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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040517012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904051701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904051701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-17
- Monat1904-05
- Jahr1904
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ceiprigrr Hugelegeubeite«. * Leipzig, 17. Mai. 60 V»rt«rn<r. Am 1k. Mai 1844, also vor 60 Jahren, meldete sich in Leipzig Oswald Faber »so. als ITVrjähriger Jüngliny zu den von den Turnlehrern Gebrüder Cunz hier geleiteten Turnübungen an, die auf dem Turnhallen- grundstück in der Turnerstratze stattfanden. Infolge feiner Fähigkeiten wurde Faber alsbald zum Vorturner ernannt. Zu jener Zeit gab es in Leipzig nur etwa 20 junge Männer, die der Turnsache zugetan waren, während heute in unseren Mauern gegen 12 000 Turner zu den Fahnen Jahns halten. Damals turnte man auch nicht in grohen, elektrisch erleuchteten Turnhallen, wie jetzt, son- dern auf einem freien Platze, von dem im Winter erst der Schnee weggeschaufelt werden muhte, um Frei- und Gerätübungen in Gottes freier Natur auszuführen. Da- mals dienten zwei in die Erde gerammte hölzerne Barren, zwei ebensolche Recks mit hölzernen Stangen und ein vorsintflutliches Pferd als Hauptturngeräte. Das soge nannte Gewichtstemmen wurde mittels einiger in alte Turnjacken eingenähter Bruchsteine ausgeführt. Besser wurde es mit den Geräten und dem ganzen Betriebe, als 1845 der älteste Turnverein in Leipzig, der Allgemeine Turnverein, gegründet wurde, zu dem auf Betreiben der berühmten Leipziger Bürgers Prof. vr. Bock als bald die Cunzeschen Turner mit Faber übertraten. Mit Hülfe einiger wohlsituierter Leipziger Bürger wurde dann später auf dem Turnplätze die erste Turnhalle in Sachsen gebaut, an deren Stelle 1862 die jetzige städtische Turnhalle erstand. Im Jahre 1867 wurde dann Faber Mitbegründer des Leipziger Turnvereins (Westvorstadt) und blieb bis jetzt, also 37 Jahre, Vorsitzender der Vor turnerschaft dieses Vereins. Seinen Ehrentag verlebte der Jubilar am letzten Sonntag mitten unter den in der Turnhalle anwesenden Turnern, in deren Auftrag der Schriftführer des Vereins ein jubelnd aufgenommenes Hoch auf den noch rüstigen Alten, den ältesten Vorturner Deutschlands, ausbrachte. Jetzt, nach 60 Jahren ununter, brochener turnerischer Tätigkeit in Leipzig hat Faber wenigstens die Genugtuung, an der Spitze der Vorturner- jchaft eines Vereins zu stehen, der in der grohen Turn halle am Frankfurter Tor die schönste Turnhalle Deutsch lands besitzt. Es sei noch bemerkt, dah Faber auch Mit- begründer der ehemaligen Leipziger Turnerfeuerwehr war, welcher er bis zu ihrer Auflösung nach 25jähriger Tätigkeit (bis zur Eiuführung der jetzigen städtischen Be- rufsfeuerwehr) angehörte. * —r. Für den Pfingstverkehr. Die Sächs. Staats- bahnverwaltung hat mit Rücksicht auf den zu erwartenden starken Pfingstverkehr in einer über 120 Seiten Groß oktav umfassenden Anordnung über den Verkehr von Sonderzügen, Vor- und Nachzügen zu fahrplanmäßigen Zügen auf den verschiedenen verkehrsreicheren Linien derartig Vorsorge getroffen, daß den größten Anfor derungen entsprochen werden kann. Sache des reisenden Publikums ist es, diese Maßnahmen durch möglichst zeitiges Eintreffen auf dep Bahnhöfen zu unterstützen. Von besonderer Bedeutung sind bei