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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.11.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001116017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900111601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900111601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-16
- Monat1900-11
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.11.1900
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HfS'?«'kkS" ,euvddll8teupNs8ter, ä «o kks°° 5«> vvrrtt^Ucks. ruvsMr^igs Llitt«! rur lsinilsnuig k/-kovUou «1^ LsuokkuLionL. Vvk-anät: NLKk »Ukvriri» G ^ Lei. llokspoideke, Vrvsätzll, KeoreeMor. .Illlio8 8eiiüüHek Lm Las 18. pari. «.ID. keleiielitiiiiM-KeMMiicke kür Vs«, «Istti. lüebt, ketivleuw, Herren. üss Steller kür kdotozrsplüo n Uslsrei voll »slm'8 8sel>fglgei' (trüber ^Vaisondmmstra^e) Ksxrüuäst INI. 'llslspboo 4885. dsfluäot sied bv- äentenä vermauert unä in zffin^ti^sten Aehrkaelr prümirt. I-iedtvsraältuikkis» jelrl M fei'lllllslillzil'. 11 rvisedsn k'^rriillllllüpllltri 'rncl LürxrsrrvigM. vutrsnct Vimt >5. ft, grässsrs korwnte snt- spreedenä. ffpeernlitckt: I-obvnLxwoWo portrst. in kastoll ste. — 6ruppsn unä Linäsrsuf- nabmen iu deoooäsro ^eei^neten 2rtelierx. Mn ÄR 4! Luiaael' Pariser Wettausstcllung. Sradtrnthswahlen, Unterrichts-und Erziehungs-Anstalten, Nv» SRV» ?t>lksikl. Konditorläde», Tabra-Stist»»gssest, Gerichtsverhandlungen. Concert-Abend. Mnthmaßi. Witterung: > Niederschläge. ! Areitlig. 16. November 1W6. Nachwort z« der Pariser Weltausstellung. Die festlichen Hallen der Weltausstellung haben sich ge schlossen und bald witd die zerstörende Tbätigkeit von Hammer und Meißel, Axt und Süae die glanzvollen Schaustätten, an denen die SchaffenSbenllchkeit der gelammten eivilisirten Welt ihre wohlverdienten Trinmvbe gefeiert hat, in den früheren Zustand , zurückversetzen und di« Spuren eines mehr als halbjährigen, groß artigen Schaugevränges beseitigen. Die mächtige Auch des Alltagslebens schlägt rasch und unerbittlich über den verrauschten Zeiten der Weltausstellung zusammen, reißt das Vergangene mit sich und sübrt neue Erscheinungen herauf in unaufhaltsamem Wechsel. Wie schnelllebig aber auch die heutige Generation sein, wie leicht sie zum Vergessen selbst bedeutender Eindrücke geneigt sein mag. der verflossenen Pariser Weltausstellung mutz doch nach- gerühmt werden, daß sie eine Welt in Athen, gehalten und ihr prächtiges Gekammtbild der allgemeinen Erinnerung in einiger maßen nachhaltiger Form eingeprägt hat. Der Kremdenstrom aus aller Herren Ländern, der sich während der Zeit der Ausstellung über Paris ergossen und Milliarden von Franken dem französischen Mtionalnwbksiande zuaeführt hat. trägt rückfließend eine Fülle von Imponderabilien mit sich, die sowohl in politischer, wie m wirtb- schafilicher Beziehung von deillamem und befruchtendem Einflüsse auf die Beziehungen der Kulturvölker untereinander sein werden und durchaus das allgemeine Urtheil rechtfertigen, daß die Pariser Weltausstellung. Alles in Allem genommen, einen vollen Erfolg erzielt hat. In wirthschaftlicher Beziehung war die Ausstellung charak- terisirtdurch die überwältigende Veranschaulichung des internationalen Wettbewerbes aus industriell-technischem Gebiete: daneben sprang als besonders interessante Erscheinung der Komvs in die Augen, den die modernen Bestrebungen in Kunst und Kunstgewerbe mit den Ueberlieferiingen früherer Kunstperivden führen. Namentlich