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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193003103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-03
- Tag1930-03-10
- Monat1930-03
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1930
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«kl» Wilmut. .Der Liren» kommt i" — Da« ist «In Ruf, der für tun« «md alt „Fanfare" bedeutet, — ein Ruf, der an« dem Girtck- takt der Arbeit auli-littelt und frobe« Erleben nach -e« Alltaa« Grau verspricht. — .Wie beißt er?" «Und wann lammt er denn?", — find die nächsten tragen und wenn dann «in Nam« aenannt werden kann wie Circu« vuich, so bedeutet da« mehr, al« ein bloße« versprechen, — so be deutet da« Garantie! Denn nm diesen Namen webt sich «in eigenes Fluidum, — von ibm gebt eine Art Magie au«, die begeistert und wie «ine Maffenhypnose ans di» Bevölke rung von Stadt und Land wirkt .Busch" ist da« deutsche Circu«-Unternebmen, da« ohne bluffenden Laut und ohne bombastische Reklame echteste und edelste CircuSkunst bringt, besten Proarammnummern durch weg Spi-enleistungen bedeuten und dessen vollendet« Regie dem Tempo der beutiaen Zeit angepabt ist. -Busch" bringt Raubtierdrestnren, die in ihrer uner- bürten Gewagtheit an die Raubtiervorfahrungen im To losseum de« alten Rom erinnern, er bringt edele« Pserde- material in Freiheitsdressuren vorgekiibrt und in Hoher Schule geritten, tollkühne Luftakrobaten, die allen Gesetzen der Schwerkraft zu spotten scheinen, Gaukler und Akrobaten au« dem fernen Osten und au« Afrika, fußballspielende Hunde, urkomische Clown« und viel andere buntschillernde Sensationen. Das ragesgespriich einer jeden Stadt aber bildet da« Schaustück „Lire«» unter Wasser". In toll-farbensorliben» dem Sviel, an dem 300 Künstler teilnehmen, zeigt sich Busch hier al« rin technische« und künstlerische« Wunder werk. 500 000 Liter Wasser, mit Hilf« gewaltiger Druckpumpen in Höbe der TireuSkuppel gebracht, stürzen in lichtschimmern» den Kaskaden donnernd in die Manege, die binnen weniger Minuten in einen von Niren und seltsamen Wassergetier belebten See verwandelt wird. Dieses wahrhaft gigantische Schauspiel wird durch wahre Wunderwerke deutscher Technik erreicht, mehrer« riesige fahr bare Wassertank«, gewaltige Heizanlagen und Pumpwerke «erden hierzu mitgesührt Die Transporte dieses einzigartigen Unternehmen« treffen am 28. März d». I«. in Riesa ein. Sofort nach der An kunft beginnt der Aufbau der Zeltstadt. Nähere« wird noch bekanntgegeben. Oertliches und Sächsisches. Rieia, den 10. Marz 1930. —' Wetter - B >' r I' e „ n , - de» 11. März. MitgeteUl von der Zächs. Laiidesweiterwarte zu Dresden Zeitweise auffciichen.'e, noch Roid-v.'N üreiieude LO noe. All» mähliche Zunahme der Bewölkung und Abnahme der Tem peraturen. Später Aiiitieten von Niederschlägen ^un Flach- land als Regen, im Gebirge als Schnee —"Taten inr den H. März 1930. Lonnenaus- gang 6,25 Uhr. Lon»cnu»tergang 17,56 Uhr. Mondauf gang 13,09 Uhr. Monduutergaug 5,25 Uhr. 1544^ Ter italicuilche Lichter Torquato Lasso in Sorrent geboren (gestorben 1595 . —* P v l i z e i b e r i ch t. Wer waren die Zeugen, oie gesehen Haven sollen, wie ein Mann am 7. Mär,; 193» abends in der 11. Stunde ans der Lauchtzainmerstraße hinter der Elbbrücke, unweit des Mnichhainmerwerkes, von einem Radfahrer ungefähren und zu Boden geworfen worden sein oll. Sachdienliche Angaben erbittet der Kriminalposten. —* Ein Küchenbrnnd, der leicht Hütte an Aus- ochnuug gewinnen können, entstand, wie man vermutet, durch einen schadhaften Kücheiwfen im Hause Poppitzcr Strane 21a. Tas Feuer konnte noch rechtzeitig von den Bewohnern gelöscht werden. —* „ Hallo ! H icr der M ars auf