solchem Verkehre natürlich immer die „Vorzüge", die den fahrplan mäßigen Zügen vorausgehen und so eine Teilung des Verkehrs bewirken, ohne Verspätungen hcrbeizuführen für die anschließenden Züge nach den Seitenlinien sowohl, als auch in gerader Ausdehnung. Im ganzen umfaßt die vorerwähnte Pfingstanordnung rund 1000 Sonderfahrten; cs entfallen allein auf die hier ein mündenden Linien Dresden—Riesa und Döbeln—Leip zig. einschließlich Elsterwerda, Röderau—Berlin, über 170 Fahrten, Leipzig—Reichenbach i. D—Hof 100 Fahrten, Chemnitz—Borna—Leipzig und Geithain— Lausigk—Leipzig 65 Fahrten, weiter auf die Linien Dresden—Chemnitz—Reichenbach i. V. 160 Fahrten, Dresden—Bautzen—Görlitz 105 Fahrten, Chemnitz— Riesa—Röderau 41 Fahrten, Werdau—Zwickau—Anna- berg 23 Fahrten u. a. m. * Ortskrankenkasse und Aerzte. Bereits vor Beilegung des Streites zwischen der Ortskrankenkasse und den Aerz- ten war von der „Leipziger Volkszeitung" angekündigt worden, daß bei einer Einführung der freien Arztwahl auf die Mitglieder dec Ortskrankenkasse darauf eingewirkt werden würde, neben den Distriktsärzten nur eine gewisse Zahl anderer Aerzte in Krankheitsfällen in Anspruch zu nehmen. In der gestrigen Abendnummer der „Volks- zeitung" veröffentlicht nun ein anonymer „Aktionsaus- schuß für Aerztesachen" eine Liste der empfohle nen Aerzte. Diese Liste enthält die Namen von 80 Distriktsärzten und 59 anderen Kassenärzten. Natürlich bindet das die Mitglieder in keiner Weise, und es ist zu hoffen, daß sie sich auch nicht einschüchtern lassen und von ' dem ihnen zustehendcn Rechte der freien Arztwahl ruhig Gebrauch machen. Es ist dabei noch zu bedenken, daß es der Kasse ganz gleichgültig sein kann, ob die auf den Boykott der Mehr zahl der Leipziger Kassenärzte hinauslaufcndc Aktion die gewünschte Wirkung erzielt oder nicht. Die Kasse hat auf alle Fälle nur ihr Pauschale zu zahlen. Das ganze Un terfangen ist einfach ein Racheakt, der sich aber hof fentlich als ein Schlag ins Wasser erweisen wird. Die Gewerbekammer zu Leipzig hat gestern ihren Jahresbericht -für 1903 ausgegeben. Derselbe ist vom Syndikus der Kammer, Herrn Herzog ,in der gewohnten sorgfältigen Weise zusammengestellt und ent- hält wieder eine Fülle von Material über alle die Fragen, die vornehmlich das Handwerk interessieren. Auch über verschiedene öffentliche Einrichtungen werden wissens- werte Mitteilungen gemacht. Der Bericht dürfte, wie in früheren Jahren, allseitige Anerkennung finden. * Der^ Barfußberg mit seinen Stufen wird bald ver schwinden; schon jetzt ist ein direkter Weg vom Barfuß gäßchen über die Theaterbühne des ehemaligen Stadt gartens erschlossen, der direkt auf das Kommandantur- gebäudc führt. Eine derartige Umwälzung in den Terrainverhältnissen, wie sie jetzt am Barfußbcrg vor genommen wird, ist selten in Leipzig geschehen, und wir raten allen, sich die jetzigen Umwälzungen anzusehen, da man sich später in die frühere Situation kaum wird t iueindeuken können. * 25. Deutscher Spediteurtag. Ter Verein deutscher Spediteure hat es als eine ehrenvolle Pflicht erachtet, unsere Stadt Leipzig, in welcher vor 25 Jahren der Grundstein zu dieser hochangeseheuen Staudesvcreini- gung gelegt worden, auch zur Abhaltung seiner 25. Generalversammlung für die Tage vom 29. bis 31. Mai auszuersehen. Sie findet im Gesell- fchaftshause des Zoologischen Gartens statt. Dort werden sich die Mitglieder