die Zurschaustellung der maschinellen Errungenichasten und des Eingreifens der Elektrotechnik in olle Aufgaben und Zweige des Jnaenieurwesens wirkte auf den Beobachter förmlich wie eine Moderne kulturelle Offenbarung und in den Kreisen der Techniker dürste wohl Einstimmigkeit darüber herrschen, daß die diesjährige Weltausstellung als ein Ereigniß von der größten Tragweite zu bewertben ist. Für Deutschland hat die Bcthellkgung an der Ausstellung jedenfalls die besten Früchte getragen, indem die Ueberlegenheit des Deutschen Reiches gegenüber allen anderen Nationen in Poris ganz außer Zweifel gestellt worden ist, mit Ausnahme vielleicht der bildenden Kunst, insbesondere der Malerei. In der Feststellung dieser Tbatsache liegt keinerlei nationale Ueber- hebnng, sondern sie entspricht nur dem wirklichen Stande der Dinge, der auch ernstlich von keiner Seite bestritten wird. Im Maschinenbau, in der chemischen Industrie, in der Textilindustrie und der Elektrotechnik hat Deutschland nach den Ausstellungs- ergrbnissen geradezu einen Rieienaufscbwuno zu verzeichnen, mit dem verhältnißmäßig selbst Großbritannien nicht Schritt zu halten vermag. Die großartigen Ersoige Deutschlands hoben sich überdies um so plastischer bei der Ausstellung heraus, je mehr eine von England unverkennbar geübte Zurückhaltung in die Augen siel. Die Betheiligung Großbritanniens an dem Unternehmen hatte unter der Emwirkung der gespannten politischen Beziehungen der beiden Staaten zu leiden und entsprach deshalb nicht völlig der immer noch hervorragenden und bchcrricheiivcn Stellung seiner technischen Erzeugung. Der Geiammteindruck des deutschen Tbeiis der Ausstellung war ein derartig tiefgehender, daß die fremden Beiucher sich größtentheils nicht bivs bewundernd, sondern geradezu enthusiastisch über das deutsche Können ansipracheu und vorweg das Urtheil rechtfertigten, das setzt ein Wiener Blatt mit den Worten fällt, Deutschland sei in Paris „so grandios, mit solchem Glanz und so gediegener Auswahl, niit solchem Elan und so ersichtlicher Gefälligkeit" ausgetreten, daß der Erfolg gar nicht habe ausbleiben können. Wenn die deutsche Presse von diesem unbestrittenen friedlichen Siege des geeinten Vaterlandes ge bührend Akt nimmt und mit der Thronrede zur Eröffnung des Reichstags der festen . Zuversicht ist, daß der in Paris erzielte Erfolg „der nationalen Arbeit auf allen Gebieten ein Sporn zu neuen Anstrengungen und immer größeren Leistungen" sein werde, so darf sie auch eines Mannes nicht vergessen, dessen umsichtiges, Nnständnitzrezches und taktvolles Wirken sehr wesentlich zu dem alünzendeu Gelingen der deutschen Ausstellung beigetragen hat. Ter Geh. Oberregierungsrath Dr. Richter hat als deutscher Aus- stelliingskommissar in Paris eine so intensive iio^ vielseitige Arbeit geleistet, daß die „Köln. Ztg." ihm uachrühmt, or habe „sich selbst iwcrtwffen" und daß es jedenfalls gerechtfertigt erscheint, wenn seinem persönlichen Wirken von dem Lobe der Thronrede, in Paris sei „deutschem Fieiße und deutscher Kunstfertigkeit reiche Anerkenn !mg-u Theil geworden", ein voll gerüttelt und geschüttelt Maß Mgestanden wird. Trotz deS praktischen 'Nutzens indessen, den die diesmalige Varüer Weltausstellung auch nach der Meinung von Skeptikern auf- jllweiscn hat. erbeben sich gewichtige Stimmen zu Gunsten der Meinung, daß diese großartige Veranstaltung möglicher Weise die !Hte ihrer Art gewemn sein dürste und daß in Zukunft an die Welle der großen Gesammtausstellungen