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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192510228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-22
- Monat1925-10
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.10.1925
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I- S47. 8. Ben«-« zu« Mesner ro-ebiott. DiuuerSte«, SS. Oktober 1SSS, abends. 78. Jahrg. Pölitifche Tngesiiberficht. Vor «ine« Houdelsprooisoriu« mit Gpauie«. Aua gut unterrichteten Kreis«» hören wir, bah bi« spanische Regie- runa tm Hinblick auf -en vor dem Abschluß stehenben deutsch-italienischen Handelsvertrag nunmehr gewillt zu sein scheint, -ie Verhandlungen mit Deutschland auf einer neuen Basis zu führen. Die gesicherte Einfuhr italienischer Südfrüchte nach Deutschland bedeutet «ine grob« Schöbt- aung de» spanischen Handel». Al» neuen Dermin stir da» Zustandekommen de» Provisorium», dem al»bald der Ab. schluh «ine» Handelsverträge» folgen soll, wird der 10. No. vember genannt. Eiuderufuug «tue» deutschnational«» ReichSparteiver. tretertaae». Bei der Parteileitung der Deutschnattonalen ist von feiten einiger LandeSorganisattone» der Antrag auf sofortige EtAberufung eines ReichSparteivertretertageS nach Berlin gestellt worben. Die Parteileitung hat sich noch nicht entschlossen, dem Wunsche zu entsprechen, da sie bin. -ende Beschlüsse erst dann fassen will, wenn die endgültige Stellungnahme der Reichsregierung ihr in den Einzelheiten bekannt ist. verbot der Wahlagitation durch Jugendliche tu Bade». Anläßlich der bevorstehenden badischen Landtag-Wahlen hat der badische Kultusminister an die Direktoren der höheren Lehranstalten, der Gewerbe- und Handelsschulen, an die Krei-schulämter, Stadtschulämter und Bolksschulrektoratc folgenden Erlaß gerichtet: Im Hinblick auf den Wahlkampf ist den Schülern aller Schulen, soweit sie nicht wahlberech- tigt sind, jede aktive Teilnahme an der Wahlagitation per- boten. Insbesondere ist das Auftreten in geschlossene» Trupps zu Kutz und auf Kahrzeugen, das Plakattrage» in den Straben und an den Wahllokalen und das Verteilen von Flugblättern vor den Wahllokale» durch Schüler aus nahmslos zu verbieten. Lohndiffereuze« im Baugewerbe des Rheiulandes. Au« 11. Oktober wurde für das Baugewerbe in Rheinland und Westfalen ein Schiedsspruch gefällt, nach welchem — von einer Lohnerhöhung im linken Rhcingebiet abgesehen -- für sämtliche Slrbcitergruppen die bisherigen Löhne bis zum 81. 1'2. gültig bleiben solle». Bon Seiten der Arbeit- nehmer, die ursprünglich eine Lohnerhöhung von 18 Pro- zent gefordert hatten, wurde seine Verbindlichkeit aner kannt, dagegen haben sämtliche Arbeitgeberverbände des Rheinlands und Westfalens diesen Schicdäsvruch abgelehnt. Gleichzeitig hat das rheinisch-westfälische Baugewerbe und der ReichSverbanb des Deutschen Tiesbaugewcrbes Bc- zirksverein Xll mit Wirkung vom 26. d. Mts. von sich aus niedrigere Löhne in Kraft gesetzt. Von dieser» Tage ab wird z. B. der Tiefbauarbctterlohn im Industriegebiet 62 Pf. betragen gegenüber 58 Pf. vor dem letzten Schieds spruch am 22. Mai d. Js. Zusammenstoß zwischen Rotem Frontkämpferbnnd nnd Stahlhelm. Wie nachträglich bekannt wir-, kam es am Montag abend in Steele zwischen Anhängern des Noten Frontkämpferbundes und Ltahlhelmlcutcn zu einem Zu sammenstoß. Als einer der Stahlhclmleute sich von einem Gegner verfolgt sah, gab er einen Nevolverschutz ab. Ter Erwerbslose Becker erhielt einen Bauchschuh und mutzte dem