Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193005232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-05
- Tag1930-05-23
- Monat1930-05
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1930
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
11V 8. Vetta-e zrim Riesaer ra-evistt. Kreitast, S8. «Li LV8V, avenos. 88. Jahrg. i M la« die vM M M Mm Er «Mlmemlki« st»! Bon Mar»ha Harnoß. „Die Stellung der Etngeborenenfvage lvtrd von vielen Meilen bet der Betrachtung kolonialer Tätigkeit in den Bordergrund geschoben. Tatsächlich handelt es sich auch um eine Frage von großer Bedeurung für die koloniale Betätigung unsere» Voltes, da immer wieder von Kolonial, aegnern behauptet wird, Kolonialpolttik müsse unter allen Umständen tmvertaliMIch sein. Gerade aber der Deutsche, auch die deutsche Frau, ist für die Erziehungsarbeit an der eingeborenen Bevölkerung besonders geeignet. Wenn auch wirtschaftliche Momente besonder» im Bordergrund stehen müssen und für koloniale Betätigung ausschlag gebend sein werden, so kann man an der Frage der Stellung zu den Eingeborenen nicht Vorbeigehen. Manch ein Kolonialgegner wird dadurch zum Kulonialfreund. Man wird gerade durch die Erörterung dieser Frage gezwungen, rückblickend Sinn und Zweck unserer kolonialen Arbeit zu durchdenken und den Zukunftswert dieser Arbeit, die ein großes Stück unserer Lebensarbeit war, zu suchen. Mehr als jckw andere Lösung einer Aufgabe ist aber diese ab- hängig von der Persönlichkeit und der Lebensauffassung des einzelnen. Eine Erziehungsarbeit kann sich immer nur aus einem inneren zwingenden Ptuß den anderen Menschen gegenüber ergeben. .. nicht allein die Einstellung der eigenen Per- sönltchkeit war für die Arbeit der weißen Frau in Afrika maßgebend und wird e» auch heute noch sein, sondern tn den meisten Fällen ist der Wohnort des Europäers Vaögebend, wie diese Frage an ihn herantritt. In Städten wie DareSjalam und Tanga war es viel schwerer, direkt mit der Bevölkerung 'n Verbindung zu treten. Die in diesen Städten wohnende» Europäer kamen mit den Eingeborenen hauptsächlich nur zusammen, soweit es sich um die Boys im eigenen Hause handelt oder soweit man überhaupt im täglichen Leben «t der Ein- geborenenbevölkerung tn Berührung kommt. Auch auf red« «egterungsstation war es für die weiß» Krau, die zugleich Hausfrau ist, schwierig, sich an. der Lösung der Aufgaben für di« Eingeborenen intensiv »u betätigen. Jede Regterungsstation hatte meistens ein Hospital unter Lei- tung eine» Arztes oder Sanitäters, die vor allen Dingen die Behandlung der Kranken durchführten und dadurch mit den Eingeborenen und ihrer Lebensweise in nähere Be rührung kamen. Auch der Beamt«, der »u bestimmten Zeiten Gerichtsverhandlungen abhrelt, Reisen machte, tam tn ganz andere Berührung mit den Eingeborenen als die weiße Frau. Hier wirkte der Einfluß der Europäer allge mein und weniger stark die Persönlichkeit des einzelnen Die Aufgabe der deutschen Hausfrau bestand im wesent lichen darin, ihr eigene» Helm zu einem wirklichen Heim für Ihre Familie und weiter für alle Europäer zu machen und damit in Afrika ein Stück der deutschen .Heimat zu erhalten. Nun geht natürlich eine suggestive Wirkung vom Haus halt de» Europäers überhaupt au», gestützt schon durch den starken Nachahmungstrieb der Eingeborenen. Wenn auch zunächst nur die im Haushalt angestellten Einge borenen, die Boys und Kindermädchen erfaßt werden, so geht eben der Einfluß doch sehr viel weiter in das Eingeborenenvolk hinein. Bei den Kindermädchen, die zur Betreuung der Weißen Kinder vielfach verwendet werden, wird eben doch so manches von der