mit ihren Gästen zunächst .am Begrütznngsabend zu einer zwanglosen Zusammen kunft vereinigen, um sich dann am Montag, den 31. Mai, den geschäftlichen Beratungen zu widmen. Dieselben werden sich nach der ausgestellten Tagesordnung über die Tätigkeit des Vorstandes und über die Ausführung der in der vorjährigen Generalversammlung gefaßten Be schlüsse erstrecken und sich in der Hauptsache mit dem jetzt geltenden Stückguttarif und der Stellungnahme des Der- eins dazu beschäftigen. Ebenso unterliegt eine Reihe von Verkehrsfragen und geschäftlichen Mitteilungen der DiS- kussion an diesem Tage. An Vergnügungen sind eine Rundfahrt der Damen der Mitglieder um die Stadt, nach dem Palmengarten, ein Festmahl im Zoologischen Garten und ein Ausflug nach der Rudelsburg und nach Kösen geplant. Den Anmeldungen nach zu schließen, dürfte sich die „Jubiläumsgeneralversammlung" des Vereins deut- scher Spediteure einer regen Teilnahme zu erfreuen haben. —v. Eine Milchkolonie für schwächliche und kränkliche Kinder der 24. und 26. Bezirksschule wird der S ch r e b e r v e r e i n zu Leipzig.Schleußig auch in diesem Jahre während der großen Ferien ein richten. Hlllfsbereite Hände haben zu dem Menschen- freundlichen Werke etwa 1000 vorgestreckt. Weitere Gaben nimmt der Vorstand (Schreberanlage an der Könneritzstraße) jederzeit gern entgegen. * Jubiläum. Morgen, am 18. Mai, begeht ein ver dienstvoller Geistlicher unserer Stadt, Herr Pastor Pesch eck, sein 25 jähriges Amts jubiläum. Er wurde am Sonntag Rogate, den 18. Mai 1879, von dem damaligen Superintendenten Kirchenrat v. Lecher in das Diakonat an der Mafthäikirche eingewiesen, rückte im Jahre 1890 in das Archidiakonat auf und hat bisher in seiner Gemeinde mit großem Segen gewirkt. Auszeichnungen. Die Kreishauptmannschast Leipzig l-at den über 25 Jahre in der Spezialfabrik für den Bau von Drahtseilbahnen von Adolf Bleichert L Co. in L.-Gohlis beschäftigten Monteuren Herren Joachim Heinrich Hermann Bever in L.-Eutritzsch, Carl Friedrich Knorr in L.-Volkmarsdorf und Heinrich Carl Röhring in L.-Eutritzsch, sowie dem Schlosser Wil helm Otto Laue in L.-Gohlis je eine Belobi gungsurkunde verliehen. * Das Bethlehemstift in Lausigk, die bekannte, vom hiesigen Verein für Innere Missioiz ge gründete und unterhaltene Kinderheilstätte, beging am Sonntag, von herrlichem Maiwetter begünstigt, unter lebhaftester Beteiligung seiner Freunde und Gönner aus Leipzig wie aus Lausigk und Umgegend die Feier seines 17, Jahresfestes. In dem festlich geschmückten Saale der Anstalt bemerkten wir unter der großen Zahl der erschienenen Festgäste u. a. die Herren Bürgermeister Fabian aus Lausigk, k. v. Hölscher, O. Rausch, sowie Professor v. Kirn aus Leipzig. Die Festansprache hielt Herr Superintendent Richter aus Borna, während Herr Direktor O. vr. Roch aus Leipzig die Gäste be grüßte. 450 Kinder und 150 Erwachsene haben im letzten Jahre im Bethlehemstift Genesung gesucht. Zu ihrer Verpflegung sind gegen 20 000 verausgabt worden. Immer wieder muß jedoch an alle, die Kinder lieb haben, die Bitte um er neute Gaben ergehen, damit recht viele der armen Kleinen hier Erholung finden können. Der Redner lud hierauf die Anwesenden zur Besichtigung der Anstalt und zur Nachversammlung im nahen Hermanns bade ein. * Ferienurlaub. Bekanntlich ist schon vor einiger Zeit seitens der rührigen Ortsgruppe Leipzig des Deutschnationalen Handlungs-Ge- hüls en-Verbandes ein Gesuch au eine größere Anzahl Firmen hiesiger Skgdt ergangen, ihrem Kontor personal einen den Umständen nach angemessenen Ferienurlaub zu gewähren. Wie wir hören, hat das Beispiel des Deutschnationalen Handlungsgehülfen-Ver- bandes bereits Nachahmung gefunden, indem auch die älteren Verbände mit einem ähnlichen Ersuchen an die Herren Chefs herangetreten sind. — Möchten diese Be strebungen von bestem Erfolge begleitet sein! Vereine und Versammlungen. * Im Rosentalkasino findet heute abend ZL9 Uhr ein V o r - trag über „DaS Innere des Menschen" statt, erläutert durch 200 Lichtbilder. Der Eintritt ist frei. ch Eine Versammlung der Kürschner und Rauchwaren zurichter Leipzigs und der Umgegend, die am Sonntag im „Coburger Hofe" tagte und von etwa 200 Personen besucht war, nahm den Bericht über den im März d. I. zu Berlin abgehaltenen Hermarbeiterschutzkongreß entgegen, billigte die daselbst gefaßten Be- schlösse und beschäftigte sich dann mit der Lehrlingsfrage. ES ivurdc erwähnt, daß einzelne Firmen die tarifliche Lchrlinasskala überschritten hätten — in Markranstädt, Lindenau, Schkeuditz und Rötha seien bei 807 Gehülfen 160 Lehrlinge beschäftigt — und be schlossen, daß die hier in Frage kommenden Prinzipale aufgefordert werden sollten, im nächsten Jahre keine Lehrlinge einzustellen, um das tarifliche Gleichgewicht wieder herzustellen. Ferner wurde be schlossen, es den Gebülfen in den genannten Orten zu überlasten, die Sperre über ein Geschäft zu verhängen oder aufzuheben, in allen Fällen soll aber der Lohnkommission von vorkommenden Differenzen Mitteilung gegeben werden. Verband reisender KausleuteDeutschlands. 19. Generalversammlung (8. Wanperversammlung). Chemnitz, 15. Mai. Heute vormittag von '/,12 Uhr ab fand im kleinen Saale deS Kaufmännischen BereinShauses die 19. ordentliche Generalversamm lung statt. Dabei waren von den 82 Sektionen des Verbandes mit ca. 10000 Mitgliedern 64 Sektionen mit 8406 Stimmen vertreten; außerdem sind zwei Einzelstimmen anwesend. Nach der Begrüßung der Erschienenen durch den Vorsitzenden des Aussichtsrates, Herrn Gustav Wackermann-Leipzig, konstatiert derselbe die Beschlußfähigkeit der Versammlung und gibt nach Konstituierung des Bureaus folgende Mitteilungen bekannt: Herr Georg Haase-Leipzig hat aus Gesundheitsrücksichten um Ent hebung von seinem Aussichtsratsamt gebeten: auf Vorschlag der Sektion Leipzig ist hierauf Herr Wilhelm Bauer-Leipzig als Mitglied des Aussichtsrates zugewählt worden. Scücns der ver storbenen Frau verw. Sidome Groeppler-Leipzig ist dem Ver bände ein Vermächtnis von 20000 .4 zugefallen, dessen Zinsen alljährlich an unterstützungsbedürftige Witwen zur Verteilung kommen sollen. Dem umfangreichen Rechenschaftsberichte für das Verwaltungs jahr 1903 ist folgendes zu entnehmen: Ter Brr mögens bestand des Verbandes ist bis Ende 1903 von 2 236384,83 auf 2 478 934,31 .4 gestiegen, so daß sich gegen das Vorjahr ein Zuwachs von 242 549,48 .4 ergibt. Das Vermögen des Witwen- und Waisenfonds ist im Berichtsjahre von 1351341,50 ^4 auf 1506542,32 .4! gestiegen, so daß sich ein Zuwachs von 155 200,82 ergibt. Ende 1902 betrug da- Ver mögen deS AltrrsversorgungsfondS 421380,82 .4 und stieg im Berichtsjahre um 67 192,16.4, so daß am Schluffe des Berichts jahres dasselbe 488 572,98 .4! beträgt. DaS Vermögen des all gemeinen Unterstützungsfonds wuchs von 354 