Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.07.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050703013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905070301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905070301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-03
- Monat1905-07
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VtMgA«Vkt^A st» Her Hanpterpedttt« od« der« A«r-av- stell«» abgrholtr vtertRjührltch ^SL<—, bet »vPmaUtz« tLgUcherL»ft«tt«»g 1»« Hau« ^L.7Ü. Durch die Post bezog« str Deutsch, land u. Österreich viertelsährlich für die übrig« Länder laut Aettung-preiSltpe. Diese Rümmer kostet auf all« Bahichbf» uud I II ^1 Set dm Zeitm^B-verkSnst«^1* RetzeMtm» >«» GtztzetzUt«« LÜS gerusprecher LL2 Johamttsgafs, L -«Pb-WM Dves»e«r Marieustraß. SL lFerusprrcher LM I Rr. I7IL1 Host^Fwtüe v«R»r I«rID»»ckei^^^^iyr^ofbochbandkg„ Gerusprech« «st VI Nr. «6001 Morgen-Ausgabe. UchMr, TaMM Handelszeitung. Ämtsvkatt -es KSnigl. Laub- ««- -es Löuigk. Amtsgerichtes Leipzig, -es Nates ««- -es Nolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. NazetM-PretS die 6 gespaltene Petitzeile 25 Familien- und Stellen-Anzeigen 20 Finanzielle Anzeigen, GrschäflSanzeigen unter Text oder an besonderer Stelle nach Tarif. Die «gespaltene Reklamezeile 7V^Z. «nnahmeschluß für Anzeige«: Abeud-AuSgab«: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgab« »achurtttag« 4 Uhr. Anzeige» find stet« «, die Expedition zu richt«. Extra-Veilage» inne mit der Morgen- Ausgabe) »ach besonderer Veretubaruag. Di« Er-edMo» ist wocheutag« ununterbrochen geöffnet von früh S »1« abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von L Polz tu Leipzig (Inh. vr. V, rAKlinkharda Herausgederr v». Victor Klink-ardt. Nr. 332. Montag 3. Juli 1905. SS. Jahrgang. Var Aichligrir vom läge. * Der Streik in der Dresdner Ziaaretteubranche ist durch Annahme eine« BermittlungSvorschlag« rwifcheu Arbeitgeber» und Arbeitnehmer« beendet worden. (S. Sachs«.) * Da« russische Schwarze Meer-Geschwader ist ohne drei Kriegsschiffe und einem Torpedoboote am Sonn abend nach Sewastopol »urückgekehrt. Offiziere und Matrose» ward« a» Land beurlaubt. (S. Letzte Depesche».) Der Panzer „Potemkin", der vo» einem Manne in bürgerlicher Kleidung kommandiert wird, ist gestern abend ia See gegangen. Der Panzer „PobjedonoSzew" verhandelt um de» Lokalb« Hörden und hat heute morg« die Geschützverschlüsse ab geliefert. (S. Letzte Depeschen.) vrr »eue „Nauticur" iibrr Sie Ledre« üer oriariatircden Zeekneger. Nächste Woche wird vom „Nauticu 8" , dem treff- lichen Jahrbuch für Deutschlands Seeinteresfen, dec Jahrgang 1905 erscheinen (Verlag von E. S. Mittler L Sohn; Preis 5,60 Mk.). Dank dem freundlichen Entgegenkommen der Verlagsbuchhandlung, liegen uns daraus u. a. die Seiten 125—146 vor, enthaltend die Abhandlung „Ein Rückblick auf die Seekriegsopera tionen in Ostasien." Mit Karten, Plänen, Tabellen, Abbildungen wohlausgestattet, „will" diese Darstellung der Seekriegsereignifse tvegeu der Lückenhaftigkeit des vorhandenen Materials zwar keine Unterlage abgeben für das Studium des Krieges. Wir glauben trotzdem, daß beim Studium des ostasiatischen Krieges die klar und scharf disponierte, tief eindringende Untersuchung des „Nauticus" über die Aufgaben der beiderseitigen Seestceitkräfte, über die militär-geographischen Ver hältnisse des Seekriegskampfplatzes und über die Ope rationen selbst von den Fachmännern nicht minder be achtet werden wird, als sie wegen der vorzüglichen Dar- stellnng das Interesse des Laien erregt. Raummangel verbietet uns leider, an der Hand des „Nauticus" den« Gange