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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193003103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-03
- Tag1930-03-10
- Monat1930-03
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1930
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MIWM »er RkiAvkrdii»»» MMr rnNin. tsd. Dresden. Au« Anlaß seine» KP sii-rin«, Ve- strbenS batte der Bezirk DrrSden-vautzen de* RrichSver. bände* Dentfcber Dentisten am Eonnabend vormittag z« einer StandeSknndaednng in den Vlenaesißunassaal de« Landtage« rinaeladen. Zahlreich« Vertreter der Reaiernn«, der LandtaaSkraktionen. de« Rate« »u Dresden und der sozialen VerstcherunaStriiaer waren der Einladung aeiolat. Der Vorsitzende de« Bezirk«, Dentist L » iSWilk, er öffnete die Sitzuna und betonte, daß die vollendun« eine« 50 jährigen Abschnitte« organisierter Berufsarbeit »ur Rechenschaftsableoung vor der Oeffentlichkeit zwtnge. E« solle eine Antwort gegeben werden auk die Frage. ob der Dentiftenftond den berechtigten Erwartungen gerecht ge worden sei. Die Bestrebungen der Organisation seien nicht zuletzt darauf gerichtet, dem Beruf«stande Richtung »u geben und ibn in steigendem Mabe znm Dienste am Men- schen ,« bekiibiaen. Man erstrebe zugleich aber auch den Schutz vor Minderwertigkeiten und Vkuschertum. Nach den üblichen Begrüßungsansprachen verbreitete sich der erste Vorsitzende der MeichSoraantsation, Kimmich- Karlsruhe, über die Entwickel««« des Dentistenstande* nntz feine Bedentnng. Er Ichildert« da« Werden der »abntech» nischen Arbeit und wie diese im Lauf« der Zeit allen Volk«- schichten nutzbar gemacht »erden konnte. Die im Jahr« 1868 ringefübrte Bewerbe- und Kurfreibeit hab« di« Zahl der Dentisten rasch anwachsen lassen. Al« im Jabre 1880 die Gründung des Reichsverband« «rkolate, gab e« in ganz Deutschland 450 Zahnärzte und etwa 1000 Dentisten. Da diese zu allen Zeiten größten Wert auf Berufsvervollkomm nung und Fortbildung legten, seien st« ein immer stärker gesuchter Faktor in der Zahnbehandlung geworden. Da« erste eigene Lehr- und Fortbilduna«institut bat man im Jabre 1800 in Berlin gegründet Weiter« solche Institut«, die fast auSschliehlich von der Berufsorganisation unter halten werden, wurde» dann in Frankfurt, München, Kiel, Dresden, Leipzig und Königsberg gebildet. Die Reichsver- sicherungSordnung vom Januar 1911 bat die Dentisten zur Behandlung Krankenversicberter gesetzlich anerkannt. Heute stebe der MeichSvrrband im Vertraasverhältni« mit allen deutschen Krankenkaffen, die die Leistungen dieses Standes befriedigend anerkennen. Seit mehr als 15 Jahren fei die staatliche Prüfung in den Ländern eingesübrt. Im Weltkriege hätten die Gtandesangehörigen vielfach Gelegen heit gehabt, sich im Dienst« des Heeres zu bewähren. Di« Wirksamkeit der Dentisten verdiene auch im volkswirtschaft lichen und finanziellen Interesse des Staates, der Berstche- rungstiäger, wie überhaupt der gesamten Bevölkerung die größte Beachtung. MWlki dkl MIMIWM. tsd. Rechtsanwalt und Notar Dr. Walter Schleich in Dresden schreibt uns: „Herr Justiz rat Dr. Freund hat in einem offenen Briefe auf oie schwer um ihre Existenz ringende Anwalt schaft hingewiesen. Glücklicherweise scheint der Plan, die Gebühren für Armensachen noch weiter herabzusehen, auf gegeben worden zu sein. Aber es gibt einen Weg, dem Staat Ersparnisse zu verschaffen, ohne diese ohnehin kärg lichen Gebühren zu schmälern. Seit einiger Zeit haben verabschiedete und pensionierte Richter und Verwaltungsbeamte Gefallen daran gefunden, ihre Ruhestandsbezüge dadurch zu vergrößern, daß