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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190901115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-11
- Monat1909-01
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Ärbeireu erst am 16. Februar wieder aufnehore, statt, wie bisher be stimmt war. am 3. Februar, weit niedrere Minister sich an die Unglücks stätten begeben müßien. Dieser Vorschlag wurde angraommr» und die Sitzung dann gklchlossc». Deutsches Reich. Leipzig, 11. Januar. * Hine anfsihenerregevtze Mittetiuug gebt un» vom Abg. Dr. Zöpdel-L.ipz'g im Hinblick aus die Verhandlungen der Zweiten Kammer über die Petition der Firma EiSmann <L Stockmann in Coldiy zu. D>e'e Firma hatte wegen Verweigerung der Erlaubnis zur Errichtung einer Ziegelei aus ihrem Areal durch die Kreitzbaupt- mann>chafr sechzig die Entscheidung des Landtag- anzeruse». Die E ste Kammer halte die Petition der Firma auf sich beruhen lasten; auf Antrag der Petition«- und Beschwervereputatwn sollte am Freitag auch von der Zweiten Kammer der gleiche Beschluß gefaßt werden, was aber infolge Beschlußurifähigkeit der Kammer unmöglich war. Der Gegenstand ist nunmebr auf die Ta.v«. orduang der MontagSsitzung der Ziontrn Kammer gesetzt worden. Bei den Verhandlungen am Freitag teilte ter Berichterstatter Abgeordneter Dr. Schanz mir, die Befchwervedeputativn habe von der Regierung nachträglich die Erklärung erhalten, daß die Firma nicht mehr Eigentümerin oeS betr. Areals sei, daß sie dies vielmehr zu dem dreifachen Preise, zu dem sie es selbst erworben, arr eine Aitienzesellichast verkauft habe. Daher habe die Entscheidung der Kre:Soanptmann>chafl Leipzig die Firma EiSmann Stock- manu rn Colbitz in ihren Erwerböverhältniff n Nicht geschädigt. Die genannte Firma hat aber an den Abg. Dr. Zöphel, der sich ihier Angelegenheit in der Kammer sehr annahm, ein Schreiben gerichtet, worin sie srftstcllt, daß sie nach wie vor Eigentümerin der b'tr. Grundstücke ist, und daß eS sich bei jener entgegengesetzten Mitteilung der Regierung höchstens um ein Gerücht handle, das ge eignet se>, die Beroaudliingen im Landtag in einem der Firma un günstigen Sinne zu beeinflussen. Wie wir vom Abg. Dr. Zöpkel er fahren, wird er am Montag in der Kammer diese seltsame Geschichte zur Sprach: bringen und von der Regierung Aufklärung fordern. Auf die Antwort der Negierung darf man einigermaßen gespannt sein. * Gauvcrncur Sols «der riue samoanische Anleihe Wie der „Inf." aus Apia m tgeteilt wird, bat sich Gouverneur Sols, der Ende November mit feiner Gattin in Apia eiugctroffen ist, dahin geäußert, raß er im Jahre 1910 eine Anleihe von mehreren Millionen Mark auizunebmeu beabüchlrge. Diese Ankündigung ist iu den Kreisen ApiaS mir b sonderer Genugtuung ausgenommen worreu. Der Gouverneur stellt in Aue sicht, raß von der Anleihe die Kosten für den Ausbau te- Wegeu tzes, ferner die Errichtung eines neuen Zollamtes, sowie vor allem einer Werft bestritt«» werden tollen. Was ven Bau einer Werft anbeirlfst, so ist man sich in Apia darüber einig, daß die« eine Notwendigkeit ist, wodurch Exporteure und Importeure jährlich raui nde von Mark und viel werivolle Zeit spare» werden. Die Einfuhr Samoas hat in ven letzten 10 Jahren andauernd zugenommen, und auch die Ausluhr dürste in wenigen Jahre» eineu solchen Umfang arnrrbmen, daß ras Verladen mit dem gegenwärtigen Leichterjystem in der