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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.08.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130820013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913082001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913082001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-08
- Tag1913-08-20
- Monat1913-08
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.08.1913
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,-»-werter »u berücksichtigen, die ihr Geschäft noch fort- ibetredben, aber insollae Alters, körperlicher Untüchtigkeit. Rückganges tdreö SrwerbszwetaeS. unverschuldeter persön licher Unglücksfälle oder ühnltcher Umstände in ungünstige Werhältnisse geraten sind. Als Kausleute im Sinne der cLtiftungsbrftimmungen haben solche zu gelten, die ln einem rausmänntschen Geschäft dte Kaufmannschaft regelrecht er lernt. darüber ein schriftliches Zeugnis von ihrem Lehr- Herrn ausgestellt erhalten und selbständig rin HandclS- Äewerbe betrieben haben oder noch betreiben. Als Hand- nverker im Sinne der Stlstnngsbesttmmungen sind solche an- ^usehen. dir bet einem zum Halten und zur Anleitung von tHandtverkSlehrlingen befugten Handwerksmeister ein iHandrverk erlernt und das erlernte Handwerk selbständig iausgcttbt haben oder noch austlben. Bewcrbuiigogesuchc sind mit den erforderlichen Ausweisen lLehrbries. Mcistcr- In-ief, Büraerschcili. (kinwohncrineldescheint bis zum SK). August beim städtische» StistSamtc. Landhausstr. 0, 3., «tnzurcichen. Die Unterstühungsbeträge sind im Dezember 1013 zahlbar. — Zur Erhöhung -er Sicherheit des Fcnermeldc» Dienstes im Auostellungogruudstücke ivare» von de» städti schen Kollegien eine Reihe Rcuhcrstellungen und Verbesse rungen der dortigen Feuermeldeanlagc beschlossen worden. Viel der Ausführung dieser Herstellungen hat sich die vor handene Feuermcldcanlage im Auöstellungögrnndslücke in gröberem Umfange, als vorher angenommen, als er- neucrungsbedürftig erwiesen. Der Rat bewilligte zur Vornahme der weiteren Iilsiaiidsetzungsarbcilcn 2000 Ml. — Reichsdeutscher Mittelstandstag Rom 22. bis 24. August llll.'i wird im Zoologischen Garten in Leipzig der Dritte Reichsdeutsche M i t t e l st a n d s t a g, vcr- lbundcn mit dem sächsischen M i t t e l st a n d s t a g c, stattfinden. Am 22. August wird eine Sitzung des Landes- Vorstandes der Mittclstandsvcreinigung im Königreich Sachsen abgehalten werden. Am Sonnabend den 23. August findet am vormittag die >>. ordentliche -Hauptversammlung der Miltelstandsvercinigung im Königreiche Sachse» tSäch- sischer Mittelstandstagj statt. Slm nachmittag folgt dann die Gesamta»Ssch»s,sitzn»n und die geschlossene Hauptversamm lung des Reichsdeutsche» Mittclstandsvrrbnndes. In der tisientliche» Bersanimliing, die am Sonntag vormittag siattfindet, werden folgende Vorträge gehaltene Der ange messene Preis, der Entwurf eines Lcnchtölgcsetzes, der Warenbezug und Handel der Beamten iuom Berbands- vorsitzcnde» Bürgermeister Dr. Cberlei, ausländische Trusts und deutsches Wirtschaftsleben mit besonderer Berücksich tigung des englisch-amerikanischen Tabaktruiis lvon S»n- LituS Gocrrig aus Dresdens: ein gutes Hypothekenrecht piud die Stvtivendigkeit der Schaffung von Psandbricsanstal !ten zur Erhaltung eines selbständigen Mittelstandes