sie auf ihre alten Tage sich in oie Liste der Rechtsanwälte ein schreiben lassen und die Praxis ausüben. So haben wir hier in Dresden mehr als 1 Duhend früherer Land gerichtsräte, Oberlandesgerichtsräte, Oberverwaltungsge richtsräte, Ministerialdirektoren, Staatsanwälte, welche letzt alS Rechtsanwälte tätig sind- Diese Herren verschmähen es auch nicht, gelegentlich — auffällig oder unauffällig — auf ihre frülsere amtliche Tätigkeit hinzuweisen. Das urteilslose Publikum hält diese Herren, die teilweise erst nach Erreichung der Altersgrenze ihre Liebe zur Anwalt schaft entdeckt haben, für besonders befähig und ver trauenswürdig. so haben es die Herren sehr rasch zu einer umfangreichen und eindringlichen Praxis gebracht. Daneben werden sie auch bei der Verteilung der Armen- sachen berücksichtigt, ferner erhalten sie Mandate von fiska lischen Stellen, zu denen sie noch von früher Beziehungen haben. Und wenn der Monat um ist, bringt ihnen der Staat noch pünktlich 800 oder 1000 RM. Pension. Damit läßt sich natürlich gut leben. Ich gönne jedem sein Brot und bin daher der An sicht, das; man diesen Herren die Tür zur Anwaltschaft nicht versperre« soll. Aber der Staat sollte ihnen die Tür zu seiner Kassenstube sperren und ihnen sagen, daß oie Pension nicht dazu da ist, um im Erwerbsleben stehenden Rechtsanwälten al« Grattsspende überreicht I« werden. Es bedürfte nur eines Gesetze« «der, einer Verordnung, um zu bestimmen, daß der PenstonSanspruch ruht, solange der Betreffende die Rechtsanwaltschaft -ausfuhrt. Zunächst würde der Staat dabei ein paar Millionen „einsvaren", weiterhin aber würde diese Maßregel doch Im höheren Sinne Gerechtigkeit schaffen, indem die Lebensbedingungen aller Rechtsanwälte, wie früher, wieder die gleichen sein würden. Wir alten Anwälte, die wir noch niemals auf Rosen gebettet waren, haben durch diese Herren — ohne deren Verschulden — eine unlautere Konkurrenz, denn wir sind auf unsere Kostenvvrschüsse und unsere Gebühren ange wiesen, während diese Herren un« sehr leicht unterbieten können, da sie auf Vorschüsse nicht angewiesen sind, weil für die Gehalter und Mieten der vcher Staat sorgt. Obgleich dieser Mißstand ganz offensichtlich ist, scheint noch niemand in der Presse seiner Erwähnung getan za haben, vielleicht genügt diese Anregung, um den Herrn sparkommissar, »essen Spürsinn so sehr gerühmt wird, auf eine Ersparnisquelle hia-wveisen. rik M der silmi SWfhlwt Ei« »ener Vorstoß be» DDL. Spb. Seit k Jahren steht der ADA. im Kampfe um öle Wieberetnstellung der ältere« Angestellte« in den Pro duktionsprozeß. Da die Arbeitgeber durch moralische Etn- wtrkuugen nicht zu bewegen find, von ihrer Abneigung gegen die Einstellung Aelterer abzugehe», ist Hilfe «nr von gesetzgeberischen Zwangsmaßnahme» »« erwarten. Rach- bem eS bisher nicht möglich gewesen ist, de« unmittelbaren Einstellung»- «nb BeschäftigungSzwaug für älteve Ange stellte durchzusetzeu, hat der Bundesvorsteher de« SDA., der Abg. Schnetber-Verlin, nunmehr 1« Verbindung mit bem Abgeordneten Aufhäuser eine« neue« «ntrga t« Reichstag «ingebracht, der folgende Regelung vorsteht: 1. Arbeitgeber jeder Art find verpflichtet, ihre sämtlichen offenen Stellen für Angestellte lediglich unter Be nutzung eines öffentlichen oder eines BerbanLSnach- wetseS zu besetzen. Zu diesem Zwecke wirb der Melde- und BenutzungSzmang gesetzlich festgelegt. Für dte Zuweisung von Bewerbern sollen maßgebend sei« 1. die fachliche Eignung für den Betrieb, 2. die Dauer der Stellenlosigkeit in Verbindung mit -en Famtlienver- hältniffen und 3. Las Lebensalter. Zurückweisung vor geschlagener Bewerber sollen nur auf angeblich mangelnde Eignung gestützt werden können. Im Falle der Ablehnung Zugewiesener soll das zustän dige Arbeitsgericht endgültig entscheiden. 