kur.en Zeit, während welcher die Dampfer hier liegen, kaum bcwält'gr w.rren kann. Außerdem hat sich der Schiffsverkehr durch da regelmäßige Anlaufen der Dampfer der „Australian Mail Line* geradezu vervcpxelt. Durch diese Tatsachen wird das Kehlen einer Werftanlage immer mehr emp'unoen. Tatsächlich ist Ap,a der einzige bedeutendere Hasen in der westlichen Süvsee, der keine Werft besitzt. Man rechnet damit, daß d>e Werilanlag: etwa KOO OVO kosten wird, welche Summe durch einen an.emisfeueu Wertzoll wieder eivgebracht werden könnte. Ium Fall Lckmckmg. An 'unterrichteter Stelle wird der .Ins/' mitgetellk, baß die Enifcke düng des Regierungspräsidenten bezüglich des EntlassungsgefucheS des Bürgermeisters Schncking aus den Drenft.n der Starr Hu um voe kurzem erfolgt ist, ohne rag dieser leinen Bescheid au den Bürgermeister von der vorherigen Zurücknahme feiner Berufung gegen das bekannte Urteil abhängig gemacht halte. Die Entscheidung bar mit einer derartigen Bedingung nicht« zu tun gehabt uud verfügt eie Genehmigung der beantragten Entlassung. * Dis Projekt der Errichtung einer chemischen Acichsanftait ist, wie wir l ören, insofern in ein neues Stadium getreten, al« die Inter essenten der cheinifchcu Industrie ihrerleitS ven Plan fertig ausgearbeilet und rem Reicksamr des Innern übermittelt baden. Die Industrie ist zwar zur Aufbringung nicht unbedeutender Beiträge bereit, erwartet aber vom Reich« gleich allö eine namhafte jährlich: Unterstützung. Ob und in welchem Umfange diese gewährt werden kann, wud nunmehr vom Reichsamt des Innern lin Benehmen Mit der Reichsfinanzverwaltung erwo en werden. Jedenfalls soll auch beim Miteintrete» de- Reiche« rem Institute der Charakter einer freien wissenschaftliche« Anstalt ge wahrt bleiben. * Die Zulassung französischer Jäger in Bade« ist aus Anlaß des Falles des Grafen Pourtaids in verschiedenen Prcßäußerungen neuer dings wieder so behandelt worden, als ob das Einschreiten der badischen Behörden unter Gesichtspunkten der Landesregierung zu wünschen übrig gelassen hätte. Demgegenüber weist die „Süddeutsche Reichs- lorrespöndcnz" darauf hin, daß die badischen Behörden, wie von be rufener Seile wiederholt hervorgchoben wurde, in allen Vie Landes verteidigung berührenden Fragen und zu jeder Zeil in engster Fühlung und Ucbercinstimmung mit den zuständigen militärischen Behörden ge bandelt haben; sie werden dies auch in Zukunft tun, so daß es eines Drängens von unberufener Seite zur Sicherung der Landesverteidigung nicht bedarf. * Der Ausführungszwang im deutschen und amerikanischen Nateut- gesetze. Wie d.e „Berl. Univ.-Korr." hört, entspricht es den Tatsachen, oaß zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika Verhandlungen schweben, die den Aussührungszwang in der beider seitigen Patcntgeienaebung betreffen. Es ist aber eine böswillige Er- indung, wenn englische Blätter melden, daß die Verhandlungen eine eindsclige Spitze gegen das englische Patentgesetz enthalten. Die Ver handlungen, die übrigens bisher über den ersten Meinungsaustausch )er beiden Regierungen nicht hinausgekommen sind, haben kein anderes Ziel, als dckst Angehörigen beider Nationen eine einheitliche Bchand- lnng bezüglich des Ausführungszwanges zu gewährleisten. * Grubenkontrolleure und schwarze Listen. Wie wir erfahren, weroen zu den Konferenzen über die schwarzen Listen der Bergleute, die dieser Tage in Berlin im