lvon LVuslizrat 'Baumert aus Spandaus: dle ivirlschaftliche Ge meinschaftsarbeit zwischen gewerblichem Mittelstände, In dustrie und Laudwirtschast. Eine gröbere Anzahl von Parlamentariern wird der Tagung als Gäste beiwohnen. Die Ncichsregiernng sowie die Zentralbehörden der gröbe ren Bundesstaaten werden Vertreter entsenven. — Die Inhilänmotagung des Landesverbandes der Saalinhabcr im Königreich Sachsen nahm gestern mit dem Empfang der Teilnehmer und einer Delegierten - Sitzuna im „Schwefzerhaus" ihren Anfang. Die Be teiligung an diesem l lt. Verba» dstag ist groß: die «Saalinhaber sind ans alle» Teilen des Landes herbei- oetommc», stehen doch sehr wichtige Punkte auf der Tages- vrdnuug der heute vormittag ftfto Uhr im „L i n ct c s ch e » B a d" beginnenden Hauptversa m in l u u g , die vom Vcrbandsvorsitzenden Gustav Fritzschc i,,Eldorado"» ge leitet wird. Die Delegiertcnsitzung war der Beratung rein interner Angelegenheiten gewidmet. Am Abend versammel ten sich die Teilnehmer z» einem Emosangsko m m c r S in der „Reichskrone", dessen Programm Instrumentalkonzerl ^tnd «gesangsvorträge des Gesangvereins Dresdner Gast- »virte vrrzcichnete. Der Verband der Vnchhandlungsreiscndcn Deutsch lands, Oesterreich-Ungarns und der Schweiz hält vom 23. »bis 25. August in den Sälen des Hotels „Palmengarten", Pirnaische Strafte 20, hier, seine 7. G e n c r a l v c r s a m m- ! u n g unter Leitung seines Vorsitzenden Felix Vurmeistcr (Berlin) ab. Die Tagesordnung besteht in dem Rechen schaftsbericht über das verflossene Geschäftsjahr, Renwahl cd cs Vorstandes und der Kommissionen, Anträge» und Be ratungen über Hebung und Förderung des Standes und Der ArbeitSverhüllnissc usw. Trotz seines kurzen Bestehens >ist der Verband in der Lage, eine Unterstiitznngskassc. 'Zahlung eines Sterbegeldes szurzcit 200 Ml.) und freie Mechisanskunft durch einen Rcchtöanwalt lVcrbands- ksyndikuss seine» Mitgliedern zu bieten. Mit der General- Versammlung ist eine von ersten Vcrlagsuntcrnehmungcn «eich beschickte Fachausstellung verbunden. — Bundestag des Deutschen Uhrmacher-Bundes. Den Zweiten Verhandliingstag des in Berlin stattfindendeii «Bundestages leitete ein ausführliches Referat über Las Thema: »Die Abänderung der Gcwerbe- jvrdnung und die Wünsche der Uhrmacher hierzu" ein, Än dem Ritter lBcrlinl die Notwendigkeit der Aendcrnng L c r Paragraphen betonte, die sich auf die Festsetzung von «Geldstrafen durch die Innuugsvorslände und die Errich tung. Auslösung und Schlieftnng von Zwangsinnungen be ziehen. Rach längerer Debatte wurde eine Kommission gc- rvählt. die im Einvernehmen mit den in Betracht kommen den Verbänden sich eingehend mit der Materie befassen und Die geeigneten Maftnahmcn treffen soll, lieber die „Er werbung des Gewerbescheines" sprach F-rengang (Leipzigs, der die Schädigungen des Uhrmacherstandes durch -fremde Elemente beleuchtete. In der Aussprache wurde "von Dr. Zeidler lBerlins darauf hingewicscn. daft die Ent scheidung des Oberlandesgerichts Breslau eine Handhabe Dicke, gegen solche Personen, die sich zu Unrecht als Uhr- wacher bezeichnete», vorzugehcn. Nachdem das Verlangen Vach einer Beschränkung der Gewcrbesrciheit zugunsten des lUhrmacherstandcs als unter den gegenwärtigen Verhält nissen aussichtslos bezeichnet worden war. gelangte schließ- «ich folgende Resolution