 Ubr im Beisein des Erbgrvßherzogs und der Erbgrvßherzogin von Baden, des Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Preußen und der Spitzen der Staats- und Eivilbehörden der Slavellaus des sür die deutsche Marine erbauten kleinen Kreuzers ,ch'" statt. Die Taufrede hielt Staatssekretär v. Tirpitz, während die Erbgroß herzogin de» eigentlichen Dausakt vollzog und im Auftrag des Kaisers das Schiff auf den Namen „Amazone taufte. Nach vollzogenem Stapellauf fand bei dem Prinzen und der Prinzeß Heinrich im König!. Schloß Tafel statt. Könitz. Moritz Lewv wurde wegen Verdachts des wissent lichen Meineids auf Antrag des Staatsanwalts verhaftet. Paris. Wie der „Eclair" meldet, besteht zwischen dem Kriegsminister Andrü und dem General Brugerc rin sehr gespanntes Verhältnis?. Brugore sei über verschiedene vom Kriegsminister verfügte Maßnahmen, besonders- über einzelnePcrsonalverändcrunaen. sehr ungehalten und Hobe dieser Verstimmung auch ungcscheut Ansdruck gegeben. Dns Bestreben des Kriegsminisiers sei daraus gerichtet, Brugöre zum Rücktritt zu veranlasse». Als Nachfolger sei bereits General Znrlinden in Aussicht genommen. Paris. Der unlängst aus der Gefangenschaft des Emirs von Adras entlassene Fvrschungsreisende Blanschet liegt dein „Motin" zufolge i» St. Louis am gelben Fieber hosmungslos darnieder. Madrid. Ter Ministerrath beschloß die gerichtliche Ver folgung und Verhaftung des spanischen Gesandten in Chile, der mit Hmtcrlassung bedeutender Schulden verschwunden ist. Brüssel. Obgleich die Sozialisten für den morgigen Einzug des Pclnzenpaares Albert Straßenknndgebmigen angekündigt haben, ist an Lein Programm iür den Empfang keine Acndcrnng vor- gcnommen worden. Die Bürgergarde versieht den Ordnungsdienst. Die Sozialisten haben auch dem Bürgermeister versvrochen. daß durch ihre Kundgebungen die Ordnung nicht gestört werden soll. N e w - Nor t. Eine Depesche des „Rew-Aork Herold" meldet aus Washington: Die Regierung beabsichtigt, entscheidende Entschädigung der armenischen Metzeleien zu bewegen. Der amerikanische Gesandte Strauß kehrt nach der Türkei zurück und zwar mit dem ausdrück lichen Auftrag, auf die Erfüllung der Forderung zu dringen. Port Said. Der Dampfer „Emir" ist wieder flott ge- worden. Der Schiffsverkehr ist wieder ausgenommen. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 6. Oktober. —* Sc. Majestät der König unternahm heute früh eine Pürschiahrt ans dem Moritzbnrger Jagdrevier. Zur Mittagstafel im Schloß Moritzburg war Oberförster v. Minkwitz mit Einladung ausgezeichnet worden. Auf Befehl Sr. Majestät wird ani Köiügi. Hos die Trauer wegen Ablebens des Prinzen Bernhard Heinrich von Sachien-Weimar und des Prinzen Heinrich von Hessen aus eine Woche vom 7. bis mit 13. d. M. in Verbindung mit der bereits angelegten getragen. — * Jpre Majestät die Königin, die Präsidentin des Albert- Vereins, hat Herrn Georg Schmidt. Hauptmann d. L. a. D. in Plauen i. V. wegen seiner Verdienste uni den dortige» Albert- Zwcigverein zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. —* Die Eröffnung der Volksheilstätte in Earolagrün erfolgt am 15. Oktober. Beide König!. Majestäte n gedenken an der Feier theilzunehmen. —* Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August ist gestern Abend ffrl» Uhr von Weimar hier wieder cingetronen. —* Herr Jnstizminister Tr. Sch urig stattete am Mittwoch dem König!. Amtsgericht in Waldenburg einen Bestich ab. Er besichtigte unter Führung des Herrn AmtsgerichtSraths Bamberg die Geichästsräume und das Arrcsthaus. ließ sich das Personal vorstellen und nahm von den AmtSgeschästeu eingehend Kcnntniß. Der Herr