2. Soweit die Eingestellten -aS 48. Lebensjahr überschrit ten haben, sollen Kündig»»««» erst «ach Ablauf von 6 Monaten ausgesprochen werden können. S. Pension oder Wartegeld beziehende Beamte oder Offizier« sollen, soweit dte PeiOon oder da» Wartegeld nicht -en doppelten Betrag der in Krag« kommenden Arbeitslosenunterstützung übersteigt, bet ber Vermitt lung ebenso behanbelt werden wie sonstige Bewerber. Soweit aber dte genannte Grenze überschritten ist, soll ein Vorschlag solcher Bewerber erst ersolgen, wenn andere Kräfte für de« betveffenben Posten nicht vor handen find. Die bereit» mit Doppelverdienern be setzten Stellen find aaf Innehaltung dieser Richtlinie» nachzuprüfen. 4. Allen Angestellten ist im Falle einer nicht selbstver schuldeten Kündigung «ach dreijähriger Tätigkeit im Betriebe ein Abkehrgeld von einem Monatsgehalt zu zahlen Für je weitere zwei Dtenstjahre tritt ein Monatsgehalt hinzu. So wett auch ans Grund anderer Gesetz« ein Entschädigungsanspruch gegeben ist, soll dte jeweils höchste Entschädigung beansprucht werden können. M MWW» rnKMk bUWMiM. Dte Beschuldigte« snetOesprachen. Mitte November wurde bekannt, daß mehrere Dres dener Polizeiofsiziere in de« Jahre« 1927/28 in Beziehung«» zu einige« Mädchen getreten waren, die da* 1«. Lebensjahr «och nicht erreicht hatten. Die Strafanzeige richtete sich zu nächst gegen de« am 17. Mai 1895 ,« Zwickau geborenen Polize»oderle»t«a«t Alfred Krempe, ber sich vom 12. di» Ai. len. e bekanntga», ist Anklage weg«« vergeben« »ach 8 182 i. erhob«« worben, ba sie bte, beschmbigten Mädchen eittg -»geführt eit würbe «och Oeffentlichkeit November in Untersuchungshaft befand. Weiter« nie, Polizeiofstztere waren in die Angelegenheit verwickelt. Gegen drei von ihnen, den Polizeihanvtt»«»« Albrecht und die Polizetaberlentuant» LeG»ax» und de Le«»», kam «s, wie bereu» dertchtet mord«» ist, zur Einstellung de» staatS- ltschaftltche» Gtr»sverstreu», von den übrigen Mit- ldigten, außer Poltzetoverleutnant Krempe, wurde «ur den 1891 zu Vttterseld geborenen Pvltzetoder, Panl Kchlechte eine Anklage erhoben. Di« jun- gen Mädchen selbst oder ihr« Mütter verrichteten seinerzeit in de« Voltzetunterkünfteu der ehemalige« Schützenkaserne oder in der ZirkuSstraße Aufwartedtenste. Um Sonnabend verhandelte da» Gemeinsame Schöffen gericht Dresden ««ter Barsch de» Amt»«ertcht»dtrektor» Dr. Helff -A»en dte inzwischen au »geschiebenen ehemaligen Poltzetooerleutnant» Krempe und Schlechte. Die Anklage vertrat Erster Staatdanwalt Hübner, dte Verteidigung führt« R«cht»anwalt Dr. Ptttrich. Zur Aufklärung des Sachverhalte» find ^hn Zeugen vorgeladen. Wie ber Bor- wende dekanntgav, ist Ank- StGB. V« „r V»» »erführt haben solle«, die da» 1«. LebenSjcchr noch nicht er reicht hatte«. Vetter wirt ihnen Kmrpelet «ach ß ISO StGB, znr Last gelegt, «eU fi« ' " ''' haben sollen, «egen E vor Verlesung de» Er Di« Beweiserhebung dauerte di» in die späte« Nach- mtttag»st««den. Erster Staat»anwalt Hübner stielt den Schüldbewet» sür erbracht und beantragt« di« Bestrafung sowohl wegen vergehen» nach 8 182 StGB., wie auch ferner wegen Kuppelet. Rechtsanwalt Dr. Ptttrich »lädiert« indessen für Freisprechung seiner Mandanten. Da» um 7 Uhr abend» verkündete Urteil lautete wie folgt: Di« Angeklagten Alfred Krempe «nd Otto Paul ««echt« werden freigesprochen Die entstandene« Kosten des Verfahren» fallen der Staatskasse zur Last. «mtSgertchtSdtrektor Dr. Helff