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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.02.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19060215028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1906021502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1906021502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-02
- Tag1906-02-15
- Monat1906-02
- Jahr1906
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Seite 2. Rr. 83. 100. Jahr«. Leipziger Tageblatt. liegt, nicht mit der Aujfassung des Abgeordneten Hagc- inann einverstanden erklären werden. Wir sind der Mei nung, daß die diSl-erige Methode der Ncnionnlliberalen, uns die Beschuldigung, sie seien Scharfmacher, mit den sozialen Talen der Mitglieder der Partei und der Fraktion HU antworten, wie es die früheren Redner mit so großer Wirkung geran Haden, sich besser bewährt bat, als das Verfahren des Herrn Hagemann, sie mit der Formal erwiderung abzutun: „Tas Schlagwort „Scharfmacher" nehme ich für mich gdrn in Anspruch.' Auch daß der Redner sich veranlaßt fühlte, die Polemik gegen den Staatssekretär Grafen Posadowcku noch zu vertiefen, hal len wir für bedauerlich, zumal wir glauben, daß ein großer Teil der Nationalliberalen bei einer Wahl zwischen beiden Rednern dem Staatssekretär und nicht dem Abge- ordneten Hagemanu zusrimmen wird, dessen Ausführungen mit ihren Schreck- und Schlagworten über den Katheder- sozialismus, über „die Last des Besitzes", über „die Un annehmlichkeit einer Erbschaft" u. dergl keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit und Sachlichkeit erheben können. Auch das widerspricht den Grundsätzen des Liberalismus, daß alle seine Bekenner, wie Herr Hagemann es zu befür- warten scheint, auf das Christentum vereidigt werden. * RetchStagSersatzwahl in Tar»fta»t. Der sozialdemo kratische Abgeordnete Cramer, der bisherige Vertreter von Darmstadt, hat bekanntlich sein Reichstagsmandat nieder gelegt. Er eroberte 1898 den Wahlkreis in der Stichwahl mit knapper Mebrheit, 1903 siegte er sofort mit 14144 Stimmen gegen 8659 nationalliberale, 1997 freisinnige, 1845 händlerische und 900 Zentrumsstimmen, also auch uur mit geringem Vorsprung vor seinen Gegnern zu- sammengenommen. Einem anderen, nicht so populären Kandidaten wird eS schwer werden, den Kreis zu halten — und zwar um so schwerer, als die Freisinnigen mit ihrem bereits nominierten Kandidaten einen guten Griff getan baben. Psarrer Korell aus Königstädten, früher national-sozial, jetzt Mitglied der freisinnigen Vereinigung, nr einer von jenen jüngeren evangelischen Geistlichen mit starkem sozialen Empfinden und entschieden liberaler Gesamt richtung. Als Politiker, als Mensch und als Redner erfreut sich Korell in Hessen überall großer Beliebtheit. Man hofft in liberalen freisinnigen Kreisen, daß die Nationalliberalen zu seinen Gunsten überhaupt keinen Kandidaten bringen werden. Jedenfalls werden die Sozialdemokraten, die den Rechtsanwalt Fulda-Darmstadt aufstellen wollen, einen chwe ren Stand baben. * kleine politische Nachrichten. Die Hamburger Bürger- ick ast faßte gestern abend, nachdem die Sozialdemokraten dadurch Obstruktion zu treiben versucht batten, daß sie bei jedem Para- gravhcn in der Einzelberatung Abstimmung hierzu verlangten, den Beschluß, das ganze Wahlgesetz wieder an einen Ausschuß zur Aeiterberatung zurückzuverweisen. — Die Lübecker Bürger schaft nahm nahezu einstimmig eine Gesetzesvorlage an, wonach Angehörige des Lübecker Staates erst nach 5 jährigem Aufent halte in Lübeck das Slaatsbürgerrecht erwerben dürfen. — Die „Staatsbürger-Zeitung" soll neueren Meldungen nach von den Christlichlozialen, speziell dem lic. rkeol. Mumm, an gekauft worden sein und es soll die Absicht bestehen, das Blatt zwar dem Namen nach sortbestehen zu lassen, es inhaltlich aber mit der christlichsozialen Zeitung „Das Reich" zu identifizieren. — Das Kriegsgericht in Erfurt verurteilte den Sergeanten Köstner vom 96. Infanterie-Regiment wegen Mißhandlung und vorschrifts widriger Behandlung der Rekruten in 13 Fällen zu sechs