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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.02.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020206026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902020602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902020602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-02
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Diese» Watt «ird deu Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» als Abend-Ausgabe derugrgedüdr: M-kULWE »M, d„ v»i,, zur. »I» ,Dr»«bnrrNaLr1Ltkn' ert<S,i»n> ««,»»; »j, »i«ir»kr in Lr,«da, mit der uLLlkn, Umaedua,. wo dl» Lurraouii« dur» riaene Boten ^er -ommillioiiLre ertolat. erbaUen dot Blatt an Wochentagen. tie nicht ant Lon»> »der Selertaae folgen, m uoer Llieilautgateu »»«>»« mit ltt.«^»« tugeltellt. NLt Rllckgote eingei-ntter Schrie tutck« lew« Lerdmtllchieu. Nernlsrechantchlut: «», I Mr. U und Slr. »»»« Telegramm-AdreNe: «»chrtch«»» »ee»d«u. zugestcllt. während es die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gksammtausgobe erhalten. /Inreigen-tänl Die Snnadme i-o» Sntündigungen erivlal IN LerdailrlaeichaitLstelle ant> den 8!eden>innaI>mefiellkN VI Dresden >»L Nochmmagü zUdr Sonn. iw> steieUag« nur Marieniirahe 88 von >1 die, »i Ul>r Die I wollige Krund «eile ,c<e 8 Silben, L> Big.. 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In allen Erörterungen über die schlimme Lage der säch sischen Finanzen habe,, die bedeutenden Ueberichreitungen der von den Landständeii für itaatliche namentlich Eiseiidahn- Bauten bewilligte» Lummen eine wesentliche Rolle gespielt. Eine scharie Berurtheilung eriädrt das un Bclonderen irilenS des Finanzministeriums bisher beobachtete Verfahren in einem weben erschienenen Berichte der Finonzdepulatton ü der Zweiten Kammer „der Titel LI des außerordentlichen Staatshaushalts-Etats. Bau einer normalipurigen Redenbahn von Chemnitz durch das Ehemnitz- ihai nach Wechlrtdurg (Rachposrulat) delressend. In dem Berichte heißt eS: Bei der allgemeinen Borberalhung über Titel des außer ordentlichen Etats gaben inSdeiondere die Titel 37. 5l und 52 zu schweren Bedenken Anlaß. Bei dielen Titeln werden Rachpostulate eingestellt, die mit den früheren Berwtlligunge» abwlut nicht in Elnklang zu bringen sind. Bei Titel 37 wurde die ursprünglich eingestellte Summe von 700000 Ml. durch das Rachpoitulat von 500000 Mk. au, 1200000 Mk. erhöht, während bei den Titeln Ll und L2 die ursprünglich geforderten Summen von 533t 500 Mk. um 2 095 500 Mk. beziehentlich von 3097 000 Mk. um 2 479 000 Mk. überschritten wurden. Die Ueberichreitungen betragen demnach bei Titel 37 71,43 Prozent, bei Titel Ll 50,53 Prozent und bei Titel 52 80.05 Prozent der ursprünglichen Forderungen! Die Deputation war der Anschauung, daß solche außer ordentliche Ueberichreitungen mit den Grundsätzen derBeriaisung nicht in Einklang zu bringen leien und daß dadurch die Rechte der Stände bei Festietzung des Etats in wesentlichen Stücken beeinträchtigt werde». Die Deputation billigte daher auch einstimmig die von ihrem Vorsitzenden ab gegebene Erklärung, daß solches Anfahren inkonffiluttonckl >ei- Man brachte auch zum Ausdruck, daß die Ehcmnitzthalbahn überhaupt von den Ständen niemals vcrwrlligl worden wäre, wenn man nian hätte voraussehen tonnen, daß die Kosten derselben eine >o enoime Höhe erreichten. Man lam daher zunächst zu dem Beschlüsse, daß die Deputa tion selbst eine genaue Untersuchung der gelammten Vorgänge bei diesen Positionen anzusrellen habe und daß daher das König!. Finanzministerium zu ersuchen sei, die sämmrlichen bei dem'ell en, wie bei der Generawirellton der Slaalsehenbahnen und den sonst in Frage loniniendcn Stellen ergangenen Alien und Schriftstücke !