Ministerium beginnen, auch die sozialdemo kratischen Reichstagsabgeordnctcn Huc und Sachse, die Führer deS sozialdemokratischen Bergarbeiter-Vcrbandes, zugezogen werden. — Von der vom Minister Delbrück einbermcncn Konferenz über die Arbeiteb- kontrollcure sind auch Vcrbandsmitglieder zugezogen. EL werden also zwei verschiedene Konferenzen, die eine vom Reich, die andere speziell von Preußen, veranstaltet. National!.berate Partei und Beamtenschaft. Auf besonderen Wunsch veröffentlichen wir folgenden, schon e n'ge Tage zurück! eaenden Artikel ver „Natlib. Korresp.": „Wir haben vor einiger Zeit im An- schloß an da» unqual.fizierbare Auftreten des Herrn Roeren aus einer Berliner Postbeamtenversammlung ein Paar Bemerkungen allgemeiner Natur gemacht über die heiße Lcivenschafilichkeit, mit der vie Be- soltongSfragen hier und da in Beamtenkreisen traktiert wurden und bei der Gele >ent>eit gemeint: man sollte, so berechtigt die Klagen über den Notstand seien und fo lrmgenv wirksamer Abhilfe bedürftig, immerhin nicht überleben, daß leiver auch die Steuerkrafl des Vol'e« nickt unerschöpflich sei. Diese Bemertunoen sind vielfach miß verstanden Worten und unsere guten Freunde in der ZentrumSpresse haben so:ar von einem angeblichen „nat>o»all>beralen Scharsmacher- tum" gefabelt, da« sich gegen die mittleren Postbeamten kehre und dem der Aba. Beck „in seiner Beamtenfreundl'ckkeit offenbar zu weit gegangen fei'. Demgegenüber ist festzustelleu, daß unsere damaligen AuS'ükrunaen sich überhaupt nicht aus eine bestimmte Beamteukategorie bezogen. Man wolle sich freundlichst erinnern, daß zu gleicher Zeit und in erbeb! ch w iterem Um'ang auch in Preußeu Besoldung-fraaen zur TiS'ussion standen; daß auch dort neben viel Berechtigtem und Verständ lich m sich mancke Wüo'cke dervorwagten, denen mit Rücksicht aus da« Ganze keine E'süllnng werden konnte. Dieie Beobachtungen und die larmenve Ueberbeblichkeit gewisser Preßorgane, die sich geräuichooll ai< die einzigen und allein echten Sachwalter der Beamten zu insinuieren pflege», haben »u« damal« jene kritischen Randglossen in die Feder ae- zwuugen. E« Ware» Mahnungen zui: Fr eben, zur Verständigung; nicht« Wester. Darauthm von eiaem naiiooallrbcral a Scharfmachrrtum zu reden, va« den Beamten unireundlich gesimst sei, ist (wenn eS nicht mehr ist- vollendete Torheit. Eben erst hat di: natioualliberale Fratnon bei den Kommission-beratuogen de- preußischen Abgeordnetenhauses bewies », daß sie gewillt ist, den Wünschen der Beamtenschaft, soweit c« irgend möglich ist, entgegen zu kommen. Sie wird den gleichen Beweis der Beamtensreundlichkeit nach Neujahr auch im Reichstage erbringen. Ins besondere die Postbeamten werden, wie wir zu w ssen glauben, nicht zu klagen brauchen. Der Abg. Beck hat e- im Einverständnis mit allen seinen politischen Freunden in seiner Rede am vorletzten Tage der EtatS- beratung ja bereit« an-reteutet: im einzelnen würde über die Vorlage hinau-zugehen sein. Da« ist den Beamten vor Jahr und Tag zugesagt wordeu und diele Versprechungen wirv man auch halten. D>e national liberale Partei wird nicht zurticksteben, wenn eS die Mitarbeit an dem sozialen VoiwärtSkommcn der Beamtenschaft gilt." * Ueber die Tätigkeit der Hentralausknnftsstelle für Auswanderer ist dem Reichstag ein Bericht für die Zeit vom 1. Oktober 1907 bis 1. Oktober 1908 zugegangen. Die Zentralauskunstsstelle hat in dieser Zeit 9547 