Welle 1934!" Zeugen eines Ereignisses von weltgeschichtlicher Bedeutung, nämlich der ersten Funkverbindung zwischen Erd- und Marsbewohnern, waren die Teilnehmer am t>. Stif tungsfest der F u n k o e r e i n i g u n g Riesa, das am Sonnabend im „Wettiner Hos" stattfand. Für den leider verhinderten 1. Vorsitzenden begrüßte der 2. Vor sitzende, Herr Oberlehrer Haack, die sehr zahlreich er schienenen Mitglieder und Gäste. Er teilte mit, daß man in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage von einer Veranstal tung im Nahmen des vorjährigen Fnukballes Abstand ge nommen habe. Es sei aber doch ein Programm zusammen- gestellt worden, das bestimmt allen Festteilnehmern einen genußreichen Abend bereiten werde. Mit dem Hinweis aus verschiedene besonders beachtenswerte Punkte der Festfolge und einem herzlichen „Funk Heil!" schloß der Redner. Den musikalischen Teil des Abends bildete ein durch Kraft verstärker der Firma Radio-Koch ausgcführtes Funkkonzert, das neben Walzern und Märschen die Ouvertüren zu meh reren bekannten Opern und Operetten ohne jede Störung zum Vortrag brachte. Sehr sorgfältig einstudiert« und tadellos ausgcftthrte Tanzaufführungcn von Mitgliedern (4 Mädchen) der Riesaer Ballettschule unter Leitung von Krau Tanzlehrerin Rühr (Chiemseer Jugend, Heinzel männchens Wachtparade, Fantasie-Ballett und ein Solotanz: Leuchtkäferchen) fanden mi^.Recht lebhaften Beifall der Zu schauer. Dann kam die Sensation des Abends: es gelangte zur Uraufführung „Der Rus vom Mars!", ein kosmophan- tastischcs Funkbild-Experiment von F. Rühr. Man wurde plötzlich in das Laboratorium -es berühmten Astro- Phystkers Sartorius versetzt, der mit seinem FamuluS Dr. Stavcnhagen sich seit Jahren bemüht hat, die von ihm ausgestellte Theorie von der Möglichkeit der Herstellung einer Funkverbindung zwischen Erbe und Mars in die Praxis umzusetzen. Bird, ein Zweiwelten-Bummler fauch ein „Beruf" -er Neuzeit!), der dem Sartorius einen Besuch abstattcte, wurde, wenn auch anscheinend gegen feinen Willen, zum Medium, mit dessen Hilfe es zuerst gelang, einen Laubfrosch in Atome aufgelöst nach dem MarS zu be fördern s!) und schließlich einen regelrechten Bildfunkdienst mit diesem Planeten einzurichten. Der anwesende Professor Minx, schärfster Gegner der Sartoriusschen Theorie, mußte nun dem Löser des „Marsfunk-Problems" recht geben und dir Aufführung schloß mit einer Verabredung zur Feier des endlich geglückten Experiments. Starker Beifall dankte allen Darstellern und besonders -em Verfasser, dem ein Blumenstrauß überreicht wurde. Die Tombola, zu der in den Pausen Lose verkauft wurden, fand lebhaften Zuspruch, dcsgl. konnte der Fcstball bet Radio-Tanzmusik eine zahl reiche Beteiligung verzeichnen. —* „Wenn dich die „bösen" Buben locken — so folge ihnen". — So lautete die Parole, die der Riesaer Sport-Verein ftir s«in diesjähriges Fa- schingSsest gewählt hatte. Dem Rufe der „bösen Buben" waren gar viele gefolgt. Im Höpfnerschen Saale, der wäh rend der Hochflut der gesellschastlichen Veranstaltungen in allen Farben schillert und ein äußerst belebendes Bild ent faltet, war die Stätte, an welcher sich all die bösen Buben mit ihren Puppen zu fröhlichem Beisammensein vereinten. Daß die Festleitung mit der Idee, einen originellen „Bösen Buben- und Puppen-Ball" zu veranstal ten, einen beifällig ansgenommenen Gedanken gehabt hat, das bewies der zahlreiche Besuch des wohlgelungenen Festes. Gleich von Ansang an waren die bösen Buben — teder eine Type für fick — tu i-iwn» Ebement. Natürlich Netzen di« ebenfalls sehr lebhafte» Puppen die «tllkommen« Gelegenheit nicht ungenutzt vorübergeh«»: ste tollten und scherzten tüchtig mit. In bunte» Reigen bewegte ftch