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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192203092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-03
- Tag1922-03-09
- Monat1922-03
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1922
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Riesaer O Tageblatt rmd Anreiaer (LlbeblM mü> Ameiaer). 7S. Jahr« steuererklärung auf die öffentlich« AufHordernng bin sind die Personen verpflichtet, die im »lenderjahre 1921 oder in dem entsprechenden Wirtscha -(Geschäft«.) Jabr ein steuerbares Einkommen von mehr 24000 M. bezogen baden. Darüber hinaus sind aber alle Personen, die durch Bermittluna der Gemeindebehörden einen Steuer» erklarungSvordruck bebändiat erhalten haben, zur Abgabe der Erklärung bis 1k». Mär» verpflichtet. Von GehaltS», Lohn-, Ruhegeld-, Witwen- und Waisengeld» empfiingern kann in der Steuererklärung ein Pauschsatz von 1800 M. für Werbungskosten und sonstige Abzüge im Sinne des 8 18 des Einkommensteuergesetzes ohne nähere Angaben eingestellt werden. Dieser Betrag wird im An- schluß an die für die Brsteuernna des Arbeitslohns matz, gebenden Bestimmungen bei der Veranlagung als Pausch- satz für di« gesetzlich zulässigen Abzüge ohne besonderen Nachweis anerkannt werden. Der Beantwortung der ein zelnen unter Punkt VI der Steuererklärung gestellten Fragen bedarf es bei dieser Gruppe von Steuerpflichtigen nur dann, wenn Abzüge über 1800 M. geltend gemacht werden. —* Von der Leipziger Messe. Am Abend des vierten MetztageS batte die Gesamtzahl der rein geschäft lichen Besucher, an die Dauerausweise für beliebig häufigen Besuch auSgegeben waren, 135000 überschritten. SS ist dies eine Zahl, die bei früheren Messen erst am Schluffe er. reicht wurde. Ob es sich diesmal um eine außerordentliche Zusammenballung des Verkehrs auf die ersten Tage bandelt, läßt sich noch nicht sagen. Das Meßgeschäft war auch am gestrigen Mittwoch noch recht lebhaft. Auch in der Technischen Messe hält der Besuch ungeschwächt an. TaS Geschäft in Werkzeugmaschinen ist, soweit überhaupt noch Ordres gebucht werden, andauernd lebhaft. Auch bei Wagen und Prüfmaschinen, bei denen das Geschäft erst später eingesetzt hat, entwickelt es sich zufriedenstellend, ebenso kann man bei allen anderen Abteilungen von einem guten Geschäft sprechen. —* Schülermonatskarten für Lehrlinge. Auf der deutschen Reichsbahn werden künftig, erstmalig vom Monat April 1922 an SchülermonatSkarten zur Fahrt zwischen dem Wohnort und dem Ort der Lehrttatte an solche Lehrlinge ausaegeben, die auf Grund eine« schrift lichen, den geletzvGm Erfordernissen entsprechenden Lehr- Vertrages ein Haiidwerkl erlernen und das 18. Lebensjahr nicht überschritten haben. Auf dem bei den Fahrkarten ausgaben zu kaufenden Antrag auf Ausfertigung von SchülermonatSkarten muh der Lehrmeister bescheinigen, wie alt der Lehrling ist. welches Handwerk er erlernt und daß ein schriftlicher, de» gesetzlichen Erfordernissen entsprechender Lehrvertrag auf eine bestimmt anzugebende Zeit geschlossen ist. Tie zuständige Handwerkskammer muß bescheinigen, daß die Angaben richtig sind und daß ihr der Lehrvertrag vor gelegen hat. —* Eine Erklärung der sächsischen U. S. P. Der LandeLvorstand der U. S. P. Sachsens erklärt zu einer