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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.10.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021016026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902101602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902101602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-10
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Dies«» Blatt »ich dev Leser« von Dresde» und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während eS di« Post-Abonnenten am Morgen in emer Gesammtausgabe erhalten. tzerugrgedlld,: «»« L«l«»ra»«->dr«Ue: ,ch»tchl«» »r«a»e«. HegvrrnSeL L85V Verlag von Kiepsch L Reichardt. Zeigen-5arif. Nmiabme von AntIIndiauii.,en d,s NuchmniaaL 3 UM Lo»n ,„,d ycaria»» »Ul Manenluape 38 von ri Mo >/i>IIl>r Die livalicocÄrum rege i.a « CNbent Lo Pia, Äu tu»dn>u»a»n> aui dkl PnllaNciie ttrne Ld P>>! ^ die 3,MiNae,-IeiIe als „tiin »ciaudl" over aus LerlirNe oa P>a ttntüumimr,, »ach Tvim- und ttnc. lagen > de-, rivallige MunidnU,!, na. «o de», bo und M Pu „aM de iondcicin Tarii. Aukwarnge Au» nage nur arge» LcrauoMmliliinu Belegblaller weiden in» w Pia berechnet. yernivrcchanschlub: «in, l Nr. Il und Nr. LOS«. ii. Mnulierf jr. krüdsr B . Naoki»»>«tr> I-roxIvn W rlvckrtolestuelt VvrvorlwkrrwW 8 >. lusedloavUdrUc 8pveia! - fad»'!!« kUp Incket zur Vakioktiguiiu clor in «sinem Werk zur unck Nt»r»i«»d«eIüi,>»ii>NL llivnonäen nvucmwn, Iiioäprn^ivn Llektrisbtlsll LukrnAs mit IniMnoiistlmmg em. llawmvr's 8e!mdvLLrvll »vir »4 klar alu^aklldrt ouä ullavltlu Yvlisbt. 24 ?rsLer Strasse 24. llLwwvr's SekudULLreu. Neuest' D'ahldeuchtk. H„s„ach>ichieii. Tr Eiienkolb im Alldeutschen Verband, Verein Dresdner Hebammen. Obe,verwail»ngsgericht. „Tosca". Skr. 28«. M««l: Neueste Drahtmeldunaen vom IS. Oktober. WilkeSbarre. EL sind Anzeichen dafür vorhanden, daß der von den Arbeitgebern ausgestellte SchiedSgerlchtSplan u> der jetzigen Gestalt von den Arbeitern nicht angenommen wird. Mitchell lehnte es ab, seine Meinung zu ändern: er sagte, seine Leute batten nichts gethan. waS de» in den meisten Washingtoner Depeschen wiederaegebenen Eindruck hätte Hervorrufen können, daß nämlich der Plan von ihnen angenommen werden würde. Die- lemgen, die über die Lage unterrichtet sind, sagen ganz offen voraus, dah in der heute angesetzten Konferenz der Distrikts- Präsidenten der Grubenarbeiter-Union Mitchell den Rath ertheilen wird, die VorWäge der Arbeitgeber abznlehnen. Unter den Ar- beiter» selbst sind die Anschauungen gclheili: die einen sind gegen den Vorschlag, die anderen dafür. Stuttgart. Die deutschen Vereine gegen den Mißbrauch geistiger Getränke sind hier zusammengetreten. Nachdem gestern Abend ein Begrüßungsabend stattgefundcn hatte, folgte Heute eine öffentliche Mitgliederversammlung. Erfurt. Amtlich wird gemeldet: Bon dem Gülerzuge Nr. 6251 entgleiste heute Morgen 6 Uhr bei Weiche lO auf dem Bahn- Hofe Kühnbaujcn ein Wagen. Personen wurden nicht verletzt. Der Materialschaden ist gering. Pari s. Die B u r e n g e n c ral e gedenken erst nach ihrer Rückkehr von Berlin Rambouillet zu besuchen. Abends 8>/2 Uhr fand im Neuen Theater in der Rue Blanche eine Versammlung statt. Senator Pauliat rühmte i» einer Ansprache den Heroismus und die Ausdauer der Buren, die nicht nur Helden, sondern auch Sendboten der Humanität seien. Botha gedachte in seiner Dankesansprache mit Bewunderung des gefallenen Obersten Villebois-Mareuil, der sein Leben im Kampfe gegen 300 (DO Femdc geopfert habe. Er erinnerte an die Konzentrationslager und die n edergebrannten Ortschaften, wodurch ein Schaden von 75 Milli- onen entstanden sei. Botha betonte nochmals, dah die Generale nicht um politische Intervention, sondern um Unterstützung bäten. Dcwet bedauerte, dah die englische Negierung dem Beispiele Ter- scnigen gefolgt sei, die sich aus dem Staube machen, wenn das Pulver der Explosion nahe sei. Uni ihren Stamm und die Frauen zu retten, hätten die Buren den Frieden annehmen müssen. Er hoffe, dah die Strohe, welche seinem Vernehmen nach nach ihm bc- nannt wurde, niemals von einem Südafrikaner betreten werde, der nicht ein Freund Frankreichs sei. „Wir haben," schloh Dewet, „ein Recht auf Ihre Freundschaft. Wir rechnen ans Sie? Delarey sprach sein Bedauern darüber aus, dah er als ein Ab komme der Hugenotten seiner Väter Sprache nicht sprechen könne. Er schloß »nt den Worten: „Unser Appell wird gehört werden, denn wir sind eines Blutes. Nach dieser Rede wurde eine Samm lung veranstaltet, die einen Ertrag von 5890 Francs ergab. Ten Generalen wurde eine Erinnerungsmedaille verliehen. Tie Ver- jammlung verlief ohne Zwischenfall. Konstantinopel Bisher sind 6000 Mann Verstärkungen an die dula rische Grenze entsandt worden. Weitere um fassende Maßnahmen zur Ueverwachung der Grenze und zur Säuberung des Sandschak Serres von Banden sind in der Durch- i'übrung begriffen. Die Mclduna von der Wegnahme dreier tür- kischer Geschütze bei 'Dschuwaja, sowie bic Nachricht, dah in Kon- stantinopcl 500 Maccdonicr verhaftet wurden, sind unbegründet. Konstantinopcl. Aus Verlangen der Pforte wurden seitens Ruhlands in Sofia Borstcllungen wegen des Ucbertri11s von Banden über die Grenze erhoben. Hier verlautet, alle Groß mächte hätten aus ein Circular der Pforte versprochen, in Sofia Vorstellungen zu machen. Die Pforte wurde aus Sofia benach richtigt, die Regierung werde die macedonifchcn Komitees aus- iöjen. Chardin. Die Eröffnung des allgemeinen Verkehrs auf der Strecke Cdarbin-Wladiwostock der chinesischen Ost bahn ist auf ein Jahr verschoben worden. NewYork. Der Kavitän des deutschen Dampfers „Kron prinz Wilhelm" hat hier ausgcfagt, er sei am 8 d. Mts., als er sich in voller Fahrt durch den englischen Kanal befand, auf dichten Nebel geflohen und habe die Geschwindigkeit aus die halbe Fahrt ermäßigt, sei ober, als dieses geschehen, plötzlich mit dem englischen Dampfer „Robert JnghanE zu sa m m engest o h en. Ter Unfall sei nicht zu vermeiden gewesen. Bezüglich des Zu sammenstoßes mit dem englischen Torpedoboot Nr. 7, der kurz nach dem Zusammeiistoh mit dem „Robert Jnghani" erfolgte, erklärte der Kavitän des „Kronprinz Wilhelm", für diesen Unfall tresse die Schuld die Besatzung des Torpedobootes, die das Fahr zeug dicht neben de» .Kronprinz Wilhelm" habe gerathcn lassen, w daß es durch die Thätigkcit der schrauben des „Kronprinz Wilhelm" herangezogen wurde und unter dessen Gillung gerieth. Newyork. Ein Telegramm aus Panama besagt: Admiral Casey beschloß, der Regierung zu gestatten, die Eijenoabn zur Be förderung von Truppen und Munition zu gebrauchen. Es ist nicht wahrscheinlich, daß dieses Feindseligkeiten oder eine Unterbrechung des Handelsverkehrs herbcisühren würde. New York. Nach einem Telegramm aus Port an Prince sHaitij bcantraate das diplomatische Korps ans Initiative des amerikanischen Gesandte» die Einstellung der Feindselig keit en zum Zweck eines Ucberc.nkoiiimens über die Friedens präliminarien. OerlUchcS und Sächsisches. Dresden. 15. Oktober. —* Se. Majestät der König wird beute Abend mit Sonder- zug 6 Uhr 39 Minuten von Nieder,edlitz aus »ach Wcrmsdots fahren, um i» den nächsten Tagen auf dortigen Reviere» ;n jagen. In seiner Begleitung weiden sich bcsinden: Oberflallmeister v. Hangt. Obcrhosiägermeister Freiherr v d. Bnsiche-Streiihoist, Hosmarichaü v. Hanak und General ä ln «uite, Generalmajor d Clia. Tie Jagden werden am Donnerstag aus dem stidiiche» Tbeile des Wcrmsdorscr Reviers, am Freitag aus Hubertnsburger Revier und am Sonnabend aus dem nördlichen Theile des Wenns dorscr Reviers Meine Luvvner Jagd) stalisinden. Als Jagdgäste Sr. Maiestät sind für die einzelnen Tage eingeladen worden: Herren Staatsministcr V.Metzich und v Wntzdors. Geiielalabiuiani General der Infanterie v. Minckwitz, der kommandirendc General der 19. Armeekorps. General, der Infanterie v. Trritichke, der Kommandeur der 24. Division Generalleutnant v Rabenbocst und Generalleutnant Müller v. Bemerk Auhervem sind die Groß grundbesitzer aus der Umgebung von Wermedor^ als Grenznachbarn, lowic mehrere Offiziere aus den Garnisonen rchchatz und Wunen zu diesen Jagden mit Einladungen ausgezeichnet worden. Tic Rückkehr des Königs nach Hosicrwitz wird Soiiiiabcnd Abend erfolgen. —* Zu dem Aufenthalte Sr. Majestät des Königs in Leipzig wird dem dortigen „Tageblatt" nntgethestt: Nach der Ankunft am 4. November. Nachmittags 3 Uhr, in Leipzig erfolgt der Ein- zug Sr. Majestät in die festlich geschmückte Stadt über den Georgi- ring, den Augustusplah, durch die Grimmaische Straße nach dem Marktplatz? Im Ralhhause wird sodann dem Monarchen vor versammeltem Raths- und Stadtverordneten-Kollcgium durch Herrn Oberbürgermeister Ju^tizrath Tr. Tröndlin der Hiildigungs- nnd Willkommensgrnß der Stadt Leipzig zum Ansdruck gebracht werden. Se. Majestät wird einer Ausführung im Reuen Theater und einem Gewandbousconcert beiwohnen. In der Universität wird Se. Majestät Vorlesungen der Herren Geh. Rath Professor Dr. His, Geh. Rath Prüfestor Tr. Wach und Geh. Rath Pro- iessor Dr. Wundt beiwohnen. Auch die Studentenschaft wird dem Monarchen ihre Huldigungen darbrsiigen. —* Seine Majestät der König hat das Protektorat über den Landcsverein für Wohlsahrtseinrichtnngcn zum Besten Säch sischer Staatsbeamten, deren Angehörigen und Hinterbliebenen, dos er bereits vor seiner Thronbesteigung übernommen hatte, bei- behalten. —» Der Leichnam Ottokar v Bradsly - Laboun' s, des bei Paris vcrunginckten LustschisfcrS, wird nach Cotta bei Pirna gebracht und in der Familiengruft beigelctzt werden. Die Wlitwc Bradskiis isi eine geborene Schröder. In dem Nachlaß Bradskys befinden sich auch Schilderungen seiner abenteuerlichen oslasialischen Reisen. Douuerslag, UZ. Lkivlicr NW2. —* Mit hinreißender, von glühender Vaterlandsliebe ge tragener Bcrcdtsamteit schilderte gestern Abend nn Alldcuts ch e n- V er band Herr Rechtsanwalt Tr. Eisen loll, aus Karlstz, eurer der eifrigsten V'Rämpfer für deutsches Wcici, und dcustc! Sitte in Oesterreich, ^>e nationalen Verhältnisse der Deutschen in der Ostmark. Durch seine pariaineiitorüche Thätigkcit aisMstglicd des österreichischen Reichsralhcs ,s> er beson ders berufen über die Lage der Tentschen innerhalb der schwarzgelbcn Grcnzpfäble und vor Allem seiner böhmischen He mach zu urcheilen, Die den Mcinhold'ichcn Saal bis auf den letzten Platz füllende Ver sammlung folgte dem 2s/Zlündige»i Dortrage mit regstem Jnteres'e. „Hofsnungssroh," so begann der Redner seine oft durch impulsive Heil- und Bravorufe unterbrochenen Ausführungen, „sind me Deutschen Oesterreichs in dem Kamps um ihre höchsten nationalen Güter und deshalb bin ich nickst hierher gekommen, um zu klagen »nd zu jammern. Wenn aber die Czechcn allerlei politische Wall fahrten unternehme», io kann man es auch den Tentschen nicht ver- denken, daß sie z» ihren Brüder» jm streiche auf die Wanderschait gehen. Man wirft den Deutschen in Oesterreich vor, sie seien Hoch- vcrräther. Mit Unrecht. Die Deutschen gebe» dem Kaiser, was des Kaisers ist. Wenn in den letzte» Jahren m Böhmen wieder holt das Standrechl verhängt wurde, sv war es gegen die Czechcn, die drei Tage lang in Prag und an anderen Orten plünderten und tuimiltiiarstch vorginacn. Gegen die Tentschen Hütte man kein Standrecht nöthig genabt. Sie sind ein friedliebendes Volk uns der Kaiser Franz Joseph hat keine treueren Unterthancn. Aber sie sind vor die ichwere Wahl zwstchen Obrigkeit und Volkschum gestellt. Kampf herrscht deshalb innerhalb der schwarzaelbcu Grcnzpsähle, wenn auch dem Auge deS Reisenden wenig sichtbar. Tic Ezechen verlangen einen groyczechischcii Staat, die Italiener bcanipruchc» Weljchtirol »nd die Ullramontanen begehren die Ave lieserung der noch bestehenden freien Schulen. Tic Deutschen müssen eifrig bemüht sein, Mittel zu finde», in Oesterreich nicht aus ihrer bis her trotz Allein noch behaupteten Stellung gedrängt und vollständig unterdrückt und rechtlos gemacht zn werden. Schon hat die diesseitige Reichshälslc eigentlich keinen gesetzlichen Namen mehr, das Wvr: Oesterreich ist verpönt und von den u» Reichsralh vertretenen Ländern erklären tue Czechcn nur Ezechen, die Polen nur Pole», die Ruthcnen nur Rutbencn usw., aber niemals Oesierreicher z» sein. In dieser Ncichshälfte stehen 13 Millionen Deutschen i> Milli- onen Czechcn, 4 Millionen Polen, 3 Millionen Ruthencn uno etwa 1 Million Slovcnen gegenüber: die Deutschen bilden uugc- fährD16 Prozent des cisleithanstchen Kaiserstaates. Kommt aber die Stcuerfrage in Betracht, so zeigt sich, daß diese 36 Prozcn: Deutsche allein mehr Steuern ouszubringeii haben, als die anderen 64 Prozent, sie zahlen 20 Millionen Gulden mehr als alle anderen Rationen zusammen. Kulturell stehen hie Deutschen hoch über den übrigen Völkern, die czcckstsche Kultur ist nur eine entlehnte gcr manische, deshalb können die Ezechen auch keine eigene Universitär errichten, es fehle» ihnen Bücher »nd Lehrkräfte. Auch die Gc sammt-Jndnsirie und der Großhandel befinden sich in deutschen Händen. Deshalb ist es eitel Flunkerei, wenn die Ezechen behaupten, sie seien als Nation den Deutschen gleichwerthig. Aber vereint mit den Jcsinten, mit der Hilfe Roms haben die Ezechen jetzt die Macht und lassen sic fühlen. Gleißend und scheinheilig schmeichelnd schleicht sich der czechischc Geselle bittend bei dem deutschen Meister ein, aber hat er es selbst zum Meister gebracht, dann nimm! er eine Ezcckstn zur Frau, zieht czechischc Arbeiter heran und jo ver breitet sich «cänichcs Wesen imincr mehr in der deutsche» Stad:, die dcnlsche Stadt muß für den czcchischcn Zuzug eine Schule bauen »nd so geht cs fori mit der allmählichen Verdrängung des Ge,- iiiancnthums. Tie wirthschaftlichcn Verhältnisse weisen Teulia land auf Oesterreich und Oesterreich auf Deutschland, so daß c: hoffentlich mit der Zeit von der Nordsee bis zur Adria keine Zoll grcnrc mehr geben wird lBravo! Und sollen die Deutschen uieln glauben, daß Gott der Herr, der sic 1870/71 aus eine so hohe Stu>e gehoben, nicht noch Höheres mit ihnen vor hat? iAnhaltciiber Jubelst Nicht betteln wollen die Deutschen, denn sie haben aus ist, Tcutichthum ihr gutes Recht. Unsere Gciiugthuung ist, daß w-r nicht iin Kampfe allein flehen, daß wir eni Zweig sind an de, große» deutsche» Eiche. Es liegt iin Plane Roms, das pro testantische Deutsche Reich zu dcinüthigen und Oesterreich fast dazu den Stnrmdock hcrgebcn. Diesem Ziele glaubt man nälicr zu Kunst und Wissenschaft. 4* Dem Dichter Eduard Tcmpeltc », der seinen 70. Ge burtstag in Coburg, der Stätte seiner langjährigen Wirksamkeit, in aller Stille verlebte, wurden mannigfache Ehrungen dargebrncht. Der Regienmgsverweser, der zur Zeit nicht in Coburg anweicnd ist, sich Demvestcy durch den Oberhvsmarichall v. Rürlebcn sei» Bildnitz mit eigenhändiger Widmung überreichen. Temveltey ist, wie Kammerherr v. Ebart in der „Eob. ZtgT erzählt, der Letzte des „Vereins von Geburtstagskinder»", der seiner Zeit im gast freie» Holtzendori'ichen Hmsie zu Gotha von Gustav Freytag ge gründet wurde, und in dem alle berühmten Männer der thnriiigiiche» Residenz, die Hc^'g Ernst lt. dorthin beritten batte, verkehrten; auch Admiral v -Ltestch weilte gern und oft in dieiem Kreise, von dem Gustav Frentag sagt: „Er besaß alles Ettorberlichc: die Gast lichkeit, den herzlichen Frohsinn, eine» »honen Reichthum von edler Weiblichkeit und Musik mit Schonung." „Tosca". Musikdrama in drei Akten von Giacomo Puccini. Erste Ausführung im Könrgl. Hosopcrnhaujc, Dienstag, den 21. Oktober. DaS Textbuch, nach Sardon's gleichnamigem Drama von Jllica-Giacosa bearbeitet, ist eines der rasjinirtcsten der neueren Opernlitteralur. Wir durchleben in ibm eine Handlung voll der spannendsten, überraschendste» und essektvollsten Momente. Wenn sich die Scene öffnet, sehen wir in das Innere der alten Andreas- kirche zu Rom. Die Kirche ist leer. Angclotti, in Sträflings kleidern, zerfetzt und beschmutzt, tritt, wie ein Verfolgter, vor Furcht zitternd, auf. Ehemaliger Konsul der Republik Rom, ist er vom Polizeichef der neuen Regierung, dem seilen, allen Schand- tbatcn zugänglichen Scarpia. lebenslänglich in den Kerker der Engelsburg geworfen worden. Jetzt ist er aus der Flucht. Nur wie durch ein Wunder hat er den Qualen des Kerkers entrinnen Eavaradossi an einem Hciligcnbilde. Mario und Angclotti sind aste Freunde. Hochherzig und kühn, der eigenen Gefahr nicht achtend, beschließt Mario, den Freund zu retten. I» der Kirche wäre Angclotti nicht sicher, denn schon verkünden Kanonenschüsse auf der Enoelsburg, daß icine Flucht entdeckt ist, daß ihm die Häscher out ocn Fersen sind. Er muh fort, in sicheres Versteck Mario bedeutet ihm: „Die Kapelle stößt an einen Garten — Dann führt ein Schleichweg weiter fort durch s Feld zn meiner Villa .. . Hier ist der Schlüssel . . . Wen» cs dunkest, bin ich bei Euch . .. Bedroht Euch Gefahr, so steigt in den Brunnen dort . . . Nur unten ist Wasser . . . en des Rohres Mitte findet sich der Zugang zu einer Höhle, die zuverlässigen Unterschlupf Euch bietet . . . Lebt wohl!" Angclotti entslieht und verschwindet im rechten Moment, denn schon er- scheint Scarpia in der Kirche, mit ihm seine Söldner »nd Ochergen. Er begegnet^ hier Tosco. Diese, eine der gefeiertsten und be rühmtesten Sängerinnen ihrer Zeit, unterhält ein Licbcsvcrhältinß mit Mario, für den sie lebt uno stirbt. Kurz vor der Begegnung mit Scarpia haben wir diese Beziehungen in einer Eiseriuchts- und Licbessccne mit Mario kennen gelernt. Aus den Bemerk ungen eines Meßners, der Anwesenheit der Tosca und anderen Zufällen heraus, erkennt Ccarpia's Spürsinn, daß Mario und Tosca die Flucht Anaelotli'S begünstige». Vorsichtig trifft