Krankenhaus zugeführt werden. Keine Stillegung der Bismarckhütte. Die anderweitig verbreitete Meldung von einer Stillegung bei der Bis marckhütte trifft, wie W. T. B- erfahrt, nicht zu. Nur aus dem Gußstahlwerk muhte der Betrieb in Rückwirkung des polnisch-deutschen Wirtschaftskrieges vorübergehend einge schränkt werden. Bon den übrigen Anlage»« ist das Röhren werk sogar gut beschäftigt. Besuch Tschitscherins in Paris. Petit Journal will er fahren haben, daß trotz der Dementis von einem Besuch Tschitscherins in Paris gesprochen werbe. Es sei auch dar über verhandelt worden, aber die Reise solle erst nach Be endigung der Kur stattfinden, die Tschitscherin gegenwärtig in Wiesbaden durchwache. Auslösung des italienischen Geschwaders in China. Mit dem 16. 10. wurde das italienische Geschwader in den chine sischen Gewässern aufgelöst. Englisch-rumänisches Schuldenabkomme». In London ist ein Abkommen zwischen England und Rumänien über die Kriegsschulden abgeschlossen worden. Beendigung des Tarisftreites in der Seeschissahrt. Der Verband Deutscher Reeder hat den Schiedsspruch ange- uommen, der eine fünsprozentigc Lohnerhöhung für die Seeschiffahrt vvrsah. Ter Tarisstreit ist somit beendet. Das Schulschiff „Großherzogin Elisabeth". Tas Schul schiff des Deutscher« Schulschissvcreins „Großherzogi»« Elisa beth" ist am 20. Oktober in Funchal (Madeira) eingetrofsen und wird seine Reise nach Westindien (Laguayra) am 24. d. M. fortsetzen. Au Bord ist alles wohl. Ans der Berliner Diplomatie. Der österreichische Ge sandte Tr. Frank ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen. Generaldirektor Tschermak gestorben. Ter General direktor des Berlages der Deutschen Tageszeitung, M. Tschermak, ist gestern nachmittag im Alter von 62 Jahre»« an Gehirnschlag plötzlich gestorben. Ungarns Vorkriegsschuld«« an England. Pester Llond zufolge haben die im Finanzministerium gepflogenen Verhandlungen mit dem Generalinspektor -es englischen Elearingamtes erneut zu der grundsätzliche»« Feststellung geführt, Sah Ungarn statt der gegenwärtig bezahlten Jahres rente von 200 000 Pfund zur Begleichung seiner Vorkriegs- schulden an England 500 000 Pfund zu tilge»« hat. Doch bleibt die tatsächlich zu entrichtende Rate auch fernerhin von der Gestaltung des ungarische»« Staatshaushalts ab hängig. Verkürzung der Arbeitszeit. Die Firma I. A, Henkels in Solingen wirb wegen Ueberfüllung des Lagers und Auftragsmangels von kommender Woche an die Arbeitszeit um 28 Prozent verkürzen. Abgelehnt« Lohnfordermlge«. Der Düsseldorfer Schlich- tungsauSschutz hat die Gewerkschaftsforderung, die Löhne im Transportgewerbe und Großhandel im Bezirk Düssel dorf um 15 Prozent zu erhöhen, abgelehnt. Steigende Arbeitslosigkeit in Weibern (Brohltal). Wegen Mangels an Aufträgen entließen die Tuffsteinfahri- ken eine große Anzahl von Arbeitern. Tie Arbeitslosigkeit wird noch durch Entlastungen in der Basalt- und Schiefer industrie vermehrt. Rechtsanwalt Angerhause« gestorben. Rechtsanwalt Fritz Angerhausen, der während de» Ruhrkampefs ein ge suchter Verteidiger politischer Angeklagter war, ist gestern im Alter von 58 Jahren in Krefeld gestorben. Bürgermeister Hirsch bestätigt. Das preußische Staats ministerium hat die Wahl des früheren preußischen Mini- sterpräsibenten Hirsch zum Bürgermeister von Dortmund bestätigt. Sin« Ebert-Straße in Kastel. Der Bossischen Zeitung zufolge, haben die Körperschaften von Kastel beschlossen, eine neue Straße tm Westen der Stabt