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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.06.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020613016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902061301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902061301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-13
- Monat1902-06
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.06.1902
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UMNittta« »llitt«,« n«r W»u Vorauddetabiuna. »I»,di!Uter werden mit U» LI« bemvurt. ! ^ »vt» m»»»» i^siltzßlis ^ vor»«l»w«i> Stil», t» »oonknirrN mu»I»i-»ÜIUg«r XuakSdeuo». r' WM" »«»«I—H—1»« »«e»fi»NeI»« «tn>«L»r« Vessel L krlvöneli »MemtzemakMM »üal«I. «atUokoraata», ykalaaaNaoaadAM« o»p«»dl»o V«ot»r1»»»»»» vdarkarrsi' 8»asrdriumsll »»ä d,»«n»w, r»WI»»««r, » PI«ed» »» «e. d», r» »» vtz. »eni. ow, DM- Nt» v»«»a«». »or 0«ri» - Losaiti^vag zeckar durtan UautvuckvruoL, als: ttStzaae»»,«». Ntmia» —» Nor, kaut an Njinüan uns ssiiaaaa, Vurtoo mit iu»»dünr«i» N«np<i»«to, »» i'ke v«»«»»» »»nt» »o»>»n»«M »»>l I» i r^ LsI.HokHpoUlvIlS, Vrvsüirn, <A6oi«6iitIivr. ,»r»k««««r««e»«t,ri«,«,L^Ak««t VoUsILLäteo Lvl5v-^u»rü8lui»8ou Lobvrt Lmurv, t>)ao H HtH Die «rankhelt Gr. Mai. de» Künla», Czechische Ercessr. Arbeilerordnung für Dresden. Muthmaßliche Witterung: I Posterweltem»a«bau. Alldeuttch« verband. Deutscher Büdnenveretn. Kuoterstichkabinet. Erwärmung. Vewitteruetg««». I Er »» »»»zz, »e/V«. Dtr Krankheit Er. Majestät des König». Gibyllenort, 12. Juni. Abend» 6 Uhr. «Amtlich.) Dat Besinden Sr. Majestät de» König» war am beuttgen Tage e a sehr wechselnde». Die Erscheinungen bedenklicher Schwäche verrichten vor. und seltener und nur auf kurze Zeit icigt« der Hobe Kranke regere Theilnadme. Der Zustand ist nach w.e vor «in ernster, (gez.) Dr. Fiedler. Dr. Seil«. Dr. Hoff, mann. Gibyllenort. Fürstbischof Dr. Sopp-Bre»lau weilte aester» Nachmittag von 4 bi» 4^» Uhr bei der Königin: auch den König ,u dgbnhen, ge stattete dessen Befinden nicht. Szechlfche Excrste. Dieder einmal macht da» österreichische Abgeochnetenhau» in einer höchst unerquicklichen Weis« von sich reden. Der czechtsch» radikale Abgeordnete Klofac nahm die Marienburger Rede de» Deutsche» Kaiser» »um Anlaß, um da» bekannte czechische Stecken pferd de» Deutschenhasses in einer merkwürdig galoppirenden Gangart zu reiten und da» Bild eme» Politiker» zu bieten, mit welchem die »ügello» dahin rasenden Worte durchgehen. Herr seiner Sinne und seiner Ausdrücke sein, imvonirt: wenn nrau aber sieht, in wAcher Halt- und Kraftlosigkeit sich ein Volksvertreter von feiner inferioren Leidenschaftlichkeit über dt« Barrtöre de» Anstand» und der Courtoisie Hinausschleudern läßt, dann verliert «in solcher Vorfall für den ernsteren Zuschauer de» stolttiichen Leben» den besonderen Reiz de» Beui«rk«n»werthen und mau beurtheilt eine derartige Angelegenheit gleichmüthig und ruhig al» Lappalie und Dummheit, ohne sich besonder» darüber zu erregen. Da» österreichische Abgeochnetenhau» ist in den letzten Jahren in so überreichem Maße ei» Schauplatz der wildesten Excesse gewesen, daß es in den