859,36 .6 auf 369 674,58 4l; der KrieasreservefondS wies 27 709,30^l, der Reservefonds 21,657,69 .4 Vermögen auf. Tie Zahl der Mitglieder des Verbände- beträgt 9919. Tse Debatte über den Rechenschaftsbericht eröffnet der Vertreter der Sektion Breslau. Nach Anerkennung der vorzüglichen technischen Abfassung desselben weist er auf das zu bedeutende Steigen der Ausgaben hin, wünscht eine rege weitere Werbung von neuen Mitgliedern in den einzelnen Sektionen zur Erhöhung der Mit- gliederzabl, spricht für einen Svstemwechsel in den Unterstützung-- I höhen, für eine eventuell« Abstufung »ach der Dauer der Mtt- I gliedschast, um vor allem junge Leute für den Verband zu gewinnen, bemängelt die Höh« der Spesen, dir hohen Losten der Drucklegung und Versendung d«S Rechenschaftsbericht», die Einstellung deS Konto- der rückzahlbare» Notstaad-unterstützung als AVWa, du Gründung von zu kleinen Sektionen usw. und macht Vorschläge für künftig zu erstrebende Ersparungen im Konto für die VerkrhrSkommissionen und verschiedene- andere. Schließlich wird gegen die Stimmen der Sektion München und Posen der GeschästS- und Rechenschaftsbericht für da« Jahr 1903 genehmigt und der Vermattung Entlastung erteilt. Punkt 2 der Tagesordnung betraf den Dringlichkeit-antrag der Sektion Bretlau, alle Etuzelauträge, die von den Sektionen Zwickau, Münster, Hagen i. W., Leipzig und Frankfurt a. M. eingebraLt und die Abhaltung der Generalversammlung in nur zwei bezw. drei jährigen Zwischenräumen erstreben, von der heutigen Tagesordnung abzusitzen und für die nächste BerbandSverfammluvg zurückzustelleu. Der Antrag wird angenommen und die Beschlußfassung über die Abhaltung der Generalversammlungen auf 1905 zurückgestellt. Bezüglich der Verwendung deS im Jahre 1903 erzielten Ueber- schuffe» in Höhe von 8304,71 beantragte der Vorstand nach stehende Verteilung: 5000 .41 dem Witwen- und Waisensonds, 3000 dem UntrrstützungSsonds, 1304,71 dem Rückstellungs konto. Doch wurde dieser Verteilung-plan abgelehnt und der Vor schlag Magdeburg- angenommen, nach dem 4000 dem Witwen- und Waisensonds, 2000 >1 dem Unterstützungsfonds, 1000 dem Kriegsreservefonds und 1304,71 dem Rückstellungsfonds über wiesen werden sollen. Der gedruckt vorliegende Hau-Haltplan für da« Jahr 1905, der die Ausgaben auf K OOO veranschlägt, sand nach seiner Befür wortung durch Herrn Präsident Müller einstimmig Genehmigung. Den in der Versammlung geäußerten Wünschen bezüglich deS Spar samkeitsprinzips, die Unkosten betreffend, soll nach Möglichkeit Rechnung getragen werden. Einst,mmige Annahme wnrde dem Antrag zuteil, nach welchem die Auszahlung der Unterstützungsquote für Mitglieder, die AlterS- »ud Jvvalidenunterstützuna beziehen, bei nachgewiesener Verhinderung auch an einen Bevollmächtigten erfolgen darf. Bisher war nur die persönliche Inempfangnahme satzunasgemäß. Dagegen fand der Antrag: „Die infolge Alter- oder Invalidität unterstützten Mitglieder sind für die Dauer der Unterstützungen von allen Beiträgen befreit", sowie der letzte Vorschlag: „Die AuSfüh- rungSbestimmungrn zu den Unterstützung-kaffen sollen in das Jahr buch ausgenommen werden" keine entsprechende Zustimmung und wurde abgelebnt. Schließlich vertagte sich die Versammlung auf Montag früh 9 Uhr. Abends fand ein Festmahl und darauf ein solenner Ball statt. Vergnügungen. — Im Krystall-Palast-Theater ist heute der Tag des inter nationalen