zum Gedächtnis an den ersten Reichspräsidenten „Friedrich Ebert-Straße" zu neunen. DaS Berlin« Hochbahnpersonal lehnt de« Schiedsspruch ab. DaS Fahrperfonal der Berliner Hoch- und Untergrund bahn lehnte gestern in einer Urabstimmung mit großer Mehrheit den Schiedsspruch ab, der die Gültigkeitsdauer -es ManteltarifeS nm ein Jahr verlängert. WWW l>» MIKMM. I X Falkenstein. Die Muldentalsperre ain Zusammenfluß der Roten und Weißen Mulde bei Mul- oenberg i. B. wurde gestern durch den sächsischen Fi- nanzmintster Dr Reinhold »n Anwesenheit de» Arbeitsministers Elsner, des Wirtschaft-Minister- Müller, eine- Vertreters des Reichsarbeitsminister» und sonstiger Vertreter staatlicher und städtischer Behörden sowie der Landtag-Präsidenten Winkler und zahlreicher Abgeord- neten mit einer kurzen Ansprache eingeweiht, und der staatlichen Wasserbauverwaltung überleben. Die Talsperre, deren Bau 1S2O »nit Mitteln der dro- duktiven Erwerbslosen fürsorgc begonnen wurde, gestattet bei einen« Staubecken von etwa 100 Hektar Größe und einer Tiefe bis zu 20 Meter die Ausspeicherung von 6 Millionen Kubikmeter Wasser. Die Sperrmauer ist mit 500 Meter Länge die zweltlängste in Europa. Die Talsperre dient in erster Linie zur Be hebung der Trinkwassernot iin oberen Vogtland von OelSmtz bis Reichenbach. Sodann soll sie durch Regulie rung des Wasserlaufs die Wiederholung der Hochwasser katastrophen der letzten Jahre verhindern und die völlig unzulängliche Niedrigwasserführung der oberen Mulde, die namentlich in dürren Jahren außerordentliche Schwierig keiten für die vogtländische Industrie im Gefolge gehabt hat, aufbessern. Schließlich sollen auch die übcrschießen- den Wassermengcn der Kraftgewinnung nutzbar gemacht werden. Finanzministcr D r. Reinhold skizzierte in seiner Wciherede zunächst die Zwecke, denen die neue Talsperre dienen soll. Sodann sprach er allen, die an diesem Kulturwcrk initgcarbcitet haben, den Dank der Sächsischen Staatsregierung aus, »or allen« dem säch sischen Arbeitsministerium, dem Neich-arbeitsministerinm und der Reichsarbeitsverwaltuug sowie den« sächsischen Landtag. Alle diese Stellen Hütten stets »nit vollem Ver ständnis tatkräftig zur Beseitigung der Schwierigkeiten, die sich der Vollendung entgegenstellten, beigetragcu. Ter Minister betonte in sclnen weiteren Ausführungen, daß neben den« dauernden Nutzen für das Vogtland der Bau der Talsperre in den Zeiten der größte»« Arbeitslosigkeit fünf Jahre hindurch Hunderte»« von Menschen Arbeit und Berdienst gegeben habe — insgesamt wurden 130000 Erwerbslosentagewerke geleistet —, und schloß: „Tas voll endete Werk wird späteren Generationen ein Wahrzeichen dafür sein, daß auch in den Tagen schwerster Bedrückung und größter seelischer und körperlicher Not das deutsche Bolk ai« seiner Zukunft nicht verzweifelt, sondern den Mut, bei« Arbeitswillen und die Ausdauer zur Schaf fung eines großen Aulturwerks gesunden hat, das ein Ehrenzeichen des ungebrochenen Lebens- und Arbeitswil lens unserer Nation darstellt! Möge cs dem Vogtland für lange Zeit Wasser und Segen spenden" Als Vertreter des Reichsarbeitsmuttstcrs und des Prä sidenten der Rcichsarbeitsveiwaltung wies Rcgierungsrat Dr. Wilhelms besonders auf den großen iozialvolilischen Wert der pro duktiven Erwerbslosenfürsorgc hin, die die hohe sittliche Idee verkörpere, daß jedem Volksgenossen ein Platz ge schaffen werde»« müsse, an den« er an den Wiederaufbau unseres Vaterlandes Mitarbeiten könne. Durch die ver