der Kriegshandlung zu folgen. Wohl aber sei des näheren auf die vorläufigen Schlußfolge rungen eingegangen, die „Nauticus" aus dem Ver laufe der Operationen ableitet; sie betreffen die Sper- rung von Haseneingängen durch Versenken von Schiffen, die Schiffstypen, die Ausbildung des Personals für den Krieg. Hierüber schreibt „Nauticus": „Die drei Versuche, welche der javanische Führer an stellte, um die schmale Einfahrtsrinne des Hafens von Port Arthur zu sperren, um damit die russischen Schiffe einzuschließen, stehen in der Großartigkeit ihrer Anlage und wohl auch in der Kühnheit, mit welcher sie zur Aus führung kamen, einzig da. Trotzdem gelang es der auf merksamen Verteidigung, sie jedesmal zum Scheitern zu bringen. Man könnte daraus schließen, daß bei moder nen, bis zum Ausgang des Hafens vorgeschobenen Ver- teidigungsmitteln diese schärfste Form der Hafen blockade nicht durchführbar ist. Dieser Schluß verstärkt sich noch unter dem Eindruck, daß die Russen ein sehr wirksames Verteidigunqsinittel, das Torpedoboot, gänz lich ausgeschaltet haben. Man darf aber andererseits auch nicht vergessen, daß die geographischen Verhältnisse von Port Arthur die Verteidigung der Festung nach See zu außerordentlich unterstützen. Bei Häfen mit großer Tiefenausdehnung und langgestreckten Fahrrinnen sind die Aussichten für die Durchführung dieser Art der Sperrung günstiger, weil hier die geographischen Ver hältnisse es oft nicht gestatten, den Schwerpunkt der festen Verteidigung auf den Hafenausgang zu legen. Bei solchen Häfen wird eine gut organisierte, starke und weit vorgeschobene bewegliche Verteidigung oft das ein zige wirksame Mittel sein, um der Gefahr der Sperrung zu begegnen. Bis zum Schluß der ersten Seekriegsphase, dem ver- citelten Durchbruchsversuch der russischen Flotte am 10. August vorigen Jahres sind die großen kämpf- kräftigen Schiffe als entscheidende Faktoren nach außen nur wenig in die Erscheinung getreten. Sicht bare Erfolge errangen in dieser Periode nur'Torpedo boote, Kreuzer und Minen. Man darf freilich nicht über sehen, daß diese Erfolge nur durch Fesselung der beider seitigen Linienschiffsgros ermöglicht wurden. Den ja panischen Torpedobooten bot sich für ihre Angriffe und Minenoperationen nur deshalb Gelegenheit, weil sie von den Linienschiffen herangeführt wurden und bei ihnen Deckung und Rückhalt fanden. Die Ruffen andererseits waren und fühlten sich in ihrer personellen Leistungs fähigkeit; in der Geschwaderschulung und Schießausbil dung, in der Verwendung sämtlicher Waffen, die ihnen anvertraut waren, zu sehr den Japanern unterlegen, um durch energische Offensivstöße der ganzen taktischen Lago! bei Port Arthur eine Wendung geben zu können. Die Vorstöße der Wladiwostokkreuzer gegen die rückwärtigen Verbindungen der Japaner wurden lediglich durch die Fesselung der japanischen Linienschiffe bei Port Arthur ermöglicht. Hätte die Ueberlegenheit Japans an kampf kräftigen Schiffen ausgereicht, um beide feindlichen Häfen zu blockieren, so wären diese kurzen Kreuzer episoden ausgeschlossen gewesen. In den beiden das Schicksal deö I. und deS II. pazi fischen Geschwaders entscheidenden Gefechten am 10. August 1904 und 27. Mai 1905 ist dann das Linienschiff aus seiner passiven Stel lung hervorgetreten. Es hat in beiden Fällen die Entscheidung gebracht. Während aber die Schlacht im 10. August nicht durchgeschlagen wurde und daher das Zusammenwirken aller Schiffstypen und Waffen im Nahgefecht auch nicht in die Erschei nung treten konnte, ist der große Entscheidungs- kampf am 27. und 28. Mai geradezu ein Schulbeispiel hierfür. Hier