Ritter lBerlins einstimmig zur Annahme: „Der Bundestag empfiehlt seinen Mitgliedern, sich als gelernte Uhrmacher durch Schilder zu kenn- tzcichnen und diese Kennzeichnung nach Möglichkeit dem Publikum zu unterbreiten." lieber die Festsetzung einer iF ehlergrenze n-Tabelle referierte Ilhrland (Ber lin). Die Frage des Bedürfnisses nach einer solchen Tabelle wurde anerkannt und die von dem Vortragenden a»s- gearbcitetc Tabelle genehmigt. Der Zuschuß von jährlich !2000 Mark an die Deutsche Uhrmachcrschiilc zu Glas hütte aus weitere drei Jahre wurde bewilligte. ES ge langte dann einstimmig eine Resolution zur Annahme, in '-der der Deutsche llhrmachcrbiind scststellt, daft Uhrglüser, Zeiger. Bügelringe und Zugfedern nicht als Handelsware «nzusehen sind, sondern daft der Ersatz dieser Teile eine gewerbliche Leistung darstellt. Eine sehr lebhafte Debatte entfesselte der Antrag der Deutschen Uhrmacher-Gchilscn- Bereintgung auf Einführung der neunstündigen Arbeitszeit. Es wurde einstimmig eine Entschlichung «»genommen, in der festgestellt wird, daft prinzipieller Widerstand gegen eine Verkürzung der Arbeitszeit nicht besteht, die agitatorische Behandlung dieser Frage aber ge- rnißbilligt wird. Der Bundestag faßte dann einstimmig einen Beschluß, daß in Zukunft Leihnhren sals Ersatz während der Zeit von Reparaturen) nicht mehr aus- gegeben werden sollen. Das neue Bundesstatnt wurde ein stimmig genehmigt. Die Borstandswahl ergab die Wieder wahl der bisherigen Mitglieder nnd die Zuwahl von Uhx- llanb (Berlin). — Bei de« großen Garte«» und Gaalsest in Cossebaude. DaS Donnerstag, den 21. August, von abends 8 Uhr sau im Wustlichschen Gasthofe anläßlich der bevor stehenden Vollendung de» Sächsischen Journalisten - und Schrift st ellerheimS in Oberwartha stattfindet, ist auch eine Tombola geplant, für welche zahlreiche hiesige bekannte Schriftsteller und Schriftstellerinnen eigene Werke gestiftet haben, die grösstenteils durch handschriftliche Widmungen beson ders wertvoll sind. Der Reinertrag der Veranstal tung, dte mit einem Ball mit Kvtillon schließt, findet zum Besten des Sächsischen Journalisten- und Schriftsteller- Heim» in Oberwartha Verwendung. Da sich auch das Wetter wieder günstig gestaltet, dürste ein starker Besuch aus der Umgebung von Cossebaude-Oberwartha, sowie a»ch aus Dresden zu erwarten fein. — Der 8«nologische Verein Dresden, D. C., uiiicr dem Schutze des Königs, veranstaltet, wie schon gemeldet, am 3. und 0. September eine Feldjagdsuche, vsseu für im Jahre 1012 geworfene Vorstehhunde aller von der Delegicr- teukominisslvn anerkannten Rasse», und eine Gebrauchs- suche, offen für Vorstehhunde aller von der Delegtcrtcu- kvmmtsstoil aiierkauillcil Rasse». Der König hat auch dies mal das sür derartige Prüfungen außerordentlich gnl- gelegene Revier Pratzschwitz bei Pillnitz zur Verfügung ge stellt. Programme sind von der Geschäftsstelle dcs Vereins Zoologischer Garte», Dresden, zu beziehen. — Die betrogene Fremdenlegion. Wegen Zechprellereien, die er während des Deutsche» Turnfestes begangen hatte, war in Leipzig ein Mann, der angab, ein Zimmermann Essswein aus Bamberg zu sein, mit einer Woche Gefängnis bestraft worden. Als er seine Strafe verbüßt Halle, wurde er sofort wieder verhaftet, da sich herausstellte, daft Esscwein unter dem Namen Max Berger aus Bamberg