Auskünfte erteilt gegen 7460 im vorangegangenen Jahre. So mit hat die Tätigkeit der Auskunstsstelle im Vergleich zum Vorjahre, in dem eine außerordentliche Zunahme der ertcilten Auskünfte sum 135 Prozents zu verzeichnen war, e,ne weitere erhebliche Ausdehnung genommen. Im Vergleich zu dem Jahre 1905/06 hat sich die Zahl der schriftlichen Auskünfte nahezu verdreifacht, die der mündlichen aber mehr als vervierfacht. Diese erhebliche Steigerung der Inanspruch, nähme der ZentralanSkunftsstelle darf als Beweis für das immer mehr wachsende Vertrauen der Auswanderungslustigen angesehen werden. Unter den Auswanderungslustigen ist die Altersklasse von 20 bis 30 Jahren weitaus am stärksten vertreten, da auf sie nicht weniger als 65 Prozent entfallen. Dann folgt die Altersklasse von 30 bis 40 Jahren, wahrend für die höheren Altersstufen die Ziffern rasch abnehmen, lieber 50 Jahre alt waren nur 91, während unter 20 Jahren 710 Aus- wanderungslustige sich meldeten. Nach der Berufsangehörigkeit waren nicht wie bisher die Kaufleute, sondern die Handwerker mit 2173 sgegen 1235 im Vorjahre) am zahlreichsten vertreten, und unter diesen wieder die Schlosser am stärksten beteiligt. An zweiter Stelle folgten die Kaufleute mit 1803, dann die Landwirte mit 1378. Am geringsten die Aerzte mit 41. 616 Anfragen rührten von Frauen und Mädchen her, darunter meistens Dienstboten. Was die Herkunft der Ansragenden betrifft, so stand Preußen mit 6000 an der Spitze, dann folgten das Königreich Sachsen, Bayern, Hamburg, Württemberg. Baden und Hessen. Bon den Anfragen bezogen sich 11189 auf die deutschen Kolonien, denen sich daS Interesse der Auswanderungsl"^'"en in erster Linie zuwendet. An erster Stelle stand unter den deutschen Sck-'-'-e- bieten Deutsch-Südwestafrika mit 4381 Anfragen. 191 der Ansragenden verfügten über die Mittel zur Niederlassung in einer Kleinsiedelung und 213 über das zum Farmbetrieb erforderliche Kapital. Von den letzteren besaßen 33 mehr als 50 000 .kl, 10 100 000—150 000 .kl, 2 sogar 450000 .kl. Unter den fremden Auswandernnasgebieten stand wie im Vorjahre Argentinien voran, dann folgten Südbrasilien und die Ver einigten Staaten. Die Zahl der Zweig-Auskunftsstellen belief sich am Schlüsse des Berichtsjahres auf 52, neu errichtet wurde die Zweig- Auskunstsstelle Alleustein. * Neue Zahlen über das katholische Ordcnswesen. Eine höchst be- deutsame vergleichende Studie zur Entwicklung des katholischen Or denswesens bringt eine der letzten Flugschriften des Evangelischen Bundes von Pastor Paul Pollack-Groitzsch serschienen 1909, Ver lag des Ev. Bundes, Halle a. S., im Buchhandel erhältlich für 50 Pf.). Die Untersuchung kommr unter Zugrundelegung der 1866 erschienenen Statistik von Jos. Friedr. Schults des 1908 hcrausgekommenen „Kirch lichen Handbuches" des Jesuiten .y. A. Krose und verschiedener Diö- zesanschematiSmen zu folgenden überraschenden Ergebnissen. Inner halb der letzten vierzig Jahre, von Schulte bis Krose, stieg die L-eelen- zahl der Katholiken in Deutschland von 12 489 371 ans 22 094 492, d. h. um 77 Prozent. Die Zahl der Ordensniedcrlassungen aber stieg von 996 auf 5211, d. h. um 423 Prozent, die Zahl der Ordens- Personen von 9735 auf rund 60 000, also nm 516 Prozent. Tie Ver mehrung war uicht überall gleichmäßig: die Verhältniszahl der OrdenS- personcn zur katholischen Bevölkerung stieg in ein und demselben Zeit raum z. B. in