die Einzel- oder Jach-- nisstcllungen treten würden, welche die Entwickelung und Thülig- leit eines begrenzten Gebiets oder einer bestimmten Znduslrie- puppe zur Anschauung bringen. Zur Begründung dieser Ansicht mrd cmsgeführt. daß heutzutage, wo cs keine Entfernungen mehr riebt. MeS Neue sofort in der ganzen Welt bekannt werde und Zie Weltausstellungen deshalb weder dem Publikum noch den Interessenten viel Neues zu bieten hätten. Große Geschäftsbetriebe brauchten sich außerdem weder die Mühen noch die Kosten einer Ausstellung zu machen; man kenne sie auch so überall und wisse ihre Erzeugnisse zu würdigen. Daraus sei auch die Erscheinung zu erklären, daß die Pariser Ausstellung ^nichts Epochemachendes" zebracht habe und daß manche große Firmen, deren Erzeugnisse anade für dje Heriiellung eines Gesammtbildes der menschlichen Lbätigkeit unerläßlich gewesen wären, der Ausstellung fern blieben. Um dieien inneren Mangel zu verdecken, habe man sich in Paris gezwungen gesehen, noch mehr als bei früheren AuSstell- «ngen eine Menge von Aeußerlichkeiten (Schau- und Vergnüg ungs-Gelegenheiten) heranzuziehen. „die dein Ganzen ein bischen oen Stempel eine- großen ^Jahrmarktes ausdrückten." Zu den Schattenseiten oller solchen Massen-Ausstellunaen gehört auch der stets erfolgende Zusammenbruch einer langen Reihe von sunden habet, und nun das Heer der Unzufriedenen im Lande ver mehren. Für die Gestaltung der politischen Beziehungen zwischen den eivilisirten Völkern hat die Pariser Ausstellung in erster Linie niit Bezug auf das deutsch-franzMckc Verhältnis; einen Gewinn ergeben, der. wenn auch für' sich allein nicht entscheidend, doch immerhin einen recht ansehnlichen Posten in dem Aktivkonto der europäischen Friedenspolitik anSmachen dürste. Uebrrschwängliche Hoffnungen dars der deutsche Real politiker selbstverständlich an diese Annäherung nicht knüpfen, sondern er muß sich nach wie vor bewußt bleiben, daß die ,^un» pvpulnris", die Volksgunst, in Frankreich noch bei Weiten, wandel barer ist als anderwärts und daß daber über Nacht ein entgegen gesetzter Wind alle deutschfreundlichen Spuren des Tages vorder unter Umständen völlig verwehen kann. Das darf aber doch^nicht gefordert, die Kirchen und Häuser der übergetretenen Chinesen zu zerstören. Ans den Kovf eines jeden sremdenfreundlichen Chinesen ist eine Belohnung ausgesetzt. Den bekehrten Chinesen wird bi" zum M. November Zeit gelassen, den christlichen Glauben ab zuichwören. Mit vielem Tage soll das Blutbad unter den Christen und Fremden beginnen Berlin. „Prinz Heinrich" ist mit dem Fähnrichtransvon für das Kreuzergeschwader am 14. von Aden nachColombo weiter aegangen. „Kurfürst Friedrich Wilhelm" ist am 15. os. M- von Shanahai nach Nanking, „Hela" am 18. ds. M- von Wusirng nach Cbingkiang. „Schwalbe" am 18. ds. M. oon Chingkiang nach Wuhu abgegangen. London. Der „Standard" schreibt: .Sowohl aus Person sicher,, als auch auS politischen Gründen wünschen wir dem Kaiser von Rußland ^eine rasche Genesung. Unsere ^ cit ist sehr ep» st. Rußland nimmt eine" Ausnahme lung «um Besseren gern anerkennt und sie nach Kräften zu^nter.