Art der Kinderpflege haften bleiben, was sich dann, wenn auch in ganz anderer Form, für die Pflege der Bevölkerung als günstig er weisen muß. An die Lebenshaltung, Sitten und Gebräuche der Eingeborenen kommt aber hauptsächlich die Frau heran, die mit ihrem Manne auf einer Station allein wohnt. Hier wieder sind e» hauptsächlich die Missronsstationen und die Farmen. Die Missionsarbeit ist von Anfang an auf den Dienst an der eingeborenen Bevölkerung eingestellt und die Missionsfrau wird ohne weiteres zu dieser Arbeit gewiesen, nicht nur aus innerem verständ- nts, sondern weil eine andere Misstonsarbeit gar nlcht denkbar ist. Aber auch die Frau des Ansiedlers kommt mit den Ein geborenen tn näher« Berührung: denn bei jeder Ansied lung eines Deutschen entsteht sehr ball» ein Eingeborenen- darf. Wie sich nun die Weiße Frau zu dieser Bevölkerung «tnstellt, wieweit sie eine Erziehungsarbeit beivußt leistet, ist eben abhängig von der persönlichen Auffassung über den Wert solcher Arbeit Zuerst werden die Eingeborenen durch den Verkehr beim Kauf von Waren zu der weißen Frau ver trauen gewinnen. Da« eine steht dabet immer im vorder- gründ: der Eingeborene ist zu behandeln wie ein große» Kind, d. h. mit Liebe und Strenge Man könnte auch zuerst meinen, cs sei am besten, die Eingeborenen in ihrer durchaus primitive» Lebensweise zu belassen, die ihren gegebenen Verhältnissen entspricht. Aber zwei Punkte ver- anlassen einen bald zu intensiver Arbeit, da« ist die Kran ke n v f l e g e und die K t n ve r p ft c g e- Weniger wichtig ist die Frage der Bekleidung, die nur äußerlich etwas vortäuscht, was jeder inneren Be- aründung entbehrt Hier muß inan an der primitiven Lebensweise festhalten, bis andere Voraussetzungen da für gegeben find. Es ist deshalb nicht da« Wichtigste, eine Nahschule einzuführe». Was nützt es dem schwar zen Mann oder der Frau, wenn sic ein Kleid hat, Pa nicht sauber gehalten werden tann, weil man keine Seife kennt- Es kann auch beim Regen nicht gewechselt werden, wenn es naß ist, und bietet sehr viel Anlaß zu Erkältungskrankheiten Die Belchaffung mehrerer Bekleidungsstücke ist aber schon deshalb schwierig, weil sie dem Eingeborenen nur als Schmuck dienen und nicht zur Erwärmung des Körpers. Es ist auch nicht Aufgabe, die kleinen Kinder zu bekleiden und sie in Windeln zu packen, da die notwendige Sauberkeit nicht durchgeführt werden kann. Afrika hat wohl Oelpalmen und tierische Fette, die zur Seifensabrikation notwend'g sind, aber die Bevölkerung kennt eine solche Ver wertung nicht Man kann also die Eingeborenen nicht mit Kultur beglücken, für die jede Voraussetzung fehlt. Hier bedarf es erst systematischer Bildung und Schulung de» Denkens, ehe die Grundlagen gelegt werden können. Auch da» kann aber der Eingeborene tn absehbarer Zeit nicht au» sich selbst, sondern er ist auf die Erziehungs arbeit europäischer Völker angewiesen. bislte mit OOd ßesuncl ^Isndeln, Idsls und slie^öa«sn ttnckck* Wi« Blei la- es mir in dm Gliedern als ich in meinen Smoking schlüpfte. In der Innentasche «in leises Knistern. U«z<b«r.Recht,schi-e durch Verla, v«Iar plelftrr. »erd«, I.»«. s. Fortsetzung. Nachdruck »erboten. stimmt. — Ganz recht." »Und dies« hier?!" Triumphierend zog Herr Nedelcu «ine ganz gleiche Mehrladepistole au» der Tasche. -- Wir standen verdicht, sprachlos. — ver Beamte werdet« sich an unserer Ueberraschung, lächelte: M»eide tragen dieselben Monogramm«, sind einander so ähn lich »G ein Et dem anderen! Di« «in« Waff« fand ich soeben in Herrn Marghilomans Nachttisch, di« ander« gehört« dem Täter!