öer Deputation zur eigenen Pulsung vorzulegcn. Bei den weiteren Verhandlungen inil den Königlichen RegielungSkonimlssareii inchreii die Vertreter des Konigl. JinanzmuiiireriumS zunächst die über mäßig hohen Rachsorderungcn zu rechtfertige». Jnsveiondere wurde hierbei wiederholt geltend gemacht, daß das Hochwasser des Jahres 1897 zwingende Veranlassung gegeben habe, die Bahnlinie über die »ach den hierbei geiainmellcn Er fahrungen sich ergebende Hochfluthlinie hinauszuheben. Dem wurde entgegengehailen. dag das Konigl. Finanzministerium schon beim letzten Landtag 1899 fftOO Veranlassung däktenebmcn müssen, diese veränderte Planung der Kammer zur Genehmigung vorzu legen und wenn die bezüglichen Vorarbeiten der neuen Planung bis dahin nicht beendet waren, den Bau nicht eher zu beginnen, bevor nicht eine anderweite Beschlußfassung seitens der Stände erfolgte. Die neue Planung sei von der Kammer überhaupt nicht genehmigt worden und es gehe nicht a». daß die Regierung eigen mächtig gewissermaßen neue Proiektc ausiühre. ohne sich der stän dischen Zustimmung versichert zu haben. Daß da» Ergebniß des »cn ausgestellten Kostenanschlages dem König!. Fuianzminislerium erst im Jum 1901 vorgelegt worden ist bei einer Bahn, die zu dieser Zeit schon ,»m größten Tkeile fertiageitellt war und deren Eröffnung am 1 April dieses Jahres bevorffehl. beweist in eklatanter Weise die völlige 11 nhaltbarkest des gegen wärtig bei Eisenbahiibaulcn ringe ichlagenen Ver fahrens und die durchaus unnenilgende Kontrvle desselben. Es hätte» demnach lhaOächlich untere Instanzen ohne vorherige Genehmigung der vorge>etzle» Behörde im Fina»;mlnislerium die Bauten vorgenommen und über die Staatsgeldrr demgemäß vertilgt. Von Seiten des König!. Finanzministeriums wurde daraus hingewiesen. daß mau die Ueber'chreitung für unbedenklich gehalten habe, weil auch ui den ietzlen Landtagen wiederholt >m allgemeinen Rachpostulate der Kammer vorgrlrgt worden leien, welche die Be willigung der Stände gesunden bätte». Hieraus wurde entgegnet, daß darin lein ausreichender Grund zu finden sei, nunmehr in solcher Webe, wie geschehen, überhaupt zu verfahren. Zudem seien Ueberichreitungen in iolcher Höhe, wie bei den hier in Frage kommenden Fällen, kaum irmals trüber zu verzeichnen gewesen. Die Tevutation siebe vielmehr aus dem Standpunkte daß durch Ueberschreilung der von den Kammern genehmigten Bewilligungs- iummen in solcher Höhe die versassungsmäßrgrn Rechte der Stände gewisserinaße» illulorüch gemacht würden. Von Serie» des Konigl. FinanzminitteriuniS wurde ferner mitgekheill. daß durch eine Ver ordnung vom 20. Dezember 190l a» die Generaldirektion der Staaisbahncn Anweisung gegeben sei, iämmlliche Bauten bei Eisenbahnen sofort einer Revision zu unierziehen. um sestzuitelle». ob etwa Hederich,eitungen gegenüber den etatmäßigen eingestellten Summen eingetielen