hat das schwere, panzer brechende Geschütz des großen, starkarmierten und gut ge schützten Linienschiffes die Entscheidung herbeigeführt. Ausnutzung des Sieges aber bis zur völligen Vernich tung des Feindes wurde dem japanischen Admiral er möglicht durch das Uebergewicht und die Schulung seiner Torpedoboote und durch die Zahl und Schnelligkeit seiner starken Panzerkreuzer. Dagegen ist in beiden Schlachten, soweit die bisherigen Berichte erkennen lassen, der taktische Wert einer geringen Geschwindig keitsüberlegenheit der Linienschiffe als entscheidender Faktor in keiner Weise hervorgetreten. Tie letzten Gründe für den riesenhaften Erfolg, den die Japaner bei geringer Krafteinbuße errungen haben, liegen aber nicht im besseren Material, sondern in der gründlicheren Schulung für den Krieg. Politische und strategische Vorbereitung des Krieges und der Opera tionen, taktische Schulung der Geschwader, artilleristische und technische Ausbildung der Besatzungen haben sich auf japanischer Seite überlegen gezeigt." Gewalttaten in sturrianü. Die Meuterei in O-«sfa. Das Organ der polnischen sozialdemokrati schen Partei „Naprzod" meldet: Der Matrose vom „Knjäs Potemkin", der am 27. Juni von einem Offizier erschossen wurde, hieß Stephan Osmoltschuk oder Omoltschen- k o. Er war bekannt als rührigster sozialistischer Agttator unter den Matrosen der Schwarzmeerflotte, stand auch an der Spitze der revolutionären Bewegung unter den Matrosen und war gewöhnlich ihr Wortführer bei Beschwerden. Er war schon un November 1904 in den Unruhen in Sewastopol verwickelt, wurde aber damals vom Kriegsgericht frei gesprochen. — Die „Libre Parole" gibt einen Kommentar zu den Vorgängen bei Odessa wieder, der dem Blatte von einem Freunde Jepanvichins, des russischen Marineattachss bei der Pariser Botschaft mitgeteilt worden ist. Danach sei Nebogatow wieder an allem schuld. Um die Fahrt seines GeschlvaderS nach Ostasien zu beschleunigen, entzog man der Schwarzmeerflotte das beste Matrojenmaterial. Was übrig blieb, seien gar keine richtigen Russen, sondern «in Ge men g l e l baltischer, finnischer, georgischer oder rumänischer Herkunft, eine unwillige Horde, die durch das erste beste revo lutionäre Losungswort zur offenen Unbotmäßigkeit entflammt wurde. „Die echten russischen Matrosen liegen auf dem Meeresgründe oder schmachten in japanischer Gefangenschaft. Wenn unsere Hasser uns höhnisch „Odessa" zurusen, ant worten wir „Warjag", und sie müssen verstummen." — Dem „Standard" wird aus Odessa gemeldet: MO verbrannte und halb verbrannte Leichen, die Opfer der Feuersbrunst von Mittwoch nacht, liegen noch in Haufen in den Hafenschuppen. Die letzte Nacht verlief ohne Ruhestörungen. Einzelne Signalschüsse zwischen den Biwakplätzen in den verschiedenen Stadtteilen unterbrachen die Stille. Die Stadt ist in ein großes Kriegs lager verwandelt. Wie bekannt wurde, kam Befehl aus Petersburg, daß die Ordnung unter allen Umständen gewahrt werden müsse, selbst wenn zehntausend iveitere Menschenleben geopfert würden. Die Flucht der Bürger aus Odessa dauert fort. Man mutz jetzt Fahr karten zehn Tage im voraus bestellen. Leuten, welch« Fahr karten besitzen, die wenige Rubel kosteten, werden Hunderte von Rubeln dafür geboten. Lharaktsrzeichnnttg ve» Aare«. In der Autobiographie des früheren amerikanischen Bot schafters in Berlin, Herrn Andrew D. White, der, ehe er nach Berlin kam, von 1892 bis 1894 Botschafter m Peters burg gewesen ist, findet sich folgende Stelle über den jetzigen Zaren: Ich wurde dem Thronerben, dem jetzigen Kaiser Nikolaus II., vorgestellt. Er erschien mir als ein freund licher