er die Pläne zur weiteren Verfolgung Angelotti's, die ihm zugleich den längst hcißbcgchrteu Belitz der Tosca sichern sollen. Ein Herr- lichcs Dollar,», zn Ehre» der Besiegung Napoleon Bonaparlcs bei Marcngo durch den österreichische» General Mclas beschließt das Bild. Der zweite Akt spielt im Farnes »Palast z» Rom, im oberen Stockwerk, i» Scarpia's Zimmer. Es ist Nacht. Scarpia sitzt am Tische und speist. Bon Zeit zu Zeit untcrbrichi er das Mahl, um nachzusinncn: er zieht die Uhr aus der Tasche und bcrräth in seinen unruhigen Mienen und Gebenden das Fieber seiner Aufregung. Vom »liieren Stockwerk her, wo die Königin ein großes Fest, Melas z» EHren, giebt, erklingt Musik. Nach jner einleitenden Scene tritt Spoletta, das Haupt von Scarpia's Spionen, au. Angclotti bat er nicht finden können, aber er hat Mario verhaftet, von dem er sagt: „Er weiß, wo der Andere ver- borgen ... ede Geberde, jede Miene verrieth so viel Spott und Verachtung, daß ich ihn arretirte." — Man hört jetzt durch das offene Fenster die im Saale der Königin anigcjührle Ehoi- Enntaic. Aus dicicr heraus klingt im Solo deutlich Tosco's Stimme. Svvlctia »no Häscher bringen Mario. Tiefem iolgen feierlich der Prokurator, die Büttel, e-chrc>bcr und Foltcrknechw Mario leugnet die Rettung Angelotti's. Scarpia: „Zum letzten Male frag' ich Euch, wo isl cr?" — Mario: „Ich weiß es nicht" — Spolcila lbciscilel: „Reit ist er jür die Folter." — Hier tritt Tosca ein. Ein Billet Scarpia's hat sic von der Situation unter- richtet. Sic läuft in Mario's Arme. Mario flüstert ihr zu: „Ver schweige, was Du weißt, willst Tu mich nicht tödtcn" — Scanne,: „Mario, seine» Zeugen erwartet dort der Richter" — E, »unkt den Bütteln, den Eingang zur Folterkammer zu öiinen: „Die ge- wöhnlichcn Formen . . . fpätcr . . nach Beichte . . ." Der Pro- kuralor gehl i» das Fvllcrkabincl die Andere» folgen ihm. Tosen und Scarpia bleiben allein. — Die Handlung erreicht setz! euien ihrer spannendsten Höhepunkte. Während in dem anstößende» Kabine! Mario dem Peinlichen Verhör unterzogen wird »nd di- ersten Folteroualen erleidet, während ma» ihn nnier dieien klagen »nd stöhnen hört, versucht Scarpia der um Mario verziveiselien Tosca das Geständnis;, um Angelotti's Flucht z» erpreßen A,s sie auch hier noch standhaft blciot, läßt Searpi» die Thu> zur Folterkammer vfsnen. Scarpia giebt Spoletta einen Wutt, 7o-.,ca näher an die Tl»irc Hera» zu lassen. Sie erreicht den vsienen Eingang, und niedcrgcschmctterl von dem Anblick der iurchtbaien Scene, wendet sie sich z» Mario, diesem zuruscnd: „Mono, Tn erlaubst zu reden?" - Mario, mit gebrochener Stimme: „Neu,'' Scarpia zn Spoletta: „Geh' hi» und mach' ihn schweigen'" Spoletta acht in das^Folterkabincl »nd kommt bald daraus imedcr heraus. Man hört Spoletta das Todtcngcbet murmeln: ,,.s»3> s »','w<> ein, nollabil." . . . Mario stößt einen gräßliche» Schrei aus — Tosca außer sich, mit erstickter Stimme: „Im Brunnen hinterm Hause" . . . „Dort ist Angclotti?" . . , ,,Ja!" — Scarpia, laut zum Kabine! hingcsprochen: „Genug — tragt ihn her." Folgt eine verzweifelte Scene zwischen dem haibiodien Mario und Tosca. Mer Scarpia ifl's damit nicht genug. Er will Mario ganz vernichten and Tosca ganz besitzen. Und dies gelingt ihm, als Mario in höchstem Abscheu gegen Scarpia sich zu landcs- verräthcrischcn Aeußerungcn hinrcißc» läßt. Nun ist er ver loren. „Fort, zum Tode!" ruft Scarpia. Tie Hascher schleppen Mario fort. Scarpia ist mit Losea wieder allem, —
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