trauensvolle Zusammenarbeit zwischen Lachsen nnd den Reichsstellen sc« in der produktive»« ErwerbSloscnfürsorge nui« auch das große Werk der Muldentalsperre geschaffen worden. Er hoffe, daß diese Zusammenarbeit sich auch weiterhin auswirkcn möge zum Lege»« für das ganze Volk. — Die Glückwünsche des sächsischen Landtags über brachte der Vorsitzende des Haushalt-au-schussc- B, Ab geordneter Anders (D- Vv.i, der, wie er erklärte, bereits seit 20 Jahre»« bei« Gedanke»« der Notwendigkeit des Baues von Talsperren vertrete»« hat. Nach einigen technischen Erläuterungen folgte sodann eine Besichtigung der Talsperre Sic liegt etwa Nr Kilometer südlich des Bahnhofs Mut- denberg 100 Meter unterhalb der Vereinigung der Noten und der Weiße»« Mulde. Das Niederschlagsgebiet beträgt 16,34 Quadratkilometer. Der Normalstau liegt 20 Meter über dec Talsohle, die Mauerkrone befindet sich einen Meter über Normalstau und ist zur Verhütung von Frost schäden vier Met^r breit angelegt. Das Wasser kam« durch zwei Grundablässe mit je elnein Entnahmerohr aus dem Staubecken abgeleitet werde»« und bei plötzlichem An schwellen des Stauspiegels durch Hochwasser über den als Ueberfall ausgebildeten mittleren Bar« der Mauer krone absließen. Bon de»« beiden Entnahmerohren führt das eine zur Trinkwasserleitung, das andere zum Kraft werk. Dieses ist bei« Sächsischen Werken angegliedert, während für die Trinkwasserversorgung die bctc»ligten Gemeinden — Reichenbach, Auerbach. QelSnip, Falken stein, Lengefeld, Rodewrsch usw. — sich zu e»nenr Wasser versorgungsverband mit dem Sitz in Falkenstern znsam- mengeschlossen haben. Der Verband führt den Ban einer etwa 40 Kilometer lange»« Verbandswasserleitung von Muldenberg bis Reichenbach mit Reinigungsanlage surch. Zur Trinkwasserversorgung ist die Abgabe voi« 100 Lc- rundenlitern Wasser vorgesehen, wodurch der Wasserbedarf der angescblosscnen Gemeinden auf Jahrzehnte hinaus gedeckt «st. Mit den Ausschachtung-- und Verlegungsarbei- ten sind zur Zeit 800 Arbeiter beschäftigt, sodaß »nit der Fertigstellung bis zum Frühjahr zu rechnen ist B»S da hin dürfte auch das Wasser in der Talsperre bis zur ge nügenden Höhe ausgestaut sein. Die Wasserversorgung soll mit dem 1. Apnl 1926 einsehen. Der mittlere Ab fluß zur Mulde und Göltzsch wird 444 Sekundenliter be tragen, der niedrigste 244 Einen derartigen Abfluß bei niedrigem Wasserstand hatte die Mulde bisher an 2'20 Tage»« im Jahresmittel »richt zu verzeichnen. Als Baurn ateri al für die Sperrmauer diente Quarzit aus der Silberzcche zwischen Fnedrichsarnn nnd Jäger-grün muldenwärts. Es waren rund 80000 Kubik meter Mauerwerk erforderlich. Für die Baugrube muß ten rund 70000 Kubikmeter ErdanSbub vorgenommen werden. Im Anschluß an die. Besichtigung gab die Ltadt Falkenstein, die von der Talsperre besonder- günstige Wirkungen erhofft, im Hotel Pohlanot ein F r ü b st ü ck. Der Erste Bürgermeister Gr, eß Ham in er be grüßte die Gäste und sprach der sächsischen Staat-regic- rung nnd dem Landtag den Dank der Stadt für die Durchführung des Werk- au-, das den« größter« Teil der Erwerbslose»« Falkensteins lohnende Arbeit gegeben habe. Anschließend gab er ein anschauliches Bild über die Nöte der Stadt. Finanzministcr D r. Nein ho Id erwiderte, in dem er, bezugnehmend auf die Schrecknisse, die Falken stein in der Hölz-Zeit durchgemacht hat, ausführte: Noch einmal in der Folgezeit, «n der schlimmsten JnflationS- zeit 1923 stand Sachsen vor dem Chaos und der Gefahr