Augen der gebildeten Welt und der öffent lichen Meinung nicht allzu viel an politiichem Anlehen zuzusrtze« hat. Man ist seiten» der ciSlrithanischen Abgeordneten einen eigen artigen Redeto« gewohnt. Nicht der letzte Grund dieser theatra- lochen Vorkommnisse im österreichischen Parlament ist der. daß mancher Nein» Kopf in Lirleithanien an einer maßlosen Selbst überschätzung leidet und sich eine fast grenzrnlose Wichtigkeit bei- mißt. di« nur in seiner Phantasie rxistirt. Jeder von einer poli tischen Welle in da» ^lbgeordnetenhau» für kurze Zeit hinein- aehobene auch noch so unansehnliche und unbedeutend« Knirp» von Politiker hält e» für seine Pflicht, vor der ganzen Welt von seiner ttbarakterstärk« und politischen Ueberzeugnug Zeugniß abzulcgen und so komme» den» alle die zerfahrenen Narreteien zu Stand«, dri de»«« konsequenter Weis« zuletzt nicht mehr die Grenze dessen gesunde» wird, wa» alle» in den Kreis der Erörterung hinrinpaßt und wa» nicht, und di» zur Blamage führe», obwohl sie als Heldenthatr« gelte» sollte» EA ist nicht nothwendig. mit eine» Aufwand von großen und ernsten Worten a»f die Thorheiten und Insulten eine» czechischen Tauschen Keffer» vom Schlag« de» Abgeordnete» Klofac etnzugehen. Jmmerbtn ist di« Thatiache bemerken»werth. daß di« von ihm gegen den Deutsche» Kaiser auSgeftoßenen Schmähungen von den Mitglirdem de» Jungczechenklub» und den Pblen ohne Widerspruch angehöet wuchen «md daß Klofac sein« unqualikizirbarrn Ausdrücke in die Weit geschleudert hat. um sich bei dem czechischen und pol nischen Volke Oesterreich» möglichst populär zu machen. Sein« Angriffe fanden da» Echo schweigender Zustimmung bei allen deutschfeindlichen Kreisen. Da» ist da» einzige Mobrent. bei wrlcha» »um länger verweilen muß. Drastischer könnte nicht ge zeigt werden, wa» da» Deutsche Reich von Oesterreich zu gewär tige» haben würdc, «am jemals der Tag kommen sollte, an wel chem da» deutsche Element der österreichischen Monarchie nicht die Kraft besäße, die auslchlaggedende Stinime in dem Bölkergemisch Etslelthanten» z» führen. Aber bi» dahin hat e» noch gute Wege. Nicht nur der Haß hat dem Abgeordneten Klofac sein« Beschimpf ungen in den Mund gelegt, sondern auch die Ohnmacht; da» Bewußtsein der czechischen Schwäche Ningt breit und offen durch sein« Aorne»au»bruch durch. Wenn man nicht beißen kann, bellt man. Helden de« Worte», schwächliche Eharakterr l Die .Voff. Ztg." erinnert bei dieser Gelegenheit zu recht« Zeit daran, mit welchem Maß« von Charakterschwäche dn czechische Haß gepaart ist. .Immer, wenn unt« den jüngeren Lzechen der Gegenwart ein« auffällt, d« besonder» wild und wüst «ms di« .Preußen" lochchimpst. muß man sich", so schreibt da» genannte Blatt, unwillkürlich fragen: »b dies« Preußenhaffer nicht am Ende von einem jen« czechischen Biedermann« abstammt, die im Jahr« 1SV8 zu Dutzmden a« die preußischen Militärbehörden in Prag sich herandrängten, u« für ein paar Thal« zu verrathen, wo di« österreichisch« Behörde» vor ihter Flucht Kriegsmaterial und sonstige» Staat»«igenthum versteckt hatten? Ihr« Silberlinge be kam« diese Gentlemen auSgezahlt, ak« wohlverdient« Zugabe «eisten» aber