seien beziehentlich zu erwarten stünden. Wenn eine Ueberschreilung von mehr als ü Prozent des Vor- awchlagö sich herausitellc. so sei ungesäumt dem Konigl Firiairz- müustelium hiervon Anzeige zu erstatten, damit dieses Wiedemm der Kammer entsprechende Miltheilung zugeben lasse. Die Deputation konnte dieie Verordnung nur als durchaus zweckmäßig bezeichnen, mußte aber bedauern, daß ein solches Ver fahren nicht bereits teil vielen Jahren geübt worden iet. Bet der Verhandlung über die verfassungsmäßige Frage er klärte dir Konigl- Slaalsregierung. daß sie eine Verletzung der Verfassung nicht anerkennen könne, und daß sie demnach keinen Grund iehe, uni Indemnität bei den Ständen wegen der gedachten Urberichrrrtuiig nachzruuchen. Die Deputation konnte aber ihre bierüber einmüihig zum Ausdruck gebrachien Anschauungen nicht verlassen. Nach weiteren Verhandlungen gtebt das Fmanzministe- rrrun folgende Erklärung ab: „Wenn auch die Regierung der Ansicht ist. daß Ucberlchreit- ungcn des Etats nicht ohne Weiteres eine Versassungsverletzung involvrrcu und wenn auch noch langiährrger, von der Liände- versammiung zu keiner Zeit angesochtener Hebung die Unter nehmungen. für welche die Bewilligungen erfolgt waren, nicht eingestellt, sondern fortgesetzt worden sind in der 'Annahme, daß die Uebertchrcitungen tväker aus erfolgte Rechtfertigung nach trägliche Zustimmung der Stände finden werden, so will gleich wohl die Regierung un Hinblick ans die Höhe der Uevrrschrcit- ungc» bei den Tticlii Ll, 52 und 37 des außerordentlichen Etats ausdrücklich u m I » d e m n i t ä t n a ch gc s 11 ch t haben." In Rücksicht daraus, daß die zu T>t. 51 »achposinluten Gelder bereits verwendet wvidcn sind und in Anbetiachl dc-s Umstandes, daß die Eröffnung der Bahnlinie für den 1. April ds. I. in Aussicht genommen ist, meinlc die Deputation, nachdem sie rm Nebligen die versassungsrechllicke Frage in ihrem Sinne durch obige Erklärung der König!. Staatsregicrung gelöst sieht, die Be willigung dieser Positron nicht länger beanstanden zu tonnen. Sie beantragt demgemäß, die Kammer wolle beschließen: bezüglich der Uebenchreiluiig zu Lit. 51 die »achgeiuchle Indemnität der Königs. Staatsregicrung zu ertheiten uno die als Nachpoftiilal eingestellten 2 69551)0 Mk. nach der Vortage zu bewilligen. Neueste Drahtmeldungen vom 5. Februar. Leipzig, .heute Vormittag ^ ,11 Uhr empfing Sc Majestät der K nnrg im hiesigen Königs. PataiS den Vorstand des Flottev- Vercins, bestehend aus den Herren Vorsitzenden v. Bressendorz. stellvertretenden Vorsitzenden RcichSgerichtsrath Stellmacher und Bankdirektor Steeger. Von N14 dis 12 Uhr wohnten Ähr- Majestäten der König und die Königin in der Universität der Vorlesung des keatora in-rzruikiaus Pros. Dr. Sievcrs über die Dialekte der deutschen Sprache bei Mittags 1 Uhr begaben sich beide Majestäten zum kommandirendcn General des 19 Armeekorps v. Treitschke und nahmen bei ihm das zweite Früh stück ein. — Zur Königs. Mittagstafel, welche Nachmittags 5> ä Uhr im Königs. Palais slattfindet, sind mit Einladungen be ehrt worden: Staatsmmister Tr. v. Segdewitz, der komman- direndc General v. Tre.itscbke. der Präsident des Reichsgerichts Wirkl. Geh. Rach v. Oehlfchläger, der Dwiswnskommande>n Generalleutnant v. Rabenhorsi, Kreishauptmann Dr. v. Ehren- stcin, Obcrreichsanwalt