Minister hat sich über Alles sehr anerkeiiucnswerth aus gesprochen. —* Die Geheimrälhe Dr. Rittcrstcidt mrd Dr. Köpcke vom Königl. Finanzministerium, sowie Obcr-Finanzrath Eltrich und Baurath Blocke besuchten vorgestern das Terrain sür die ge plante Eisenbahn Wildenfels—Wicienburg-Stollberg. In Wicsen- burg würde die neue Bahn Anschluß nach Zwickau erhalten. —* Die von heute bis Montag in Dresden tagende 10. Ver sammlung des Deutschen Fröbcl-Verbandes wurde gestern durch einen Bcgrüßungsnbend im caale des „Mnjenhauses" eingelcitct, der sich eines zahlreichen Besuches, besonders auch aus Tamenkreisen. zu erfreuen hatte ugd aus gezeichnet wurde durch die Anwesenheit des Herrn Oberbürger meisters Geh. Finanzrath a. L. Beutler, dem Ehrenvorsitzenden des Dresdner Ortsausschusses, sowie der Herren Skadträthe Fischer und Dr. Vogel und Stadtverordneten Stein. Von Vertretern des Auslandes waren erschienen Herr Schnlinipektor Baker-Kopenhagen und Mr. Rick» ans Australien. Nack» einem Klnviervortrage dcs§ Herrn Blumer jnn. erklärte Herr Seminaroberlehrer N e tz s ck».' Vorsitzender des Dresdner Ortsausschusses, die Versammlung für eröffnet, hieß die Erschienenen herzlich willkommen und begrüßte insbeiondere den Oberbürgermeister und die Vertreter des Rnthcs und der Stadtverordneten. Daraus bewillkomnmete .Herr Ober bürgermeister Beutler die Versammiung der Jröbeiirennde in Dresden mit herzlichen Worten. Seil langen Jahren Hobe die von ihnen vertretene Sache in Dresden fruchtbaren Boden und zahlreiche Förderer und Freunde in allen Kreisen der Bevölkerung gefunden und deshalb befänden sich die Dresdner Kindergärten auch in einem blühende» Zustande. Ec habe die Ueberzeugung, daß die Sache Fröbels umsomehr Freunde, namentlich an offi zieller Stelle, gewinnen werde, je inehr die Sache der Jugendwiele, die besonders unter der Führung des Seminaroberlehrcrs Netzsch hier in Dresden guten Boden gewonnen bade, auch in die Kreise der Kindergärten hineingepstanzt werde. Es sei in dieser Richtung ja schon Breies geschehen und se inehr diese Bewegung Platz greife, umsomehr würden die Bornrtheile schwinden, welche von anderer Seite den Bestrebungen des Flöbel-Vcrbandes entgegen gebracht werden und die daraus gewisse Bedenken verleiten, als sie meinen, j das jugendliche kleine Gehirn dürfe nicht so sehr init geistiger! Arbeit überlastet werden, selbst dann nicht, wenn die geistige Arbeit! nach Fröbel schein Snstcm geleistet weiden müsse Der Herr Redners gab schließlich dem Wunsche Ausdciick. daß der Verband seine Be slrebnngen nach der Richtung der Schaffung freier Bewegung der! Kleinsten unserer Lieblinge an der frischen Luft weiter ausgcstaltcn. »nage, ohne Hintansetzuirg der Fröbcl'icheu Methode, daß der Kongreß auch in dieser Beziehring iruchtbringend ivirke und die j Theilnehmer schließlich neben der vielen Arbeit auch einige srohc s Stunden in Dresden verleben möchten. Daraus sprach der Vor- > »cyen Lncye ui s-resocn cr»r icme »manzreue naps ge- i Tic Idee Fröbels möge es sein, von der es auch iir Versammlung gelte : nur die Idee hält die Menschen zu Nachdem Herr Prof. Dr E. Pappenhcim-Bcrlin. der sitzende des Allgemeinen Erziehungsvereins, Herr Pastor Dr. Schmidt - Dresden, in längerer Rede über die Idee Fröbel's. Er bemerkte n. A, daß die Frage, ob Fröbel ein wahrhaft er- zieherstclies Genie gcweien sei, wenn sie auch nicht zu verneine», wäre, doch damit begrenzt werden müsse, daß man sage: Was an ihm genial war, das war nur das Produkt einer aufmerksamen Beobachtung der seiner Idee vorangegangenen erzieherischen Ent Wickelung. In Fröbel vereinigten sich die verschiedenartigsten