während des Turnfestes Enimictcrdtebstähle bei Landsleuten, die ihn aus Gastfreundschaft in ihre Wohnung ausgenommen hatten, be gangen balle. Durch das Fingerabdruckverfahren wurde scstgcstclll, daft der angebliche Essewein alias Berger mit einem seil langer Zeit wegen Fahnenflucht und Einbruchs steckbrieflich verfolgten Schlosser Eduard Müller identisch ist. Müller, der schon erhebliche Vorstrafen erlitten hat, wurde im Herbst 1öl2 als Rekrut in ein bayrisches Infanterie- Regiment eingestellt. Im Avril 1013 führte er in seiner Garnison eine» Einbruchsdicbstalil aus und wurde fahnen flüchtig. Er kam »ach Ltraftburg, wo er einem Agenten der Fremdenlegion in die Hände siel. Dieser brachte Müller über die Grenze »ach Nancy, wo dieser für die Frem denlegion angeworben wurde. Als er von dem Agenten einen Vorschuss von 200 Franken erhalten halte, brannte er durch und kehrte nach Deutschland zurück. In Augsburg wurde er verhaftet, doch gelang es ihm, auf dem Transport zu entkommen. Die polizeilichen Ermittlungen haben bis jetzt ergebe», daft Müller außer in Leipzig Einmietcrdicbstühlc und Betrügereien in Bam berg, Afthafsenbiirg, Würzburg, Frnnksurl a. M., Magde burg. Dresden und Umgebung und vermutlich auch in Mainz, Augsburg, Ulm und Stuttgart begangen hat. — Landgericht. In einer mehrstündigen Verhandlung der 3- Fericnstrasknmmcr hat sich der 1854 in Wcifttropp ge borene, in Eiinnersdorf bei Königstcin wohnende frühere ! Bäckermeister, jetzige Arbeiter Karl Otto Lehmann wegen Urkundenfälschung zu verantworte». Der Angeklagte be kleidete i» Ennncrsdors mehrere Ehrenämter und verwaltete einige Kassen. 1000 gab er die Kasienverwaltung ab, da er den Geschäfte» durchaus nicht gewachsen war. Weil sich bei der näheren Prüsung Unregelmäßigkeiten und einige nach trägliche Aendernngcn auf Quittungen fcststellc» ließen, ivurde gegen L. wiederholt Untersuchung cingeleitet, das Verfahre» jedoch in allen Fälle» eingestellt. Von da an ging es mit den pekuniären Verhältnisse» Lehmanns schnell bergab. Er mußte im Juli 1012 ans Betreiben einer Mehl- miihlc den Qsscnbarnngseid leiste». L. schuldete der Mühle über 2000 Ml., weshalb die Lieserantin ans dem Grundstücke Lehmanns eine Licherheitshypolhek von 2000 Mk, cttttragen lieft. Außerdem gab der Schuldner in der gleichen Höhe Wechsel, die aber immer und immer wieder prolongiert werden mußten. Die Mühle strengte zuletzt Zivilprozcssc an und lieft im August 1012 bei L. pfänden. Dieser lieft cs zum Vcrsnnminsurtcil kommen, bemängelte aber später, daft die Mühle wirklich 2000 Mk. zu fordern habe, und legte zum Beweise eine Pvstgnitlung über 535 Mk. vor mit der gleichzeitigen Behauptung, diese» Betrag der klägcrischen Mühle auf die 20ll0 Mk. abgezahlt zu haben. L. hatte wohl in der fraglichen Zeit an einen anderen Lieferanten 535 Mk. bezahlt, dann aber aus dem Posteinlieserungsschein durch Ab änderung des 'Namens des Empfängers eine Fälschung vor- genommen. L. behauptet, daft er durch Abänderung keine Schädigung des Prozeftgegners beabsichtigt, sondern in dem Zivilprozcft habe Zeit gewinnen wollen. Das Urteil lautet auf 8 Monate Gefängnis. — Amtsgericht. Der >877 in Döbeln geborene, in Ullersdorf wohnende Hundcdrcsscur Richard Paul Kretz schm ar ist vom Ortsschutzmann mehrfach zur An zeige gebracht worden und hegt deshalb einen tiefen