Wochen Miltelarrest. Ausland. Oesterreich-Ungarn. * Schiffs- und Hafenarbeiterausstand in Fiume. Bei der Ungarisch-Kroatischen Seeschiffahrts-Gesellschaft sind die Heizer, Matrosen und Hafenarbeiter, zusammen 3000 Mann, ebenfalls in Len Ausstand getreten, so daß die Gesellschaft ihre Fahrten eingestellt hat. Frankreich. * Die Friedensfreunde. FrSderic Passt) hat namens der französischen Friedensgesellschaft einen Brief an Profes sor Ouidde gesandt, worin er angesichts der internatio nalen Feier des 22. Februar und unter Hinweis auf die Konferenz von Algeciras lebhaft für die solidarische Betäti gung der französischen und der deutschen Friedensfreunde eintritt. England. * Der Premierminister Campbell-Bannerman hielt gestern abend im Londoner National Liberal Club eine Rede, in der er seinen Hörern versicherte, die Thronre d e werde nichts für sie Ueberraschendes bringen. Der Minister fuhr fort, Chamberlain habe auf ein Nebel hingewiesen; sein Heilmittel aber sei schlimmer als das Nebel. Die Liberalen hätten andere Heilmittel. Schließlich bemerkte Campbell- Bannerman, es sei möglich, daß sich Schwierigkeiten infolge von Mißverständnissen mit den Arbeiterpar- teiler ergäben; doch glaube er, daß das Parlament durch ihren Eintritt gewinne. * Balfour als gemäßigter Schutzzöllner. Der frühere konservative Ministerpräsident Balfour hat an Cham berlain ein Schreiben gerichtet, in dem er sich dahin ausspricht, er habe gegen die Einführung eines mäßigen Generaltarifs auf ausländische Fabrikate, der nicht dem Zwecke diene, die Preise zu erhöhen oder einen künstlichen Schutz gegen den berechtigten Wettbewerb zu schaffen, sowie gegen einen niedrigen Zoll aus aus ländisches Getreide, nichts einzuwenden. Beides solle angenommen werden, wenn es sich zeige, daß es für die Erreichung der erstrebten Ziele oder für die Zwecke der Staatseinnahmen nötig ist. In seinem Ant wortschreiben sagte Chamberlain: „Ich stimme Ihnen freu- d.g zu und nehme die von Ihnen angegebene Politik an. Meine Dienste sollen gänzlich zu Ihrer Verfügung stehen." Die wegen der Jiskaifrage drohende Spaltung der Unionisten und die Gründung einer neuen Partei unter Chamberlain erscheint somit vorläufig beseitigt. Entschieden dürste die Angelegenheit jedoch erst auf dem heutigen großen Meeting der Union-Partei werden. Rußland. * Der Kaiser empfing heute in Audienz Abordnungen des buddhistischen Klerus mit dem Haupt des dud- dhstischen Klerus von Sibirien, Bandido Khamba-Lama, an der Spitze, sowie Vertreter der Burjätischen Bevölkerung. Die Abordnungen überreichten Adressen, in denen sie ihrer Treue und ihrem Danke für dje Manifeste vom 30. Oktober und vom 3- März 1905 Ausdruck gaben, die die Gleichheit und die Freiheit des Gewissens gewährten. Die Deputationen überreichten dem Kaiser eine Statue Buddahs und der Kai serin eine von Burjäten gefertigte silberne Vase. Für den Thronfolger Übergaben sie eine Statue der Göttin Zagan- daralque, deren Besitz ein langes Leben und Glück bringen soll. Die Majestäten sprachen der Deputation ihren Dank für die Geschenke aus. * Verschwörung gegen das Leben des Grafen Witte? Aus Petersburg wird telegraphiert, daß 13 Personen verhaftet wurden infolge der Entdeckung einer Verschwörung zur Er mordung des. Grafen Witte. * Ein neue» Versammlungsaesetz. Der Reichsrat nahm heute ein neues Gesetz an, welches über die Abhaltung von Versammlungen Bestimmungen trifft. Das bezügliche Gesetz vom 25. Oktober 1905 wird abgeschafst. Das neue Gesetz bestimmt, daß Versammlungen von Wählern ersten Grades ohne Anwesenheit eines Vertreters der Polizei statt finden können; nur muß die Polizei vorher benachrichtigt werden. Die Wähler zweiten Grades sind befugt, sich ohne Anmeldung bei der Polizei zu versammeln. Das neue Gesetz soll in der nächsten Woche verkündigt werden. Es ist, wie man sieht, liberaler als die analogen Gesetze in den meisten deutschen Bundesstaaten, vorausgesetzt, daß es nicht bloß auf dem Papier stehen bleibt. * Tie unbekannte Mörderin. Aus Sebastopol wird hier- her gemeldet, daß die Personalien der jungen