junger Mann; aber eine seiner Bemerkungen ver- wundert« und befremdete mich. Im vergangenen Jahre batte die Hungersnot, die in manchen Teilen Ruß lands chronisch geworden ist, eine akutere Form an genommen, und m ihrem Gefolge war« Typhus und Cholera aufgetreten. ES war tatsächlich dieselbe tödliche Verbindung von Hunger und Krankheit, die das westliche Europa wahren- des Mittelalters so oft heimgesucht hat. Die Vereinigten Staaten hotten an Geld und Korn große Spenden gesandt, und als m dem ersten Jahr« meiner Ge sandtschaft die Hungersnot erneut ausgetreten war, gingen mir ungefähr 40000 Rubel weiterer Spenden aus Phila delphia zur Verteilung zu. Ich sprach deshalb mit dem Kronprinzen Niro laus über den Gegenstand, in- dem ich aus die Tatsache Bezug nahm, daß er Präsident der Kaiserlichen Unterstützungskommission sei. Er ant- wortete mir, daß seit der Ernt« deS letzten Jahre- keinerlei Mangel mehr bestehe, daß keinerlei Hunger-not existiere, die der Erwähnung wert sei. und daß er dem Gegenstände überhaupt keine Weiler« Aufmerksamkeit mehr schenke. DieS alles wurde in einer oberflächlichen Weise gesagt, die mich in Erstaunen setzte. Tatsächlich war die Hungersnot, obgleich nicht so weit verbreitet, doch schlimmer, «IS während deS vergangenen JahreS, denn Deutsches Keich. Lechzt«, r. Juli. * Zur Krage der SchisfahrtSabgaben. Die sächsische Regierung hat sich, wie aus industriellen Kreisen mit Bestimmtheit verlautet, entschlossen, im BundeSrat gegen die Einführung von SchiffahrtSabgabea zu stimmen. Den Aus schlag hierfür gab, wie aus Dresden mitgeteilt wird, ein Gutachten des EisenbahnratS, daS vom Standpunkt der Rentabilität der sächsischen StaatSbahnen aus sich gegen die Einführung von SchisfahrtSabgaben ausspricht. Damit war der ursprüngliche Widerstand des Finanzministers Dr. Rüger überwunden ^rintonen. ch z »machen I ffer"j'etzt° leE I das neue tljab'-lothriagische Gesetz über da« Lffe n'tliche lung für denIVereinS- u nd Versa mmlung«rechlMitte Jul, m Kraft. * Eldin«, 1. Juli. Die Enthüllung de« Kaiser Wilhelm-Denkmal« in Tlbina, der die Kaiserin bei wohnen und bei der Prinz Ettel Friedrich den Kaiser ver tret« wird, findet am 20. Juli statt. * Au« Slsaß-LattzrtNOen. Wie nunmehr feststeht, tritt da« neu« eliaß-lotbrinaische Gesetz über da« öffent mittleren Provinzen des Reiches noch vrel weniger vor- bereitet als früher. Die Bauern hatten während des vor- hcrgegcmgenen Winters durchweg ihr Vieh ausgezehrt und alles verbrannt, tvas nicht absolut für ihr Unterkommen nötig war. Aus Finland waren mir Musterstücke von Brot gebracht, daß man sich bei uns schämen würde, sie den Pferden oder dem Vieh vorzuwerfen, — und doch wußte Se. Kaiserliche Hoheit, der Erbe des Thrones, augenschein lich von alledem nichts! Später erzählte mir eine Persönlichkeit, die ihn von Kindesbeinen an genau kannte, daß, obgleich er äußerlich höflich sei, sein wesentlichster Charakterzug in völliger Gleichgültig kett gegen über den meisten Personen und Dingen um ibn herum be stehe, und daß er niemals auch nur den Schimmer irgendwelchen Ehrgeizes gezeigt habe. Ich fand dies bestätigt durch die Wahrnehmungen, die ich später über ihn bei Hofe machte. . . . Nach seiner Thronbesteigung sagte mir einer der besten Kenner der politischen Zustände in Europa, der vielfach Gelegenheiten hatte, den Kaiser Nikolaus II. in der Nähe zu beobachten, erweißnichts von seinem Reich oder seinem Volk; er geht nie aus dem Hause, wenn er es vermeiden kann." ver Generalstreik in Unssiscl) - Polen. Aus Lodz wird über Warschau gemeldet: In Brzeziny arrangierten 4000 jüdische Arbeiter eine Mani