Pressemeldung, daß in führenden Kreisen der beiden sozialistischen Parteien das Bestreben bestehe, einer Koalition mit den Bürgerlichen in Sachsen die Wege zu ebnen, ein solches Bestreben bestehe nicht und habe auch niemals be stände». —*A«sderTStigkeitderHandelSkammer. Die Kammer hat beim ReichSvostministerium vom recht lichen Standpunkt aus Einspruch gegen die zum 1. Januar angeordnete plötzliche Erhöhung der Gebühr für abgekürzte Telcgrammanschriften von 180 auf 400 M. innerhalb der noch lausenden Vertragsdaner erhoben. Die Kammer hielt eilte derartige «inseitige Vertragsänderung sür unzulässig. Die Kammer erhielt den Bescheid, die Grundlage für die Verträge bilde die Telegraphenordnung vom 16. Juni 1904. Liese sei durch die mit Gesetzeskraft erlassene Verordnung vom 22. Dezember 1921 rechtsgültig u. a. dahin abgeändert worden, daß die Gebühr für abgekürzte Anschriften vom 1. Januar ds. Js. an 400 M. jährlich betrage. Die Handelskammer bat sich bei diesem Bescheid nicht beruhigt, sondern den Deutschen Industrie» und Handelstag unter Hinweis darauf, daß dadurch di« Rechtslage in keiner Weise geklärt worden sei, ersucht, nunmehr von sich aus mit allem Nachdruck geaen das einseitige Vorgehen der Reichs- poftverwaltuna vorstellig zu werden. Die Handelskammer trat bei der Eisenbahngeneraldirektion Dresden und dem Reichsverkehrsministerium dafür ein, daß Güter, die vor dem 1. Februar 1922 bei den Güterannahmestellen ange- liesert, vtm diesen aber wegen Verstopfung, Sperrung der betreffenden Strecken usw. nicht angenommen worden seien, noch zu den alten Tarifsätzen befördert werden möchten. In derselben Weise sollten di« Firmen behandelt werden, die vor dem 1. Februar 1922 die Gestellung von Wagen beantragt, diese aber nicht rechtzeitig vor der Tariferhöhung erhalten hätten. Die Eisenbahngeneraldirektion hat diese Anträge leider rundweg adgelehnt. — Die Kammer ersuchte das WirtschaftSministerium, im Steuerausschutz des Reichs tages dahin zu wirken, daß die ProvtsionSeinnahmen der Sandesvertreter von der Umsatzsteuer befreit würden. — Bei dem Deutschen Industrie» und HandrlStag befürwortete die Kammer eine Anregung der Handelskammer Wien, die Zollabfertigung bet dem durchgehenden Reiseverkehr nach Oesterreich zu erleichtern. In diesem Zusammenhang trat die Kammer dafür ein, daß auf der Strecke Berlin- Dresden—Letschen bezw. Bodenbach—Prag—Wien wieder durchgehende Züge gefahren werden. — Zu dem Gesetz» entwurf über die Erhebung von AuSfubrabgaben fordert di« Kammer eine möglichst einfache Handhabung und Durchführung der Erhebung der Ausfuhrabgabe in Anpassung "an die bisherigen Erfahrungen der Außen- handetsftellen und der Ausfuhrfirmen sowie ein« einfache und möglichst niedrig« Tartfgestaltung. St« lehnte daher die Einführung einer gleitenden Abgabe, di« Rücksicht auf die Valuta, die Auslandsmärkte usw. nehmen soll, wegen der damit verbundenen Kalkulation»» und GrhebungS- icknvieriakeiten ab. OerMcheS ««» TSchstscheS. Riesa, den 9. Mär, 1922. —»Stapellauf eines eisernen Kanalfahr- zeugeS. Auf der Schiffswerft der Firma G. Moritz Förster, hier, wurde Mittwoch vormittag ein eisernes Kanal fahrzeug pom Stapel gelaffe». Das dazu verwendete Schiffbanstablmaterial lieferte die Schiffbau-Abteiluna de« hiesigen LauchhammerwerkeS vorbearbeitet an und ist auf der Försterschen Werft »usammengestellt und vernietet worden. Auftraggeber ist der RetchsauSichutz für den Wiederaufbau der Handelsflotte in Berlin, der seine vollste Anerkennung über die von den beiden heimischen Firmen geleistete Arbeit ausgesprochen hat. Der Stapellauf ging im Beisein von Vertretern genannten Reichsausschusses, der A.-G. Lauchhammer und der Werft glatt vonstatten. Das Fahrzeug ist für Reparationszwecke bestimmt. —"Das Ortskartell Riesa de« Deutschen Beamtenbundes veranstaltete am Montag, den 6. März einen Festabend mit anschließendem Ball in Söpfners Saal. Die Darbietungen wurden fast ausschließlich von eigenen Mitgliedern aufgebracht, welche sich in einem 20 Mann starken Orchester unter Leitung des Herrn Obermufikmeister Himmler und in einem Sängerchor zusammengefunde» hatten. Das Orchester brachte «. a. die Ouvertüre zu „Im Reiche des Indra" und ein Potpourri aus der „Fledermaus" exakt zum Vortrag. Besonderen Anklang sand ein Xylopbon-Solo mit Orchesterbegleitung des Kollegen Salzmann, welcher sich zu einer Zugabe verstehen mußte. Der Sängerchor bot unter Leitung des Herrn Horst Krautze formvollendet die Lieder „Wo möcht ich sein" von Zöllner, „Wenn ich den Wandrer frage" von Zschirsch, „Muttersprache von Heger und „Die Nacht" von Abt. Reicher Beifall lohnte Musiker und Sänger und sei ihnen auch an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt. Der Hauptpunkt des Programms, ein Vortrag des BundeSvorftandSmitgliedes Fatkenberg, Berlin, mußte aussallen, weil der Redner durch dringende Verhandlungen sowohl innerhalb des Bundes, als auch mit der Regierung verhindert war. An seiner Stelle hielt der Orskartell-Vorsitzende einen kurzen Vortrag über „den Gewerkschaftsgedanken und das OrtSkartrll Riesa". Er wies zunächst auf den schönen Erfolg des Ortskartells in der Ortsklasseneinteilung bin und dankte den Kollegen, die sich hierfür in unendlicher Mühe und Arbeit eingesetzt hatten, namentlich den Herren König und Günther, Gröba. Redner führte dann weiter aus, daß die Beamtengewerkschaften nach der Revolution auf Veranlassung der Negierung gegründet, bezw. aus den vorhandenen Verbanden ausgebaut wurden, da die bisherigen Beamtenverbände nicht als verhandlungS» fähig anerkannt wurden. Heute bezeichneten aber dieselben Leute die Beamtenaewerkschastler, die nun ihre Gewerk- schaftsmacht anwenden, als Verräter am Vaterland. Es sei aber festzustellen, daß sie die Geister, die sie gerufen haben, nun nicht wieder los werden. Die Beamten» gewerkschaften marschieren. Nachdem der Redner den Begriff Gewerkschaft erläutert, auf die verschiedenen Zwitter gebilde hingewiesen und die vorhandenen Gewerkschafts richtungen in Deutschland aufgesührt batte, wobei er be tonte, daß die varteipolitischneutralen Gewerkschaften, also namentlich der DBB,' zurzeit von allen Seiten am schärfsten bekämpft werden, ging er auf den Gewerkschaftsgedanken selbst ein, der sich 1. in der wirtschaftlichen Interessen vertretung gegenüber dem Arbeitgeber und 2. durch die wirtschaftliche Selbsthilfe der Mitglieder auswirkt. Durch beide Faktoren leistet er Aufbauarbeit, jetzt Wiederaufbau arbeit und ist in der Volkswirtschaft von höchster Be deutung. Das Ortskartell Riesa bat sich auf beiden Gebieten lebhaft betätigt und ist in erfreulichem Aufstieg begriffen. Alle diese äußerst vielseitige und reichhaltige Aufbauarbeit ist aber nur möglich durch Erhaltung des Achtstundentages und durch den Zusammenschluß in einer festen Gewerkschaft. In dieser muß der Geist wahrer Kameradschaftlichkeit der Tat walten. Die fünf Grundpfeiler der Gewerkschaft: Einigkeit, Solidarität, Opferwilltgkett, Bekennermut und Mitarbeit müsse« jedem Mitglied zu eigen werden, soll die Gewerkschaft das sein, was sie sein muß, eine Macht. Redner schloß seine Ausführungen mit dem Hinweis, daß das Ortskartell dieses Jahr begonnen habe mit der Losung: „Im Anfang war die Tat!" und daß diese Losung die Arbeit des ganzen JabreS bis zum Ende begleiten möge. Er forderte alle Mitglieder, auch die Frauen, Söhne und Tochter auf, zusammenzufteben und diese Tat vollbringen zu Helsen, denn nur der verdient sich Freiheit und das Leben, der täglich sie erkämpfen muß. Der Vortrag wurde mit starkem Beifall ausgenommen. Die Teilnehmer blieben in gemütlicher Geselligkeit bei Lanz und Sang noch einige Stunden beisammen. Dr. —* Buchführungskursus. Gewerbetreibende und Landwirte „seien auch an dieser Stelle auf den am Dienstag, den 14. März, im (Lass Möbius beginnenden Buchführung«, kursus durch Herrn Bücherrevisor Lehmann-Berltn ausmerk- fam gemacht. (Nähere« stehe im heutigen Anzeigenteil.) —* Die Abkühlung, die «ach -em warmen Wetter teS Montag und Dienstag am Mittwoch früh etntrat, bürste durch Gewitter verursacht sein, -te am Dienstag abend Über Berlin und über dem ganzen Gebiet »«fischen Elbe und Oder aufgetreten sind. Di« Wetterlage läßt wettere Ab kühlung bet Fortdauer de» Wechsel »wischen hetterm Himmel und Regenschauern erwarten. —* Abgabe der Sinkommenfteuererklärung. Da« Landesfinanzamt Dresden teilt mit: Die Frist zur Abgabe der Sinkommenfteuererklärung läuft am 1v. Marz 1922 ab. Mit einer allgemeinen Verlängerung der Frist ist nicht zu rechnen. Fristverlängerunasg,suchen wird von den Finanzämtern nur in Ausnatzmefällen beim Vorliegen zwingender Gründe ftattgeaeben werden. Die Verlängerung kann von der Leistung einer der mutmaßlich »n entrichtenden Steuer entsprechenden Vorauszahlung ab» hängig gemacht werde«. Lar WM« einer Einkommen» «ud Anzeiger Metlatt iiild Anzeiger). Lrahtcmschrlst! Tageblatt Riesa. Diese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen d«M«ckk°ntor Drettm IM s«muf W. . der A«tt-an-tm«mschast Großenhain, de« Amtsgericht«, der AmtSanwattschaft Kim Amtsgerichte mrd des »ir-rass. Riesa w. er Rate« der Stadt Riesa, de- Finanzamt« Riesa und de« Hanvtzollamtt Meißen, sowie de« Semeiuderate« GrSba. 58. Donnerstag, 9. MSrz 1922, adendS. Da, Riesa« Tageblatt «»scheint jedeni,, atzend« -/.S UHr mN Aufnahme der A>nn- unb tzesttag«. «ezugoprew, gegen Vorauszahlung,"'monatlich 11.- Matt 'euiscyLiegUch Armaerlohn * Einzelnummer iw Pf. «lmrigm für die Rummer d^ AulgHfiag«, sind bi, S »hr vonntttaa« aufzuaeben und im »mau, zu bezahlen; eine Gewähr flir da. Erscheinen an bestimmten Tagen uud Plätzen »trd nicht übvmommem prei, für die 43 mm »rette, » mm hohe Brundschrift»Z«ll« (7 SWen) 2.S0 Mark; sträubender und tabellarischer Satz SO»/, Aufschlag. Nach» Weisung«, «d Lrml«wlung,a»dM: t Ä- W» vewilligter »abatt «lischt, «nn her Setrag »«fällt, durch »läge fing,,o,en »erden muß »der der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung», und «rfüllung,ort: Ries«. ä«btt-g,g« lln erbaltung-bellag« .Erzähler an »er ElLeN - Im Fall« höherer »ewatt - Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderung«,inrichtuswen — Hai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung ober auf Rückzahlung de» BezuaSoreiies R°tation,dnt!k und Verlag: Langer t winterlich, Ries«? sk-schäft-ste««: «oetheftratze »». Verantwortlich für «edLktion: Arthur Hätznel, Äi.sa; lür Anzeigenteil: Mlh/lm DittZtch, RiT - —* Besuch de» bayerischen Mitt'st erpräsi» denken in Dresden. Der bayerische Ministerpräsi dent Graf Lerchenfeld, der Mittwoch vormittag von Leipzig in Begleitung des sächsischen Geschäftsträgers in München zum Bestich der sächsischen Regierung in Dresden eingetroffen ist, wurde am Hauptbahnhof vom Minister präsidenten Buck und Vertretern der Regierung begrüßt. Nach dem Frühstück im Ratsweinkeller wurde dem Grünen Gewölbe und der Ortskrankenkasse ein Besuch abgestattet. Für den Abend war der Besuch des Opernhauses zur Auf» sührung der „Boheme" beabsichtigt. —* Im HauShaltausschuß ^desLandtageS gab bei Behandlung des Kapitels 58 — Wohlfahrtspflege, Fürsorgeerziehung — die Regierung die Erklärung ab, daß die Quäkerspeisungen kür bedürftige Schulkinder bis zum Herbst dieses Jahres gesichert seien. Sie werde erwägen, nach Ablauf dieser Zeit die Fortsetzung der Einrichtung aus Landesmitteln sichrrznstellen. Es waren eine Anzahl An träge eingegangen, für die Säuglings- und Kleinkinderpflege, für Mutterschutz, Tnberkulosensürsorge, Geschlechtskranken- fürsorge und ErholungSfürsorge höhere Beträge einzuietzen . Von anderer Seite wurde beantragt, für Jugendwohlfahrt, für Samariterdienst und für Hilfskräfte im Dienste der Wohlfahrtspflege weitere Beträge aufzunehmen. Um dem Finanzministerium Gelegenheit zu geben, zu den Anträgen Stellung zu nehme» und den Fraktionen Zeit zu lassen, sich ebenfalls damit zu befassen, wurde die Weiterberatnng de? Kapitels ausgesetzt. — Die Vorlage über ein Staatsdarlehen im Interesse der Hausratbeschaffung wurde ebenfalls nach Aufwerfung einer Reihe von Einzelfragen abgesetzt, um de» Regierung und den einzelnen Parteien Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. — Bei Kapitel 32 (Gesamt ministerium und Staatskanzlei) wurde ein kommunistischer Antrag, die Dienstaufrvandsentschädigung an den Minister präsidenten zu streichen, abgelrhnt und das Kapitel nack der Vorlage verabschiedet. —* Wochenbericht des Landesamts für Arbeitsvermittlung vom 26. Februar bis 4. März 1922. Tic Arbeitsmarktlage hat sich in der Berichtswochc allgemein gebessert. Tie Zahl der Arbeitslosen ging wesentlich zurück. Tie Vermittlungstätigkeit war lebbaft. Tie Landwirtschaft verzeichnet erhöhten Mangel an Ar beitskräften jeglicher Art. Tie günstige Witterung er munterte teilweise auch zum Beginn der Gartenarbeiten. Gärtner und Hilfsarbeiter wurden gesucht. Während der Bedarf im Zwickauer Bergbau gedeckt ist, wurden im Stollberger Revier weiter inländische Arbeiter unter 35 Jahren für Untertagebau verlangt. Es fehlt aber an Wohnungen. Infolge der günstigen Witterung beginnen die Ziegeleien ihre Tätigkeit wieder aufzunebmcn. Zum Teil mangelt es noch an Kohlen. Dieser Mangel besteht auch noch in anderen Industrien und führt dazu, daß die Arbeitszeit verkürzt werden muß. Tie Metallindustrie war weiterhin unverändert gut beschäftigt. Auch jn der Textil industrie hielt sich der hohe Beschäftigungsgrad aufrecht, ebenso in der Handschuh- und Trikotagenbranche und in den Strnmpfwirkereien. Ter Beschäftigungsgrad in der Stickerei- und Tpitzenfabrikatron war in der Berichts zeit lebhafter als in den Vorwochen. Im SattlergcwcrLe wurden zahlreiche Facharbeiter gesucht. In der Holz industrie fehlt es an Tischlern für gute Möbel und an Polierern. Auch an Böttchern mangelt es. Tas Nah- rungs- und Gcnußmittelgewerbe zeigte im allgemeinen das gleiche Bild der Vorwochen. Bedarf herrscht au jün geren Fleischern. Tie Süßwarenindustrie ist voll beschäf tigt. In der Tabakindustrie ist nur teilweise eine kleine Besserung zu verzeichnen. Tie Zigarettenindustcre harte lebhaftere Nachfrage namentlich nach weiblichen Arbeits- krälten. Tas Schneider-, Weißnäh- und Putzmachergewcroc ist unverändert gut beschäftigt. Tas Schuhmacherhand- werk verzeichnet eine geringe Besserung. Im Baugewerbe war die Nachfrage nach Bauhandwerkern jeder Art außer ordentlich lebhast. Stellenweise machte nch bereits wig- der ein Mangel an Maurern fühlbar. Auch das Maler- aekverbe besserte sich, desgleichen setzte die Vermittlung un Asphalt- und Stcinsetzgcwerbe wieder ein. Tas Glaser gewerbe liegt vorläufig noch still. Im graphischen Ge werbe fehlt es an Buchdruckmaschinenmeistern und im Handelsgcwerbe an jüngeren Kräften und an geübten Stenotypistinnen. Für ältere Kaufleute sind die Aus sichten nock immer wenig günstig. Im Gastwirtsgewerbk setzte die Vermittlung von Saisonkrästen nach den Kurorten ein. Gute Gelegenheitsarbeit bot sich rn Leipzig anläßlich der Messe sowohl für kaufmännische Angestellte als auch un gelernte und ungelernte Arbeiter. Baukostenzuschüsse. Tie Nachrichtenstelle in der Staatskanzlei schreibt: Soweit es sich bis jetzt über sehen läßt, wird die Förderung der Kleinwohnungs-Neubau tätigkeit in diesem Jahre auf größere Schwierigkeiten stoßen denn je zuvor. Tie Herstellungskosten einer Wohnung sind gegenüber dem Vorjahre nahezu aus das Doppelte ge stiegen. Tie Mittel aber, die sür Sachsen nach Verab schiedung des Gesetzes über Erhebung einer Abgabe zur Förderung des Wohnungsbaues ausgebracht werden können, werden aller Voraussicht nack niedriger sein als die vorjährigen Baukostenzuschußmittel. TarauS folgt, daß in diesem Jahre jedenfalls nur eine viel geringere Anzahl von Wohnungen wird bezusckußt werden können, als im vorigen Jahre und daß infolgedessen dann, wenn eine gllzu große Zersplitterung bei Verwendung der Zuschuß- mtttel vermieden werden soll, unbedingt ein großer Teil der Wohnungsnotstandsgemeinden bc» Verteilung der öffentlichen Mittel von vornherein ausscheiden muß. Tcm Ministerium des Innern — Landeswohnungsamt — liegt dgs Ergebnis einer statistischen Erhebung über den Um fang der Wohnungsnot sämtlicher sächsischen Gemeinden vor. Dieses Ergebnis wird bei Verteilung der Zuschutz mittel durch die einzelnen Bezirke von grundlegender Be- üeutuna lein. All, diejenigen Gemeind»«. Lian- oder.StzH-
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