den Diözesen Kulm und Gnesen von 2 auf 3, in Breslau von 2 aus 9, in Freiburg sBaden) von 2 auf 15 und in Rottcnburg Württemberg) von 2 aus 31. „Zufällig" wird das nicht sein. Das entwickeltste Ordensland ist übrigens Elsaß-Lothringen. Es kommt in der Diözese Straßburg eine Ordenspcrson auf je 235. in der Diözese Metz auf je 183 Katholiken; in ersterer Diözese ist jede 66., in letzterer jede 47. erwachsene Katholikin Ordensschwester. Im Fürstbislum Breslau ist dagegen erst jede 152. Katholikin Ordens schwester. Schließlich noch ein paar Zahlen über das Bedürfnis an krankenpflegcnden Orden. In Dresden verpflegten die Grauen Schwestern des Josephs st ifts unter 613 Verpflegten 94 Ka tholiken, d. h. 15 Prozent. In mehr katholischen Ländern tritt dafür aber die Krankenpflege zurück hinter Unterricht und Erziehung: so dienen diesen Zwecken in Bayern 505 Niederlassungen, jenen nur 573. Alles in allem ersieht man aus der zur Anschaffung dringend zu empfehlenden Pollackschen Schrift, daß das Deutsche Reich den Wünschen der katholischen Kirche am Ende des 19. Jahrhunderts recht ausgiebig entgegengekommen ist. Zu Klagen liegt wahrhaftig kein Anlaß vor, eher könnte man meinen, für die Verklösterung der deutschen Kultur sei nun so viel getan, daß im 20. Jahrhundert nichts mehr zu tun übrig- bleibt. Aber es ist ja die Zeit, daß das Zentrum schon wieder an die Rcichspforte pocht, um als Vatcrlandsretter anfzutreten und neuen Klostcrsegen vorzubereit!"». * Kriegsschiffbante« am Jahresanfang. Zu Beginn des Jahres 1909 befinden sich an Kriegsschiffen auf Stapel: die drei Linienschiffe „Ersatz Oldenburg", „Ersatz Siegfried" und „Ersatz Beowulf": die beiden Panzerkreuzer „P" und „6die kleinen Kreuzer „Ersatz Jagd", „Ersatz Schwalbe" und „Ersatz Sperber", das Flußkanonenboot „O" und 11 Hochffetorpedoboote, außerdem 6 Unterseeboote. Bis auf einige der großen Schiffe, die im Bau noch zurück sind, werden voraussichtlich alle im Laufe dieses Jahres zu Wasser gebracht werden, zuerst die kleinen und gegen den Schluß des Jahres die großen Schisse. Die kaiserlichen Werften sind nur in ganz verschwindendem Umfange an dem Bau neuer Schiffe beteiligt, da die Marineverwaltung mit Rücksicht auf die ungünstige Geschäftslage fast alle Neubauten an die Privat- wersten vergeben hat, um größeren Arbeiterentlassungen, die sonst unvermeidlich gewesen wären, vorzubeugen. Die kaiserlichen Werften sind durch eine ganze Anzahl notwendig gewordener Um- und Mvderni- sierungsarbeiten von Kriegsschiffen in Anspruch genommen, haben außerdem während der Wintermonate umfangreiche Instandsetzungs arbeiten auszuführen. * Tie Wahlrechtsfrage iu Preutze». Der erneute Antrag der frei sinnigen Frakiionsgememschaft aus Einführung de« ReichStag-wahlrecktr- in Preußeu soll, wie die varteiosfisiose ,.Lib. Corr." milteilt, in der zweiten Sitzung nach den Ferien, am Mittwock, den IS. Januar aus die Tagesordnung de« Abgeordnetenhauses gesetzt werden. * Denkschrift über die Schutzgebiete. Dem Reichstage ist eine Ueber- sicht der Einnahmen und Ausgaben der afrikanischen Schutzgebiete, des Schutzgebiets Neu-Guinea, der Verwaltung der Karolinen, Palau-, Marianen- und Marschallinseln sowie des Schutzgebiets Samoa für das Rechnungsjahr 1906 zugegangon mit dem Eriuchen, die darin nach- gewieienen Etatü-erschreitunaen und außeretatmäßigen Ausgaben »u genehmigen. Für die Zentralverwaltung von Deutsch.O