19 Innungslade Dresdner Tischler 1737, Foto Möbius, 1935 die Gefäße und Becher kleiner zu machen, als die festgesetzten Maße bestimmen. Jeder Büttner hatte zudem seine Waren mit seinem Zeichen zu versehen, dem Siegel, welches gleichzeitig gegen Betrüger schützen sollte. Wer einem Fass den Rand, die Zarge, abhaute und es dadurch kleiner machte, sollte mit dem Abhacken des Daumens bestraft werden. 26 Die schon erwähnte Tuchmacherordnung aus der Mitte des 14. Jahrhunderts bestimmte, dass Tuch, welches durch Zusatz von Kuhhaaren oder Leinengarnen gefälscht oder durch schwarze Farbe gezogen worden ist, verbrannt werden solle. Der Hersteller solle mit einer Geldstrafe und dem Verweis aus der Stadt für ein Jahr bestraft werden. 27 Harmloser klingt dagegen eine Strafe bei schlechter Lederqualität oder minderwertigen Schuhen aus der Schuhmacherordnung des Jahres 1404: »By welchem man wandelbar leder vindet, den sullen sie büßen umbe 1 gr(oschen). Item vinden sie wandelbar schuh, den büßen sie vor 6 hll.« Eine schlechte einheimische Qualität hätte nicht nur die Rufschädigung der Zunft, sondern auch die Gefahr der Auflösung durch den Stadtrat oder den Landesherrn zur Folge. Mit der wachsenden Zahl der Gewerke beauftragte der städtische Rat zunehmend auch die Zünfte, die Überwachung der Warenqualität, Rohstoffe und Preise bei den Berufsgenossen in die Hand zu nehmen. 28 Eine solche Qualitätssicherung musste auch immer im Interesse der Innung liegen. Zudem war der Käufer schließlich genötigt, seinen Bedarf bei den Innungsmeistern zu decken. Die bereits beschriebenen Bannmeilen verhinderten Konkurrenz. Außerdem konnten auswärtige Handwerksmeister ihre Ware nur zu den Jahrmärkten zum Verkauf in der Stadt anbieten. Damit eine Verbindung ein Erfolgsmodell blieb, mussten ihre Strukturen auf gesell schaftliche Veränderung elastisch reagieren. War dies nicht der Fall, konnten verhärtete Strukturen zu Stagnation und Untergang führen. Der Innungszwang, verlängerte Lehrzeiten, erhöhte Kosten bei der Aufnahme in die Zunft verhinderten innovativen Nachwuchs. Beschränkungen beim Einkauf von Rohstoffen - das betrifft die Menge und