der Bolschswisierung. Heute sind diese Zeiten vorbei, wir haben wieder festen Boden unter den Füßen. Wir wissen, daß wir durch Arbeit zur Freiheit nnd Sicherheit kommen und daß in der Arbeit unsere Zukunft beschlossen ist Möge die Talsperre, dieses Zeugnis der Arbeit, ein Baustein sein zum Wohle des Vaterlandes. Der Minister schloß mit einem Glückauf für die Tal sperre und die Stadt Falkenstein. MW« AMmeM illWIllll. Ter Landesverband Sachse» der deutsche» Hausfrauen vereine hielt am 15. und 16. Oktober seine diesjährige LanbeStagung in Zwickau ab. Nach einem Begrüßungs abend am Mittwoch, wurde am Tonnerstag die Arbeits tagung von der 1. Vorsitzenden, Fran Prof. Lkutich (Leip, zig), mit einem Rückblick auf die geleistete Arbeit eröffnet. Im ersten Vortrag: „Warum brauchen wir Hausfrauen in der Gemeindeverwaltuüg", gab Fran Ltadträtin Ackermann iLeipzig) au- eigener Erfahrung einen Uebcrblick über die mannigfachen Fragen, die die Gemcindcvc»wattungcir be schäftigen und an denen die Hausfrauen ein ganz beson deres Interesse haben. In der Aussprache zu diesem Vor trag wurden Möglichkeiten erörtert, wie mehr Frauen in die Parlamente gewählt werden könnten. Man war sich darüber einig, daß -er Nachwuchs an Vertreterinnen besonders geschult werden muß und daß dazu der Haus- frauenverein die geeignete Stelle ist. — Im zweiten Vor trag: „Sozialfürsorge im Rahmen der Berufsorganisation der HanSfrauen" warf Frau Tr. Schöne« iZwickaul die Frage auf, wie den in Not geratenen Rentnern von den Hausfrauen geholfen werden kann. Tas Ziel müße sein, durch Vergrößerung der Arbcitsmöglichkeiten die Füriorg,. abzubauen oder ihr wenigstens den Charakter -cs Almosen gebens zu nehmen. Frau Pechmann iTrcsdcn» warnte davor, die Rentner als billige Arbeitskräfte zu betrachten. Sie wies in dem Zusammenhang auf das non der ^tad» Dresden in einem früheren Sanatorium in der Lößnitz eingerichtete Rentncrheim hin, in dem Rentner sehr gm untergebracht werden können. Nach einer Mittagspause nahmen die Verhandlungen mit einem Lichtbildcrvortrag von Dr. Plaul «Zwickaus über „Wohnungskultur" ihren Fortgang. Erst seit etwa 10 bis 15 Jahren schasst nnd bau, man nach dem allgemeinen Niedergang des Geschmackes im Maschinenzcitaltcr wieder zweckmäßig, schlicht nnd materialgcrecht. Leider hat aber diese Bewegung in Ab nehmerkrcisen nicht den nötigen Widerhall gesunden, Ge rade die Hausfrau in nun dazu berufen, der Qualitäts arbeit zu neuer Schätzung zu verhelfen. Zn der Tebane wurde das vorteilhafte Zusammenarbeite»« des Wohnungs bauausschusses der Leipziger Hausfrauen mit dein dortigen Hochbauaml hervorgehobcn. Auf Veranlassung des Bouizncr Vereins wird ein Tringlichkcitsantrag au den sächsischen Gemeindctag gerichtet werden, der für die Hausfrauen, bcrussorganisation Sitz nnd Stimme in den Liedlungs- bzw. Bau- und Wohnungsausschnssen der Ltädrc und Ge< mcinden fordert. In engem Zusammenhang mit dem vorhergehenden Referat stand das Thema „Sittlicher Niedergang nnd Woh nungsnot", zu dem Fran Stadlv. Lasse iWurzem nussiihrrc daß die aufs äußerste gesteigerte Wohnungsnot einen großen Teil Schuld an dem sittlichen Niedergang habe. Es gib» nur eine Möglichkeit der Abhilfe: mit allen irgendwie vcr sügbaren Mitteln gesunde und behagliche Wohnungen zu schaffen. Tas letzte Referat hielt Gewerbelehrerin E- Wagner über die von ihr geleitete „Praktikch-wifsenschaftlichc Ber- suchsstclle für Hauswirtschaft" in Leipzig. Tic'c Einrich tung hat den