^Ellung gegenüber China ein. weiche gegenwärtig den Gegenstand stützen sticht. >o lange sich dazu eine mit der nationalen Würde verträgliche Möglichkeit bietet. Es ist nun durchaus nicht weg- zuleugnen, daß die gleichzeitige Anwesenheit einer großen Menge kanfkrättiger und kauflustiger Deutscher in Paris in Verbindung mit dem engeren persönlichen Verkehr zwischen deutschen und fran zösischen Behörden, den die Weltausstellung im Gefolge hatte, auch die politischen Beziehungen zwilchen den beiden Ländern wohl- tbätig beeinflußt hat; das ist auch in den gegenseitigen hoben Ordensauszeichnungen am Schluffe der Ausstellung offiziell anerkannt mrd bestätigt worden. Ein Tbeil der französischen Hinneigung zu Deutschland ist freilich auf Rechnung der Abneigung gegen England zu setzen, steht aber insofern doch auch mit der Ausstellung i» Verbindung, als man cs in Paris offen ausspricht, daß die Deutschen die Absicht der Engländer, den Ausstellmrgs- erfolg zu bintertreibcir, zu Nichte gemacht und sich außerdem als befähigt erwirken hätten, für den Variier Verkehr und Handel in gewissem Umfange die franzosenieindlicheu Briten zu ersitzen. Ein weiterer politischer Dortheil der Weltausstellung besteht darin, daß sic das gleichmäßige Emporblühen aller großen Kulturnationen den Franzosen zu Gemntbe geführt und diese dadurch aus der früher sorgsam gepflegten Selbsttäuschung aufgerüttelt hat. als sii Frankreich in ollen Dingen die „tonangebende" Nation. Die Pariser Weltausstelluna bat unzweifelhaft ergeben, daß von einer französischen Vorherrschaft nirgends mehr die Rede sein kann, weder in Industrie und Technik, noch ir» Kunst, Wiffcuichcist und Litteratur, noch auf gesellschaftlichem Gebiete, und diese Erkenntniß ist. wen» auch mit begreiflichem Widerstreben ausgenommen, doch immerhin tief steinig in das französische Natioiralbewußtsiin eingedrungen, um die daß dem Weltfrieden worden sei. . >g den Gege ! großer Sorge für die Mächte der ganzen eivilisirten Welt bildet Es würde ein großes Unglück sein, wenn der Einfluß des Kaisers Nikolaus II.. wenn auch nur durch eine zeitweilige Krankheit, aus geschalten würde." Hoffnung begründet erscheinen zu lassen, dadurch eine neue Gewähr hmzugefügt and Unternehmungen, der Sache nicht ihre Neueste Drahtmeldrmge« vom 15. November. cSSnnntlrLe nicht als Privat-Meldirnse» getermreichnrbm Deveichen stuimsvl von Woiff's Tel. Bureau: bie mit * Venekienen lind wükrend des Drucks etngeeansen.) Der Krieg in China. Berlin. lPriv.-Tel.) lieber die Lage in China seit der Eroberung von Peking und der Kommando-Uebcrnahme durch den Grasen Walversee geht der „Nordd. Allg. Ztg." von mili tärischer Seite eine längere Darlegung zn. aus der Folgendes zu entnehmen ist: Jetzt scheinen wieder Neiianweibungen und Zu- sammenziehimgen von Truppen zum Schuhe des Hofes statt zufinden, und auch in den südlichen Provinzen ist die Lage immer noch bedrohlich. Bis in diese entlegenen Gebiete des großen Reiches varzndringen, verbieten die Entfernungen und die unzuläng lichen Streckmittel. DaS Ziel aber, welches nach Lage der Ver- überhanpt erreichbar war. nämlich Unterdrückung jeder aus- im „ . das Armee-Oberkommando, der umsichtigen Thatkraft der Führer und der Tapferkeit und vorzüglichen Haltung der operirerrden Truppen. Bon sehr wesentlichem Einfluß auf die Gestaltung der Dinge in China ist gerade die Wirksamkeit des gemeinsamen Oberbefehls ge wesen. Das Fehlen eines solchen, der der Piaffe der Truppen erst die Kraft der Einigkeit verleihen kann, hatte sich schon bei den ersten Kämpfen vor Tientsin zum Nachtheilc der Verbündeten be merkbar gemacht. Erst die Ankunft des Feldmarschalls Grafen Wawersec brachte Smtem »nd frischeren Zug in ihre Maßnahmen, welche seitdem die sichere Hand einer Oberleitung und den fetten Willen, die verworrenen Verhältnisse zu ordnen, erkennen lassen. Berlin. Nach amtlicher Feststellung hat sich der iu der Abendausgabe des..Becl. Tagebl." vom 14- d. Bi. gemeldete sensationelle Uebcrfall deutscher Soldaten durch eine englische Patrouille folgcudermaßeu^»getragen: Iu einem Tbee Hause hatten zwei Soldaten der in Shanghai befindlichen deutschen Truppen Streit mit dem Wirth und wurden verhaftet. Auf der Polizeiwache kam es zu Thäilichkeiten. Der Polizeiwachtmeister schoß einen Soldaten durch die Schulter. Auch der zweite deutsche Soldat soll schwer verwundet sein. Die Veranlassung zu dem Vorfall ist anscheinend durch die deutschen Soldaten gegeben worden, icdoch hat die Polizei ihre Bcfugniß zweifellos überschritten. Die englischen Behörden zergen bei der Beilegung der Angelegenheit das größte Entgegenkommen. Der Polizeiwacktmeister ist vom Dienst suspendirt und wird nicht wieder angfftellt. Dos englische Gericht, welches die Anklage erhebt, hat AM Dollar? Kaution verlangt, bis seststeht, daß der Soldat außer Lebensgefahr ist. Eine solche ist nach der Erklärung der Aerzte zur Zeit Lei keinem der Verwundeten vorhanden. Berlin. (Prlp.-Tel.) Ein Telegramm des Deutschen Flottenvereins meldet aus Shanghai: Rach 'Nachrichten aus chinv- sischer Quelle ist unter Leitung drs Prinzen Tuan in der Provinz Kansn Revolution ausaeorochen. — Die Nachricht von einer Rückkehr deS Kaisers nach Peking bestätigt sich nicht, dagegen soll die Flucht deSchinesischenHofcS nach Schena-tu-fu «Provinz Szetlchwan) beabsichtigt sein. — Seit acht Tagen fehlt jede Nach- >tOber den Verbleib deS deurschen Kabeldampfers „Pod- bielSkt . der am 8. ds. M. von hier noch Hongkong ru See ging. Der Kreuzer, -Seeadler" wurde zur Such« ausgdsandt. — AuS Hongkong wird gemeldetr Die Boxer haben iu einer Reihe von Ortschaften einen Aufruf erlaffen, welcher zum Kampfe gegen die Fremden bis onffs Meffer auffordert. Die Bevölkerung wild auf- * Berlin. Dem Reichstage ging ein Antrag Münchserbei zu, die Regiemngen ersuchend, dahin zu wirken, daß die Er richtung deutscher Handelskammern im Auslande berbeigekührl werde: ferner ein Antrag Munckel. anstatt des 8 3M, 11 des Straf gesetzbricos (Groben Unfugvnrngraphen) folgende Bestimmung vor schlagend: 1l) „Wer durch Erregung von Lärm oder Sbnlichen unmittelbar in die Sinne fallenden Handlungen die öffentliche Ruhe uiigebührlichcrweise stört"; ferner ein Antrag Beckh-Kobnro zu 8 7 der Strafproreßvrdnung. feststellend, daß der Gerichtsstand einer durch den Inhalt einer Druckschrift begründeten Strafthai ausschließlich bei dem Gericht begründet ist, in dessen Bezirk dir Drucksckrlst erschienen: ferner ein Antrag Baramann. betreffend die Aushebuna der Theoterzeniur in den ZK 32 und 33 der Gewerbe ordnung, bestimmend, daß Vorgänge zur Erlaubniß zu theatralische» Vorstellungen. Singspielen, Schaustellungen rc. nicht erforderlich ebenso bei nicht gewerbsmäßiger Veranstaltung- "Berlin. Die Stadtoerordneten beschlossen in geheimer Sitzung mit großer Mehrheit, dem aus dem Amte scheidenden Stadtschulrath Bertram das Ehrenbürgerrecht zu verleihen * T rächender q. Der Kaiser kehrte heute Nachmittag 4Vr Uhr von der Jagü zurück. Um fff/, Uhr trafen der Erbprinz und die Erbprinzeisin von Meiningen hier ein. ' "Hamburg. In der Angelegenbest der Beschlagnahme von 30 Kisten Gold aus dem Dnmvser „BundeSrach" hob das hanseatische Oberiandesgericht die Vertilgung deS Landgerichts aus und machte die Fortnahme des Goldes rückgängig. Das Gold wird somit der Adressatin, der hiesigen Handelsfirma Arndt u. Cohn, ausgeliefert. "Hamburg. Auf die Ergreifung deS Mörders der Pro stitriirten Ahlert hat die Polizei eine Belohnung von 800 Ml ausgesetzt. Bisher fehlt von dem Thäter jede Spur. " M ü ir ch e ir. Der Fi> rst von Monaco ist heute von Paris hier eiimetroffen und zum Besuch der herzoglich bayerischen Familie nach Bad Kreuth weitergereist. * Bayonne. Vergangene Nacht ist der Süderpreßzug unweit von Dax bei St. GeourS entgleist. Es sollen Peffoire» getödtet und verletzt worden sein. Von hier sind 7 Aerzte nach der Uufallstcllc berufen worden. Der Verkehr ist gesperrt. * Bahonne. Bei der Entgleisung des Südexvreß zrrges unweit Dax inwlge übergroßer Fahrtschnelligkeit sind ungefähr 12 Personen getödtet und 20 verletzt worden. "Brüssel. Die „Jndspendence belgc" veröffentlicht ei» Geständniß des MajorS Ester dazy vor dem fianzösiiche» Generalkonsul in London. Seine Vernehmung dauerte mehre,- Tage. Esterhazy brachte zur Unterstützung keiner Aussagen Doku mente bei. Er beschuldigte du Paty de Clam, Henry. Billot, Boisdeffre. Gonse und Saussier. Er versicherte, daß das Vorderem, gefälscht sei und daß auch die Gutachten falsch seien. Die Briefe Kaiser Wilhelms seien künstlich deraestellt. Zum Schluß ver sicherte Esterhazy, er habe auf Befehl gehandelt. Die „JndSpen dcnce belqe" fügt hinzu, die,e Erklärung sei der Amnestie Kommission, für die sie bestimmt gewesen sei. nicht mitgethcilr worden. " Petersburg. Das über den Gesundheitszustand de. Kaisers von Rußland heute Vormittag 10 Uhr ausgegebenr Bulletin lautet: Der Kaiser brachte den ganzen gestrigen Tag gu! zn. Um 7 Uhr Abends war die Temperatur 39,2. Puls 76. ui» 10 Uhr Abends Teinperatur 38 8. Puls 68. Nachts schlief de> Kaiser gut. Morgens war die Temperatur 38,2, PuiS 72. Ta > Allgemeinbefinden ist gut. Der Kopf schmerzt nicht und ist voll lompren klar. Berlin. lPriv.-Tel.) Reichstag. Die Mahl des Prä sidiums erfolgt durch Stimmzettel. Gras Ballestrem wird m:> 268 Stimmen zum Präsidenten wiedergewählt: 26 Stimmzettel sind unbeschrieben. Gras B alleftrem erklärt mit Worten des Tbeil gewordene Vertrauen die Annahme wird Dankes für das ihm zu TbeU gewordene Vertrauen der aus ihn gefallenen Wahl. Die erneute Wahl, sprach er, wird mir ein Ansporn sein, in dieser Session diejenigen Prinzipien hoch zuhalte», welche ich bei meiner ersten Wahl mir als maßgebend für die Führung der Geschäfte des Reichstags vorgezeichnet habe. (Lebhafter Beifall.) Auch in dieser Session will ich die Würde des Reichstags nach jeder Richtung bin wahre«. (Lebhafter Bei lall.) Ich will ferner die größte Unparteilichkeit wallen lassen Lebhafter Beisoll); ich werde weder auf die Parteien, noch am die Personen sehen. Ich will aber auch bemüht sein, die Geschäfte, mit denen der Reichstag befaßt wrrd, möglichst zu fördern. Dazu bedarf ich aber Ihrer Mitwirkung: die große Zahl der Stimmen, die sich auf mich vereinigt hat, läßt «ich hoffen, daß mir diese Mitwirkung von keiner Seite des HauleS schien wird. (Lebhafte Zustimmung.) Zum ersten Vicepräsiventen wird Sbg. Dr. K Freg « mst VO von WO Stimmen wiedergewählt. 20 Stimm Uttel sind unbeschrieben, die übrigen Stimme» zersplittern sich. Abg. v. Frege nimmt die Wahl wll.Dank an. Bei der Wahl' Icevräsidentl Mg. darunter autet. (Große^Heiteickett.) änd 8 ungiltig. Io "' , mll Dank au. en werde» 298 Stimmzettel if de« Name» L . 4 Stimmzettel sind »«! Wahl d-S ^en: davon NVHHNEvkN.
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