geistigen Ingredienzen. Es war in ihm etwas vom Geilte Rousseau's und Eommenills': Fröbcl berührte sich auch mit Pestalozzi. Die Idee Fröbel's werde »och durchdringen, wenn auch nicht in der ortho doxen Form, wie es zum Thcrl angestrebt werde, aber unter Hin- zumgung von Abwandlungen. Der Inhalt seiner Idee sei ein völlig geinnder. Schließlich wünichtc der Herr Redner, daß der Fröbel-Vcrband die Idee Fröbel's mehr und mehr der Ver wirklichung entgegcnsühren möge, hierbei der Verdienste des ver storbene» idealgesinnten Stndttath Heubner gedenkend, der der Fröbel'scheu Sache in Dresden erst seine finanzielle Basis ge schaffen. >- — nivercr summen. . . ^ . Vorsitzende des Deutsche» Fröliel-BerbanvcS den beiverr Herren Vorrednern für ihre Ausführungen gedankt, übcrbrachte Herr r^ber lehrcr Aucmstin Nomens des Dresdner Lehrervercins dem Verbände herzliche Glückwüwcke zu »einer Arbeit. Möge, bemerkte der Herr Redner, der Fröbcl-Verband sich allenthalben ein immer größeres Arbeitsfeld schassen zum Heile unserer Jugend und damit unseres Volkes! Ten hieraus von Herrn Oberlehrer Netzsch ge machten Mittheilungen aus der Nachmittags 5 Uhr abgehaltenen Borstandssitzung ist zu entnehme», daß die Herreu Prof. Dr. Pappenhcim, Oberbürgermeister Beutler mrd der Berichterstatter znm 1. bezw. st. und 3. Vorsitzenden. Bürgerlchullehrcr Dr. Stegllch- Drcsdc» und Schuldirektor Dr. Fritzich-Brünrr zu Schriftführern der Verbandsverliandlunge» gewählt worden sind und als Vorort des Verbandes bis zur nächsten Verbarrdsversammlung von Neuem Berlin bestimmt wurde. Ferner ist irr der Vorstandssitzung de ichloffen worden. Herrn Pros. Dr. Papvcnkeim znm Ehrenmitglied des Deutschen Fröbcl-Verbandes zu ernennen. Die Versammlung stimmte dieicni Beschluß einhellig und becrefftert zu. Darauf folgte ein einstüudiger inlcreffanter Vortrag von Frl. Hcrtz > ch - Dresden über die Geschichte der Dresdner zdindergärten. Rcdnerin warf zunächst einen Rückblick ans die Thätigkert Fröbel's i» Dresden, wo ihm für seine Erziebilngsidee begeisterte Männer wie Larrgethal und Middendorf zngesübrt wurden. Ende der dreißiger Jahre trat eine Anzahl edler Familien in Dresden zusammen, um unter der Leitung Frankenberg s eine. Sviclanitalt in's Leben zu rufen, die den Noiiie» „Kindergarten" trug. Ittffi wurde mit der Lehr- und Erziehungsanstalt zum „Franemchutz" ein Kindergarten verbunden »nd kurze Zeit daraus errichtete Direktor Maranardt mit seiner Erziehungsansialt ebenfalls einen solchen. Reduerm gedachte weiter der verdienstvollen Thäligkcik der Frau Oberlehrer Kellner, Frau Dr. Her; und deren Gatten, des Branddirektors Ritz mrd des Hofratlis Büttner. Bald machte sich ein Mangel an tüchtigen Vertretern der Fröbei'schen Erziehungslehre geltend. Da kam im Jahre 1870 Frau Baronin v. Mähren!,oltz-Bülow nach Dresden, eine begeisterte Vertreterin der Frvbcl'ichen Sache unv begann hier nrit bestem Erfolg ihre Arbeit. 1872 wurde auf ihre Au regung hin der 'Allgemeine Erziehungsverein gegründet, ziemlich gleichzeitig entstand auch der Erziehungsverein zu Dresden. Der Mangel an gute» Kindergärtnerinnen stihrte iin Jahre 1873 zur Gründung der Frvbei ^ cstiftung. Wenige Tage vorher ivurde vom Erzlehniigsverciu der 1. Bolkskindergarteu zu Dresden-Friedrichstao i eröffnet und nach der Verichmclznng der beiden ErziehungSvereine er folgte die weitere Gründung von Voltskindergärten. l88t wurde der 1. Schulgarten eingerichtet. !893 starb Frau Baronin v. Mahrenhoktz Bülow und ihr Erbe trat ihre Nichte Baronesse v. Bülow Weudhouscii an. Gegenwärtig werden Kindergärtnerinnen überall gejucht und ihre Stellung wird eine