Zweck, hau-wirtschaftliche Erzeugnisse wissen schaftlich zu prüfen und praktisch zu erproben, um den Haus- sraucn mit Ratschlägen und Hinweisen dienen zu können. Sie erfreut.sich der Unterstützung der Stadt Leipzig und verschiedener Untcrsuchungsansialteu und iß im Begriff, sich zu einer ausgezeichneten Hilic für die Hausfrau zu entwickeln. Tic 2. Vorsitzende des Landesverbandes, Frau v. Erbmannsdorsf sTre-deni, brachte den Tank der Tagungsteilnehmer an Frau Prof. Lkutich zum Ausdruck, auf deren Anregung hin die Versuchssiellc geschaffen wor den ist. Am Abend sprach in öffentlicher Veriammlung Lind - Rat Gläser sZwickaus an Stelle des verhinderten Rcichs tagsabgeordneten Tr. Kulenkamps« über die deutsche Wiri- schaftsnol. Am Freitag wurden in geschlossener Sitzung interne Fragen der Haussrauenorgonisarioncn besprochen. Tamit fand die arbeitsreiche Tagung, zu der ans allen Teilen des Landes und auch aus Thüringen Vertreterinnen erschienen waren, ihr Ende. I« M MMM »kli tlkllWn MeltMM-MMn. tSitz Braunschweig) Man berichtet uns: Am vergangenen Lonnrag iand in Braunschweig die erste Berbaudstagung des Deutschen Arbcitnchmer-Berbao- des statt. Aus allen Teilen des Reiches waren die Telc- gierte»« zahlreich erschienen. Zum größreir Teil Männer, die einst ein halbes Menschenalter bei der wzialdcmokra tischen Partei und Gewerkschaft praktisch lätig'waren bis zu dem Moment, wo die Führer der Linken das Vaterland zum Schacherobjekt machten. Alio alles ältere deutsche Ar beiter, die sich zusamincngcscbloücn haben, um ihre Arbeits kollegen von -ei» Fesseln des Marxismus nnd Kommunis mus zu befreien, dabei von der Erkenntnis ausgehend, daß nicht der papiernc IntcrualionalkAMus die deutsche Arbeiter schaft rettet, sondern daß sie sich selbst Hellen muß durch tatkräftige nationale Mitarbeit am Ltaal, Voll und Wirt schaft. Pünktlich 10 Uhr vormittags cröfiuctc der bisherige erste Vorsitzende. Kamerad Bertram, die Tagung. Nach erfolgter Begrüßung der Tclcgierten wurde die Geichans führung für die VcrbandStagung gewählt. Zum Leiter der Tagung wurde Kamerad Heukcr von« Landesverband Lach sen, Schriftführer Kamerad Berthold, Magdeburg und zum Beisitzer Kamerad Ltcvhens, Schöningen, einstimmig ge wählt. Nach dieser Wahl erstattete der Hauptgcichäitsführcr des Verbandes, Kamerad Sorge, den Geschäfts- und Kassen bericht. Mit Freuden wurde das riesige Anwachsen unseres Verbandes, hauptsächlich in -en Industriezentren, begrüß» Eine lebhaste Aussprache der einzelnen Tclcgierten setzte zu diesem Berscht ein. Nach der cinstündigen Mittagspause ging cs erneut an die Arbeit. Es inußic der zweite Teil der Satzungen berate»« werden. Tank der sachliche»« Leitung der Tagung wurde der zweite Teil der Satzungen von alle»« Vertretern einstimmig genehmigt. Nun ging cS an die Wahl -cs Hauptvorstandes. Lchon in der Mittagspause sanden kleine Gruppenbcsprcchunge»' betr. der Vorstand-Wahl statt. In dieser zwanglosen Unter Haltung waren sich die Vertreter über die Personen de- Vorstandes schon ciujg geworden. In übcrraschcndcr Ein- stimmigkeit wurde der neue Vervandsvorstand gewählt 1. Bors.: Kernmacher Unger, 2. Vors.: Matcrialausgcber Lteinborn, 3. Vors.: Bauarbeiter Reese, sämtlich in Braun schweig. Dazu kommen noch aus dem Reiche vier Kame raden, welche den erweiterten Vorstand bilden. Ter Geschäftsführer, Kamerad Sorge, wurde in An erkennung seiner unermüdliche»» und erfolgreichen Tätigkeit
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