st afrika ist der Etatarffatz um mehr als 100 000 .kl überschritten worden, der Etatansatz für Bureaubedürfnisse um mehr als 10 000 .kl und schließlich der Etatansah für die Rechtspflege um 34 000 „kl. Zur Begründung der ersten Uebcrschreitung iührt die Regierung an, Laß das ständige Per sonal für die Bedürfnisse der Verwaltung zu knapp bemessen war, so daß für eine ganze Anzahl von dauernd erforderlichen Beamten die Kosten aus dem Fonds für außerordentliche Hilfskräfte und Stellvertretungen bestritten werden mußten. Die Mehrausgaben für Bureaumaterianen führt die Regierung darauf zurück, daß die Bestände infolge des Auf standes derart geräumt waren, daß bei vielen Dienststellen außer- gewöhnlich große Neuanschaffungen notwendig waren. Die Ueber- schreitung des Etatansatzes für die Rechtspflege findet ihre Erklärung darin, daß infolge der Nachwirkung des Aufstandes die Gefängnisse in den von den Unruhen betroffenen Bezirken andauernd wett über den Durchschnitt früherer Jahre belegt waren. Außerdem war in den Be- zirkSstädten der Küste eine Preissteigerung der Lebensmittel eingetrctcn. die die Verpflegung der Gefangenen bedeutend verteuerte. Zu Be lohnung» für Ergreifung von Rädelsführern aus dem Aufstande lvwie für Ablieferung von aufgcfundenen oder erbeuteten Waffen waren ebenso wie zur Belohnung von treugebliebenen Jumben noch besondere Aufwendungen notwendig. Sie betragen rund 12000 .kl. Außerdem mußte an der Grenze des Schutzgebiets eine Kontrolle eingeführt werden, um den Waffenschmugqel nach Möglichkeit zu verhüten. Erhebliche Mehraufwcndnngen sind weiter für eine Expedition behufs Feststellung zur Grenze gegen Uganda und Britisch-Ostafrika, für den Umbau des DampferS „Hedwig von Wissmann", für eine Verstärkung der Schutz- truppe und für Beihilfen aus Anlaß von Verlusten infolge des Ein- geborenenaufstandes gemacht worden. Für Kamerun war aus politischen Gründen nach Ansicht der Negierung die Verstärkung der im Zanga-Ngoto-Gebiet stationierten Polizeitruppe mit europäischem Per sonal geboten, woraus eine Mehrausgabe von 33 500 ^l zurückzufüyre.i ist. Die Mehrausgaben für farbiges Personal betragen fast 60 000 .kl, die sich daraus erklären, daß eine planmäßige Werbung, eingerichtet wurde, um das eingeborene Soldatcnmaterial auf etatmäßigen Soll bestand zu bringen. Der Etatansatz für Frachtkosten und Botenlöhne ist um 168 295 .kl überschritten worden. Die Negierung weist zur Be gründung auf die in den Tsadsceländern au-gebrochene Pockenepidemie hin, zu deren Bekämpfung erhebliche Mittel notwendig waren. Für dos Schutzgebiet Togo sind zur Bekämpfung des Gelbfiebers und für Quarantänemaßnabmen mehr Aufwendungen in Höhe von 28 000 .kl ge. macht worden. Relativ geringe Mehraufwendungen sind bei Süd- we'stasrika zu verzeichnen, insgesamt 450 000 .kl. Die Mehrum- wendunacn für Nen - Guinea, die Karolinen und Samoa sind entsprechend niedriger. * Telegiaphenbau in Trutsch-Akrika. Auch im Ja^re 1908 bat der Ausbau der Telezrapbenlimcn in reu deut'cken Schutzgebieten Afrikas gute Fortschritte gemacht. Allein Svdwestafrika hat elf neue Telegraphenanstalten erhalten. Die im Jabre 1906 begonnene. 