Die Beschaffenheit des Elbrohwassers wurde im Laufe der Betriebszeit der Werke immer schlechter. Durch die großen Industriewerke in der CSR als auch im Pirna-Heidenauer Raum wuchs die Abwasserlast der Elbe immer stärker, so daß sie bei Dresden einen der stärksten belasteten Flüsse Deutschlands darstellt. Die Wasserbeschaffenheit war insbesondere auf der linken Elbseite sehr schlecht, da hier die meisten Abwasserein leitungen stattfanden. Das an dieser Elbseite gelegene Wasserwerk Tolke witz hatte die größten Schwierigkeiten bei der Wasseraufbereitung. Das gefaßte Wasser zeigte eine sehr starke Braunfärbung und einen hohen Mangangehalt. Hier wurde ein neues Aufbereitungsverfahren, das so genannte „Kalküberschußverfahren“ entwickelt, mit dem folgende Vor teile erzielt wurden: Verringerung der Härte, die Ausscheidung des Mangans auf chemischem Wege, eine weitgehende Verringerung des Keimgehaltes und vor allem eine Entfärbung des Wassers, das dadurch ein klares, kalkhaltigem Alpenwasser ähnliches Aussehen erhält. Die ursprüngliche Annahme, daß die Wasserversorgung von Dresden mit der Errichtung der drei Werke Saloppe, Tolkewitz und Hosterwitz auf eine weite Zukunft sichergestellt sei, traf nicht zu. Die mengenmäßige Leistungsfähigkeit der Werke Saloppe und Tolkewitz blieb während der gesamten Betriebszeit erhalten. Dagegen zeigte sich recht bald, daß die Leistung des Wasserwerkes Hosterwitz bereits nach läjähriger Be triebszeit durch teilweise Verstopfung der filtrierenden Bodenschicht auf etwa den dritten Teil zurückgegangen war. Es mußte hier künstliche Grundwasseranreicherung des Fassungsgeländes durchgeführt werden, um die notwendigen Wassermengen zu erschließen. Auch die Verschmutzung der Elbe nahm immer weiter zu, und die Beschaffenheit des Rohwassers wurde ständig schlechter. Die Aufbereitung in allen drei Werken ge staltete sich daher immer schwieriger. Man mußte erkennen, daß bei dem Anwachsen der Stadt die Wasserversorgung auf die Dauer durch Erschließung von uferfiltriertem Grundwasser allein nicht gesichert werden konnte. Bei der geologischen Beschaffenheit des Elbgebietes sind aber ausreichende Grundwasservorkommen außer dem des Elbgrund wasserstromes nicht vorhanden. Bedingt durch die große Unwetterkatastrophe im Weißeritzgebiet im Jahre 1897 waren nach 1910 die beiden Talsperren Klingenberg und Malter im Osterzgebirge erbaut worden. Die systematischen Unter suchungen zur Erschließung neuen Trinkwassers für die Stadt Dresden führten sehr bald auf die Gewinnung von Oberflächenwasser aus der Talsperre Klingenberg. Es boten sich hier außerordentlich günstige Mög lichkeiten, wie sie kaum für eine andere Stadt gegeben waren. Die Tal-