Frau, die das Attentat auf den Admiral Tschuknin verübte, noch immer nicht festgestellt werden konnten. Die Verhaftete hatte, bevor sie erschossen wurde, erklärt, von der revolutionären Kampforganisati on aus gewählt zu sein, den Admiral zu ermorden Die Mörderin ist etwa 20 Jahre a!.. Mit ihr waren noch zwei Personen angekommen, die jedoch zu entschlüpfen ver- mocyten. * Die Angriffe auf kleine Militärabteilungen dauern in Kurland fort, ebenso die Hinrichtungen. So verbreitet heute die Petersburger Telegraphen-Agentur nachstehende Mel dungen ausL i b au: Bei Prekuln wurde ein Pikett von sechs Dragonern von Bewaffneten angegriffen. Drei Dragoner wurden verwundet, auf Seite der Angreifer wurde ein Mann getötet. In Hasenpot wurden von einer Militär abteilung vier Revolutionäre erschossen und zwei ge hängt. * Tie Teulschen in Saratow gründen eine eigene poli- tische Partei. In den südruisischen Kolonien sollen demnächst mehrere deutsche Lokalblätter erscheinen. Griechenland. * Auflösung der Kammer. Die Kammer ist infolge ihrer feindseligen Haltung gegen das Ministerium aufgelöst wor den. Die Neuwahlen sind auf den 8. April und die Ein berufung der neuen Kammer auf den 3. Mai festgesetzt worden. Marokko. * Französische Unterstützung des Prätendenten. Wie ge- meldet wird, hat Ende Januar der Franzose Say gemeinschaftlich mit mehreren Landsleuten eine Unterredung mit dem Prätendenten gehabt und sich bereit erklärt, dem Prätendenten eine Summe von 1 Million Franken und 70000 Gewehre mit Munition zu liefern, als Enigeld für eine Handels- Konzession, die die ganze Küste zwischen Melilla und der algerischen Grenze mit dem dazugehörigen Hinterland umfassen würde. Sau ist augenblicklich in Paris, wo er beschäftigt ist, die notwendigen Gelder zusammenzubriagen, während seine Freunde im Lager des Prätendenten verblieben sind. Diese wirken auf den Prätendenten ein, damit er unverzüglich nach Empfang des Geldes und der Waffen nach Fez vordringe. — Es ist erstaunlich, daß Frankreich Liese Machinationen duldet, durch die mit Hülse franzö sischer Privatleute die Ordnung der Verhältnisse in Marokko, die sich die Konferenz doch zur Aufgabe gestellt hat, unmöglich ge macht wird. * Abberufung TaillandierS. Taillandier, der bisherige Gesandte Frankreichs in Tanger, soll einen anderen Posten erbaten. Einem der Beiräte Röooils ist der fortan besonders wichtige Posten in Tanger reserviert. Als letzter Anlaß der Ab berufung Taillandiers wird der Besuch angegeben, den der Ge- landte jüngst dem Grafen Tattenbach in Algeciras abstattete, ohne vorher die Zustimmung der Pariser Regierung eingeholt zu haben. Südafrika. Beruhigung Ser Eingeborene» in Natal Aus Pieter- mariyburg, 14. Februar, meldet Reuter: Der Sekretär für die Angelegenheiten der Eingeborenen hatte eine Zusammenkunft mit drei Häuptlingen und 500 Eingeborenen von Mittel-Jllovo in dem Bezirk, wo die Polizeisoldaten ermordet wurden. Die Häuptlinge dankten dem Sekretär für seinen Besuch und versprachen, die Kopfsteuer zu zahlen. Durch die Zusammenkunft sind die Be fürchtungen der Europäer, welche bereits Borkehrungen für etwaige Angriffe von Seiten der Eingeborenen getroffen hatten, behoben. Union. * Patronenbestelluug. Tas Kriegsamt hat 4 Millionen Patronen bestellt. Man vermutet, daß diese Munition für die nach den Philippinen abgehenden Truppen be stimmt ist. Lripriger Ungelegendeiten. Wetterbericht -e» kgl. sächs. metesrel. Institut» Vrerden. Voraussage für »en 1«. Februar. Witterung: Trocken, wenn auch mehr oder weniger stark bewölkt. Temperatur: Normal. Windursprung: Südost. Luftdruck: Mittel. Leipzig, 15. Februar. T Ratsbeschlüsse. In der gestrigen Plenarsitzung ge- dachre der Vorsitzende Herr Bürgermeister Dr. Ditrrich des Ablebens des Herrn Stadtbaurats a. D. König!. Sächs. Oberbaurats Hättasch und seiner verdienstvollen Tätigkeit als Vorstand des städtischen Tiefbauamtes. Nach Eintritt in die Tagesordnung nahm man Kenntnis von dem der Stadt Leipzig aus der Weltausstellung zu St. Louis 1904 zuerkannten Diplom für hervorragende Leistungen auf dem