366 km lange Linie Lüveritzbucht—Aus—Ke tmaneboov und die 342 liw lange L nie KeetmanShoop—Warmbad—RamanS'r st sind voll endet worden. E« kann jetzt nur noch eine Frage von finanzieller Be deutung sein, wann die westafrikanffchen Kolonien im Anschluß an da« geplrnte Kabel einen von fremden Verbindungen unabhängigen Kabel anschluß nack D n'sckland erhalten. Der Fernsprechverkehr ist durch die Schaffung neuer weitere: OrtSsernsprecknetze erheblich erweitert worden. Davo > entfallen fünf auf SUdweftasrika, drei aus Kamerun und eins aus Ostairika. Das kommende Jahr w rd in Verbindung m t dem Ausbau dec Eisenbahnen eine weitere Eniwicklung der Telegraphen linien bringen. * Bet der Dogo-Hinterlantzbahn sind, wie da« „Amtsblatt für Togo" mittelst, Ende November 9 Schachte mit 1500 Ardenern in Täiigkeit gewesen. 1250 der Arbeiter sind vom Gouvernement gestellt; ihre Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser hat bisher keine Schwierigkeit bereitet. Bei km 23 wurde in einem die Bahn lreuzendeu Hövenzuge Quarzkies angeti offen, der sich anscheinend sowodl für BenungSmateriat als zur H rsteüung von Beton eignet; nähere Unter suchungen hierüber sowie über vie Mächtigkeit der Kieslager sind im Gange. * Grhebuug einer „WohuungSftruer" in Kamerun. Wie die „Inf." von unterrichteter kolonialer Seite erfahrt, hat der Gouverneur von Kamer»n jetzt eine neue Verordnung erlassen, die sich auf die Erhebung einer WohnungSsteuer bezieht, während gleich eitiq die Kopfsteuer in Duala abgesckasft wird. Danach wird iu den Orlen mit einer Komunalverwaliung die Behausung von ^Leihen mit 20 besteuert, wahren» an anderen Orten nur 10 Steuer erhoben werden. In Hallen anderen Fällen Werren 12 bezüglich 6 erhoben. Die« bezieht sich also auf die Wo! nungen der Eingeborenen. Die Be hausungen, die Eigentum de« Fislu« >md, nur dem Goitesdi nst oder Erziehung«- und UnterrickttSzwecken und farbigen MissionSlebrern dienen, die ferner für sanitäre Zwecke gebraucht werden und al« Wohnunr für Diener und Arbeiter auf Grunestücken der Aibeitgeber anzu'ehen sind, sind steuersrei. Auch die Häuptlinge erhallen einen Teil ver Steuerbeträge, die von Farbigen eingehen. Wenn tie ganze Steuer am fettgeletz en Tage in bar eingelieseri wird, erhält rer sie ab liefernde Häupil ng 10 P>o,., in anderen Fällen 5 Proz. Der Anteil wird ihm ivfort bei der Ablieserunz auSbezahlr. Anrland. Oesterreich-Ungarn. * Die Versaffunq für Bosnien. Wie die Wiener „Zeit" meldet, wild die Versüssung sür Bosnien uno die Herzegowina vorouesichtlich zum Früh jahr erlassen werden. Tie »rk cn 1?anvtügewal>len finden im Mai oder Juni statt. Di« Eröffnung deS Landtages ist für den Sommer in Aussicht genommen Norwegen. * Ein Aufruf. Aus Christiania. 9. Januar, wird gemeldet: Mr be deutenden nonvegiichen Ze tungen verössintlichen heute einen Ausruf des gesiern hier gegründeten LanLeSvereins mit der Devise „Für Freiheit und Kultur geaen Verbot und ZwangSpolitikDer Ausruf ikt unter zeichnet von 700 Angehörigen aller Parteien, darunter 70 Aerzten. und fordert zur Bildung von Lolalvcreiuen gegen die zuweilgehende Abslineuzbewegung aus. Rußland. * Da« finuische Problem. Aus Petersburg, 8. Januar, wird uus von unielkin L-Norrewondenten geschrieben! ES baben sich Äeiüchte verbreitet, daß die Festung von Smeabora nack H.Isingsors verlegt und die finnische Hauptstadt von allen Seiten verschanzt werden soll. Die antchnnischen Pressc- siimmen suchen dies Gerücht auiznbauschen und eS zu einem Signal für neue Angriffe auszubeuten. Demgegenüber warnt der Politiker Vrotovopow die Gejrllschast, offiziellen uud halbosfi.iellen Einflüsterungen Gehör zu