da» buntgekletdete Völkchen einige Stunden auf der glatten Tanzfläche de« Saales, wozu da» Himmlerfche Konzert orchester fast unau»aesetzt verlockende Marsch, «nd Tanz weisen spielte. Während zum größte« Teile die jüngere Generation die Zügel der «uSgrlassenhett schießen ließ, beobachtet« der Beschauer da» munter« Treiben, wenn auch da» „Säuseln" zuweilen starke Anforderungen an das Ner vensystem des einzelnen stellte. Man »ahm aber auch das gern in Kauf und ließ sich mit der Fröhlichkeit der Jugend fortreiben. Die schäumenden Wogen der ungezwungenen Lustigkeit glätteten sich jedoch, al» da» Zeichen »um Beginn des Festball«» ertönt«, der durch einen Rundgana eingrlei- tet wurde. Den Festteiluehmern wurde je ein bunter Luftbal lon der Ztgarrtten-Fabrtk Bergmann, Dre»d«n, auSgehän- dtgt, die auch «ine Anzahl Fähnchen verteilen lteb, so baß die Buntheit de» Abends immer mehr zunahm. Die „bösen Buben" beteiligten sich mit ihren „Puppen" fletbia am Tanze. Gar rasch vergingen die Stunden. Um 2 Uhr wurde das „ganze Halt" geblasen, die Kaschingöfreuden hatten ihr Ende erreicht. —* Eisenbahnerfest. Am Sonntag abend feierte die Verwaltungsstelle Rtesa des EinhettSverbanbe» der Eisenbahner Deutschlands ihr IS. Grün dung-fest im Höpfnerschen Saal«. Die schon mehrfach erörterte wirkungsvolle Ausschmückung des GaaleS hob auch zu dieser Veranstaltung die festliche Stimmung. Er- freulicherweise war die Beteiligung an der diesjährigen Gründungsfeier eine sehr gute, so daß der Gaal voll besetzt war. DaS ist begreiflich, wenn man bedenkt, daß den wackeren Eisenbahner« tnfolg« ihre» Dienste» nicht des öfteren die Gelegenheit geboten ist, Festlichkeiten gemetn- fchaftltch zu besuchen. Aber auch die angekündigte Ausge staltung der Feier hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Festfolge verzeichnete Konzert, Rezitationen, humoristische Darbietungen, Ball und Verlosung, die, wie alle» andere, großen Anklang fand. Der Obmann der Verwaltungs stelle, Herr Kamp, entbot Len Erschienenen herzlichen WtllkommenSgruß und dankte bene», die sich in uneigen nütziger Weise für di« Ausgestaltung des Festes zur Ver fügung gestellt haben. Das sehr beifällig aufgenommene Konzert wurde von -er Mandolinen-Kapelle LeS Arbetter-MandolinenbundeS, Ortsgruppe Riesa, auS- geführt. Die in starker Besetzung vertretenen Mandolinisten zeigten sich mit ihre» Zupfinstrumenten, denen sic wohl klingende Töne entlockten, äußerst vertraut, so bub das Dargcbvtene wohlverdiente Anerkennung fand. Herr Kamp, der verschiedene Prosastückc und Gedichte ernsten und heiteren Inhalts vortrng, erwies sich als guter Rezi tator. Herr Erwin Berthold versetzte durch einige urkomische Svloszcncn das ganze Hans in heiterste Stim mung und zwang die Zuhörerschaft zu herzlichem Lachen. Der Marsch „Zum Ttädtclc hinaus" beschloß den Teil der Nntcrhaltnng und leitete über zum Fcstball. Mitglieder des Himmlerschen Orchesters spielte» fleißig znm Tanze auf. Die buntbekappten Paare amüsierten sich bestens. Voll- besriedigt traten schließlich die Festtciluehmer den Heim weg an. —* Wer l a n n Kaufmann werden? Diese wichtige Frage beüändelt eine soeben vom Deutschnationa- len HaiidluugSgehilfen-Vervand herausgegcbenc Schrift. Ausführlich geht baS Heft aus die Wahl der Lehrstelle und auf die persönlichen Voraussetzungen für den Kaufmanns berus ein. Die Aussichten im Beruf, die notwendige Be rufsausbildung und anch die gute Verwendung der Freizeit des Kansmannslehrlings werden besprochen. Jeder Junge, -er Kausmann werden will, bezw. dessen Eltern sollten diese Druckschrist lesen, die durch einige gute Zeichnungen ans dein Bernssleben sehr anschaulich wirkt. Bei der hie sigen Verwaltungsstelle des Deutschuativnalen Handlungs- gchilfeu-Verbandes, Bahnhofstr. 