Gebiete des Volksschulwesens und von dem Ergebnis der Aufstellung eines gemeinschaftlichen Etats für die Gehalts- Klassen 6 V—VIII der Kanzlei- und Kassenbeamten des Rats und Polizeiamts. Genehmigt wurde unter Vor behalt der Zustimmung des Stadtoerordnetenkollegiums die Beseitigung des ehemaligen Baracken-Kasernemenls des 134. Infanterieregiments, die Ueberlassuna von Land im Flur- bezirk Mölkau an die dortige Gemeinde zur Verbreitung des Kommunikationsweges und von Land in der Flur Taucha an die Leipziger Düngerexport-Aktiengesellschaft zur Errich- lung einer Sammelgrube, die Anlegung eines Spielplatzes sür schwächliche Kinder auf den Goyliser Schloßwiesen, die Teilung der Klasse 10 an der Höheren Schule für Mädchen, sowie die Anstellung einer nichtständigen Lehrerin daselbst und die Errichtung eines Fluß-, Licht- und Luftbades im Filterpslanzgarten zu Leipzig-Connewitz. Zur besseren Kennzeichnung der Signalschilder der elektrischen Straßen bahn wurde beschlossen, künftig einheitlich schwarze Zeichen auf weißem Grunde vorzuschreiben. Dem Beschlüsse der Stadtverordneten zu der Ratsvorlage, betr. das Verbot des unmittelbaren Anschlusses von Badewannen usw. an die städtische Wasserleitung wurde beigetreten. Die Bestim mungen sollen nunmehr am 1. März 1906 in Kraft treten. D Festmahl zu Ehren des Herrn Kreishauptmanns Dr. v. Ehrenstein. Wie wir hören, hat der Rat nach Einver nehmen mit der Universität beschlossen, am 20. März abends 6 Uhr im Festsaale des Rathauses zu Ehren des Herrn Kreishauptmanns Dr. v. Ehrenstein ein Fest mahl zu veranstalten. Es wird dadurch hiesigen und aus wärtigen Herren die gewiß vielen erwünschte Gelegenheit fle- boten, noch einmal mit dem Herrn Kreisyauptmann vereint sein zu können. D Von der Universität. Der nach Buenos Aires als Professor der Philosophie berufene Privatdozent Herr Dr. Felix Krueger, Assistent am Institut für experimentelle Psychologie, wird sich im Sommersemester 1906 nach Buenos Aires begeben und am dortigen Instituts Raoional ckcrl I'rolckoi-acko Lssunckarlo ein experimentell - psychologisches Laboratorium einrichten und leiten. Das Institut in Buenos Aires ist vor zwei Jahren von deutschen Gelehrten zur Aus bildung von Gymnasiallehrern gegründet worden. Dr. Krueger hat den Ruf aus die Dauer von zwei Jahren an genommen. Dr. Krueger ist am 10. August 1874 in Posen ge boren. Er studierte in Straßburg, Berlin und München Philosophie, Geschichte, Nationalökonomie und Naturwissen schaften. Im Jahre 1897 promovierte er in München zum Doktor der Philosophie auf Grund einer Untersuchung: „Der Begriff des absolut Wertvollen als Grundbegriff der Moralphilosophie". Nach der Promotion setzte Dr. Krueger zwei Jahre lang in Leipzig seine Studien fort. Von 1899 bis 1902 war er Assistent an der Universität Kiel, zuerst am Psychologischen Seminar, darauf am Psychologischen In stitut. Seit Herbst 1902 ist Dr. Krueger Assistent am Leip ziger Institut für angewandte Philosophie. Ostern 1903 habilitierte er sich in Leipzig als Privatdozent mit einer Probevorlesung: „Zur Psychologie der wirtschaftlichen Arbeiter". Schriftstellerisch beschäftigte sich Dr. Krueger vorzugsweise mit ethischen und tonpsychologischen Fragen (Kombinationstöne; Konsonanz und Dissonanz!. In den letzten Jahren behandelte er „Die akustischen Eigenschaften der Sprechstimme in ihrer Bedeutung für die Gefühlszu stände des Sprechenden". — Aus der vom vormaligen Stadt- chirurgus Johann Michael Eltz im Jahre 1820 letztwillig errichteten Stiftung ist ein Stipendium in Höhe von 160 .