immer bessere. Im Stad! verordnetenkolleginm wird z. Z. eine Vorlage bearbeitet, dahin gebend, die rm Dienste unserer Volkskindergärten stehenden Kinder gärtnerinne» pcnsionsberecbtigt zu macke» Hierauf erstattete Frau Tr. Aich-Breslau Bericht über die Fiöbelanstalten in Holland und die Fröbelnilsstellling ans der Weltausstellung in Paris- — Durch mnsiläliiciie Darbietungen erfreuten im Lause des Abends Kunst und Wissenschaft. s* Wochen spielplan der Königl. Hofthcater. Opernhaus: Sonntag: „Ter Wildschütz"; Montag : „Hansel und Gretel". „Ein Volksfest aus Guinea"; Dienstag: „Kain", .Die Abreise": Mittwoch: .Oberon": Donnerstag: „Die Fleder maus": Freitag: 1. Sinfonre-Concert, Serie I.: Sonnabend: .Ter fliegende .Holländer": Sonntag: „Kain". „Die Abreise". — Schauspielhaus: Sonntag: Zum ersten Male: „Johannis- feuer" ; Montag: „Die guten Freunde"; Dienstag: „Die Weit, in der man sich langweilt"; Mittwoch: „Zwei Eilen im Feuer"; Donnerstag: „Johanmsfeuer": Freitag: .Der Traumein Leben"; Sonnabend: .Joharrnisfeuer"; Sonntag: „Ein Sommernachts traum". tz* Jnr ffiesidenztheatcr hat ein alter lieber Bekannter. Johann Strauß' „Waldmeister", wieder Besitz vom Repertoire erfreute. Wie mit dem liebenswürdigen Werke selbst konnte man auch mit der Ausführung in der Hauptsache zufrieden sein, denn „Waldmeister" wird lebendig und flott dargestellt und namentlich sind es Herr Friese und Irl. Gersa, die als Prof. Müller und Jeanne ganz ausgezeichnete Tttven bieten. Dagegen vermochte eine neuerdings berufene Gärigen», Frau Elvira Brak!, nur höchst bescheidenen Ansprüchen zu genügen. Soweit der musikalische Theil irr Frage kommt, waren die Leistungen der Debütantin immerhin noch annehmbar, obgleich Frau Brakl's Mittel im Medium und in der hohen Lage bereits etwas stark verblüht klingen, in allem Anderen aber sehen »nd hören wir Frau Brakl entschieden zu spät. Ganz speziell die Operette gehört nun einmal der Jugend »nd Anmutl», der Schönheit und Grazie, und wenn der abgelagerte Wein auch eine ganz excellente Sache ist. die Operette verlangt nach Most, mag er sich auch, um mit Goethe zu sprechen, noch so absurd gederden. Es genügt nicht, daß die Hauptvertretcr dieses Genres — und dazu gehört vor Allein die erste Sängerin — ihre Ausgaben schlecht und recht er füllen. man darf vielmehr wünschen und erwarten, daß sie in jeder Beziehung, ganz besonders auch in der Aeußerlickkeit, die starke Anziehung, möglichst aparte Erscheinungen abgeben. Inwiefern diese unerläßlichen Bedingungen in dem gegebenen Falle erfüllt sind oder nicht, mag die Direktion sich selbst beantworten — nnS verbietet die Galanterie, ans diele heikle Frage näher einzrrgchcn. Wenn die erste Sängerin aber, wie bisher üblich, ein Akout iin Spiele des Erfolges zu bedeuten hat. so ist der Einsatz — in diesem Falle die Paulinc — so gut wie verloren. Am Abend duftet zwar Alles, was man gepflanzt hat. am lieblichsten, aber — sagt Jean Paul — die Menschen und Gurken taugen nichts, wenn sie zu reis sind. kl. 8t. tz* Die Erstaufführung von Sudermann 's „Johannis- feuer", die gestern. Freitag Abend im Lesflngthcater zu Berlin stattfand, trug auch äußerlich den Stempel eines sensationellen Ereignisses an sich. Das Theater war bis auf das letzte verfüg bare Stehvlätzchen schon Wochen vorher ansverkanft. und ani Tage der Premiere wurde» sür einen Parguetplatz 150 Akk. und mehr geboten. Weit vor Beginn der Vorstellung begannen sich schon — für Berlin eine ganz besondere Seltenheit — die leider Räume des schönen Hanies zu füllen. recht wenig akustischen Räume des schönen HnnieS zu Wen sah man da Alles?! Zunächst „ganz Berlin", o. h reue wunderliche Minderheit von Menschenkindern, die es sich nie ver nnre des Zunä Meirich . . zeihen würde», wenn sie an einem solchen Abend nicht „auch dabei gewesen wären", und die den Westen Berlins mit ihren Bvrsen- werthen souverän beherrschen. Daneben waren am stärksten die Vertreter von „Kunst und Wissenschait" erschienen, soweit sic irgend wie abkommen konnten für diesen Abend. Namentlich die weib lichen Bühnenstcrne Berlins hatten sich zahlreich eingefnndcn, Allen voran die schöne und liebenswürdige Jeniw Groß, die von der Rampe des ersten Ranges aus mit bezauberndem Lächeln für das Stück Stimmung machte. Von namhaften Schaulvielcrn Berlins sah man u. A. Herrn Oberrrgisseur Grube vom Königl. Schauspielhause. Auch auswärtige Darsteller wohnten der Premisre bei. so von unserem Königl. .Hoficbauspiel die Damen Serda und Firlc, die Herren Franz unv Blankenstein Selbstverständlich hatten es sich fast alle Theaterdirektoren der Reichshanptstadt und zahlreiche auswärtige Theaterleiter, an der Spitze der.Hofbnrg- lbeaterdirektor Dr. Schlenther aus Wien, nicht nehmen lassen, dem theatralischen Ereigniß beizuwohnen mit einem reichen Kontingent von Schriftstellern und Kritikern aus alle» Städten Deutschlands, die zum großen Theil auch berufliche Rücksichten nach Berlin ge führt hatten. Das Haus war zunächst ohne Frage in der besten Stimmung für den Autor und sein Werk und nahm die ersten beiden Akte, die am nnmittelbarsten im Eindruck sind, init stur mischem Beifall ans. Der dritte, in epischer Breite dahm fließende Aufzug wollte bis ans die starke Schlußscenc nicht so recht zünden, während der vierte Akt mit dem lahmen, resignirten Auseinander gehen der Hauptpersonen die Gunst des Publikums sür den Dichter ziemlich ganz verscherzte, so daß am Schluß auch Mißfallcus äußerungeu sich in den Avvlaus mischte», denen ein kleiner Theil der Zuschauer eine recht ungehörige Form geben zu müssen >>,» nölhig hielt. lieber das Stück selbst und leine künstlerischen Qualitäten, die es ohne Frage trotz mancher Schwächen im bc trüchtlichen Maße besitzt, soll nach der Dresdner Erslauffühmng die Rede sein. IQ Pietü. Er war auch einer von denen, die die Gottheit schmähten. In seinen jungen Jahren freilich war er ein ebenjo guter Christ geweken. wie viele, die des Sonntags regelmäßig die Kirche beinchteu und mit verzückten Augen den heiligen Ceremonien zn- schauten. Früh »in 0 llhr. wen» die alte Kirchcnglocke mit ehernem Gebrumm die Gläubigen einlud z»m Gottesdienst, war er im Sonntagsstaat mit seiner Mutter durch das niedrige Portal ln den halbdnnkle» weiten Raum getreten, hatte in alter Gewöhn heit dagejesscn in stumpfem Borsichhinbrüten, auch mitgesummt, wenn die Chöre einsetzten. Er kannte cS eben nicht anders, und die Mutter wollte cs so haben. Einmal war es aber doch gekommen. Als die Mutter ihre Augen sür immer geichlossen hatte, da iveintc Ole zwar bitterlich, doch gleichzeitig nthmcre er znm ersten Mal in seinem Leben frei ans. Daß er eininnl den Hof erben würde mit allem tobten und lebenden Inventar, mit diesem Gedanken war er vertraut, seit er überhaupt denken konnte, daß er aber einst Herr und Gebieter sein sollte, schalten und walten können, wie ihm beliebte, das hatte er nicht zu fassen vermocht bis zu diesem Augenblick. Er. Ole. er hatte jetzt keine Vorwürfe mehr zu fürchten, wenn er inal was „Ungehöriges" thun würde, er konnte jetzt gehen, wohin er wollte, jeden Abend seine Partie spielen mit dem Amtmann und dein Philosophen — das war ja die Freiheit, die wirkliche große Freiheit — und Geld, — Geld.
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