Tr. Olshauscn. die Brigadekommandeurc Generalmajor d'El'a und v. Ericgern, Generalmasor v b. Armee v. Schweinitz, Landgcrichtspräsident Dr. Hagen, der Rektor der Universität Leipzig Pros. Dr. Sievers, die Brüzadeführei Obersten Kinder und Schmidt, Geh. Regierungsroth Dr. Grünler. die Geh. Hosräihc Pros. Tr. Ratzel, Dr. Lampe-Bischer und Stägemann, Oberbürgermeister Dr. Tröndlin, Stadtverordneten- Vorsteher Rechtsanwalt Tr. Junck, der Vorsitzende der Handels kammer Zweiniger, Polizeidirckior Breffchneider und Suverwr Pfarrer Schmitlmann. — Für heute Abend 8 Uhr ist der Besuch des Neuen Theaters in Aussicht genommen. Zur Aufführung werden gelangen: der 3. Akt aus der Over „Louist" von Char- Penlier und „Alt-Heidelberg" von Förster-Meyer. Leipzig. Die Königin besuchte heute die Juwelier- firma Strubc u. Sohn und die Hoskunschandlung von Pietro del Vecchio mch machte verschiedene Eurtäusc. Berlin. (Prw-.Tel.) Die Zolltarlskommission deS Reichstags letzte auch heute die Berathung der Frage der ge mischten Transitiäger fort. Staatssekretär Gras Poiadowskü theillc mit, daß die Regierung entschlossen fft, eine Anzahl ge mischter Transittäger, die nur in'S Inland Getreide aus rühren, daher überstüssig sind, auszuheben. Tie Transittäger in Manuhcim sollen aus alle Fälle bestellen bleiben. Ec warnte eindringlich vor Annahme von Anträgen, die weiter gehen, als die Regrcrungs Vorlage. Auch der Lachs. Geh. Finaiizrath Dr. Rüger erklärte sich Namens der sächssichen Regiciung ausdrücklich für die Regier ungsvorlage. Tie Beralhung wiiv morgen fortgesetzt. Plaucn >. V. Wie der „Bogst. Anz." aus Schöncck meldet, wurde dort gestern Ralhsasscstor Schutze aus Chemnitz zum Bürgermeister gewählt. Dar »isla dt. Prinzessin Elisabeth, die Tochter des Großhcrzogs, rsr heute Vormittag von der Riviera hier emgc- trosscii. Kassel. I» der heutigen Verhandlung des Treber- trvck»ungövrozeises bekundete Kaufmann Schlicver nus Fiitzlar. die Bücher seien vollständig sal'ch: sic wurden auf versim liche Anordnungen deS Direktors Schmidt geiührt. Emc Reihe von Veiläuieu sind gebucht, die niemals realisirk sind dadurch sind hohe Gewinne herausgerechnct worden. Es wurden Aktien von Tochirrgeietlichafteii al van gebucht, die die Tredergesellichast für veikaufte Licenze» erhalten hatte: diese Aktien wurden aber an keiner Börse getmndett und stellten nur imaginäre Werstie dar Da die Licenzeii der Trcbergefell'chaft. die ihr nichts gekostet batten, in Zahlung gegeben wurden, io hätten diese Zahlungen mii 9cust gebucht werden müssen. Der gerichtliche Bücherrevisor Taltrap-Kasiel sagt aus. die Bucksübrung sei eine io liederliche geweien. wie sie ihm in seiner langiähugen Praxis nock niemals vl'lgckommcii sei. Alle verzeichnest:» Gewinne waren fingirt. Ob dies schon 1891 der Fall gewesen iei. konnte er nickt seststellen Eine Unlccbstan; von weil über 200000 Mk. sei schon in den letzten Jahren vorhanden gewesen Die Lechjelichiebungen waren jo groß, daß die Gesellschaft auch nicht mehr annähernd klar sehen konnte. Kunst uud Wissenschaft. s Das König!. Hosschauspiel bereitet für den Rest der Saison noch folgende Novitäten vor: Sudermonn's Drama „Es lebe das Leben", das Vers-Lustspiel „Flavio und Flavia" non Schönthan und Koppel^llseld und Lmdau's „Nacht und Morgen". 