schenken. Was wollen wir von Finnland? traal er, wer kann den Gedanken ernfilick nehmen, daß Rußland eine Revanche sür Bobrikow zu fordern habe! So wie wir, machte Finnland Zuckungen iu den RevolutionSiahren von 1905 an durch und jene« Ereignis war eine Folgeerschemung Verreiben. DaS kleine Land hat rafck wieder sein kuliurell und wirlschofttrch Hoves N veau eingenommen und fragt nicht mebr viel nach der Zentralrerwaltung. die bester tut, sich weniger um da« geordnete, friedfertige Finntanv zu kümmern. ES war von jeher ein Fehler unterer Regierung, da« hochentwickelte Finnlm d wie eine ihrer mittel» asiatilchen Besitzungen zu behandeln und die Rassenrigentümlichkeiien der Finnen zu verkennen, die gerade iu einem unbeug amen Rechtsgesühl wurzeln Daher lamwelte sich in il rem Herzen der Huß gegen den politischen und p ychischeu Bedrücker. Sie sind jedoch zu sebr Realpolitiker, um sich nicht zu einem Kompromiß zu verstehen, iür den gegenwirtig vielleicht mehr alS je der AuaenbI ck günstig erscheint. Das ist auch die Ansicht des General gouverneurs von Finnland, der jetzt die Regulierung der Gesetze dort beantragt, weil die Verhältnisse ktarliegen und keine Gereiztheit zu ver- würen ist. Bon den 8000 Russen, die dort leben, löunen sich we-er Arbeiter, Jnd strielle, noch Offiziere über irgend eine Einengung bellagen. Untere Kaufleute wachen dort einen JobreSumIatz von 40 Millionen Rubel und erneuern stets gern ihre finnischen Beziehungen, ebenso wie unsere Dallckenbewohner sich irdeS Jabr wieder in Masten nach der finnischen Küste begeben. Wem zu Nutz und Frommen wäre alio eine erneute finnische Hetz» lcwegung, die nur die Bevöllerung dort gegen die russische Regierung erbittern würde! Im Gegenteil, halten wir rock wenigst«nS einen zuverlässigen Frieden m t unsrrin engsten Nachbar und SlaatSangehöiigeii, während der internatio nale Horizont sich mit drohenden Wolken bedeckt, di« für Rußla d von ein schneidenden Erschütterungen begleitet sein lönnen. ES ist nicht nur leichtieriig, sondern unbesonnen und gefährlich, un» neue Feinde aus den kaum verjv'-uten finnischen Elementen zu machen! Rumänien. * Ltur-zas Rücktritt. Zn dem bereit« gemeldeten Rücktritt dr« Minister- Präsidenten Sturdza ist noch zu berichten: SturdzaS großes B«rdi,nst um den Staat besteht darin, daß er nach der Bauernreoolut'vn de« Jahre« 1S"7 eine großzügige Agrargesetzgebung zur Durchführung brachte die we'tere Gifähr- düngen einer gesunden Entwicklung Rumäniens obschnitt. Er war auch der Reorganisator de« Finanzwesen«, wie d>« Heer,«. Sin wirklich liberaler Staatsmann, der bi« zu seinen, sünsnnbsiebzigfteu Lebensjahre ein rastloser Arbeiter gewesen ist. Perfien. * Afghanische Jnvasts«. Der Londoner „Daily Mail" wird au« Teheran telegraphiert, daß ziemlich sicheren Gerüchten zufolge 6000 Afghanen dt» Grenze von Persien bei Tristan überschritten haben. Ta sie sechs Geschütze mit sich führen, so kann diese Grenzüberschreitung nicht al« einer der dort üblichen Urbrrsälle auf persische Dörfer durch Afghane« angesehen werden. Amerika. * Die Zttttlltfte tze« Prästtzente». Ao« Xe» York schreibt uns unser T-Ksrrrsponvent: Der Finanzausschuß del Buadetsenat« der vereinigten Staaten von Amerika bat sich dafür au-gesvrochen. di« Zioilliste de« Präsidenten vo» 200000 ans 400000 zu erhöhen. Ebenso sollen di« Bezüge des Liz*-
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