festation mit roten Fahnen. Kosaken gaben ohne Warnung mehrere Salven, 12 Demonstranten wurden getötet, 13 verwundet. — Von den Opfern der vorwöchigen Massokres starben weiter in den Spitälern 69 Personen. Der Gehülfe des Oberkommandanten, General Oboleszow. erklärte den Redakteuren: Der Kriegszustand werde lange dauern. Die Diktatur liegt in den Händen des Polizei- Meisters Chrzanowski; dieser ersuchte die englischen Korrespondenten, abzureisen. -- Das Kriegsgericht fällte drei Todesurteile. — In Zawiercie bei Czenstochau ist in der großen Baumwollenmanusaktur Gebrüder Günzburg ein Streik ausgebrochen. 8000 Arbeiter sind ausständig; es ist zu blutigen Zusammenstößen gekommen. Der Hasen von Odessa ist eine der schönsten Anlagen der größten See- und Handels, sta-l Südrutzlawds. Der Hasen, welcher seine besondere Ent. Wickelung den Bemühungen des ehemaligen Statthalters von Noworossisk, Fürsten Woronzow verdankt, umfaßt den Öuarantäneyafen mit dem diesen nach Süden zu ab schließenden Quarantänemolo für schiffe aus dem Ausland; den neuen Hafen zwischen den Pletonowschen und dem neuen Molo gelegen; den Kohlenhajen, zwischen dem w Kriegtzmolo- dem Polsklischen Hafen, zwischen molo einerseits und dem Potapow- und Andre, andererseits; dem KronShasen mit den großartigen, erst im vorigen Jahre vergrößerten Wersten, und dem Naphthahasen am Peressyp. Den Hafen schützt ein 1300 Meter langer Molo als Wellenbrecher, ferner feit Beginn des Krieges von 1877 Hafenbatterien gegen kriegerische Angriffe. Um dieselbe Zeit wurden im Hafen dreizehn Erdwerke erbaut mit etwa 1000 Geschützen schwersten Kalibers, welche sich von der Kirch« am Nordende der Stadt bis zur „kleinen Fontaine" im Süden erstrecken. Im Hafen sind gewölmlich 100000 Arbeiter be schäftigt. Hafenkommandant ist Admiral Perelieschin. Der Kern der Stadt Odessa liegt, nach der „N. Fr. Pr.", unmittelbar am Ufer und wird oog den Vorstädten durch den ehemaligen Wall des Freihafens, letzt Postosrauenstraße, ge- trennt. Die Zahl der Vorstädte beträgt sechs. Den Glanz punkt von Odessa bildet der Nikolaj-Boulevard mit der Bronzestatue des Herzogs von Richelieu, von dem eine breite Treppe mit 200 Stufen zum Hafen führt. An den Hafen schließen die schönsten und haupssächlichsten Geschäfts straßen von Odessa, darunter die Derikassowskaja, Ksschel- lewskaja, Puschkinskaja und andere an. Aus dem Katbedral- platz erheben sich die Denkmäler Katharinas II. und des Fürsten Woronzow. Die Ein- und Ausfuhr der Stadt Odessa betrug 1900 über 97 Millionen Rubel, der Schiffs verkehr saußer der Küstenschifsahrts 4341 Dampfer und 3390 Segler. Fast alle Staaten sind in Odessa durch Konsuln, Generalkonsuln oder Handelsagenten vertreten. Die Ein wohnerzahl von Odessa beträgt nach der jüngsten Volks zählung 420 000. Als Generalgouverneur und Komman dierender der Truppen des Militärbezirkes von Odessa fungiert gegenwärtig Generaladjutant Kackanow. Die Schwarze Meer-Flstte. Di« russische Flotte im Schwarzen Meere besteht aus 8 Panzerschiffen, 3 Kreuzern erster Klasse, 3 Torpedo kreuzern, 6 Hochseekanonenbooten» 12 Torpedojägern erster Klasse, 22 Torpedobooten erster Klasse, 5 Torpedobooten zweiter Klasse, 3 Schulschiffen, 2 Dampfern und 8 Trans portschiffen. Hierzu werden noch gerechnet 6 Hafendampfer, 14 Dampfer der freiwilligen Flotte und 3 Dampfer der Finanzwachflotille. Die Panzerschiffe führen die Namen: „Katharina II.", „Tschesma", „Sinove", „Dwjenadsat Aposto- low", „Georg Pobfedonoszew , „Tri Swjatiteffa", „Rostislaw" und „Knjäs Potemkin Tawritschewskv". Von diesen Schiffen ist der „Knjäs Poteurkin", auf welchem die Meuterei statt sand, das neueste. Nachdem für die Bemannung der baltischen Flotte die erforderliche ausgebildet« Marinemannschaft nicht vorhanden war, mußte sie der Flotte des Schwarzen Meeres entnommen werden, während diese denErsatz hier- für auS Seeleuten jeder Art, wie solche eben angeworben werden konnten, erhielt. So verhält es sich auch mit den Offizieren und technischen Beamten, welche schon für die baltische Flotte nicht in genügender Zahl aufzu bringen waren, weshalb aus Offiziere des Landheeres aller Waffen gegriffen werden mußte. Hiernach kann man sich eine Vorstellung von der Eignung der Offiziere und Mannschaften machen, die für die Schwarze Meer-Flotte übrig blieben. Nur unter Voraussetzung, daß ein derartig zusammengewürfeltes Marinekorps in keiner Weise an seine schwierige Ausgabe heranreich«, sind Ereignisse möglich, wie sie gegenwärtig die Verhängung deS Belage- rungszustandes über Odessa bedingt haben. Berit», 2. Juli. * LandtagSschlntz. Auch der preußische Landtag ist nun geschlossen worden. Die Formalität war die übliche. Der Reichstag war am Ende seiner Session schon vor vier Wochen angelangt. Inzwischen wurde die Berggesetznovelle erledigt. Die Sonne der Staatskunst vermochte Einiges. — — Die wichtigsten Ergebnisse der Tagung, die vor IV, Jahren be gann, sind das Zustandekommen der wasserwirtschaftlichen-, der Hiberuia- unv der Bergvorlage. In seiner nächsten Tagung wird der Landtag sich mit der Schulunterhaltungs- pfticht und WahlrechtSsragen zu beschäftigen haben. * Neber die Stellnng Deutschlnntz« zur nordischen Krise wird der „Franks. Ztg." auS Stockholm gemeldet: Die deutsche Regierung widmet dem schwedisch - norwegischen Univnskonflikt besonderes Interesse. Der neu ernannte Ge sandte v. Müller hat seinen Urlaub um einen Monat ab kür,en und sich schon jetzt hierher begeb« müssen, und außer dem bisberigen Attachö Hauptmann Buchwald ist noch ein zweiter, Oberleutnant Rolla, nach Stockholm kommandiert worden. * Seine Verstärkung der Regimenter on der vstgrenze. AuS Königsberg i. Pr., 1. Juli, wird gemeldet: Gegen über mehrfach in der Presse verbreiteten Nachrichten von einer Verstärkung der Grenzregimenter infolge von Unruben im preußisch-russischen Grenzgebiet wird hier von zuständiger Seite mitgeteilt, daß diese Nachrichten, soweit daS erste und siebzehnte Armeekorps in Betracht komme«, jeder Begrün dung entbehren. — In der „Rationalzeitong", die seit einigen Monaten unter dem ausschließlichen Einfluß d«S Lbg. Dr. Bartltua- WirSbaden steht, find mit dem 1. Juli «tuschnetdeude Aeudrrungrn vorgrnommen worden. E« wurde schon auf die enge Verbindung der Berliner ..Rationalzeitung" mit dem Wiesbadener „Nbetnischen Kurier" hingrwiesro. Jetzt wird der „Fress. Ztg." noch mitgetetlt, daß al« Rrsortchrf für innere Politik der ReichStagSadgeordnet, Patzig in die Redaktion ein getreten ist. Die Schwenkung de« Blatte« nach recht« dürste hiermit signalisiert sein, dr, ander« da sämtlichen Redakteur« der früher« «era pl-hlich gekündigt worden sei» soll. sie fand die Bauernbevölkerung in Finland und in den I Kampf in der japanischen Armee ist geradezu staunenswert, mittleren Provinzen des Reiches noch viel weniger vor-! Deutlich tritt auf japanischer Seite die Überzeugung in allen —<. f Kampfhandlungen hervor, daß heute mehr denn je das Feuer souverän das Schlachtfeld beherrscht. Die Jeuerhäusung durch Umfassung oder Ueberflügelung wird überall angestredt. Um auch bei gleicher Zahl, selbst bei Unterlegenheit im ganzen für das Umfassen oder Ueberflügeln den nötigen Kraftüberschub, an der entscheidenden Stelle des Kampffeldes auch die lokale Ueberlegenheit an Zahl und Feuer- kraft zu gewinnen, werden die andern Teile der Gefechtsfront auch im Angriff nur dünn besetzt, die enorm gestiegene Kraft der Feuerwaffen erlaubt dies ohne Gefahr, und d«e geschickte Ausnutzung aller Deckungen und eine sehr zweckmäßige Feuer verwendung lassen den Gegner in der Täuschung ver harren über das, waS ihm «eaenübersteht. Sorgsame Er kundung des Geländes, Vermeiden deS Zeigens geschlossener Truppenteile, Bewirken gröberer Verschiebungen bei Nacht, Verständnis dafür, daß man den heutigen Waffen gegenüber Vollziele, d. h. ganze Figuren, so wenig wie möglich zeigen dar«, Eingraben, sobald die Bodenverhältnisse Nicht so viel Deckung bieten, daß man nur Kovfziele zu zeigen braucht, verminderten die Verluste, so daß man auf japa nischer Seite, zumal da den verschiedensten Meldungen nach auch ein Auffüllen der Bataillone in der GefechtSlmie aus herangezogenen Ersatzbataillonen sMukdens stattgefunden, auch die lokale Ueberlegenheit an Zahl während des ganzen Kampfes gewahrt hat. Nichtige Beurteilung der Lage in icdem Moment des Kampfes ist auch bei den japanischen Unterführern vorhanden gewesen, daS beweist di« Steigerung des Feuers bis auf das höchste Maß in kritischen Momenten oder in solchen, in denen der Gegner günstige Ziele bot. Dieser Feuerkraftsteigerung in den genannten Momenten begegnen wir nicht nur bei ver Jnsanterie, sondern auch bei der Ar tillerie. In getrennten Äbteilungsgruppen (Mukdenj ver wendet, läßt sich diese auf ein Beschießen unsichtbarer Ziele nicht lange ein, bei günstigen Zielen, besonders wenn der Gegner in Bewegung Vollziele zeigt, oder die taktische Lag« es erfordert, steigt das vorzüglich geleitete und an Sicherheit nicht einbüßende Schrapnellseuer zu einer erstaunlichen Rapidität. In der Schlacht bei Mukden ist eigentlich nie daS Instellung gehen japanischer Batterie vom Gegner bemerkt worden, erst das beginnende Feuer auf meist genau bekannter Entfernung bewies, daß sie da waren. So gewann auch das Moment der Ueberraschuna, des Plötzlichen seine Be deutung. Ueberall vorsühlend und anfassend, »wanadi« japa nische Jnsanterie den Gegner dort, wo er sich dem Artillerie feuer zu entziehen versuchte, seine Linie zu besetzen, seine Kräfte zu zeigen, dadurch der Artillerie gute Ziele zu bieten, deren Feuer dann wieder die Infanterie vom feindlich« Feuer entlastet und ihr zum Vorgehen half. JnniaeS Zu- lammenwirken der beiden die Feuerkraft tragenden Schwester waffen also, damit schon wichtige Trümpfe in der Hand. Meist haterstderKampfSlcherheit über die Kräfte verteilung des Gegners gegeben, dann hat man auf japanischer Seite aber auch mit dem nötigen Wagemut allü an alles gesetzt und den Erfolg errungen. ver rurrirÄ-iapanirae Weg. Japanische Lechtn>eife. Ueber eine Anzahl von Gefechten oder Schlachten liegt heute schon so viel Material vor, daß man ein taktisches Bild der hervorstechenden Eigentümlichkeiten der japanischen KampseSwesse sich entwerfen kann. Wir begegnen dabei unser« taktischen Grundsätzen, bis zur Vollendung durch gebildet. Unsere Ansichten sind, wie man der ,Loln. Ztg." schreibt, bei der japanischen Armee aus jungfräulichen Boden gefallen, fester Will«. Zähigkeit, rastlose Arbeit haben sie in der nerveufrischen Nation, die dazu Friktionen mit früheren Ansichten nicht durch zurr hatte, rasch zur vollen Entwicklung gedeihen lass, daß der frühere Lehrer von dem einstigen Schüler . . kann. Die Einheitlichkeit der Schulung für — äjchen dem neuen und dem ' ' dem Kriegs- Androssowsky-Molo 1300 Meter langer Molo
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite