Curt Siodmak, Foto Kukula 2000 Eine intensive Licht- und Schattendramaturgie, die in der Tradition des deutschen expressioni stischen Films der Nachkriegszeit stand. Siodmak griff im Verlauf seiner Karriere immer wieder auf dieses Stilmittel zurück, sowohl in seinem französischen Thriller Fallensteller (Piiges, 1939) als auch in dem wohl besten Film seines Spätwerks, Nachts, wenn der Teufel kam (vfriY Vor allem aber bestimmte das sogenannte lowkey lightingäie düstere Atmosphäre jener Filme, die er in der erfolgreichsten Phase seiner Laufbahn, während der 40er Jahre in Hollywood, inszenierte: Zeuge gesucht, Die Wendeltreppe, Rächerder Unterwelt (The Killers, 1946) und Gewagtes Alibi (Crisscross, 1948) machten ihn zum »maitre du film noir« 16 , und es ist wohl nicht übertrieben, Siodmak auf grund dieser Klassiker als einen stilbildenden Regisseur des amerikanischen Kriminalfilms zu bezeichnen. Siodmaks Bildsprache war indes nicht allein durch kinematografische Vorbilder inspiriert, sondern gründete auch auf einer profunden Kenntnis der klassischen Bildkünste. So weist Curt auf Roberts intensives Studium der Rembrandtschen Maltechnik hin, von dessen Lichtfiihrung er viel gelernt habe. 17 Tatsächlich wird derjenige, der sich die Film noirs Siodmaks genauer betrachtet, immer wieder Lichtsituationen bemerken, die auf die Werke des holländi schen alten Meisters zu verweisen scheinen. Genannt sei nur die einzig von einem schmalen seit lichen Lichtkegel erhellte Gefängnisszene in Zeuge gesucht. Doch auch einige Bildmotive zeigen deutlich, dass sich Siodmak als Filmemacher nicht nur als Entertainer hollywoodscher Prägung verstand, sondern sich vielmehr auch auf eine europäische Kunsttradition berief. Wenn am Ende von Gewagtes Alibi Burt Lancaster und Yvonne de Carlo den Schüssen eines Gangsters zum Opfer fallen, dann arrangiert Siodmak die Körper der toten Liebenden pathetisch zu einer Pietä. Die Versuche, Siodmak zum auteur zu erklären, gehen üblicherweise von seinen Film noirs als Essenz seines Werkes aus. In der Tat scheinen die Filme die pessimistische Weitsicht eines Regis seurs zu vermitteln, der in seinen Erinnerungen immer wieder darauf hinweist, wie wenig die eigene Anstrengung Glück zu gewährleisten vermag und wie sehr das Schicksal des Einzelnen