<l jährlich für einen Chirurgie Studierenden der Uni versität Leipzig anderweit zu vergeben, wobei Mitglieder aus der Familie oes Stifters von männlicher oder weiblicher Ab kunft zunächst zu berücksichtigen sind. Bewerbungsgesuche sind mit den erforderlichen Ausweispapieren bis zum 4. März 1906 an das Stiftsamt des Rates zu Dresden, Landhausstraße 7, einzureichen. * Der Thomasring wird nunmehr vollständig ausgesüllt werden, nachdem die Lebensversicherungsgesellschaft zu Leipzig im vorigen Jahre den letzten freien Platz gekauft hat. Sie bat das an der Bosestraße gelegene Villengrundstück noch mit yinzuerworben und sich damit einen Bauplatz von un gefähr 4000 Quadratmeter geschaffen, auf dem sie für ihre Zwecke ein großes Geschäftshaus ausführen wird. Seit Aus schluß dieses Geländes sind sechs Jahre verflossen. Es umfaßt 32 000 Quadratmeter Areal. Die auf ihm errichteten Gebäude repräsentieren einen Bauwert von mindestens 9 Millionen Mark. * Das 25jährige Jubiläum beging dieser Tage Herr Her mann Semper, Werkmeister der hiesigen Baubeschlcige- sabrik von Grunert L Lehmann. Dem Jubilar wurden sei- tens seines Chefs, Herrn Grunert, sowie dem Be amten- und Arbeiterpersonal reiche Geschenke und herzliche Worte der Anerkennung und Wertschätzung gewidmet. * Kind verunglückt. Auf dem Täubchenwege wurde gestern nachmittag ein 8jähriges Mädchen von einem Rad fahrer umgerissen. Es brach den linken Unterschenkel und wurde nach dem Krankenhause gebracht. Donnerstag, IS. Februar 1906. * Verkehrsstörung. In der Breiten St raße, in Anger-Crottendorf brach gestern an einem beladenen Wagen ein Rad. Da der Wagen sich aus dem Straßenbahnkörper befand, wurde der Verkehr auf kurze Zeit gestört. * Selbstmordversuch auf der Straße. In der Nähe des Raben st vinvlatzes warf sich gestern nachmittag esu zugereister 27jäyrigtr Arbeiter aus Bamberg in selbstmör derischer Absicht vor einen im Gange befindlichen Motor- wagen, kam unter die Schutzvorrichtung und wurde ei» Stück mit fortgeschleift. Besinnungslos wurde er ins Kran kenhaus geschafft. * Ein' geringfügiges Schadenfeuer wurde gestern abend in einem Hause derAeußeren Halleschen Straße in Gohlis von den Bewohnern bald gelöscht. * Zechpreller. Wegen Zechprellerei erfolgte in einem Caf« im Brühl die Festnahme eines 29 Jahre alten Ar beiters. * Taschendiebin. Verhaftet wurde eine schon mehrfach vorbestrafte, 22 Jahre alte Näherin aus Erfurt, die einem Herrn aus der Hose ein Portemonnaie mit 50 -K Inhalt ge stohlen hatte. * Sittlichkeit-Verbrecher verhaftet. Ein 33 Jahre alrei Arbeiter aus Taucha, der sich in der Nostizstraße zu Reudnitz in vielen Fällen gegen Schulkinder in unsittlicher Weise vergangen hatte, ist verhaftet worden. * Vertrieb unzüchtiger Schriften. Zur Rechenschaft ge- zogen wurde ein 37 Jahre alter Reisender aus Zombschen, der beim Vertrieb unzüchtiger Schriften und Abbildungen abgefaßt wurde. * Racheakt. Aus Aeraer darüber, daß er aus einer größeren Färöerei, wo er beschäftigt, entlassen worden war, verschaffte sich ein 25 Jahre alter Arbeiter aus Lindenau nochmals Eingang zck seiner Arbeitsstelle und begoß einen größeren Posten Wolle im Werte von 200 <K mit Schwefel säure. Der Täter mußte sich polizeilich verantworten. * Diebstähle. Gestohlen wurden aus einem Garten am Connewitzer Friedhof I Hahn und 8 Stück Hühner; von einem Wagen in der Hospitalftraße ein Paket, enthaltend 16 Stück sächsische Landesgesangbücher; aus einer Wohnung in der Lutherstraße zu Lindenau eine silberne Damen-Remontoir- uhr, im Deckel „L- Johns" eingraviert. * Einmieterdiebin. Zwei Deckbetten, zwei Kopfkissen und eine buntgestreifte Tischdecke im Gesamtwerte von 75 .0. wurden gestern aus dem Fremdenzimmer eines Gasthauses am Ranstädter Steinweg gestohlen. Den Diebstahl verüble ein angebliches Dienstmädchen Theresia Ängermann ans Gößnitz, das sich dort einlogiert hatte, aber bald wieder heimlich verschwand. Die Diebin ist etwa 30 Jahre alt und von großer Gestalt. Sie hat schwarzes Haar, volles gesund farbiges Gesicht und trug grünes Kleid und schwarzen Hut mit Feder. Hur aei Umqegrna. * Stötteritz, 15. Februar. (K i r ch e n n a ch r i ch l e n.s Kommenden Sonntag, den 18. d. Mts., findet hier Kirchenvisitation statt. Der Gottesdienst beginnt um 9 Uhr. Nach der Predigt des Herrn Pfarrer Mehlhose hält Herr Superintendent v. Dr. Hartung eine Ansprache. Nach Beendigung des Gottesdienstes findet unter Vorsitz des Herrn v. Dr. Hartung eine Hausväterversammlung im Pfarrhaussaale und nachmittags 2 Uhr Unterredungen mit der konfirmierten Jugend durch Herrn Pastor Haase statt. Zu allen diesem werden die Gemeindeglieder herzlich eingeladen. * Großzschocher-Windors, 15. Februar. (Der hiesige Frauenvereinj hielt seine Monatsversammlung am 14. d. M. im Vereinslokal „Restaurant Hempel" ab. Ueber die Tätigkeit im verflossenen Monat Januar berichtete die Vorsitzende Frau Pfarrer Gast. Aus dem Bericht ist hervor- zuheben, daß 40 Brot- und 34 Fleischmarken verteilt wurde». Gekocht wurde 40mal. Außerdem wurden sechs Suppen an eine Wöchnerin verteilt. Unterstützt wurden 13 Familien bei, einzelne Leute. Besonderer Umstände halber erfolgten zwei Austritte. Dem Kassierer wurde für Rechnung 1905 Er» lastung erteilt. Hierauf hielt der Kurator Herr Pfarrer Gast noch eine Vorlesung über „Die Zukunft der Kirche", von Pastor Funke in Bremen verfaßt. Allseitiger Dank wurde dafür gezollt. Hur 5a»rr«. Dresden, 15. Februar. -e- Hojbericht. Zu dem gestern abend am königlichen Hof abgehaltenen zweiten Kammerball waren über 350 Ein ladungen ergangen. In der Hofgesellschaft befanden sich u. a. die Gesandten Graf Dönhoff, Gras Montgelas und Freiherr v. Braun mit ihren Damen. Neben dem König wohnten die Prinzessin Mathilde und der Herzog Borwin von Mecklen burg-Strelitz dem Feste bei. Der große Ballsaa! war durch Ausstellung von Prunkmöbeln salonartig eingerichtet und mir reichem Blumenschmuck ausgestattet. Als Vortänzer fungierte wieder Oberleutnant Freiherr v. Fritzsch. Um II Uhr wurde an kleinen Tischen im Eck-, Parade- und Bankettsaal soupiert und dann der Tanz fortgesetzt. Das Ballfest endete nach 1 Uhr. — Der König wohnte heute vormittag der Rekruten besichtigung des 1. Bataillons des Leibgrenadier-Regiments Nr. 100 in der Kaserne H. Heute abend wird der König den Fastnachtsabeno der Offiziergesellschaft des Landwehr- bezirks I Dresden mit seinem Besuch auszeichnen. O * Zittau, 15. Februar. (Tragödie auf den Schienen.) Gestern abend 8 Uhr wurde kurz hinter den, hiesigen Bahnhof von dem nach Löbau abgehenden Personen zug vie 13jährige Tochter des Hilfsweichenstellers Neumann von hier überfahren und getötet. Das Kind, das mit einem Augenleiden behaftet war, hatte den Zug nicht bemerkt. Ob- gleich der Führer die Schnellbremse zog, ging der ganze Zug über den Körper des Mädchens hinweg. Beide Beine wurden ihm abgefahren und die Schädeldecke zertrümmert. Der Vater, der dicht neben der Unfallstelle zu tun hatte, kam aus ging — zu lange harte sie rraumbefangen dagelegen, um sich sogleich in diese'- neuen Welt zurechtzustnden, sich den Schlaf mit einem Male aus den Augen zu reiben. So klar Des cartes den hcn:e »ach unbestrittenen Ausgang aller mensch lichen Pb'.iowp'Ze, wenn auch nicht als erster, festleate — so seltsam muter uns leine Psnchologie an, die zum großen Teil il'oyl unter dein Einstulle der Harveyschen Entdeckung der Blulzirkulation entstanden ist. Aus der Blutflüssigkeit — so lehrt er — scheiden sich die feinsten beweglichsten Teilchen ins, die in die Höhlen des Gehirns aufsleigen, zu der in i.sscn Mitte aufgehänaten Zirbeldrüse, der crlsnckuls. Hier aber, in dem einzigen unvaarigen Organ des menschlichen Leibes, ist auch der ^itz^der Seele, die von hier aus durch eise Bewegungen der ^rüse den Lauf der Lebensgeister u:il> so die Bewegungen der einzelnen Gliedmaßen beherrscht. Man sieht, daß hier der erste moderne Philosoph der Neuzeit vc:i kühnsten Theorien des Altertums und des Mittelalters über den Sitz der Seele eine mindestens ebenso kühne hinzu fügt, dem ganzen Gebäude gleichsam die Spitze aufsetzt. Zuiammensassend aber und in inner Art erschöpfend wird die Frage noch einmal behandelt, in einem ziemlich ver gessenen kleinen Buche aus dem gcahre 1713, das trotz dcS -chauerlichen Deutsch, in dem es geschrieben isr, zu dem Amü- -antesten und Geistvollsten aus jener Zen des Tiefstandes unserer Sprache gehört, in dem Briefwechsel vom Wesen der Seele, wo der unbekannte oder wenigstens nicht genau zu bestimmende Verfasser über die verschiedenen Theorien vom Sitz der Seele sich folgendermaßen ausläßt: „Was lmt das gute Mensch nicht schon sür Fata gehabt, wie oft hat sie müssen in dem menschlichen Leibe herummarichiere::. Bald lctzct sie einer in eerebrum, — da setzen sie viele ansere nach. Bald setzet sie einer in die -ftsnclulsm piuealem, und dem »olgen auch nicht wenige. Wieder andern erscheint dieser Sitz zu enge und gar recht. Sie könnte nicht, wie sie, bei einer Kanne Cofföe I'omkre spielen. Darum postieren sie sie jii guamc-is eorpsi-is partc-in gantz und in tots corporo gantz und ob gleich die Vernunft leicht begreift, daß so viele Seelen in einem Menschen lein müßten als punota an ihm sind, so linden sich doch viel Affen, die eS auch so machen, qm'a uaws, ihr seliger Herr Praeceptvr, der 75 Jahre alt und 20 Jahre üeeror »abola» diß vor die pro babelste Sentenz hielt. Noch andere fetzen sie ins Hertze und lassen sie sich rm Blute Herumschwemmen; bei andern muß sie ins vsnLrrculum kriechen; ja, bei einem andern muß sie gar ein barmhertziger Türhüter des unruhigen Hintercastells äbgeben, wie die ^Zpsotio der Bücher sattsam zeiget." Wer diese letzte, kühnste Behauptung ausgestellt hat, habe ich leider nicht ermitteln können; alle übrigen sind aber im ganzen getreulich aufgezählt. Der Spott aber, mit dem der Venasser all diese Theorien behandelt, läßt erkennen, wie skeptisch man zu jener Zeit bereits über diese Frage dachte — und Descartes ist in der Tat der letzte gewesen, der eine ge- nauere Lokalisation der Seele versucht hat. Das unaufhall- jame Vordringen rein mechanistischer Welterklärunaen, anderseits das Erwachsen mehr oder weniger skeptischer Er kenntniskritiken treibt die Seele immer mehr in die Enge, — entsubstanzialisiert sie, wie bei Kant und Hume, bis sie gleich sam nur noch als ideeller Punkt übrig bleibt, oder materia lisiert sie wieder, indem sie namentlich in den Kreisen deS naturwissenschaftlichen Denkens, wie es auch heute noch der Fall ist, mehr oder weniger als etwas Körperliche-, zum mindesten alS ewig mit etwas Körperlichem verbunden, ge- faßt, und meist mit kühner Logik den Zellen deS Gehirns gleichgefctzt wird. Daneben läuft seit Leibniz und Kant der sogenannte Aktualismus, der das Wesen der Seele.gänzlich in ihre Tathandlungen anslöst, wobei mehr oder weniger un klar bleibt, wer oder was handelt: kurz, die ganze Frage ist beute wieder vollkommen im Flusse, nicht nur die nach dem Wesen, sondern auch die nach dem Sitz der Seele und ihrer einzelnen Fähigkeiten, wie man in Paulsen- Einleitung in die Philosophie nachlesen mag, sodaß also auch dies« Art Seelenwanderung ebensowenig wie jene andere bereits bei einem Abschluß ongelangt und damit „daS gute Mensch" zur Ruhe gekommen ist. * * Tie sranMfche vach,efellsch«ft. Man schreibt un« au» Vari»: Die „Sociätä Bach", die vor nicht langer Zeit nach dem Master der deutschen Bachgesrlls chaft und de» englischen „Bach Thoir" in Paris gegründet worden ist, entfaltet unter der Leitung 'bie- jungen Dirigenten Gustave Bret eine rührig» Tätigkeit. Bereits vor ihrer Gründung war Bach alS großer Komponist in Frankreich bekannt, aber nur srltrn war den Franzosen Gelegen ¬ heit geboten, einzelne Werke von ihm zu Hörem Colonne hat wiederholt in seinen Konzerten solche zum Bortrag gebracht, desgleichen das Konservatorium z. B. im vergangenen Jahr die Johannespassion. Aber eine richtige Vorstellung von der Bedeutung Bachs und dem Umfang seines Schaffens konnte man sich bisher in Frankreich nicht machen. — Die Dachgesellschaft in Paris hat bereits verschiedene Werke Bachs hören lassen, u. a. die Eantate „Herr, wie du willst". Wir unfähig die französischen Sänger einstweilen noch sind, Bach zu singen, wurde klar, ats man sie neben dem deut schen Bachsänger Walther, den die SocistL Bach in Paris auf treten ließ, hören konnte. Allerdings ist auch Walther von einem Teil der französischen Kritiker angegriffen worden. Man erkennt a,i, daß er sich einen eigenen Styl zum Vortrag der Werke Bachs gebildet bat, bezeichnet diesen Styl aber al» affektiert, sentimental und effekthascherisch und in keiner Weise der Schlichtheit und Tiefe Bach» entsprechend. V7. k'. * Fun» eine» neuen unbekannten Rembrandt Unter dieser Ueberschrift berichtet A. Brediu» tu der soeben erschienenen Nummer der „Kunstchronik" (Verlag von E. A. Seemann) von einem neuen seltenen Funde. Der treffliche Rembrandtforfcher schreibt: „Kürzlich war wir erst dir Ueberiaschung zuteil geworden, eine ganz unbekannte Nein» Andromeda von Rembrandt zu erwerben, welche seit vielen Jahren im Besitz der Familie L'Oultremont in Belgien gewrilt halt,. Bor einigen Tagen meldete sich bei mir ein Herr ouS Friesland an. der feit längerer Zeit schon mit mir korrespondiert hatte über einen angeblichen Rembrandt, der sich seit undenkbaren Zeiten in seiner Familie befunden hätte. Wenn man, wie Schreiber dieser Zeilen, fast täglich solche Brief« erhält, und dann schließlich meist scheußliche Trollten zu Gesichte bekommt wird man skeptisch und erwartet solche Besuche ohne besondere Aufregung. Diesmal war e» aber ander». E» handelte sich hier wirklich um rin Bild, welche- Rembrandt entweder in Friesland ober kurz nach seiner Hochzeit für eine Familie in Frie«Iand gemalt zu haben scheint. E» ist eine SaSkia, kleine» Bild in ganzer Figur, etwa al» Dido aufgeputzt. Sie sitzt in prächtigem Gewand ans einem Lednstuhl; »in gelblicher, reich mit Bold bordierter Mantel hängt über ihr schwere» Eilberbrokat- Kostüm. Ja der linken Hand hält sie eia große« Pergament. Rechts siebt »in Koko»außb«cher und eine kupfern» Schale. Die Arrmel sind grnon dieselben, welche Saskia auf dem madridschen Rem- brandt trägt! La» Bild ist kräftig, pasio» gemalt und trotz einer allen Restaurierung noch leuchtend und ziemlich gut erhalten. Der Hintergrund ist grau und wird nach sorgfältiger Entfernung alter Retuschen (welches Professor Hauser in Berlin besorgen wird) viel klarer und schöner herauSkoinmen. Der Besitzer hat mir ver sprochen, Las Bild in Leiden auszustellen, wo es gewiß großes Interesse erregen wird Zur Feier de» 300jährigen Geburtstages Rembrandts wird daselbst nämlich eine kleine Ausstellunn von Bildern von Leidener Malern des 17. Jahrhunderts statlfinLen. * Kleine tkhronik. DaS Dessauer Hoftbeater zeichnete wie man uns schreibt, am DienStag den Todestag WagnerS durch eine glänzende Ausführung von „Tristan und Isolde" aus. .Den Tristan sang Herr Kranß, Frl. Abt die Isolde und Herr von Bilde den Kurwenal. Die musikalische Leitung lag in den Händen dr- Herrn HoskapellmeisterS Mikorey. — „Der blaue Vogel", da» soeben vollendete Märchenspiel von Maeterlinck, wurde von der Direktion d»S Wiener Burgtheater- zur Aufführung angenommen wo eS im Lause der nächsten Spielzeit in Szene gehen soll. — Der österreichische Zoologe Dr. Erich Zugmayer, rin geborener Wiener und Sckülrr von Geh. Rat Bütfchli in Heidelberg, wirv im Laufe dieses Monat» von Heidelberg aus eine Forschungsreise nach Tibet unternehmen. — Heute friert Professor Dr. von Buder an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen seinen 70. Geburtstag. — H. AndresenS deutsche Thratertruppe, dir im Londoner Penley-Theater ihre Saiion beendet bat, wird noch eine Nachsaison beginnen und Gorki» „Nachtasyl", Pdilippis „Erbe", Wolzogen» „Kinder der Exzellenz" und Schiller» „Maria Stuart" ouffudrrn. Ja künftigen Jahren wird di« Anbreiensche Truvvr nur sechs Wochen lang in London spielen und in der andern Zeit auch Holland und Belgien bereisen. — Goldoni» Leichnam soll in Paris wieder ausgesucht werden, um durch ein Grabdenkmal hrrvorgehoben zu werben. Goldoni lebte Vie letzten Jahre in Poris und wohnte in der heutigen Rue Dussoub», die zur Gemeinde der Kirche Saiut-Souvrur gehörte. Da aber die Kirche- in der man gewöhnlich die italienischen Komödianten begrub, 1787 zerstört wurde und Goldoni 1793 gestorben ist, so muß mau erst den Ort ausfindig machen, an dem die Toten de» Viertel» von Saint- Sauvenr im Jahre 1793 begraben wurden. — In Dayton «Ohiol starb der amerikanische Neger-Dichter Dunbar. Er war der Sohn von Negersklaven. Al» Lift-Junge in jrtoer Geburtsstavt Dayton batte Dunbar seine Laufbahn begonnen, zuletzt war er Beamt« da Kongreß-Bibliothek io Washington.
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