« »Gestatten Sie!" Arn« Thorsen betrachtete di« silbernen Buchstaben, lächelt«: »Diese hier hat der Mörder benutzt!" »Richtig. Aber wie können Si« da» mit einer solchen Bestimmtheit behaupten?" »Well da» Silber noch blank und nicht abgenutzt ist " »Ich glaube an Ihnen ist ein Kriminalist verloren gegangen!" sagte der Kommissar anerkennend. Der Däne zuckte nur di« Achseln »Dann will ich di« Herren nicht länger bemühen. Rur Pins noch: St« bleiben doch auch weiterhin in G«r«»naia?" »2a — ich weiß nicht richt," melnt« ich, „unter den ob waltenden Umständen wäre es wohl Anstandspflicht die Bei- fetzung abzuwarten und dann unverzüglich die Heimreise an- tutreten." j Der Beamt« nickte: , »Gewiß, selbstverständlich. Nur — es dürfte noch die «in« Wer and«re Rücksprache nötig werden, Ihre Aussagen sind immerhin für dm Gang der Untersuchung von erheblichem Belang. Da» werde ich auch Frcui Marghtloman sagen, und ft möchte St« bitten, solange hierzu bleiben, bi» behördlicher seits die Genehmigung zur Abreis« erteilt wird." Franjo Vtdacovlcz wurde um «inen Schein fahl«r. »Das lieht ja gerade so au», al» beargwöhnt« man uns, als seien Pir Untersuchungsgefangene!" »Aber keineswegs, St« mißverstehen mich vollkommen!" jagte Herr Redelm mit einem liebenswürdigen Lächeln. »2ch handel« lediglich so, wie es mir Pflicht und Gewissen gebieten pnd —" seine Stimme bekam plötzlich etwas Sprödes, »ich Muß Sie tn Ihrem eigensten Interesse ernstlich bitten, keinen versuch zu unternehmen, ohne meine ausdrücklich« Einwil ligung Ihren Aufenthaltsort zu wechseln. Di« Folgen würden tnöglicherweise sehr unangenehm« sein!" „Na, dann sind wir hier wohl vorerst überflüssig," mein« pr. Ooerecht. Ein« kurze korrekt« Verbeugung, wir schritten dm Gang nach unserm Zimmern hinab. — Auf dem Flur, von dessen Wänden unzählig« Geweih« herabstarrtm, tat di« altertüm liche Standuhr mit hartem, klirrendem Pendelschlag elf Schläge. — I Und nun entsann ich mich: richtig, ich sollte ja das Kuvert , öffnen. Mit dem Nickfänger schnitt ich den Umschlag auf; ein Notizblatt fiel Henau»; Arne Thorsen» steil«, eckige Schrift züge. »Göza Marghiloman wird di« Sonn« nicht mehr finken sehen. Er stirbt durch Mörderhand." Ein eisiger Schauer jagt« mir den Rücken hinab. Var da» nun Zufall oder ? An der Tür klopft« es. »Herein!" Dr. Overecht Mikld, trat ein. »Entschuldigen Vie dm Ueberfall, aber ich bin der Ansicht, daß wir irgendwie zu dm Vorfällen Stellung nehmen müssen!" »Lieber Herr Doktor," ich konnte «In Lächeln nicht ganz unterdrücken. »Sie sind zum erstenmal in Rumänien, nicht wahr?" »Ja, allerdings " — Ich bot meinem Besucher «ine Zigarette an. »Also dann seien Sie gewtß, daß wir nicht weiter als bis nach Anina kommen würden, ohne verhaftet zu werden! Wie ich Herrn Nedelcu beurteil«, spielt fetzt schon der Draht nach allen Himmelsrichtungm. Und schließlich ist der Mann ja auch in seinem guten Recht. Leder Ausländer, namentlich aber Ungarn, Oesterreicher, Deutsche und Bulgaren, sowie Russen, sind hierzulande so ipso verdächtig." Aber man kann sich doch «ine derartige Behandlung nicht ohne weiteres gefallen lassen," fuhr Dr. Overecht auf, »ich werde mich bei dem Ministerpräsidenten in Bukarest, bet unserem Gesandten beschweren!" »Tun Sie da« nicht. Eh« Ihr« Eingaben — wenn sie über- Haupt geprüft werden — erledigt sind, werden wir längst da- heim sein." Ich unterbrach mich, horcht« auf, trat an da» offene Fenster, unter dem Frau Margits Boudoir lag Ganz deutlich konnte man die verschiedenen Stimmen unterscheiden, di« senore, klangvolle de» Kommissars und Elena Julius Antwort. »Sie sind schon fett längerer Zeit hier, gnädige» Fräulein?" „Seit dem 1. Juni; ich habe mein« Freundin in den letzten beidm Jahren regelmäßig besucht. Am IS. Oktober wollten wir gemeinsam nach London, später nach Pari» und Nizza reisen." »So, so. — Si« sind Jugendfreundinnen?" »Ja," sagt« Frau Margit. »Vena und ich stehen uns so nah« wie Schwestern." Seltsam, wi« ruhig und gefaßt di« Stimm« klang. »Haben Sie, gnädig« Frau, in der letzten Zeit irgend etwa» Auffällige» an Ihrem Herrn Gemahl bemerkt? Ich mein«: Dar er vielleicht gedrückt, ängstlich, nervös, kurzum ander» als sonst?" „Bestimmt nicht, metn Mann blieb sich äußerlich immer gleich, verstand es, sich zu beherrschen." „Aber etwaig« finanzielle Sorgen?" »In sein« geschäftlichen Angelegenheiten gewährt« er nie mandem Einblick." „Luch Ihnen nicht?" „Auch mir nicht." Der Beamt« wechselt« da» Thema. »Ist es Ihnen bekannt, au» welchem Grund Ihr Herr Detter nach Gerernaia kam?" „Nein; ich habe Franjo noch nicht gesprochen, aber " „Nun?" * „Ich venmtte, daß er in BesdschwiertgBtti, Ht «B M, varlehn haben wollte." »Ist da» denn fricher schon der Fall aewefen?" »Zweimal. Er hat die geliehene« Summen, dte er zn» Deckung von Differenz geschähen branchte, immer pünttöch verzinst «nd zurückgezahlt." »Ähr Herr Gemahl gab ihm da» B«B ohne Bedenke«?" »Mei« Vetter wandt« sich an «ich. Sch habe ihn, ilnnwß dreihunderttansenb «nd einmal »Mhunderttinftentz HM gegeben." »Ohne Dissen Ihres Herr» Beinah»»?" »Mei« Mann hatte mir am Tage unserer HochzeE MXWßD Millionen Lei al» freie» Eigentum überwiesen, anßwdeW erhielt ich monatlich achtzigtausend Lei als NadelgeB." Ein« Pans« von Sekunden. Dann wieder Herrn Redete« gedämpfte Stimm«: „Eine etwa, indiskrete, aber notwendige Frage: Idee Eh» »ar glücklich?" „Mein Mann hat mir jeden Dunfch erfüllt." »Betätigte er sich eigentlich politisch?" - »Seit unserer Verheiratung nicht mehr." »Und vorher?" »Genauere» kann ich darüber nicht sagen " »Wo pflegte Herr Mar-Hileman sein« MelnlelliMBt llvf- zubewahren?" „Im Nachttisch." „Und welche Personen wußten darum?" „Das kann ich keinesfall» mit Bestimmtheit angeben." „Gnädige Frau," der Kommissar dämpft« sein« Stimm« noch mehr, »nach den bisherigen Ergebnissen der Unter suchung kommt nur ein seit langem mit voller Ueberlegung und äußerstem Raffinement vorbereiteter Mord in Frag«. Ein Mord, der von einer Person ausgeführt wurde, di« mit den Gepflogenheiten Ihres Herrn Gemahls, -um Beispiel dem täglichen Morgenspaziergang, genau Bescheid wußte. Auch das Monogramm am Kolben ist täuschend ähnlich bi» in alle Einzelheiten nachgeahmt, ver Täter muß somit hin reichend Zeit gehabt haben, um ein« sorgfältige Zeichnung anzufertigen. — Haben Sie vielleicht tn den letzten Monaten das Personal gewechselt?" »2m Mai hat mein Mann dem zweiten Diener: Basil« Bilu, d«r sich «inen kleinen Diebstahl zuschulden kommen 'Eß, gekündigt. Di« Entlassung «rfolgt« am 1. Juli." »O, da, ist interessant! Wissen Si« zufäMg, wo der Mensch sich jetzt aufhält?" »Lei seiner Mutter tn Maidan, di« Frau besitzt dort eine kleine Wirtschaft." »Maidan — das ist wohl «in Dors?" »Etwa fünf Stunden von G«r«,naia entfernt." Drunten wurde ein Stuhl gerückt. „verzeihen St« bitt« di« Störung, mein« vmnM, hoffent lich sind St« damit einverstanden, gnädig« Frau, daß Ih Herrn Vidacovicz sowie Ihre Iagdgäst« gebeten hab«, so lange in Geresnaia zu bleiben, bi» di« Untersuchung ab geschlossen »st und di« Genehmigung zur Heimreis« erteil werden kann?" »Di« Herren stören mich durchaus nicht." „Dann danke ich Ihnen sehr. Hab« di« Ehre!" Dr. Overecht stieß mich an „Eine ganz unglaubliche Geschichte! »a will mw, sich von
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder