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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193705223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19370522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19370522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1937
- Monat1937-05
- Tag1937-05-22
- Monat1937-05
- Jahr1937
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1937
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v uyr, wuvSe geialtelt, un» 10M Uyr ftauS öaS Regiment verwendungsbereit. Hier bildete da- Rgt. rasch ein große- Biereck zum Gottesdienst, bei de» Div.-Pfarrer Specht eine stimmungsvolle Andacht hielt, während von -er Pilica her Kanonendonner von der rauhen Wirklichkeit erzählte. Der 26. Dzbr. war Rasttag, seit 53 Tagen der erste wieder einmal. 142 Tage hatten unsere Ulanen im Bewegungskrieg -urchgehalten und unmenschliche Strapazen auf sich genommen. In dieser Zeit hatte das Regiment etwa 4000 Kilometer (Luftlinie Gibraltar—Moskaus zu rückgelegt, hatte an 83 Tagen Quartierwechsel gehÄt usw. Wochenlang kamen unsere Ulanen nicht aus den Kleidern heraus, fanden kaum Zeit zum Waschen, ge- fc^veige denn zum Rasieren; Bollbärte waren den Ulanen gewachsen, allen juckte es urr- alle kratzten sich, -en» das verlauste Polen hing ihnen in den Kleidern. So waren Offizier und Ulan in ihrer her- untergewirtschafteten Uniform nicht zu unterscheiden. Kein Wunder, wenn ein braver Ulan auf dem stock finsteren Gutshof seinen nicht erkannten Brig^- Komm., Generalmajor v. d. Decke », mit „Panje, d« Luder! Wie siehste aus?" begrüßte. Am 27. Dzbr. stand das Regiment in strömen de« Regen am Weste»-« vo» Szarzhee, 5 Kilometer nördlich Tomaszow. Es kam aber nicht zu« Aus- marsch; das Regiment verblieb vielmehr daselbst in Rahe bi- zum 4. Januar, denn es war Befehl gekom men, daß die gesamte 8. Kav^-Div. Armeereserve bei Lodz fei» solle. Der Marsch ging nun dahin. Doch schon am 7. Januar kam Befehl, -te Sav^Div. wie der an -er Krönt «inzusetzev. Der Marsch ging daher wieder zurück nach Osten, zunächst nach Dembowa- Gora, wenige Kilometer südlich Sticruiennc«, wo wir unsere Ulanen vor Monaten vor Beginn der Schlacht um Warschau bereit- einmal angetroffen hatten. In Sodzianow wurde Unterkunst bezogen und der polnische Dreck einmal gründlich von de» Stiefel» befreit, denn -a Tanwetter eingetreten war, waren die Straßen und Wege in einem geradezu un beschreiblichen Zustand. I» de« schmutzigen Bauern stuben legte« sich Offizier und Man ermüdet zur Ruhe nieder, nicht ahnend, daß sie diese Quartiere 5 Monate lang als ihr eigen betrachten sollten. Denn der Stellungskrieg au der Raucka sollte für die folgenden Monate das Lebensziel unse rer Ulanen sei». Sie waren dem Gedanke» nicht gram. Denn auch der Stellungskrieg hat sein« Bor züge, wenn er für den Reitersmann nicht zu lange währt. Ks ist eine altbekannte Tatsache, -aß der Mensch mit seinem Los nie zufrieden ist: er will immer wieder etwas ander- haben. Die Großen hainer Husaren waren froh, al- sie aus dem Stel lungskrieg in der Champagne befreit wurde« un wieder ihre Pferde für den Bewegungskrieg im Osten, der sie bis in die Mraine brachte, besteige» konnte». Hier waren unsre Oschatzer Ulanen froh, nach 145 Tagen Bewegungskrieg einmal der Ruhe -es Stellungskrieges pflegen zu können. Hier bei Rawa-Stara wurden unsere Ulanen nun in die Ge heimnisse -eS Stellungskrieges im Berein mit de« Jägers des 1. Jäger-Bat. eingeweiht. Die Schützen gräben, 500—800 Meter von -en russischen entfernt, waren keine fortlaufende Linie, nur einzelne Graben stücke, und es mußte fleißig daran gearbeitet werden. Sie merkten gar bald von selbst, daß sie in der Tech nik -es Grabenkrieges noch sehr zurück waren, so daß ihnen viel Arbeit entstand, wen» die Gräben im Wasser standen und das Erdreich nachrutschte. Die Unterstände wurden durch kleine Oefchen geheizt. Sie Druck »ad Verlag von Langer u. Winterlich. Ntfta. selbst befanden sich meist in den Kellern -e- Dorfe- Sa «ice, da- ohne Einwohner war. In dieser Stellung fand auch der Ulan Alfred Thümer au- BerthelSdorf bei Dübeln dnrch Granatsplitter den Tod. Die Berteidiguugsabschnitte wechselten bisweilen. So gingen die Monate dahin, Patrouillengänge jen seits -er Rawka zur Erkundung der Russen brachten etwas Abwechslung in das Einerlei des Stellungs krieges. Auch der Gest. Otto Möbius aus Mock ri tz bei Döbeln wurde hier im Graben tödlich ver wundet und starb auf dem Weg zum La^rrett iu Skieruiewice. Kurz darauf siel der Ulan Reiße durch Kopfschuß. Das Leben und Treiben hinter der Krönt wickelte sich im großen ganzen friedensmäßig ab: es wurde exerziert, geschossen, bajonettiert und aber auch Fuß ball gespielt. Es gab einen milden Frühling und die Felder wurden bestellt; was noch in Mieten vom Borjahr augetroffen wurde, wurde abtransportiert. Am 15. Mai stand das Regiment, soweit abkömmlich, in Parade vor König Friedrich August beim Gut von Dembowa-Gora, unsere Manen mit 3 ESkadronS zu zwölf Rotten. Der König ritt die Front ab und dann erfolgten Ordensverleihungen. Ein vermuteter feindlicher Angriff brachte wohl auf einige Stunden Leben ins Dorf Godzianow, doch der Angriff unterblieb und an seine Stelle trat am S. Juni ein Reitturnier. Auch unsere 17er Ulanen konnten hierbei Preise einheimsen. Rach wenigen Tagen schon hatte das Regiment sich marschbereit zu halten zur Verladung nach dem Bahnhof Rogow und nahm somit nach neunmonatigem Aufenthalt Abschied von Russisch-Polen. In 36stün- diger Fahrt ging die Reife über Skierniewice—Lo- wicz — Kutno — Wloclawek — Thorn — Bromberg — Dirschau — Elbing — Königsberg — Insterburg — Tilsit nach Memel, wo am 16. Juni 1915 die Aus ladung erfolgte. Es galt die Beteiligung an den Kämpfen im nördlichen Litauen und Kurland, und zunächst sollten die Kämpfe an -er Wiuda« ein weiteres Ruhmesblatt für das 17. Ulanenregi- ment werden. Als unsere Ulanen das freundliche Städtchen Memel durchritten, dachten sie wohl in Wehmut der Monate vorher, al- die Stadt durch russische Reichs- wehrhorden auSgeplüudert worden war. Aber lauge konnten unsere Reiter ihren Gedanken nicht nach- hängen, den» es ging nun forsch der litauisch-russi schen Grenz« zu, die bald überquert wurde, und da» Regiment ncchm Unterkunft im 25 Kilometer ent fernten Jakubow und Umgebung. Die Kriegslage war hier kurz gesagt folgende: Die deutschen Truppen unter Generalltnt. v. Lauenstein hatten de» Ein marsch in Litauen begonnen, unsere Kavallerie war bereits dicht vor Mitau (von Memel 200 Kilometer entfernt) angekommen, umßte vor überlegenem Fein ader bis hinter die Windau (Mitau—Windau 100 Kilometers zurückgehen. Der Kriegshasen Li bau war unter Mitwirkung deutscher Kriegsschiffe durch die 3. Kav.-Brig. im Handstreich genommen worden. Unser« Ulanen waren der 23. Kav.-Brig. unterstellt und von Memel aus aus Siady in Marsch gesetzt worden mit einer Gefechtsstärke von 460 Mann. Reu waren unsern Ulanen im Juni die kurzen Mittsom mernächte von nur 2 Stunden Dauer gegen Mitter nacht; in der 2. Morgenstunde stand die Sonne schon wieder am Himmel. Sottsetzuu« folg» Hauptschrtftletter: Heinrich Ubkemaun. Riela. Akitter zur Mrge der Keimatkieke, der ArimatftrDmg und des Keimaiichiches. «rscheiut t» p»«,l»s«r Folge «l, Netlog« zn« «i«ster Tageblatt u»Nr Mitwtrk», dw BirckUd HeimNMuft»« t» «cka. ui» Ml ILoMln«,»», «er»-«. «r. A Riesa, S2. «ni 1-87 10 JahtPUtg .... , ---------- ------ Das Oschatzer Ulaueu-Regiwent iw Weltkrieg «ttgetetlt «ns Grnad -es KriegSgefchtchtswerkeS -es char. Major» «. D. Christian Willen«*) von Han- Strebelow,Nürnberg Fortsetzung-- Die Oschatzer Ulanen sammelten 4 Kilometer öst lich Babsk (10 Kilometer nordöstl. Rawa), mar schierten in der Borhut der Division und wurden als solche sehr bald vom Kein- behelligt. Ein besonderes Vorgehen erfordert« der Ort Kamiou, gegen den -um Armriff vorgegangen werden mußte. Die Schüt ze» der 1. Eskadron gerieten in lebhaftes Infanterie feger und die Unternehmung wuchs sich zu einem Gefecht »m den Besitz von Snmio» aus. Unsere brave» Oschatzer Ulanen arbeitete« sich trotz -em Feuer unbeirrt in Sprüngen bis auf 500 Meter an -en Feind, heran, der am südrand -e- Dorfes und auf -er Rawka-Jnsel iu guten Stel lungen lag und vielfach aus den Häusern schoß. Die 2. ESkadr. war zu Pferde in starkes Jnfantertefeuer gekommen und kam wie durch ein Wunder ohne Ver luste wieder zurück. Rachm. 4^5 Uhr war -er Kampf zum Stehen gekommen. Denn -er Russe hatte den schwachen Eskadron- gegenüHer, die nur 35—40 Kara binerschützen ins Gefecht bringen konnten, einen leich ten Stand. Da sich die Lage für die Unser« immer kritischer gestaltete, wurden noch zwei Eskadrons iu -en Kampf eingesetzt, deren Schützen in raschen Sprüngen vorwärtsstrebten auf die vorderste Linie zu, di« sich hier rasch erhob und mit lautem Hurra gegen den Feind vovging. Das hatten sich die Russen den» doch nicht vermutet: sie warteten de» deutschen Ansturm nicht erst ab, sondern rannte« über die Rawka-Brücke von Kamion nach dem Walde auf und davon uud ließen Kamion Kamion sein, das unsere Ulanen mit den Gardereiter» sofort in Besitz nah men, wobei 10 Tote vom 251. ruff. Jnf.-Rgt. gefunden wurden, während auf Nlanenseite nur der Zug des LtntS. Rcißig der 1. ESk. 3 Tote zu beklagen hatte; unter ihnen Ulan Wilhelm Berthold aus Meißen. Die Riederlage bei Kamion war für die Russen genüge«»-, um starke Massen Infanterie und Kavallerie von Skierniewice in nördlicher Richtung »brücke» zu lassen — kleine Ursachen und große Wir ¬ kung. Rach Abbruch des Gefechtes bei Kamion sam melten sich unsere Ulanen bet Kawenczyn (10 Kilometer füdöstl. Skierniewice), und die 4. ESk. erhielt u. a. Befehl, auf die Bahnlinie Skierniewice vorzustoßen, während Bizewachtmstr. Begenat eine« sehr riskanten Patrouilleurritt zum Dorf Radzt- wilow unternahm, -essen Bahnhof an -er Strecke »ach Warschau lag, östlich Skierniewice. DiSet hatte die Ulanenpatrouille ei» Sauglöck, da in ihre« Rücke« er« startz russische Schützenlinie plötzlich auftauchte, nach-eck -er Gahnhofwachestark zUgHetzt worde».war, f»basi unfern flinken Ulanen «mH Lin ker Reißaus »ahme« ««- mit heiler Haut auch -a- vonkame». Einen wetteren Vorstoß auf Warfcha» vorzn- nehme«, «ar nufer Ulanenregiment, -esse« MOrp- schaftSbest^d uur^wch S»HW^n ment bezog Unterkünfte; es stand ja nur noch N Kilometer vor Warschau! Hier fiel nun der 8. Sav.-Div. die Aufgabe zu. den Abschnitt an -er «trat» zu halten, die linke Flanke der Armee also zu -ecke». So sammelte unser 17. Ulanenregimenl am 13. Ottbr. 12 Uhr mittags beim Gut Bicviewice (wenige Kilo meter westlich Blonie au der Bahn Warschau—Soch- aczewj. Der Vormarsch ging nach Norden auf Radzt- kow zu. Der Patronillendienst, in dem ja die Oschatzer Ulanen Meister waren, begann von neuem. Hier wnrde wieder manch kühnes Ulanemstückchen ge leistet. An der Utrata, einem Flüßchen südlich War schau, ging es wieder heiß her infolge eines heftige» russischen Frontalangriffs. Tags vorher, am 1L OkU, war der Oberftallmeister -es Königs von Sachse», Generalleutnant z. D. Philipp v. Hau gk, -er früher Ende des iS. Jahrh. R^g -Somnr. her 17. Wmrev «atz, bei einem Transport «ft Liebesgaben bei Lppsiez M russische Hände geraten. Er wnrde als Gefangenes WWWWWWWW
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