Ringkampf-Championats. Es kämpfen heute: Heinrich Eberle, Meisterschaftsringer von Deutschland, gegen Victor DumaS, Belgien; Hassan Hußmann, Sultans- ringer, Türkei, gegen Franz Sauerer, München; Peyrouse, der Löwe von Valence, Spanien, gegen Theo Lemmerz, Cöla. Gleichzeitig tritt das gesammte neuengagierte Spezialitäten- Ensemble beute zum zweiten Male auf. Palmengarten. Das Doppelkonzert am Sonntag war außer ordentlich stark besucht. Die Pracht des Gartens, das Wetter, alles wetteiferte miteinander. Das Konzert wurde von dem Johanne- Vetter-Orchester und von der Regiments-Musik Nr. 55 in vortreff licher Weise ausgeführt. Meister Johannes Vetter, welcher im Leipziger Palmengarten mit einer fürstlich subventiekten Kapelle schon vor Jahren volle Anerkennung gefunden hat, so auch im Zoologischen Garten vor Jahresfrist, mußte auf Wunsch seine Komposition „Gruß an Leipzig mehrere Male wiederholen. — Am heutigen Dienstage konzertiert die wohlgefchulte Kapelle des K. S. 7. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 77, morgen Mittwoch das Willy Wolf-Orchester nachmittags und abends im Palmengarten. Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß von jetzt ab wieder täglich von 4 Uhr nachmittag- bis V,11 Uhr abends Konzerte im Palmengarten stattfinden. — Drei Lilien. Weit über Sachsens Grenzen hinaus sind die vortrefflichen Seidel-Sänger, Inhaber des Kunstscheins für Gesang, mit Recht beliebte und gern gesehene Gäste. Diese Elite- Truppe gibt heute wie jeden Dienstag in obigem Etablissement eine mit den neuesten Original^Schlagern versehene humoristische Goirse, an die sich ein solenner Ball schließt. -Iirr 4er Umgegemi. * Schönefeld, 16. Mai. Dem hiesigen Gemeinderate wurde amtlich eröffnet, daß wegen Erhebung von Be sitzwechselabgaben vom Reichsfiskus eine allgemeine Verfügung an sämtliche Verwaltungsbehörden zn erwarten ist. — Am hiesigen Wasserturm soll im kom menden Herbst ein Schmuckplatz angelegt werden. ' Möckern, 15. Mai. Das ausgedehnte Gelände zwischen der Magdeburger Bahn und der Halleschen Straße soll parzelliert und der Be bauung erschlossen werden. Ein darauf bezüglicher TLilungsplan ist bereits von der hiesigen Rittergutsherr schaft eingereicht worden. Da sich aber noch verschiedene Aenderungen der Bauvorschriften für diesen Flurteil not- wendig machen werden, hat der Gemeinderat beschlossen, die Kgl. Amtshauptmannschaft zu ersuchen, die weiteren Verhandlungen bis zur definitiven Entscheidung zwischen Gemeinde und Rittergutsverwaltung übernehmen zu wollen. Auf wiederholtes Ersuchen hat das Kgl. Finanz ministerium erklärt, daß es der Gemeinde Möckern unter verschiedenen nebensächlichen Bedingungen die Hal - lesche Straße zur eigenen Unterhaltung überlassen und ihr eine einmalige Entschädigung ge- wähxen will. Der Gemeinderat hat sich bedingungs- weise damit einverstanden erklärt. Wdhlt.) * Großzschocher-Windorf, 16. Mai. Der hiesige Schul- Vorstand hat beschlossen, in diesem Jahre den südlichen Gchnlanbau mit acht Klassenzimmern und den Einbau der Zentraldampfheizung ausführ?n zu lassen mit einem Kostenaufwand von rund 60 OVO Für die spätere Einrichtung eines Schul- und Volksbades sind die erfor- dexlichen Vorkehrungen zu treffen. Die Bauleitung wurde Herrn Baumeister Schmidt gegen festes Honorar über tragen. Ferner hat der Schulvorstand beschlossen, der Anstellung eines Schularztes grundsätzlich zuzu stimmen, die Zeit der Einführung aber noch vorzu- behaften. -o. Gautzsch, 15. Mai. Der Hauptkostenanjchlag für die im Bau befindliche Wasserleitung beziffert sich nach den Angaben des Ingenieurs Jensen auf 109 013,85 ^!, welche Summe sich zuzüglich des Bau leitungshonorars usw. auf 115 000 .4 steinern dürfte. Infolgedessen hat der Gemeinderat beschlossen, bei der Landasversicherungsanstalt ein Darlehen von 115 000 .4 zu 3,6 Prozent und 0,5 Prozent Tilgung und einer Tilgungsdauer von 59'/-r Jahren aufzunehmen. Die Lieferung der Hydranten und Schieber wurde im Sub misstonswege der Firma Bopp L Reuther in Mannheim zum Preise von 8124,25 .4 übertragen, während die Firma Gebrüder Neuling ebendort das Höchstgebot von 8748 abgegeben hatte. Mdhlt.) * Zwenkau, 16. Mai. Heute vormittag gegen 9 Uhr gingen die Pferde des Gutsbesitzers Sch. in Zeschwitz durch. Hierbei wurde der 18 jährige Knecht H. überfahren und auf der Stelle getötet. 4 Mr Sachse«. * Dresden, 16. Mai. * Bom königlichen Hose. Der König und die Prinzessin Mathilde nahmen gestern nachmittag an der bei dem Kronprinzen stattfindenden Familientafel in der kronprinzlichen Villa Wachwitz teil. — Heute vormittag Vrll Uhr traf der König von Hosterwitz zur Entgegennahme von Ministervorträgen im Residenzschlosse ein. — Von 12 Uhr mittags ab empfing der König nachstehende Herren in Audienz: den vor maligen Bürgermeister in Chemnitz, Herzog!. Sachsen- Altenburgischen Staatsrat Gerber-Altenburg, Oberforst meister Zschimmer-Dresden, die ordentlichen Professoren vr. Des Coudres und Dr. H a n tz s ch - Leipzig, Berg inspektor Seebohm-Oelsnitz i. Erzgeb., Oberförster Scheibe-Ottendorf und den'Schulvorstand von Oberschlott- Witz, Paust. — Die Königin - Witwe nahm gestern vormittag nach der Kirche die Meldung mehrerer hoher Offiziere, sowie die Vorstellung einiger Herren vom Civil entgegen. Zur heutigen Mittagstafel in Villa Strehlen ist der Kommandeur des Gardereiter-Regiments und Flügeladjutant Sr. Maj. des Königs, Oberstleutnant Krug v. Nidda, mit Einladung beehrt worden. — Ter Kronprinz, kommandierender General des XU. (1. K. S.) Armeekorps, wohnte heute von 7 Uhr vor- mittags ab der Besichtigung des 1. und 3. Bataillons dek 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 auf dem Garnison- Übungsplätze bei. ei' Die freiwillige Krankenträgerkolonne vom Roten Kreuz besichtigte am gestrigen Sonntag das hiesige Gar- nisonlazarctt unter der Führung des Herrn Stabsarzt vr. Stölzner. Der letzte Vortrag über die Jesuitengefahr, den der EvangelischeBund hier veranstaltet hatte, brachte demselben wieder über 100 neue Mitglieder. Auch im benachbarten Deuben ist am Himmelfahrtstage ein Zweigverein des Bundes mit 200 Mitgliedern gegründet worden. Die Kirschplantagen in der hiesigen Umgebung haben an einigen Stellen, z. B. in Stetzsch, Mobschatz usw. durch die massenhaft aufgetretene Spannerraupe gelitten, so daß der Ertrag kein allzu reichlicher sein dürste. Dagegen versprechen die Plantagen bei Gauernitz, Podemus und Löbfchütz gute Erfolge. Der Lebensversicherungsverein sächsischer Lehrer hielt am Sonnabend im Obersaale der „Drei Raben" seine diesjährige Hauptversammlung ab, zu der auch die Be zirksvereine Aue, Dresden-Land, Leipzig, Wurzen und Zittau Vertreter entsandt hatten. Das abgelaufene Geschäftsjahr war insofern von besonderer Bedeutung für den Verein, als außer 159 Versicherungen