führt« in »er Sem»«, dnng de» Urteil» u. a. au», nach dem Ergebnis der «mfang- reichen Beweiserhebung wurde kriminell nicht» Strafbare» festgestellt. Da» Gericht sei aber zu der Ueberzengung ge kommen, daß di« Angeklagte« «vrakisch erheblich, wie auch gegen die Standespflichte» verstoße« habe«. ES gelte al» erwiesen, daß Polizeioberleutnant Krempe gegenüber -ret Mädchen sich vergangen hat, die aber wiederum sich nicht als verführt betrachten. Insoweit «ar ber Tatbestand de» 8 182 StGB, nicht al» erfüllt an,«sehen. Auch ein« Bestrafung wegen Kuppelet könnt« nicht «intreten. Der 8 ISO StGB, erfordert, wenn ein« Verurteilung ersolgen soll, daß di« Handlungsweise gewohnheitsmäßig oder aus Eigennutz be gangen sein muß. Weder da» «ine noch das andere Moment konnte hier al» bewiesen gelten. Demnach war in volle« Umfange ans Freisprechung zuzukvmmen. sK—gJ M TM Milli! Von Hella Bock. „Henninger ist da, Henninger ist daN Der Ruf stallt durch die Stille der kleinen Straße. Lachend und johlend kommt die Schlange einer Kinderschar heraufgezogen. An ihrer Spitze bewegt sich ein seltsames Geschöpf, ein zer lumpter und heruntergekommener Mensch, sein Gang ist schwankend Er geht wie einer, der sich vor Schwäche nickt halten kann. Zum Lachen sieht eS auS, zum Lachen! Seht nur, wie die Fransen seiner Hose die Erde fegen. Und der Hut, mein Gott, der Hut! Die Kinder foppen und necken ihn, zerren ihn am Rock und hauen eine Beule in den steifen Hut, daß er schief auf seinem Kopfe zu sitzen kommt. Der Mann laßt alies über sich ergehen. Einmal nur dreht er sich um. Sonderbar! Aus dem Grau dieser Gestalt leuchten zwei Augen blau und seltsam groß, Augen, in denen die Seele noch nicht gestorben scheint. Aber der Blick ist traurig. Besserer Herkunft soll dieser Henninger fttn. 'Tie sage» es alle. .Henninger ist ja die Sensation der kleinen Straße, in der nur wenig geschieht, weil sie abseits vom Verkehr liegt. Alle paar Wochen taucht er hier auf, ein Paar Tage nur, um ebenso Plötzlich, wie er gekommen, wieder unterzutauchen in irgendeine dunkle Tiefe, Gott weiß, wohin. — Und heute ist er wieder da! Ein wenig entfernt von der gröhlenden Rotte steht Helga yranck, ein kleine» Mädchen, blond und zart. Lang sam, zögernden Schrittes nur, geht es den anderen nach. Auf seinen Zügen liegt tödlicher Ernst — seltsamer Kon trast zu den schadenfrohen Gesichtern ringsum. Man merkt, Vies Kind muß sinnen unb denken, grübeln und forschen. Seine Augen bohren sich saugend in dte Szene vor ihm. Angst und Quai, Mitleid urü> Erdbeben kämpfen auf dem blassen Antlitz- Wie der Mann schwankt! Wie der Hut so schief auf seinem Kopfe thront- In der Hand trägt er ein Paket. Immer -nieder wollen ihm dte Kinder das Päckchen entreißen, immer wieder versucht er, eS zu schützen. Jetzt hat es eine rohe Faust ergriffen — jetzt zerrt fie s mit einem Ruck aus den umklammernden Händen des Mannes. Triumphierende Schreie! Hilflos steht er da. Zum Lachen ist es, zum Lachen — wenn es nicht so furchtbar traurig wäre. Das kleine Mädchen zittert. Weit aufgerissen sind seine Augen. Nein, nein, nichts mehr sehen davon. Fort, nur fort. Nie wieder will eS das Lehen. Und es läuft mit schnellen Schritten davon. Auch der Geneckte und Gepeinigte flieht. Vor der Schar seiner Angreifer flüchtet er hastig in eine Seiten straße, entschwindet de« Blecken der enttäuschten Gassen finder ES « am anderen Tage. Die Straße liegt Ml im dämmernden Winternachmittag. Eine kleine Gestalt wird sichtbar, wächst aus grauen Nebelschleiern heraus. ES ist Helga, die kleine Helga, und fie kommt au» nachmittäg lichem Sckmlunterricht. Wie sie in» Hau» treten will, stockt ihr Fuß. An der Wand lehnt An Mann. Es ist der Mann von gestern, an den sie denken mußte, immer zu. Sein Gesicht fit weiß, er scheint dem llmfinken nahe. Er ist krank, er leDet — hungert vielleicht, und friert. Der Körper ist so furchtbar mager, und dte dünnen_Arme hängen mat steigt es cm wie gestern, sie mutz dem armen Sie stürzt die Treppen herauf — Hau». Ach. in der Mütze findet fie ui Ende der Woche, die Mutter ist sicher zu weg». Einen Augenblick K re ratlo», dann kommt der rettende Einfall: Die i Milch noch nicht angerührt. Wie gut. Die Milch, L die ist gesund für alle Menschen, die wtiw auch dem Mann dort unten -elfen. Sie bat schon die Flasche errafft, will schon wieder hinunter. Aber es fällt ihr ein: Warm muß die Milch sein, einem Frierenden, Hungernden kann sie nur heiß nützen. Sie entzündet die Gasflamme mit eilen den Fingern, nimmt einen Topf und ein Glas — und eilends ist sie dte Treppen hinab. Sie hat solche Angst, zu spät zu kommen. Aber nein, dort lehnt er noch immer. „Bitte trinken Sie, bitte trinken Sie!" Sie jaqt «S säst flehend, unb die Stimme klingt rührend in ihrer flatternden Angst. Aber er antwortet nicht — und sie muß ihm das Glas an die Lippen führen. Nün trinkt er gierig. Seine Züge belebe» sich, Wärme breitet sich wohltuend in ihm au». Helga reicht ihm schon ein zweit:» Glas — uns er erholt sich sichtlich. Wie wohl und leicht » een guter oder büser Mensch ist — der Instinkt eines senstblenHmpfin- tragen von einem Empfinden, einer :nd in ihr Üt: Sie muß -Men, -Hur, Mann« halfen. .... M — , am en unter- -L Ader an sein zu sptz? Hätte ihm nur te an "' i? Er nen Helle und nachtdmikle Tage au ihm v aus ihm geworden, dem Sohn liebender, ihm ist. Er hat s«St Lagen nichts gegessen. Im Dämmer des naherü»en Abends stehrn die beiden, noch find sie un entdeckt. Der Mann stetz das kleine Mädchen an, dessen Züge sich wunderbar entspannt haben. Ein liebreizendes Lächeln «egt um den Wngen Mund «nd daS blonde Haar schimmert wie mattes Gold 1« blcfisen Licht der Laternen. In dem Mann ist fassungsloses Staunen. Er erlebt ein Wunder, da» Wunder des MitletdenS, der Nächstenliebe — «nd ein Kind Ist «S, von du« e» kommt. Ach, er kannte nur Spott und Hohn. Da» trieb Ihn tiefer nur aus dte abschüssige Bahn. Und nun: In Hunger und Not reicht Ihm ein kleine» Mädchen In erbarmender Liebe einen labenden Trunk. Er will das Kind stvetcheln, oder er muß den Blick senken, steht wie ein Schuldiger da. Der frische Duft ui» dte Weiße der Milche dte ernsten Kinderaugen vergessene Bilder der Ber- blitzhafden Visionen ziehen vorüber. Was . Mtgestellter e» hoffnungsreichen Leben», chtvach — den ersten Schritt >, der leichtsinnige, von dem VUWk — dlmn Ivav eA ein ehr Air ihn? Ist es denn unand geholfen, der noch Ich. Ist «» denn wirklich .. . und jetzt in einem ... , die Wandlung in thm. glaubhaft und doch Erklärung findend in einer kt Hft uno» imfseNWEtt lMw iMtty vchL skvaft vtnes igen Kinder-erzen». Nein, nicht mehr dies: Gelegentliche würdelose Ar beit, Betteln, kein Dach wer dem Kopf... ein anderes Leben, zurück In dte^lle lichte Welt. Zurück zu den Eltern — ein verlorener Sohn kehrt heim, der lange irrte in dunklem Labyrinth .Hckb' Dank," murmelte er, „hab Dank!", und Tränen rinnen latthsam über die gefurchten Wangen. Er »vendet sich — aber wie er geht, geht er aufrecht und fest. Ein kleines Mädchen hat ihm defi Weg gewiesen mit der Leuchte seine» mitleidigen Herzen», mit der straft feiner helfewen Tat: Mit einem Trunk labender, wär mender Milch!
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