Groll gegen den Beamten. Um sich zu rächen, verbreitete Kr. im Dorfe dos unwahre Gerücht, daft sich der Schutzmann eines Sittlichlcftsvcrbrcchens schuldig gemacht habe. Kr. wird wegen Bcamtenbclcidigung zu 2 Wochen Gefängnis ver urteilt. — Der Reisende Walter Kurt Scholz erhielt vor längerer Zeit von einer Firma in Düsseldorf 4t2 Mark zugcichickl mit dem Aufträge, damit einen Wechsel ein- zulöscn. Er verbrauchte davon aber zunächst ft>0 Mark ans der Reise und verwendete auch das übrige Geld für sich. Nachträglich ist voller Ersatz geleistet worden. Scholz wird wegen Unterschlagung zu 200 Mark Geldstrafe oder 20 Tagen Gcsängnis verurteilt. — Die Arbeiter Karl Richard Schütze aus Klotzsche und Julius Hermann Hosfmann aus Gommlitz fochten am 28. Juni im Gast- Hose zu Klotzsche einen Ringkampf aus und verübten dabei Hausfriedensbruch. Sch. erhält 10, der schwer vorbestrafte H. 20 Mark Geldstrafe. — Ter in Weiftig wohnende Arbei ter Joses Hauke, 1873 in Schlesien geboren, mißhandelte am 27. Juni seine Ehefrau in erheblicher Weise. Er wird zu 1 Woche Gefängnis verurteilt. — Die Arbeiter Otto Gustav Beyer aus Obergorbitz und Oskar Paul Beuchet, beide wegen Gewalttätigkeitsdelikten wiederholt vorbestraft, hielten am 4. Juli in einem Eottaer Neubau nach Feier abend ein Zechgelage ab, wobei sic zusammen 30 Flaschen Bier und 2 Liter Schnaps tranken. In stark betrunkenem Zustande traten sie den Heimweg nach Gorbitz an und miß handelte» unterwegs eine» Arbeiter, wobei Beyer mit einem Stocke auf den gemeinsamen Gegner einschlug. Trotz der ohnedies reichlich genossenen Spirituosen machten die Angeklagten nochmals Halt in der Bicrausgabe des Gast hofs in Niedcrgorbitz, trotzdem dem Beyer das Betreten des Lokals vom Wirte »erboten worden mar. Beuchcl ent sernte sich alsbald stillschweigend, der andere richtete gegen den Wirt Schimpf- und Trohworte und mußte mit Gewalt ins Freie gebracht werden. Da sich der Tumult aus der Strafte svrtsetzte. schritt ein Polizeibeamtcr ei» und brachte de» heftige» Widerstand leistenden Beyer nach der Ortszcllc. Hier zertrümmerte der Arrestant in einem Wutanfalle die Lagerpritschc. Nach sehr umfänglicher Beweisaufnahme wird Beyer zu 4 Monaten 3 Wochen, Beuchet zu 2 Monaten Ge fängnis verurteilt. — Der Fleischcrgeselle Adolf Klein verübte in einem Gasthausc der inneren Stadt zwei Zech- betrügcreien. Das Urteil lautet ans 3 Wochen Gefängnis: 1 Woche gilt als verbüßt. Auf Seite 15 und 16 der heutigen Nummer finden unsere Leser die S. Berlofungslifte von Effekten öv. Leutscher Katholikentag. Die Hauptausgabe des Katholikentages Was die deutschen Katholikentage im allgemeinen lin der Metzer im besonderen leiste» solle», enthüllt mit au-, erkenncnswertcr Offenheit in einer besonderen „Raiho- Ukentagsillluttner" das unter dem Schutz und Schirm von Kardinal Kopp stehende „Kat ho tische Deutschland" in Breslau tNr. 33 vom 17. Angustj. 