7* Concert. Der Gesangverein der Staatsciscn- bahn-Beamten in Dresden hatte für sein diesjähriges Wrnter-Concert als Hauptwerk Heinrich Hofmann's ..Harald's Branifahrt" gewählt, ein dankbares, von größeren Mannerchören gern gesungenes Werk. Hätte diese umfangreiche, in zahlreichen Einzelheiten nicht leichte Aufgabe vollständig ge- uügt, den stattlichen, ca. 100 Stimmen zählenden Ehor auf seine gegenwärtige Leistungsfähigkeit hin zu prüfen, so erbrachte der Verem daneben doch noch verschiedene andere Beweise seiner her vorragenden musikalischen Qualitäten mit Chöre», deren Vortrag nach besonderer Pflege und-Sorgfalt verlangen: Rietz' „Morgen- lied . ein eigenartiges, in der Stimmung und im Rhythmus nicht leicht zu treffendes „Gebet" von Ed. Gotik, zwei altdeutsche Volks lieder: „Verlorene Lieb ", „Liebchen im Grabe", im Arrangement von I. Langer und Othegravcn, Krcmscr's schön empfundenen Chor »Im Winter" und Zaudcr'S reizvollen, graziösen „Tanz und Gesang". In allen diesen an Inhalt und Form durchaus verschiedenartigen Vorträgen bewährte sich der Chor wieder als einer unserer besten Mannergesangvereine, die nicht nur numerisch einen ersten Platz in der bieiinen Sänaerwelt behaupten, sondern sich auch in künstlerischer Weise ans das Vortheilhasteste l'uSzeichncn. Da» baupls'öchlichste Verdienst um diese gediegene, jorasältige Pflege, um den steten Fortschritt des Chores, der un- veriennbar von Fahr zu Fahr mit seinen Zwecken und Zielen gewachsen und gereist ist, hat in erster Linie Herr Chormcistcr Max Junger zu beanspruchen, der, wie er cs in zahlreichen Fällen bewiesen, mit entschiedener Direktionsbegabung das feine Verständniß für den Chorgesang und ein nicht gewöhnliches Organisationstalent vereinigt. Sem Cbor hat vor Allem die großen Vorzüge, bei strenger Wahrung deS rein Künstlerischen, natürlich, ohne Ziererei zu singen, rein und sicher zu intonlren, deutlich und männlich die Texte zu behandeln und der höheren Auffassung Rechnung zu tragen. Allerdings ist hierbei die Intelligenz der Sänger, das sehr schöne Material, Klang'chonhcir der Stimmen, die Lust und Liebe der Aktiven nicht zu verkennen, ober ohne sichere künstlerische Pstege und Erziehung, ohne ziel- bewußte Führung sind ähnliche Erfolge, wie sie der Verein au>- zuweiien hat, doch wohl nicht zu erzielen. Daß einige der ersten Tenöre gestern etwas verschnupft waren, daß in den ersten Bässen vereinzcttc Stimmen aus Kosten des Ensembles willkürlich her- vortraten, sind Zufälle, ffir die der Dirigent kaum verantwortlich zu machen ist. Jedenfalls hat der Chor, wie er gestern wieder gesungen, von Neuem bewiesen, daß er eine erste Stelle unter den Dresdner Chören cinzuneymen berechtigt ist. — Für das Baritonsolo deS Hofmonn'schcn Werkes und den Vortrag einiger Lieder war ein in Dresden bisher unbekannter Coneertsänger. Herr Franz Fitzaii aus Berlin, berustn worden. Man hatte sich von ihm mehr versprochen, alS er hielt. Er verfügt zwar über nicht gewöhnliche stimmliche Mittel, über ein leicht und mühelos ansprechendes Organ von überraschend Heller Klang- farbc, aber er ist ei» Fortesänger der ausgesprochensten Art, schwerfällig im Vorträge und wenig interessant in der Auffassung. Vor Allem entbehrt die Stimme fast vollständig der Modulation und der dynamischen Kunst. 'Dazu waren die Lieder nicht glück lich gewählt. Richepin's berühmtes „Mutterherz", eines der Parodestücke der Adelte Guilbcrt, eignet sich, auch in der Hans Hermann'schen Komposition, absolut nicht, gesungen zu werden, und die übrigen Lieder: „Herbst" sSinding), „Wie sie Freunde wurden" sPhuipv zu Eulenburgj sind so unbedeutend an musika lischem Inhalt, daß sie kaum mehr alö oberflächlich anivrecken können. Das Beste, was Herr Fitzau bot, war immer noch der unverwüstliche „Prinz Eugen". Die Trenkler'sche Gewcrbehaus-' Kapelle und Herr Clemens Braun am Klavier bewährten sich für die Begleitung wieder vorzüglich. II. 81. 4* In der letzten Sitzung deS Königlich Säch sischen Alterthumsvereins, in der Se. König!. Hoheit der Prinz Georg den Vorsitz führte, berichtete, wie das „Dresdner Journal'^ mittherlt, nach Aufnahme von 6 neuen Mitgliedern ^darunter das hiesige König!. Historische Museums der Schrift führer Regicrungsrath Dr. Ermffch über das Ergebniß einer am 23. Januar stattgestmdencn VorstandSflhung. die sich eingehend mii der gegenwärtig so viel behandelten Frage der Wieder- ! Herstellung des Meißner D >- ms beschäftigte. Im Gegensatz, zu dem am 28. Dezember o. I. gefaßten Beschlüsse des Meißner Dombauvercins. durch den der eine Errichtung von zwei Thürmen aui der Westseite des Domes vorschcndc Plan des Oberbaurath-- Schäscr in Karlsruhe angenommen wurde, faßte der Vorstand einstimmig folgende Rcsolulwn: Der König!. Sächsiichc Alter- lhumsverein erachtet cs als seine Pflicht, darauf hinzuwciscn. daß !. nicht die Erneuerung und der Bau von Thürmen chm als die wichtigste am Meißner Tome vorzunchmende Arbeit er scheint, ländern die Erhaltung des Baues in seinem alten Bestände, daß er daher 2. die Frage ves Thilrmbaucs zunächst außer Ack' zu lasse» empfiehlt, dagegen eine Feststellung darüber für ange- zcigt hält, -ff welche Arbeiten zu dieser Erhaltung in Vorschlag zu bringen sind, bj welche Kosten diese Arbeiten beanspruchen. welche Vorkebrnngen getroffen werden sollen, daß die Erhall ungSarbeiten mii höchster Sorgfalt »nd unter ständiger lieber- wachung durch die dazu bestellten staatlichen Organe erfolgen. Diese Resolution wurde der König!. Kommission Dr Erhaltung der Kuiistdcnkmäler, die bereits ebenso wie der Sächsische In genieur- und Archjtektenvcrein und der Dresdner Architekten, verein ähnliche Bedenken gegen die Beschlüsse des Meißner Dam banvercins geäußert hatte, und durch deren Vermittlung dem Kultus- und dem Finanzministeriui», sowie dem Kapitel des Hoch stists Meißen übcrmiltell. — Herr Archivsekretär Dr. Belchorncr hielt einen Vortrag über: „Die Wüstungen und ihre Entstehung". v Einen schweren Verlust Hai die auch bei »nS auf daS Bor- tbcilhastcste bekannte Sängerin Frl. Therese Rvib anscr von der König!. Hofover in Berlin z» beklagen: ihre Mutter ist gc storben. Der Künstlerin war es beschieden, die letzten Wochen bei der Verewigten, die in Budapest verschied, als neue Pflegerin zu verweilen. z- In der Elbcrfelder Brunncinragc habe» vor gestern die Stadtverordneten beschlossen, und zwar 17 liberale gegen l3 ultramoniane und konseroative. die ein Feigenblatt be antragte,>. den verstümmelten Brunnen verstümmelt z» lassen. Für Wiederherstellung waren 12 Milgliedei, auch der Over- bürgermeistei.
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