11, ist das Heft zu haben. Weitere AiiSkünite werden dort gern kostenlos gegeben. —* Ablauf der Anmeldefrist für Eltern renten. Die Fristen zur Anmeldung des Anspruchs auf Elternrente enden nach 8 111 des Reichsversorgungsgelctzes frühestens am 31 März 1930. Dieser Termin ist in wenigen Wvchen erreicht und damit den meisten Krieger eltern die Möglichkeit genommen, neue Ansprüche geltend zu machen. Insbesondere alle die Eltern, deren Söhne jüngeren Jahrgängen angehörten und die demzufolge heute die im 8 45 des RVG. aufgesührten Altersgrenzen noch nicht erreicht haben können, würden bei starrer Festhaltung dieser Frist härtestens betroffen werden. Der Bundesvor stand des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten hat deshalb beim Rcichsarbeitsministerium eine Verlängerung der An meldefrist um mindestens zwei Jahre beantragt. Zweck mäßiger wäre es jedoch, wenn die Fristen für Eltern rentenansprüche überhaupt in Fortfall kämen. Trotzdem empfiehlt es sich aber dringend, etwaige Ansprüche auf Elternrente noch vor dem 31. März anzumelden. —* Die Reichsvereinigung Deutscher Techniker im GDA.. Gruppe Rtesa, hielt am ver gangenen Sonnabend ihre Monatsversammlung im Deut schen Haus ab. Man berichtet uns: Nach Bekanntgabe -er schriftlichen Eingänge wurden di« bevorstehenden Betriebs ratswahlen eingehend besprochen. Die vom GDA. aufge stellten Listen tragen die Namen bewährter Mitarbeiter und ist nur zu hoffen, daß alle in den Betriebsrat gewählt wer den. Die erneute Bekennung aller anwesenden Mitglieder zur Einheitsgewerkschaft beweist, daß der Bund mit feinen Bestrebungen auf -em richtigen Wege ist. Besonder» segens reich haben sich di« vielen Selbsthtlfeeinrichtungen unsere» starken Bundes In Form -er Unterstützung bet Stellenlosig keit, der Stellenvermittlung, de» kostenlosen Rechtsschutzes, der Altershilfe, der Krankenkasse ufw. auSgewtrkt, und mit Recht kann man behaupten, -er GDA. ist des deutschen Volkes wahrster Hort. Die am 8. «nL 9. November in Riesa stattfindende Gautagmig -er RDT. wirb zeigen, daß die Gruppe sehr wohl in -er Lage ist, die Belange ihrer Mitglieder restlos zu vertreten. —* Abgewiesener kommunistischer An trag. Die kommunistische Landtagsfraktion hatte den Landtagspräsidenten ersucht, den Landtag für den 7. März oder, wenn das nicht möglich wäre, für den 8. März, spätesten» aber 10. März einzUbevnfen und auf die Tages ordnung den kommunistischen Antrag auf Aufhebung des DemonstrattonSverbots zu setzen. Landtag-Präsident Deckel hat der kommunistischen Landtagsfraktion antworten lassen, daß es ihm auf Grund der vom Ältestenrat festgelegten Richtlinien über di« Behausung von Drucksachen unmög lich ist, dem Wunsche der kommunistischen Landtagsfraktion nachzukommen Es bleibt demnach dabei, daß die nächste Sitzung des Landtages am 17. März stattftndet mit der Tagesordnung „Die Etatrede des FinanznrinisterS". —* Das Deutschlandlied in der Schule. Ein seltener Fall von Auflehnung gegen die Schulord nung beschäftigte in letzter Instanz den zweiten Straf- fenat des Sächsischen OberlandeSgerichtS Die Tochter eines in Löbtau wohnenden Arbeiters, die die 3. Klasse der 54. Volksschule besucht, hatte von ihrem Klassenlehrer die Hausaufgabe bekommen, da» Deutschlandlied zu lernen, entsprechend dem Lehrplan für die Volksschulen der Stadt Dresden, wonach dieses Lieo im sechsten Schuljahre als Pflichtlied zu lernen ist. AIS das Mädchen nach Hause kam, soll eS angeblich erklärt haben, das Lied nicht lernen zu wollen und der Vater soll e» ihm darauf fretgestellt haben, ob es das Lied lernen wolle oder nicht. Jedenfalls hat der Later, der der kommunistischen Paück auaeb-rt. am folgenden Lage in einem Schreiben an da» Schulamt erklärt, daß er da« Lernen des Liede» feiner Tochler ver boten habe. Das Amtsgericht hat tu diesem Verhalten einen Eingriff in die Schulordnung erblickt und wegen Uebertretung von t - Zitf. 6 de» Bolksschulgesetze» auf ein« Geldstrafe erkannt. Der Angeklagte sei zwar der Schule gegenüber nickt verpflichtet, deren Aufgabe fördern und durchführen zu helfen, indessen habe er alles zu unter- lassen, waS der Ordnung der Schule zutviderlause. Die Aeußeruna zu seiner Tochter sei ein unzulässiger Eingriss in di.- Ordnung der Schule, bilde nicht nur einfaches Unter lassen, sondern eine bestimmte Stellungnahme dem Kino« gegenüber zu dem Liede, was nicht ohne Einfluß auf das Kind sein konnte. Als unzutreffend wurde auch der Ein wand des Angeklagten bezeichnet, daß der Inhalt des Liedes einen unzulässigen Gewissenszwang, weil der Reichs Verfassung zuwtderlausend, ausitbe und darum von einem anders denkenden Kinde da« Lernen di'ses Lied-s nicht verlangt werden könne. Wenn auch die Eltern nicht jede vermeintliche unzulässige und politische Einflußnahme auf ihre Kinder dulden mußten, so käme eS hierauf gar nicht an, weil es sich um ein nach dem Lehrplan pflicktmäßig zu lernendes Lied handelt und keineswegs um ein vom Klassenlehrer willkürlich ausgesuchtes Lied. DaS Ober- landeSgertcht hat das Urteil bestätigt und die Revision des Angeklagten kostenpflichtig verworfen. —* AuS den sächsischen Gesetzblättern. DaS Ministerialblatt für die Sächsische innere Verwaltung Nummer 5 vom 5. Mär» enthalt folgende Bekannt machungen: Erste Ergänzung der Dienstanweisung in Krastfahrzeugsachen: Grunderwerbssteuer: Klctntterhal- tung; Krankheiten und Schädlinge der Obstbäume und des SpargelbaueS: Mitwirkung der Gemeinden, Bezirks- und WohnungSveroände bei Wahrung der Rechte, die anderen Körperschaften des öffentlichen Rechtes au- Baubeihilfe darlehen zustehen: Merkbuch für Ehefchltebende; Personal veränderungen —* „Bemerkenswerter Uebertritt." Hierzu wird uns mit geteilt: Der als „früherer Großkomtur des Jungdeutschen Orden in Sachsen" genannte Herr von Zschammer und Osten ist bereits Im Jahre 1926 aus seinem Fübrevamt «nd aus dem Jungdeutschen Orden auSgesch-ieden. Er wandte sich später einem anderen Ver band zu und ist erst von diesem zu den Nationalsozialisten übergewechselt. Dor .bemerkenswerte Uebertritt", den der „Sächs. Beobachter"' mit seiner Meldung gern dem Jungd. Orden zu Lasten verbuchen will, kann daher nur den anderen Verband berühren. * Röder au. KranziSkuS Naglers Märchensptel „Schulze Hoppe, der Wcttermacher von Glücksborf" wurde gestern abend von der hiesigen Schule im Waldschlötzchen zur Aufführung gebracht. Dem Stück liegt die bekannte Erzählung zugrunde, nach welcher die Bauern eines Dorfes mit dem Wetter nicht zufrieden sind. Schulze Hoppe reist mit einer Depntatton in den Himmel, wo ihm Petrus die Herrschaft über seine Hilfs truppen übergibt. Die Folge ist ein prächtiges Erntejahr. Aber Schulze Hoppe hat den Win- vergessen, un- die Aehren sind taub geblieben. Nagler schuf -arauS sieben reizende Bilder, deren Wiedergabe sowohl musikalisch als auch dar stellerisch vollkommen gelang. Wohlklingende Gesänge wech selten ab mit volkstümlichen Reigen un- Tänzen. Die Kinder lebten in ihren Rollen, und allen Darstellern muß ein Lob ausgesprochen werden. Charakteristische und reiz volle Kostüme, von der Firma Mratzek in Riesa nach den Angaben dcS Verfassers geliefert, trugen wesentlich zum Erfolg bet. Und dem Ganzen gab eine wirkungsvolle Szenerie, geschaffen von einigen Lehrern, «inen geschmack vollen Rahmen. Der Saal war überfüllt, und nicht endens wollender Beifall folgte jedem Bilde. Alle schieden mit dem Bewußtsein, frohe und genußreiche Stunden verlebt zu haben. Der Besuch der noch folgenden Aufführungen kann aufs wärmste empfohlen werben. Oschatz. Kraftwagenunfall. Freitag abend in der 9. Stunde ereignete sich unterhalb de» Blauen Berges, «es Lonnewitz zu ein schwerer Kraftwagenunfall. Ein Herr Richter ans Leipzig kam mit seiner Ford-Limvustne von Dresden her und begegnete an der genannten Stelle einem Lastkraftwagen. Da er abgeblendet hatte, gewahrte er erst unmittelbar vor sich «in unbeleuchtetes Geschirr auS Naun dorf. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, bremste er sehr stark. Infolgedessen drehte sich der Wagen vollständig um, ward an den Anhänger des Lastauto» gedrückt «nd etwa 20 Meter mitgeschleift. Dabet wurde der Wagen fast vollständig zertrümmert. Der Fahrer war herauSgeschleu- det worden und trug erhebliche Verletzungen »n Kopf und Beinen davon. Großenhain. Schwindler. Am 7. März abends gegen 7 Uhr ist auf der Schillerstrabe ein ziemlich alter Mann aufgetreten, der versucht hat, unter allerlei Redens- arten, z. B. daß er Spargelder im hiesigen Bezirk bezw. für die Sparkasse entgegennehme, Gelder zu kassieren. ES wird vermutet, daß der Mann unrechtmäßiger Weise sich in den Besitz von Geldmittel« fetzen will. Meißen. Schwer verunglückt ist Sonnabend am Bohnitzscher Berg ein Radfahrer. Er ist in der Nähe der Alberthöhe eine abschüssige Seitenstraße heruntergefahren gekommen, wobei er die Großenhainer Straße natürlich nicht hat übersehen können. Sein Tempo muß so schnell gewesen sein, daß er beim Einbtegen in die Großenhainer Straße die Gewalt über das Rad verloren haben muß und er so dem gleichzeitig passierenden staatlichen Kraft wagen mit erheblicher Wucht in die Flanke gefahren ist. Schwer verletzt ist er aufgehoben und ins Krankenhaus gebracht worden. * Dresden. Neuerliche Unruhen am Postplatz. Am Sonnabend in der 10. Abendstunde kam es wieder zu kleineren Zusammenrottungen in der Gegend des Post platze», die aber von der Polizei ohne besondere Schwierig keiten zerstreut werden konnten. Einige Personen wurde» sestgenommen. Der Sonntag ist bis zum Abend ruhig verlaufen. —a. Dresden. Der Mord im Dresdner Schloß aufgeklärt. Der Täter legt ein Geständnis ab. Wie be richtet, wurde am 26. Februar im Dresdner Schloß eine Mordtat begangen. Man fand sie 46 Jahre alte Wert- meisterSehefrau Martha Höhnel mit einer Schußwunde in schwerverletztem Zustande aus, an deren Folgen sie noch während deS Transporte- zum Krankenhaus verstarb. Als Täter wurde der 21 Jahre alte Markthelfer Rudolf Har- 1er festgenommen, der mit seinem Vater, den Obermeister Harter von der Firma Seidel u. Naumann und einem Bruder bei den Eheleuten Höhnel zur Untermiete gewohnt. Obermeister Harter lebt von seiner Frau getrennt. Er hatte ein Verhältnis mit der Erschossenen, weshalb dessen Söhne die Frau Höhnel gewissermaßen als Stiefmutter betrachteten. Der junge Harter, der bisher geleugnet hat nunmehr zugestanden, daß er auf die Geliebte seines Vaters im Affekt geschossen. Als er nach der gemeinsamen Wohnung zurückgekehrt, habe Frau Höhnel gelächelt. In folge der zerrütteten familiären Verhältnisse sei er in grenzenlose Erregung geraten. Den zur Tat benutzten Re volver will Harter zu seiner Persönlichen Sicherheit ge tragen haben. — Zur Aufklärung der Bluttat wird unS noch folgendes geschrieben: Wer die Verhältnisse näher kannte, der war sich vom Anfang an sofort klar, daß nur der tun« Rudolf Harter alS Täter tn Betracht kommen konnte. Auch wer das Motiv bestand keinerlei Zweifel. schon, längst ahnten Mitbewohner des Schlosses, daß es
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