'Nach ihm gibt es „keine herrlichere, notwendigere, zwingendere Ausgabe gerade eines deutschen Katholikentages als die Wieder gewinnung Deutschlands für den katholi schen Glauben". Da heisst es: „Ter Deutsche Katholikentag also ist berufen, die Irren den zur Einheit des katholischen Glaubens zurückzuruien. das zu tu», das zu sinne» und zu beraten, was so viele gute christliche Deutsche von Karl V bis Leibniz und Bischof Martin vv» Paderborn als erste Borbedingung für ein grvstes, wahrhaft starkes Deutschland aniahcn: Einheit im wahren katholischen Glauben. Daft eine Glaubenseinheii nur ans der Grundlage des katholischen Glaubens möglich ist, leugnet selbst der Protestantismus nicht, — und des wegen verzichtet er aus dieselbe." Es ist auch nicht bei bloßen Wünschen geblieben. Das Blatt teilt mit, daß Anträge bei dem Katholikentags tvmftce eingcgaiige» seien, um durch Begründung eines „Vereins zur Ausbreitung der katholischen Wahrheit" diese Rekathvlisielung Deutschiandö in die Wege zu leiten Die Kölner aber haben darin doch ei» Haar gesunden und abgctehnt. Aber, ruft das „Katholische Deutschland" aus. „ans dem nächsten Katholikentage wird ein ähnlicher Antrag von der katholischen Aktion vo» neuem vorgelcgt werden". Schon setzt wirbt man in einem besonderen Flug blatt sür die „Aktion". Auch sür den Kaiser wird, wie das Blatt in derselben Nummer mittcitt, im Sinne eines G l a u b e » s w e ä> s e t s gebetet: Hunderte katholischer Priester sollen das angeblich bei der Kaisermessc tzum Re- gicrungsjubiläumj getan haben und neuerdings „bei jeder Messe dieses Momento machen". Um die Strö mungen kennen zu lernen, die zurzeit im katholischen Lager um die Macht ringen, ist es nötig, die weitere Oessentljch- kcit mit diesen osscnherzigen katholischen Wünschen und Strebungen besannt zu mache». Sie batten keine Bedeu tung, wenn nicht mächtige Kirchensürsten hinter der ganzen Berliner Richtung stünden. Bisch»? Kvrum, Kardinal de Lai, Merry de! Bat und )am not lonst der Papst haben sich durch öffentliche Kundgebungen aus die Seite dieser Richtung gestellt, und Kardinal Kopp duldet die aufreizende Sprache des „Katholischen Dcusschland" nun schon seit mehr denn einem Jahre. Iu der dritten geschlossenen Versammlung, die gestern vormittag im Terminus zu Metz linier dem Pvrsitz des Reichstagsabgevrdneten Hoch» ragte, wurde zu nächst ein Hittdigvngsletcgramm an die in Fulda zu einer Konferenz zilsammeugetrclenell Bischöfe abgesanüt. Dann folgte die Weiterberatnng der Anträge des ersten Aus schusses betreffend die Missionen, den Verein vom heiligen Lande, den Boniiacins-Verein und den dritten Orden vom heiligen Franziskus. Lrtstranlentasseittag. Der zurzeit in Breslau tagende 20. Deutsche Orts- krankcnkasscntag nahm nach den gestern mitgetcilteu Re ferate» zur Wohnungsfrage folgende Reso lution an: „Die Hauptversammlung der Deutschen Ortökranken- kassen c. B. lenkt erneut das Augenmerk der Krankenkassen aus die Wohnungsfrage, Auch heule schon können sich die Krankenkassen an dem Kampf um gesunde Wohnungen be teiligen, Insbesondere sollen sie ihre Acrzte anweisen, die Wohnungen der Kranken zu beobachten und über ihre Mängel den Vorständen zu berichten, damit diese die für die Abhilfe erforderlichen Schritte unternehmen können. Auch sollen die Krankenkassen den Ban von Kleinwohnungen durch Gewährung von sicheren Hypothckdarlehen, auch in Form von Sammelhypotheken erleichtern" Hierauf behandelte Arbcitcrsetretcir Wisse ll (Berlin) das Thema: „Neue Gegner der Sozialversiche rung". Er stellte folgende Leitsätze aus, die er gleich zeitig als Resolution vortcgtc: „Die Jahresversamm lung des Hauptvcrbandes Deutscher OrtSkrankeiikassc» er kennt den großen Wert an, den die deutsche Arbeiterversiche- rung mit der