auch fünfundzwanzig" aufgemeffen . . . ." Solche -lstorstche Reminigcenzen sind dann, wenn der Liech sich allzu übrrmüthig geberdet, ganz besonder» an ihrem Platz«. Mit Genngthuung sind die gegenüber den Klvfac'schen Be schimpfung« abgegebenen Erklärungen de» Präsidenten de» öster reichischen Abgeordnetenhauses, Grasen Vetter, sowie de» öfter- reichischen Ministerpräsidenten Herrn v. Körb« zu begrüßen. In scharfen und eindringlichen Wort« haben Beide die abrupten Be- merkuugen Klofac» zurückgewiescn und .ihr tiefste» Bedauern" und ihre .Belrübniß" über den Vorfall zu erkennen gegeben. Auch die Haltung der ernsten österreichischen Presse ist dazu an- gethan, mit Befriedigung zu erfüllen. Wenn auch der ZorneS- au»bruch eine» Kretin, der keine Verantwortung kennt, als ein kaum der Red« werther Vorfall bezeichnet werden darf, so muß auf der anderen Seite die korrekte Haltung der maßgebenden österreichischen Staatsmänner sympathisch berühren. Ein Wiener Blatt, da» in dem vorliegenden Falle offenbar als Sprachrohr dem Minister deS Aeuhern Grafen von Goluchowski dient, trifft den rechten Ausdruck, indem es schreibt, es wäre eine lächerliche Ueberschätzung .politischen Geckenthums", wenn sich nach solchen Vorfällen ein Verdacht von Zweideutigkeit gegen die österreichisch« auswärtige Politik regen könnte. ES erblickt — und befindet sich dabei in Urbereinstimmung mit den Empfindungen der gesammten öffentlichen Meinung — in der Beleidigung de» Oesterreich befreundeten und verbündeten deutschen Monarchen einen Oesterreich selbst zugefügten Schimpf und beklagt die Rück wirkung der jüngsten Vorfälle auf den Ruf deS österreichischen Parlaments. Wenn nur nicht schon so viel von diesem Rufe im Berlmfe der letzten Jahre verloren gegangen wäre. Wenn nur nicht die Prügel- und Lärmscenen, die persönlichen Beschimpf ungen der Abgeordneten gegen einander, gegen Nichtmitglieder de» Hause», gegen di« eigene Regierung und wa» Alle» in diesem Parlament sich zu getragen, bereit» zur Genüge die Erkenntniß von der politisch« Einsichtslosigkeit weiter österreichischer Abge- orduetenkreise in der Welt verbreitet hätte! Aber so. nach Allem, wa» dorhergegangen, wa» bleibt da an den Aeußerungen eines Klofae übrig, wa» die öffentliche Meinung als besonders auf fallend finden könnte? Der Mißbrauch der Redefreiheit ist nun einmal im österreichischen Parlament gang und gäbe. Heute kann dies«, morgen jenen Monarchen da» Laos treffen, in der widerlichsten Weise in die Debatte gezogen zu werden, und rS wird nicht anders werden, ehe nicht die .Politiker" diesseits der Leitha die Kinderschuhe ablcgen und sich zu einer Höhe der Auffassung ihre» parlamentarischen Berufs echeben. von welcher ein großer Theil jetzt noch um mehr als Meileulänge entfernt ist. Line Reform des inneren parlamen tarischen Leben», das ist es, was Oesterreich Noch thut, daS ist eS, wa» sich au» allen den zahllosen Vorgängen im Reichsrach immer wieder von Neuem al» unumgängliche Forderung «giebt, eine Reform, die eS unmöglich macht, daß die innere und äußere Politik de» Lande» von jeder momentanen Aufwallung eine» Narr« durchkreuzt werden kann, die alle jene parlamentarischen Auswüchse und Mißbräuche beseitigt, welche dem österreichisch« Staat wahrlich nicht zur Ehre gereichen. mg eine lediglich lokale Lesung endgiltm a». In ressend die Nnsallsürsorge Neueste Drahtmeldunge« vom 12. Juni. (Nachts rt«aebe»de Depeschen befind«» sich Sette L.) Berlin. sPriv.Lelj Die Zolltarifkommission setzte beute mehr«« Zollsätze gegenüber der Vorlage herab. Der Zoll für Zündpillen, gefüllte Zündhütchen usv. wurde von 36 auf 30 Dmrk. der für Wachezi ndbölz«« von 12 auf 10 Matt, für Feuerwerk von SO auf SO Mark ermäßigt. Dann fand eine Be sprechung über die Eintheilung der Arbeit während der Vertagung de» Reichstag« statt. Da» Ergebniß ist. daß die erste Lesung in einem Zuae erledigt werden soll, man denkt bi» Mitte Juli zu Ende zu kommen. Dann soll eine Pause eintreten. Präsident Graf Ballestrem erschien in der Kommission, um Rücksprache wegen d« Regelung der Zahlung der Diäten zu nehmen: er schlug vor, daß vorläufig IS Mark pro Tag, der Rest dann bei Meder- rusammcntritt deS Rrich-taa» gezahlt werden koll. Der Vorschlag fand Zustimmung. Schließlich wurden noch die Zollsätze für Glühstrümpfe usw. nach der Vorlage angenommen. In der Nachmittagjsitzuna wurde die Berathuna de» vierten Abschnitt» de» Zolltarif» zu Ende geführt. Gegenüber der Vorlage wurden herabgesetzt: die Zollsätze für elastischen Leim zur Herstellung von Buchdruckwalzen, sowie Druckplatten für Hektographen und ähn liche VervielsaltiguMS-Borrichtiingen von 20 auf 10 Mk., kür Kolophonium und Chloralhydrat von SO auf 20 Mk. Die Positron .künstlicher Süßstoff usw? wurde mit Rücksicht auf die gestern rm Plenum beschlossenen Zollsätze auSacsekt. Für Geheimmittel siebt die Vorlage einen Zollsatz von SOO Mk. vor. Dr. Hahn be antragt 1000 Mk.: der Antrag wurde indessen abgelehnt und die Vorlage angenommen. Weiterberathung morgen. Perlt,,. (Priv.-Tel.) Der BundeSrath stimmte heute dm RrichStagSbeschlüssen zu dem Gesetzentwurf« betreffend die geschäftliche Behandlung deS ZolllarifaesetzentwurfS (Diäten an die KonnnisswnSmitalieoer) zn. Dir Rcich-tagSbeschlüffe zu dem von dem Aba. Liever und Ärnosfe» vorgelegten Gesetzentwürfe eff«d die Frei de itderReltgion »Übung wurden den schüffrn überwiesen. Dn BundeSrath beschloß tzentwurf wegen Aufhebung der a»ß«ordc»»ichen tatthalter» in Eltaß-Lvthrlnaen zur allerhöchsten „ „^.liegen und stimmte den AuSfuhninaSbesrimniniigen zum Schaumwrinsteueraesetz, einer Bestimmung über die Beschäf tigung lugendlichrr Arveit« in Hrchclräumen nnd dergl. und der Arndemng d« Bestimm»»« der TisenbahnverkchrSordnung üb« die Beförderung von Leichen mit der Eisenbahn zu. Berlin (Priv.-Tel) Da» Abgeordnetenhaus »ahm den Geleßentwnn betreffend die Umlegung von Grundstücken in betreffend die zuständigen srm«. «rn ^ Gewalten de» Bollzichung » Frankfurt a. M. der in der zweiten Lesung Bedeutung gewonnen hatte, in dritter Lest zweiter Lesung wurde der Gesetzentwurf betreffend dieZlnsällsürsorge für Gefangene und schließlich wurden Petitionen erledigt. Morgen Fleischbeschangeietz. Berlin. lPriv.-TelZ DaS H e r r e n h a u S berieth heute die Polenvorlage, v. KoScielsky bekämpfte die Polenvorlage und bestritt, daß die Polen staatsgesährliche Agitation trieben. Wie reime sich diese Vorlage mit den Klagen über die schlechte Finanz lage? Es gäbe dock eine bessere Verwendung für die Millionen zu sanitären, Unterrichts- und humanen Zwecken. Das deutsche Element sei im Osten stark genug. Eine übermäßige Machtent- saltuna führe zum Größenwahn, und wer diesem Uebel ver falle, ramme im Mrankenhause aus dieselbe Station, auf der sich der preußische Staat jetzt befinde. „Wir Polen," schloß Redner, „halten fest an unserem Programm. Wir bleiben Polen, und wir lass« uns auch durch keine noch so fein gesponnene Bemüh ungen verleiten, den Rechtsboden zu verlassen, wenn auch das Märchen vom Rechtsstaate vor unseren Augen verschwindet." — Ministerpräsident Graf Bülow: Wir waren genöthigt, Theile des polnischen Lande» in un» oufzunehmen, aber wir können als ein Staat, der zur Förderung deutscher Interessen und zum Schutze des Deutschthums berusen ist, einer fremdsprachlichen Be völkerung nickt Autonomie einraumen, und wir können nicht ruhig mit onseyen, daß die Bemühungen, welche auf die Losreißung der polnischen Landestbeile von Preußen gerichtet sind fortgesetzt wer- den. Ich werde dahin wirken, daß die Ansiedelungskommission praktisch verfährt, in kaufmännischer Weise, nicht nach den Grund sätzen der Oberrechnungskammer, sondern nach den« einer gut- geleiteten Bank, und aus diese Weise wird es-uns auch gelingen, die 2S0 Millionen fruchtbringend zu machen. Man verweist aus die Finanzlage, aber um unsere Landsleute im Ostenzu schützen, werden wir immer die nöthiaen Mittel besitzen. Wir denken nicht daran, unsere polnischen Landsleute zu vertreiben, aber wir könnm auch nickt dulden, daß unsere deutschen Landsleute durch Chikanen und Boykotte zum Wegzug gezwungen werden. Auch mein Nachfolger wird keine andere Polenpolitik treiben können, bi» dir Polen sich in loyalerer Weise zum preußischen Staate stellen lBeifall.) Oberbürgermeister Wilting-Posen begrüßte die Vorlage mit Freude, bat ober darum, der polnischen Presse nicht die Ehre zu erweisen, ihr eine zu große Bedeutung beizumeffen. Die Polen könnten sich nicht beklagen, sie befänden sich m einem rapiden wirthschaftlichen Aufschwünge und würden von den preußischen Beamten streng gerecht behandelt und mit demselben Maße gemessen, wie die Deutschen. Herrn v. Koscielsky erinnerte Redner daran, daß Jener sich in Posen früher wegen seiner politischen Stellungnahme nicht aus der Straße sehen lassen konnte. Das Wort von den Kaninchen scheine ihm nicht zutreffend. Die Deutschen in Posen thäten in dieser Beziehung vollständig ihre Schuldigkeit. (Heiterkeit.) Nöthig sei die Förderung der Volks schule, Aufbesserung der Beamten und Hebung allgemein-kultureller Einrichtungen, damit uns die Deutschen nicht wieder aus Posen fortzögen. Fürst Hatzfeld-Trachenberg schildert« die großpolnische Agitation in Schlesien, wo jene der Sozialdemokratie in die Hände arbeite. Es empfehle sich der Ankauf von Domänenbesik auch in Schlesien. Graf Hoensbroech trat für eine energische Volenpolitik ein; mit Liebe- und Versöhnungsprediglen locke man kein« Lund vom Ösen. Die Entwickelung der katholischen Kirche dürfe aber nicht gehemmt werden, man muffe ihr vielmehr die natürliche Entfaltung, die durch die wärmende Kraft ihrer Lehre bedingt sei, sichern. Ministerpräsident Graf Bülow: Jeder Ge- danke an eine Protestantisirung der polnisch« LandeStheile liegt un» fern, e» bandelt sich lediglich um eine nationale Aufgabe, an der sich alle Deutschen bethciligcn sollen. Die Ansiedelunas- kommission kann allerdings keine Katholiken ansiedeln, bevor für deutsch gesinnte Seelsorger gesorgt ist; sobald daS geschehen ist. werden auch Katholiken angcsiedelt werden. Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein: E« scheint, als ob wir in unseren Kolonijations-Bestrebungen nicht die glückliche Hand haben, wie beispiel-weise die Engländer. Man klagt über den Kastengeist in Posen, und ich glaube, der ist ein Hinderniß unserer Polen- volitik. Es empfehle sich, lortitor in rv, «uavitsr in mocko! Beim schweren Dienste der Beamten in Posen sei eine Bester- stevuna dringend angezeigt und allerdings auch die Auswahl der tüchtigsten Kräfte. Hoffentlich wird es uns gelingen, die Polen dann davon zu überzeugen, daß wir keine so schlechten Menschen sind, Wie sie glauben. Oberbürgermeister Delbrück-Danzig trat gleichfalls für die Vorlage «in. Graf Droste verurtheiltc di« großpolnische Agitation, erklärte aber, der Vorlage nicht zu- stimmen zu können, weil diese Nicht der Gerechtigkeit entspreche. Fürst Bismarck wünschte namentlich, daß den Deutschen der Äusent- halt in Posen möglichst angenehm gemacht werde. Gefährlich sei dieEnergie derPolinnen, die, wenn sie deutsche Männer heiratheten, für die polnische Erziehung ihrer Kinder sorgten. T« Regierung sei der Spruch zu empfehlen: .Halte fest, daß Dir Niemand Deine Krone raube!" Die Vorlage wurde dann an eine ISer Kommission überwiesen, die sofort gewählt wurde. — Nächste Sitzung morgen. Berlin. lPriv.-Tel.) Die Gerüchte über die angeblich be vorstehende Abspaltung der Wasserbauverwaltung vom Ministerium der öffentlichen Arbeiten und ihrer Vereinigung mit dem Ministerium iür die Landwitthlchait hat, wir offiziös mitgc theilt wird, nur insoweit eine thatsächliche Unterlage, als seit aeraumer Zeit Verhandlungen über die Zusammenfassung der ver- schieden« Zweige der Wasserbauverwaltung in eine Centralstelle schweben. DaS Ergebniß dieser Erwägung läßt sich noch nicht absebcn. Der Gedanke, die Wasserbauvcrwoltung dem landwirth- sckaftlichen Ministerium zu unterstellen, habe aber dabei nicht im Vordergrund« gestanden. — Eine im „Armecverordnungsblatt" vom heutigen Tage veröffentliche kaiserliche Ordre betreffend ,örd«n und Anstalten, 1? ostasiatisches Infanterie-Regiment zu drei Bataillonen und drei Compagnien, L ostasiatischcS In fanterie-Regiment zu drei Bataillonen und drei Compagnien, oft- asiatische Eskadron Jäger z. Pf-, 1. ostosiatische fahrende Batterie, 2. osta tatische Grbirgskaltcrie, ostasiatische Pwnlcrcompagnie. ost- asiatische yeldlazarethe Nr. 1 und 2. Die übrigen Theile der B-- ^uiigsbngade sind nach Deutschland z»rück»usiibren »»d aufzu- NN -li-s o
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