auf den Todesfall (Sterbekassenabteilung) zum ersten Male 23 Versicherungen auf den Erlebensfall (neu begründete Lebensversicherungsabteilung in Abstufungen von 1000 bis 5000 abgeschlossen wurden. Am 31. Dezember v. I. waren 1184 Mitglieder mit 629 000 versichert und das Vereinsvermögen auf 149 162,81 ange wachsen. An die Hinterlassenen von elf verstorbenen Mitgliedern wurden 6900 an Versicherungssumme und 313,80 an Gutschriften ausgezahlt. Der Vor schlag, auf die im Jahre 1901 erhobenen Beiträge eine Gutschrift in Höhe von 30 Prozent der Jahresprämie zu gewähren, wurde von der Versammlung zum Beschluß erhoben. * * * * Hohenstein-Ernstthal, 16. Mai. Vermißt wurde seit vergangenem Mittwoch der in guten Verhältnissen befindliche 55 Jahre alte verheiratete Webermeister und Hausbesitzer Wilh. Wilde, gegen den ein Strafver fahren wegen Sittlichkeitsvergchens schwebte. W. wurde am Donnerstag vormittag als Leiche aus einem in Taura bei Burgstädt gelegenen Teiche gezogen. Da die Behörde bei dem Selbstmörder keine Ausweispapiere fand, so wurde die Leiche noch im Laufe des Freitags nach Leipzig in die Anatomie befördert. Don der Familie ist jetzt die Leiche reklamiert worden. Die Be erdigung soll in Leipzig stottfinden. — Die hiesige Bäckerinnung begeht in den nächsten Tagen ihr 300jährige s Jubiläum und wird damit die Weihe einer neuen Fahne verbinden. * Stollberg, 16. Mai. Außer den vier Wohn- Häusern in der Nähe des Amtsgerichts brannten am Sonnabend auch noch der Gasthof „Deutsches Haus" und ein Lagerhaus nieder. Bei diesem Brande ist auch ein im Gasthaus beschäftigtes Dienstmädchen in den Flammen umgekommen. * Jrfersgrün, 16. Mai. Die hiesige Kirche besitzt noch zwei Glocken aus den Jahren 1461 und 1570. Sie sind, obwohl nicht mehr in Gebrauch, doch die ä l t e st e n Kirchenglocken der hiesigen Gegend. * Elsterberg, 16. Mai. Der Vogtländischc Gauverband der Alldeutschen Orts- gruppen hat an seinem Gautag hier am 12. d. M. beschlossen, den nächstjährigen Gautag in Zwickau ab zuhalten. r. Glauchau, 16. Mai. An der gestern abgehaltcnen Kyffhäuserfahrtdes Bezirks Glauchau des K. S. Militärvereinsbundes nahmen 340 Mitglieder teil. Tic Fahrt war vom schönsten Wetter begünstigt und verlief in befriedigender Weise. Am Denkmal faul' ein Festakt statt, an dem sich auch die zufällig dort an wesenden übrigen Korporationen beteiligten. ftu; Sachsen; Umgebung. * Jena, 16. Mai. Unsere Universität hat jetzt mit 1024 Studierenden und 68 Hörern die Zahl Tausend überschritten. Der tausendste Student erhielt eine goldene Uhr mit Kette und von dem bekannten Studentenwirt Kämmer-Karl für ein Semester freies Mittagessen mit Wein. Die Stadt ver anstaltet ein Marktfest. lH Delitzsch, 16. Mai. Die Stadtverordneten beschlossen in letzter Sitzung einstimmig, die hiesige Real schule in eine Oberrealschule umzuwandeln. L) Bitterseld, 16. Mai. Im benachbarten Ostrau schoß der noch schulpflichtige Sohn Erich des Försters Jonetzki seinen jüngeren Bruder Kurt beim Spielen mit einem T e j ch i n g i n d i e B r u st , so daß die Lunge schwer verletzt wurde und der Knabe alsbald starb. lD Mühlberg a. Elbe, 16. Mai. Die Korbwaren arbeiter forderten eine Lohnerhöhung von 10 Proz. Die Arbeitgeber lehnten diese Forderung ab. Die Ar- beiter haben jetzt die A r b e i t e i n g e st e l l t. MW 2 ttamstrassv 2
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