Hebung der B o l t s g e s u n d he i t für das wirtschaftliche Leben Deutschlands geleistet hat. Tie ein zelnen Ziucigc der Arbeitervcrsichcrung sind heute zu Haupt stützen aller auf die Hebung der Bolkshygicne gerichteten Bestrebungen geworden. Die Lasten der Arbeiterversiche- rung stellen sich als notwendige und höchst produktive, sich sehr lohnende Spesen unserer Volkswirtschaft dar. Die in neuerer Zeit hervorqetrctcucil Versuche, vereinzelte un günstige Erscheinungen des Volkslebens der Arbeiterversicherung zur Last zu legen und dieser selbst moralisch und hygienisch unerwünschte Folgen direkt anzu- dichtcn, als ob die segensreiche» Wirkungen der Sozialpolitik in Frage gestellt seien, sind Nebcrtrcibiuigcn schlimmster Art und lediglich aus Bvreingcnommcnbcit oder mangelnde Ob jektivität zurückzusührcn. Sic werde» die Verwaltungen der Krankenkassen nicht davon abhaltcn, freudig ihre Mitarbeit sür den weiteren Ausbau der Versicherung bereitzustellen." In seinem weiteren ausführlichen Vortrag kritisierte der Redner besonders die jüngst erschienene Broschüre des Berliner Univcrsitätsprofessors Bernhard, in welcher dieser von einer „Nentenflucht der Arbeiter" spricht. Der Redner fand namentlich mit diesen Ausführungen den leb haftesten Beifall der Versammlung. Die Leitsätze des Referenten bczw. die mit denselben vorgclcgte Resolution wurden angenommen. Am zweite» Berhaiidlnngstag der 20. ordentlichen Mit gliederversammlung des Hanptvcrbandcs Deutscher Orts trankenkasscn in Breslau referierte Landtagsabgcordneter Fräftdorf, Dresden, über den „Stand der neue» Organisation der Krankenkassen und deren Verhältnis zu Aerzten und Apotbctcn". Der Referent legte hierzu folgende Entschließung vor: 1. Die Jahresversammlung erkennt nach wie vor den großen Wert der ärztlichen Tätigkeit bei Dinchsübrnng der Krankenversicherung an: sic hält cs auch sür eine ernste Pflicht der Kaffenvorstände, die materiellen Interessen der für die Kasse» tätigen Acrzte zu fördern. 2. Die fortgesetzt steigenden Ausgaben sür ärztliche Belmiidluitg bei den Krankenkassen zeigen den guten Willen der Kasseiil'vr- ständc den Aerzten zu gewähren, was ihnen sür ihre Tätig teil unter Würdigung ihrer sozialen Stellung gebührt. Mit der weiteren Entwicklung der Kranlenvcrsicherung wird und soll das Honorar des Arztes weiter strisen. 3. Die immer wieder ausgestellte aber niemals bewiesene Behaup tung vv» unwürdiger Behandlung der Kassenärzte durch Kasscnvorstäitde und Kasseiifnhrer gehört in das Gebiet maßloser lleberticibuiigen. t!) Die erforderliche Unab hängigkeit des Kassenarztes von de» Kassenorgancn wird durch das Arztinstem nicht beeinflußt. 4. Die Verhältnisse zwischen Krankenkassen und Acrzte» habe» beide Teile auf dem Boden der Gleichberechtigung im Wege friedlicher Be sprechung zu regeln. Kollektivverträge find nur dann un bedenklich, wenn dadurch nicht eine Monopolisierung zu gunsten einer Aerzteorganisglio» bezweckt und erreicht wird. Auch in solche» Fallen ist ein besonderer Vertrag zwischen den Kasten »nd dem einzelnen Arzte zu schließen: auch ist das Honorar jedem eiiizelnen Arzt vo» der Kasse zu überweisen. Allgemeine Grundsätze für das ganze Reich mit den Aerztcvcrbänden zu vereinbaren, ist dg«, «"»-iS B «u»4<t»ratpo,H »suqSs.lL' »»»»
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